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Tula Klammeraffe
Beiträge: 903 Wohnort: die alte Stadt
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03.08.2020 23:17 Blickwinkel von Tula
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im Dunkeln erkenne ich dich sofort:
jeden Winkel, jeden Bogen, jede Mündung der
so oft erforschten Küste, tausend Male automatisch
eingescannt, verarbeitet, gespeichert und dann
mancherorten abgerufen bis aufs
Wiedersehen
bei Licht besehen kenne ich dich kaum:
ich tauche plaudernd in dich ein, tief in dein seelisches
Geschlinge über unsichtbarem Grund wo irgendwo
ein Fuder Truhen ohne Schlüssel meinen
Namen ruft
schließlich sagst du mir, du glaubst – an Amor:
Phos(ph)en – ph-neutral gerächte Spiegelungen (blendend!)
kippeln Kuppeln oder kuppeln Sinn und quer-
Gekipptes im täglichen Wandel deiner
Jahreszeiten
natürlich sage ich: natürlich, ich verstehe dich
und habe mich verloren längst im Wirrwarr deiner
Gänge ohne Wände hinter denen du beharrlich
auf mich lauerst bis du endlich wieder
nach mir greifst
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 103 Beiträge: 2447 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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04.08.2020 15:26
von menetekel
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Lieber Tula,
däs is fei schee!
Zunächst vom Klang her: "Ein Fuder Truhen ohne Schlüssel", "kippelnde Kuppeln oder "kuppelnder Sinn" etc.
Die Form schmiegt sich an den Inhalt, der sich minimierende / vergrößernde Titel ebenso.
Inhaltlich überzeugt das Labyrinth, ein Gebilde ohne Wände und Gänge - rein geistiger (oder etwa sinnlicher?) Natur. Der Gejagte lässt sich gerne jagen, hofft gar, dass die Jägerin nach ihm greift.
Endlich mal ein Frauenbild, mit dem ich etwas anfangen kann!
Auf einer anderen Ebene könnte es sich um einen Text handeln, eine Inspiration. Die sich oft erst einstellt, wenn niemand mehr mit ihr rechnet.
Und natürlich um ein Bild. Eine Impression, eine (gewünschte) Erinnerung.
Kurzum: Das gefällt!
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 903 Wohnort: die alte Stadt
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08.08.2020 23:08
von Tula
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Liebe menetekel
nun habe ich noch etwas gewartet, aber nein, die Leserschaft hängt anderswo herum und feiert bei Bier und gegrillten Würstchen in der Gartenlaube oder auf dem Balkon
Du bist auf der richtigen Fährte und da das Gedicht dem Leser bzw. der Leserin "gehört", ist alles in Ordnung. Es geht in der Tat um die ‚Un(be)greifbarkeit‘ des Inneren, der Seele usw. des anderen Menschen. Wir begreifen uns nicht einmal selbst und bilden uns ein, den anderen (ob Partner, Freund oder Feind) zu (er)kennen. Und unterliegen in diesem Spiel nicht selten, der andere greift nach uns, ohne dass wir uns dessen wirklich bewusst werden. Oder zu spät. Oder genau das wollen wir eigentlich, wie du richtig bemerkt hast.
Das war zumindest der Ausgangspunkt, darauf zogen ein paar sprachliche Kipp-Bilder und eine Anamorphose durch meine Windungen, was mich endlich zum Titel führte.
So schließt der Text das Sinnliche mit ein. Als Mann würde ich mich willig in die Rolle des Gejagten fügen , wobei man die Rollen hier sicher andersherum lesen kann. Je nach Jagd-Laune.
Herzliche Grüße
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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