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Justadreamer Leseratte
J Alter: 26 Beiträge: 197 Wohnort: Bayern
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J 16.02.2021 18:42 Der Tiefsee-Angler von Justadreamer
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Der Tiefsee-Angler
Du und Ich, wir fliegen durch die Nacht. Vorbei an den Lichtern der Stadt, weit weg, und dann noch ein Stück weiter, zum Meer. Wir tauchen in die Fluten und in das Wasser, das noch warm von der Sonne ist. Immer tiefer, tiefer, bis zum Grund. Aber wir haben keine Angst, denn deine Hand hält meine – ganz fest.
Hier unten ist es so dunkel, dass du nicht einmal einen Elefanten erkennen würdest, selbst wenn er direkt vor dir stünde. Wenn man umherblickt, sieht man nur endlose Schwärze, eine undurchdringliche… Doch warte! Da hinten, ja genau, da schwebt doch ein kleiner Lichtpunkt, oder? Neugierig geworden nähern wir uns dem Leuchten. Wir sind schon fast da, da ertönt eine leise Stimme aus dem Dunkel.
„Hallo? Ist da wer? Oh nein oh nein, dass mir genau in diesem Moment meine Laterne flimmern musste…“
Und diese Stimme hat sogar einen Körper: Vor uns schwimmt ein kleiner Laternenfisch auf und ab. Er benutzt doch tatsächlich seinen Körper als Taschenlampe! Aber die leuchtet gerade so schwach, dass er in der Dunkelheit kaum zu erkennen ist.
„Oh, da vorn, da leuchtet etwas! Vielleicht kann man mir dort mit meinem Problem helfen?“, seufzt der Laternenfisch und schwimmt jetzt auf das Licht zu. Woher das wohl kommen mag? Gelegentlich schaukelt es mit der sanften Strömung hin und her, ansonsten ist es völlig still. Unser Fisch schwimmt immer näher und… „AHH!“, ruft er plötzlich lauthals. Fast wäre er von einem riesigen Gebiss verspeist worden!
„Seit wann können Lichtkugeln denn beißen?“, empört sich der laternenlose Fisch.
Jetzt erkennt man, wer da leuchtet. Ein etwas pummeliger Geselle von einem Fisch mit einer leuchtenden Rute vor dem Gesicht ist sichtlich unzufrieden. Er schaukelt seinen großen Kopf hin und her und knurrt: „Fast hätte ich dich gerade gefressen, kleiner Frischling.“
„Na da musst du früher aufstehen, großer Fischling!“, gab der kleinere zurück und ballte drohend eine Brustflosse. „Wer bist du überhaupt?“
„Ich bin Nocturna, Tiefsee-Anglerin von Beruf, kleiner Frischling!“, antwortet sie mit vor Stolz geschwellter Brust. Demonstrativ wedelt sie ihre leuchtende Angel vor dem Kopf hin und her.
„Tiefsee-Anglerin, was? Sonderlich zielsicher scheinst du ja nicht zu sein!“, gibt der Laternenfisch frech zurück.
Nocturna reißt erstaunt die Augen auf. So unhöflich ist wohl noch nie jemand mit ihr umgesprungen. „Aber“, grummelt sie, während sie weiter mit dem Kopf umherwackelt, „aber ich hab‘ doch solchen Hunger.“
„Ich kenne eine Stelle nicht weit von hier, wo die größeren Fische ein paar Leckerbissen übriggelassen haben, davon würdest sogar du satt werden“, entgegnet der Laternenfisch. „Aber ich habe ein viel größeres Problem: Meine Leuchte funktioniert nicht mehr! So finde ich meine Futterstelle nie wieder!“
„Naja, ich könnte…“, beginnt Nocturna.
„Nie wieder werde ich sehen können!“, lamentiert der Laternenfisch.
„Also, ich könnte dir doch…“
„Nie wieder ein freundliches Gesicht beleuchten, nie wieder Schattentheater mit den anderen Fischen!“
„Ich könnte dir doch einfach den Weg leuchten!“, schreit Nocturna und wackelt aufgebracht mit den Brustflossen.
Der Laternenfisch hält in seinem Vortrag inne. „Das würdest du für mich tun?“
„Naja“, antwortet Nocturna schmunzelnd. „Eine Flosse wäscht die andere, nicht wahr?“
Bevor wir wieder auftauchen, sehen wir, wie die ungleichen Freunde fröhlich schwatzend im Dunkel des Ozeans verschwinden.
Die Geschichte soll Teil eines Projekts mit folgender Ausrichtung sein:
Titel: Du und Ich, wir fliegen durch die Nacht
Beschreibung:
Du und Ich, wir fliegen durch die Nacht. Schnurstracks aus dem Fenster, die Straße entlang und auf und davon. Über die Lichter der Stadt, das grüne Wald-Meer und hinauf zu den Wolken. Wir sehen die Geschöpfe der Nacht, die nun erwachen. Auch die Tiere des Tages, die sich in weichen Betten aus Moos und Gras vor bösen Träumen schützen, können wir beobachten. Komm mit und lerne die Magie des Verborgenen kennen…
In 20 (ca...^^) Gute-Nacht-Geschichten erleben Du und Ich eine Reise durch die verstecktesten Winkel der Erde. In den Tiefen des Ozeans finden sich Freunde fürs Leben, auf der höchsten Spitze eines Baumes lernt ein Blatt das Fliegen und in einem warmen Bau erfahren Tiere die Kunst des Träumens. Und es wartet noch viel mehr…
Weitere Werke von Justadreamer:
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MauerseglerIn Gänsefüßchen
M Alter: 21 Beiträge: 29
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M 17.02.2021 11:33 Re: Der Tiefsee-Angler von MauerseglerIn
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Schönes Projekt, die Geschichte passt bestimmt gut da rein. Ich habe noch ein paar kleinere Verbesserungsvorschläge reingeschrieben, vielleicht kannst du ja etwas damit anfangen:
Du und Ich, wir fliegen durch die Nacht. Vorbei an den Lichtern der Stadt, weit weg, und dann noch ein Stück weiter, zum Meer. Wir tauchen in die Fluten und in das Wasser, das noch warm von der Sonne ist. Immer tiefer, tiefer, bis zum Grund. Aber wir haben keine Angst, denn deine Hand hält meine – ganz fest.
Hier unten ist es so dunkel, dass du nicht einmal einen Elefanten erkennen würdest, selbst wenn er direkt vor dir stünde. Schönes Bild, allerdings sind graue Elefanten im Dunkeln ohnehin schlecht zu sehen. Einen rosa Elefanten? Oder einen Salto-schlagenden Clown? Wenn man umherblickt, sieht man nur endlose Schwärze, eine undurchdringliche… Doch warte! Da hinten, ja genau, da schwebt doch ein kleiner Lichtpunkt, oder? Neugierig geworden nähern wir uns dem Leuchten. Wir sind schon fast da, da ertönt eine leise Stimme aus dem Dunkel.
„Hallo? Ist da wer? Oh nein oh nein, dass mir genau in diesem Moment meine Laterne flimmern musste…“
Und diese Stimme hat sogar einen Körper: Vor uns schwimmt ein kleiner Laternenfisch auf und ab. Er benutzt doch tatsächlich seinen Körper als Taschenlampe! Aber die leuchtet gerade so schwach, dass er in der Dunkelheit kaum zu erkennen ist.
„Oh, da vorn, da leuchtet etwas! Vielleicht kann man mir dort mit meinem Problem helfen?“, seufzt der Laternenfisch und schwimmt jetzt auf das Licht zu. Woher das wohl kommen mag? Gelegentlich schaukelt es mit der sanften Strömung hin und her, ansonsten ist es völlig still. Unser Fisch Das kommt etwas überraschend, gemint ist der Laternenfisch, oder? schwimmt immer näher und… „AHH!“, ruft er plötzlich lauthals. Fast wäre er von einem riesigen Gebiss verspeist worden!
„Seit wann können Lichtkugeln denn beißen?“, empört sich der laternenlose Fisch.
Jetzt erkennt man, wer da leuchtet. Ein etwas pummeliger Geselle von einem Fisch mit einer leuchtenden Rute vor dem Gesicht ist sichtlich unzufrieden. Er schaukelt seinen großen Kopf hin und her und knurrt: „Fast hätte ich dich gerade gefressen, kleiner Frischling.“ Ist das "r" beabsichtigt?
„Na da musst du früher aufstehen, großer Fischling!“, gab der kleinere zurück und ballte vielleicht eher "bauschte" drohend eine Brustflosse. „Wer bist du überhaupt?“
„Ich bin Nocturna, Tiefsee-Anglerin von Beruf, kleiner Frischling!“, antwortet sie mit vor Stolz geschwellter Brust. Demonstrativ wedelt sie ihre leuchtende Angel vor dem Kopf hin und her.
„Tiefsee-Anglerin, was? Sonderlich zielsicher scheinst du ja nicht zu sein!“, gibt der Laternenfisch frech zurück.
Nocturna reißt erstaunt die Augen auf. So unhöflich vielleicht eher "unfreundlich", wenn es eine Kindergeschichte ist ist wohl noch nie jemand mit ihr umgesprungen. „Aber“, grummelt sie, während sie weiter mit dem Kopf umherwackelt, „aber ich hab‘ doch solchen Hunger.“
„Ich kenne eine Stelle nicht weit von hier, wo die größeren Fische ein paar Leckerbissen übriggelassen haben, davon würdest sogar du satt werden“, entgegnet der Laternenfisch. „Aber ich habe ein viel größeres Problem: Meine Leuchte funktioniert nicht mehr! So finde ich meine Futterstelle nie wieder!“
„Naja, ich könnte…“, beginnt Nocturna.
„Nie wieder werde ich sehen können!“, lamentiert "jammert" der Laternenfisch.
„Also, ich könnte dir doch…“
„Nie wieder ein freundliches Gesicht beleuchten, nie wieder Schattentheater mit den anderen Fischen!“
„Ich könnte dir doch einfach den Weg leuchten!“, schreit Nocturna und wackelt aufgebracht mit den Brustflossen.
Der Laternenfisch hält in seinem Vortrag inne. „Das würdest du für mich tun?“
„Naja“, antwortet Nocturna schmunzelnd. „Eine Flosse wäscht die andere, nicht wahr?“ Einmal abgesehen von diesem etwas zu oft bemühten Sprichwort ein wirklich süßes, kindgerechtes Streitgespräch
Bevor wir wieder auftauchen, sehen wir, wie die ungleichen Freunde fröhlich schwatzend im Dunkel des Ozeans verschwinden. Nach diesem Ende kann man ja nur noch gut schlafen
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Justadreamer Leseratte
J Alter: 26 Beiträge: 197 Wohnort: Bayern
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J 17.02.2021 20:33
von Justadreamer
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Hallo MauerseglerIn,
danke für dein Feedback! Du hast mir bei einigen Punkten sehr weitergeholfen!
Bei den Elefanten, ja, irgendwie schwierig - das überlege ich mir nochmal. Vielleicht gebe ich ihm eine Lichterkette...
Das "r" ist beabsichtigt, aber es ist ja ein Wort für ein kleines Wildschwein, deswegen ja.... muss ich mal austesten wie das ankommt.
"unfreundlich und jammert" wurde sofort geändert, das passt gut!
Einzig auf dem ballte will ich unbedingt bestehen, weil ein Fisch eben nicht drohend die Faust, sondern eben die Flosse ballt, das Bild gefällt mir irgendwie
Zwei Fragen hätte ich noch, und zwar:
Kommt das Ende zu schnell? Ich meine nämlich, ja.
Wie alt sind die Kinder, denen das gefällt? Bzw was müsste man ändern, damit es kindgerechter wird?
LG
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MauerseglerIn Gänsefüßchen
M Alter: 21 Beiträge: 29
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Justadreamer Leseratte
J Alter: 26 Beiträge: 197 Wohnort: Bayern
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Romy Gänsefüßchen
R Alter: 25 Beiträge: 22 Wohnort: Niederbayern
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R 07.04.2021 20:18
von Romy
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Für mich ist das eine schöne Idee für eine Kindergeschichte. Da ich Erzieherin bin, versuche ich einmal dein Werk aus der Sicht der Zielgruppe zu betrachten:
1. Da es sich um ein Vorlesebuch handelt, geht die Zielgruppe nur bis maximal 6 Jahre. Ab dann legen Eltern wert auf Erstlesebücher zum Lesen lernen. Somit wäre deine Geschichte für ca 4-6Jährige zugeschnitten.
2. Hierbei muss eventuell die Geschichte etwas erklärender geschrieben werden (Tiefsee ist noch eher ein unbekanntes Thema für Kitakinder).
3. Ich weiß nicht, ob die Geschichte für Kinder so verständlich ist, wie du sie aufbaust. Man erfährt vieles nicht gleich zu Beginn. Bis zur Aufklärung tappen die Kinder im Dunkeln, was abschreckend wirken kann.
4. Außerdem legen Kinder nicht viel Wert auf lange Beschreibungen, die man später wahrscheinlich sowieso in den Bildern erkennen kann.
5. Ich finde dann den Fischling sehr frech. Hier würde Humor die Atmosphäre auflockern. Wenn der Fisch so frech bleiben soll, Frage ich mich,, warum der andere Fisch dann so bereitwillig hilft? Etwas unstimmig, auch für Kinder.
Das sind meine Einschätzungen. Vielleicht kannst du etwas davon gebrauchen
Lg Romy
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Justadreamer Leseratte
J Alter: 26 Beiträge: 197 Wohnort: Bayern
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Tribalis Eselsohr
Beiträge: 251
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26.05.2021 16:40
von Tribalis
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Hallo Justadreamer,
bin gerade über deine Geschichte gestolpert. Was für eine schöne Projektidee! Gerade die Nacht ist doch so spannend, besonders wenn man sich sicher im eigenen Bett befindet. Uns hier hätte das sehr gefallen!
Du hast ja schon gute Hinweise erhalten. Je nach dem, ob Vorlese- oder Erstlesealter müsste die Sprache nochmal angepasst werden.
Speziell bei dieser Geschichte würde ich es schön finden, wenn duauch den Weg in die Tiefe abbilden würdest, also die Begegnungen, die man auf dem Weg nach ganz unten macht. Du beschreibst was da vorne, da drüben und da hinten ist. Vielleicht gehst du stringent eher in die Tiefe anstatt zu den Seiten. Weißt du, wie ich meine?
Die anderen Geschichten würden mich auch interessieren .
Liebe Grüße
Tribalis
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Justadreamer Leseratte
J Alter: 26 Beiträge: 197 Wohnort: Bayern
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J 26.05.2021 17:01
von Justadreamer
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Danke Tribalis für dein Interesse!
Es sind noch ein, zwei Geschichten aus diesem Projekt hier unterwegs, um genau zu sein: Eine: https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=71742&start=0&postdays=0&postorder=asc&highlight=
Ich habe noch 5-6 weitere und würde, bevor ich mich an das erste Mal Überarbeiten mache, noch einige schreiben, bis 15-20 Geschichten zusammengekommen sind. ....und dann geht die Arbeit los!
Die Geschichte soll zum Vorlesen sein, d.h in diesem nächsten Schritt gilt es auch, das Ganze sprachlich so zu verändern, dass ein homogener Stil entsteht. Mal sehen, wie das so wird.... Werde mir dann vermutlich jmd. mit Expertise suchen oder ganz ganz viele junge Eltern nerven
Auch über deine Textkritik freue ich mich, mal sehen, ob das mit den Richtungen noch durchsichtiger wird
LG
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Tribalis Eselsohr
Beiträge: 251
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26.05.2021 19:39
von Tribalis
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Die dichtende Schildkröte, jetzt habe ich sie entdeckt .
Die Grundidee gefällt mir sehr gut und ich mag den leisen Ton, diese Singsang-Atmosphäre. Toll!
Dankeschön .
Mich darfst du auch gerne damit nerven, wenn du soweit bist
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Rike La Leseratte
Beiträge: 164
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27.05.2021 10:13
von Rike La
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Hallo Justadreamer,
eigentlich lese ich die Geschichten für Kinder hier nicht, aber bin jetzt zufällig über deinen Text gestoßen und muss dir unbedingt dalassen, dass er mir sehr gut gefällt Sehr schöner, leiser Ton, poetisch geschrieben - das mag ich sehr!!
Danke fürs Lesen
Liebe Grüße
Rike
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Justadreamer Leseratte
J Alter: 26 Beiträge: 197 Wohnort: Bayern
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