Wann fliegen euch eure Schreibideen zu?

[Gast]

Bei mir ist es unterschiedlich. Mal beim schreiben, selten beim Gitarre spielen. Mein Geist muss halt beschäftigt sein. Oder auch oft beim lesen von spannenden Romanen, was natürlich echt ungünstig ist.

[DerAndreas]

Da der Treibstoff für meinen kreativitätsmotor vor allem Musik ist, habe ich meine besten Ideen immer dort, wo man damit berieselt wird. Beim Autofahren, beim PC-Daddeln, oder auch mal vor dem TV oder im Kino.

[Immanuel]

Grundsätzliche Ideen für den Gesamplot einer Geschichte, oder für besondere Settings, für Plottwists, etc. habe ich regelmäßig unter der Dusche. Das führt bei mir so weit, dass ich bei Ideenmangel unter die Dusche gehe, mich im Schneidersitz niederlasse, mir das warme Wasser auf den Kopf prasseln lasse (nicht volle Pulle, um Wasser zu sparen) und dann innerhalb von wenigen Minuten in den Ideen-Sprudel-Modus umschalte. Das funktioniert bei mir fast immer.

Die Details einer Geschichte entstehen bei mir jedoch am besten direkt beim Schreiben. Da entstehen dann die Charaktere, die Beziehungen, die feinen Fäden der verschiedenen Handlungen. Komplette Romane bis in die Kapitel und Einzelszenen hinein durchzukonzipieren, das liegt mir nicht. Nur das Grobe Gerüst geht mit der Duschmethode.

[Elbenkönigin1980]

Bei mir oft auf langen Spaziergängen, da kommen mir oft die besten Ideen.
Oft kommen mir aber auch beim Lesen von Büchern oder beim Anschauen von Filmen neue Ideen.
Nein, ich klaue da nichts....aber beim Anschauen eines Filmes oder beim Lesen eines Buches entsteht in meinem Kopf durch irgendeinen Anstoß eine völlig neue Idee, einfach so, wie aus dem Nichts heraus.

[Thomas74]

Ha! Bingo!  Bin heute früh* mit einer Idee aufgewacht, an den Rechner gesprintet und gerade mit den Notizen fertig! Klingt bis jetzt sehr gut und ausbaufähig.



* 06.00 Uhr, und das am Wochenende... Sonst komme ich nicht so flockig aus dem Bett.

[Ralphie]

Mir fliegen die meisten Ideen zu, wenn ich zum Rauchen auf den Balkon gehe.

[Willebroer]

[Ralphie]

[Stefano]

Bei mir ist das so, dass ich mich erst einmal tief entspannen muss und zuvor eine innrere Fage stelle, die sich zu Plot oder Charaktere bezieht. Danach fließen die Ideen. Eine warme Dusche (ich nenne sie 'Meditationsdusche') wirkt auch Wunder.

[tiptoe]

Eine „Schreibidee“ ist mir noch nie „zugeflogen“. Nicht mal in der Schule, wo wir ja alle das Lesen und Schreiben gelernt haben sollten.

Ja, auch das Lesen musste man lernen. Wenn man nicht nur begabt, sondern auch ein bisschen fleißig war, konnte man bald das Bessere vom Mist unterscheiden. Mitunter schaffte man es sogar, eine andere Sicht als die der Frau Lehrerin nicht nur zu haben, sondern – bei einigem Mut – auch zu vertreten.

Der Unterschied zwischen Kritzeln und Schreiben ist derselbe wie zwischen Plappern und Sprechen, Klimpern und Klavier spielen oder zwischen Klecksen und Malen. Nichts gegen das Kritzeln, das Plappern, das Klimpern und Klecksen – es kann dem Zeitvertreib und der eigenen Entspannung dienen; es kann grundliegende Sozialkontakte befördern. Das wissen und das praktizieren ja Kinder schon, noch bevor sie gehen und sprechen gelernt haben.

Wenn aber eine Zeit kommt, wo Ansprüche gestellt werden, nicht nur eigene, sondern auch solche von anderen, dann hat sich’s bald ausgeplappert, ausgeklimpert, ausgekleckst und, vor allem, auch ein für allemal ausgekritzelt. Die eigenen Ansprüche und auch die der anderen sind, eine gewisse Entwicklung vorausgesetzt, bald zu hoch, als dass man sich mit einem primitiv gestammelten „Hänschen klein“ noch vor sich selbst und vor anderen zum Narren machen wollte.

Fatal ist die Erkenntnis, dass sich bei der Kunst, die auch im Schreiben verborgen liegt, das Talent mit dem Können paaren muss – ein Weg, der in aller Regel so ziemlich der beschwerlichste ist, den’s überhaupt gibt. Er ist an seinen Rändern mit Niederlagen, Enttäuschungen, Fallgruben, Unlust und Depressionen gepflastert. Gewiss, es kommt vor, dass man beim ernsthaften „Schaffen“, ganz gleich, in welchem Metier, einmal leichter und geschwinder vorankommt, aber im Großen und Ganzen ist ja schon ein popeliger Schulaufsatz kein Spaziergang mehr, sondern etwas, wobei man sich zu allem Möglichen zwingen muss.

Auch dieser kleine Essai, der sich so flockig-locker lesen lässt, entstammt nicht einer bloßen Idee. Gewiss, der Anstoß dazu kam von außen, von einem Thema und von Meinungen, die man dazu lesen konnte. Aber sie zusammenzufassen, unter eine Prämisse zu stellen und, vor allem, sich so zu erklären, dass es nicht belehrend, sondern heiter wirkt, erfordert Expertise, Zeit und Zuwendung.

Und die, so wissen wir alle, sind nicht zum Nulltarif erhältlich und frei verfügbar, sondern ziemlich kostbare Grundelemente. Es sieht immer nur so leicht aus, wenn die Ballerina tanzt. Dabei ist jeder ihrer Schritte berechnet …

Lg

tiptoe

[Natalie2210]

Ach, tiptoe, warum so ernst? Die Frage war doch, woher man seine Ideen nimmt, und die kam dir für deinen obigen Text offensichtlich beim Durchlesen der vorherigen Einträge

Nichtsdestotrotz habe ich deinen Essay gerne gelesen. Er hat einen schönen Klang!

lg,
Natalie

[tiptoe]

Ideen hat jeder und hat man doch dauernd, schon als Säugling und als Greis immer noch, Natalie2210. Ich glaube, dass sogar Schimpansen, Wellensittiche und Mistkäfer nicht nur Instinkte, sondern auch Ideen haben.

Das ist nichts Besonderes.

Entscheidend ist, was man daraus macht und wie viel Blut, Schweiß und Tränen man bereit ist, auf dem Weg zum Ziel zu opfern. Das Reizvolle bei allem Effort ist doch, dass man nicht sicher wissen kann, ob man das Ziel erreicht - und ob es dort dann wirklich so ist, wie man es sich vorgestellt hat. Denn schon die alten Römer wussten, dass direkt neben dem Erfolg die Depression ruht: post coitum omnium animal triste ...

lg

tiptoe

[Elbenkönigin1980]

Manchmal fliegen mir die Ideen auch beim Fernsehen zu.
Gestern habe ich einen Film gesehen, in dem ein Junge total unglücklich in einem Internat lebte in den 1960ern...und da kam mir gleich eine Horrorgeschichte in den Sinn...die war einfach da, ganz  plötzlich.
Das kommt bei mir oft vor beim Fernsehen oder Bücherlesen, dass aus dem, was ich da konsumiere, in meinem Kopf was ganz Neues entsteht.

[tiptoe]

[Elbenkönigin1980]

[Taranisa]

Richtig, es kommt auf die Wahl des Fernsehprogramms an. Ich sehe z.B. unheimlich gerne Geschichts-, Archäologie- und Natur-Dokus. Bei Filmen und Serien bin ich zudem sehr wählerisch.

[Willebroer]

[BrianG]

[Willebroer]

[Nina]

um die eingangsfrage zu beantworten:

wenn ich grad keine idee brauche, weil ich mit was anderem beschäftigt bin (und manchmal, ausgerechnet dann!) keinen stift in der tasche habe, um es aufzuschreiben. also wird es ins telefon getippt.

[Amarenakirsche]

[Willebroer]

Mir fliegen anscheinend immer nur intelligente Ideen zu. Weil sie genau erkennen, ob ich gerade mit Zettel, Fangnetz oder Schießgewehr unterwegs bin - dann läßt sich keine blicken.