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Corona, Würde und ein strenger Gott.


 
 
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OstapBender
Erklärbär
O

Alter: 36
Beiträge: 2
Wohnort: Bodensee


O
Beitrag07.04.2021 09:17
Corona, Würde und ein strenger Gott.
von OstapBender
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen.
Ich bin OstapBender (https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=72074).

Diesen Text hab ich vor 2 Tagen geschrieben (auf meinem völlig unprofessionellen Blog, der kaum Inhalte hat und den abgesehen von mir fast niemand liest). War ein spontaner Gedanke. Ursprünglich hatte ich eine andere Richtung/Gedanken geplant. Was dabei rausgekommen ist, dürft ihr gerne lesen smile
Bin dankbar, wenn mir jemand Tipps geben kann, wie ich das ganze "runder" schreiben kann. Wäre auch dankbar, wenn mir jemand sagen könnte, wie man solch einen Text kategorisiert?!

Liebe Grüße und hoffentlich viel Spaß beim Lesen smile





[...]mit diesem Gedanken beginnt und beruht unser Grundgesetz. Nicht zufällig, nicht versehentlich, nicht aus Streit, nicht aus einem Kompromiss heraus. Sie ist nicht "ein wenig antastbar", sie ist nicht verhandbar und sie ist nicht von irgendwelchen Interpretationen abhängig.


Die Unantastbarkeit der Würde ist ein abstrakter Gedanke den wir uns alle, noch vor der Geburt, als Heiligkeit des Lebens eingeschrieben haben. Um den Begriff der Heiligkeit etwas zu konkretisieren, die Wenigsten meiner Generation wissen damit im Geringsten etwas anzufangen, nehmen wir die jüdische Geschichte der Bundeslade zur Hilfe. Die Bundeslade war gemäß der Tora ein heiliger Kultgegenstand, der nach biblischer Darstellung unter anderem die zwei Steintafel der zehn Gebote enthielt, die Moses von Gott erhalten haben soll. Das Berühren der heiligen Truhe stellte ein Sakrileg dar und wurde von Gott mit dem sofortigen Tod bestraft! Aus diesem Grund wurde die Truhe immer auf einer Stütze von mehreren Trägern transportiert.

Eines Tages also, wie sollte es in Erzählungen anders sein, versucht ein Träger der Bundeslade diese vor dem Sturz auf den Boden zu schützen. Einer der Träger ist scheinbar ins wanken geraten und muss den Halt verloren haben. Just in dem Moment, als unser Held die Truhe ergreift um sie vor dem harten Aufprall zu schützen, lässt Gott seinen Warnungen taten folgen und erschlägt den Träger zu tote.

Welch Gott würde sowas nur tun?
Offensichtlich hatte der Träger doch nur die besten Absichten.
Es war nicht seine Schuld, dass der Träger vor ihm ins wacken gekommen ist.
Er tat nichts aus Eigennutz.
Wie wäre es mit etwas Gnade?
Gott?


Mag sein. Statt sich allerdings über jahrtausend alte Erzählungen zu echauffieren und Gott und die Welt für die Ungerechtheit unseres Lebens verantwortlich zu machen, könnten wir versuchen den heiligen Ratschlag hinter dieser Geschichte zu entdecken, den unsere Vorfahren versucht haben uns mit auf die Reise des Lebens zu geben.

Der Gedanke, dass es Dinge auf dieser Welt gibt die heilig sind. So heilig, dass die gute Absicht hinter der deine Handlung beruht, mögen sie deiner Ansicht nach noch so edel und wohlwollend sein, dich nicht vor den Konsequenzen schützt. Unter keinen Umständen. Niemals.

Mit einer Heiligkeit aber spielen wir momentan. Wir spielen mit der Heiligkeit der Würde. Anders ist es auch nur ansatzweise nicht möglich zu erklären, wie aktuell mit der Würde unserer Alten Menschen und den jüngsten Menschen unserer Gesellschaft umgegangen wird.


Wir isolieren die Alten in ihren Zimmern, wir sperren sie weg. Von der Welt, von der Familie, vom Leben. Wir setzen demenzkranken Menschen eine Maske auf, wir bringen zum Impfen Soldaten aus der Bundeswehr in Bundeswehrklamotten mit ins Pflegeheim. Wir scheinen völlig die Fähigkeit für Empathie verloren zu haben, wenn wir den letzten Überlenden des schlimmsten Krieges unserer Zeitrechnung wildfremde Soldaten vor die Nase setzen, bevor wir ihnen Medikamente verabreichen. Dank der fehlenden Empathie jener Menschen die solch heroische Hilfen beschließen, können sie sich nicht im Geringsten vorstellen in welchen Angstzustand sie die Menschen versetzen, denen sie anscheinend helfen möchten.

Pfleger berichten von katastrophalen Zuständen, Alte Menschen die den ganzen Tag niemanden und nichts haben, die nur in ihrem Rollstuhl sitzen, tag ein, tag aus, Woche für Woche, Monat für Monat, bald Jahr für Jahr....in dem Gedanken, da draußen wüte ein Virus, dessen Gefährlichkeit tiefgreiferende Eingriffe in die Grundrechte aller Menschen rechtfertigen als es zu Weltkriegszeiten nötig war. In dem Gedanken das Virus töte alles.

Was ist nur los mit uns?

Fangen wir nicht erst damit an, was wir momentan unseren Kindern antun. Dazu fehlt selbst der Bibel Anschauungsmaterial.


Aber wir werden sehen, denn auch wie in der jahrtausend alten Geschichte der Bundelade werden auch wir die Konsequenzen dieser Maßnahmen tragen. Mögen unsere Absichten noch so gut gemeint gewesen sein[...]

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Justadreamer
Geschlecht:männlichLeseratte
J

Alter: 26
Beiträge: 196
Wohnort: Bayern


J
Beitrag07.04.2021 10:09

von Justadreamer
Antworten mit Zitat

Hallo OstapBender,


danke erstmal für deinen Einstand.

Handwerklich finde ich das sehr gelungen, dein Schreibstil ist gut zu lesen und man fühlt sich nicht übermäßig durch Orthografie gestört.

Ob der Träger der Bundeslade ins Wanken oder ins
Zitat:
wacken
kommt, finde ich allerdings relevant, denn ob der Träger stolpert oder Metalfan ist (oder beides?) muss ja geklärt werden Laughing

Inhaltlich, das muss ich allerdings zugeben, finde ich das Ganze eher mittelmäßig. Das sind alles eher Berichte und Meinungsäußerungen. Mit Sicherheit hast du auch nix anderes im Sinn, aber eine Frage möchte man an den Text stellen:   Ist das nun eine Information oder eine Belehrung, ist das Belletristik oder Nachrichten?

Möglicherweise bin ich auch nur nicht so angetan, weil CORONA und so... alles schon etwas oft gehört Embarassed

Was jedenfalls gut ist, ist das aktuelle Thema mit einem anderen (hier biblischen) zu vergleichen und daraus einen übergeordneten Sinn zu generieren. Das zeugt von Geschick. Also: Gute gemacht!

LG
Justadreamer
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2934
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag07.04.2021 10:53
Re: Corona, Würde und ein strenger Gott.
von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

OstapBender hat Folgendes geschrieben:
Wäre auch dankbar, wenn mir jemand sagen könnte, wie man solch einen Text kategorisiert?!


Mein Ersteindruck sagt: Geschwurbel.


_________________
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»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
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F.J.G.
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Alter: 33
Beiträge: 1955
Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag07.04.2021 11:31

von F.J.G.
Antworten mit Zitat

Lieber OstapBender,

das sind sehr harte Worte, die Klemens da gefunden hat.

Und leider muss ich mich ihm inhaltlich anschließen.

Eine belletristische Leistung sehe ich in dem Text nicht. Du könntest ihn allenfalls als Kolumne in einer Fachzeitschrift für Philosophie anbringen, aber bedenke, dass auch Philosophie sich an wissenschaftliche Grundsätze zu halten hat -- und was ich hier lese, hält sich nicht daran, weswegen ich den Text nachträglich noch von der Kolumne zu einer Glosse zu degradieren veranlasst sehe. Dafür wiederum müsste er humorvoll gemeint sein oder zuallermindest Sarkasmus erkennen lassen, und auch das tut der Text nicht.

Um es auf den Punkt zu bringen:
Soll ich den Text ernst nehmen?
Wenn ja, fehlt ihm die nötige Professionalität.
Wenn nein, fehlt ihm der nötige erkennbare Humor.

Bedaure.


_________________
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OstapBender
Erklärbär
O

Alter: 36
Beiträge: 2
Wohnort: Bodensee


O
Beitrag07.04.2021 12:26

von OstapBender
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Puhh,

zumindest vielen Dank für die offenen und ehrlichen Worte.

Scheint als gebe es nicht mal was Verbesserungswürdiges. Schade, aber nun ja. Versuch ich mich mal an was anderem.

Liebe Grüße dennoch.
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Natalie2210
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
N

Alter: 37
Beiträge: 583



N
Beitrag07.04.2021 16:07

von Natalie2210
Antworten mit Zitat

Hallo OstapBender,

ich bin zwar inhaltlich nicht bei dir, aber ich finde den Vergleich mit der Bundeslade schön, schön klassisch! Vergleiche mit der Bibel sind heutzutage so klassisch, das man sie schon gar nicht mehr sieht.

Vielleicht könntest du deinen Text ein bisschen anders gliedern. Arbeite deinen Standpunkt deutlicher heraus (denn das ist, was du kundtun willst, nicht?) und arbeite die Geschichte vom Bundesladeträger immer mal wieder ein. So eine Art duales Erzählen, das könnte ich mir gut vorstellen.

lg,
Natalie
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a.no-nym
Klammeraffe
A


Beiträge: 699



A
Beitrag07.04.2021 18:07
Re: Corona, Würde und ein strenger Gott.
von a.no-nym
Antworten mit Zitat

Hallo OstapBender,

willkommen im DSFo und damit auch in der ganzen Vielfalt der Lesermeinungen: Natalie gefällt der Vergleich mit der Bundeslade, mir geht es genau entgegengesetzt. Ich denke, dass der Text gewinnen würde, wenn Du Dich auf Deine Gedanken zur jetzigen Situation konzentrierst – gerade, weil es Dir noch schwerzufallen scheint, die verschiedenen Ebenen des Textes so auszubalancieren, dass am Ende ein stimmiges Gesamtbild entsteht.

Mein Eindruck (der auch ganz falsch sein kann!) ist, dass die gegenwärtige Situation Dein eigentliches Thema ist (und die Bundeslade nur ein Hilfsvehikel, um sich dem Thema zunächst unverfänglich zu nähern).

Den Text als "Geschwurbel" zu kategorisieren, könnte hier im Forum schwer werden, weil die entsprechende Kategorie (noch) fehlt wink. Spaß beiseite: Auch auf mich wirkt der Text unstrukturiert und insgesamt noch etwas unbeholfen, aber ich habe den Eindruck, dass Dich die derzeitige Situation so sehr mitnimmt, dass Du nach Wegen suchst, Deine Wahrnehmung und Deine Sorgen in Worte zu fassen und mit anderen zu teilen. Die Textstelle, bei dem Dir das m.E. am besten gelingt, ist diese:
OstapBender hat Folgendes geschrieben:

Fangen wir nicht erst damit an, was wir momentan unseren Kindern antun. Dazu fehlt selbst der Bibel Anschauungsmaterial.


Ich möchte Dir Mut machen, an dem Text zu arbeiten. Für konstruktive  Textarbeit wäre es sicher hilfreich, wenn Du Dir überlegst, ob der Text eher ein Blogbeitrag, eine gesellschaftskritische Kurzgeschichte, ein Romananfang (oder was ganz anderes) werden soll.

Freundliche Grüße
a.


_________________
"Für das Übertreten humanistischer Grundsätze, für die Verletzung der Würde und der körperlichen Unversehrtheit gibt es zu keiner Zeit der Welt eine Rechtfertigung, auch wenn die Mehrheit ein solches Verhalten toleriert oder gar fordert." (J. Hacker, RKI)
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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 889

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag07.04.2021 20:32

von Babella
Antworten mit Zitat

Schreiben ist ein guter Weg, sich selbst über Dinge klar zu werden. Dein Text ist so einer - du machst dir Gedanken, du ziehst Vergleiche, du bringst Beispiele.

Es gibt sprachlich ein paar Holperer. Vermutlich meist du, dass einer der Träger "anscheinend" gestolpert ist (sieht so aus), nicht "scheinbar" (scheint nur so, trügt aber). Auch die Rechtschreibfehler solltest du vorm Einstellen prüfen.

In deinem Text finden sich interessante Gedanken, etwa, dass es Dinge gibt, die "heilig", also unantastbar, undiskutierbar sind. Und dass es fraglich ist, ob Gott es so gut mit uns meint.

Worüber ich stolpere, ist das "wir": "Wir" sperren alte Leute weg? "Wir" tun unseren Kindern etwas an? Gehören Alte und Kinder nicht zu "uns"? Sind "wir" nun schuld an der Pandemie, haben "wir" die Würde missachtet trotz guter Vorsätze - weil "wir" glauben, das Virus sei tödlich? Leiden "wir" etwa nicht? Also ich sperre niemanden weg, ich leide. Aber ich bin weder richtig alt noch Kind, also wo werde ich verortet?

Du kommst am Schluss leider als Corona-Leugner rüber, auch wenn es unterwegs nicht danach klingt. Das Virus ist tödlich und "wir" müssen dagegen vorgehen. Das mit der Würde ist trotzdem natürlich ein großes Problem. Jedoch bringt dein Text einen da nicht auf neue Gedanken. Manche Dinge sind ein no-go, und jetzt? Was tun? Alles so laufen lassen? Kann nicht sein.

Ich antworte, weil ich das Gefühl habe, du möchtest da etwas beitragen und fragst ja auch um Rat. Also, meiner wäre: Da etwas gründlicher einzusteigen und ein bisschen zu entschwurbeln.

Tu den Text nicht weg, du kannst daran wachsen.
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Romy
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
R

Alter: 25
Beiträge: 22
Wohnort: Niederbayern


R
Beitrag08.04.2021 11:46

von Romy
Antworten mit Zitat

Hallo OstapBender,

mir hat dein Text sehr gut gefallen. Ich konnte dir jederzeit gut folgen, deine Botschaft erkennen und die Vergleiche mit der Bibel finde ich super. Was kann denn "heiliger" sein als die Würde der Menschen.

Leider sehe ich, dass du vermehrt Feedback zu deinen politischen Ansichten bekommst, nach denen du aber gar nicht gefragt hattest. Das hier ist wieder ein schönes Beispiel, dass auch unsere Meinungsfreiheit (und zwar von jedem!) "heilig" sein sollte.

Ich fände es schön, wenn du an deinem Text dranbleiben würdest. Als erstes wäre es sicher sinnvoll die Art deines Werkes (Blogbeitrag...) zu definieren und dann gezielt auf die Bedürfnisse dieses Genres sowie deiner Zielgruppe auszuarbeiten.

Im Text kann ich dir zwar gut folgen, jedoch wäre eine strukturiertere Gliederung hilfreich, um auch Schnellleser mitnehmen zu können. Die Bibelstellen könntest du bestimmt auch noch geschickter einbauen - evtl. duales Erzählen?

Ich empfinde die eine Resonanz zu deiner Anschauung des "Wir" gar nicht kritisch oder falsch, sondern für die Botschaft zentral. Du richtest dich an die mündige Bevölkerung, die einen Einfluss auf die Politik haben (könnte). Die "Kinder und Alten" sind aktuell noch nicht oder nicht mehr fähig zur politischen Teilhabe. Und genau aus diesem Grund müssen wir für diese Altersgruppen und deren Interessen mitdenken.

Ich hoffe ich konnte dir wieder etwas Mut machen und wünsche dir viel Spaß am Weiterarbeiten deines Werkes.

Lg Romy
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2934
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag08.04.2021 12:26

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Romy hat Folgendes geschrieben:
Leider sehe ich, dass du vermehrt Feedback zu deinen politischen Ansichten bekommst, nach denen du aber gar nicht gefragt hattest. Das hier ist wieder ein schönes Beispiel, dass auch unsere Meinungsfreiheit (und zwar von jedem!) "heilig" sein sollte.


Ich finde es immer recht problematisch, wenn Teilnehmer einer (schriftlichen) Diskussion in eine pauschale Aussage gefasst werden. Was die einzelnen User*innen hier schruben, ist doch schwarz auf weiß nachles- und inklusive Accountnamen zitierbar.

So fühle ich mich halt "gemeint" und aufgefordert, Stellung zu beziehen.

Zum einen: natürlich darf ein/e Autor*in explizit nach einer bestimmten Art von Rückmeldung fragen, aber in der Interaktion Text-Leser darf das herzlich egal sein. Wer einen Text in ein Forum stellt, macht ihn mE zunächst einmal jeder Art von Rückmeldung zugänglich.

Weiterhin: ob ich einen Text als "Geschwurbel" bezeichne, steht nicht unbedingt in Verbindung damit, ob ich den darin geäußerten Ansichten oder Meinungen zustimme. Was ich dem Text ankreide, ist, dass er mit dem Bezug auf das Grundgesetz, die Tora, die Bibel oder einen etwaigen "abstrakten Gedanken, den wir uns alle, noch vor der Geburt, als Heiligkeit des Lebens eingeschrieben haben" so tut, als setze er sich auf essayistische Weise mit einem äußerst komplexen Themenfeld auseinander – (mir) am Ende aber kaum mehr als ein paar notdürftig zusammengeflickte Überlegungen bietet.
Wenn ein/e Autor*in bemerkt, "die Wenigsten meiner Generation" wüssten mit dem Begriff der Heiligkeit "im Geringsten etwas anzufangen", dann erwarte ich im Gegenzug eine tragfähige Definition des Begriffs, mit dem im Weiteren operiert wird. Stattdessen wird "Heiligkeit" anekdotal als "Unantastbarkeit" bezeichnet, ohne dass damit irgendetwas gewonnen wäre. So zieht sich das durch den Text – man könnte sich ja damit befassen, was genau die Unantastbarkeit der Menschenwürde meint, welchen kulturellen Stellenwert sie (weshalb) hat, zu welchen ethischen Problemen und Fragestellungen sie führt; oder gar, welchen Stellenwert das systematische Verletzen dieser Unantastbarkeit für das Funktionieren kapitalistischer Gesellschaften hat.

Stattdessen wird das alles im Rohzustand in einem Topf geworfen und ein paarmal umgerührt, wobei am Ende eben nur das Bild der angstmachenden Soldaten in den Pflegeheimen als Fett oben schwimmt und das eigentlich Gehaltvolle all dieser Zutaten von Grundgesetz, Bibel, Ethik unsichtbar und unangetastet bleibt – wie gesagt, mein Lektüreeindruck, unabhängig von meinem eigenen Standpunkt zum Inhaltlichen oder zu dem, was am Umgang mit der Pandemie seitens Politik oder Gesellschaft problematisch oder kritisierenswert ist.

So, und jetzt habe ich das Gefühl, mehr Zeit und Konzentration für diesen Kommentar aufgewendet zu haben, als im Text steckt – ein sicherlich unfairer und falscher Eindruck, aber die Lösung würde ich nur darin sehen, einen besser ausgearbeiteten und durchdachten Text zu präsentieren (wer OstapBender dabei helfen mag: gerne. Ich kann's nicht).


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100% Fitte

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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag14.04.2021 20:46

von Pickman
Antworten mit Zitat

Hi OstapBender,

dann wollen wir mal.

"[...]mit diesem Gedanken beginnt und beruht unser Grundgesetz. Nicht zufällig, nicht versehentlich, nicht aus Streit, nicht aus einem Kompromiss heraus." - Warum fängst Du mit einer Auslassung an?

"sie ist nicht von irgendwelchen Interpretationen abhängig" - Aber hallo ist der Begriff der Menschenwürde (um die scheint es hier zu gehen) Gegenstand von Interpretationen. Philosophische und juristische Texte sind voll davon.

"Die Unantastbarkeit der Würde ist ein abstrakter Gedanke den wir uns alle, noch vor der Geburt, als Heiligkeit des Lebens eingeschrieben haben." - Dieser Satz funktioniert vorne und hinten nicht. (1.) Kein Gedanke ist so konkret wie die Welt, die er zum Gegenstand hat. Insofern ist ein abstrakter Gedanke ein hölzerner Baum. (2.) Wie können wir uns vor der Geburt einen Gedanken eingeschrieben haben? (3.) Menschenwürde und Heiligkeit des Lebens sind zwei verschiedene Ideen. Die Heiligkeit des Lebens kann grundsätzlich auch dem Leben eines Hundes zukommen, und die Menschenwürde geht über das Jemanden-am-Leben-Lassen hinaus.

Bundeslade - Wozu dieser Einschub? Geht es hier noch um die Menschenwürde? Soll hier der Begriff der "Heiligkeit" erklärt werden? Geht das nicht einfacher als mit einer Anekdote über die Bundeslade? Woher stammt die überhaupt? Ich würde eine einfache Arbeitsdefinition vorziehen, z. B. diese: heilig ist, was nicht angetastet werden darf. Fertig. Was Du schreibst, trägt nicht im Geringsten zum Verständnis von Heiligkeit bei.

"jahrtausend alte Erzählungen" - Was war nochmal Deine Quelle?

"Der Gedanke, dass es Dinge auf dieser Welt gibt die heilig sind. So heilig, dass die gute Absicht hinter der deine Handlung beruht, mögen sie deiner Ansicht nach noch so edel und wohlwollend sein, dich nicht vor den Konsequenzen schützt. Unter keinen Umständen. Niemals." - Es mag diesen Gedanken geben, aber welche Belege kannst Du für seine Gültigkeit vorbringen? So steht er erst einmal unbegründet im Raum.

"Mit einer Heiligkeit aber spielen wir momentan. Wir spielen mit der Heiligkeit der Würde. Anders ist es auch nur ansatzweise nicht möglich zu erklären, wie aktuell mit der Würde unserer Alten Menschen und den jüngsten Menschen unserer Gesellschaft umgegangen wird." - Die Gleichsetzung von Umgang mit den Alten und dem Spielen mit ihrer Würde ist zunächst einmal nur eine Gleichsetzung und nicht, wie behauptet, eine Erklärung.

Was Du danach schreibst, ist grober Unfug; aber jetzt kümmere ich mich erstmal um das Abendessen. Bis später vielleicht.

Cheers

Pickman


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Tempus fugit.
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