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Hautfarben umschreiben

 
 
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this_awkward_fox
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Alter: 27
Beiträge: 8
Wohnort: irgendwo auf Planet Erde


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Beitrag20.08.2020 22:42
Hautfarben umschreiben
von this_awkward_fox
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich weiß, ich weiß.. so mancher wird sich böses denken, aber die Hautfarben von Charakteren fallen mir wirklich schwer...

Ich baue Charakteristiken wie das Aussehen lieber in den Text mit ein, anstatt Absätze weise eine Personenbeschreibung einzufügen. Aber wie baut man Dinge wie Hautfarbe organisch ein?
Es ist mir wichtig, dass der Leser versteht, dass in dieser Fantasywelt nicht alle Charaktere automatisch weiß sind, aber egal wie ich es drehe es klingt unnatürlich... V.a wenn es um "Abstufungen" geht:
Der eine Charakter hat eher eine Hautfarbe wie indische Leute, der andere eher einen afrikanischen Taint. Beide sind "braun", die Ethnien fallen raus, weil Fantasy und ich weigere mich Begriffe wie "schokobraun" oder "kaffeefarben" zu verwenden, nachdem mich einmal eine Freundin darauf aufmerksam gemacht hat, wie unkomfortabel sie mit solchen Begriffen ist (kann sie leider nicht weiter um Hilfe bitten, da ich bisher mein Geschriebenes "geheim" halte).


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Keine Frage ist die dümmste Frage, also bitte freundlich bleiben!
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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
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Alter: 66
Beiträge: 1270
Wohnort: Wiesbaden


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Beitrag21.08.2020 06:19
Re: Hautfarben umschreiben
von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

this_awkward_fox hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß, ich weiß.. so mancher wird sich böses denken, aber die Hautfarben von Charakteren fallen mir wirklich schwer...

Ich baue Charakteristiken wie das Aussehen lieber in den Text mit ein, anstatt Absätze weise eine Personenbeschreibung einzufügen. Aber wie baut man Dinge wie Hautfarbe organisch ein?
Es ist mir wichtig, dass der Leser versteht, dass in dieser Fantasywelt nicht alle Charaktere automatisch weiß sind, aber egal wie ich es drehe es klingt unnatürlich... V.a wenn es um "Abstufungen" geht:
Der eine Charakter hat eher eine Hautfarbe wie indische Leute, der andere eher einen afrikanischen Taint. Beide sind "braun", die Ethnien fallen raus, weil Fantasy und ich weigere mich Begriffe wie "schokobraun" oder "kaffeefarben" zu verwenden, nachdem mich einmal eine Freundin darauf aufmerksam gemacht hat, wie unkomfortabel sie mit solchen Begriffen ist (kann sie leider nicht weiter um Hilfe bitten, da ich bisher mein Geschriebenes "geheim" halte).


Schon mal an die Worte "dunkel" und "hell" gedacht?

BTW: Inder haben von Natur aus SEHR unterschiedliche Hautfarben. Immerhin ist das ein kompletter Subkontinent.
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BrianG
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 47
Beiträge: 709



Beitrag21.08.2020 08:23

von BrianG
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Vielleicht findest du im verlinkten Thread den einen oder anderen hilfreichen Tipp:

click me


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Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer.
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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag21.08.2020 09:03

von Rodge
Antworten mit Zitat

Die entscheidende Frage für mich wäre, wie denn die unterschiedlichen Hautfarben in deiner Phantasiewelt geschätzt werden. Macht es in deiner Welt keinen Unterschied, ist es ja auch bei der Beschreibung egal. Dann würde ich das irgendwo am Anfang einweben, vielleicht in einen Reisebericht, wo jemand erzählt, in Anderland würden grüne/weiße/rote wegen ihrer Hautfarbe benachteiligt. Zum Glück ist das ja hier nicht so....
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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag21.08.2020 11:28

von Ribanna
Antworten mit Zitat

Ich finde, Rainer und Rodge haben recht. Du solltest erst einmal für dich klären, warum es wichtig ist, welche Farbe ihre Haut hat, warum willst du das beschreiben?
Außerdem ist - wie schon oben geschrieben - "indisch" eher eine sehr vage Angabe, die von schwarz bis weiß fast alles beinhaltet, ebenso ist "afrikanisch" nicht gleich tiefschwarz (auch Tunesien z.B. oder Ägypten ist Afrika!).

Wenn es Fantasie ist - davon verstehe ich nicht viel - warum dann nicht als Hautfarbe indigoblau oder Karmesinrot? Orange? Grün?
Hautfarbe ist ja nur für die wichtig, die ihr bestimmte Eigenschaften zuordnen, was wir heute zu Recht rassistische Vorurteile nennen. Ansonsten ist doch völlig egal, ob der Held gepunktete oder karierte Haut hat?


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orangelunar
Geschlecht:weiblichLeseratte
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Beiträge: 105



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Beitrag21.08.2020 20:42

von orangelunar
Antworten mit Zitat

Mal aus Neugierde gefragt: Was ist denn an einer Beschreibung wie schokoladenfarben oder kaffeebraun schlimm? Warum fühlt sich deine Freundin bei solchen Formulierungen unkomfortabel?
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2343
Wohnort: Annaburg


Beitrag21.08.2020 20:55
Re: Hautfarben umschreiben
von Thomas74
Antworten mit Zitat

this_awkward_fox hat Folgendes geschrieben:
Aber wie baut man Dinge wie Hautfarbe organisch ein?


Ich hab eine meiner Figuren (YA Dystopie) durch einen Antagonisten beschimpfen lassen. Der Typ war eh "der Böse", da konnte er sie auch als "Ne...rschlampe" bezeichnen, ohne das vorher auf ihr Aussehen Bezug genommen wurde.
Damit hab ich erstens seinen Charakter und zweitens die Hautfarbe der Figur beschrieben.


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Elbenkönigin1980
Reißwolf
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Beiträge: 1106



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Beitrag21.08.2020 21:10
Re: Hautfarben umschreiben
von Elbenkönigin1980
Antworten mit Zitat

this_awkward_fox hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß, ich weiß.. so mancher wird sich böses denken, aber die Hautfarben von Charakteren fallen mir wirklich schwer...

Ich baue Charakteristiken wie das Aussehen lieber in den Text mit ein, anstatt Absätze weise eine Personenbeschreibung einzufügen. Aber wie baut man Dinge wie Hautfarbe organisch ein?
Es ist mir wichtig, dass der Leser versteht, dass in dieser Fantasywelt nicht alle Charaktere automatisch weiß sind, aber egal wie ich es drehe es klingt unnatürlich... V.a wenn es um "Abstufungen" geht:
Der eine Charakter hat eher eine Hautfarbe wie indische Leute, der andere eher einen afrikanischen Taint. Beide sind "braun", die Ethnien fallen raus, weil Fantasy und ich weigere mich Begriffe wie "schokobraun" oder "kaffeefarben" zu verwenden, nachdem mich einmal eine Freundin darauf aufmerksam gemacht hat, wie unkomfortabel sie mit solchen Begriffen ist (kann sie leider nicht weiter um Hilfe bitten, da ich bisher mein Geschriebenes "geheim" halte).


Ich habe in Fantasyromanen schon oft die Bezeichnung "olivfarbene Haut" gelesen, vielleicht kannst du das verwenden, und schreibst "stark ins dunkle changierende olivfarbene Haut" oder sowas.
Und das mit der Hautfarbe kannst du rein zufällig einfließen lassen, wenn du deinen Chara irgendwann ein wenig beschreibst, du könntest beispielsweise eine passende Szene kreeiren in der der Chara, falls er weiblich ist, sich das Gesicht eincremt oder sowas und dann kannst du auch beschreiben wie die Haut aussieht.
Oder du schreibst einfach "Die Bewohner dieser sehr sonnenverwöhnten Gegend hatten eine vital  aussehende, dunkle Haut, die ihnen zudem den Vorteil verlieh, dass niemand sah, wenn sie erröteten, was die Schüchternen unter ihnen ohne Zweifel als sehr angenehm empfanden. .
Vielleicht hast du ja noch ähnliche Ideen, wie du das mit der Hautfarbe nebenbei einbauen kannst.
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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
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Alter: 66
Beiträge: 1270
Wohnort: Wiesbaden


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Beitrag22.08.2020 13:46
Re: Hautfarben umschreiben
von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:

Ich habe in Fantasyromanen schon oft die Bezeichnung "olivfarbene Haut" gelesen, vielleicht kannst du das verwenden, und schreibst "stark ins dunkle changierende olivfarbene Haut" oder sowas.


Ganz schlimm, da aus dem Amerikanischen falsch übersetzt. "Oliv" ist ein Grünton. "Olive skin" ist mittel- bis dunkelbraun.
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Mumienfreund
Eselsohr


Beiträge: 327



Beitrag22.08.2020 23:47

von Mumienfreund
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Eine oft benutzte Möglichkeit, um nicht Kaffee, Kakao etc, zu bemühen, ist der Hinweis auf die Herkunft. "Jocelyins Vater war vor xx Jahren aus Jamaika gekommen und hatte Frya Rangorsdottir, eine Isländerin, geheiratet. Da kann sich jeder seinen persönlichen Lieblingsfarbton zusammenstellen.
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agu
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Alter: 49
Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag23.08.2020 13:03

von agu
Antworten mit Zitat

Die Art der Beschreibung hängt vom Genre ab - und vom Auge des Betrachters, also dem Charakter, aus deren Sicht Du die Beschreibung vornimmst.

So wie auch bei Haar- oder Augenfarben kann man das einerseits mit schlichten Farb- und Helligkeitsangaben machen (bleiche / blasse / helle / leicht gebräunte /  tief gebräunte / dunkle / tiefschwarze Haut).
Letztendlich ist die Hautfarbe ein weiteres Element unter vielen, das die optische Erscheinung definiert. In die Rassismusfalle tappt man m.E. nur, wenn man ohne Grund Begriffe verwendet, die das kolonialistische Geschmäckle umweht (kaffeebraun und schokoladenbraun gehören da drunter).

Oder - wenn der sonstige Ton im Roman eher blumig ist und mit üppigen Metaphern arbeitet, kann man die optische Beschreibung dem natürlich anpassen.
Man kann dann mit Vergleichen arbeiten (Ihre Haut hatte den warm schimmernden Goldton, die typisch war für die Völker, die die großen Städte  im Süden bewohnten). Oder sogar bewerten (ein Bewunderer der Person wird dann sehr schmeichelhafte Vergleiche finden, ein Feind das Gegenteil).


_________________
Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
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orangelunar
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Beiträge: 105



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Beitrag24.08.2020 14:07

von orangelunar
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agu hat Folgendes geschrieben:
Die Art der Beschreibung hängt vom Genre ab - und vom Auge des Betrachters, also dem Charakter, aus deren Sicht Du die Beschreibung vornimmst.

So wie auch bei Haar- oder Augenfarben kann man das einerseits mit schlichten Farb- und Helligkeitsangaben machen (bleiche / blasse / helle / leicht gebräunte /  tief gebräunte / dunkle / tiefschwarze Haut).
Letztendlich ist die Hautfarbe ein weiteres Element unter vielen, das die optische Erscheinung definiert. In die Rassismusfalle tappt man m.E. nur, wenn man ohne Grund Begriffe verwendet, die das kolonialistische Geschmäckle umweht (kaffeebraun und schokoladenbraun gehören da drunter).

Oder - wenn der sonstige Ton im Roman eher blumig ist und mit üppigen Metaphern arbeitet, kann man die optische Beschreibung dem natürlich anpassen.
Man kann dann mit Vergleichen arbeiten (Ihre Haut hatte den warm schimmernden Goldton, die typisch war für die Völker, die die großen Städte  im Süden bewohnten). Oder sogar bewerten (ein Bewunderer der Person wird dann sehr schmeichelhafte Vergleiche finden, ein Feind das Gegenteil).


Das ist eine hilfreiche Antwort. Danke sehr. smile
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agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag24.08.2020 14:44

von agu
Antworten mit Zitat

Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Wenn es Fantasie ist - davon verstehe ich nicht viel - warum dann nicht als Hautfarbe indigoblau oder Karmesinrot? Orange? Grün?
Hautfarbe ist ja nur für die wichtig, die ihr bestimmte Eigenschaften zuordnen, was wir heute zu Recht rassistische Vorurteile nennen. Ansonsten ist doch völlig egal, ob der Held gepunktete oder karierte Haut hat?


Ganz so einfach ist es glaube ich nicht smile
Der Mensch ist (auch) ein visuelles Wesen, und visuelle Merkmale spielen eine wichtige Rolle beim Kopfkino. Die meisten Leser möchten sich ein Bild von den Charakteren machen - und das tun sie anhand hervorstechender optischer Merkmale. Die Hautfarbe findet sich hier gleichberechtigt neben der Farbe von Haar und Augen, Details zur Frisur, zu besonderen Gesichtsmerkmalen wie schmalen Lippen oder einer Hakennase, zur Körpergröße und Körperform etc. etc.
Mit der Farbe zugeordneten Eigenschaften hat das nichts zu tun, nur mit Individualität im Erscheinungsbild.

Über die reine Optik hinaus kann man sich aber natürlich entscheiden, Körpermerkmale ins Storytelling einzubinden - dann überhöht man bestimmte Eigenschaften (wenn also z.B. die Erzfeinde einer Fantasy-Stadt meist stechend blaue Augen haben, wird es die Geschichte eines Charakters nachhaltig prägen, wenn er z.B. mit solchen Augen in dieser Stadt geboren ist - und man wird dieses Farbmerkmal besonders deutlich hervorheben.).
Oder man erwähnt bestimmte Merkmale - dazu kann auch die Hautfarbe zählen - überhaupt nicht, weil sie keine Rolle in der Geschichte spielt, oder weil alle Figuren die gleiche Farbe haben (dann wird sie als Unterscheidungsmerkmal bedeutungslos), oder weil sie dem Autor als charakteristisches Merkmal nicht hervorhebenswert erscheint.


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VickieLinn
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Beitrag03.09.2020 00:42

von VickieLinn
Antworten mit Zitat

orangelunar hat Folgendes geschrieben:
Mal aus Neugierde gefragt: Was ist denn an einer Beschreibung wie schokoladenfarben oder kaffeebraun schlimm? Warum fühlt sich deine Freundin bei solchen Formulierungen unkomfortabel?


Bitte sehr.
https://vickieunddaswort.de/hautfarben-guide-nahrungsmittelvergleiche


Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:

Ich habe in Fantasyromanen schon oft die Bezeichnung "olivfarbene Haut" gelesen, vielleicht kannst du das verwenden, und schreibst "stark ins dunkle changierende olivfarbene Haut" oder sowas.


Ganz schlimm, da aus dem Amerikanischen falsch übersetzt. "Oliv" ist ein Grünton. "Olive skin" ist mittel- bis dunkelbraun.


Das stimmt so nicht. Olivfarben ist die Bezeichung von Hauttöne mit bestimmen Untertönen. Ist im Alltag relevant, wenn man Make-up benutzt. Hellhäutige Ostasiat*innen haben zum Beispiel auch einen olivfarbenen Unterton, genauso wie viele Leute im Mittelmeerraum, die aber braune Haut haben.
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Ribanna
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Alter: 61
Beiträge: 772
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Beitrag03.09.2020 08:09

von Ribanna
Antworten mit Zitat

agu hat Folgendes geschrieben:
Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Wenn es Fantasie ist - davon verstehe ich nicht viel - warum dann nicht als Hautfarbe indigoblau oder Karmesinrot? Orange? Grün?
Hautfarbe ist ja nur für die wichtig, die ihr bestimmte Eigenschaften zuordnen, was wir heute zu Recht rassistische Vorurteile nennen. Ansonsten ist doch völlig egal, ob der Held gepunktete oder karierte Haut hat?


Ganz so einfach ist es glaube ich nicht smile
Der Mensch ist (auch) ein visuelles Wesen, und visuelle Merkmale spielen eine wichtige Rolle beim Kopfkino. Die meisten Leser möchten sich ein Bild von den Charakteren machen - und das tun sie anhand hervorstechender optischer Merkmale. ...


Und deswegen ist der gefährliche Krieger rot, der "Wilde" schwarz und die anschmiegsame Elfe kaffeebraun? Sollte man nicht diese Klischees bewusst durchbrechen?


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Ruby Smith
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Beitrag03.09.2020 08:35

von Ruby Smith
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VickieLinn hat Folgendes geschrieben:
orangelunar hat Folgendes geschrieben:
Mal aus Neugierde gefragt: Was ist denn an einer Beschreibung wie schokoladenfarben oder kaffeebraun schlimm? Warum fühlt sich deine Freundin bei solchen Formulierungen unkomfortabel?


Bitte sehr.
https://vickieunddaswort.de/hautfarben-guide-nahrungsmittelvergleiche


Dieser Artikel widerspricht sich und verbreitet leider ebenfalls problematische Botschaften. Nicht, weil er darauf hinweist, dass der Vergleich der Hautfarbe mit Lebensmitteln, die geschichtlich mit dem Sklavenmarkt zusammenhängen, problematisch ist, sondern, weil er sich selbst im Argument aushebelt. Auf der einen Seite behauptet die Autorin, dass man Menschen mit anderer Hautfarbe nicht mit Lebensmitteln vergleichen soll, weil das rassistisch ist, auf der anderen Seite sagt sie, dass ebenjene Beschreibungen bei "Weißen" vollkommen okay sind, da sie bei diesen keine "Flashbacks" erzeugen (und ja, am Ende sagt sie, dass sie bisher noch niemanden getroffen hat, der wild darauf wäre, mit Essen verglichen zu werden, aber das widerspricht nicht dem vorangegangenen Argument [sie bezieht sich hier nämlich nicht mehr auf die Hautfarbe, sondern auf die Person]).

Was mir aber noch übler aufstößt, ist die Behauptung, dass es vollkommen okay sei, wenn Betroffene sich und andere so nennen. Damit heißt sie diese rassistischen Beschreibungen in Ausnahmefällen gut.

Und genau das ist das Problem: Niemand sollte diese Umschreibungen benutzen, wenn man wirklich eine Änderung im rassistischen Denken in unserer Welt sehen will. Auch nicht die Betroffenen.


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I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.

(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery)
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meerenblau
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Beitrag03.09.2020 09:41

von meerenblau
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Ruby Smith hat Folgendes geschrieben:
Niemand sollte diese Umschreibungen benutzen, wenn man wirklich eine Änderung im rassistischen Denken in unserer Welt sehen will. Auch nicht die Betroffenen.


Das wiederum finde ich ziemlich rassistisch, den Betroffenen vorschreiben zu wollen, wie sie sich zu bezeichnen haben.
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nebenfluss
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Beitrag03.09.2020 10:25

von nebenfluss
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Ich für mich lehne eine solche Selbstzensur ab, sondern versuche einfach, möglichst eigene und zutreffende Formulierungen (Vergleiche, Methaphern) zu finden, wodurch ich die übelsten Klischees hoffentlich automatisch vermeide.

Nach meiner Einschätzung werden entsprechend motivierte Menschen jeder vergleichenden Beschreibung von Hautfarbe (einer PoC) Rassimus anbehaupten wollen. Es geht ihnen ja offenbar um nichts weiter als dieses Scanning, der literarische Kontext wird nicht beachtet. Wer ein Buch unter der Vorgabe liest, es enthalte bestimmt problematische Beschreibungen, der wird die auch finden wollen und finden. Wer will schon ein Buch umsonst lesen.

Zur Vermeidung - in bezug auf Hautfarbe - fallen mir zwei sichere Methoden ein:

1. Man erwähnt die Hautfarbe einfach nicht.
2. Man verwendet den Hexadezimalcode. Man schreibt also etwa nicht "schokaldenbraun" sondern "#803500".


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nebenfluss
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Beitrag03.09.2020 11:25

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Ruby Smith hat Folgendes geschrieben:
Auf der einen Seite behauptet die Autorin, dass man Menschen mit anderer Hautfarbe nicht mit Lebensmitteln vergleichen soll, weil das rassistisch ist, auf der anderen Seite sagt sie, dass ebenjene Beschreibungen bei "Weißen" vollkommen okay sind, da sie bei diesen keine "Flashbacks" erzeugen (und ja, am Ende sagt sie, dass sie bisher noch niemanden getroffen hat, der wild darauf wäre, mit Essen verglichen zu werden, aber das widerspricht nicht dem vorangegangenen Argument [sie bezieht sich hier nämlich nicht mehr auf die Hautfarbe, sondern auf die Person]).

... und das ist nicht einmal das gravierendste Beispiel für Widersprüchlichkeit. Wenn man mal schaut, wer da wo die Hautfarbe eines Menschen mit dem Menschen selbst gleichsetzt, wird es noch paradoxer. Als Ratgeber für die Sprachgestaltung anderer eignet sich das m. E. nicht.

Daneben frage ich mich auch (nicht zum ersten Mal), von welcher re-traumatisierenden Wirkung diese Flashbacks wirklich sein können. Ich habe auch oft Flashbacks (heute morgen gerade wieder), käme aber nie auf die Idee, die Verantwortung dafür beim Auslöser zu verorten.
Eine gewisse Resilienz muss man sich selbst und anderen schon zumuten können.


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Ruby Smith
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Beitrag03.09.2020 12:55

von Ruby Smith
Antworten mit Zitat

meerenblau hat Folgendes geschrieben:
Ruby Smith hat Folgendes geschrieben:
Niemand sollte diese Umschreibungen benutzen, wenn man wirklich eine Änderung im rassistischen Denken in unserer Welt sehen will. Auch nicht die Betroffenen.


Ich schreibe hier niemandem etwas vor, ich sage nur, dass etwas nicht bei einer Gruppe angeprangert werden darf, was die andere tagtäglich praktiziert, aber nicht will, dass es überhaupt praktiziert wird.

Das wiederum finde ich ziemlich rassistisch, den Betroffenen vorschreiben zu wollen, wie sie sich zu bezeichnen haben.


nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Ruby Smith hat Folgendes geschrieben:
Auf der einen Seite behauptet die Autorin, dass man Menschen mit anderer Hautfarbe nicht mit Lebensmitteln vergleichen soll, weil das rassistisch ist, auf der anderen Seite sagt sie, dass ebenjene Beschreibungen bei "Weißen" vollkommen okay sind, da sie bei diesen keine "Flashbacks" erzeugen (und ja, am Ende sagt sie, dass sie bisher noch niemanden getroffen hat, der wild darauf wäre, mit Essen verglichen zu werden, aber das widerspricht nicht dem vorangegangenen Argument [sie bezieht sich hier nämlich nicht mehr auf die Hautfarbe, sondern auf die Person]).

... und das ist nicht einmal das gravierendste Beispiel für Widersprüchlichkeit. Wenn man mal schaut, wer da wo die Hautfarbe eines Menschen mit dem Menschen selbst gleichsetzt, wird es noch paradoxer. Als Ratgeber für die Sprachgestaltung anderer eignet sich das m. E. nicht.

Daneben frage ich mich auch (nicht zum ersten Mal), von welcher re-traumatisierenden Wirkung diese Flashbacks wirklich sein können. Ich habe auch oft Flashbacks (heute morgen gerade wieder), käme aber nie auf die Idee, die Verantwortung dafür beim Auslöser zu verorten.
Eine gewisse Resilienz muss man sich selbst und anderen schon zumuten können.


Danke, nebenfluss.
Genau das frage ich mich auch immer wieder. Natürlich will ich niemandem absprechen, dass er diese Flashbacks hat und ich glaube auch, dass es mehr Menschen gibt, die unter Rassismus etc. leiden, als mir lieb und bekannt ist, aber nicht umsonst wird in der Psychotherapie daran gearbeitet, den eigenen Auslösemechanismus du verstehen und dahingehend Lösungen zu finden, und nicht die Schuld beim Verursacher gesucht.


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(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery)
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VickieLinn
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Wohnort: Berlin


Beitrag03.09.2020 21:01

von VickieLinn
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Ui. Kein Wunder, dass so ein starker Rechts"ruck" in Deutschland möglich ist. Rassismus ist so tief verankert, dass man ihn nicht bemerkt, geschweige denn anerkennt. 🤷‍♀️

Aber keine Sorge, man nicht nicht gleich ein schlechter Mensch, nur weil die Gesellschaft rassistisch ist und man deshalb so ausgewachsen ist. Niemand brauch hier was zu verteidigen, zu rechtfertigen oder wissenschaftlich belegte Fakten über Rassismus und die Auswirkungen abzuwiegeln-

Wer Bock hat, sich tatsächlich damit auseinandersetzen zu wollen, kann ja mal z. B. das Buch von Tupoka Ogette oder Alice Hasters lesen. Gibt es auch kostenlos als Hörbuch bei Spotify.
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Willebroer
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Beiträge: 5443
Wohnort: OWL


Beitrag03.09.2020 21:34

von Willebroer
Antworten mit Zitat

VickieLinn hat Folgendes geschrieben:
Rassismus ist so tief verankert, dass man ihn nicht bemerkt, geschweige denn anerkennt.


Stimmt. Die schlimmsten Rassisten sind die, die meinen, sie wären keine.
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