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MarVeRiCk94 Leseratte
Alter: 29 Beiträge: 116
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27.08.2020 15:07 Schreibstil im Buch wechseln von MarVeRiCk94
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Hey Leute,
ich versuche gerade seit langem erstmals wieder an meinem Fantasy-Epos, allem voran den Prolog zu überarbeiten. Nach monatelanger Distanz zu diesem Projekt habe ich heute mir nochmal den Prolog angeschaut und sehe, was viele Kritiker aus meinem Umfeld für ein Problem damit haben. Es ist sehr lang, enthält einige Wortwiederholungen die nach einiger Zeit zu nerven anfangen und wirkt mehr wie ein Auszug aus der Bibel als die Legende einer Fantasy-Welt. Das möchte ich nun ändern.
Mein Buch ist dabei im Wesentlichen aus der allwissenden Erzähler-Perspektive geschrieben, nun beabsichtige ich aber, den Prolog so umzuschreiben, dass es wirkt, als stamme der Erzähler persönlich aus der Welt und wäre ein Historiker, ein Geschichtsschreiber, der den ganzen Prolog erzählt. Ich will allerdings nicht den ganzen Schreibstil des restlichen Buches ändern, sondern nur für den Prolog so wirken lassen.
Der Prolog ist wichtig, weil ich dort viele Hintergründe zum Konflikt der Hauptgeschichte erzähle und erkläre, die Länder und Völker vorstelle, usw., also allgemein gesagt finde ich die Verwendung eines Prologs schon sinnvoll und angemessen.
Allerdings weiß ich jetzt nicht, wie störend das empfunden wird, wenn der Prolog in einer Variante geschrieben ist, als hätte das ein Historiker aus der Fantasy-Welt geschrieben, aber der ganze Rest des Buches in einer anderen Erzähler-Form geschrieben ist. Ist das angemessen? Kann ich das so machen oder sollte ich doch eine Erzähler-Form beibehalten? Stört das den Lesefluss und was würdet ihr mir raten?
So oder so benötigt der Prolog mal eine gehörige Portion Überarbeitung, weil es sich doch zurzeit noch mehr wie eine Flut von Infodumping liest, und das will ich nun ändern und dem Leser den Prolog etwas Spannender gestalten, anstatt nur wie ein Fantasy-Bibelwerk. Wäre daher über jede Hilfe dankbar
_________________ "Life is more than the Real Life." |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5396 Wohnort: OWL
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27.08.2020 16:03
von Willebroer
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Einfach ausprobieren. Pinzipiell spricht nichts dagegen. Es gibt Beispiele für diese Variante. Meistens werden dann irgendwelche fiktiven Autoren der jeweiligen Zeit "zitiert".
Aber Vorsicht: Nicht versuchen, andere Schwächen durch diesen Trick auszugleichen. Es sollte alles auf seine Weise gut gemacht sein.
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crisihasi Eselsohr
Alter: 40 Beiträge: 244
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27.08.2020 16:58
von crisihasi
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Hey MarVeRiCk94,
ich glaube, du bist schon mal einen guten Schritt weiter, wenn du erkennst, dass es für den Leser schwierig sein könnte, in der vorliegenden Version in deine Geschichte zu finden.
Verschiedene Schreibstile zu verwenden halte ich nun auch nicht für problematisch (ich mache das manchmal, wenn ich die Perspektive wechsle. Der eine ist beschreibender und der andere etwas harscher, so wie ich es mir für die Charaktere des POV zurechtlege).
Ich frage mich nur gerade, ob du mit deiner Lösung nicht einen Strohmann vorschickst (sagt man das so? Klingt gerade komisch ). Wenn ich dich richtig verstehe, findest du, dass du zu viel Infodump eingebaut hast. Wenn du statt des allwissenden Erzählers jetzt aber einfach nur jemand anderen dieselben Informationen aufzählen lässt, ändert sich daran ja eigentlich nichts.
Ich glaube, insgesamt darfst du deinem Leser etwas mehr zutrauen. Lass ihn doch die Welt Stück für Stück entdecken. Die wenigsten werden sich gleich merken, wie die Länder und Völker alle hießen, die am Anfang vorgestellt werden und die Information ohnehin erst später richtig verarbeiten, wenn du wieder drauf zu sprechen kommst. Damit sparst du dir dann auch einen langen Monolog am Anfang.
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CIPO86 Leseratte
C Alter: 37 Beiträge: 183
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C 27.08.2020 20:08
von CIPO86
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Einen oder gar mehrere Stilwechsel bzw. verschiedene Stile im Buch halte ich für kein Problem, SOFERN das gekonnt gemacht ist. Dann kann es ein Buch sogar aufwerten.
Ich verwende auch einige unterschiedliche Stile in meinem Manuskript.
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Gast
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27.08.2020 20:12
von Gast
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Die Prologe sind ein richtiges Übel geworden. Es soll Leser geben, die den Prolog erst gar nicht lesen. Wenn dort wichtige Informationen zum Verständnis der Geschichte stehen, könnte der Leser das Buch bei Überspringen des Prologs nicht verstehen und dann schlecht bewerten.
Gruß
attingat
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6123 Wohnort: Nullraum
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27.08.2020 20:58 Re: Schreibstil im Buch wechseln von V.K.B.
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MarVeRiCk94 hat Folgendes geschrieben: | Allerdings weiß ich jetzt nicht, wie störend das empfunden wird, wenn der Prolog in einer Variante geschrieben ist, als hätte das ein Historiker aus der Fantasy-Welt geschrieben, aber der ganze Rest des Buches in einer anderen Erzähler-Form geschrieben ist. Ist das angemessen? Kann ich das so machen oder sollte ich doch eine Erzähler-Form beibehalten? Stört das den Lesefluss und was würdet ihr mir raten? | Für mich würde das keinen Unterschied machen, denn ich würde ein Buch, das mit einem Erklärbär-Prolog beginnt, wo der Autor (oder wer auch immer) mir erstmal die Welt erklären will, sowieso nicht lesen.
Nichts gegen Prologe, aber die sind nicht als erklärendes Vorwort gedacht. Weil das leider manchmal gemacht wird, bringt das den Prolog generell schon geradezu in Verruf.
Meine Meinung dazu: Ersatzlos streichen. Fang nicht mit irgendwelchen Erklärungen an, die interessieren einen Leser sowieso nicht, bevor er nicht irgendeinen Zugang zu der Welt gefunden hat. Und den findet man nicht über ellenlange Erklärungen, sondern indem man die Welt in der Handlung kennenlernt. Steig also besser gleich direkt ein und lass notwendige Erklärungen nebenbei einfließen. Niemand will am Anfang tonnenweise World-Lore Infodump lesen, und das kann man sich sowieso nicht merken, wenn man zu der Welt noch gar keine Verbindung hat.
beste Grüße,
Veith
_________________ Let the cosmic muse I summoned forth inspire thee …
Warning: Cthulhu may still occasionally jumpscare people … |
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BrianG Klammeraffe
Alter: 47 Beiträge: 700
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27.08.2020 21:38 Re: Schreibstil im Buch wechseln von BrianG
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MarVeRiCk94 hat Folgendes geschrieben: |
Der Prolog ist wichtig, weil ich dort viele Hintergründe zum Konflikt der Hauptgeschichte erzähle und erkläre, die Länder und Völker vorstelle, usw., also allgemein gesagt finde ich die Verwendung eines Prologs schon sinnvoll und angemessen.
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Zur vermeintlichen Wichtigkeit von Prologen will ich, als Gegenbeispiel, eine Fantasy-Reihe nennen, die dummerweise selbst mit einem Prolog beginnt. Nur halt nicht mit einem von diesen Prologen.
Die Welt im "Song of Ice and Fire" ist riesengroß und reichhaltig. Es gibt (bzw. vielmehr gab) sieben Königreiche mit ihren regionalen Eigenheiten. Beherrscht wurden sie lange Zeit von der Targaryen-Dynastie, ehe sich der letzte Targaryen-König als durchgeknallter Kerl erwies, der ein paar wichtige Leute grausam umbringen ließ. Außerdem verguckte sich der Kronprinz in die falsche Frau, was den Burschen, dem sie versprochen war, ein Kerl namens Robert, durchdrehen ließ. Unter seiner Führung begann eine Mega-Rebellion, an deren Ende er am Thron saß.
Dann gab es noch den Paps von einem sehr reichen Haus, das eigentlich dem vormaligen Königshaus treu ergeben war, der aber im richtigen Moment die Seiten wechselte und deswegen nicht allzusehr in Ungnade fiel. Er schaffte es, seine Tochter mit Robert, der nunmehr der neue König war, zu verheiraten.
Allerbestes Prolog-Material, müsste man meinen. George R. R. Martin könnte in die Vollen greifen, sich über die jüngste Zeitgeschichte auslassen, alle sieben Königreiche vorstellen und natürlich die die Story, in der Robert zum König wurde.
Aber was tut er stattdessen? Sein Prolog behandelt irgendeine komische Geschichte über ein paar Deserteure von einem Konstrukt namens Mauer, irgendwo im Norden.
Dann kommen die ersten Kapitel, die ebenfalls im Norden spielen. Wir erfahren jede Menge über die Lebensart im Norden, über die Rechtsprechung (Rübe ab) über die eheliche Moral (Stichwort Bastard), über die Religion (irgend so ein Zeug mit heiligen Bäumen). Da der Big Boss des Nordens eine Tante von weiter südlich geheiratet hat, kommen vielleicht auch ein paar Vergleiche mit den Gegebenheiten von dort, dass z. B. keine komischen Bäume, sondern sieben Götter verehrt werden.
Über mindestens fünf weitere Königreiche erfahren wir also gar nichts.
Als ein Brief eintrifft, erfahren wir wieder ein Stück mehr. Etwa, dass es da ein Gebiet namens Vale oder Grünes Tal gibt. Außerdem lernen wir etwas über den Hintergrund über die Rebellion, aber eigentlich auch nicht mehr, als dass die Typen vom Norden sie nicht mögen, und dass sie sich erst auf die Seite der Rebellen geschlagen hatten, als absehbar war, dass sie gewinnen würden.
In einem der Folgekapitel lernen wir die jüngsten Tochter des letzten Targaryen-Königs kennen, und das die (oder vielmehr ihr Bruder) auch gerne ein wenig mitmischen würde. Stückchenweise erfahren wir etwas mehr über einen anderen Teil der Welt.
Irgendwann kommt auch der König zu Besuch. Wieder erfahren wir etwas mehr, diesmal über die politischen Gegebenheiten in der Hauptstadt, und dass die Königin und ihr Bruder sich ganz toll liebhaben.
Und so weiter. Hätte Martin in den ersten zehn, zwanzig Seiten die ganze Welt vor den Lesern ausgebreitet, wäre wenig bis nichts davon hängen geblieben. Dorne? WTF? Und wer zum Teufel sind die Martells, Tyrells und sonstige -ells?
So aber entsteht allmählich und organisch ein Bild von der Welt, das auch hängenbleibt. Indem er Informationen häppchenweise rausrückt, wenn sie relevant und von Bedeutung sind.
_________________ Aus dem Chaos sprach die Stimme: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer. |
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1271 Wohnort: Wiesbaden
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R 28.08.2020 09:35 Re: Schreibstil im Buch wechseln von Rainer Prem
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MarVeRiCk94 hat Folgendes geschrieben: |
... dass es wirkt, als stamme der Erzähler persönlich aus der Welt und wäre ein Historiker, ein Geschichtsschreiber, der den ganzen Prolog erzählt. |
Ein solcher Prolog ist fürchterlich wichtig ... für DICH. Aber nicht für deine Leser.
Wie schon Veith und BrianG geschrieben haben: Wirf ihn weg. Oder häng ihn hinten an deine Geschichte.
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MarVeRiCk94 Leseratte
Alter: 29 Beiträge: 116
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28.08.2020 11:33
von MarVeRiCk94
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Ich sehe schon, die Prolog-Allergie ist hier im Forum immer noch sehr überwiegend vorhanden.
Ich hatte schon in meiner ersten Aussage versucht, euch klar zu machen, warum ich den Prolog für essentiell wichtig für die Geschichte halte, aber anscheinend ist nicht ganz verständlich angekommen, was für ein Ziel ich überhaupt mit meinem Prolog verfolge.
Ich will ja keine Enzyklopädie davon schreiben, wo wann wie wer existiert hat und warum und wieso die Welt so aussieht, wie sie aussieht. Viel mehr möchte ich über den Prolog Vor- und Hintergrundgeschichte der Geschehnisse der Haupthandlung aufdecken, die, wie ich finde, schon vor Beginn der Handlung wichtig sind, um die Handlung zu verstehen.
Ich kann verstehen, warum viele von euch sagen, dass ich den Prolog weglassen soll, aber ich halte es einfach nicht für angemessen, ihn komplett wegfallen zu lassen.
Wenn ich oft Werke von anderen lese, ohne zu wissen, in welcher Welt ich mich befinde, was überhaupt los ist, warum was passiert usw. lege ich schnell vor lauter Verwirrung und Entnervung das Buch weg, weil ich die Handlung schlichtweg nicht verstehe. Da würde es auch nicht helfen, bis zur letzten Seite zu lesen, wenn ich keine Informationen über die Rahmenhandlung bekomme.
Auf der anderen Seite empfehlt ihr mir, soll ich die Informationen, die ich nun in einem Prolog unterzubringen versuche, in der Geschichte verteilen. Nun, an sich klingt die Idee ja ganz schön und reizvoll, aber ebenso würde es mich als Leser stören, wenn nach jedem Satz erst einmal die Handlung unterbrochen würde, damit ich einen Aufsatz des Schriftstellers über das Königreich, was jetzt gerade eine zentrale Rolle spielt, lesen muss. Deswegn finde ich es, vor allem für mein umfangreiches Fantasy-Buch, wichtig, einen Prolog einzubringen, in welchem die Hintergründe erklärt werden und quasi wie eine eigene Handlung vor der Handlung präsentiert werden. Für mich wäre das viel leichter und nachvollziehbarer, als wenn ich irgendwo im Fantasy-Nirvana eines Autors anfangen würde und erst einmal Handlung über Handlung um die Ohren geschlagen krieg, ohne zu wissen, was überhaupt los ist.
_________________ "Life is more than the Real Life." |
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2293 Wohnort: Annaburg
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28.08.2020 11:51
von Thomas74
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Zitat: | aber ebenso würde es mich als Leser stören, wenn nach jedem Satz erst einmal die Handlung unterbrochen würde, damit ich einen Aufsatz des Schriftstellers über das Königreich, was jetzt gerade eine zentrale Rolle spielt, lesen muss. |
Das ist die hohe Kunst, das Ganze subtil und ohne erhobenen Zeigefinger in den Text einzubauen und die Leser trotzdem nicht zu langweilen.
Ich hab aber auch schon Bücher gelesen, die begannen mit einer spannenden Szene und der Erklärbär kam weiter hinten im Text, während der Leser schon an der Angel zappelte. (oder weiter blätterte)
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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crisihasi Eselsohr
Alter: 40 Beiträge: 244
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28.08.2020 13:00
von crisihasi
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Du liest doch bestimmt auch viel in dem Genre, oder? Fällt dir ein anderen Buch ein, wo es so gehandhabt wird?
Ich muss gestehen, dass auch nach deiner Erklärung für mich noch nicht ergibt, warum es für den Leser einfacher sein soll, sich das alles am Anfang abzuspeichern,um dann irgendwann im Verlauf wieder darauf zurückzukommen. Ich glaube nicht, dass das funktioniert. Eher vergisst der Leser das zuvor "Gelernte" und erschließt es sich dann später. Was den Anfang dann eigentlich überflüssig und im schlechtesten Fall abschreckend macht. Das hat auch nichts damit zu tun, ob man Prologe mag, oder nicht. Du könntest das genau so gut ins erste Kapitel packen. Ich meine nur, dass - so wie du richtig erkannt hast - dies Infodump ist, und den sollte man einfach nicht am Stück herunterplattern.
Da einzig gute Beispiel dafür ist für mich die Bartimäus-Reihe, wo in Fußnoten immer wieder wichtige Informationen eingeworfen werden, allerdings auf so amüsante Art, dass es wirklich Spaß gemacht hat, diese kleinen Zeilen zu verfolgen (für mich absolutes Highlight des Buches!).
Bedenke einfach all die Studien, die belegen, dass die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne immer weiter sinkt, was bedeutet: wenn deine Geschichte nicht schon sehr früh mitreißt, hat sie vermutlich nur eine geringe Chance, bis zum ende gelesen zu werden.
edit: Du bist übrigens nicht allein damit. Ganz viele Autoren (gerade am Anfang) müssen die Dinge erstmal aufschreiben. Das macht man dann eher für sich. Dann schaust du dir das alles am Ende nochmal an und überlegst, welcher der späteste Zeitpunkt wäre, um in die Geschichte einzusteigen. Das hat mir z.B. sehr geholfen, Behauptungen, die ich am Anfang in den Raum geworfen habe, mit Handlung einfach aufzuzeigen. - Einfach mal vier Kapitel rausgekürzt. Hat WEHGETAN! Und ging auch nur Stückweise ... aber jetzt im Nachhinein bin ich super happy und frage mich, warum ich so lange damit herumgeeiert habe
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2293 Wohnort: Annaburg
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28.08.2020 13:27
von Thomas74
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Ich weiß nicht, inwieweit dir das hilft, aber ich hab vor Jahren von Peter Berling den Grals-Zyklus gelesen (fünf 1000+ Seiter), der hat das m. E. vorbildlich umgesetzt. Der konnte auch absolut passend zwischen den Perspektiven springen. (Ein paar Kapitel auktional, einige multiperspektivisch, andere personeller Erzähler)
Von der Komplexität seiner Welt ist der gut mit deinem Werk vergleichbar, an den musste ich gleich bei deinem Einstand denken.
Und dieser liefert irgendwo auf Seite 300+ einen Einblick in die politischen Hintergründe seiner Welt, da hat es aber einen Aha-Effekt, weil viele Andeutungen plötzlich einen Sinn ergeben.
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6123 Wohnort: Nullraum
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28.08.2020 14:11
von V.K.B.
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MarVeRiCk94 hat Folgendes geschrieben: | Ich sehe schon, die Prolog-Allergie ist hier im Forum immer noch sehr überwiegend vorhanden. | Nö, mit Prolog-Allergie (find ich übrigens genauso albern, wie wenn jemand sagen würde, er liest nur die Seiten mit ungeraden Seitenzahlen) hat das gar nichts zu tun. Sondern nur mit dem Anfängerfehler, Prolog mit ungehemmtem Infodump zu verwechseln.
_________________ Let the cosmic muse I summoned forth inspire thee …
Warning: Cthulhu may still occasionally jumpscare people … |
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2780
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28.08.2020 20:26
von Maunzilla
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Den Stil im Buch zu wechseln, kann man machen. Ich erinnere mich an ein Buch, da wird abwechselnd zwischen den aktuellen Erlebnissen des Erzählers und den Schilderungen in einem Tagebuch bzw. Briefen gewechselt.
Ich habe mal eine Geschichte geschrieben, in der der Ich-Erzähler gegen Ende des Buches verwundet wurde und ins Krankenhaus mußte, weshalb der Schluß von einem anderen erzählt wurde, da der Held bei den letzen Ereignissen nicht dabei war.
Man kan also durchaus mit solchen Stilmitteln experimentieren.
Auf die Spitze getrieben hat es wohl Ryunosuke Akutagawa in seiner Erählung Rashomon (die meisten werden eher den Film von Kurosawa kennen.) Darin läßt er das selbe Ereignis gleich aus der Perspektive von vier oder fünf Personen schildern (dem getöteten Samurai, seiner Frau, einem Bauern, dem Räuber und dem Mönch, der der eigentliche Erzähler ist.)
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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