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Patrick Schuler
Klammeraffe
 Alter: 27 Beiträge: 971
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Patrick Schuler
Klammeraffe
 Alter: 27 Beiträge: 971
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Patrick Schuler
Klammeraffe
 Alter: 27 Beiträge: 971
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Verfasst am: 14.03.2021 19:32 Titel:
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Wenn die große lichtschluckende leere
in dir staub und unrat angesammelt hat und
du jedes staubkorn betrachten würdest,
welches in dieser großen leere liegt,
so würde gewahr, das ihnen allen ein auge
aufgesteckt ist, ein fassettenauge, rot
und riesig wie eine volle vogelbeerstaude.
ein auge das, wenn es dich in den blick
nimmt, sagt: alle kleinen nichtse in dir
haben ein auge aufgesteckt. alle nichtse
in dir sehen dich unentwegt an, immer.
weil du aber erschrickst, fällst du deinem
gegenüber in die arme. arme die aus
eintausen lärmenden fingern und handschalen
aus dröhnender philosophie bestehen
und die dir, traurige, mit lauter ermutigung
klappern, unentwegt, als handele
es sich nicht um worte, sondern um bestecK.
« Was vorher geschah12345678910 1112131415161718Wie es weitergeht »
_________________ in unserer welt
gehen wir hin über höllen
und sehen die blumen
"Issa" |
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anderswolf
Klammeraffe

Beiträge: 850 Wohnort: Bad Nauheim
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Verfasst am: 16.03.2021 13:17 Titel: Re: ich rolle mit den andromedaglocken
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Patrick Schuler hat Folgendes geschrieben: |
martia ich rolle mit den hämmerchen
ich rolle mit den andromedaglocken
ich rolle über deine dörrobstgrimasse
martia ich zündel die pergamentfresse
fingerbespitzel dich anakondagewebe
zerklatschte mondfrucht am himmel
vermesserte hermeneutik martia ich
balanciere den urknall auf den lippen
alle zorngelenke schwingen aus dir
hämmerlein aufs versgestein
brich
flaumt ein pflänzchen auf aus mir
sprich: brich deute galaktische
isolation |
Sehr sprachstark, epigrammatisch ex|trem|plosiv, aber im vermuteten Schlüsselwort "Martia" komplett unklar. Lässt an "martial" denken, kriegerisch eben, oder an Martial, den Epigramm-Dichter. Die Internetsuche fördert außerdem eine formwandlerische Star-Trek-Figur zutage, und tatsächlich ergibt sich aus Andromeda auch ein stellarer Bezug und als Felsengefesselte natürlich auch eine (vom Zeus-Sohn Perseus mit Hilfe des Medusa-Haupts) aus dem Stein Befreite. Erkenntnisse aus der Erforschung des Andromeda-Nebels letztlich führten auch zu grundlegenden Erkenntnissen über die Verfasstheit des Universums bis hin zu dessen Entstehung: dem Urknall.
Und so spricht - für mich - aus diesem erschlagenden Gedicht eine große Wut, ein Aufbegehren gegen die Begrenztheit und ein Streben nach der Freiheit einer weltüberschreitenden Weite. Als schrie die als Opfer für die Hybris der Mutter erkorene Andromeda ihren Zorn gegen die Götter und die ihr aufgelegten Fesseln der Prophezeiung in die aufstiebende Gischt von Poseidons Flut. Ihr ganzes Potential, die Möglichkeiten eines ganzen Lebens ausgelöscht wegen Kassiopeias Eitelkeit, ihre Freiheit immer in der Hand anderer: die Eltern, Poseidon, Perseus.
Aber: Martia. Wandelbare Martia, ich erkenne das Gesicht dessen nicht, was ich sehe. Alles unklar. Mir zumindest. Fraglich gleichzeitig: ist Klärung, gar Erklärung erwünscht? Oder steht die Hermetik über der Hermeneutik? Kann sich ein Kommentar nur in vermesserte Nesseln setzen, sich die tastenden Finger wundschlitzen an den scharfen Steinsplittern der Strophen?
Und: gehören die beiden anderen Texte dazu? Sind sie Teil eines Tryptichons? Sind es eigenständige Gedichte? Dass die lichtschluckende Leere auch schon als Prosatext unter dem automatisch geschriebenen Skeletttext erschienen ist, lässt vermuten, dass der einzige Zusammenhang zwischen dem Gesamtwerk das Automatische Schreiben ist, und dann ist natürlich einerseits jede Interpretation müßig, weil es dieses eine Ziel kaum geben wird und so also nicht erreicht werden kann. Gleichzeitig kommt auch Automatisches Schreiben nicht ohne Assoziations- oder besser Kristallisationspunkte aus. Ein Text entsteht ja nicht im Vakuum. Interessant wären also sicherlich die Inspirationen für diesen und die anderen Texte. Stößt aber vielleicht - um Tad Williams zu zitieren - dem Wunder ein Messer ins Herz.
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Patrick Schuler
Klammeraffe
 Alter: 27 Beiträge: 971
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Verfasst am: 17.03.2021 15:12 Titel:
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hey ho anderswolf
deine deutung ist äußerst interessant.
so war es von mir nicht "beabsichtig", falls man bei gedichten dem autor überhaupt eine absicht unterstellen will ... aber sie ist absolut gerechtfertigt.
martia (l) i(s)ch ist natürlich nur die personifizierung (was ein wort) eben eines radikalen vorgehens. aufgeteilt in ein du (martia) und ein ich. zwei personen, die in einer unausgesprochenen beziehung stehen, die martialisch zu sein scheint. mehr bleibt mal geheim.
die anderen beiden texte sind eigenständige texte und die ersten beiden gedichte sind nicht beim automatischem schreiben entstanden, der letzte schon.
danke für den tollen kommentar, das hat mich richtig gefreut.
es grüßt den wolf
patrick
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gehen wir hin über höllen
und sehen die blumen
"Issa" |
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Patrick Schuler
Klammeraffe
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Patrick Schuler
Klammeraffe
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Nina
Dichterin

Beiträge: 5330
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Verfasst am: 20.03.2021 16:51 Titel:
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lieber patrick,
das hier ist eines, das mir wieder sehr gefällt!
auch die form.
Patrick Schuler hat Folgendes geschrieben: | möge mir der traum
wenn
der alpraum
eng schwingt, keine mauer sein. |
ist das korrekt, dass da "alpraum" steht, oder
meint es eigentlich: alptraum?
oder ist der alpraum der ort an dem alpträume
stattfinden. meinst du das?
das finde ich bildlich hier sehr stark. ich mag
es in seiner ... wie soll ich es nennen?
ambivalenz. der traum soll nicht zerschellen,
er könnte, er könnte auch den träumenden
zer-schlagen. so lese ich es.
Patrick Schuler hat Folgendes geschrieben: | es
sträubt meinen geflüster der flaum. |
meineM geflüster muss es m.e. heißen. meinen
geflüster ergibt für mich keinen sinn.
Patrick Schuler hat Folgendes geschrieben: | säß ich darin,
schnitte ich
erinnertes lachen in schnipsel schnipsel |
hier ist mir das doppelte schnipsel zuviel. wenn du
wert darauf legst, um eben die schnipsel zu
verschnipseln, könnte es in die nächste zeile
und da vielleicht auch versetzt, als schnipsel eben.
oder du verzichtest - und man kann es dennoch
so zusammenhängend lesen, auch wenn das
zweite schnipsel fehlt.
Patrick Schuler hat Folgendes geschrieben: | die du zusammen setzen werden wirst
in deiner stunde
ohne licht. |
stunden ohne licht. zusammensetzen. wieder so ein bild, das
ich mag. einerseits klingt es traurig, düster, hoffnungslos.
doch da ist jemand, der etwas zusammen setzt, bzw. es
versucht. d.h. es ist im dunkel licht, was sich darin, also in
dieser handlung, (mir) zeigt.
gefällt mir gut.
lg
nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Patrick Schuler
Klammeraffe
 Alter: 27 Beiträge: 971
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Verfasst am: 20.03.2021 17:56 Titel:
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hey ho nina
Zitat: | ist das korrekt, dass da "alpraum" steht, oder
meint es eigentlich: alptraum?
oder ist der alpraum der ort an dem alpträume
stattfinden. meinst du das? |
genau, ich meine den raum, in dem die alpträume stattfinden.
Zitat: | meineM geflüster muss es m.e. heißen. meinen
geflüster ergibt für mich keinen sinn. |
völlig korrekt. wenn ich die neue version einstelle, besser ich das aus.
und füge außerdem noch ein "sich" dazu
Zitat: | hier ist mir das doppelte schnipsel zuviel. wenn du
wert darauf legst, um eben die schnipsel zu
verschnipseln, könnte es in die nächste zeile
und da vielleicht auch versetzt, als schnipsel eben.
oder du verzichtest - und man kann es dennoch
so zusammenhängend lesen, auch wenn das
zweite schnipsel fehlt. |
an dem punkt habe ich auch lange getüfftelt. ich werde das zweite schnipsel zeilenversetzen, weil ich nicht darauf verzichten möchte. sonst kommt mir das ende rhythmisch zu rasch.
danke dir, das freut mich sehr
lg
patrick
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Patrick Schuler
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Nina
Dichterin

Beiträge: 5330
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Verfasst am: 20.03.2021 18:24 Titel:
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Patrick Schuler
Klammeraffe
 Alter: 27 Beiträge: 971
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Verfasst am: 20.03.2021 19:19 Titel:
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danke dir, für die hilfestellung.
manchmal bin ich ja betriebsblind
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Nina
Dichterin

Beiträge: 5330
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Verfasst am: 20.03.2021 19:21 Titel:
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Patrick Schuler hat Folgendes geschrieben: | danke dir, für die hilfestellung.
manchmal bin ich ja betriebsblind  |
gern geschehen.
und:
ja, das kenne ich, passiert mir auch.
das ist, wenn man zu lange alleine war
mit einem text. dann erblindet man
manchmal an manchen stellen.
ich habe gestern mindestens drei
gedichte geschrieben, die ich noch
abhängen lassen muss, weil ich da
auch noch nicht weiter komme.
irgendwas kann ich da noch nicht
sehen, aber ich sehe, dass da
noch etwas nicht fertig ist.
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Patrick Schuler
Klammeraffe
 Alter: 27 Beiträge: 971
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Verfasst am: 20.03.2021 21:44 Titel:
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so geht es mir gerade.
ich sehe nämlich gerade, dass man nicht nur die fettgedruckten zeilen als ein gedicht lesen kann, sondern auch die normalen, wenn ich nur das "es" im 5ten vers entferne. also ... was solls, noch eine version ...
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Patrick Schuler
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Patrick Schuler
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Patrick Schuler
Klammeraffe
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Verfasst am: 07.04.2021 12:44 Titel:
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diese stadt. grau. vielleicht schwarz.
wer weiß das schon … und regen.
regen, dunkel, kalt. regen,
der kein ende haben will. kaum
gesichter. nur einige, müde, abgetragene
mienen in den straßen. alleine dort,
zwischen zwei containern, ein mann.
rauchend, abwesend. neben ihm
an der wand lehnt
ein schild. in großen, schwarzen buchstaben
steht dort; träume zu verschenken. ich
brauche sie nicht. Ich seufze, sehe ihn an.
wir sprechen nicht, schweigen. er
lächelt noch, als ich die kapuze hochziehe.
weitergehe. was
hätte ich auch sagen sollen.
« Was vorher geschah12345678910 1112131415161718Wie es weitergeht »
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Patrick Schuler
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Ralphie
Forenonkel
 Alter: 69 Beiträge: 6210 Wohnort: Elsdorf
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Verfasst am: 29.05.2021 11:47 Titel:
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Was sind Andromedaglocken?
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Patrick Schuler
Klammeraffe
 Alter: 27 Beiträge: 971
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Verfasst am: 29.05.2021 12:01 Titel:
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kein plan ralphie :rofl:
ich schreib den scheiß schon, ich will den nicht auch noch interpretieren müssen ...
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