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Kornbauers heißes Eisen


 
 
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Heribert
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 51
Beiträge: 229
Wohnort: Landshut


Beitrag16.08.2020 18:27
Kornbauers heißes Eisen
von Heribert
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, Freunde der Kurzgeschichte. Über etwas beißende Kritik würde ich mich freuen. Auch wenn ich eigentlich relativ schnell eingeschnappt bin. Prost!

Kornbauers heißes Eisen

Ich meine, was macht die Mode mit dem Menschen?, fragte mich Kornbauer, während er sein neues Hemd bügelte. Es war ein weißes Hemd, mit blauen Knöpfen; ein tolles Hemd. Schneider, sagte er zu mir, ich sehe es Tag für Tag, was die Mode mit dem Menschen macht! Es ist erbärmlich, fügte er hinzu.

Jetzt haben Männer plötzlich karierte Hosen an, schimpfte er und drückte auf den Knopf am Bügeleisen, mit dem man Dampf gibt. Und die Frauen und Mädchen? Alle einen Dutt zurzeit, beschwerte er sich und wischte sich den Schweiß von der Rübe.

Kornbauer trainiert zurzeit täglich fürs Extrembügeln; er wollte demnächst an der Eiger-Nordwand bügeln, am Brüchigen Band, unterhalb des Corti-Biwaks.
Und nicht nur das, sagte er, sieh dir auch die Hosen an, die ziehen sie bis zum Hals rauf, damit auch der blindeste Mann sehen kann, wie weit es da unten reingeht! Weißt du, Schneider, sagte er und stellte das Bügelbrett etwas höher, ich dachte früher immer, dass Frauen, was die Mode betrifft, eigen wären. Ich dachte immer, dass Frauen in all ihrer Eitelkeit peinlich genau darauf achten würden, eben nicht wie die anderen auszusehen. Aber weit gefehlt!, tönte er und warf mit einem sehr gekonnten Handgriff das fertiggebügelte Hemd über einen Kleiderbügel. Weit gefehlt!, wiederholte er, schnappte sich das nächste Hemd, ein kariertes, ließ es mit einem professionellen Armdreher auf das Bügelbrett gleiten und machte sich über die Knopfleiste her.
Jede will die Schönste sein!, sagte er und wischte sich wieder den Schweiß von der Stirn; seine dicken, schwarzen Augenbrauen waren ganz durchnässt und seine Brust glänzte, wie die des Hephäst in der Messerschmiede. Dabei sehen sie alle gleich aus! Eine wie die andere! Und wehe, wenn zwei dieser Püppchen irgendwo mit demselben Fummel auftauchen – dann is aber Zickenkrieg, Schneider!

Kornbauer hatte den fahrbaren Kleiderständer näher an sich herangezogen. Das fertige Hemd rauf auf den Bügel, das nächste aufs Brett – und los!

Weißt du, Schneider, die Männer sind noch schlimmer, sagte er und schlug den Kragen mit dem Eisen; was man da sieht zurzeit, Schneider… Idioten in Jogginghosen und in Zehenschuhen, Schneider – da reichts einfach! Ich nickte.
Alte Männer im Muskel-Shirt, Schneider, obwohl gar keine Muskeln mehr da sind. Und dann diese ganzen Kappen-Trottel, diese ewigen Kinder, Schneider… Ich nickte und war voller Bewunderung für Kornbauers Körperhaltung beim Bügeln: wie ein Tischtennisprofi vor dem Aufschlag, leicht gebückt, zwei Finger am Saum, am Kragen, an einer Brusttasche, und in der Rechten das Eisen, Siemens, transparenter Wassertank, drei Finger und der Daumen am Griff, der Kleine steht nobel ab…

Mit einem Muskel-Shirt würde ich nicht einmal scheißen gehen, Schneider, verstehst du? Ich nickte. Jede scheiß Fliege hat heutzutage Rechte, Schneider, schimpfte er; also hat meine verdammte Kackwurst ein Recht darauf, von einem gut gekleideten Menschen geschissen zu werden! Umso mehr sich Kornbauer hineinsteigerte, desto schneller bügelte er.
Als Vater einer Kackwurst habe ich die verdammte Pflicht, laberte er, dass der Scheißhaufen einen ordentlich gekleideten Mann sieht, bevor er durch die Kanäle zur Kläranlage schwimmt! Ich lächelte und nickte.
Schneider, stell du dir doch mal vor, du wärst ein warmer Haufen Notdurft, und das erste, was du in Freiheit siehst, ist ein Barbar mit Zehenschuhen, Basecap und Muskel-Shirt, Schneider; da reichts einfach! Kornbauer zieht an Geschwindigkeit an; er hat das Bügelbrett in der Höhe wieder etwas nach unten korrigiert.

Ich sage ja nichts, Schneider, wenn der Scheißhaufen das Kind einer beschissenen Pizza ist; aber ein ordentlich verdauter Sauerbraten oder eine anständige Rindssuppe hat es einfach nicht nötig, von einer Kreatur gekackt zu werden, die ihr Menschsein durch Turnhosen und Kapuzenpullover verwirkt hat, Schneider!

So, fertig. Der ganze Kleiderständer durchgebügelt. Das Eisen steht aufrecht im Ständer. Stecker ist gezogen. Kornbauer stand auf seine Knie gestützt und hechelte. Er hatte dieses Atemlos-Grinsen im verschwitzten Gesicht und sah mich von unten her an.

Sag mal, Schneider, kennst du diese Mädchensöckchen die Männer neuerdings tragen? Sneakersocken?, fragte ich. Genau die meine ich, Schneider…

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Gast







Beitrag16.08.2020 22:54
Re: Kornbauers heißes Eisen
von Gast
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Servus Heribert,

du hast deine ganz eigene Tonalität, deinen ganz eigenen Stil gefunden, den ich gut finde.
Thematisch läuft deine Story ein bisschen auf Lagerfelds Diktum raus: Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.    
M.E. braucht es den ausführlichen Ausflug in die Fäkalabteilung nicht.  Ich pinsele einfach mal  in den Originaltext rein, was ich anders machen würde. Vielleicht ist was dabei, was du gebrauchen kannst.

LG
DLurie

Heribert hat Folgendes geschrieben:


Kornbauers heißes Eisen

Ich meine,Was macht die Mode mit dem Menschen?, fragte mich Kornbauer, während er sein neues Hemd bügelte. Es war ein weißes Hemd, mit blauen Knöpfen; ein tolles Hemd. Schneider, sagte er zu mir, ich sehe es Tag für Tag, was die Mode mit dem Menschen macht! Es ist erbärmlich!, fügte er hinzu.

Jetzt haben Männer plötzlich karierte Hosen an, schimpfte er und drückte auf den Knopf am Bügeleisen, mit dem man Dampf gibt. Und die Frauen und Mädchen? Alle einen Dutt zurzeit, beschwerte er sich und wischte sich den Schweiß von der Rübe.

Kornbauer trainiert zurzeit täglich fürs Extrembügeln; er wollte (will??)demnächst an der Eiger-Nordwand bügeln, am Brüchigen Band, unterhalb des Corti-Biwaks.
Und nicht nur das, sagte er, sieh dir auch die Hosen an, die ziehen sie bis zum Hals rauf, damit auch der blindeste Mann sehen kann, wie weit es da unten reingeht! Weißt du, Schneider, sagte er und stellte das Bügelbrett etwas höher, ich dachte früher immer, dass Frauen, was die Mode betrifft, eigen wären. Ich dachte immer, dass Frauen in all ihrer Eitelkeit peinlich genau darauf achten würden, eben nicht wie die anderen auszusehen. Aber weit gefehlt!, tönte er und warf mit einem sehr gekonnten Handgriff das fertiggebügelte Hemd über einen Kleiderbügel. Weit gefehlt!, wiederholte er, schnappte sich das nächste Hemd, ein kariertes, ließ es mit einem professionellen Armdreher auf das Bügelbrett gleiten und machte sich über die Knopfleiste her.
Jede will die Schönste sein!, sagte er und wischte sich wieder den Schweiß von der Stirn; seine dicken, schwarzen Augenbrauen waren ganz durchnässt und seine Brust glänzte, wie die des Hephäst in der Messerschmiede. Dabei sehen sie alle gleich aus! Eine wie die andere! Und wehe, wenn zwei dieser Püppchen irgendwo mit demselben Fummel auftauchen – dann is aber Zickenkrieg, Schneider!

Kornbauer hatte den fahrbaren Kleiderständer näher an sich herangezogen. Das fertige Hemd rauf auf den Bügel, das nächste aufs Brett – und los!

Weißt du, Schneider, die Männer sind noch schlimmer, sagte er und schlug den Kragen mit dem Eisen; was man da sieht zurzeit, Schneider… Idioten in Jogginghosen und in Zehenschuhen, Schneider – da reichts einfach! Ich nickte.
Alte Männer im Muskel-Shirt, Schneider, obwohl gar keine Muskeln mehr da sind. Und dann diese ganzen Kappen-Trottel, diese ewigen Kinder, Schneider… Ich nickte und war voller Bewunderung für Kornbauers Körperhaltung beim Bügeln: wie ein Tischtennisprofi vor dem Aufschlag, leicht gebückt, zwei Finger am Saum, am Kragen, an einer Brusttasche, und in der Rechten das Eisen, Siemens, transparenter Wassertank, drei Finger und der Daumen am Griff, der Kleine steht nobel ab…

Mit einem Muskel-Shirt würde ich nicht einmal scheißen gehen, Schneider, das würde mir meine Selbstachtung verbieten, verstehst du? . Ich nickte.
 Jede scheiß Fliege hat heutzutage Rechte, Schneider, schimpfte er; also hat meine verdammte Kackwurst ein Recht darauf, von einem gut gekleideten Menschen geschissen zu werden! Umso mehr sich Kornbauer hineinsteigerte, desto schneller bügelte er.
Als Vater einer Kackwurst habe ich die verdammte Pflicht, laberte er, dass der Scheißhaufen einen ordentlich gekleideten Mann sieht, bevor er durch die Kanäle zur Kläranlage schwimmt! Ich lächelte und nickte.
Schneider, stell du dir doch mal vor, du wärst ein warmer Haufen Notdurft, und das erste, was du in Freiheit siehst, ist ein Barbar mit Zehenschuhen, Basecap und Muskel-Shirt, Schneider; da reichts einfach! Kornbauer zieht an Geschwindigkeit an; er hat das Bügelbrett in der Höhe wieder etwas nach unten korrigiert.

Ich sage ja nichts, Schneider, wenn der Scheißhaufen das Kind einer beschissenen Pizza ist; aber ein ordentlich verdauter Sauerbraten oder eine anständige Rindssuppe hat es einfach nicht nötig, von einer Kreatur gekackt zu werden, die ihr Menschsein durch Turnhosen und Kapuzenpullover verwirkt hat, Schneider!


So, fertig. Der ganze Kleiderständer durchgebügelt. Das Eisen steht aufrecht im Ständer. Stecker ist gezogen. Kornbauer stand auf seine Knie gestützt und hechelte. Er hatte dieses Atemlos-Grinsen im verschwitzten Gesicht und sah mich von unten her an.

Sag mal, Schneider, kennst du diese Mädchensöckchen die Männer neuerdings tragen? Sneakersocken?, fragte ich. Genau die meine ich, Schneider…
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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 846
Wohnort: Hamburg


Beitrag17.08.2020 11:08

von Rodge
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Tja, gut geschrieben, aber ich weiß nicht so recht, wo die Geschichte hinwill. Am Ende habe ich nur noch überflogen, um zu sehen, ob noch etwas kommt, dass mir vielleicht die Personen (eigentlich agiert ja nur eine) irgendwie sympathischer wird. Wurde sie aber nicht.

Grüße
Rodge
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Heribert
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 51
Beiträge: 229
Wohnort: Landshut


Beitrag17.08.2020 11:40

von Heribert
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Tja, man kann nicht alles haben.

Warum erwartet eigentlich jeder am Schluss immer den groooßen Clou, die groooße philosophische Aussage, die Erleutung? Das ist nicht die Aufgabe einer Kurzgeschichte.

Zur Definition der KG empfehle ich z.B. das Standartwerk: "Grundlagen und Techniken der Schreibkunst", Herausgeber: Otto Schumann. Man kann aber auch woanders nachschlagen. In einem Schriftstellerforum sollte schon klar sein, wobei es sich technisch um eine KG handelt...

Zitat:
dass mir vielleicht die Personen (eigentlich agiert ja nur eine) irgendwie sympathischer wird.


Wenn Kornbauer etwas nicht sein soll, dann ein verdammter Syphathieträger. Und seine Hasstirade über die Rechte von Scheißhaufen kann ich auch nicht rausnehmen. Ich wasche meine Geschichten am Ende nie mit Weichspüler. Ein Autor, der seine Geschichten weichspült, damit ja niemand Anstoß nehmen kann, wird nicht gelesen. Viele Große der Weltliteratur, wären so nicht möglich gewesen.

Zitat:
Am Ende habe ich nur noch überflogen,


 Ich möchte lieber keinen Kommentar, wenn meine Geschichte lediglich "überflogen" wurde. Das dürfte zu verstehen sein, dass man sich zu halben Sachen keine "Meinung" leisten kann. Meinen Söhnen habe ich beigebracht, dass sie gefälligst ihren Mund halten sollen, wenn sie sich mit einer Sache nicht auseinandergesetzt haben...

Aber vielen Dank für Eure Kritiken. Es hat mich sehr gefreut!
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Gast







Beitrag17.08.2020 13:14

von Gast
Antworten mit Zitat

Heribert hat Folgendes geschrieben:


... Und seine Hasstirade über die Rechte von Scheißhaufen kann ich auch nicht rausnehmen. Ich wasche meine Geschichten am Ende nie mit Weichspüler. Ein Autor, der seine Geschichten weichspült, damit ja niemand Anstoß nehmen kann, wird nicht gelesen. Viele Große der Weltliteratur, wären so nicht möglich gewesen.


Hi Heribert,
das Schockpotential/Anstößige der Fäkalepisode, hält sich doch sehr in Grenzen – da habe ich hier schon ganz andere Sachen gelesen. Es ging mir also keinesfalls ums Weichspülen. Nach meinem subjektiven Empfinden ist das einfach too much, und es stimmt auch von der Bildlichkeit, von der reinen Physik her irgendwie nicht. Denn angenommen, ein Scheißhaufen könnte sehen, was sieht er dann noch? Gut, es mag da unterschiedliche Techniken geben und es gibt Stehklos...
LG
DLurie
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ulitie
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 57
Beiträge: 27
Wohnort: Alpenvorflachland


Beitrag17.08.2020 19:41
Re: Kornbauers heißes Eisen
von ulitie
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Hey Heribert,

mir gefällt die Geschichte oder vielmehr das dargestellte Gespräch/Dialog zwischen Kornbauer und Schneider. Mir gefällt dieses Nachdenken über den Kleidungsstil der Zeit und die Seitenhiebe, die drin stecken.

Ich schließe mich DLurie insofern jedoch an, dass ab  
Heribert hat Folgendes geschrieben:
Jede scheiß Fliege hat heutzutage Rechte, Schneider, schimpfte er; also hat meine verdammte Kackwurst ein Recht darauf, von einem gut gekleideten Menschen geschissen zu werden! Umso mehr sich Kornbauer hineinsteigerte, desto schneller bügelte er.
Als Vater einer Kackwurst habe ich die verdammte Pflicht, laberte er, dass der Scheißhaufen einen ordentlich gekleideten Mann sieht, bevor er durch die Kanäle zur Kläranlage schwimmt! Ich lächelte und nickte.
Schneider, stell du dir doch mal vor, du wärst ein warmer Haufen Notdurft, und das erste, was du in Freiheit siehst, ist ein Barbar mit Zehenschuhen, Basecap und Muskel-Shirt, Schneider; da reichts einfach! Kornbauer zieht an Geschwindigkeit an; er hat das Bügelbrett in der Höhe wieder etwas nach unten korrigiert.
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der Teil "irgendwie" nicht mehr passt. Ich schreibe bewusst "passen" und nicht gefallen, denn es geht nicht um gefallen/nicht gefallen. Für mich ist "dieser Ausflug in die Scheiße" ein Bruch, den die Geschicht nicht verdient. Ich hätte mir als Idee ein weiteres Sinnieren über die Kleidungsmarotten der Gegenwart vorgestellt, die Du ja so wunderbar einfängst und überzeichnest.

LG Rieke


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Heribert
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Beitrag17.08.2020 21:30

von Heribert
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Och, Mann, keiner mag meinen Ausflug in die Scheiße. Was ist los mit Euch. Jetzt muss ich mir echt noch überlegen, ob ich das rausschneide? Wenn, dann aber nur im Forum. Daheim im Ordner bleibts drin.

Naja, vielleicht meldet sich ja noch jemand, dems gefällt.

Alpenvorflachland gegällt mir, Ulitie, kommst wohl aus der Gegend?

Grüße aus Niederbayern!
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ulitie
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Beitrag17.08.2020 21:52

von ulitie
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Hey Heribert,

kannst Du den "Ausflug in die Scheiße" nicht anderswo einbinden?....der ließe sich doch "gesellschaftskritischer" ausbauen....

Alpenvorflachland - ja ich wohne dort so im Bayerischen kurz neben dem Schwäbischen in einer ehemaligen herzoglichen Uhrmacherstadt.

LG Rieke


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Heribert
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Beitrag17.08.2020 22:10

von Heribert
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Uhrmacher der großen Wittelsbacher? Friedberg?
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Michel
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Beitrag17.08.2020 22:23

von Michel
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Also, für mich darf die Scheiße bleiben. Ja, ziemlich deftig. Ja, ginge wahrscheinlich auch anders. Aber dann wäre es nicht mehr diese Geschichte. Brecht, möglicherweise das Vorbild für Deinen Herrn K., hat ja auch nicht seiner Zeit nach dem Mund geschrieben. Bei mir sprang eher das Frauenfeindlich-Radar an, das aber durch ein paar Seitenhiebe auf männliche Zeitgenossen ganz gut ausbalanciert wirkte und (für mich) der Cheauvi-Falle entkommt. Bin gespannt, wie Leserinnen das wahrnehmen.
Die Idee mit dem Bügeln als Rahmenhandlung finde ich super. Erinnerte mich an einen gut bebilderten Artikel über einen Meisterbügler, den ich vor Jahren las. Der hat auf den Rücken seines Hemdes u.a. eingebügelt: "Yes, it's ironed."


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Michel
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Beitrag17.08.2020 22:24

von Michel
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Übrigens hattest Du mich schon mit der Überschrift am Haken. Dass das heiße Eisen auch noch wörtlich zu verstehen ist, hat den Effekt noch verstärkt. Großartig.

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Heribert
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Beitrag17.08.2020 22:25

von Heribert
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Hallo, DLurie,

Zitat:
Denn angenommen, ein Scheißhaufen könnte sehen, was sieht er dann noch? Gut, es mag da unterschiedliche Techniken geben und es gibt Stehklos...


Hast ja recht. Aber vielleicht wenn er aufsteht, bevor er spült? Very Happy
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Heribert
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Beitrag17.08.2020 22:49

von Heribert
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Michel, danke, dass Du meine Scheiße magst.

 
Zitat:
Der hat auf den Rücken seines Hemdes u.a. eingebügelt: "Yes, it's ironed."


Wenn ich meine Hemden vorne bügle, erscheinen am Rücken ungewollte Falten...

LG
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ulitie
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Beitrag17.08.2020 22:52

von ulitie
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ja dort....das Städtchen, dass die lustige herzogliche Witwe als ihren Witwensitz auserkohren hatte und in Folge dessen dann dort auch irgendwann später das Uhrmacherhandwerk aufblühte.....

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Beitrag17.08.2020 22:56

von ulitie
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Michel hat Folgendes geschrieben:
Bei mir sprang eher das Frauenfeindlich-Radar an, das aber durch ein paar Seitenhiebe auf männliche Zeitgenossen ganz gut ausbalanciert wirkte und (für mich) der Cheauvi-Falle entkommt. Bin gespannt, wie Leserinnen das wahrnehmen.


Ich würde das eher noch verstärken.......überzeichnen.....


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Beitrag17.08.2020 23:00

von Heribert
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Zitat:
ja dort....das Städtchen, dass die lustige herzogliche Witwe als ihren Witwensitz auserkohren hatte und in Folge dessen dann dort auch irgendwann später das Uhrmacherhandwerk aufblühte.....


Aha, siehste, da muss ich mal recherchieren. Das interessiert mich. Bin nämlich Fremdenführer.... Very Happy
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Beitrag17.08.2020 23:08

von ulitie
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Heribert hat Folgendes geschrieben:
Aha, siehste, da muss ich mal recherchieren. Das interessiert mich. Bin nämlich Fremdenführer.... Very Happy


Friedberg ist einen Ausflug wert. Und die große kreisfreie Stadt daneben auch......


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Beitrag17.08.2020 23:11

von Heribert
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Zitat:
Ich würde das eher noch verstärken.......überzeichnen.....


Das gäbe doch Ärger. Bin aber auch mal gespannt, was die Damen dazu sagen.

Aber insgesamt gesehen, sind Männer naturgemäß schlechter gekleidet. Die Einsamen schauen oft ungepflegt aus und die, die von ihren Frauen eingekleidet werden, sehen lächerlich aus. Gut ist das Mittelding, wenn sich Kerle wie von Mama anerzogen kleiden und die Klamotten von ihren Frauen irgendwo im Schrank verschwinden lassen. Oder hinterm Schrank...
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Beitrag17.08.2020 23:14

von Heribert
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Zitat:
Friedberg ist einen Ausflug wert. Und die große kreisfreie Stadt daneben auch......


Augsburg. Eine mittelalterliche Metropole!
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Beitrag17.08.2020 23:22

von ulitie
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Heribert hat Folgendes geschrieben:
Aber insgesamt gesehen, sind Männer naturgemäß schlechter gekleidet. Die Einsamen schauen oft ungepflegt aus und die, die von ihren Frauen eingekleidet werden, sehen lächerlich aus. Gut ist das Mittelding, wenn sich Kerle wie von Mama anerzogen kleiden und die Klamotten von ihren Frauen irgendwo im Schrank verschwinden lassen. Oder hinterm Schrank...


Die Tatsache das Frauen sich selber kleiden, führt nicht zu einem naturgemäß "besser" gekleidet oder vielmehr nicht mehr.......blicken wir doch zu den jungen Damen hin und manch älterer leider auch......woh, der Griff in den Kleiderschrank verkommt schnell zum Griff daneben oder es war im Raum, wo der Kleiderschrank stand, so düster, dass die Zusammenstellung des tagesaktuellen Outfits einem Zufallsprinzip folgte......


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Beitrag17.08.2020 23:26

von ulitie
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Heribert hat Folgendes geschrieben:
Augsburg. Eine mittelalterliche Metropole!


Ja mittelalterlich is di scho gelegentlich.......die Metropole sucht ma a weng..... aber schöne Flecken hat sie


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timcbaoth
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Beitrag20.08.2020 18:20

von timcbaoth
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Hallo Heribert

Deine Geschichte hat mir ausnehmend gut gefallen. Und ich nehme es schon einmal vorweg: Die Kackwurst ist meines Erachtens essentiell. Laughing

Stilistisch finde ich den Text über alle Zweifel erhaben - er fliesst sehr schön. Der "Tischtennispieler vor dem Aufschlag" war benfalls ein Hochgenuss. Chapeau!

Nun ans Eingemachte, den Inhalt (oder meine Lesart desselben): Du verstehst es wirklich, unsympathische Charaktere zu erschaffen, die mir aber doch irgendwie ans Herz wachsen. Kornbauer reiht sich wunderbar in dieses Schema ein.

Du erzeugst durch zwei Dinge direkt Spannung bei mir: Der Konflikt, dass Kornbauer ausgerechnet bügelt, während er sich seinen Tiraden über die Mode hingibt, und die Rolle von Schneider, dem man von Anfang an eine gewisse homoerotische Anziehung zu Kornbauer anmerkt. Jener wiederum kriegt davon gar nichts mit und monologisiert weiter. Vielleicht leidet er teilweise an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung und umgibt sich deshalb gerne mit devoten Menschen, wie Schneider. Das auf so wenigen Zeilen zu schaffen finde ich bemerkenswert.

Zur Interpretation: Ich finde mich oft genug selbst in ähnlichen Gedankengängen wieder, wie Kornbauer. Very Happy "Sind denn alle Leute Schafe? Merken sie nicht, wie sie sich uniformieren, während sie jeder Mode nachhecheln?"
Man selbst ist natürlich ganz anders und will vielleicht Weltmeister im Alpinbügeln (oder ähnlich sinnvoll, Schrifftsteller) werden. Laughing Dass man auch das nur deswegen tun möchte, um letztendlich von anderen bewundert zu werden, lässt man dann gerne ausser Acht.
Der Bruch passiert dann, wenn der Monolog auf die Scheisse umschwenkt. Dann wird klar, wie menschenverachtend die eigenen Gedanken eigentlich sind. Auf einmal werden einer Fäkalie mehr Rechte zugestanden, als anderen Menschen. Du zögerst diesen Bruch sogar noch elegant hinaus, indem du den Leser zuerst an den Rand des Bruches führst, indem du ihn denken lässt, "oha, das könnte jetzt gleich sexistisch werden". Jedoch umschiffst du dieses Kliff schön, indem der Rundumschlag nun auch Männer einbezieht, nur um dann meisterhaft mit der Kackwurst um die Ecke zu kommen.

Fazit: Toll, hat mir wirklich gut gefallen.


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Liebe Grüsse
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