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Sommerfrost - Kurzgeschichte


 
 
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Hypatia88
Gänsefüßchen
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Beiträge: 26
Wohnort: Offenbach am Main


H
Beitrag02.12.2020 17:00
Sommerfrost - Kurzgeschichte
von Hypatia88
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Hallo zusammen,

ich hatte hier schon einmal eine Kurzgeschichte veröffentlicht - allerdings in der Werkstatt und das war so etwa im März Rolling Eyes

Deshalb dachte ich es schadet nicht hier noch mal einzusteigen. Also, ich bin 32 und schreibe eher phasenweise und vor Allem zum Vegnügen, aber irgendwann wünscht man sich doch etwas Feedback. Ich experimentiere im Moment mit historischen Kurzgeschichten.

Warnung: Die Geschichte ist ziemlich lang. Sorry, ich habe gekürzt wo ich konnte, der Rest schien mir nötig, aber ich freue mich auch da über Vorschläge.

Also, ich wäre sehr dankbar wenn sich jemand die Mühe macht. Smile


Sommerfrost

Einen wirklich warmen Sommer hatte es schon lange nicht mehr gegeben, so lange, dass nur die wenigen Alten, die noch lebten, sich daran erinnerten. Doch an diesem Morgen Mitte Juni lag Raureif auf den Feldern. Wie die anderen ging auch der Dorfvorsteher Endres auf seinen Acker und begutachtete stumm die jungen Weizenhalme. Erfroren, allesamt. Endres, ein kräftig gebauter Mann, war für gewöhnlich schwer aus der Ruhe zu bringen. Nun zitterte er am ganzen Körper und wirkte zehn Jahre älter als er war. Seine Frau Liesel, die mager war und verhärmt von vielen Schwangerschaften, sank auf die Knie und betete. Danach blickte sie auf in die Augen ihres Mannes.
„Das ist nicht natürlich“, sagte sie leise.
Lange erwiderte er nichts, in düsteres Brüten versunken. „Was meinst du?“, fragte er schließlich.
„Hexerei meine ich“.
„Hexerei?“ Er warf ihr einen zweifelnden Blick zu.
„In unserem Dorf? Wer soll dafür verantwortlich sein?“
„Wer schon?“ Sie stand mühsam auf und strich die Erde von ihrem Rock. „Magda“.

*

Magda hatte die längste Zeit ihres Lebens allein mit ihrer Mutter gelebt. Ihr Vater war früh gestorben, die Geschwister ebenso. Als einzige Stütze ihrer Mutter war sie seit ihrer Kindheit an harte Arbeit gewöhnt. Ihre Hände waren rauh und hart, ihr Körper muskulös, ihr Gesicht vom Wetter gegerbt. Trotzdem hatte sie den Ruf einer Schönheit. Ihre Züge waren reizvoll  und ihr rotblonder Zopf reichte ihr bis zur Hüfte. Viele junge Männer warben um Magda, als sie im entsprechenden Alter war, selbst aus den Nachbarorten kamen sie.  Doch sie wies alle ab. Sie nannte keinen Grund dafür. Sie sprach ohnehin sehr wenig. Als sie mit Mitte zwanzig immer noch ledig war, begannen die Leute, sie für seltsam zu halten. Vielleicht, mutmaßten manche, sei sie schwachsinnig oder verstecke eine Missbildung unter den Kleidern.

In diesen Jahren begann das Leben für die Bauern hart, beinah unerträglich zu werden. Der Kaiser führte einen Krieg. Viel mehr wussten die die Dorfbewohner nicht und es kümmerte sie auch nicht wirklich. Wenn Söldner in ihren kleinen Ort einfielen, war es gleich, auf welcher Seite sie standen. Sie brauchten Verpflegung. Zuerst nahmen sie die Pferde und Rinder, dann die Schafe und Ziegen, dann alles andere, das sie fort tragen konnten. Irgendwann gruben die Bauern Verstecke im Wald, um wenigstens etwas zum Leben zu behalten. Sie stellten Wachposten auf, die Warnrufe abgaben, wenn Truppen nahten, so dass die Dorfbewohner fliehen konnten. Oft aber waren sie nicht schnell genug, zumindest nicht alle, und wen die Söldner zu fassen bekamen, den folterten sie, bis er die Verstecke verriet. Fast alle jungen Männer des Dorfes gingen fort, um selbst Söldner zu werden, in der Hoffnung auf etwas mehr zu essen. Den Frauen, Alten, Kränklichen blieb die Arbeit überlassen, die zum Überleben nötig war. Diejenigen, die zu alt oder schwach waren, überlebten meist nicht.

Eines Tages arbeitete Magda mit  anderen Frauen an der Tenne. Sie droschen den Weizen und warfen das Korn in die Luft, damit der Wind es von der Spreu trennte. Sie bemerkten zu spät, dass ein halbes Dutzend Männer aus dem Wald kam, Männer mit breiten Hüten und bunten Wämsern, mit Degen und Musketen. Keine der Frauen gab einen Laut von sich, als die Soldaten das Korn in Säcke schaufelten. Nicht alle der Männer waren damit beschäftigt. Einige gingen zwischen den Frauen hin und her, zwangen ihre gesenkten Kinne hoch, um ihre Gesichter zu mustern und kniffen in ihre Brüste. Einer von ihnen blieb bei Magda stehen und schnalzte mit der Zunge. Dann versetzte er ihr einen Stoß, der sie zu Boden warf und war im nächsten Moment über ihr. Seine Kameraden lachten. Er schob ihren Rock hoch  und begann, den Latz seiner Hose zu öffnen. Da griff sich Magda einen Dreschflegel, der neben ihr in der Tenne lag. Sie schlug den Mann ins Gesicht. Hart. Blut spritzte. Ein zweiter, ein dritter Schlag, dann brach er zusammen und rührte sich nicht mehr. Alles war sehr schnell gegangen. Sie kam auf die Füße.
Die anderen Soldaten waren zunächst zu verblüfft gewesen, um zu reagieren. Jetzt zogen sie fluchend ihre Degen.
Magda sah ihnen ohne ein Zeichen von Angst entgegen. Ihr Gesicht, Haar und Kleid waren voller Blut, aus dem Rot stachen ihre hellen Augen überdeutlich hervor, mit einem Ausdruck von verstörender, tierischer Wildheit. Die Soldaten, die Degen in der Hand, zögerten. Dann spuckte einer von ihnen auf den Boden und machte ein Zeichen gegen den Bösen Blick. Er winkte seinen Kumpanen. Sie schnappten die Kornsäcke und verzogen sich.
Magda wischte den blutigen Dreschflegel an einem Grasbüschel ab. Danach ging sie zum nahe gelegenen Bach und wusch das Blut vom Gesicht und aus den Kleidern. Als sie zurück kam, standen die übrigen Frauen noch da wie zuvor, verängstigt und wie vom Donner gerührt.
„Helft mir, ihn aus der Tenne zu ziehen“, befahl Magda in ruhigem Tonfall. Sie gehorchten.
„Was … was soll jetzt mit ihm geschehen?“, fragte eine von ihnen. „Sollen wir ihn begraben? Müssen wir den Priester holen?“.
„Lasst ihn verrotten“, erwiderte Magda. „Vielleicht sollten wir ihn an einen Pfahl hängen, zur Abschreckung“. Sie spuckte auf die Leiche.
Dann deutete sie auf die Tenne, in der noch einige Weizenbündel übrig waren, die den Söldnern zu sperrig gewesen waren, um sie mitzunehmen.
„Was steht ihr herum? Es gibt noch zu Tun“. Sie setzte sich, griff den Flegel, mit dem sie den Söldner erschlagen hatte und nahm die Arbeit auf, als wäre nichts geschehen.

Manche der Frauen bewunderten ihre Tat, wenn auch hinter vorgehaltener Hand. Doch alle, die dabei gewesen waren, stimmten überein, dass sie ihnen am Ende genauso viel Angst  gemacht hatte wie die Soldaten.

In den Jahren darauf nahmen die Überfälle ab. Der Krieg war nicht vorüber, aber er hatte sich in andere Gegenden verlagert. Schwer blieb das Leben dennoch. Die Sommer waren kalt und verregnet, so dass die Ernte niemals gut ausfiel. Und das geraubte Vieh ersetzte natürlich niemand.
Als wäre all dies nicht genug gewesen, erfasste eine Welle von Cholera das Dorf, die weitere Opfer forderte. Unter ihnen war auch Magdas Mutter. Seit ihrem Tod blieb Magda der Messe fern.

Als auch die Cholera vorbei war und einige Jahre lang Ruhe herrschte, erlaubten die überlebenden Dorfbewohner sich zaghafte Hoffnung. Bis der Frost kam. In der Verzweiflung, die jenem Morgen folgte, keimte hilflose Wut auf. Das Gerücht von der Hexerei verbreitete sich schnell und fand viele Anhänger.


*

Die Gerichtsbarkeit über Hexen unterstand der weltlichen Autorität, doch Dorfvorsteher Endres war unsicher und wusste nicht, wie zu verfahren war. Darum schickte er ins Nachbardorf nach dem Priester, der für die umliegenden Gemeinden zuständig war und bat um seine Anwesenheit und theologischen Rat. Pfarrer Georg war noch recht jung, ein eifriger Geistlicher, der gerne flammende Predigten über die Sünde hielt. Er erklärte sich mit Freuden zur Unterstützung bereit und begleitete dem Botenjungen unverzüglich ins Dorf.
Der Dorfvorsteher holte Magda selbst in ihrer ärmlichen Hütte ab, begleitet von seinem halbwüchsigen Sohn, falls sie Widerstand leisten sollte.
Sie fanden die junge Frau vor der Hütte im Freien, wo sie auf einem Schemel in der blassen Morgensonne saß. Als Endres ihr mitteilte, weshalb er gekommen war, nickte sie nur.

Das Verhör erfolgte in der Stube des Ortsvorstehers. Anwesend waren er selbst, seine Frau und sein Sohn sowie der Priester, außerdem Johannes, der Schmied, als weiterer Zeuge. Auf dem Esstisch lagen eine Gerte und ein Schüreisen, zur Androhung der Folter, falls die Angeklagte sich verstockt zeigen sollte. Priester Georg hatte erklärt, dass das üblich sei. Zu seiner Enttäuschung waren keine Daumenschrauben aufzutreiben gewesen. Auf einer Seite des abgewetzten Tisches saßen also die drei Männer, ihnen gegenüber auf der anderen Seite Magda.

Endres räusperte sich.
„Weib, man hat dir die Anklage schon mitgeteilt. Ich frage dich also vor diesem Zeugen: Hast du mit dem Teufel verkehrt? Hat er dir Zauberkräfte verliehen, mit denen du böswillig die Ernte vernichtet hast? Antworte wahrheitsgemäß“.
„Nein“, erwiderte Magda schlicht.
Einen Moment lang herrschte Stille. Endres warf dem Priester einen unsicheren Blick zu.
„Du wirst mehr sagen müssen als das, um uns zu überzeugen“, sagte dieser daraufhin.
„Ich glaube nicht an den Teufel“, sagte Magda.
„Was?“ Pfarrer Georg zog die Brauen hoch. „Du glaubst nicht an den Teufel? Damit widersprichst du der Lehre der heiligen Kirche. Der Heiligen Schrift selbst!“
Er musterte sie streng.
„Das war doch nicht dein Ernst. Du glaubst, mit dieser Ketzerei könntest du uns täuschen und von der Wahrheit ablenken. Du hoffst, dass du so davon kommst“.
„Mir ist egal, ob ich davon komme“.
„Wenn du nicht an den Teufel glaubst, wen machst du dann verantwortlich für das Böse in der Welt? Wer ist Schuld an dem unnatürlichen Wetter, dem Unglück, das uns alle trifft?“
„Gott“.
„Gott?!“ Der Priester schlug mit der Hand auf den Tisch. Endres erbleichte und bekreuzigte sich. Seine Frau dagegen, die in der Ecke auf einer Bank saß, verfärbte sich rot.
„Hört ihr das? Sie schmäht den Herrn! Sie ist eine Hexe, ich sage es doch!“
„Willst du etwa sagen dass …“, Georg stolperte über die Worte. „Dass Gott der Herr böse ist?“
„Nein, das habe ich nicht gesagt“. Magda runzelte die Stirn. „Man hat mir in der Kirche erzählt, dass Gott die Welt erschaffen hat. Den Himmel, den Mond und all die Sterne, die Erde, alles eben. In der Predigt sagtet Ihr selbst einmal, dass Gott so groß ist und so verschieden von uns, dass wir ihn niemals richtig begreifen könnten. Wie soll er dann uns begreifen? Wie soll er verstehen, was für uns gut und schlecht ist und was soll es ihn kümmern? Wenn ihr vor einem Ameisenhaufen steht, kümmert euch da, was eine Ameise denkt und was sie will? Und ob die Ameisen leben oder sterben? Für Gott sind wir Ameisen, das ist mein Glaube“.
„Aber Gott ist in Christus Mensch geworden“, wandte der Priester ein. „Er hat gelebt wie wir und ist gestorben“.
„Welch eine dumme Geschichte“. Magda verzog höhnisch den Mund. „Hat man jemals von einem König gehört, der sich unter die Bettler mischte? Oder von einem Menschen, der auf allen Vieren ging und sich den Hunden anschloss?“
Sie lachte bitter auf.
„Wie oft habt Ihr gebetet, Vater? Hat Gott Eure Gebete jemals erhört? Die Gebete von irgend jemandem hier? Nein? Und ihr alle sagtet euch, dass es eure Schuld war, weil ihr nicht genug geglaubt habt? Mit derselben Überzeugung könnte ich zu den Steinen auf dem Feld beten! Meine Mutter hat gebetet, jeden Tag, bis zu ihrer letzten Stunde. Sie hat darum gebetet, dass mein Vater nicht sterbe, er starb. Sie betete um meine Geschwister, sie starben ebenso. Sie betete um unzählige Dinge, die niemals eintraten. Und sie war keine schlechte Frau. Sie haderte niemals und hörte niemals auf zu hoffen, dass sie beim nächsten Mal vielleicht erhört würde. Sie vertraute auf Gott, aber Gott scherte sich einen feuchten Kehricht um sie“.
Niemand hatte Magda jemals so viel sprechen hören.
Es dauerte eine Weile, bis irgendjemand Worte fand.
„Das ist … das ist unerhört“, stammelte der Priester schließlich. „Noch niemals habe ich von einer solchen Ketzerei erfahren“.
„Vielleicht...“, begann Endres vorsichtig, „Vielleicht ist der Frost Gottes Strafe dafür. Kann das nicht sein?“, wandte er sich Hilfe suchend an den Priester.
Der nickte langsam. „Ja, ja das kann durchaus sein“.
„Herrgott vergib uns!“, kreischte Liesel plötzlich, beinah hysterisch. „Vergib uns, dass wir diese Schlange unter uns geduldet haben!“
Da begann Magda zu lachen, laut, lange und erschreckend freudlos.
Der Priester wartete mit versteinertem Ausdruck, bis das Lachen verebbte.
„Du kannst noch widerrufen“, sagte er dann. „Ich gebe dir diese eine, letzte Gelegenheit. Sonst ist nicht nur dein Leben, sondern auch deine unsterbliche Seele verwirkt“.
Sie schüttelte den Kopf.
„Tut mit mir was ihr wollt, es ist mir gleich. Es ist mir schon lange gleich.“


*

Noch am selben Tag henkte man Magda und verbrannte rituell ihre Leiche. Fast die ganze Dorfgemeinschaft war anwesend und es herrschte ein allgemeines Gefühl von Befriedigung, Erleichterung. Beinah Heiterkeit. Nur Johannes der Schmied, der während dem ganzen Prozess geschwiegen hatte, stand stumm, mit nachdenklichem Gesichtsausdruck am Rand der Menge. Er war ein großer Mann mittleren Alters mit dunklem Haar und Vollbart und galt als aufrecht und fromm. Als die Leiche brannte, kam Pfarrer Georg zu ihm.
Johannes nahm zum Gruß die Mütze ab und neigte respektvoll den Kopf.
„Nun, was ist deine Meinung zu diesem Fall?“, fragte der Priester. „Ich war so aufgebracht, dass ich vergaß, dich um deine Ansicht zu bitten“.
Der Schmied zögerte, die dunklen, sanften Augen auf den Boden gerichtet.
„Ich bin ein einfacher Mann“, sagte er schließlich. „Das alles geht über mein Verständnis“.
„Ist das so?“
Johannes nickte.
„Ich muss gehen“, sagte er dann. „Das Kind ist krank“.


Johannes wählte nicht den direkten Weg nach Hause. Er ging an den Rand des Waldes, zu einem großen Ameisenhaufen. Dort stand er eine ganze Weile und betrachtete das Gewusel der Tierchen, das ihm tatsächlich sinnlos erschien.
Er blickte auf in den düsteren, lastenden Himmel und seufzte tief.
„Was soll man tun?“, murmelte er. „Nichts kann man tun. Aber man kann doch nicht einfach so aufgeben“.
Allerdings … die Ernte war ja vernichtet, wenn auch Magda tot war. Hatten das eigentlich alle vergessen?
Er wollte die Verzweiflung und die kalte Furcht, die in ihm aufstiegen, nicht fühlen. Um sich abzulenken, blickte er noch einmal auf die Ameisen. Plötzlich wurde er beim Anblick der wimmelnden Massen von Ekel und heftiger, irrationaler Wut erfasst. Er trat in den Haufen, wieder und wieder und stampfte auf die hektisch hin und her eilenden Insekten. Warum sollten sie leben, zuckte es durch seinen Kopf, sie und ihre widerliche Brut?
Nach einer Weile beruhigte er sich und empfand beinah Scham, obwohl es doch nur Ameisen waren. Nur Ameisen. Ob Gott sich manchmal so fühlte?
Er wandte sich ab und ging nach Hause.

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Gast







Beitrag02.12.2020 19:21

von Gast
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Hallo Hypatia88,

dann mach ich mal den Anfang. Ich finde, das ist sehr flott und anschaulich geschrieben.  Passiert mir eher selten, dass ich durch zehnseitige Einstandstexte durchkomme, deinen habe ich in einem Zug gelesen.  Und ich habe eigentlich nichts zu bemängeln. Weiter so!   Daumen hoch

LG
DLurie
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marinaheartsnyc
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 31
Beiträge: 137



Beitrag04.12.2020 16:07

von marinaheartsnyc
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Hallo Hypatia88,

ich schließe mich DLurie an, habe praktisch nichts zu beanstanden und finde deine Geschichte ganz toll! Schreibstil, Aufbau, Thema, auch in Magda kann ich mich direkt richtig gut reinfühlen smile Besonders auch die Anspielung mit dem Ameisenhaufen im letzten Absatz finde ich toll.
Nur zwei kleine Anmerkungen habe ich: Erstens fände ich es schöner, wenn der erste Satz nach "gegeben" enden würde (aber das ist ja Geschmackssache), und zweitens hat mich der dritte Absatz, in dem du auf die allgemeine Situation der Bauern eingehst ein bisschen aus dem Lesefluss gerissen, nachdem du erst angefangen hast, von Magda zu erzählen. Vielleicht könnte man den zweiten und dritten Absatz tauschen oder die Informationen aus dem dritten Absatz an einer anderen Stelle unterbringen? Aber auch da: meckern auf hohem Niveau Wink
Insgesamt richtig gerne gelesen!

Liebe Grüße
Marina


_________________
Yesterday I was clever, so I wanted to change the world. Today I am wise, so I am changing myself.

- Rumi
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Leonie
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
L


Beiträge: 57



L
Beitrag06.12.2020 22:59

von Leonie
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Das ist tatsächlich mein erster Einstandstext hier im Forum und meinen gezückten Rotstift muss ich direkt zurückstecken. Deine Wortwahl finde ich total ansprechend, genauso das Spiel mit den Satzlängen. Ich war schon nach den ersten zwei Sätzen in der Geschichte. Würde mich freuen, mehr von dir zu lesen Daumen hoch²
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MarkusM
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 51
Beiträge: 276
Wohnort: Hüttenberg


Beitrag07.12.2020 11:13

von MarkusM
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Persönlich fände ich es schöner, wenn der Überfall und später das Abholen von Magda etwas Dialog gehabt hätte.

Ansonsten ist es rund.

Danke dafür!
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Hypatia88
Gänsefüßchen
H


Beiträge: 26
Wohnort: Offenbach am Main


H
Beitrag09.12.2020 19:06

von Hypatia88
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Hallo,

vielen Dank für die freundlichen Rezensionen Smile

Die Anmerkungen finde ich gut und werde definitiv alle mal ausprobieren und sehen wie mir das gefällt. Zu den Dialogen: einige Szenen waren ursprüngich etwas länger und ich habe sie gekürzt wegen dem Limit von 2000 Wörtern das man eigentlich einhalten soll (was ich trotzdem nicht geschafft habe). Laughing
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Gast







Beitrag11.12.2020 19:59

von Gast
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Das Thema Hexenverfolgung finde ich interessant. Selbstherrlichkeit der Kirche und Machtlosigkeit ihrer Opfer sind gut getroffen. Der Einstieg ist flüssig und bringt die raue Atmosphäre einer Gesellschaft, die Wetter und Ernte auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist, anschaulich rüber.

Die Handlung ist spannend. An keiner Stelle habe ich gestockt. Wenn ich beim Lesen mehr Wörter von einem Satz erfassen kann als bei vergleichbaren Geschichten, spricht das für den guten Stil.

Mit dem Ameisenhaufen am Ende bekommt die Geschichte einen angenehmen Widerhaken, der eigene Gedanken nach sich zieht.

Hat mir gut gefallen.
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Federschwärzer
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
F


Beiträge: 32
Wohnort: Karlsruhe


F
Beitrag11.12.2020 23:06

von Federschwärzer
Antworten mit Zitat

Ich hab die Geschichte auch gelesen und sie liest sich sehr flüssig. Ich finde auch den Ansatz, dass jemand als Hexe denunziert wird, die nicht so ganz ins Schema passt, gut.

Ein paar Anmerkungen habe ich aber.

Weil es mich beim Lesen stutzig gemacht hat, hab ich mal nachgeschaut:
Die letzte überlieferte Hinrichtung nach einem Hexenprozess war 1793. Die Hoch-Zeit der Hexenverfolgung war in Europa wohl zwischen 1450 und 1750.
Die Cholera kam erst ca 1830 nach Europa. Davor war sie hauptsächlich im indischen Subkontinent vorhanden.
Meintest du die Pest anstatt der Cholera? Die ist immer mal wieder im Mittelalter aufgetreten, auch wenn es wohl nicht immer die Pest war.

Etwas stört mich auch das Magda bei der Anklage als "junge Frau" bezeichnet wird. ("Sie fanden die junge Frau vor der Hütte im Freien"). Es wird erzählt, das Madga Mitte zwanzig war, als sie immer noch ledig war. Dann kamen ein paar Jahre mit den Überfällen, die dann aber abnahmen und dann wird in der Geschichte noch von ein paar Jahren nach der Cholera gesprochen bis der Frost kam, der dann zum Prozess führt. Schätzungsweise wäre Madga da eher Mitte Dreißig. Im Mittelalter würde sie da wahrscheinlich keiner mehr junge Frau bezeichnen (außer die Geschichte spielt nicht im Mittelalter, dann nehme ich das alles wieder zurück).

So weit meine Anmerkungen.

VG Federschwärzer
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Hypatia88
Gänsefüßchen
H


Beiträge: 26
Wohnort: Offenbach am Main


H
Beitrag14.12.2020 18:49

von Hypatia88
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lieber Federschwätzer, vielen Dank für die Anmerkungen, du hast in beidem absolut recht. Das Alter hat beim Schreiben in meinem Kopf zwischenzeitlich etwas fluktuiert, und dann neigt man heute ja dazu, Mitte Dreißig als jung zu sehen, speziell wenn man selbst daruf zugeht Laughing .

Die Cholera war auch mein Fehler, ich wusste nicht, dass die so spät nach Europa kam und fand Pest etwas klischeehaft, aber in dieser Zeit ist sie durchaus realistisch, da sie Geschichte im 17. Jahrhundert spielt (im 30jährigen Krieg, um genau zu sein).

Meine  erste Idee zu dieser Geschichte war tatsächlich, über einen Hexenprozess zu schreiben ohne die typischen und größtenteils falschen Klischees wie Mittelalter, Inquisition und ein weises Kräuterweib als Angeklagte zu verwenden. Aber das sind zwei echte Schnitzer, die ich da übersehen habe, danke nochmals. Smile
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Nehemia
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N


Beiträge: 62
Wohnort: Über den Wolken


N
Beitrag16.12.2020 19:30

von Nehemia
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Hey Hypathia88,
Mir gefällt deine Geschichte sehr. Sie ist elegant geschrieben ,aber vor allem der Inhalt ist ein sehr Weises Thema und lässt sich sogar auf die heutige Zeit beziehen. Sie bringt zum Nachdenken und man kann sich sehr gut hinein fühlen. Weiter so!

Nehemia Very Happy
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Tintenschwert
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Beiträge: 25
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Beitrag16.12.2020 20:06

von Tintenschwert
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Entschuldige!!!! Embarassed Shocked Embarassed Ich weiß nicht, warum ich mit meinem Text hier dumm rumstehe, mitten in deinem Thema!!! Das ist soo peinlich. Embarassed Embarassed Embarassed Ich hatte das eigentlich gelöscht. Weil es einen Augenblick dauerte, bis mir aufging, dass ich beim Einstieg einen eigenen Post anfangen muss. Dann war es auch weg - und ist jetzt wieder da. Shocked
 Oh Mann, entschuldige, dass hier ist dein Auftritt und deine Geschichte ist wirklich gut und schön geschrieben.

Hiiilfeee Moderator- kann mich mal einer von der Bühne schieben???? Wie komme ich jetzt an einen Moderator, wie erreiche ich den? Hilfe, Hilfe ich brauche einen Schubs...


_________________
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Willebroer
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Beitrag16.12.2020 20:22

von Willebroer
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Das Ausrufezeichen ganz rechts oben ist der Notruf! Laughing

Scheint irgendwo ein Nest zu sein

PS: Schon geschehen! Shocked

Edit: WER war da wieder so schnell??? Twisted Evil Twisted Evil Kopf an die Wand
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Tintenschwert
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Beitrag16.12.2020 20:29

von Tintenschwert
Antworten mit Zitat

Ich hab den schon vor einer ganzen Weile gedrückt! Aber die sind wahrscheinlich noch mit Lachen beschäftigt und lassen mich hier erstmal lustig stehen. Kennt ihr den Traum, wenn man auf die Bühne kommt, oder in der U-Bahn sitzt und nackt ist und Alle lachen?
 Tja also: ich finde das hier schlimmer.
Halloooo, Hallöööchen könnte hier mal einer die dumme Kuh vom Eis holen biiiittteeee einmal die Kuh vom Eis, ja? Shocked Shocked Shocked


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Willebroer
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Wohnort: OWL


Beitrag16.12.2020 22:49

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Stimmt! Beim Lachen merkt man einfach nicht, wie die Zeit vergeht. Embarassed
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Merlinor
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Alter: 72
Beiträge: 8664
Wohnort: Bayern
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Beitrag17.12.2020 04:40

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Tintenschwert.

Mach Dir keine Sorgen wegen dieses Missverständnisses. So etwas passiert selbst den erfahrensten Mitgliedern gelegentlich.
Man drückt auf "Senden" und wundert sich danach, wo der Beitrag gelandet ist.
Kein Grund also, sich einen Kopf zu machen. Nichts daran ist peinlich. Alles ist gut.

LG Merlinor

PS: Ich habe Dir auf Deine PM geantwortet. Leider bin ich kein Moderator mehr und kann Deinen Beitrag deshalb nicht verschieben. Ich nehme an, dass dies demnächst ein Moderator vornehmen wird.


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Bananenfischin
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Silberne Harfe



Beitrag17.12.2020 09:08

von Bananenfischin
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@Tintenschwert: Deinen versehentlich hier eingestellten Text habe ich nun entfernt. smile

_________________
Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge

Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft

I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf)
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Tintenschwert
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 25
Wohnort: Hessen


Beitrag17.12.2020 13:10

von Tintenschwert
Antworten mit Zitat

Danke, liebe Bananenfischin. Ich mach's auch nie wieder! Embarassed

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