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Elena Eselsohr
E Alter: 82 Beiträge: 218 Wohnort: Berlin
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E 20.12.2020 22:05 Busreise von Elena
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Dann hielt der Bus, vor einem Haus,
ein Dorf im Grünen, ganz weit weg,
mit Feuerwehr und Deutschem Eck.
Von außen sah’s gemütlich aus.
Der Gasthof lag in schönster Ruh,
desgleichen Hund und Federvieh.
Allmählich wich die Sympathie,
denn auch die Kirchentür war zu.
Wir geisterten im Ort herum,
und außer Wetter war nichts los,
doch das war wirklich grandios.
Die Kirchenglocke machte Wumm.
Vergessen, wie das Dörfchen hieß,
wer weiß, wer dort so leben muss.
Zum Glück, wir hatten unsern Bus,
und das beschreibt es sehr präzis.
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 22.12.2020 23:15 Hallo Elena, von Perry
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wer ist ärmer dran, das Dorf oder die Besucher?
Ich denke, letztere.
LG
Perry
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Elena Eselsohr
E Alter: 82 Beiträge: 218 Wohnort: Berlin
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E 24.12.2020 07:52 Busreise von Elena
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Lieber Perry,
völlig richtig, die Busreisenden sind ärmer dran. Sie hungern und dürsten.
Hast du schon mal eine Busreise nach Ostdeutschland mitgemacht?
Es gibt dort Dörfer, die in Blüte stehen, einige. Aber es gibt auch andere, solche, wie ich sie in dem kleinen Gedicht beschreibe: Nichts geht. Die ehemaligen Bauern sitzen stumm in ihren Stuben, die Dorfkneipe gibt es nicht mehr, wo sie sich lebenslang trafen, Nachbarn kennen sie kaum noch, und der Pfarrer hat zehn Gemeinden zu versorgen. Und damit ist schon alles über diese Dörfer gesagt. Wohlgemerkt, wie sie heute sind.
Lieben Gruß, Elena
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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29.12.2020 23:57 Re: Busreise von Nina
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Liebe Elena,
ich mag Dein Gedicht. Deinen kleinen Ausflug in fremde Welten, denn so fühlt sich das Fazit an und ich kann das gut verstehen. Zwar weiß ich nicht, ob Du in Berlin geboren bist, aber falls doch, ist solch ein Ort ein ziemlicher Kontrast zu solch einer pulsierenden Stadt (außer im Moment vielleicht, aber immer noch mehr los als an vielen anderen Orten).
Elena hat Folgendes geschrieben: | Dann hielt der Bus, vor einem Haus,
ein Dorf im Grünen, ganz weit weg,
mit Feuerwehr und Deutschem Eck.
Von außen sah’s gemütlich aus. |
Mir gefällt der Einstieg. So hoffnungsfroh, die Reisenden die sich einen Ort erschließen wollen, freundlich, offen. Anfangs noch diese Hoffnung. Doch worauf eigentlich? Vermutlich auf etwas Neues, Aufregendes vielleicht, Spannendes. Oder einfach: Anderes. Dafür bewegt man sich ja i.d.R. von Ort A nach Ort B.
Elena hat Folgendes geschrieben: | Der Gasthof lag in schönster Ruh,
desgleichen Hund und Federvieh.
Allmählich wich die Sympathie,
denn auch die Kirchentür war zu. |
Ja, wunderbar, diese Idylle. Erstmal. Doch dann - Wumm. Ach so, das kommt erst in der nächsten Strophe. *lach*
Ja, da ist ja gar nichts los! Aber die Ruhe ist doch schön. Aber vielleicht doch, eben als Kontrastprogramm irgendwie ... nicht so schön. Der Humor aber ist noch da.
Elena hat Folgendes geschrieben: | Wir geisterten im Ort herum,
und außer Wetter war nichts los,
doch das war wirklich grandios.
Die Kirchenglocke machte Wumm. |
Das mag ich auch. Dieses "herumgeistern", das ist witzig. Außer Wetter war nichts los. Da muss ich richtig lachen. Und das war auch noch grandios. Hihi. Sehr schön. Die Kirchenglocke war auch noch los, aber nur kurz und laut.
Elena hat Folgendes geschrieben: | Vergessen, wie das Dörfchen hieß,
wer weiß, wer dort so leben muss.
Zum Glück, wir hatten unsern Bus,
und das beschreibt es sehr präzis. |
Ja, irgendwie ist wohl wenig geblieben, außer vielleicht ein kleiner Schock, wie es anderswo zugehen kann oder auch nicht. Ich kenne beides - das Leben auf dem Land und das in der Großstadt. Es hat beides seinen Reiz. Es muss irgendwie auch zu dem passen, was man braucht und was einen froh macht. Manchmal ist es eben die Ruhe und manchmal braucht es mehr "Action", mehr Leben, mehr Angebot, mehr Kultur, als diese ruhigen Gasthöfe oder "kleineren Freizeitangebote". Es ist ein anderes Leben.
Das lyrische Ich fühlt sich definitiv wohler in städtischer Umgebung. Ich kann das verstehen. Aber, wie gesagt, auch das Ländliche hat etwas sehr Schönes. Vielleicht muss man dort aufgewachsen sein, um das auch so zu empfinden, wobei es ja sogar diese ... wie sagt man? Es gibt viele Menschen, die aufs Land ziehen wollen oder wollten, um naturnäher zu sein. (Ich weiß, Berlin ist auch sehr, sehr grün).
Sehr gern gelesen, liebe Elena. Hat Spaß gemacht mit Dir zu reisen.
Liebe Grüße
Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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01.02.2021 17:52
von Nina
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Liebe Elena,
Du hattest hier gar nicht auf meine Rückmeldung reagiert.
Hast Du es übersehen? *hochschieb*
So, jetzt müßte es wieder zu sehen sein.
Liebe Grüße
Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Elena Eselsohr
E Alter: 82 Beiträge: 218 Wohnort: Berlin
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E 01.02.2021 18:09 Busreise von Elena
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Ach, Nina, das muss ich im Wust der Mails übersehen haben.
Ja, das war ein Erlebnis. Ich mache Bustouren nach Brandenburg und Mecklenburg mit und kenne viele Dörfer und kleine Städte dort. Ich bin sehr gern auf dem Land, ich liebe die Luft und die Natur und vor allem die Menschen, die so liebenswert sind in ihrer Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit gegenüber denen aus der Großstadt. Ich glaube, für die Landleute sind Berliner Exoten.
Aber die Reise, die ich beschreibe, ist dumm gelaufen. Da wurde kurz vorher, noch während der Busfahrt, unser Mittagessen von der Gaststätte abgesagt, weil die Wirtin erkrankt war. Jetzt mussten wir uns eine Gaststätte in einem anderen Dorf suchen, aber wir hatten Pech, auch diese Gaststätte war zu. Das hat mich zu Galgenhumor veranlasst, so sehr auch der Magen knurrte. Aber dass die Kirchentür zu war, war dumm, wir wollten wenigstens noch die hübsche kleine Feldsteinkirche uns ansehen, da sind wir Busreisende nämlich beinahe Fachleute - aber wie gesagt, auch da hatten wir Pech. Deshalb haben wir im Pastorengarten Äpfel geklaut, damit wir was in den Magen kriegen - aber auch da hatten wir Pech, die Äpfel waren alle holzig. Die Reise war schiefgelaufen, aber wir hatten unseren Humor nicht verloren, und so verlief die Busreise denn doch noch ganz glücklich.
Wenn dir das Gedicht Spaß gemacht, liebe Nina, freue ich mich. Das war nicht meine letzte Busreise, und vielleicht schreibe ich mal ein Gedicht, wo alles wie vorgesehen klappt.
Du hast dir wieder viel Mühe gemacht mit dem Kommentar, und ich weiß gar nicht, was ich dir außer meinen herzlichen Dank darauf antworten soll.
Ich bin immer wieder erstaunt, was du alles aus einem so winzigen kleinen Gedicht alles herausholen kannst.
Liebe Grüße, Elena
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