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Wie hört es sich an, wenn jemand am Arm oder Bein von einem Projektil getroffen wird?


 
 
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MarkusM
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Beitrag10.03.2021 10:58
Wie hört es sich an, wenn jemand am Arm oder Bein von einem Projektil getroffen wird?
von MarkusM
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Salut,

Der Titel ist die Frage: wie hört es sich an, wenn ein Projektil einen Arm oder ein Bein trifft?

Mir ist klar, dass das vom Kaliber, der Munitionsart und anderen Faktoren abhängt... ich wäre über jedes Beispiel dankbar.
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5002
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Beitrag10.03.2021 11:05

von Nina
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hi markus,

ich kann da lediglich auf die darstellung in filmen zurückgreifen:
da ist es ja unterschiedlich, je nach perspektive

- ist es der täter, der schießt, dann ist natürlich nichts zu hören
- oder ist die kamera gerade beim opfer dann mehr so ein "ngggg-laut"

der ist natürlich sprachlich etwas problematisch, es sei denn, man liest
es, wie es da steht und wie ich es gerade in mir nachzubilden versuche. *g*
so wie bei dem wort "leitung" - das ende -ngggg.

meist hört man, wenn ich das richtig erinnere, nicht viel von diesem
eindringen des projektils. dann eher, wie das opfer dumpf hinfällt, oder
noch einen schmerzenslaut oder schreckenslaut oder ein stöhnen von
sich gibt.

vielleicht kannst du ja etwas davon verwenden.

lg
nina


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F.J.G.
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Beitrag10.03.2021 11:06

von F.J.G.
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Hmm … schwierig.

Ich vermute mal, entgegen deiner Annahme hängt dies nicht im Geringsten von Munitionsart und Kaliber ab. Denn du fragtest ja nach dem Klang, wenn der Körper getroffen wird. Der Knall entsteht jedoch schon im Moment der Schussabgabe. Insofern ist dem Knall egal, worauf die Kugel trifft; hier würden lediglich Mauerwände oder Stahlplatten eine Rolle spielen, an denen die Kugel pfeifend abprallt.

Nachdem die Kugel mit enormer Geschwindigkeit abgefeuert wird, wird man rein technisch getroffen, bevor man den Knall auch nur hört. Deshalb denke ich, die Körperregion, die getroffen wird, ist irrelevant.

Oder, wenn es wirklich auf das Ziel des Projektils und dessen Klang ankommt, kann ich mir als einzig logische Antwort nur einen gellenden Schmerzschrei vorstellen (auch wenn das jetzt makaber klingen mag).


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Thomas74
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Beitrag10.03.2021 11:14

von Thomas74
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Wer hört das Geräusch? Der Getroffene selber? Oder jemand, der daneben steht?
Lebt der Getroffene beim Treffer noch oder schießt jemand in eine Leiche?
Ich meine, der Schütze muss ja zwangsläufig mehr als 300m weg stehen, weil der Knall ja so weit verzögert kommen muss, dass man das Aufprallgeräusch noch separat wahrnimmt.


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MarkusM
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Beitrag10.03.2021 11:23

von MarkusM
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Es geht um jemand, der direkt neben der getroffenen Person steht.

Das Ganze passiert während eines Gefechtes, der Schütze ist irgendwas zwischen 30 und 50 Meter entfernt.
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Thomas74
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Beitrag10.03.2021 11:28

von Thomas74
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Der Knall legt 330m/sek. zurück. Kannst ja selber ausrechnen, dass das zu kurz ist, um einen Unterschied zwischen den Geräuschen zu hören

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Thomas74
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Beitrag10.03.2021 11:29

von Thomas74
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Und 50m ist so nahe, dass es gewaltig knallt.

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MarkusM
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Beitrag10.03.2021 12:10

von MarkusM
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Es geht mir schon um den Aufprall selbst. „Ploppt“ das? Macht das nur „pfifft“?
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F.J.G.
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Beitrag10.03.2021 12:13

von F.J.G.
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MarkusM hat Folgendes geschrieben:
Es geht mir schon um den Aufprall selbst. „Ploppt“ das? Macht das nur „pfifft“?


Nachdem sich die Weichheit des menschlichen Körpers wie eine Knautschzone verhält, dürfte man wirklich nicht viel hören (außer Knall und Schmerzschrei).

Der Körper besteht zum größten Teil aus Wasser und ist elastisch, das wirkt wie ein Schallschlucker.


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Levo
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Beitrag15.03.2021 12:25

von Levo
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Ich schließe mich den anderen an, der Knall wird weitere Geräusche dominieren. Die Person neben der Getroffenen wird sehr wahrscheinlich nicht hören, wie das Projektil eindringt, wohl aber bemerken, wie der Getroffene nach hinten geschleudert wird oder gegen eine Wand prallt. Je nach man stopping power der Waffe.
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Maunzilla
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Beitrag15.03.2021 14:21

von Maunzilla
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Levo hat Folgendes geschrieben:
...wohl aber bemerken, wie der Getroffene nach hinten geschleudert wird oder gegen eine Wand prallt. Je nach man stopping power der Waffe.


Das ist Hollywood-Quatsch. Niemand fliegt durch die Gegend, wenn er von einer Kugel getroffen wird.
Hattet ihr keine Physik in der Schule? Der Mensch hat eine Masse von 70-90 Kg, ein typisches 9x19-Projektil von ca. 0,008 Kg.

"Man stopping power" bedeutet, daß die Geschosse eine sehr hohe Mündungsgeschwindigkeit haben, wodurch der Aufprall extreme Gewebeschäden im Inneren des Körpers verursacht. Die Schockwelle bereitet sich im Gewebe aus und verwandelt es in Brei. Dadurch haben Treffer mit derartiger Munition fast immer tödliche Wirkung, auch wenn keine lebenswichtigen Organe direkt getroffen werden.
Dieser Effekt trifft jedoch nur auf militärischer Munition zu und nicht auf Jagdmunition und Handfeuerwaffen.


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Nina C
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Beitrag16.03.2021 05:18

von Nina C
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Bei Vollmantelgeschossen ist das korrekt, Hohlspitzgeschosse ergeben durchaus eine Bewegung nach hinten (wenn auch nicht gerade „gegen die Wand fliegen“). Diese Munition zählt zu den sog. „Deformationsgeschossen“, die aufpilzen und durch die wesentlich größere Fläche nahezu alle Energie an den Körper abgeben, dabei aber häufig nicht mehr austreten. Auch für die Mannstoppwirkung ideal, weil die hohe Gewebezerstörung wesentlich schneller einen Schock hervorruft als bei einem glatten Durchschuss.

Liebe Grüße

Nina


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BerndHH
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Beitrag16.03.2021 05:33

von BerndHH
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Klasse Leute, Ihr kennt Euch ja richtig gut aus!

Davon kann ich jede Menge verwenden, da es in meinen Erzählungen ja schwerpunktmäßig um Feuerkämpfe geht. Aber auch um die Versorgung von Schuss- u. Splitterwunden und dann wird es wieder verwickelt.


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Bryon
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Beitrag16.03.2021 07:30

von Bryon
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Ich schließe mich den Vorrednern an, dass man kaum etwas anderes hören wird als den Knall.

Andere Frage - hat die Person wirklich nichts an? Und wenn doch gibt es vom Stoff her ein Geräusch oder dämpft das den Ton weiter? Vielleicht sollte das ebenfalls in diese Betrachtung einbezogen werden ... ich glaube, dass dann immer noch auf die kurze Entfernung der Knall dominiert, aber es ging dir ja explizit um den Ton des Aufpralls ...
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Levo
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Beitrag16.03.2021 07:51

von Levo
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Ich meinte nicht, dass Menschen nach hinten fliegen. lol
Wenn aber neben mir jemand von einem Schuss getroffen wird, geht ein Ruck durch diesen, weil ein Energietransfer mit Gewebszerstörung stattfindet. Ein Schuss geht nie glatt durch, es entsteht immer eine größere temporäre Wundhöhle. Wie die bei welcher Munition aussieht, kann man sich in ballistischen Studien mit Gelatinephantomen ansehen (z B in Lit. der Rechtsmedizin). Manche Projektile werden sogar ungewöhnlich im Körper abgelenkt und finden sich bei der Autopsie weit entfernt von der Eintrittsstelle in einer anderen Körperregion (z B Eintritt schräg vorn am Hals, dann von einem Halswirbelkörper abgelenkt und neben der WS bis ins Becken geleitet. Das ist angewandte Physik, nicht Hollywood, sondern Real Life (oder Death).
So einen „Ruck“ kann ich als Nebenstehender bemerken. Steht derjenige an einer Wand, fällt es eventuell gar nicht auf.
Trifft ein Geschoss ins Herz, kann der Getroffene noch handlungsfähig bleiben und eventuell selbst noch schießen (wie gut, sei dahingestellt), er lässt eine Waffe nicht unbedingt sofort los. Bei einem Treffer im Hirnstamm dagegen tritt die Handlungsunfähigkeit sofort ein. Dann sackt der Typ neben mir mit Stoffgeraschel und einem Plumps zusammen.
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F.J.G.
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Beitrag16.03.2021 08:13

von F.J.G.
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Levo hat Folgendes geschrieben:
Wenn aber neben mir jemand von einem Schuss getroffen wird, geht ein Ruck durch diesen, weil ein Energietransfer mit Gewebszerstörung stattfindet.


Ich traue mich zu widersprechen.

So eine Kugel kommt mit Schallgeschwindigkeit angerauscht. Da der menschliche Körper schwer ist und die Kugel beim Aufprall einen extrem hohen Druck auf extrem kleiner Fläche ausübt, behält die physikalische Masseträgheit hier die Oberhand.

Sofern es sich nicht um Manstopper-Munition handelt, ist fast immer davon auszugehen, dass die Kugel den Körper komplett durchdringt und eine hässliche Austrittswunde hinterlässt.

Davon ausgehend ist es einfache Physik, zu bemerken, dass die Kugel kaum großflächige Energie auf den Körper überträgt, jedenfalls keine, die zu einem stärkeren "Ruck" oder dergleichen führen würde. Dazu ist so eine Kugel einfach zu klein und zu schnell.

Wichtig ist aus physikalischer Sicht immer die Energieübertragung. Eine normale Kugel geht einfach so durch den Körper durch. "Braucht" man mehr "Schaden" (so makaber sich das anhören mag), so gab es in Kriegssituationen immer die geächteten Dum-Dum-Geschosse. Die sind vorne eingeritzt, und mit denen passiert, was eingangs über Kugeln behauptet wurde. Denn die eingeritzte Kugelspitze "hakt" sich am Gewebe der Eintrittsstelle fest und hinterlässt enorme Verletzungen.


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Maunzilla
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Beitrag16.03.2021 09:34

von Maunzilla
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Dum-Dum-Geschosse sind eine veraltete Technologie, die aus einer Zeit stammte, als man noch keine Hochgeschwindigkeitsgeschosse für Standardwaffen besaß. Bei einer "langsam" fliegenden Gewehrkugel hat das Gewebe Zeit auszuweichen. Die Kugel verdrängt es zur Seite und dringt hindurch. Ähnlich wie man es von einer Klinge oder einer Pfeilspitze erwarten würde. Die Gewebeschäden sind gering und die Wunden lassen sich mit moderner Chirurgie relativ leicht behandeln.
Bei modernen Hochgeschwindigkleitsgeschossen wie sie in Srturmgewehren seit den 1940er Jahren und vor allem in der Nachkriegszeit entwickelt wurden hingegen, ist die Impaktenergie so hoch, daß das Gewebe pulverisiert wird, bevor die Kugel den Körper wieder verläßt. Man hat es hier sowohl mit einer Austrittswunde als auch mit einer großflächigen Wundhöhle zu tun.
Einen vergleichbaren Effekt bei Handfeuerwaffen haben Deformationsgeschosse aus Kupfergranulat. (Wobei hier der eigentliche Zweck nicht in einer Vergrößerung der Wundfläche liegt, sondern im Vermeiden von Durchschüssen und Querschlägern.)


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Levo
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Beiträge: 870



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Beitrag16.03.2021 09:41

von Levo
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Nein, eine Kugel geht nicht einfach so durch einen Körper, sonst lägen weniger Leichen bei mir und meinen KollegInnen auf dem Tisch. Der Gewebeschaden ist immens, selbst wenn der Schusskanal nur mit kleiner Sonde passierbar ist. Das ist die temporäre Wundhöhle, die entsteht, während das Projektil durchtritt. Je nachdem, was dabei zerstört wird, tritt eine Handlungsunfähigkeit sofort, schneller, langsamer oder gar nicht ein. Und da kommt neben der Anatomie das Projektil und die Geschwindigkeit ins Spiel.
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Jan Hinnerk Feddersen
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Beitrag17.03.2021 19:32
Re: Wie hört es sich an, wenn jemand am Arm oder Bein von einem Projektil getroffen wird?
von Jan Hinnerk Feddersen
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MarkusM hat Folgendes geschrieben:

Der Titel ist die Frage: wie hört es sich an, wenn ein Projektil einen Arm oder ein Bein trifft?

Genauso als wenn ein Stein einen Arm oder ein Bein trifft... Ein Geschoss ist in etwa so schwer und so hart wie ein kleiner Kieselstein. (Kleinkaliber so ca. 2,5 bis 4g, Großkaliber-Kurzwaffen-Munition ca. 7,5 bis 11g, Großkaliber-Büchsen-Munition so ca. 8 bis 14g.)

Hört man den Bruch eines Knochens? Manchmal ja, manchmal nein. Kommt vermutlich auf die Größe des Knochens und die Art des Bruches an. Wird vergleichbar sein, wenn der Knochen vom Geschoss durchschlagen wird.

Das Geschoss selbst macht beim Flug ein Geräusch - und wenn es mit Überschallgeschwindigkeit fliegt, auch einen dezenten "Überschallknall".

Wenn es an der Mündung den Lauf verlässt, hat das Geschoss je nach Waffe und Munitionsart eine Geschwindigkeit von ~120 bis 1.200 Meter/Sekunde ("Mündungsgeschwindigkeit" oder V0). (Schallgeschwindigkeit bei NN und 20° = ~340 Meter/Sekunde.)

Nach 100 Metern Flug hat es dann ganz grob gesagt so ca. 10 bis 20% der Geschwindigkeit und Energie verloren.

Kurzwaffenmunition und Kleinkalibermunition erreicht höchstens knapp Überschall, meist aber nicht, meistens gibt es also auch keinen Überschallknall unterwegs. Langwaffenmunition z.B. aus einem Jagdgewehr, aus einem militärischen Schnellfeuergewehr, Karabiner usw. hat immer Überschallgeschwindigkeit, d.h. in der Regel hört der Getroffene den Schuss erst, nachdem er längst getroffen ist. (Wenn er dann noch was hören kann.)

In einem Gelatineblock macht der Treffer ein Geräusch wie ein leises, scharfes "Sapf", wenn das Ziel weit genug von der Waffe entfernt ist, daß das Treffergeräusch vor dem Schussknall zu hören ist. Das zeigte jedenfalls ein Versuch der "Mythbusters", wobei es da nicht um diese Frage ging, aber das war in etwa so, wenn ich richtig erinnere.

Ansonsten macht das Geschoss ein kurzes zischendes Geräusch, das man durchaus hören kann, wenn man sich nahe genug an der Geschossflugbahn befindet. Solange man den Schussknall mehr oder weniger zeitgleich hören kann, wird man m.E. vom Treffer auf menschlichem Gewebe, ggf. von Kleidung bedeckt, gar nichts hören, weil der Knall das völlig übertönt.


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Die Antwort auf die Frage "Darf man...?" lautet im Zusammenhang mit Literatur immer und ohne Ausnahme: Man darf alles, wenn denn das Ergebnis gut ist. (www.strandkorb-krimi.de)
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Jan Hinnerk Feddersen
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Beitrag17.03.2021 19:35

von Jan Hinnerk Feddersen
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MarkusM hat Folgendes geschrieben:
Es geht um jemand, der direkt neben der getroffenen Person steht.

Das Ganze passiert während eines Gefechtes, der Schütze ist irgendwas zwischen 30 und 50 Meter entfernt.

Da wird er gar nichts hören, weil ein Feuergefecht dermaßen laut ist, das man sein eigenes Wort kaum versteht...
(Persönliche Erfahrung u.a. aus dem ehemaligen Jugoslawien...)

Wenn das Geschoss den Körper samt Bekleidung und Ausrüstung durchschlägt, dann wird dann das ggf. hören, wenn es sonst ruhig ist. Nimm Dir ein Kunstfaser-Kleidungsteil oder einen Schulranzen und steche ein Messer rein - ungefähr wird es sich anhören.


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Jan Hinnerk Feddersen
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Beitrag17.03.2021 20:00

von Jan Hinnerk Feddersen
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Levo hat Folgendes geschrieben:
...wohl aber bemerken, wie der Getroffene nach hinten geschleudert wird oder gegen eine Wand prallt. Je nach man stopping power der Waffe.


Das ist Hollywood-Quatsch. Niemand fliegt durch die Gegend, wenn er von einer Kugel getroffen wird.
Hattet ihr keine Physik in der Schule? Der Mensch hat eine Masse von 70-90 Kg, ein typisches 9x19-Projektil von ca. 0,008 Kg.

"Man stopping power" bedeutet, daß die Geschosse eine sehr hohe Mündungsgeschwindigkeit haben, wodurch der Aufprall extreme Gewebeschäden im Inneren des Körpers verursacht. Die Schockwelle bereitet sich im Gewebe aus und verwandelt es in Brei. Dadurch haben Treffer mit derartiger Munition fast immer tödliche Wirkung, auch wenn keine lebenswichtigen Organe direkt getroffen werden.
Dieser Effekt trifft jedoch nur auf militärischer Munition zu und nicht auf Jagdmunition und Handfeuerwaffen.


Die "Gewebeschockwelle" ist übrigens ein "urbaner Mythos"... Laughing

Wer sich in die Materie einlesen will:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gewebeschock
oder viel ausführlicher
http://lutzmoeller.net/Ballistik/Irrglauben.php

Richtig ist, daß ein Körpertreffer den Getroffenen nicht durch die Gegend schleudert. Der fällt höchstens irgendwo runter, wenn es ihn von den Füßen haut.

Die heutige militärische Vollmantelmunition durchschlägt den getroffenen Körper schlicht und einfach, es sei denn, sie würde von einer Schutzweste der Klasse IV mit Keramik-Panzer-Einlage aufgehalten.

7,62x51mm NATO (für das G3) durchschlägt (auf 100m Distanz):

 10cm Beton
 24cm Ziegel
 30cm Naturstein
 90cm Kantholz

Daß ein Geschoss, das 10cm Beton durchschlägt, mühelos durch einen menschlichen Körper geht, dürfte jedem einleuchten.*

Die heutige Standardmunition 5,56x45mm NATO (G36, M16 usw.) hat deutlich weniger Durchschlagskraft, was nicht nur in Afghanistan unangenehm aufgefallen ist. Die 7.62x39 der AK-47 (Kalaschnikow im alten Kaliber) liegt etwas unter der 7.62x51.

Eine erhebliche Auswirkung hat auch die Lauflänge der Waffe, je länger, desto höhere Mündungsgeschwindigkeit und Mündungsenergie und desto höhere Durchschlagskraft. (Deshalb hat eine Maschinenpistole MP5 mit derselben Munition wie eine Polizeipistole Kaliber 9mm Para auch eine höhere Reichweite und Durchschlagskraft.)
Außerdem gibt es "Hartkernmunition" mit Geschosskern aus Tungsten o.ä., die hat eine noch höhere Durchschlagskraft.

7.62x51 NATO hat einen "Gefahrbereich" von 5.000 Metern, d.h. in einem Umkreis von 5km kann das Geschoss noch Schaden anrichten. Schösse man allerdings ohne Lauferhöhung, mit dem Lauf parallel zum Boden, prallte das Geschoss nach etwa 400 Meter auf den Boden... Ballistische Kurve...)

____________________

*) Wer jemals, wenn "Corona" erledigt ist, eine Urlaubsreise in ein exotischeres Land macht, und sich dort mitten in einem Putschversuch oder bürgerkriegsähnlichen Unruhen wiederfindet, der sollte nicht glauben, daß er in seinem Hotelzimmer sicher vor Infanteriewaffenbeschuss ist, wenn er nur weg vom Fenster bleibt.
Durch den Leichtbeton-Scheiß geht das durch wie ein heißes Messer durch die Butter. Der Tip "Ab ins Hotelbadezimmer und dort in der Badewanne Deckung suchen" ist durchaus ernst gemeint.

Und ja - zwischen einer 9mm-Dienstpistole und einem militärischen Sturmgewehr liegen Welten, was das betrifft. Nicht nur eine, sondern mehrere...


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BerndHH
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Beitrag19.03.2021 07:22

von BerndHH
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NATO-Kaliber: 7,62 x 51mm - WAPA-Kaliber: 7,62 x 39mm

Moin Jan Hinnerk,

Du scheinst da recht gute Kenntnisse zu besitzen.

Wir würdest Du Dir eigentlich ein nächtliches Feuergefecht in der Nordheide zwischen einem abgesessenen Panzergrenadierzug und einer aus drei Richtungen angreifenden NVA-Mot-Schützenkompanie vorstellen?
Oktober, Nachtfrost, erste Feindberührung um 0300Z, Feuergefecht beginnt um 0315Z. Um es einfacher zu machen, abstrahiert ohne unterstützenden Feuerkampf der Schützenpanzer mit Bordwaffen und der Nachtsicht ihrer Wärmebildgeräte, Artilleriesperrfeuer, etc. Einfach nur eine Begegnung feindlicher Infanterie mit Illum-Gefechtsbeleuchtung und Sturmabwehrschießen auf erkannten Feind.

Also Alarmposten schiebt seine Rübe/Marmel aus der Schützenmulde, visiert mit G3 auf Silhouetten anstürmender Mot-Schützen - solange Licht Gefechtsfeldbeleuchtung ausreicht, feuert, duckt sich wieder ab. Dann wieder Dunkelheit. Kamerad neben ihm getroffen, schreit. Linke Grenze - Detonation von Handgranaten, Mot-Schützen sind eingebrochen. Abgesessener Zugführer mit Lage überfordert. MG 2. Gruppe hat Störung, Munitionsmeldungen der Gruppen unverständlich (Gefechtslärm), Funkverbindung zur KpFü abgerissen und vor allem mit Verwundetenlage völlig überfordert.

Wie würdest Du das sehen? Also völlig chaotische und unübersichtliche Lage im Nachtgefecht. Worauf ich hinaus will sind die Verletztenbilder. Schusswunden: Torso (lebensbedrohlich), Gliedmaßen, teilweise starker Blutverlust. Treffer durch Warschauer Pakt Munition (AK 47) und Handgranatensplitter. Selbst- und Kameradenhilfe reicht bei schweren Verletzungen nicht aus. Schwere der Verletzungen lässt sich in der Nacht mit Rotlicht schwer erkennen, ertasten, alles Scheiße! Jetzt hängt also alles am gepanzerten SanTrupp, also der M113 MTW-Transportpanzer mit rotem Kreuz, der sich über einen hartgefrorenen Waldweg quält. Der MTW hat nur 4 Pritschen und wenn der Zug 6 Verletzte hat, dann wird wieder alles schwierig, was die Vorstellung der Realität angeht. Wer entscheidet, welcher Kamerad transportfähig ist und wer nicht?  Außerdem geht der Kampf ja weiter, denn die Mot-Schützenkompanie ist ja durchgebrochen und jetzt schieben sie T-72 Kampfpanzer nach.
Eigentlich Stellung aufgeben, Verwundete liegenlassen, Unverwundete sitzen auf ihre "Böcke" (Schützenpanzer Marder) auf und weichen nach hinten aus. Nein, so funktioniert es natürlich nicht.

Okay, das geschilderte Szenario mag schwachsinnig sein. Es geht mir eigentlich um die Schnellerkennung von Verletzungen während eines Feuergefechtes. Heute nennt man das wohl Feuerüberlegenheit wiederherstellen, um handlungsfähig zu bleiben und Verwundete überhaupt bergen zu können.
Also ein Teil des Zuges bekämpft Feind und der andere versorgt die Verwundeten. Wie man das halt so macht. Bei Dunkelheit abtasten, Verbandspäckchen aufreißen, verbinden, ins Verwundetennest zerren und auf SanTrupp warten, während die Kameraden möglicherweise verbluten.
Also die Wirkung von Warschauer Pakt-Projektilen unter erschwerten Bedingungen. Die Panzergrenadiere sind physisch erschöpft, haben seit 72 Stunden nicht geschlafen, es ist kalt, der Schock eines Feuergefechtes für kriegsunerfahrene Wehrpflichtige und sowieso alles beschissen. Außerdem der berüchtigte MASSENANFALL an VERWUNDETEN. Da wirkt ein Treffer in den Oberarm (der ja eigentlich gut abgegbunden werden kann) wohlmöglich gravierender als im Zivilleben, wenn ein gut genährter Polizist mit seiner Handfeuerwaffe auf einen ausgeschlafenen und fit trainierten Kriminellen schießt, ihn am Oberschenkel trifft und dann kommt sofort der Notarzt, der sich ganz exklusiv nur um ihn kümmern kann.
Okay, genug Blödsinn geschwätzt.

Sorry Markus M, ich will diesen Thread nicht für meinen Kram missbrauchen. Ich halte mich auch wieder zurück.

Gruss


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