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Elena Eselsohr
E Alter: 82 Beiträge: 218 Wohnort: Berlin
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E 09.10.2020 07:13 Großer Neuanfang von Elena
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Sie wollen uns
am Rand der Geschichte.
Und als ich durch die Straßen ging,
da war viel Tünche, und es war
kein Sonntag.
Wir kommen nicht vor
in ihren großen Plänen mit der Welt.
Finster ist es geworden,
sagen sie und lutschen die Neige
Champagner aus dem Glas.
Und wessen Herz voll ist,
schüttet es in den Rinnstein. Der hat,
sagen sie, zuviel Herz in den Adern.
In Zeiten, die über uns gekommen. Und:
Wer weiß schon, woher.
Nackt wie der Ginster im Winter
sind wir, und es gibt keinen Bärenpelz.
Die Träume sind abgehakt, wer wollte
da noch zweifeln, wo wir doch
sind, wie wir sind.
Ich ging durch die Straßen,
und es war kein Sonntag. Der Ahorn
zeigte blutiges Rot, der Tag
war noch erträglich, und ich lief und lief,
und wusste nicht, wohin.
9.10.20
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 903 Wohnort: die alte Stadt
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10.10.2020 23:26
von Tula
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Hallo Elena
ein gutes Gedicht, ohne Zweifel. Mir gefällt vor allem, dass es interpretationsfrei bleibt. Wobei ich natürlich an den Tag der Einheit denke und der kritische Blick dazu hat mit Sicherheit seine Berechtigung behalten, auch nach 30 Jahren.
Natürlich denke ich auch an andere Zeiten und nicht zuletzt an einen der besten Songs - textlich gesehen - der ehemaligen DDR. Von der unvergessenen Klaus Renft Combo: "Nach der Schlacht":
Aber auf einmal bricht ab der Gesang,
Einer zeigt aus dem Fenster, da spazieren sie lang,
Die neuen Menschen, der neue Mensch,
Der sieht aus, wie er war
Außen und unter'm Haar
Wie er war...
Das ist so zeitlos anwendbar auf eigentlich jede Wende.
Gern gelesen
LG
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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Elena Eselsohr
E Alter: 82 Beiträge: 218 Wohnort: Berlin
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E 11.10.2020 04:05 Großer Neuanfang von Elena
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Lieber Tula,
schön, dass du reingesehen hast. Natürlich geht es hier um eine "Wende", aber nicht um die, die du meinst, die Geschichte ist schon weiter. Da habe ich einfach "Great Reset" übersetzt = Großer Neuanfang (um den Anglizismus zu vermeiden). Falls du noch nicht weißt, was damit gemeint ist, du hast im Internet Möglichkeiten, dich darüber zu informieren. Interessiere dich mal für das Weltwirtschaftsforum, dann ist dir das Gedicht sicher verständlich.
Aber vielen Dank noch mal für deinen Kommentar.
Lieben Gruß, Elena
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Nina Dichterin
Beiträge: 4948 Wohnort: Berlin
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12.10.2020 20:19 Re: Großer Neuanfang von Nina
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Liebe Elena,
das ist ein ganz wunderbares Gedicht. Mit wunderbar meine ich, wie Du es gemacht / konstruiert und geschrieben hast. Zwar verstehe ich nicht alles, aber es nimmt mich wirklich mit. Es besitzt sehr viel Kraft. Gerade dadurch auch, dass so viel angedeutet wird, ist diese Kraft spürbar.
Diese Formulierung: Und es war kein Sonntag ... das hat so etwas Unheilvolles und Bedrohliches, gleichzeitig auch Kraftvolles, das packt mich und hält mich fest, nicht auf unangenehme Weise, ich kann es nur schwer beschreiben. Es ist auch kein schönes "Aufgreifen", wie gesagt, ich finde dafür keine bessere Worte, es zu beschreiben. Es packt mich, das trifft es schon gut.
Das ganze Gedicht liest sich wie eine Auseinandersetzung, weniger psychologisch, das zwar auch, allerdings eher als "verschriftlichter Widerstand und Kampf, ja Aufruhr". Da ist kein Aufgeben, da ist ein "Entgegensetzen" und alles aufrecht und kraftvoll stehend. Einzig am Ende wird auch die Verlorenheit spürbar. Und die Wiederholung von dem Tag, der kein Sonntag war, macht das Ganze rund.
Gefällt mir sehr. Reißt mich richtig mit. Toll! Sehr gut gemacht. Ich werde es noch ein paar Mal lesen.
Danke für dieses tolle Gedicht.
Liebe Grüße
Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Tysta Stormkind Schneckenpost
T Alter: 26 Beiträge: 5 Wohnort: Marburg an der Lahn
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T 19.10.2020 19:00
von Tysta Stormkind
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Hallo Elena!
Mir gefällt dein Gedicht sehr!
Es geht, soweit ich es richtig verstanden habe, darum, dass die Bevölkerungsgruppen mit einem erhöhten Risiko in den Diskussionen über die Pandemie quasi "abgeschrieben" werden und dies nicht einmal aus Not, sondern purer Ignoranz.
Besonders gefällt mir diese Stelle:
"Finster ist es geworden,
sagen sie und lutschen die Neige
Champagner aus dem Glas.
Und wessen Herz voll ist,
schüttet es in den Rinnstein. Der hat,
sagen sie, zuviel Herz in den Adern."
Liebe Grüße!
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Elena Eselsohr
E Alter: 82 Beiträge: 218 Wohnort: Berlin
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E 20.10.2020 06:22 Großer Neuanfang von Elena
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Hallo Tysta Stormkind,
hab vielen Dank für deinen Kommentar. In diesem Gedicht geht es um das, was das Weltwirtschaftsforum mit der Menschheit (so muss man es sagen) plant: Totale Kontrolle der Bevölkerung, vor allem mittels der Digitalisierung, Herrschaft der Konzerne und Großbanken, Abbau alles Sozialen, Global Governance - unterm Strich eine Neuordnung der Welt, die im Grunde eine sehr alte ist, ein Traumziel aller Eroberer = Great Reset.
Interessiere dich mal dafür, damit du nicht überrascht wirst.
Lieben Gruß, Elena
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Nina Dichterin
Beiträge: 4948 Wohnort: Berlin
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22.10.2020 21:32
von Nina
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Liebe Elena, ich habe Dir eine PN geschrieben.
LG, Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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