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Rache


 
 
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Hypatia88
Gänsefüßchen
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Beiträge: 26
Wohnort: Offenbach am Main


H
Beitrag17.04.2021 21:34
Rache
von Hypatia88
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Hallo Leute, nach längerer Zeit bin ich mal wieder da Laughing :. Der Text, den ich hier veröffentliche, ist Teil einer längeren Geschichte (wie lang die werden soll ist aber noch ganz offen). Es ist eines der einleitenden kurzen Kapitel. Leider etwas über 2000 Worte geworden, aber der Text ist inhaltlich ziemlich abgeschlossen, einen kürzeren Abschnitt einzustellen würde nicht funktionieren. Man könnte aber zwischen den Abschnitten eine Pause einlegen.

Ich wäre jedenfalls wie immer sehr dankbar, wenn sich jemand die Mühe macht. Mich würde hier eigentlich vor allem interessieren, ob der Text Interesse weckt. Und ansonsten freue ich mich über jede Anregung.





„Furasch...?“, fragte Endres, einer der jüngeren Söldner. „Was ist das?“
Arnim seufzte. „Fouragieren. Es ist ein französisches Wort. Ich könnte es dir buchstabieren. Aber ich schätze mal, du kannst nicht lesen“.
„Natürlich nicht. Und was heißt es nun?“
„Es heißt ‚Plündern‘“, mischte sich Wieland ein, vorlaut wie immer.
„Nun ja, nicht genau“, sagte Arnim. „Aber es läuft darauf hinaus“.
Er fühlte sich mürrisch heute. Es war Anfang August, doch der Tag war eher kühl und feucht, so dass es ihm im Rücken zog. Er ritt mit einigen anderen Söldnern, die zur Schwedischen Armee gehörten, durch ein Waldstück, in die Richtung, in der sie das nächste Dorf vermuteten. Sie waren zwei Rotten, zwanzig Mann, wie viele andere kleinere Trupps in der Gegend verteilt, eben zum „Fouragieren“. Ihr Regiment war nicht besonders groß, ungefähr Tausend Mann, gefolgt von einem Tross aus Frauen, Kindern, Huren und Schmarotzern. Dennoch funktionierte die Verpflegung niemals wirklich. Die älteren Söldner waren es längst gewöhnt, dass der Sold spät oder gar nicht kam und die Rationen nicht annähernd ausreichten. Dafür durften – und mussten – sie die gesamte Umgebung ausplündern, ganz egal, ob es Freundes- oder Feindesland war.
Und so bewegte sich der Heereszug, wie viele andere, langsam die Landstraße entlang und fraß sich dabei durch die Landschaft wie eine große, feiste Raupe. Er ließ Hunger und Elend zurück.

Arnim war der Anführer seiner Rotte, er war fast fünfzig und hatte schon zwölf Jahre lang unter verschiedenen Flaggen gekämpft. Er war dank seiner Erfahrung und Umsicht gut angesehen unter seinen Kameraden. An diesem Tag aber, beschäftigt mit seinem Rücken und manch anderen Gedanken, war er unaufmerksam. Wolf, einer der jüngsten des Trupps, stieß plötzlich einen Warnruf aus. Doch es war schon zu spät.
Männer sprangen um sie herum aus dem dichten Geäst der Bäume auf die Reiter, klammerten sich an sie und griffen mit Messern, Handäxten und anderen kleinen Waffen an. Andere kamen aus den Büschen am Boden, warfen mit Steinen und schrien aus voller Lunge. Schnell brach Chaos aus. Viele der Pferde gerieten in Panik, ihre Reiter hatten Mühe, sich im Sattel zu halten und sich gleichzeitig gegen die Angreifer zu wehren. Wenn sie es schafften, zogen sie Dolche oder Kurzschwerter, kamen aber oft nicht mehr dazu, sie zu benutzen. Wer vom Pferd fiel wurde von Huftritten getroffen. Und es schienen immer noch mehr Gegner aufzutauchen. Die Flüche der Söldner gingen zunehmend in Schmerzensschreie über. Arnim hatte einen jungen Kerl im Sattel, den er mit dem Dolch erwischte und abwerfen konnte, dann aber traf ihn ein Stein am Kopf. Er fühlte noch, wie er aus dem Sattel rutschte, bevor alles schwarz wurde.

*

Als er wieder zu sich kam, überraschte ihn das ein wenig. Über sich sah er Wolfs scharfes, hageres Gesicht.
„Aha“, stellte dieser fest, „du bist auch noch da“.
Arnim setzte sich vor Schmerzen ächzend auf.
„Ich lebe noch“, erwiderte er, „aber ich weiß nicht, ob mich das freut. Mir tut jeder Knochen weh“. Er tastete seinen Körper ab, suchte nach tieferen Wunden oder Knochenbrüchen, fand jedoch keine. Nur sein Kopf drehte sich etwas.
„Immerhin“, sagte er, „allzu ernst scheint es mich nicht erwischt zu haben. Muss noch glücklich gefallen sein. Ach, was für eine Geschichte“. Er stöhnte auf. „Wie viele leben noch von uns?“
„Nicht viele“, antwortete Wolf in sachlichem Tonfall. „Von der anderen Rotte sind alle tot. Für uns sieht es etwas besser aus, außer dir und mir haben noch Wieland und Joseph überlebt. Joseph ist ziemlich schwer verwundet, Wieland konnte sich im Getümmel absetzen und hat kaum etwas abbekommen.“
„Herrje“. Arnim schaute sich um. „Die Pferde sind natürlich alle auf und davon, schätze ich“.
„Ich glaube, ein paar sind weggelaufen, die meisten haben die Bauern mitgenommen“.
„Das waren Bauern?“, fragte Arnim ein wenig schockiert.
„Sahen danach aus. Die hatten nicht mal richtige Waffen“.
„Na wunderbar. Der Hauptmann wird sich freuen, dass wir fast alle Mann und die Pferde an Bauern verloren haben“. Die Pferde waren zu alledem nicht mal ihre eigenen. Sie waren einfache Fußsoldaten und würden die Tiere kaum ersetzen können. Das dürfte noch Ärger bedeuten.
„Der Angriff war gut geplant, das muss man ihnen allerdings lassen“.
„Es sind auch einige von denen gestorben“, sagte Wolf,  „aber sie waren ziemlich viele“.
Arnim musterte Wolf, der überraschend munter wirkte. Nur eine flache Wunde an der Schläfe war an ihm sichtbar.
„Wie bist du so gut davon gekommen?“
„Bin schnell abgesprungen. Dann hab’ ich zu Fuß gekämpft gegen ein paar und mich dabei ein bisschen weg von dem ganzen Getümmel bewegt. Und dann hab’ ich diesen kleinen Treffer am Kopf abbekommen, mich einfach fallen lassen und tot gestellt. Es waren ja bloß Bauern. Dachte mir, dass die nicht nachprüfen würden“.
Arnim musste wider Willen schmunzeln.
„Du bist mir ein Held“.
„Drauf geschissen“, erwiderte Wolf ungerührt. „Ich bin allemal lieber ein lebender Feigling“.
„Und wo ist Wieland?“
„Der ist ihnen hinterher, um zu sehen, woher sie kamen. Zu Fuß natürlich. Aber er kann schnell laufen, wenn er will. Weit ist es ja wahrscheinlich sowieso nicht. Wenn wir Glück haben, können wir immerhin die Pferde wieder holen und diesen Bauern eine Lektion erteilen. Sonst fangen die ja alle mit so etwas an“.
„Freilich“, brummte Arnim nickend.
Wolf reichte ihm eine Hand und er stand mühsam auf. Es schwindelte ihm kurz, aber nach einem Moment fühlte er sich halbwegs fest auf den Beinen. Wolf ging zu Joseph, der ein Stück entfernt saß und half auch ihm auf. Der kräftige junge Mann war einer der neuesten in ihrer Truppe. Er hatte Blutflecken am rechten Oberarm, Schulter und Oberschenkel und hielt sich mit Mühe aufrecht.
„Dreckiges Lumpenpack“, fluchte er. „Denen werden wir’s noch heimzahlen“.
„Erst einmal sehen wir zu, dass wir hier fort und zum Tross zurück kommen“, sagte Arnim. Er seufzte noch einmal. Was für ein Tag.

*

Der Rückweg zu Fuß zum Tross war mühsam. Sie wurden, noch bevor ihn erreichten, von Wieland eingeholt, der den Bauern tatsächlich bis zu ihrem Dorf gefolgt war.
Eine Stunde später waren sie alle wieder unterwegs, nun wieder zu Pferd, begleitet von einer Gruppe von hundert Mann, alle beritten und gut ausgerüstet.
„Ich fasse es nicht, dass sie mir befohlen haben, mitzukommen“, murrte Arnim. „Ich spüre jeden Tritt dieses mageren Gauls meinen ganzen Rücken hinauf. Das ist deine Schuld, weil du unbedingt dabei sein musstest, obwohl du bald aus dem Sattel fällst“, sagte er mürrisch, an Joseph gewandt, der mit verkniffenem Ausdruck die Zügel seines Pferdes umklammerte.
„Ich will unsere Kameraden rächen“, erwiderte er in verstocktem Tonfall. „Und wenn es das Letzte ist, das ich tue“.
Wieland neben ihm lachte auf.
„Große Töne. Du bist ja selbst kaum fünf Wochen dabei und hast noch keine Schlacht geschlagen. Dass du nicht tot bist, ist reines Glück. Solltest den Mund nicht zu voll nehmen“.
Joseph wurde rot. „Immerhin … stell’ mich nicht tot oder mache mich davon, wenn meine Kameraden getötet werden!“
Wieland lachte.
„Du bist noch Grün um die Ohren und weißt nicht, wie es wirklich läuft. Du solltest es bald lernen, sonst lebst du nicht lange“.
„Und ihr seid Veteranen oder was?“, fragte Joseph verärgert. „Ihr seid doch nicht älter als ich. Und sie heuern erst ab zwanzig an“.
„Das sind die Regeln, aber um die schert sich doch keiner“, sagte Wieland. „Ich bin seit vier Jahren dabei. Und Wolf … der ist im Grunde im Tross aufgewachsen“.
„Gut. Nun also. Wie läuft es wirklich? Nachdem ihr so viel erfahrener seid“.
„Vergiss dieses Zeug ... Tapferkeit, Ehre und so etwas“, sagte Wolf. „Das ist für reiche Leute. Leute mit Brustpanzern. Wir können uns das nicht leisten“.
„Was die beiden getan haben, war vernünftig“, sagte Arnim schlicht und beendete damit die Diskussion.
„Aber ich werde mich doch rächen“, beharrte Joseph trotzig. „Ich werde unsre Kameraden rächen. Wollt ihr das nicht?“
Wieland grinste breit und höhnisch. „Ich freu’ mich, die Hunde zu bestrafen. Aber die ‚Kameraden‘ kümmern mich nicht mehr als ein Pickel am Arsch. Sie kommen, sie gehen, sie sterben, so ist das eben. Das ist unser Beruf“.
Arnim seufzte. „Musst du immer so reden?“. Er kratzte sich am Kopf. „Aber in der Sache hat er nicht Unrecht. Man lernt mit der Zeit, sich nicht zu sehr an Leute zu gewöhnen. Jedenfalls nicht, bis sie mal ein Jahr überstanden haben. Es ist viel Schwund. Das lässt sich nicht beschönigen“.



*


Die Dämmerung hatte schon eingesetzt, als sie das Dorf erreichten. Die Bauern hatten sich, im Glauben, sie hätten einen Sieg errungen, im Gasthaus versammelt und reichlich getrunken. Die Söldner machten kurzen Prozess mit ihnen. Sie zündeten auch die Häuser an. Um die heraus zu treiben, die nicht in der Schenke waren, aber auch aus Prinzip. Der Befehl war einfach: Keine Gnade. Hier wurde ein Exempel statuiert.
Während Wieland lachend zu Pferd die Menschen vor sich her trieb, waren Arnim und Wolf an der Straße beim Waldrand zurück geblieben. Arnim hielt zwar eine Flinte bereit, tat aber letztlich nichts, sondern rauchte Pfeife, während Wolf abgestiegen war und mit dem Degen in der Hand die wenigen abfing, die dem Massaker entkommen waren. Auch Joseph war bei ihnen. Er hatte sich zuerst in den Kampf stürzen wollen, doch er war kein geübter Reiter und sein Pferd, das vor dem Feuer scheute, gehorchte ihm nicht. Zu Fuß kämpfen konnte er wegen seiner Wunden auch nicht recht. Eigentlich war es ja auch ohnehin kein Kampf. Arnim, der Joseph von der Seite beobachtete, hatte den Eindruck, dass diesen ein wenig der Enthusiasmus verlassen hatte. Das war nicht selten der Fall angesichts der harschen Realität von geschändeten Frauen und heulenden Kindern.
„Was ist nun mit deiner Rache?“, fragte er mit sanfter Ironie.
Joseph schreckte ertappt zusammen. „Naja … was soll ich tun, so vom Pferd? Und alle, die bisher kamen, hat er so schnell erledigt…“. Er deutete auf Wolf.
„So?“, fragte Arnim. „Nun dann. Nimm das“. Er reichte Joseph sein Gewehr, eine Arkebuse am Bandelier, die klein genug war, um sie von Pferd aus zu nutzen. „Du hast schon etwas über Musketen gelernt, nicht wahr? Dieses Ding ist einfach zu bedienen, es hat ein Steinschloss. Ist schon gestopft und geladen. Du musst nur den Hahn ziehen und abdrücken. Wenn noch jemand kommt, ist er dein“.
Wolf kam zurück und stieg auf sein Pferd. Eine Weile warteten sie. Aus dem Dorf klangen noch Schüsse und Schreie. Die ersten Krähen kreisten am sich verfinsternden Himmel. Dann sahen sie, wie eine Gestalt sich aus den Schatten der Häuser löste und in ihre Richtung kam, scheinbar ohne sie zu sehen. Es war ein Mann, der rannte, so schnell er konnte und ein großes Bündel vor seiner Brust hielt. Sie gaben den Pferden die Sporen und fingen ihn ab. Als der Mann sie sah, blieb er stehen, offensichtlich begriff er, dass es kein Entkommen gab. Er sank auf die Knie.
Sie sahen, dass das Bündel, das er hielt, ein kleines Kind war.
„Bitte, Herren“, rief der Mann mit zitternder Stimme, „bitte verschont mein Leben. Das Kind hat niemanden außer mir. Habt Gnade mit uns, in Gottes Namen“.
„Na also“, sagte Arnim zu Joseph. „Hier ist dein Mann. Ich erkenne ihn sogar. Ich hab’ ihn vorhin beim Überfall gesehen. Nun töte ihn“.
„Aber … er hat doch nun das kleine Kind“, antwortete Joseph, plötzlich verunsichert. „Könnten wir nicht wirklich …“
„Der Befehl lautet: Alle töten“, sagte Arnim.
„Wenn … wenn ich nun aber das Kind treffe“, stammelte Joseph. Er sah den flehenden Blick des Mannes und wandte die Augen ab.
Arnim machte ein Handzeichen zu Wolf. Der sprang vom Pferd, ging zu dem knienden Bauern und nahm ihm das Kind ab. Es war vielleicht ein Jahr alt und wimmerte leise, als er es auf den Arm nahm. Er legte eine Hand auf sein flachsblondes Haar.
„Keine Sorge“, sagte er, an den Mann gerichtet. „Wir kümmern uns um dein Kind“. Seine Stimme war ausdruckslos.
Dann nahm er die Hand vom Kopf des Kleinen und griff mit einer langsamen, ruhigen Bewegung an seinen Gürtel. Stahl blitzte, als er sie wieder hob. Schnell und kraftvoll stieß er sein Messer dem Kleinkind seitlich in den Schädel. Es sackte lautlos in sich zusammen. Der Bauer heulte verzweifelt auf, als er es sah.
„Schieß“, sagte Arnim mit harter Stimme zu Joseph, der bleich geworden war. Seine Hände zitterten.  Er atmete tief ein und schoss. Der Knall, der Rauch und der heftige Rückschlag erschreckten ihn so sehr, dass er sich mit Mühe im Sattel hielt. Dann hörte er den Bauern, der schrie. Jetzt war es ein Schmerzensschrei. Die Kugel hatte getroffen, aber nur an der Schulter, die fast völlig zerfetzt worden war. Der Bauer schrie nicht nur, er brüllte regelrecht. Wolf hatte das Messer aus dem Kopf des Kindes gezogen und den kleinen Leichnam abgelegt. Jetzt trat er mit zwei Schritten zu dem Mann, griff in sein Haar und zog seinen Kopf zurück, bevor er ihm das Messer ins Auge rammte. Beinah augenblicklich verstummte der Schrei.
Arnim seufzte. Joseph starrte mit kreidebleichem Gesicht auf die Leiche. Schließlich begann er zu weinen.
„Ach, ach“, sagte Arnim beschwichtigend und reichte ihm eine kleine Flasche mit Branntwein, die er in der Tasche gehabt hatte.
„Nun reiß’ dich zusammen, Junge, die anderen kommen schon“. Ihm wurde bewusst, wie müde und zerschlagen er war. Er seufzte und stopfte sich eine neue Pfeife. Wenn das so weiter ging, dachte er, würde es bald keine Bauern zum Ausplündern mehr geben.
Wolf wischte das Messer an seinem schwarzen Wams ab, das ohnehin ziemlich schmutzig war.
„Grünschnabel“, sagte er kopfschüttelnd. Doch es lag eine gewisse Nachsicht in der Geste.

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Thomas74
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Beitrag17.04.2021 21:48

von Thomas74
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Kurz (vom Handy aus): Also mein Interesse hast du. Stil und Setting gefallen mir.
Ich lese später nochmal gründlicher Wink


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Calvin Hobbs
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Beitrag18.04.2021 09:56
Re: Rache
von Calvin Hobbs
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Hallo smile
Es liest sich für mich insgesamt flüssig und nachvollziehbar.

Einzige Stolperstelle ->
Hypatia88 hat Folgendes geschrieben:

Sie waren zwei Rotten, zwanzig Mann, wie viele andere kleinere Trupps in der Gegend verteilt, eben zum „Fouragieren“. Ihr Regiment war nicht besonders groß, ungefähr tausend Mann, gefolgt von einem Tross aus Frauen, Kindern, Huren und Schmarotzern.


Den Teil mit "Als er wieder zu sich kam," hätte ich rigoros zusammengestrichen, denn dort erzählen sich die Figuren nochmal, was der Leser bereits weiß. Weder treibt es, in der jetzigen Form, die Handlung voran, noch kann ich dort Charakterbuilding erkennen.
Ansonsten gern gelesen smile
MfG


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Ralphie
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Beitrag18.04.2021 10:40

von Ralphie
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Hallo Hypatia!

Rotten gibt's bei der Bahn. Schwadron oder Eskadron würde besser passen.
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Calvin Hobbs
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Beitrag18.04.2021 11:03

von Calvin Hobbs
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Hallo Hypatia!

Rotten gibt's bei der Bahn. Schwadron oder Eskadron würde besser passen.


Zwischen dem 15. und 18.Jahrhundert gab es keine Bahn, dafür aber diese Bezeichnung in der Infanterie.


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Thomas74
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Beitrag18.04.2021 11:55

von Thomas74
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Rotte passt.

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Ralphie
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Beitrag18.04.2021 11:57

von Ralphie
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Rotte passt nicht. Eine Rotte ist eine Gruppe von drei hintereinander stehenden Soldaten.
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Bildersturm
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Beitrag18.04.2021 15:51

von Bildersturm
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Rotte passt nicht. Eine Rotte ist eine Gruppe von drei hintereinander stehenden Soldaten.


Laut Definition im Dreißigjährigen Krieg wohl eher nicht:

Rotte:
In Kriegszeiten wurden die Bürger einer Stadt in Rotten eingeteilt (als „Rottgesellen“). Der Rat bestimmte zu jeder Rotte einen Rottmeister als Aufsicht. Er war zuständig für das Meldewesen und die Feuerwehr, hatte aber auch seine Rottgesellen bei Musterungen und „Aufwartungen“ ihrem Fähnlein geschlossen zuzuführen. Nach der Osnabrücker Wehrverfassung (1580) bildeten 13-18 Bürger eine Rotte, 4-6 Rotten eine Fahne, d. h. eine Fahne bestand aus 52-108 Mann.
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Selanna
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Beitrag18.04.2021 22:07

von Selanna
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Hallo Hypatia,

gut geschrieben, sowohl was Stil als auch Inhalt angeht. Wobei ich mir manchmal eine etwas derbere Sprache vorgestellt hätte und ich mich fragte, ob ein Joseph früher je wirklich Joseph genannt wurde (statt Jupp, Sepp oder Ähnliches). Aber ansonsten: passt!

Liebe Grüße
Selanna


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Hypatia88
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Beitrag19.04.2021 13:21

von Hypatia88
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Danke schon mal für die vielen Antworten Very Happy . Also, zur Sache mit der "Rotte": Soweit ich das gelesen habe, war es in der Zeit die übliche Bezeichnung für die kleinste Einheit der Infanterie, was wohl üblicherweise um die zehn Mann waren. Allerdings würde ich da auch gerne noch mal mehr recherchieren in letzter Zeit, da ich die ganze Idee schon vor über zehn Jahren hatte. Damals hatte ich einiges recherchiert, ist aber schon länger her und vielleicht hat sich da inzwischen was in der Forschung getan.

Die Sprache ist auch so was wo ich im Moment noch etwas am Suchen bin. Arnim, das kann man sich vielleicht denken, hat einen gebildeten Hintergrund, der Rest aber nicht. Ich lese im Moment den Roman "Tyll" von Daniel Kehlmann, der in der Zeit spielt und den ich wärmstens empfehlen kann, ich finde den Autor toll. Ich fand es bei ihm eindrucksvoll, wie die meisten Bauern nur in kurzen Sätzen reden, fast niemals Nebensätze benutzen. Das ist heutzutage natürlich irgendwie ungewohnt. Aber ich werde da auch noch etwas rum probieren. Smile

Und den Hinweis auf die Stelle nach dem Aufwachen finde ich interessant. Ich glaube ich wollte da hauptsächlich die Information rein packen, dass Bauern angegriffen haben. Das kam damals wohl vor (zumindest wird es im "Simplicissimus" erwähnt), war aber wahrscheinlich nicht alltäglich. Aber man könnte das bestimmt ein Bisschen kürzer fassen.
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Selanna
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Beitrag19.04.2021 13:58

von Selanna
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Mir ging es übrigens ähnlich wie Ralphie, ich war im ersten Moment verwirrt, weil hier sehr viele Begriffe verwendet werden, die es bei der Bw heute noch gibt, aber die anders definiert sind (Rotte, Trupp, Gruppe). Aber klar, da hat sich in den letzten mehreren hundert Jahren was verändert Laughing
Bist Du Dir eigentlich sicher, dass sie zum "Tross" zurückgekehrt sind? Das ist ja der nachziehende Versorgungsteil, man könnte denken, sie kehrten eher zum vorderen Teil, also zum eigentlichen Heer zurück. Aber das ist Kleinkram.

Der Sprache kannst Du Dich aus heutiger Sicht klar nur noch annähern. Aber selbst heute haben vergleichbare Berufskreise einen eigenen Jargon und der Ton untereinander ist deutlich derber. [edit] Die Frage ist, wie weit man in seinem Roman diesem Ton Raum geben möchte - je drastischer, desto mehr Leser schreckt man ab, denk ich mal.

Bei der Aufwachszene hat mich eher gestört, dass Arnim überrascht war. Wenn man bewusstlos ist, denkt man nicht, auch nicht darüber nach, dass man wohl nicht mehr aufwacht. Dementsprechend nimmt man das Aufwachen einfach passiv hin und ist mE nicht überrascht, dass man aufwacht. Ansonsten habe ich gar nicht so viele Wiederholungen in dem Abschnitt entdeckt, meiner Ansicht nach würden da schon minimale Kürzungen reichen.

Liebe Grüße
Selanna

P.S.: Ich habe grauenvolle Erinnerungen an den Simplicissimus. Ich hoffe, er gefiel Dir besser Laughing


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Hypatia88
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Beitrag22.04.2021 17:23

von Hypatia88
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Danke Selanna, mit dem Tross hast du glaube ich Recht, da sind mal die Begriffe etwas durcheinander geraten. Und was du über das Aufwachen meinst stimmt schon auch Laughing .

Im Moment fange ich an, verschiedene Romane zu lesen, die mit Krieg zu tun haben, auch aus anderen Epochen. Zuletzt zum Beispiel "Im Westen nichts Neues". Ich habe tatsächlich den Eindruck, man bekommt da ein etwas besseres Gefühl für den Umgangston. Natürlich gibt es riesige Unterschiede zwischen Kriegen in bestimmten Epochen, aber doch auch Verbindendes.

Wobei ich gerade festgestellt habe, dass es das Tagebuch des Söldners Peter Hagendorf aus dem 30jährigen Krieg inzwischen zu kaufen gibt, das war zum Zeitpunkt meiner ersten Recherche nur in der Sekundärliteratur zusammengefasst, das wird direkt mal bestellt.

Den Simplicissimus könnte ich eigentlich mal wieder lesen. Ich habe das Buch seinerzeit mit sechzehn Jahren gelesen, freiwillig tatsächlich, weil wir in Geschichte zum ersten Mal wirklich über die Zeit gesprochen haben und ich sie irgendwiefaszinierend fand. Damals gab es auch noch nicht die "Neuübersetzung", die inzwischen heraus gekommen ist. Im Rückblick kam es mir nicht so schwierig vor aber als ich später noch mal rein gelesen habe, war es doch ziemlich mühsam Wink Irgendwie hat man noch viele geistige Kapazitäten als Teenager...
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Selanna
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Beitrag22.04.2021 19:03

von Selanna
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„Im Westen nichts Neues“ ist ein absolut fantastischer Roman, ich wünsch Dir spannende Lektüre.
Beim "Simplicissimus" fand ich damals den Protagonisten und den Plot nervig und quälend zäh. Natürlich der Zeit geschuldet, klar, trotzdem hat das Werk meine Nerven unglaublich strapaziert. Evil or Very Mad


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Beitrag22.04.2021 19:17

von Elbenkönigin1980
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Hypatia88 hat Folgendes geschrieben:
Danke Selanna, mit dem Tross hast du glaube ich Recht, da sind mal die Begriffe etwas durcheinander geraten. Und was du über das Aufwachen meinst stimmt schon auch Laughing .

Im Moment fange ich an, verschiedene Romane zu lesen, die mit Krieg zu tun haben, auch aus anderen Epochen. Zuletzt zum Beispiel "Im Westen nichts Neues". Ich habe tatsächlich den Eindruck, man bekommt da ein etwas besseres Gefühl für den Umgangston. Natürlich gibt es riesige Unterschiede zwischen Kriegen in bestimmten Epochen, aber doch auch Verbindendes.

Wobei ich gerade festgestellt habe, dass es das Tagebuch des Söldners Peter Hagendorf aus dem 30jährigen Krieg inzwischen zu kaufen gibt, das war zum Zeitpunkt meiner ersten Recherche nur in der Sekundärliteratur zusammengefasst, das wird direkt mal bestellt.

Den Simplicissimus könnte ich eigentlich mal wieder lesen. Ich habe das Buch seinerzeit mit sechzehn Jahren gelesen, freiwillig tatsächlich, weil wir in Geschichte zum ersten Mal wirklich über die Zeit gesprochen haben und ich sie irgendwiefaszinierend fand. Damals gab es auch noch nicht die "Neuübersetzung", die inzwischen heraus gekommen ist. Im Rückblick kam es mir nicht so schwierig vor aber als ich später noch mal rein gelesen habe, war es doch ziemlich mühsam Wink Irgendwie hat man noch viele geistige Kapazitäten als Teenager...


Ich lese auch gerade "im Westen nichts Neues"; der Roman ist wirklich sehr traurig, diese Szene, wo der eine Kamerad im Sterben liegt, und sagt, er wollte doch Oberförster werden, da hat der Autor mit wenigen Sätzen die Sinnlosigkeit des Kriegs dem Leser auf erschreckende Weise vor Augen geführt. Ob ich das Buch bis zum Ende zu lesen schaffe, weiß ich nicht, es ist  zwar sehr berührend und gut geschrieben, aber das, was diese armen, gerade erst aus der Schule kommenden Jungen im Roman erleiden müssen, ist nur schwer zu ertragen.
Der Autor war ja selbst im Krieg, wurde mit nur 18 Jahren eingezogen, ich frage mich, wie viel von dem was er im Roman beschreibt wohl eigenes Erleben war.


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Beitrag29.04.2021 13:49

von Hypatia88
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Ich muss auch sagen, ich lese eine Menge seit Grundschulzeiten und ich glaube wirklich noch kein Buch hat mich mehr bewegt als "Im Westen nichts Neues". Wahnsinn, es ist abwechselnd purer Horror und absolut Herzzerreißend. Man kann danach eigentlich nicht verstehen, wie die Spezies Mensch nach so einem Zeugnis immer noch Krieg führen kann.

Im Moment habe ich das Tagebuch des Söldners Hagendorf gelesen, zum ersten Mal als Ganzes. Es wird im Allgemeinen sehr knapp berichtet und hier fasziniert einen, wie abgestumpft der Mensch gewesen sein muss. Im Laufe des Tagebuchs werden ihm neun Kinder von zwei Frauen geboren von denen sieben (!) kurz nach der Geburt oder in den ersten ein bis zwei Jahren sterben. Kommentiert immer nur mit dem selben Satz: "Möge Gott ihm/ ihr eine fröhliche Auferstehung schenken". Wahnsinn. Man kann heute kaum begreifen unter welchen Umständen unsere Vorfahren überlebt haben.
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Selanna
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Beitrag29.04.2021 13:59

von Selanna
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Ist ja nicht grundlos ein Welterfolg geworden Wink Die Schwarzweiß-Verfilmung ist meiner Erinnerung nach auch sehenswert.

Wenn Du noch etwas Erschütterndes suchst (ist zwar Fachliteratur, aber sehr gut lesbar): Adam Zamoyski, 1812 - Napoleons Feldzug in Russland.


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Fistandantilus
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Beitrag29.04.2021 17:38

von Fistandantilus
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Hypatia88 hat Folgendes geschrieben:
Im Moment habe ich das Tagebuch des Söldners Hagendorf gelesen, zum ersten Mal als Ganzes. Es wird im Allgemeinen sehr knapp berichtet und hier fasziniert einen, wie abgestumpft der Mensch gewesen sein muss. Im Laufe des Tagebuchs werden ihm neun Kinder von zwei Frauen geboren von denen sieben (!) kurz nach der Geburt oder in den ersten ein bis zwei Jahren sterben. Kommentiert immer nur mit dem selben Satz: "Möge Gott ihm/ ihr eine fröhliche Auferstehung schenken". Wahnsinn. Man kann heute kaum begreifen unter welchen Umständen unsere Vorfahren überlebt haben.


Das Tagebuch von Peter Hagendorf habe ich auch letztes Jahr gelesen. Hauptsächlich zu Recherche-Zwecken, weil ein Prota in einem meiner Fantasy-Romane ein Söldner ist, und ich ihm historisch inspiriertes Leben einhauchen wollte.

Man muss sich mal vorstellen, dass Hagendorf rund 25 Jahre lang im 30-jährigen Krieg gekämpft hat und zehntausende von Kilometern kreuz und quer durch Europa gezogen ist. Dabei wurden ständig die Seiten gewechselt, den heute befreundeten Truppen hat man morgen den Schädel eingeschlagen. Ohne jedes Hinterfragen. Es liest sich in meinen Augen stellenweise wie der Bericht über ein Sportereignis, wer hat gewonnen, wer verloren, mit unglaublcher Neutralität über das Erlebte. Das jeweilige Abhandeln des Todes seiner Kinder in Halb- oder Nebensätzen ist echt hart.

Seine Einstellung mündet darin, dass er sich mit dem Westfälischen Frieden überhaupt nicht anfreunden konnte, da ihm dieser seine Lebensgrundlage entzogen hatte. Söldner zu sein, war für ihn schlichtweg ein Beruf, nicht mehr und nicht weniger. Finstere Epoche ...
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Beitrag02.05.2021 16:18

von Hypatia88
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Ich finde es schwer, diese Menschen ganz zu verurteilen. Hagendorfs Bericht ist ja ziemlich knapp aber in der Version, die ich habe, sind historische Erklärungen dabei, die sehr hilfreich sind. Gegen Ende des Krieges waren die Söldner auch nicht gut dran, es wurde kaum Sold gezahlt und sie mussten tatsächlich plündern, um nicht zu verhungern. Und viele waren selbst Bauern, die aus Mangel an Alternativen anheuern. Ansonsten muss man natürlich versuchen, sich vorzustellen, wie es ist, jahrelang mit und vom Krieg zu leben. Natürlich stumpften die Leute sehr ab. Es ist auch nicht überraschend, dass man nach Jahrzehnten eines solchen Lebens im Frieden nicht mehr klar kommt. Das ist glaube ich etwas, das selbst heute noch vorkommt, etwa in Catherine Bigelows tollem Film "The Hurtlocker" über amerikanische Soldaten im Nahen Osten (ich glaube es war Afghanistan).
Aber ich weiß nicht, gerade das alles fasziniert mich an dem Thema.
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Fistandantilus
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Beitrag03.05.2021 11:57

von Fistandantilus
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Hypatia88: Ich stimme Dir völlig zu (ich habe auch die Fassung mit den Erklärungen gelesen). Mir lag es fern, Hagendorf zu verurteilen. Krieg war für ihn ein Beruf, und wenn er gekonnt hätte, hätte er sicher gern in einer friedlicheren Zeit gelebt. So musste er das Beste daraus machen. Und in solchen Zeiten ist ja meistens jeder sich selbst am nächsten.
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