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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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19.11.2020 13:03
von Michel
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Innerhalb meiner (erfundenen Fantasy-)Welt ist das auf jeden Fall stimmig, da gibt es genau wie in der historischen Realität immer wieder Seuchenausbrüche. Aber ich bin schon gespannt, ob darauf reagiert wird, dass ich ausgerechnet jetzt ein Buch mit dem Thema Epidemie im Hintergrund auf den Markt bringe.
Wahrscheinlich nicht. Die Seuche ist im Buch gerade vorbei, es ist erkennbar nicht Corona, sondern eine Mischung zwischen TBC und Pest ("Bluthusten") - und sooo ein Kassenschlager wird es unter Garantie nicht, dass irgendjemand danach kräht.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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19.11.2020 17:04
von Ribanna
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Ich denke, es kann ganz sinnvoll sein, in einigen Szenen Corona einzuflechten.
"Wir trafen uns im Stadtpark auf einer Bank, weil ja alle Cafes geschlossen waren" oder "Ich konnte nur an seinen Augen erkennen, dass er lächelte, der bunte Mund-Nasen-Schutz verbarg seine Lippen..."
Das sind Details, an denen Leser sich gern orientieren, finde ich. Das kennen sie, damit können sie sich identifizieren. Und es braucht nicht viel davon, ein, zwei Sätze nur.
Das macht das Bild, das man zeichnet, fassbarer. Ich schreibe auch lieber von einer "romantischen Jugendstil-Villa, die ihre beste Zeit schon hinter sich hat" statt: ein Haus.
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Lona21 Leseratte
Alter: 42 Beiträge: 156 Wohnort: bei Frankfurt am Main
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26.05.2021 15:24 Re: Corona oder nicht Corona im Gegenwartsroman von Lona21
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Texter2000 hat Folgendes geschrieben: | Hallo, liebe Schreibenden,
ja, ich weiß, wir können das Wort alle nicht mehr hören und lesen. Aber die Corona-Pandemie ist nun mal da, und ich frage mich, wie ich damit umgehen soll, wenn ich einen neuen Roman beginne, der in der Gegenwart spielen soll, aber nicht die Pandemie als Thema hat.
Und was mache ich mit schon vor der Virus-Zeit fertiggestellten Manuskripten, die auch im Heute (also 2018 und 2019) verankert sind und die ich Verlagen anbieten möchte?
T. |
Meine Geschichte spielt 2018 - da gab es noch kein (entdecktes) Corona und warum sollte ich es dann einbauen?
Dass es um genau dieses Jahr geht, wird sogar im Buch an einer Stelle deutlich...
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Gerling Exposéadler
G Alter: 58 Beiträge: 2381 Wohnort: Braunschweig
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G 26.05.2021 17:11
von Gerling
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Meine beiden neusten Romane spielen im Hier und Jetzt. Soll heißen in 2021 und 2022. Keiner vom Verlag hat auch nur angedeutet, ich müsste Corona zumindest erwähnen. Wozu auch?
_________________ Die Ewigen (Juni 2018)
Architekt des Bösen - Edition M (Aug 2019)
Tag X - Bookspot Verlag (2020)
Caldera - Bookspot Verlag (März 2021)
Brandmale - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Argusaugen - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Kopfgeld - Rowohlt Verlag (April 2022)
Der Perfektionist - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Die Schuldigen - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Der Seelsorger - Rowohlt Verlag (Juli 2023) |
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5335 Wohnort: NRW
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26.05.2021 17:27
von Bananenfischin
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Gerling hat Folgendes geschrieben: | Meine beiden neusten Romane spielen im Hier und Jetzt. Soll heißen in 2021 und 2022. Keiner vom Verlag hat auch nur angedeutet, ich müsste Corona zumindest erwähnen. Wozu auch? |
Finde ich spannend. Wenn ich einen Roman schreiben und ihn in unserer Gegenwart ansiedeln würde, würde Covid-19 zwar keine zentrale Rolle spielen, aber es wäre ja indirekt doch auf jeden Fall spürbar. Lässt du es denn komplett raus oder nimmst du einfach die Gegebenheiten, wie sie sind, ohne es explizit zu erwähnen? Nur aus Interesse, denn natürlich spricht auch nichts dagegen, einen Roman in einer alternativen Gegenwart spielen zu lassen.
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Gerling Exposéadler
G Alter: 58 Beiträge: 2381 Wohnort: Braunschweig
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G 26.05.2021 18:07
von Gerling
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Bananenfischin hat Folgendes geschrieben: | Gerling hat Folgendes geschrieben: | Meine beiden neusten Romane spielen im Hier und Jetzt. Soll heißen in 2021 und 2022. Keiner vom Verlag hat auch nur angedeutet, ich müsste Corona zumindest erwähnen. Wozu auch? |
Finde ich spannend. Wenn ich einen Roman schreiben und ihn in unserer Gegenwart ansiedeln würde, würde Covid-19 zwar keine zentrale Rolle spielen, aber es wäre ja indirekt doch auf jeden Fall spürbar. Lässt du es denn komplett raus oder nimmst du einfach die Gegebenheiten, wie sie sind, ohne es explizit zu erwähnen? Nur aus Interesse, denn natürlich spricht auch nichts dagegen, einen Roman in einer alternativen Gegenwart spielen zu lassen. |
Bei mir (also in meinen Geschichten) gibt es Corona schlicht und einfach nicht. Wie bereits erwähnt war das auch von Seiten des Verlages nie ein Thema. Ich glaube sogar, sie waren froh, das ich es nicht thematisiert habe.
_________________ Die Ewigen (Juni 2018)
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5335 Wohnort: NRW
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26.05.2021 18:12
von Bananenfischin
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Okay, danke dir für die Antwort!
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
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Nina C Klammeraffe
Alter: 36 Beiträge: 984 Wohnort: Op dr\' Jück
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31.05.2021 02:03
von Nina C
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Ich kann mir das von Verlagsseite eigentlich ganz gut vorstellen und würde es auch im SP ohne handhaben, weil:
Wenn der Kack vorbei ist, sind wir alle ziemlich erleichtert. Das Buch kommt vermutlich erst gegen ende der Pandemie oder sogar danach raus – wer möchte da noch dran denken? Klar verbindet man mit geschlossenen Geschäften oder MNS sofort etwas, nur eben nichts Gutes. Das ist natürlich pure Theorie meinerseits, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass darauf verzichtet wird / werden soll, weil eben bewusst keine negativen Assoziationen an eine Zeit, die viele einfach nur vergessen wollen, entstehen sollen?
Liebe Grüße
Nina
_________________ Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire) |
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Rike La Leseratte
Beiträge: 164
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31.05.2021 09:00
von Rike La
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In meinem Gegenwartsroman gibt es Corona auch schlicht und einfach nicht...
Juli Zeh hat wohl für ihren aktuellen Roman extra alles umgeschrieben und an Corona "angepasst" - kann man natürlich machen, aber würde ich auch nur dann in Erwägung ziehen, wenn das Ganze dann auch irgendwie eine Rolle spielt (bei Juli Zehs Roman wohl in der Form, dass die Prota vor ihrem Partner, der plötzlich an Verschwörungstherorien glaubt, aufs Land "flieht" - hab das Buch aber noch nicht gelesen). Einfach so die Abstandsregeln und geschlossenen Cafés einbauen, würde ich aber nicht...
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2837
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R 31.05.2021 11:17
von Rübenach
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Und wo ist da die "Grenze"? Hätte man 1944 einen Gegenwartsroman schreiben können, in dem der Zweite Weltkrieg nicht vorkommt? Oder einen 1932, der die Weltwirtschaftskrise unberücksichtigt lässt?
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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Natalie2210 Klammeraffe
N Alter: 37 Beiträge: 581
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N 31.05.2021 12:30
von Natalie2210
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Zitat: | Hätte man 1944 einen Gegenwartsroman schreiben können, in dem der Zweite Weltkrieg nicht vorkommt? |
Das stelle ich mir auch schwierig vor. Aber es kommt wahrscheinlich darauf an. Ich hab mal eine Zusammenfassung einer Geschichte gelesen, da ging es um eine Einsiedlerin ~ 1890 - 1940. die hat quasi von WW1 nichts mitbekommen. Ist aber sehr speziell gewesen.
Zitat: | Oder einen 1932, der die Weltwirtschaftskrise unberücksichtigt lässt? |
Das kann ich mir noch eher vorstellen. Das war "nur" geld - da gabs noch jede Menge andere Probleme in der Zeit, und je nachdem, was für eine Geschichte man erzählt.
Corona im Gegenwartsroman - es nicht zu erwähnen, kann funktionieren. Auch hier gilt ja, dass eigentlich nichts kaputt ist, und es gab ja, je nach region immer wieder mal "Atempausen" im Sinne von die Gastronomie wurde geöffnet. Man hört ja auch von Leuten, die trotzdem gereist sind. Wenn man nicht gerade über einen Wirten schreibt, oder Kellner, oder Hotelier - dann kann ich mir schon vorstellen, dass man es nicht erwähnt. Viel vom "normalen Leben" geht ja weiter.
Bei den Weltkriegen bin ich halt skeptisch, gerade in Europa. Da war mehr als finanzieller Ruin, da wurde wirklich gebombt. Kriegsrecht, etc - das war doch einschneidender als das Epidemiegesetz.
Meine Meinung.
lg,
Natalie
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zwima Klammeraffe
Beiträge: 640 Wohnort: Reihenhausidyll
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01.06.2021 07:55
von zwima
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Ich habe diese Diskussion mit mittlerweile drei Verlagen durch, für die ich schreibe. Bei allen drei hieß die klare Ansage: Wir schreiben wie BC (before corona). Also halte ich mich daran. Jahreszahlen nenne ich aber sowieso so gut wie nie . Klar ist es möglich, auch anhand anderer Details (wie zB Musiktitel, die mal erwähnt werden, erwähnte Produkte, aufgergriffene Themen etc.) die Handlung zumindest ungefähr zeitlich zu verorten, aber zumindest in den Genres, in denen ich unterwegs bin (Wohlfühlromane, Liebesromane) ist es eigentlich nie nötig, eine konkrete Jahreszahl für die Handlung anzugeben.
_________________ HarperCollins:
Winterglück am Meer, Nordlichtträume am Fjord, Sommerzauber am Fjord, Winterküsse unterm Nordstern, Lichter, die vom Himmel fallen, Lichterzauber in Whispering Heights (2024), AT Van (2025)
Piper:
Späte Ernte, AT Moor
Lübbe:
Everything-for-youo-Trilogie, Unter-Haien-Dilogie |
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Natalie2210 Klammeraffe
N Alter: 37 Beiträge: 581
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N 01.06.2021 09:39
von Natalie2210
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Zitat: | Ich habe diese Diskussion mit mittlerweile drei Verlagen durch, für die ich schreibe. Bei allen drei hieß die klare Ansage: Wir schreiben wie BC (before corona). |
Spannend! Vielen Dank für die Info, Zwima!
lg,
Natalie
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6338 Wohnort: 50189 Elsdorf
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01.06.2021 09:43
von Ralphie
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Das Thema wird erst in der Vergangenheit interessant. Macht euch Notizen.
In den Jahren 2020 und 2021 herrschte auf der ganzen Welt ein schreckliche Pandemie ... usw.
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Gast
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01.06.2021 12:09
von Gast
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Das Thema wird erst in der Vergangenheit interessant. Macht euch Notizen.
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Stimmt.
Gerade vor sechs Wochen fand ich das besonders interessant. Limoncello braucht auch sechs Wochen. Vorher ist es nicht interessant. Oder ein Waldbrand: Erst nach vier fünf Tagen kann man/frau darüber etwas lesen, weil da ja auch alle Befindlichkeiten und sozialpolitischen Randaspekte in geordneter Form angesprochen werden können und müssen.
Mittelalter: Nichts ist aktueller als Mittelalter!
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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02.06.2021 16:02
von Michel
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Ich habe gerade einen neuen Krimi durch (den aktuellen Cay Rademacher), der im Februar 2020 spielt. Da laufen die ersten chinesischen Touristen bereits mit Mundschutz herum, alle wundern sich darüber und die meisten denken: Der Spuk ist in drei Wochen vorbei.
Beim Lesen hat mich das durchaus irritiert, dieses Covid-Hintergrundrauschen. Mir als Binge-Leser wäre es vermutlich nicht aufgefallen, wenn er 2020 ohne Corona beschrieben hätte. Mit der Zeit fügt sich das Bild aber ganz gut zusammen und fühlt sich stimmig an. Irgendwie haben sich viele, mich eingeschlossen, auch ein Stück an die Schnutentüte gewöhnt.
Wie ich das in drei Jahren lesen würde? Keine Ahnung.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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Bildersturm Leseratte
B Alter: 51 Beiträge: 132 Wohnort: Köln
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B 02.06.2021 18:27
von Bildersturm
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Ich hatte jetzt auch gerade ein Beispiel. Der neue Thriller von Johannes Groschupf ("Berlin Heat"), der sich stilistisch stark an Neo Noir/Pulp/Hardboiled-Literatur anlehnt, spielt im (verdammt heißen) Sommer nach Corona - die Epidemie spielt per se keine Rolle, wird aber im Kosmos des Romans immer wieder erwähnt, was durchaus auch zu der eher pessimistischen Grundeinstellung der Geschichte (und des Protagonisten) passt.
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