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Brennt auch die Flamme alles nieder


 
 
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Trollbär
Geschlecht:männlichLeseratte
T

Alter: 62
Beiträge: 134
Wohnort: Wabern / Nordhessen


T
Beitrag29.01.2008 13:51
Brennt auch die Flamme alles nieder
von Trollbär
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Brennt auch die Flamme alles nieder


Zerstört vom Feuer und vom Rauch
sieht`s nicht mehr so gefährlich aus.
Ich spüre Schmerz in meinem Bauch
denn das war auch mein Elternhaus.

Von Liebe hat man mir erzählt.
Und Papa war immer ganz nett.
Die Mutter hat sich sehr gequält,
denn Vater kam zu mir ins Bett.

Sie weinte nur, das ist nicht wahr.
Ich soll nicht immer so viel lügen.
Er ist und bleibt auch dein Papa.
Nie würde er sie je betrügen.

Im Traum gab es die heile Welt.
Ich flog zum Himmel, hoch hinaus.
Er wollte, dass es mir gefällt.
Dann schlich er leis´ zum Zimmer raus.

Die Schuld liegt ganz allein bei mir.
Ich war doch damals noch so klein.
Und Mutter schloss die Küchentür.
Bald  wird es wieder soweit sein.

Wie sollte ich denn Hass empfinden?
Denn Eltern hat man schließlich lieb.
Die Lüge lässt das Herz erblinden.
Es sieht nicht mehr was übrig blieb.

Und heute fällt durch meine Hand
die letzte Mauer meiner Qual.
Es war die Wut, nicht der Verstand.
Sie ließ mir keine andere Wahl.

Brennt auch die Flamme alles nieder,
stirbt auch mit ihr die Tyrannei.
Erinnerungen kehren wieder.
Niemals wird meine Seele frei.


Detlev Zesny, im Januar 2008



_________________
Trollbär Lyrik
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Brynhilda
Felix Aestheticus

Alter: 44
Beiträge: 7748
Wohnort: Oderint, dum probent.


Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag04.02.2008 22:14

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Lieber Detlef!

Du überraschst mich immer wieder. Diesesmal mit so einem poetischen Abgrund.
Es berührt mich sehr. Ich kann beim Lesen das Dilemma des Lyrischen Ichs sehr gut nachempfinden.
Dein Gedicht ist sehr lebendig.
Das ist mir fast schon ein wenig unheimlich, weil ich wirklich das Gefühl habe, daß das Lyrische Ich mit der Stimme eines Kindes spricht.

Langer Rede kurzer Sinn: Du hast wieder einmal deine Meisterschaft bewiesen.

Viele Grüße,
Brynhilda
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag04.02.2008 22:24

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Beim Lesen kam mir sofort der Song "Das letzte Streichholz" in den Sinn. Aber um ehrlich zu sein, finde ich deine Umsetzung um einiges poetischer und faszinierender als OOMPH!'s Lyrics. Ich habe dir ja schon anderweitig geschrieben, wie sehr mich dieses Gedicht beeindruckt und berührt hat. Es ist eines dieser Werke mit Seele, mit - nun ja, Feuer.
Daumen hoch


_________________
"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo
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Brynhilda
Felix Aestheticus

Alter: 44
Beiträge: 7748
Wohnort: Oderint, dum probent.


Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag04.02.2008 22:28

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben:
Aber um ehrlich zu sein, finde ich deine Umsetzung um einiges poetischer und faszinierender als OOMPH!'s Lyrics.


Hallo Trollbär!

Ich hoffe, du weißt das zu schätzen!
Das ist das größtmögliche Kompliment, daß ein Terrorkrümel machen kann.

Und sie hat recht.

Ilka
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Egopus
Cholyriker

Alter: 60
Beiträge: 851
Wohnort: Duisburg


Beitrag04.02.2008 23:14

von Egopus
Antworten mit Zitat

Es gibt da ein kleines Wort, das alles sagt:


PERFEKT


ich bin begeistert.
solche stimmung in einem gedicht, das ist selten.
meisterlich umgesetzt, mit all der erfahrung eines lebens gezeichnet.
wundervoll.


michael


_________________
Brachial-Poet
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Gast







Beitrag05.02.2008 13:26

von Gast
Antworten mit Zitat

Und jetzt wüßte ich gern, worauf all diese Begeisterungsstürme beruhen. Denn – abgesehen vom Inhalt – wirkt dieses Gedicht formal auf mich wie ein Gelegenheitsgedicht, das zu Omas 80. Geburtstag vom Schwiegersohn vorgetragen wird, der sonst Apotheker ist.

 Question
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WhiteMonkeY
Leseratte


Beiträge: 197



Beitrag05.02.2008 16:36

von WhiteMonkeY
Antworten mit Zitat

Ich hatte anfangs ähnliche Gedanken wie Angela.
Doch der Inhalt beflügelt die "Gelegenheitsschreibweise".
Nach der zweiten Strophe hat man nicht mehr das Gefühl in einem Standart-Vierzeiler zu lesen, denn gerade die leichte Lesbarkeit intensiviert die Identifikation mit dem lyrischen kindlichen Ich.
Somit erreicht das Gedicht genau das, was ein Gedicht erreichen soll - nämlich mich als Leser.

Wenn der vierte Vers der ersten Strophe nur etwas anders geschrieben wär, wäre der Einstieg vielleicht leichter  Wink Auch die 2te Strophe könnte vielleicht noch etwas vertragen. Danach sehe ich nichts mehr was mich ""stört"" (in der dritten vielleicht das "immer" und das "je" (+ das "e" von würde)), sonst wie schon geschrieben - perfekt.
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SylviaB
Geschlecht:weiblichSchnupperhasi

Alter: 58
Beiträge: 6332
Wohnort: Köln
DSFo-Sponsor


Beitrag06.02.2008 01:50

von SylviaB
Antworten mit Zitat

Lieber Detlev,

Nach sehr langem Schlucken und mehrmaligem tief Durchatmen...
du kannst dir sicher denken, warum ich jetzt erst hierauf antworte. Ich werde nun auch ganz bewußt sehr sachlich sein.

Also zunächst stimmen die Zeilen beim lauten Lesen perfekt. Es ist merkwürdiger Weise genau mein Tonfall und auch meine Betonung.
Einzig eine Zeile hat bei mir ein kleines Grübeln verursacht.

Zitat:
Es sieht nicht mehr was übrig blieb.


Hier müßte entweder - geblieben - oder - bleibt - hin. naja oder aber man ändert - sieht - in - sah - oder - gesehen.

 Rolling Eyes Du kennst mich, ich bin ein oller Pedant. smile

Bis bald
ganz lieben Gruß
Sylvia


_________________
Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. wink
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Lesehoernchen
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 209
Wohnort: Thüringen


Beitrag06.02.2008 12:40

von Lesehoernchen
Antworten mit Zitat

oh man. man fängt an zu lesen und auf einmal fühlt man sich total beklommen, fühlt mit dem lyrischen ich.

ein unglaublich gutes gedicht
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