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Happy End


 
 
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SteffiU70
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
S

Alter: 53
Beiträge: 20
Wohnort: Mülheim


S
Beitrag27.04.2021 00:14
Happy End
von SteffiU70
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich glaube, holpriger konnte unser Weg nicht sein. Zerknautschte Herzen mit dem düsteren Hauch  verlorener Seelen, übertriebene Ängste samt der Angst vor der Angst, überspielte Unsicherheit. Ein ständiges sich nähern und sich wieder distanzieren. Ein hochvorsichtiges mustern, immer mit einem Reserveschritt rückwärts, falls das vorwärts gehen irgendwie nur als Ausweg aus der Einsamkeit  herhalten muß und man anfängt, Gefühle in eine Fantasy-Welt zu betten, die sich Verlorene in abgeschotteten Bewusstseinstripps zusammen spinnen. Wir waren wohl wahre Meister in diesem Spiel, und sprachen uns nicht richtig ab, so dass unsere redlich gepflegten depressiven Episoden sich oftmals verfehlten. Schaffte es einer von uns, dem anderen ein Glücksgefühl zu verschaffen, brachte irgendeine Schicksalswelle dem anderen wieder die Rückwärtsspirale bei und Distanz zurück, die es wieder freizuschaufeln galt. Und ja, selbstredend will der, der etwas will, grundsätzlich eines nicht : Dem anderen eine Einengung vermitteln und so aus dem Leben vertreiben. Dass der jeweils andere genau in dem Moment nach Enge lechzt und sich danach sehnt, dass ein eindeutiges Zeichen erfolgt, konnte man nun wirklich nicht ahnen, denn die Gebrauchsanweisung gab es für ihn, gab es für mich, aber wer hätte sie denn schreiben sollen für uns ?


Manchmal erinnere ich mich, mein altes schnörkelloses Leben, dass vor 6 Monaten mit Paukenschlag und Horrorszenarien von jetzt auf gleich in Flammen aufging. An meinen tiefen Fall, meinen gefühlten Nahtod, meine Unfähigkeit, mich je wieder hochzuziehen. Gefühlt blieb ich ewig liegen, klein, vernichtet, der Welt nicht mehr gewachsen. Ein Suizid, ein Betrug, ein unermesslich großes  Kontingent an Lebenslügen, und niemand der die Kraft hat, Dich hochzuziehen, weil ein jeder, der es versucht, mit Dir in die Finsternis rutscht. Aber diese Erinnerungen verblassen, deren Akteure werden schwammiger, der Spirit dieser Zeit verbrannte wohl schon mit dem Paukenschlag. Aber es ist als wäre es gestern gewesen, dass wir uns plötzlich wieder begegneten. Alte Bekannte aus fernen Welten, die sich immer kannten und mochten, aber nie wirklich richtig kannten und gar nicht wußten was sie mochten. Und es entsteht ein Chat der Wunder verspricht und das Wort Zukunft buchstabiert, und Geräusche erklingen, die irgendwann erkannt werden als das eigene Lachen, von Herzen, ohne Filter, ohne Reue. Was hat eine Depression noch für reale Chancen, wenn man ihr plötzlich beweist, dass das Lachen noch in Dir ruht. Sie schwankt und aalt sich in Verführungskünsten aber verhindert nicht mehr, dass eine Entfesselung stattfindet. Der erste Meilenstein ist gesetzt.


Ich denke, wir mußten all diese Jahre warten, Menschen mußten sterben und unsere Welten mußten brechen, bevor wir uns wieder begegneten. Wir mußten fallen, bevor wir uns gegenseitig stützen konnten und uns aufrappeln durften. Wir brauchten Stolpersteine und Pandämien und ganz viel Königskinder-Sackgassen, aber auch ganz viel Glaube daran, dass wir die Lösung sind für all unsere Narben und Scherben. Und jetzt stehen wir hier, Hand in Hand, und alles ist gut. Was habe ich einmal zu Dir gesagt ? Wenn das mit den Königskindern, die nicht beisammen sein können, einfach so weiter geht, satteln wir eben um!

Der Herzog und seine Herzogin und das Happy End.


Ich werde manchmal gefragt, wie ich all das, was mir widerfahren ist, so unbefleckt überleben konnte. Die Antwort ist ein Chat, der mit Lachen begann, mit Ehrlichkeit wuchs, mit Sehnsüchten dekoriert war und plötzlich Liebe durch alle Welten sandte.



_________________
Liebe schickt Dich durch Höllen oder eröffnet Dir Horizonte, sie nimmt Dir den Atem oder reicht Dir die Hand, aber eins ist sie immer : da
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HansGlogger
Geschlecht:männlichKlammeraffe
H

Alter: 65
Beiträge: 606
Wohnort: Bayern


H
Beitrag14.01.2022 16:54

von HansGlogger
Antworten mit Zitat

Zitat:
Manchmal erinnere ich mich, mein altes schnörkelloses Leben, dass vor 6 Monaten mit Paukenschlag und Horrorszenarien von jetzt auf gleich in Flammen aufging.


Da erführe man gerne mehr!
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Hera Klit
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 61
Beiträge: 446



Beitrag14.01.2022 19:14

von Hera Klit
Antworten mit Zitat

Hallo liebe Steffi,

du hast einen guten, wortreichen Text geschrieben, der so manchen
versteckten psychologischen Hintersinn beleuchtet.

Mir fällt in letzter Zeit mehr und mehr auf, beim Lesen von Texten die
Autorinnen schrieben, dass Frauen scheinbar doch mehr von dem tiefen
Wunsch beseelt sind mit dem Partner eine Einheit zu bilden, als Männer.

Mir macht das immer ein bisschen Angst, weil ich befürchte,
man gibt dabei seine Eigenständigkeit zu sehr auf.

LG Hera
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Lila X
Geschlecht:weiblichLeseratte
L

Alter: 54
Beiträge: 145



L
Beitrag15.01.2022 11:37
Für mich kompliziert zu lesen
von Lila X
Antworten mit Zitat

Hallo Steffi,
vielleicht bin ich die falsche Zielgruppe für deinen Schreibstil, weil ich es lieber explizit mag. Ich hatte auf jeden Fall das Problem, dass ich es zweimal lesen musste, bis ich überhaupt begriffen habe, worum es geht. Sowas wie „Gefühle in eine Fantasy-Welt zu betten, die sich Verlorene in abgeschotteten Bewusstseinstrips zusammen spinnen“ ist mir im Lesefluss zu hoch.
Es klingt biographisch und schwermütig, was es wahrscheinlich soll. Das Happy End klingt auch immer noch traurig - was es wahrscheinlich soll.
Du hast sehr poetische Formulierungen drin. Für mich hättest du aber für ein leichteres Verständnis gerne ein paar einfachere Sätze einbauen können. Oder konkreter werden können. Ich finde, poetische Bilder müssen sich mit konkreten Aussagen die Waage halten. Als Buch hätte ich es wohl spätestens nach dem zweiten Absatz weggelegt, weil es meine Hirnschranke nicht überwindet.

Da mir schon öfter ein reziproker Zusammenhang zwischen Anzahl der Rückmeldungen und Dichte poetischer Formulierungen aufgefallen ist, geht es vielleicht noch mehr in diesem Forum so wie mir. Ich weiß es nicht. Oder es ist ein Text für echte Literaten, eben einfach nicht die breite Masse….


_________________
Lila X
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percaperca
Schneckenpost
P


Beiträge: 12
Wohnort: Weilheim


P
Beitrag26.01.2022 14:31

von percaperca
Antworten mit Zitat

Ich schließ mich Lila X an - ein  Lebenslauf wie dieser hier, der leider viel zu wortreich nichts als das normale, allgemeine Auf und Ab des Daseins beklagt, ohne deutlich zu werden, sagt uns nichts.

Dass alles, was mal geboren wurde, sterben muss, wissen wir; der Tod kann sanft oder grausam sein. Was den Leser interessierte, wären nicht die Gefühlslagen der Ich-Protagonisten, sondern allenfalls die Umstände, die dazu geführt haben.

Wir wollen Geschichten, nicht bloß Gejammer hören, und Schicksale verfolgen, die uns teilnehmen lassen, die uns glücklich machen oder erschrecken, zum Nachdenken bringen oder fassungslos werden lassen.

So muss Literatur, liebe Steffi, und nicht anders. Weg mit Quatsch und Fransen und hin zum Geschehen! Und erst dann reflektieren.

Dann wird's schon!

lg

perca
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Miné
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 241
Wohnort: Köln


Beitrag29.01.2022 22:51
Re: Happy End
von Miné
Antworten mit Zitat

Auf mich wirkt dein Schreibstil wie ein uralter Wein, sehr poetisch und erhaben. Umso mehr ich las, umso betrunkener fühlte ich mich. Rolling Eyes

Diese Art von Stil ist aber auch nicht meins.
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WaboSG
Geschlecht:männlichSchneckenpost
W

Alter: 37
Beiträge: 14
Wohnort: Konstanz


W
Beitrag01.02.2022 17:43

von WaboSG
Antworten mit Zitat

Puh, da gibt es einiges zu entpacken. Du schreibst sehr lange Sätze, in denen du Bilder generierst, die du dann wieder verquastest. Soweit so gut. Ich verstehe nur nicht, warum du dieses Stilmittel wählst. Vor allem da einige holprige Konstrukte dabei sind:
Satz zwei enthält kein Verb? (und das bei 18 Worten)

Wir waren Meister...und sprachen uns nicht ab...so das wir verfehlten. Wenn ihr Meister wart, warum habt ihr euch dann verfehlt?

Zitat:
Manchmal erinnere ich mich, mein altes schnörkelloses Leben, dass vor 6 Monaten mit Paukenschlag und Horrorszenarien von jetzt auf gleich in Flammen aufging.

Wieder ein Monstersatz, dem grammatikalisch etwas fehlt. Das Bild ist klar, aber entweder erinnere ich mich an/daran oder, was ich eher glaube: Du möchtest sagen, dass die Erinnerung manchmal anklopft/zurückkommt. So geht ja auch der nächste Satz weiter, dann hängt aber das alte schnörkellose Leben in der Luft.

Du sprichst von Narben und Scherben und davon, unbeschadet durchgekommen zu sein.

Dein Leben geht in Horror und Flammen auf und sendet so Liebe in die Welt?

PandEmie (nicht PandÄmie)

Ich finde du schreibst sehr bunt, und das ist etwas Gutes! Aber wer viele Farben benutzt muss doppelt aufpassen, dass das Bild nicht zu einem braungrauen Brei verläuft.

Als reine Fingerübung mit Sprache aber nett. Vielleicht auch einfach nicht meins.

LG
Wabo
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag02.02.2022 11:14

von PaulaSam
Antworten mit Zitat

Ich stimme den Vorrednern Großteils zu, nur in einem nicht - Es ist mit Nichten ein Gejammer, in dem sich der/die Prota sult. Im Gegenteil, es beschreibt ziemlich treffend eine ganz besondere Gefühlswelt, die zugegeben nur wenige Menschen nachempfinden können.

Du hast den Text in die "Prosa-Abteilung" gestellt. M. m. n. ist es jedoch keine Prosa, sondern eher Lyrik. Der Text spricht vorrangig die Gefühle (das Herz) des Lesers an. Auch erzählt er fast ausschließlich in metaphorischen Bildern, die keine eindeutige Handlung, sondern Gefühlsbewegungen beschreiben, in die der Leser seine eigenen Erfahrungen hineininterpretieren kann/muss. Das alles deutet auf einen lyrischen Text hin. Allein die Form (ohne erkennbare Verse) spricht dagegen.

Und ja, durch die langen Sätze, die zudem den Leser zwingen, die Metaphorik zu erkennen und für sich zu interpretieren, macht es sehr schwer, den Text auf Anhieb zu verstehen. Deshalb würde ich dazu raten, entweder den Text weniger metaphorisch und mehr handlungsgetragen umzuformulieren, oder ihn, was mir wegen der sehr schönen Poesie persönlich besser gefiele, in Versen zu schreiben, die den Text strukturieren und in Sinneinheiten einteilen. Dann ist das sachte, vielleicht gerade erst erkannte "Happy-End" möglicherweise auch besser "zu greifen".

Ansonsten ein spezieller und herausfordernder, aber auch gekonnt poetischer Text mit unheimlich vielen dicht gepackten Gefühlsbildern.

LG Sam
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