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fibeline Gänsefüßchen
Alter: 47 Beiträge: 38 Wohnort: So in der Mitte
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08.11.2020 13:11 Tote Körper ohne Mikroorganismen von fibeline
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Hallo zusammen,
momentan bin ich an einer Stelle in meinem Buch, wo kein Leben existiert. Nicht mal Mikroorganismen. Wie würde eine Leiche aussehen, wenn es keine Bakterien gäbe, um den Körper zu zersetzen? Wahrscheinlich wäre sie sehr blass, da das Blut Richtung Boden sackt. Würde das Bindegewebe "ausleiern" und die Beine anschwellen? Was gäbe es noch für Auswirkungen?
Würde mich über Hilfe freuen
Danke und liebe Grüße,
Anne
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5443 Wohnort: OWL
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08.11.2020 13:46
von Willebroer
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Was ist mit den Bakterien, die sich von Natur aus in jedem Körper befinden? Vor allem im Darm sind eine ganze Menge.
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fibeline Gänsefüßchen
Alter: 47 Beiträge: 38 Wohnort: So in der Mitte
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08.11.2020 13:49
von fibeline
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Alles tot
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5443 Wohnort: OWL
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08.11.2020 14:06
von Willebroer
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Da kommt es auf den Zeitraum an: Zwei Tage, zwanzig Jahre? Wenn die Zellverbände sich auflösen, gibt es tatsächlich diese Flüssigkeitsansammlungen. Aber das hängt doch stark von der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit usw. ab. Die Mumie von Ötzi muß zum Beispiel gekühlt und regelmäßig mit Wasser nachgefeuchtet werden, damit sie nicht zerfällt.
Und natürlich bleibt die Frage, wie man es schafft, eine Leiche so völlig bakterienfrei zu bekommen. In Formalin hält sich alles ziemlich konstant.
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fibeline Gänsefüßchen
Alter: 47 Beiträge: 38 Wohnort: So in der Mitte
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08.11.2020 14:15
von fibeline
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Es handelt sich um eine fiktive Geschichte. Stell dir vor, in "Dornröschen" würde nicht alles schlafen, sondern alles sterben. Selbst Mikroorganismen. Dementsprechend würde ja auch nichts zersetzt werden. Das müsste ja einer Konservierung gleich kommen. Ötzi würde ja komplett ohne Mikroorganismen nicht zerfallen, weil es nichts gäbe, was ihn zersetzen würde.
Übersehe ich was?
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5443 Wohnort: OWL
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08.11.2020 14:30
von Willebroer
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Ja, der Sauerstoff.
Falls der fehlt, kann sich tatsächlich eine Art Unverweslichkeit einstellen. Allerdings ist dieser unbekannte Faktor, durch den alles stirbt, auch sonst die große Unbekannte, weil er ja auch das Verhalten der Zellen beeinflussen könnte.
Du hast also einen gewissen Freiraum bei der Ausgestaltung der Effekte.
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fibeline Gänsefüßchen
Alter: 47 Beiträge: 38 Wohnort: So in der Mitte
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08.11.2020 14:33
von fibeline
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Danke dir!
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5443 Wohnort: OWL
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08.11.2020 15:45
von Willebroer
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Bitte, gern.
Vielleicht melden sich ja noch andere Experten.
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Hans60 Wortedrechsler
Alter: 63 Beiträge: 55 Wohnort: Bayern
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08.11.2020 16:10
von Hans60
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Mumie.
Hans
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fibeline Gänsefüßchen
Alter: 47 Beiträge: 38 Wohnort: So in der Mitte
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08.11.2020 16:31
von fibeline
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Ich grenze das Stadium einer Leiche noch mal auf die ersten vier Tage nach dem Tod ein. War etwas unpräzise
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1735
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08.11.2020 17:35 Re: Tote Körper ohne Mikroorganismen von Stefanie
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fibeline hat Folgendes geschrieben: | Hallo zusammen,
momentan bin ich an einer Stelle in meinem Buch, wo kein Leben existiert. Nicht mal Mikroorganismen. Wie würde eine Leiche aussehen, wenn es keine Bakterien gäbe, um den Körper zu zersetzen? Wahrscheinlich wäre sie sehr blass, da das Blut Richtung Boden sackt. Würde das Bindegewebe "ausleiern" und die Beine anschwellen? Was gäbe es noch für Auswirkungen?
Würde mich über Hilfe freuen
Danke und liebe Grüße,
Anne |
Es gäbe ein paar Zersetzungsprozesse durch körpereigene Enzyme, aber viel würde sich nicht tun. Es sei denn, die sind auch inaktiv. Schon das Nachlassen der Leichenstarre beruht auf Zersetzungsprozessen. Blut und Gewebswasser würden vermutlich versacken, weshalb die Unterseite etwas teigig geschwollen wird. Ein Aufgasen der Gedärme würde vermutlich ausbleiben, weil dafür Darmbakterien verantwortlich sind.
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madloom Gänsefüßchen
Alter: 48 Beiträge: 16 Wohnort: Wien
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09.11.2020 15:20
von madloom
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ich rate mal mit, weil selbst kein experte, aber neugierig. vier tage sind natürlich nicht viel zeit, aber käme da nicht noch die witterung hinzu? zb uv-strahlen? starke temperaturschwankungen (tag/nacht)?
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fibeline Gänsefüßchen
Alter: 47 Beiträge: 38 Wohnort: So in der Mitte
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10.11.2020 20:08
von fibeline
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Danke euch, ihr habt mir schon weiter geholfen!
Würden sich die Augen auch schon nach 4 Tagen verflüssigen?
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Nina C Klammeraffe
Alter: 36 Beiträge: 992 Wohnort: Op dr\' Jück
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11.11.2020 01:58
von Nina C
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Ich denke da wären die Umweltbedingungen entscheidend. Meiner Erfahrung nach trocknen Augen eigentlich eher ein.
Liebe Grüße
Nina
_________________ Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire) |
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Levo Klammeraffe
L
Beiträge: 869
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L 15.03.2021 15:16
von Levo
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Wenn es keine Mikroorganismen gibt, gibt es nur die Autolyse, die Selbstzersetzung durch körpereigene Enzyme. An vorderster Front wären da die Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse, die sind sehr aggressiv. Wie lange die "Vorräte" da reichen, weiß ich allerdings nicht, aber nach vier Tagen ist zumindest die Bauchspeicheldrüse nur noch weiches, glibberiges Gewebe. Die Mundspeicheldrüsen sind nicht so zersetzend. Der Magen hat mindestens seine Schleimhaut weggedaut (Salzsäure).
Wie bei jeder Leiche sackt das Blut in die abhängigen Körperpartien (was bei der Leiche eben gerade unten liegt), nur die Auflageflächen bleiben frei.
Je nach Umgebung (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, ggf Erdzusammensetzung) dürfte der Körper Flüssigkeit (Wasser) verlieren, also zusammenschrumpeln. Die Augen sind da anfällig, auch die Lippen. Durch den Flüssigkeitsverlust erscheinen Haare und Finger/Zehennägel "gewachsen".
Eine Heterolyse (Verwesung und Fäulnis) bleibt aus.
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8666 Wohnort: Bayern
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15.03.2021 17:39
von Merlinor
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Hm ...
Wenn es eine Leiche gibt, dann gibt es auch Mikroorganismen. Die bringt die Leiche selbst mit.
Wenn es darüber hinaus Sauerstoff gibt, dann werden die sich munter vermehren und die mikroorganismenfreie Umgebung gleich mit besiedeln, denke ich mir.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2832
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16.03.2021 09:43
von Maunzilla
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Sauerstoff ist nicht zwingend notwendig. Es gibt auch anaerobe Zersetzung durch Cyanobakterien.
Interessant wäre allenfalls die Frage wie sich eine Leiche im Weltraum erhielte. Da durch niedrige Temperaturen und Sauerstoffmangel und Sublimation von Wasser nach kurzer Zeit alles mikrobielle Leben zum erliegen käme, wären am Ende nur Zersetzungsprozesse chemischer Natur (die allerdings ebenfalls weitestgehend die Anwesenheit von Wasser benötigen und durch Strahlung, übrig.
Meine Vermutung: Die Leiche würde sich in eine Art gefriergetrocknete Mumie verwandeln, die allmählich ihre strukturelle Integrität einbüßte und zu Staub zerfiele. Wobei letzteres eine sehr länge Zeit dauerte.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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