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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Phantastisch! 10/2020
In Björns Bildern

 
 
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Autor Nachricht
anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag28.10.2020 16:55

von anderswolf
Antworten mit Zitat

Die Milz des Prometheus. Oder: Ein Künstler geht in sich.

Suizidale Protagonistin führt in Hekate-Haltung einen Maler mit Hang zu Bildern mit Tiefe in selbige. Begleiten möchte man die beiden aber nicht, denn dieses Innere scheint ja eher organische, wenn nicht gar organige Qualität zu besitzen, als führe der Mensch in ein Titanen-Bergwerk ein. Wer will das? Björn offensichtlich, der Licht ins Dunkel bringen will, vielleicht auf der Suche nach dem Vertrauen, das er nicht und auch niemand sonst in ihn hat. Künstler sein und als Künstler wahrgenommen zu werden, sind ja zwei Paar Schuhe, denn machen Künstler nicht auch dann Kunst, wenn niemand sie als solche wahrnimmt? Arbeitet die Milz nur, wenn man sie sieht?

Schade ein bisschen, dass nicht nur das Gesicht des LI Spuren von Fassungslosigkeit zeigt, sondern auch der Text selbst, der gerade in der Beschreibung der Bilder so vage bleibt, dass man sich als Leser ein bisschen ärgert. Klar, wir sind in einem Wettbewerb mit Zeitdruck, da fällt das eine oder andere schon mal hinten runter. Wünschenswert wäre es trotzdem gewesen. Andererseits ist natürlich auch dieses Nicht-Greifen-Können, das die Autorenschaft den Akteuren in die Handlung legt, dadurch auch für den Leser (un)greifbar: Details sind unklar, unsichtbar, höchstens fühl- aber nicht erfühlbar.

Formal passt alles: Unfall, Be-/Erleuchtung, Lampe, Phantastik. Sprachlich sind da hohe Höhen und mittlere Schwächen, ein/zwei Stellen zum Verlieben, wie dieser Satz: "Zu jener Zeit flirtete ich viel und liebte wenig." Das passt sehr gut zu meinem Erlebnis in diesem Wettbewerb.

Zehn Punkte.
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag31.10.2020 14:37

von Abari
Antworten mit Zitat

Die Geschichte ist cool. So überraschend - anders.

_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 824



Beitrag01.11.2020 03:18

von Eliane
Antworten mit Zitat

Damit ich die Beiträge einigermaßen gerecht bewerten kann, vergebe ich jeweils maximal 5 Punkte für:
Thema "Licht": 1
Beginn "Stille / Unfall / Verfolgungsjagd": 3
Genre Phantastik: 5
Schreibstil: 3
persönlicher Eindruck: 3
Summe: 15

Hm. Sehr gewählter Stil, hochinteressante Idee - aber irgendwie fehlt mir etwas. Das Licht, zum Einen. Das spielt eine sehr untergeordnete Rolle. Aber zum Anderen auch - verzeih, das klingt gerade bei dieser Geschichte ironisch - die Tiefe. Die fehlt mir gerade deshalb, weil der Text sie so sehr betont (in Stil und Thema). Und ich bleibe an etlichen kleinen und größeren Logiklücken hängen, zentral zum Beispiel hier: Wenn sie doch in seine Bilder hineingehen wollen, warum flüchten sie dann vor dem Fleck auf dem Boden? Der wäre doch hervorragend genau dafür geeignet. Das verstehe ich nicht. Aber vielleicht habe ich ja einfach die Geschichte nicht verstanden.
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Minnewall
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 32
Beiträge: 133
Wohnort: Bonn


Beitrag01.11.2020 10:25

von Minnewall
Antworten mit Zitat

Boah, was für ein starker Text. Wirklich gut und spannend geschrieben und vor allem: verdammt originell! Mir hat die Idee von der Fähigkeit, Räume durch Malerei erschaffen zu können, sehr gefallen. Gerne blieb ich bis zum Schluss dran und genoss vor allem den letzten Teil des letzten Satzes.

Noch eine Kleinigkeit: Zwischen Auslassungspunkten und ausgeschriebenen Wörtern gehört ein Leerzeichen. Sonst sind mir keine Fehler in diesem sehr sauberen Text aufgefallen. (Gaaanz anders als bei meinem eigenen lol2)

Die Vorgaben wurden meinem Empfinden nach vollends erfüllt.

Sehr, sehr gerne gelesen! Ich bin gespannt, welcher Autor sich hinter diesem Text verbirgt. smile

Punkte gibt es auf jeden Fall -- wie viele, das weiß ich noch nicht.

Du warst mir am Schluss der liebste aller Texte! 12 Punkte!
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Sue Rovia
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 30
Beiträge: 586
Wohnort: Metronom
Das bronzene Floß Silbernes Licht


Beitrag08.11.2020 13:46

von Sue Rovia
Antworten mit Zitat

Die Idee zu den Bildern hatte ich schon lange, eine Umsetzung habe ich mehrfach versucht und bin jedesmal gescheitert. Als ich dann In Björns Bildern für den Wettbewerb schrieb, blieb ich sehr bei mir, bei Erzähl- und Satzkontruktionen, Wendungen und einer Erzählstimme, die für mich alte Bekannte sind. Es ist also gar nicht so seltsam, wenn ich den Text für mittelmäßig und ein bisschen langweilig hielt. Und es war eine (extrem schöne) Überraschung, dass es vielen hier überhaupt nicht so ging.
Vielen Dank an Silke, holg (nochmal herzlichen Glückwunsch und Blumen), Minnewall, Westmonster, fiffy, Rac, Rodge, anderswolf, Yorinde um ein paar Namen zu nennen… der zweite Platz wäre nicht einmal halb so schön ohne eure Rückmeldungen.

Ich werde nicht jeden Kommentar beantworten, sondern mich eher an Themen, Fragen, Kritik orientieren, zu der ich auch noch etwas sagen kann.

hobbes hat Folgendes geschrieben:


Tatsächlich ist mir deine Geschichte mit zu viel Blabla gefüllt. Zu viel drumherum, es geht nicht voran, es ist alles ein bisschen zäh, ich habe den Eindruck, die Prota hört sich selbst gern reden.
Da verliere ich dann leider die Lust, mich selbst in diese eigentlich schöne Idee hineinzudenken. In ihr verloren gehen, quasi.


Das tut mir leid. Am Ende ist es so, dass mich diese Idee, die dich so begeistert hat, gar nicht besonders interessiert und ich mir von dem blabla wiederum einen Zugang erhoffe zu etwas, das sich mir oft entzieht.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Erinnert mich an Siri Hustvedts "Was ich liebte", auch der Name Björn/Bill passte zu dieser Assoziation, und die lebendigen Bilder, die der Künstler hier malt - wie die Installationen des Künstlers in besagtem Buch. Ebenso die Gedanken zu Kunst und deren dunkler Seite. Wie sie einen auffrisst und die Menschen, die man liebt gleich mit dazu. Alles kurzerhand in ein phantastisches Setting gesetzt, aber das ist leider auch etwas, das ich dem Text vorwerfen muss: Dass er das Phantastische dazu nutzt, sich nicht erklären zu müssen und dadurch irgendwie weder Fleisch, noch Fisch ist.


Dieser dein Vergleich, d.frank hat mich ziemlich überrascht, um nicht zu sagen geehrt, denn ich habe großen Respekt vor der Schriftstellerin und der Roman bedeutet mir viel. Tatsächlich habe ich nicht an Was ich liebte gedacht,  als ich den Wettbewerbstext schrieb und ich hoffe sehr, ich habe den Roman nicht, wie du meinst, “kurzerhand in ein phantastisches Setting gesetzt”, das wäre ziemlich niederschmetternd und ein guter Grund, nicht mehr zu schreiben.
Ich glaube aber, der Vergleich hält keinem zweiten Blick stand.
Bills Installationen sind sehr explizit, sie haben erkennbare Motive, die dem Leser beschrieben werden und eröffnen damit einen klar abgesteckten Interpretationsspielraum. Björns Bilder dagegen sind – wenn man so will – Farbklekse auf Leinwand (blaue und braune Tupfer um ein schwarzes Loch). Die Kunstwelt, die Siri Hustvedt so detailliert beschreibt, spielt für meinen Wettbewerbstext zumindest vordergründig keine Rolle. Bills Schaffen ist von Interesse geprägt, etwas, das Björn völlig abgeht: Er ist ausschließlich an sich selbst interessiert. Ich glaube, bis auf die Ähnlichkeit der Namen, (die ich witzigerweise auch gar nicht gesehen habe, denn Bill ist für mich ein amerikanischer Name und Björn norddeutsch) und dass beide malen, sind da wenig Gemeinsamkeiten. Aber ich hatte auch beim Lesen von Was ich liebte nie den Eindruck, es sei Bills Kunst gewesen, die ihn und/oder die Menschen in seiner Umgebung aufgefressen hat.

shatgloom hat Folgendes geschrieben:

Ich verstehe die Geschichte nicht ganz.


Eliane hat Folgendes geschrieben:
Aber vielleicht habe ich ja einfach die Geschichte nicht verstanden.


Zitat:


ein Künstler, der sich seines Unvermögens, Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen, bewusst ist und versucht, dies über seine Bilder zu erreichen, sie quasi als Medium zu nutzen. Aber welche Erkenntnis bringt die Tischlampe? Eine leere Mundhöhle, dahinter Dunkelheit. Ich frage mich, ob Björn überhaupt etwas zu sagen hat?

Ich mag kryptische Texte, möchte aber schon ganz gerne die Intention dahinter verstehen. Deine Geschichte macht es mir im Moment noch etwas schwer, und ich bin gespannt, ob sich meine Gedanken dazu nach Lüften des Schleiers klären.



Ob Björn etwas zu sagen hat, weiß ich auch nicht, aber ich gehe stark davon aus, dass er etwas zu entdecken hat. Der Welt – einer wie auch immer gearteten Öffentlichkeit hat Björn nichts zu sagen. Im Grunde hat er ja nicht einmal dem Ich-Erzähler wirklich etwas zu sagen. Er ist mit sich selbst beschäftigt. Das ist zumindest mein Eindruck, wenn ich meinen eigenen Text lese.

Ein kryptischer Text wäre ja ein verschlüsselter Text, das wäre ein Text, bei dem ich als Verfasser eine klare Botschaft habe, die ich dann verschlüssele und dem Leser die Aufgabe gebe, ihn zu entschlüsseln.
Das ist etwas grundlegend anderes als ein Text, bei dem ich als Verfasser etwas verstehen will, bei dem ich selbst also eine Sache für mich und den Leser zu entschlüsseln versuche.
Wer meint, er hätte den Text eventuell nicht verstanden: Ich verstehe ihn auch nicht. Ich merke nur, dass da Dinge sind, die mich sehr stark beschäftigen, und ich versuche sie zu verstehen, indem ich mich spielerisch, ergo schreibend damit beschäftige. Ich hoffe, das ist keine Enttäuschung.


holg hat Folgendes geschrieben:

Einzig an der "Mundhöhle" stoße ich mich. das steht da jetzt so und legt etwas fest, das eigentlich (oder nicht?) noch völlig undefiniert ist.


Ja, das kann ich gut verstehen.
Das Wort selbst transportiert für mich etwas ganz Charakteristisches, das sich nicht durch eine Beschreibung von Schleimhaut, Adern und möglicherweise Zähnen einfängen lässt. Mein Bruder meinte zu mir, der Text sei wie ein Bild, das überwiegend noch eine Skizze ist und an einzelnen Stellen schon bis ins letzte Detail ausgemalt.
Vielleicht ist die Mundhöhle genau so ein ausgemaltes Detail, das mehr ausdrücken will, als der Text in seiner jetzigen Form es kann.

shatgloom hat Folgendes geschrieben:

Warum malt er nicht einfach Licht in die Bilder, statt es selbst hineinzubringen.


Hm, lach mich ruhig aus, aber ich kann mir bei aller Phantastik schlicht nicht vorstellen, wie das gehen soll: Licht in ein Bild zu malen. Bilder leben doch davon, dass Licht auf die Leinwand fällt und wir deshalb die Farben sehen.

nicolailevin hat Folgendes geschrieben:


Der Stil ist sehr gewollt gehoben und für meine Begriffe ein wenig angestaubt und umständlich gehalten. Ich störe mich an ein paar ärgerlichen Manierismen („ich will sie Valerie nennen“ – tu das, Onkel Balzac!), an sachlichen Ungenauigkeiten (entweder der Bodenbelag besteht aus Dielen (=Holz) oder aus Laminat (=PVC)), an sprachlichen Stolpersteinen (Ins Bild zu greifen wäre „eine beherzte und deshalb intime Handlung“ – HÄ?!?) Dabei bleiben sowohl Björn als auch der Icherzähler für mich blass und grau, Selbstmordversuch hin oder her.

Nein. Sorry. Da find ich keinen Ansatzpunkt.


… danke für die Rückmeldung smile
Zum Stil: Gewollt gehoben ist er nicht, wenigstens nicht, solange “Gewollt” einen Willen bei der Verfasserin voraussetzt. Dass er gewollt gehoben anmutet, glaube ich dir. Ich fürchte aber, ich werde daran nichts ändern, in der Hinsicht also nicht an mir und meinem Stil arbeiten. Der Stil spiegelt meine Biographie, meine Herkunft und mein Denken wieder. Die Manierismen werden mir also erhalten bleiben, die Stolpersteine auch. Aber es gibt ja genug andere Menschen in diesem Forum mit einem besseren Stil und weniger Staub in ihren Geschichten.
Was ich nicht verstehe: Dass der Icherzähler für dich blass und grau bleibt, Selbstmordversuch hin oder her. Also ich verstehe, dass er blass und grau bleibt. Aber ich verstehe nicht, wieso das in irgendeinem Zusammenhang zum Selbstmordversuch steht. Gibt ein Selbstmordversuch Menschen normalerweise Farbe oder Tiefe? Wenn es da überhaupt einen Zusammenhang gäbe, würde ich eher vermuten, dass Protagonisten wegen des Selbstmordversuches blass und grau sind, nicht trotz des Selbstmordversuches.

Und wo wir schon beim Versuch sind:
V.K.B. hat Folgendes geschrieben:


Oder ist der exzentrische Björn der zweite Versuch, frei nach Bukowski "Find what you love and let it kill you"?



Im weitesten Sinne könnte man das wirklich so sagen. Zumindest ist Björn für den Ich-Erzähler die Gelegenheit, sich selbst zu verlieren.

anderswolf hat Folgendes geschrieben:


Schade ein bisschen, dass nicht nur das Gesicht des LI Spuren von Fassungslosigkeit zeigt, sondern auch der Text selbst, der gerade in der Beschreibung der Bilder so vage bleibt, dass man sich als Leser ein bisschen ärgert. Klar, wir sind in einem Wettbewerb mit Zeitdruck, da fällt das eine oder andere schon mal hinten runter. Wünschenswert wäre es trotzdem gewesen. Andererseits ist natürlich auch dieses Nicht-Greifen-Können, das die Autorenschaft den Akteuren in die Handlung legt, dadurch auch für den Leser (un)greifbar: Details sind unklar, unsichtbar, höchstens fühl- aber nicht erfühlbar.


Die Beschreibung der Bilder, puh, das ist ein schwieriges Thema. Es gibt mehrere Gründe, die möglicherweise dafür gesorgt haben, dass ich nicht einmal ernsthaft in Erwägung zog, ein Bild zu beschreiben.
1. Für mich selbst war klar, dass Björn nur selten klar erkennbare Motive in seinen Bildern zeigt, dass man in diesem Interpretationsspielraum, den seine Bilder öffnen, mit Worten einfach nicht weit kommt. Das klingt so bequem, aber ich, als jemand der mindestens so gern schreibt, wie er malt, bin schon davon überzeugt, dass Bilder gerade da ihre Wirkung entfalten, wo sie sich eben nicht mehr ohne Weiteres mit Worten entdecken lassen.
2. Geht der Ich-Erzähler nie in die Auseinandersetzung mit einem Bild. Eine solche Auseinandersetzung bedeutet ja immer auch eine Begegnung mit sich selbst und gerade das ist es, was der Ich-Erzähler so eisern ausspart.
3. Würde ich selbst nie ein Bild malen, wenn ich es in weniger als 2000 Worten fassen könnte. Das wäre nicht wirtschaftlich. lol2 Ich habe da einfach von mir auf Björn geschlossen, ohne groß darüber nachzudenken, ob und warum er das anders machen würde.

Nochmals danke an euch alle, ganz besonders an die, auf die ich nicht mehr explizit eingegangen bin. Ihr habt meinen November sehr verschönert.
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1125
Wohnort: berlin


D
Beitrag08.11.2020 16:01

von d.frank
Antworten mit Zitat

Sue Ulmer hat Folgendes geschrieben:

ich hoffe sehr, ich habe den Roman nicht, wie du meinst, “kurzerhand in ein phantastisches Setting gesetzt”, das wäre ziemlich niederschmetternd und ein guter Grund, nicht mehr zu schreiben.


Das tut mir jetzt aufrichtig leid, sollte meine lapidar hingeworfene Erläuterung derart Gedanken in Dir ausgelöst haben!
Es ist wohl einer der wenigen Mankos dieses Wettbewerbs, dass man kaum Zeit und deshalb vielleicht auch keine Geduld findet, jeden einzelnen Text wirken zu lassen und die Gedanken dazu ausreichend zu überdenken, bevor man sie dem Autoren um die Ohren pfeffert.

Das wird jetzt zwar ziemlich O.T und gehört in die Abteilung Buchbesprechung, aber deine Gedanken dazu interessieren mich einfach. Embarassed

Sue Ulmer hat Folgendes geschrieben:
Bills Schaffen ist von Interesse geprägt, etwas, das Björn völlig abgeht: Er ist ausschließlich an sich selbst interessiert. Ich glaube, bis auf die Ähnlichkeit der Namen, (die ich witzigerweise auch gar nicht gesehen habe, denn Bill ist für mich ein amerikanischer Name und Björn norddeutsch) und dass beide malen, sind da wenig Gemeinsamkeiten.


Das lässt auch die Kürze nicht zu. Deswegen hätte ich gern noch viel mehr über Björn und die Erzählerin erfahren. Es kam mir so vor, als wäre, was ich in dem Roman gesehen habe, auf´s Nötigste runtergebrochen (geht ja auch nicht viel mehr in einem so kurzen Text). Dieser Eindruck entsteht aber sicher auch daraus, dass ich dem Buch gegenüber eine andere/eigene Lesart hatte.

Sue Ulmer hat Folgendes geschrieben:
Aber ich hatte auch beim Lesen von Was ich liebte nie den Eindruck, es sei Bills Kunst gewesen, die ihn und/oder die Menschen in seiner Umgebung aufgefressen hat.


Ich schon. Er gipfelt für mich in der Figur von Bills Sohn - als wäre der ein Kunstwerk, dem man kein Innenleben zugestanden hat. Kunst ist immer auch Liebe und jeder entscheidet selbst, wo er diese sieht/findet/hervorruft. Das letzte von Bills Werken interpretiert das für mich: Kinder in allen möglichen Situationen und Lebenslagen. Das klingt jetzt sicher grenzwertig, aber wenn man das so sieht, beschäftigt sich der Künstler am Ende mit einem Werk, dem er wegen seines Dranges nach Selbstverwirklichung vielleicht nicht genügend Liebe entgegengebracht hat.


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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