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Habt ihr manchmal Selbstzweifel?

 
 
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MissClara
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 666



Beitrag21.08.2020 14:32

von MissClara
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
MissClara hat Folgendes geschrieben:

Coole Retourkutsche.  Stelle mir vor, jemand sagt: "Ich bin Cellist". - "Oh, toll. Wo (bei wem) hast du studiert?" - "Gar nicht. Hab's mir alleine beigebracht."


Wenn man sich als Cellist irgendwo bewirbt, wird natürlich nach der Ausbildung gefragt. Aber entscheidend ist das Vorspielen. Wer da nur was vorspielt, hat schnell ausgespielt, egal wie teuer seine Ausbildung war.

Es gab mal eine Opernsä(n)gerin (hab leider den Namen vergessen), die hat es durch Hartnäckigkeit, Geld und Beziehungen immer wieder auf die Bühne geschafft - immer wieder, jahrelang. Irgendwann galt es als Mutprobe, ihr zuzuhören. Ob das als Beweis gilt, daß es "Talent" nicht gibt? Oder für das Gegenteil?


Ich zweifle nicht, dass es Autodidakten gibt, in jeder Kunstform. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass das Prinzip "Talent + Fleiß + gute Lehrer" überall selbstverständlich ist. Nur beim Schreiben wird dem Talent, wie oben angemerkt, irgendwie das meiste Gewicht gegeben.
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2343
Wohnort: Annaburg


Beitrag21.08.2020 14:58

von Thomas74
Antworten mit Zitat

MissClara hat Folgendes geschrieben:


Natürlich sollte man halbwegs ein Gefühl für Sprache haben. Ich würde auch niemandem mit tauben Geschmacksnerven empfehlen, Koch zu lernen. Confused


Wieso? Er muss doch nur sklavisch die Worte laut Schreibratgeber  Zutaten nach Rezept mischen, dann sollte doch nichts mehr schief gehen?!?


_________________
Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
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preusse
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1292
Wohnort: Bayern


Beitrag21.08.2020 15:54
Re: Habt ihr manchmal Selbstzweifel?
von preusse
Antworten mit Zitat

Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:

Ich hab in einem anderen Forum total schlechtes Feedback für eine meiner Geschichten bekommen, eine Userin hat mir sogar geschrieben, sie würde viel besser schreiben können als ich, eine andere hat geschrieben, dass mein Talent höchstens für Kurzgeschichten reichen würde, und sie einen Roman von mir nicht lesen wollen würde, weil sie da die Lust verlöre.
Irgendwie hab ich jetzt eine Schreibblockade, weil ich total an mir zweifele, und mich frage, ob ich gut genug bin, um jemals einen Verlag zu finden. Reicht mein Talent vielleicht einfach nicht aus?
Kennt ihr solche Selbstzweifel auch? Und was tut ihr gegen Schreibblockaden, die aus solchen Selbstzweifeln entstehen?


Als ich hier vor vielen Jahren in dem Forum aufschlug - ein paar Gruftis erinnern sich vielleicht noch Laughing  - fühlte sich ein selbsternannter Literaturkritiker bemüssigt, meinen Roman zu recherchieren (den ich hier nicht vorgestellt habe), zu zerreißen und in die Tonne zu treten.
Das ging in die Richtung, ich solle nie wieder etwas schreiben, mir fehle jegliches Talent, und vor allem keine Fortsetzung vom "Herz des Löwen".
Solche Stimmen tauchen auch manchmal in Rezensionen auf - aber das geht nahezu allen Kollegen/Innen so.

Jetzt habe ich einen Literaturpreis an der Wand hängen, ein Buch wurde "Buch des Jahres", vom "Herz" gibt es vier Fortsetzungen und alle Romane in mehreren Auflagen.
Soviel zu Einzelmeinungen.

Augen zu und durch, Elbenkönigin!
Wir kennen uns ja von früher, und ich habe deine Beiträge in dem anderen Forum immer gerne gelesen.
Schreibblockaden löst man am besten durch schreiben.
Bei mir fließen auch nicht jeden Tag fünftausend Worte aus der Tastatur.
Hinsetzen, machen, Punkt.

Liebe Grüße, M.


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Das Herz des Löwen, 06/2011
Das Blut des Löwen, 11/2012
Die Pranken des Löwen, 03/2014
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Der Pirat - ein Francis-Drake-Roman, 07/2016
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Der englische Löwe, 12/2020
Sie nannten ihn Cid, 11/2021
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5444
Wohnort: OWL


Beitrag21.08.2020 15:55

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
MissClara hat Folgendes geschrieben:


Natürlich sollte man halbwegs ein Gefühl für Sprache haben. Ich würde auch niemandem mit tauben Geschmacksnerven empfehlen, Koch zu lernen. Confused


Wieso? Er muss doch nur sklavisch die Worte laut Schreibratgeber  Zutaten nach Rezept mischen, dann sollte doch nichts mehr schief gehen?!?


Zumindest kann man nach Rezept besser kochen lernen als schreiben lernen.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3223
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag21.08.2020 16:18

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
MissClara hat Folgendes geschrieben:


Natürlich sollte man halbwegs ein Gefühl für Sprache haben. Ich würde auch niemandem mit tauben Geschmacksnerven empfehlen, Koch zu lernen. Confused


Wieso? Er muss doch nur sklavisch die Worte laut Schreibratgeber  Zutaten nach Rezept mischen, dann sollte doch nichts mehr schief gehen?!?


Zumindest kann man nach Rezept besser kochen lernen als schreiben lernen.


 Daumen hoch Ich halte mich auch streng an das Backrezept, so gelingt selbst mir ein Kuchen. (Ich bin auch keine Köchin, ich mach nur was zum Essen. Wink )
Meine ersten Schreibtechnik-Schritte waren auch autodidaktisch, aber nur mit Hilfe meiner TestleserInnen (wie ich stets betone, weil es wahr ist) lern(t)e ich das Handwerk wesentlich besser und entwickle mich mit jedem Text weiter.


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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2343
Wohnort: Annaburg


Beitrag21.08.2020 16:28

von Thomas74
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Ja, genau! Das Wichtigste ist die Bereitschaft, sich weiter zu entwickeln und zu lernen. Entweder aus fremden oder aus eigenen Fehlern.
@preusse: So einen Kritiker und (PM)Helden hatte ich auch. Sowas bringt einen dazu, entweder alles hinzuwerfen oder "nun gerade" zu denken.


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Elbenkönigin1980
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Beiträge: 1106



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Beitrag21.08.2020 16:49
Re: Habt ihr manchmal Selbstzweifel?
von Elbenkönigin1980
Antworten mit Zitat

preusse hat Folgendes geschrieben:
Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:

Ich hab in einem anderen Forum total schlechtes Feedback für eine meiner Geschichten bekommen, eine Userin hat mir sogar geschrieben, sie würde viel besser schreiben können als ich, eine andere hat geschrieben, dass mein Talent höchstens für Kurzgeschichten reichen würde, und sie einen Roman von mir nicht lesen wollen würde, weil sie da die Lust verlöre.
Irgendwie hab ich jetzt eine Schreibblockade, weil ich total an mir zweifele, und mich frage, ob ich gut genug bin, um jemals einen Verlag zu finden. Reicht mein Talent vielleicht einfach nicht aus?
Kennt ihr solche Selbstzweifel auch? Und was tut ihr gegen Schreibblockaden, die aus solchen Selbstzweifeln entstehen?


Als ich hier vor vielen Jahren in dem Forum aufschlug - ein paar Gruftis erinnern sich vielleicht noch Laughing  - fühlte sich ein selbsternannter Literaturkritiker bemüssigt, meinen Roman zu recherchieren (den ich hier nicht vorgestellt habe), zu zerreißen und in die Tonne zu treten.
Das ging in die Richtung, ich solle nie wieder etwas schreiben, mir fehle jegliches Talent, und vor allem keine Fortsetzung vom "Herz des Löwen".
Solche Stimmen tauchen auch manchmal in Rezensionen auf - aber das geht nahezu allen Kollegen/Innen so.

Jetzt habe ich einen Literaturpreis an der Wand hängen, ein Buch wurde "Buch des Jahres", vom "Herz" gibt es vier Fortsetzungen und alle Romane in mehreren Auflagen.
Soviel zu Einzelmeinungen.

Augen zu und durch, Elbenkönigin!
Wir kennen uns ja von früher, und ich habe deine Beiträge in dem anderen Forum immer gerne gelesen.
Schreibblockaden löst man am besten durch schreiben.
Bei mir fließen auch nicht jeden Tag fünftausend Worte aus der Tastatur.
Hinsetzen, machen, Punkt.

Liebe Grüße, M.


Wow, unfassbar, dass es Leute gab, die deine Romane so niedergemacht haben. Ich hab sie auch gelesen und mir haben sie alle sehr gut gefallen. Man kann es wohl wirklich nicht jedem Recht machen, diese Rezessionen die man dir da geschrieben hat waren ja schon wirklich gemein. Also bei mir war bei denen Romanen so, dass ich mich immer wirklich in die Zeit von Robin Hood hineinversetzt fühle, und ich hab oft nur einen Tag gebraucht um die Romane zu lesen, weil ich gar nicht mehr aufhören konnte.
Und du hast vielleicht wirklich Recht, Schreibblockaden löst man wohl wirklich am besten durch Schreiben, gestern ist es mir sogar gelungen, 10 Seiten im Notizbuch weiterzuschreiben, hätte ich gar nicht gedacht dass ich das hinkriege und es hat sogar Spaß gemacht.
Wie viele Wörter ich schreibe, weiß ich nicht, da ich meine Texte alle zuerst ins Notizbuch schreibe und erst dann in Word abtippe.
Und es freut mich, dass du meine Beiträge immer gerne gelesen hast, mir gings mit deinen genauso. Und danke nochmal für den Herz des Löwen Roman, den hab ich heute noch in meinem Bücherregal stehen Very Happy
Und auch die anderen, die ich mir gekauft hab.
Neben Stephen Kings und Tolkiens Romane sind deine die einzigen die ich sammle.
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Elbenkönigin1980
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Beitrag21.08.2020 16:51

von Elbenkönigin1980
Antworten mit Zitat

Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
MissClara hat Folgendes geschrieben:


Natürlich sollte man halbwegs ein Gefühl für Sprache haben. Ich würde auch niemandem mit tauben Geschmacksnerven empfehlen, Koch zu lernen. Confused


Wieso? Er muss doch nur sklavisch die Worte laut Schreibratgeber  Zutaten nach Rezept mischen, dann sollte doch nichts mehr schief gehen?!?


Zumindest kann man nach Rezept besser kochen lernen als schreiben lernen.


 Daumen hoch Ich halte mich auch streng an das Backrezept, so gelingt selbst mir ein Kuchen. (Ich bin auch keine Köchin, ich mach nur was zum Essen. Wink )
Meine ersten Schreibtechnik-Schritte waren auch autodidaktisch, aber nur mit Hilfe meiner TestleserInnen (wie ich stets betone, weil es wahr ist) lern(t)e ich das Handwerk wesentlich besser und entwickle mich mit jedem Text weiter.


Bei mir war es ganz anders. Ich schreibe seitdem ich 15 bin, hab 20 Romane ohne Testleser geschriieben, also nur für mich geschrieben, erst jetzt, seitdem ich hier im Forum bin, bekomme ich Feedback für meine Texte, das für mich auch sehr hilfreich ist.
Vorher hab ich vor allem für mich geschrieben, aber ich finde es sehr gut, hier Ratschläge bekommen zu können, was ich noch besser machen kann. Testleser sind wohl wichtiger als ich dachte, und ich bin froh, dass ich dieses Forum hier gefunden habe. Very Happy
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Elbenkönigin1980
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Beitrag21.08.2020 16:54

von Elbenkönigin1980
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
MissClara hat Folgendes geschrieben:

Coole Retourkutsche.  Stelle mir vor, jemand sagt: "Ich bin Cellist". - "Oh, toll. Wo (bei wem) hast du studiert?" - "Gar nicht. Hab's mir alleine beigebracht."


Wenn man sich als Cellist irgendwo bewirbt, wird natürlich nach der Ausbildung gefragt. Aber entscheidend ist das Vorspielen. Wer da nur was vorspielt, hat schnell ausgespielt, egal wie teuer seine Ausbildung war.

Es gab mal eine Opernsä(n)gerin (hab leider den Namen vergessen), die hat es durch Hartnäckigkeit, Geld und Beziehungen immer wieder auf die Bühne geschafft - immer wieder, jahrelang. Irgendwann galt es als Mutprobe, ihr zuzuhören. Ob das als Beweis gilt, daß es "Talent" nicht gibt? Oder für das Gegenteil?


Wo wir gerade beim Singen sind: Susan Boyle schaffte es von einem Tag auf den anderen, als sie beim englischen DSDS auftrat. Und sie war Autistin und hatte vorher nur für sich gesungen, also in etwa vergleichbar mit mir mit dem Schreiben.
Wenn man es im Musikbusiness ohne Geld und Beziehungen schaffen kann, geht das sicherlich auch auf dem Buchmarkt, nicht nur durch Talent, sondern auch durch viel schreiben, denn je mehr man schreibt, umso mehr kann man seinen Stil verbessern, vor allem wenn man hier im Forum Testleser hat.
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Elbenkönigin1980
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Beitrag21.08.2020 16:59

von Elbenkönigin1980
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Phenolphthalein hat Folgendes geschrieben:
Liebe Elbenkönigin1980,

wenn ich das richtig verstehe, beruhen deine Selbstzweifel alle auf den Erfahrungen, die du gesammelt hast (was auch logisch ist).
Was ich damit sagen will: Bisher habe ich dich relativ häufig als ziemliche [entschuldige bitte] Dünnhäuterin wahrgenommen, wo du auch sehr flott Dinge – ich sag mal – schnell negativer einsortierst, als es nötig wäre.

Ich habe jetzt eigens für diese Antwort einen Text von dir angelesen und ja auch abgebrochen.
Das kann dich am Boden zerstören, oder aber du fragst nach, wenn kein weiterer Input vom Kritiker folgt.
So, also: Ich finde deinen Schreibstil [schnell bewertet; nicht analysiert] in Ordnung und wäre das eine Auftragsarbeit, dann würde ich mich da auch viel intensiver mit beschäftigen, aber das wäre für mich in den ersten zwei Stunden eben hautsächlich Arbeit, denn du schreibst nicht in dem Bereich und auf die Art, wie ich es als Unterhaltung lesen würde. Ich müsste mich darauf einlassen, dann aber käme ich damit sehr gut klar.
Ich glaube auch, dass du damit viele erreichen kannst. (Recherche gehört aber immer dazu, nur weil hier auch etwas zu historischen Ungenauigkeiten gesagt wurde. Ansonsten wird man dir das sehr häufig ankreiden).

Was dann du DEINEN Selbstzweifeln führt.
Kann es sein, dass dir Kritiken grundsätzlich nahe gehen?
Dann stehe zu dir oder lerne es.
Du bist zum Teil nur so schlecht, wie du dich selbst wahrnimmst, und das kann blockieren.

BTW: In diesem Zuge halte ich persönlich auch nichts von Aussagen wie »Euphemismus für Prokrastinieren«, denn hier wird allenfalls ein Symptom erfasst.

Okay, zurück:

Zitat:
[...] [E]ine Userin hat mir sogar geschrieben, sie würde viel besser schreiben können als ich, eine andere hat geschrieben, dass mein Talent höchstens für Kurzgeschichten reichen würde, und sie einen Roman von mir nicht lesen wollen würde, weil sie da die Lust verlöre.

Gut, das mag für sie gelten.
Zwei Möglichkeiten für dich.
1) Nachhaken, sie soll das bitte genauer ausführen und bitte belegen, denn so ist die Kritik (2) lediglich destruktiver Ausrichtung und eher eine Meinung, die dir dann auch egal sein kann/darf/muss.

Fest steht aber, dass nicht jedes Wort eine Speerspitze ist und falls doch, hängt die Schärfe von deiner Wahrnehmung ab und wie gut du dagegen gerüstet bist.

Meiner Meinung nach hat sich die Userin aber schon alleine deshalb disqualifiziert, weil sie in Bezug auf Talent dir eines [höchstens] für KG‘s zugesteht, aber keines für Romane. Wir reden hier von unterschiedlichen Aspekten, [teils] unterschiedlichen Merkmalen und ebenso [möglichen] unterschiedlichen Aussagewerten.

Ich vermute, sie hat bisher noch keine KG geschrieben, wobei das vielleicht sogar schon eine Unterstellung ist. Egal, denn das hat nichts mit deinen Selbstzweifeln zutun.

Ich rate dir, dass du dich etwas unabhängiger von den Meinungen und Vorschlägen anderer machen solltest. Unbegründete und nicht veranschaulichte Kritiken können dir -sit venia verbo- am A... vorbei gehen. Bei anderen Kritiken brauchst du sie auch nicht eins zu eins zu übernehmen, ein Fehler den gerade unerfahrenere Autoren gerne machen, denn bei jedem Text geht es ein Stück weit auch darum, was DU erreichen willst und was letztlich auch DEINEN Stil ausmachen wird.
[Das ist aber keine Aussage zum Handwerk.]

Du wirst außerdem noch häufiger in Situationen kommen, an denen du was zu kauen haben wirst, aber wie sagte Stephen King:

Stephen King hat Folgendes geschrieben:
A little talent is a good thing to have if you want to be a writer. But the only real requirement is the ability to remember every scar.


Liebe Grüße,
Pheno


Nein, das macht gar nichts, dass du meinen Text nicht weitergelesen hast, nicht jedem liegt jeder Text, auch ich hatte hier im Forum schon Texte angefangen zu lesen, dann aber wieder abgebrochen weil ich nicht richtig in die Geschichte reinkam.
Hat ja jeder einen anderen Geschmack, deswegen nehm ichs dir nicht übel, wenn meine Geschichte nicht das Richtige für dich war.
Nur mal so aus Neugier: Welche hast du denn gelesen?
Nun, mit Kritik gehe ich unterschiedlich um. Wenn wie in dem anderen Forum, Leute nur Schlechtes zu meinen Geschichten schreiben, kriege ich massive Selbstzweifel, aber hier im Forum habe ich gutes Feedback bekommen, kritisch zwar und mit guten Verbesserungsvorschlägen, aber auch mit Erwähnung was den Personen an der Geschichte gefallen hat.
Und was Stephen King gesagt hat, das trifft den Kern der Sache wirklich sehr gut.
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Natalie2210
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
N

Alter: 37
Beiträge: 583



N
Beitrag21.08.2020 20:39

von Natalie2210
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Ich unterschreibe die Aussage "Talent ist überbewertet" voll und ganz - und zwar nicht nur, was das Schreiben betrifft, sondern ganz generell im Leben. Wir hatten doch alle in der Schule einen Kollegen der "zwar klug, aber zu faul zum Lernen" war und schlechte Noten hatte. Mag sein, dass er gescheit oder talentiert war - aber die Kombination "Talent + Faulheit" bringt einen nicht weiter. Fleiß ist die Gabe, die einen, auch bei mäßigem Talent, sehr viel weiter bringt.

Ich hab das schon so oft gesehen, dass ich auf ein "jemand wäre ja so talentiert, aber .." nur ein müdes Lächeln übrig habe. Und zum Thema destruktive Kritik - dahinter verbirgt sich oft ein sehr unsicherer Charakter. Menschen, die wissen wer sie sind und was sie können, haben es nicht notwendig, auf anderen herumzuhacken.

lg,
Natalie
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Phenolphthalein
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 838

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Beitrag21.08.2020 21:45

von Phenolphthalein
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[off-Topic]
Bei dem genannten Beispiel der faulen Person in er Schule können vielfältige Gründe zu den schlechten Noten führen.
So wird mittlerweile auch jeder wissen, dass Unterforderung so ein Grund sein kann.
Ebenso wäre ein fehlendes Interesse trotz Talent möglich. Das käme dann wohl der Faulheit am nächsten. Es ist aber einfach pauschalisiert, hier die eine Wahrheit zu vermuten.
Fleiß kann viel ersetzen. Auch, wenn jemand nur über ein Grundtalent verfügt.
Vermutlich wird aber kaum jemand ein Professor in der Quantenmechanik werden, wenn er noch nie etwas mit Physik zutun hatte.
Wie viel Fleiß soll der investieren, um an den Begabten (vielleicht damit sogar Überflieger) heranzukommen? Wie viel soll er investieren, um an ihm vorbeizuziehen?

Ich sage nicht, dass jemand Untalentierteres auf einem Gebiet, da nichts mit Fleiß reißen kann, bestimmt kann er das sogar. Aber was erreicht der Talentierte mit Fleiß?
Und dann kommen noch die Genies. Wer kann mir die Relativitätstheorie so erklären, wie es ein Einstein hätte tun können?
Jeder, denn ich kann nicht nachvollziehen, ob das Gesagte stimmt und mein Fleiß ist mangels Interesse eher kleiner, daran etwas zu ändern. Ich stelle allerdings auch in Abrede, dass ich mit Fleiß einen Einstein jemals erreichen könnte und auch hier ist bekannt, dass er ein schlechter Schüler gewesen sein soll.

Also: Fleiß ist ein wichtiger Faktor, um ein Ziel zu erreichen. Grundsätzlich.
(Auch ich stimme dem ausdrücklich zu). Aber kann ich etwas, ohne Fleiß ist das auch nicht zu verkennen.
Der Beste wird man aber nur mit einer Kombination aus beidem oder sagen wir: Die Chance ist einfach viel höher.

BTW: Talent = Begabung = angeborene Befähigung zu bestimmten Leistungen.
Was kann ich durch Fleiß erreichen, wenn ich eine bestimmte Leistung nicht erbringen kann, weil mir die Befähigung fehlt?
Aber Talent war hier wohl kaum absolut zu sehen.

PS: Wenn ich mich aber auf ein Gebiet vage, dass andere vermutlich besser beherrschen, dann sollte es selbstverständlich sein mit einer gewissen Ernsthaftigkeit (Interesse und Fleiß) an die Sache ranzugehen.
Das bedeutet lernen. Auch Schreibregeln. Und das wiederum bedeutet nicht, sie auch sklavisch verfolgen zu müssen. Doch sie zu kennen bedetet ebenso noch lange nicht, sie zu verstehen. Und ich sage damit nicht mehr, als da steht.[/off-Topic]


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Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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Mumienfreund
Eselsohr


Beiträge: 327



Beitrag21.08.2020 23:03

von Mumienfreund
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Phenolphthalein hat Folgendes geschrieben:
Ich stelle allerdings auch in Abrede, dass ich mit Fleiß einen Einstein jemals erreichen könnte und auch hier ist bekannt, dass er ein schlechter Schüler gewesen sein soll.


Oft kolportiert, aber es stimmt nicht. Einstein war ein guter Schüler.
Genau so gerne behauptet: Wir benutzen nur zehn Prozent unserer geistigen Kapazität. Stimmt auch nicht.

Was aber den Fleiß angeht: Sicher kann man mit Fleiß vieles wett machen, aber in der Profiliga hat man es in vielen Bereichen nur noch mit Menschen zu tun, die nicht nur talentiert sind, sondern auch fleißig.

Fleiß alleine bringt gar nichts. Was nutzt es, wenn man so schlau werden könnte wie Einstein, dafür aber 200 Jahre benötigen würde.

Mehr noch: Den geistigen Zenit, also das, was zu kreativen Höchstleistungen befähigt, liegt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht im hohen Alter, sondern deutlich darunter.
 
Und was Talent angeht: Ich glaube nicht so sehr an "das eine" bestimmte Talent, dass einen dazu befähigt, Maler, Schriftsteller oder Musiker zu werden.
Ich glaube, dass es gewissen Menschen leichter fällt gewisse Dinge nachmachen zu können, als anderen. Denn damit fängt es immer an: Wir ahmen nach.
Wobei "Talent" sich meiner Meinung nach auf viele kleiner Fähigkeiten herunterbrechen lässt, wie z.B. gute Feinmotorik, ein gutes Gedächtnis, Konzentrationsvermögen usw.

Fürs Schreiben denke ich ist ein guten Gedächtnis hilfreich, Fantasie Assoziationsfähigkeiten, eine gewisse Empathie, Interesse an Menschen, Neugier, Konzentrationsvermögen und Organisationsfähigkeit. Und natürlich Beharrlichkeit …
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Elbenkönigin1980
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Beiträge: 1106



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Beitrag21.08.2020 23:56

von Elbenkönigin1980
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Natalie2210 hat Folgendes geschrieben:
Ich unterschreibe die Aussage "Talent ist überbewertet" voll und ganz - und zwar nicht nur, was das Schreiben betrifft, sondern ganz generell im Leben. Wir hatten doch alle in der Schule einen Kollegen der "zwar klug, aber zu faul zum Lernen" war und schlechte Noten hatte. Mag sein, dass er gescheit oder talentiert war - aber die Kombination "Talent + Faulheit" bringt einen nicht weiter. Fleiß ist die Gabe, die einen, auch bei mäßigem Talent, sehr viel weiter bringt.

Ich hab das schon so oft gesehen, dass ich auf ein "jemand wäre ja so talentiert, aber .." nur ein müdes Lächeln übrig habe. Und zum Thema destruktive Kritik - dahinter verbirgt sich oft ein sehr unsicherer Charakter. Menschen, die wissen wer sie sind und was sie können, haben es nicht notwendig, auf anderen herumzuhacken.

lg,
Natalie


Ich bin sehr fleißig, hab schon 20 Romane geschrieben, mir mangelt es nicht an Fleiß, mein Problem ist eher, dass mir der Mut fehlt, was an die Verlage zu schicken.
Hab ja nichts vorzuweisen, hab weder nen Beruf, noch habe ich jemals bei Ausschreibungen gewonnen.
Daran muss ich noch arbeiten, und es irgendwie hinkriegen, mich einem Verlag so zu präsentieren, dass die nicht gleich denken "die hat ja noch gar nichts getan in ihrem Leben."
Ich frage mich, ob man das auch in eine Bewerbung für einen Verlag schreiben sollte, dass man zwar schon 20 Romane geschrieben, aber nie den Mut gefunden hat, an Verlage zu schreiben. der sollte ich das eher nicht tun, könnte das eher ein Nachteil für mich sein?
Und ich frage mich auch, ob ich meinen Autismus erwähnen sollte, der ist nämlich der Grund dafür, dass ich im Berufsleben niemals Fuß fassen konnte.
Sonst denken die noch ich wäre faul, wenn ich die Behinderung nicht erwähne?
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Phenolphthalein
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Beitrag22.08.2020 00:16

von Phenolphthalein
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Mumienfreund hat Folgendes geschrieben:

Oft kolportiert, aber es stimmt nicht. Einstein war ein guter Schüler.

Ob du es glaubst oder nicht, das meine ich auch schon gehört zu haben und habe daher auch »soll« geschrieben Smile  Das mit der Hirnnutzung war mir auch bekannt. Ist es nicht so (Achtung Halbwissen), dass man immer unterschiedliche Areale nutzt, aber niemals alles zur gleichen Zeit?

Mit dem Rest gehe ich mir dir auch weitestgehend konform.

Viele Grüße,
Pheno


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Phenolphthalein
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Beitrag22.08.2020 00:40

von Phenolphthalein
Antworten mit Zitat

Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:


Ich bin sehr fleißig, hab schon 20 Romane geschrieben, mir mangelt es nicht an Fleiß, mein Problem ist eher, dass mir der Mut fehlt, was an die Verlage zu schicken.
Hab ja nichts vorzuweisen, hab weder nen Beruf, noch habe ich jemals bei Ausschreibungen gewonnen.
Daran muss ich noch arbeiten, und es irgendwie hinkriegen, mich einem Verlag so zu präsentieren, dass die nicht gleich denken "die hat ja noch gar nichts getan in ihrem Leben."
Ich frage mich, ob man das auch in eine Bewerbung für einen Verlag schreiben sollte, dass man zwar schon 20 Romane geschrieben, aber nie den Mut gefunden hat, an Verlage zu schreiben. der sollte ich das eher nicht tun, könnte das eher ein Nachteil für mich sein?
Und ich frage mich auch, ob ich meinen Autismus erwähnen sollte, der ist nämlich der Grund dafür, dass ich im Berufsleben niemals Fuß fassen konnte.
Sonst denken die noch ich wäre faul, wenn ich die Behinderung nicht erwähne?


Ich sehe hier kein Problem. Und dass du schon wirklich viele Bücher in der Schublade hast, ist auch eher positiv zu sehen. Allerdings solltest du wohl nicht zu sehr relativieren. Du hast keinen Grund, dich hier kleiner zu machen. Du hast 20 Bücher. Super. Das bedeutet, dass du wohl keine Probleme mit einer langfristigen Zusammenarbeit hast. Smile
Was den Autismus angeht, kann ich dir jedoch nicht viel helfen.
Allerdigns gebe ich das zu bedenken:
Mumienfreund hat Folgendes geschrieben:
Fürs Schreiben denke ich ist ein guten Gedächtnis hilfreich, Fantasie Assoziationsfähigkeiten, eine gewisse Empathie, Interesse an Menschen, Neugier, Konzentrationsvermögen und Organisationsfähigkeit. Und natürlich Beharrlichkeit …

(Ich meine besonders die Empathie).
Wenn du das kompensieren kannst, oder keine Probleme damit hast (bezogen auf die Charaktere), sollte dein Autismus auch keines sein.
Und wenn es kein Problem ist, brauchst du es auch nicht erwähnen.
Doch wie gesagt ist das nicht mein Spezialgebiet.

Versuche es oder wie du es ja vorhast, mach eine AG auf.
Ehrlich gesagt (also meine Meinung) sind dabei ein oder zwei fähige (in deinem Genre zu Hause) Kritiker, bei denen die Chemie stimmt, vollkommen ausreichend, wenn nicht sogar sinnvoller, als beispielsweise zehn, die alle eine Meinung haben.

Liebe Grüße,
Pheno


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V.K.B.
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Beiträge: 6155
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Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag22.08.2020 00:48

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Hallo Elbenkönigin,

Zitat:
Hab ja nichts vorzuweisen, hab weder nen Beruf, noch habe ich jemals bei Ausschreibungen gewonnen.
Daran würde ich erstmal arbeiten. Versuch, ein paar Geschichten in Anthologien zu kriegen, und wenn es Kleinverlage sind (aber keine DKZVs!). Dann hast du zumindest ein bisschen was vorzuweisen.

Zitat:
Ich frage mich, ob man das auch in eine Bewerbung für einen Verlag schreiben sollte, dass man zwar schon 20 Romane geschrieben, aber nie den Mut gefunden hat, an Verlage zu schreiben.
Das würde ich glaub ich eher lassen. Vielleicht kannst du ja sagen, du hast deine ersten Romane nur für Freundeskreis geschrieben, könntest aber später nochmal überarbeiten, um die auch veröffentlichen zu können?

Zitat:
dass die nicht gleich denken "die hat ja noch gar nichts getan in ihrem Leben."
Dein Leben geht die doch gar nichts an. Du willst einen Text verkaufen und nicht als Mitarbeiter eingestellt werden. Da geht es in erster Linie um den Text, wenn der überzeugt, sollte völlig egal sein, was du vorher gemacht hast. Ich würde denen jedenfalls keinen lückenlosen Lebenslauf auf die Nase binden, sondern höchstens sagen, womit man sich beruflich schon mal beschäftigt hat, falls es relevant für den Text ist.

Zitat:
Und ich frage mich auch, ob ich meinen Autismus erwähnen sollte, der ist nämlich der Grund dafür, dass ich im Berufsleben niemals Fuß fassen konnte.
Sonst denken die noch ich wäre faul, wenn ich die Behinderung nicht erwähne?
Wie gesagt, ich würde da eher gar nichts erwähnen, weil Berufsleben wie ich oben schrieb nicht von belang ist (es sei denn, du schreibst z.B. über Callcenter, dann könnte man erwähnen, wenn man mal in einem solchen gearbeitet hat). Von einer "Behinderung" würde ich nichts sagen, denn das klingt eher so, als möchtest du eine Sonderbehandlung. Außerdem gilt im Berufsleben (leider) auch eher: Des einen Behinderung ist der Vorteil des Konkurrenten, der sie nicht hat. Da kann man keine Sonderbehandlung und kein Mitleid/Empathie oder was auch immer erwarten, es zählen nur Ergebnisse. Wenn du dich "behindert" nennst, behinderst du dich selbst oder machst anderen einfacher, das zu tun. Und wenn du jemandem deine Schwächen offenbarst und sagst, was du nicht kannst, gehe davon aus, er oder sie wird das bei nächster Gelegenheit zu seinem Vorteil ausnutzen. Chaos reigns, Rücksicht und Empathie sind in der Wirtschaft Fremdwörter und die einzige Neurodiversität, die dich da weiter bringt wäre Psychopathie. Das sind jedenfalls meine Erfahrungen (auf eine Festeinstellung habe ich es (vermutlich aus den gleichen Gründen) auch noch nie gebracht, sondern immer nur selbstständig auf Honorarbasis gearbeitet). Aber das alles hat einen Verlag gar nicht zu interessieren, denke ich. Stell dein Werk in den Vordergrund und deine Person hintenan.

PS:Ich schreib dir gleich noch eine PN.

Grüße,
Veith


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Phenolphthalein
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Beitrag22.08.2020 00:54

von Phenolphthalein
Antworten mit Zitat

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Ich frage mich, ob man das auch in eine Bewerbung für einen Verlag schreiben sollte, dass man zwar schon 20 Romane geschrieben, aber nie den Mut gefunden hat, an Verlage zu schreiben.
Das würde ich glaub ich eher lassen. Vielleicht kannst du ja sagen, du hast deine ersten Romane nur für Freundeskreis geschrieben, könntest aber später nochmal überarbeiten, um die auch veröffentlichen zu können?

Das ist doch eine tolle Idee.


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Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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Mogmeier
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Beiträge: 2677
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Beitrag22.08.2020 04:52

von Mogmeier
Antworten mit Zitat

Hallo Elbenkönigin!

Zitat:
Zweifelt ihr manchmal an eurem Schreibtalent und fragt euch, ob ihr gut genug für den Literaturmarkt seid?
Die Antwort darauf möchte ich über einen kleinen Umweg definieren:
Da steht eine Person am Rand eines von vielen Menschen besuchten Marktplatz’ und wird über das Handy angeklingelt, worin dann so eine schrille Stimme erklingt: »Hallo ›Person‹! ›Ich bin’s‹! Ich steh hier drüben. Kannst du mich sehen? Hier, hier drüben. Ja, genau hier. Hallo, huhu, haha. Komm doch einfach über den Marktplatz gelaufen. Hier ist es total schön.«
Was »Ich bin’s« dabei nicht weiß, ist, dass »Person« an einer Agoraphobie leidet, und das gar schwer. »Person« sieht sich jetzt also damit konfrontiert, über den Marktplatz gehen zu müssen, der von Menschen nur so wimmelt, was für »Person« Bootfahren auf Hoher See bei Sturm bedeutet, hinzu kommt noch diese Paranoia, von all diesen Menschen beobachtet und gemustert zu werden, eine Paranoia, die diese Angst verstärkt. Aber »Person« will unbedingt zu »Ich bin’s« rüber, denn sonst müsste ja »Ich bin’s« zu »Person« und dabei müsste »Person« »Ich bin’s« aber eingestehen, dass »Person« an Agoraphobie leidet … und so weiter und so fort.

Zugegeben, das war jetzt dann doch ein größerer Umweg, aber wenn es um Umwege vor allem bzgl. Marktplätze und so geht, kenne ich mich aus, da ich selbst die Veranlagung zur Agoraphobie innehabe.
Die Agoraphobie soll hier aber nicht das Thema sein. Thema ist die Angst an sich, denn viele Ängste, auch gewisse Erwartungsängste, sind „unbegründeter“ Natur, will sagen, nicht durch das umgebene Umfeld erzeugt, sondern durch die eigene innere Haltung künstlich hochgespielt, und genau dem Ganzen gilt es dabei ein Schnippchen zu schlagen. Den Spieß umdrehen. Die bewusste totale Konfrontation. – Ist nicht einfach; kann aber helfen.

Zitat:
Ich hab in einem anderen Forum total schlechtes Feedback für eine meiner Geschichten bekommen, eine Userin hat mir sogar geschrieben, sie würde viel besser schreiben können als ich, eine andere hat geschrieben, dass mein Talent höchstens für Kurzgeschichten reichen würde, und sie einen Roman von mir nicht lesen wollen würde, weil sie da die Lust verlöre.
Mit solchen Kommentaren ist das immer so eine Sache. Und generell sind Kommentare, egal ob positiv oder negativ, subjektiver Natur. Ein Kommentator (m/w/d) wird immer nur seinen persönlichen Eindruck hinterlassen können, selbst wenn noch so vermeintlich objektiv und begründet vom Kommentator (m/w/d) dargelegt.

Ein geniales Hilfsmittel – will man dem Ganzen gerade bezüglich abgrundtief schlechter Äußerungen gegenüber der eigenen Schreibe entgegenwirken – ist, die Geschichte noch schlechter zu schreiben (also nur jetzt so im Versuch für dich). Du wirst feststellen, dass das eine große Herausforderung ist, eine Feststellung, die dir dabei hilft, zu erkennen, dass du im Prinzip nicht im Vollsinn des Wortes »schlecht« schreibst. Ausgenommen – aber das traue ich dir fast nicht zu – du bist so jemand wie ich, der generell viel zu oberflächlich, zu abgeflacht, zu phrasenhaft und überhaupt – aber hallo – nur Gülle schreibt, und zwar soweit unterm Durchschnitt drunter weghuschend, dass ich damit beim Limbo-Tanz den 1. Platz belegen könnte. Mein [unüberlegtes] Zeug, das ich hier gerne in die Rubrik »Schlechteste Geschichte der Welt« poste, hat irgendwie mehr Nährboden als der Schreibkram an dem ich eigentlich arbeite. Ich denke, ich nenne mein aktuelles Schreibprojekt um in: »Die schlechteste Geschichte der Welt«

Zitat:
Irgendwie hab ich jetzt eine Schreibblockade, weil ich total an mir zweifele, und mich frage, ob ich gut genug bin, um jemals einen Verlag zu finden.
Das wäre dann so eine Frage, die man sich dabei nie stellen sollte, denn dann – also wenn man sich diese Frage stellt – ist man »Person«, die (siehe Anfang meines Beitrgs) zu »Ich bin’s« möchte, aber nicht kann.

Viele Grüße
Mog


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Laotse
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MissClara
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Beiträge: 666



Beitrag22.08.2020 08:11

von MissClara
Antworten mit Zitat

Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
MissClara hat Folgendes geschrieben:


Natürlich sollte man halbwegs ein Gefühl für Sprache haben. Ich würde auch niemandem mit tauben Geschmacksnerven empfehlen, Koch zu lernen. Confused


Wieso? Er muss doch nur sklavisch die Worte laut Schreibratgeber  Zutaten nach Rezept mischen, dann sollte doch nichts mehr schief gehen?!?


Ist das Ironie? Ich weiß nicht, welche Schreibratgeber du liest. Mein allgemeiner Rat geht dahin, sich Fachwissen anzueignen (Bücher oder Seminare) über Dramaturgie, Figurenentwicklung usw. Kann man sich natürlich auch "selbst erarbeiten", aber wozu die Mühe machen, wenn andere zusammenfassend schon sehr kluge Erkenntnisse dazu vermitteln können?
 Und natürlich muss man in der Praxis noch ne Menge selbst beifügen. Sicher mehr, als der Koch beim Abschmecken benötigt. War wohl kein gutes Beispiel. Confused
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Elbenkönigin1980
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Beiträge: 1106



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Beitrag22.08.2020 09:28

von Elbenkönigin1980
Antworten mit Zitat

Phenolphthalein hat Folgendes geschrieben:
Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:


Ich bin sehr fleißig, hab schon 20 Romane geschrieben, mir mangelt es nicht an Fleiß, mein Problem ist eher, dass mir der Mut fehlt, was an die Verlage zu schicken.
Hab ja nichts vorzuweisen, hab weder nen Beruf, noch habe ich jemals bei Ausschreibungen gewonnen.
Daran muss ich noch arbeiten, und es irgendwie hinkriegen, mich einem Verlag so zu präsentieren, dass die nicht gleich denken "die hat ja noch gar nichts getan in ihrem Leben."
Ich frage mich, ob man das auch in eine Bewerbung für einen Verlag schreiben sollte, dass man zwar schon 20 Romane geschrieben, aber nie den Mut gefunden hat, an Verlage zu schreiben. der sollte ich das eher nicht tun, könnte das eher ein Nachteil für mich sein?
Und ich frage mich auch, ob ich meinen Autismus erwähnen sollte, der ist nämlich der Grund dafür, dass ich im Berufsleben niemals Fuß fassen konnte.
Sonst denken die noch ich wäre faul, wenn ich die Behinderung nicht erwähne?


Ich sehe hier kein Problem. Und dass du schon wirklich viele Bücher in der Schublade hast, ist auch eher positiv zu sehen. Allerdings solltest du wohl nicht zu sehr relativieren. Du hast keinen Grund, dich hier kleiner zu machen. Du hast 20 Bücher. Super. Das bedeutet, dass du wohl keine Probleme mit einer langfristigen Zusammenarbeit hast. Smile
Was den Autismus angeht, kann ich dir jedoch nicht viel helfen.
Allerdigns gebe ich das zu bedenken:
Mumienfreund hat Folgendes geschrieben:
Fürs Schreiben denke ich ist ein guten Gedächtnis hilfreich, Fantasie Assoziationsfähigkeiten, eine gewisse Empathie, Interesse an Menschen, Neugier, Konzentrationsvermögen und Organisationsfähigkeit. Und natürlich Beharrlichkeit …

(Ich meine besonders die Empathie).
Wenn du das kompensieren kannst, oder keine Probleme damit hast (bezogen auf die Charaktere), sollte dein Autismus auch keines sein.
Und wenn es kein Problem ist, brauchst du es auch nicht erwähnen.
Doch wie gesagt ist das nicht mein Spezialgebiet.

Versuche es oder wie du es ja vorhast, mach eine AG auf.
Ehrlich gesagt (also meine Meinung) sind dabei ein oder zwei fähige (in deinem Genre zu Hause) Kritiker, bei denen die Chemie stimmt, vollkommen ausreichend, wenn nicht sogar sinnvoller, als beispielsweise zehn, die alle eine Meinung haben.

Liebe Grüße,
Pheno


Wie gesagt, ich schreibe ja vor allem Horrorromane und in denen menschelt es ja nicht so extrem wie beispielsweise in einem Liebesroman, im Horrorroman werden vor allem Gefühle wie Angst benötigt und da ich selbst sehr ängstlich bin, fällt es mir nicht schwer, sowas zu schreiben.
Viel Zwischenmenschliches gibt es in meinen Romanen nicht, nur gerade soviel, wie nötig ist, damit ein Verlag es als ausreichend betrachten und annehmen könnte.
Meine AG mache ich am 30. September auf, dann bin ich genau drei Monate hier und darf eine AG haben. Meine Dystopie an der ich schreibe ist für mich eine große Herausforderung, weil ich da mehr menschliche Emotionen einbauen muss,ob das funktioniert weiß ich noch nicht, will es aber an Testlesern hier testen.
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Elbenkönigin1980
Reißwolf
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Beiträge: 1106



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Beitrag22.08.2020 09:32

von Elbenkönigin1980
Antworten mit Zitat

@Mogmeier

Deine Idee, die Geschichte noch schlechter zu schreiben, finde ich sehr gut, dann kann ich ja wirklich auch sehen, was an der Geschichte gut und richtig ist und was ich vielleicht gar nicht so schlecht gemacht hatte, wie ich dachte.
Schlecht schreiben ist ja auch gar nicht so leicht, hab hier schon mal bei einer Übung mitgemacht, wo es darum ging, eine Geschichte möglichst grottenschlecht mit ganz vielen Fehlern einzubauen, das war schon eine Herausforderung und fiel mir nicht leicht.
Und deinen Tipp mit der bewussten Konfrontation finde ich sehr gut, vielleicht kann das mir wirklich helfen. Danke für deine Tipps.
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