18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Dies und Das
Zusammenarbeit mit freischaffenden Lektoren

 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
CIPO86
Geschlecht:weiblichLeseratte
C

Alter: 37
Beiträge: 183



C
Beitrag23.07.2020 20:29
Zusammenarbeit mit freischaffenden Lektoren
von CIPO86
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

...hat das hier schon einmal jemand gemacht?
Wenn ja, wie waren die Erfahrungen? Wieviel kostet so etwas?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag24.07.2020 09:42

von Rodge
Antworten mit Zitat

Ja, habe ich gemacht (gerade ist mein zweites Buch im Lektorat). Ich halte das für unabdingbar, wenn man es selbst herausbringen will. Nun, den absoluten Marktüberblick habe ich nicht, aber die meisten seriösen Angebote beginnen nach meiner Kenntnis so ab vier Euro pro Normseite, ich hatte aber auch schon ein Angebot für 8 Euro die Normseite. Hängt auch ein bisschen davon ab, wie das ganze abläuft. Bei mir ist es so, dass ich das Dokument mit Änderungsvorschlägen im Änderungsmodus erhalte. Mit im Preis enthalten ist bei mir eine zweite Durchsicht.

Auf die Lektorin gekommen bin ich über den Verband der freien Lektoren. Dort sind die Verbandsmitglieder auf der Website gelistet. Auch kann man - z. B. bei Amazon - bei vielen Büchern mittels "Blick ins Buch" nachsehen, wer lektoriert hat (das steht i.d.R. beim Impressum, das üblicherweise am Anfang steht).

Grüße
Rodge
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ruby Smith
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 33
Beiträge: 1180
Wohnort: Kenten


Beitrag24.07.2020 10:57
Re: Zusammenarbeit mit freischaffenden Lektoren
von Ruby Smith
Antworten mit Zitat

CIPO86 hat Folgendes geschrieben:
...hat das hier schon einmal jemand gemacht?
Wenn ja, wie waren die Erfahrungen? Wieviel kostet so etwas?


Es kommt auf das individuelle Werk des Autors, sein Können und den Aufwand sowie die ausgewählte Leistung an. Darauf basierend entscheiden die Lektoren, wie viel sie nehmen (ich bin übrigens freie Lektorin -> Infos zu mir findest du auf meiner Website im Profil).

Unter anderem gibt es folgende Leistungen, die von Lektoren angeboten werden:

- Korrektorat (beinhaltet die Verbesserung von Rechtschreibung und Grammatik, Zeichensetzung, Trennungen und Umbrüchen, Schreibweisenabgleich und Vereinheitlichung)

- Stilistischem Lektorat (beinhaltet die Optimierung von Stil und Ausdruck sowie die Verbesserung von Rechtschreibung und Grammatik, Zeichensetzung, Trennungen und Umbrüchen, Schreibweisenabgleich und Vereinheitlichung)

- Inhaltlichem Lektorat (beinhaltet die Optimierung von Handlung, Charakterentwicklung, Plot und Logik sowie die Verbesserung von Rechtschreibung und Grammatik, Zeichensetzung, Trennungen und Umbrüchen, Schreibweisenabgleich und Vereinheitlichung)

- Stilistischem & Inhaltlichem Lektorat (beinhaltet die Optimierung von Handlung, Charakterentwicklung, Plot und Logik, von Stil und Ausdruck sowie die Verbesserung von Rechtschreibung und Grammatik, Zeichensetzung, Trennungen und Umbrüchen, Schreibweisenabgleich und Vereinheitlichung)

Jede Leistung kann mehrere (sinnvolle) Arbeitsdurchläufe beinhalten (meistens zwei bis drei).

Manche Lektoren verlangen einen Normseitenpreis und manche einen Stundenlohn. Auch hier gibt es wieder individuelle Vorgehensweisen und auch Preiskategorien. In der Regel erstellen dir freie Lektoren ein individuelles Angebot und du kannst vorher auch ein kostenfreies Probelektorat anfragen.

Preislich musst du mit 1000 bis 3000 Euro rechnen, es kann aber auch weniger sein. Kommt eben ganz auf deine persönlichen Wünsche und dein Können an.


_________________
I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.

(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
CIPO86
Geschlecht:weiblichLeseratte
C

Alter: 37
Beiträge: 183



C
Beitrag24.07.2020 21:02

von CIPO86
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die Antworten.

Ist es auch nicht so, dass nicht jeder Lektor zu jedem Autor bzw. dessen Stil passt? Vermutlich lektoriert auch nicht jeder Lektor jede Genre gleich gut.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ruby Smith
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 33
Beiträge: 1180
Wohnort: Kenten


Beitrag25.07.2020 10:01

von Ruby Smith
Antworten mit Zitat

CIPO86 hat Folgendes geschrieben:
Vielen Dank für die Antworten.

Ist es auch nicht so, dass nicht jeder Lektor zu jedem Autor bzw. dessen Stil passt? Vermutlich lektoriert auch nicht jeder Lektor jede Genre gleich gut.


Ein guter Lektor sollte in der Lage sein, sich dem Stil des Autors anzupassen und diesen zu verbessern und nicht den eigenen durchzusetzen.

Und ja, nicht jeder Autor passt zu jedem Lektor. Deswegen der Rat mit dem Probelektorat. Da können beide sehen, ob sie mit der Arbeitsweise und den Anmerkungen gut zurecht kommen und sich wohl fühlen. Eine gute Zusammenarbeit ist hier sehr bedeutend, denn egal wie gut der Lektor ist, wenn die Chemie mit dem Autor nicht stimmt, wird das Buch nicht so gut, wie es bei einer guten Zusammenarbeit werden könnte.

Auch mit dem Verweis auf das Genre hast du Recht. Deswegen solltest du dich vorher erkundigen, was der Lektor bisher so lektoriert hat und welche Genres er bearbeitet. Meistens gibt die Website oder das Profil beim VFLL darüber Aufschluss. Ansonsten kann man immer freundlich per Mail anfragen.

Ansonsten kommt es natürlich wieder auf die Leistung an, die du in Anspruch nehmen willst. Bei einem stilistischen Lektorat ist das Genre nicht so sehr bedeutend, da hier der Fokus auf den Schreibstil, Rechtschreibung, Grammatik etc. gelegt wird. Bei einem inhaltlichen Lektorat sieht das natürlich anders aus. Da ist es wichtig, dass der Lektor in dem jeweiligen Genre bewandert ist.


_________________
I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.

(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2831



Beitrag25.07.2020 19:41

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Verdient man als Selfpublisher überhaupt so viel, um diese ganzen Kosten wieder einzuspielen?
Und verstehe ich das richtig, daß der Lektor das Manuskript nicht fertig korrigiert, sondern nur Vorschläge unterbreitet, die der Autor dann noch selber ausführen muß? Also das wäre mir für den Preis eindeutig zu wenig. Wenn ich schon so viel Geld ausgebe, erwarte ich auch ein druckfertiges Manuskript.


_________________
"Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^=
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag26.07.2020 08:15

von Rodge
Antworten mit Zitat

Hey Cipo,

einige Lektoren haben sich auf spezielle Genres spezialisiert und dann ist es möglicherweise von Vorteil, wenn der Lektor sich mit dem Genre auskennt (da manche Ausdrucksweisen durchaus Genre-Typisch sind). Das kannst du erkennen, in dem du in "deinem" Genre mal durch die SP Bücher klickst (Auszug aus dem Buch, Impressum) oder eben bei vfl.de danach suchst.

Viele Lektoren bieten auch ein Probelektorat an (so ca. die ersten 30 Seiten). Das kann man nutzen, um die Arbeitsweise kennen zu lernen und ggf. auch diese ersten Seiten nutzen, um an Agenten oder Verlage heranzutreten.

@maunzilla,
ein Buch wird die Kosten kaum reinspielen. Man muss mehrere haben, dazu eine wachsende Fangemeinde aufbauen und sich eine Marketingstrategie zurechtbasteln (also alles das, was ein guter Verlag auch machen würde).

Im Zweifel bleibt es ein Hobby, das ein bisschen was gekostet hat. Ich für meinen Teil habe schon mehr Geld für größeren Blödsinn ausgegeben.

In der Tat macht bei mir die Lektorin Vorschläge, die sie mit der Überarbeitungsfunktion einarbeitet und ich dann das annehmen kann oder auch nicht. Für mich passt das so, es soll meine "Handschrift" behalten. Dabei akzeptiere ich bestimmt über 95% der Vorschläge.

Grüße
Rodge
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag26.07.2020 10:35

von Piratin
Antworten mit Zitat

Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Verdient man als Selfpublisher überhaupt so viel, um diese ganzen Kosten wieder einzuspielen?
Und verstehe ich das richtig, daß der Lektor das Manuskript nicht fertig korrigiert, sondern nur Vorschläge unterbreitet, die der Autor dann noch selber ausführen muß? Also das wäre mir für den Preis eindeutig zu wenig. Wenn ich schon so viel Geld ausgebe, erwarte ich auch ein druckfertiges Manuskript.

Hallo Maunzilla,

Wie stellst Du Dir die Arbeit eines Lektors sonst vor? Ruby Smith hat es doch wunderbar aufgezeigt und erklärt. Auch ich bin freie Lektorin und das letzte Wort hat der Autor, denn es ist sein Werk. Über Rechtschreibung und Grammatik im Sinne eines Korrektorats lässt sich nicht streiten, trotzdem ist es doch hilfreich, wenn der Autor sieht, wo er die Fehler gemacht hat, denn oftmals sind es die immer gleichen Fehler bei einem Autor. Da er im Modus Änderungen verfolgen die Änderungen sieht, kann er da möglicherweise etwas lernen.
Im stilistischen Bereich sieht es wieder anders aus, denn das sind Vorschläge, um den Text rund zu machen, z.B. Sprache an Erzähltempo anzupassen. Ich kenne keinen Autor, der nicht sehen will, wo da die Änderungen sind. Manchmal setzt man dazu auch noch Kommentare, die die Vorschläge begründen. Geht es in einem Lektorat in Richtung Entwicklungs-/ Strukturlektorat, dann geht viel über Kommentare und Vorschläge, denn oftmals greift man an diesen Punkten tief in die Handlung, Figurentiefe oder Spannungsbogen ein. Da ist es unabdingbar, dass man gemeinsam daran arbeitet.
Wenn Du mal ein Lektorat erlebst und hast keine Lust, selbst die Vorschläge durchzusehen, dann kannst Du mit einem Klick alle Änderungen annehmen, weißt dann aber nicht mehr, wo Dein Ursprungstext verändert worden ist. Und genau das ist den Autoren wichtig, denn sie wollen voll hinter ihrem Text stehen. Ein Lektorat ist immer eine gemeinsame Arbeit, deshalb ist, wie Ruby schreibt, es wichtig, dass man zusammenpasst.
Dass diese Leistung, die ein Lektor erbringt, Geld kostet, ist klar. Das mag Dir zu teuer erscheinen, doch die Arbeitsleistung, die hinter einem guten Lektorat steckt, ist enorm. Man entwickelt als Autor eine Blindheit für den eigenen Text, sodass der "Fremdblick" insbesondere für Selfpublisher, die normalerweise ihren Lesern das bestmögliche Buch verkaufen möchten, nötig ist. Das kann man mit Testlesern teilweise abfangen oder man tut sich mit anderen Autoren zusammen und arbeitet sich gegenseitig durch die Manuskripte, doch je nach Schreiblevel und Zeit, die man bereit ist, gegenseitig zu investieren, hat auch das seine Grenzen.
Die erfolgreichen Selfpublisher nehmen alle Lektorat und Korrektorat in Anspruch und die Kosten dafür holen sie wieder rein und verdienen mit dem Verkauf ihrer Romane, weil es eben für den Leser doch einen Unterschied macht, ob ein Roman lektoriert / korrigiert wurde oder nicht.


_________________
Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Ruby Smith
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 33
Beiträge: 1180
Wohnort: Kenten


Beitrag26.07.2020 10:49

von Ruby Smith
Antworten mit Zitat

Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Und verstehe ich das richtig, daß der Lektor das Manuskript nicht fertig korrigiert, sondern nur Vorschläge unterbreitet, die der Autor dann noch selber ausführen muß? Also das wäre mir für den Preis eindeutig zu wenig. Wenn ich schon so viel Geld ausgebe, erwarte ich auch ein druckfertiges Manuskript.


Es kommt auf die Leistung und das Programm an, in dem die Vorschläge und Korrekturen eingearbeitet werden. Bei Word kann man das einfach mit der Funktion "Änderungen nachverfolgen" machen. Da muss der Autor nur noch die Änderungen annehmen. Bei Adobe Acrobat geht das nicht und auf dem Papier natürlich erst recht nicht.

Ein Lektor hat nicht die Aufgabe, dein Buch für dich zu schreiben bzw. es druckreif für dich zu optimieren. Das ist die Aufgabe des Autors. Außerdem kann ein Lektor gar nicht alles im Sinne des Autors umsetzen, denn in den wenigsten Fällen kennt er jeden einzelnen kreativen Gedanken, der hinter einer Idee, einer Szene oder einem Satz steckt. Schließlich willst du bestimmt nicht, dass dein Name auf einem Buch steht, wo nur noch 25/50/75 % von dir geschrieben wurden.

Und dann gibt es da auch noch das Problem, dass der Lektor kein Ghostwriter ist.


_________________
I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.

(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2831



Beitrag27.07.2020 07:16

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Wenn ich mit dem Buch gutes Geld verdiente, wäre es mir egal, wie viel irgend ein Heini daran geändert hat. Mir bleibt ja immer noch das Originalmanuskript als mein unverfälschtes Werk. Außerdem veröffentliche ich prinzipiell nicht unter meinem richtigen Namen. Da spielt es eh keine Rolle.

Ich sehe in euren Aussagen aber einen grundsätzlichen Widerspruch: einerseits soll es das Buch des Autors sein, aber andererseits wird es von Fremden stilistisch und inhaltlich verbessert. Auch wenn es nur Vorschläge sein mögen. Aber wenn der Autor diese umsetzt, ist es nicht mehr 100%ig sein Werk. Entweder auf fremde Hilfe (jenseits von Tippfehlerkorrektrur) verzichten, oder gleich den, der es besser weiß, die Überarbeitung ganz machen lassen.

Wenn man es ganz puristisch betrachtet, könnte man sogar sagen, daß jegliche Korrektur ein Betrug am Leser ist, weil ihm dadurch Fähigkeiten des Autors vorgegaukelt werden, die dieser gar nicht besitzt. Etwa dasselbe, wie wenn man die schlechte Stimme eines Sängers per Synthesizer verbessert und aufwertet.


_________________
"Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^=
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ruby Smith
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 33
Beiträge: 1180
Wohnort: Kenten


Beitrag27.07.2020 08:39

von Ruby Smith
Antworten mit Zitat

Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich mit dem Buch gutes Geld verdiente, wäre es mir egal, wie viel irgend ein Heini daran geändert hat. Mir bleibt ja immer noch das Originalmanuskript als mein unverfälschtes Werk. Außerdem veröffentliche ich prinzipiell nicht unter meinem richtigen Namen. Da spielt es eh keine Rolle.

Ich sehe in euren Aussagen aber einen grundsätzlichen Widerspruch: einerseits soll es das Buch des Autors sein, aber andererseits wird es von Fremden stilistisch und inhaltlich verbessert. Auch wenn es nur Vorschläge sein mögen. Aber wenn der Autor diese umsetzt, ist es nicht mehr 100%ig sein Werk. Entweder auf fremde Hilfe (jenseits von Tippfehlerkorrektrur) verzichten, oder gleich den, der es besser weiß, die Überarbeitung ganz machen lassen.

Wenn man es ganz puristisch betrachtet, könnte man sogar sagen, daß jegliche Korrektur ein Betrug am Leser ist, weil ihm dadurch Fähigkeiten des Autors vorgegaukelt werden, die dieser gar nicht besitzt. Etwa dasselbe, wie wenn man die schlechte Stimme eines Sängers per Synthesizer verbessert und aufwertet.


Da gibt es keinen Widerspruch, denn der Autor hat die Entscheidungsgewalt darüber, ob er die Verbesserungsvorschläge so annimmt, wie sie sind, oder sie in seinen eigenen Worten umsetzt. Auch über den Inhalt entscheidet schlussendlich der Autor - also derjenige, dessen Name auf dem Buch steht. Das hat nichts mit Verfälschung zu tun, denn wenn ein Autor seine Fähigkeiten durch ein Lektorat verbessert, heißt das nicht, dass dem Leser etwas vorgegaukelt wird.
Der erste Entwurf ist eigentlich nie das, was am Ende gedruckt wird (außer vielleicht bei Frischlingsautoren, die noch nie etwas davon gehört haben, dass man sein Werk überarbeitet, bevor man es veröffentlicht). Egal ob man Selfpublisher ist oder beim Verlag, egal ob es ein Lektorat gab oder nicht. Die Urfassung ist nur ein erstes Puzzleteil im großen Ganzen des fertigen Buchpuzzles.

Aber ich merke schon, du hast deine eigene Sicht auf die Sache und willst auch gar nicht die Meinung von Profis, die seit Jahren in diesem Bereich arbeiten, in deiner Weltsicht gelten lassen. Ich finde nur schade, dass du eine Meinung vertrittst, ohne selbst einmal den Prozess durchlaufen zu haben oder irgendwelche Erfahrungen in diesem Bereich vorzuweisen.
Du behauptest großmundig, dich würde es kein bisschen stören, wenn jemand dein Buch umschreiben würde - da sehe ich einen Widerspruch, denn wenn dir dein Werk so unwichtig ist, wieso schreibst du es dann überhaupt selber? Du könntest mit deinen Ideen auch direkt zu einem Ghostwriter gehen und dieses Machwerk dann von einem Korrektor überprüfen lassen.


_________________
I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.

(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
CIPO86
Geschlecht:weiblichLeseratte
C

Alter: 37
Beiträge: 183



C
Beitrag27.07.2020 15:21

von CIPO86
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
Wenn ich mit dem Buch gutes Geld verdiente, wäre es mir egal, wie viel irgend ein Heini daran geändert hat. Mir bleibt ja immer noch das Originalmanuskript als mein unverfälschtes Werk. Außerdem veröffentliche ich prinzipiell nicht unter meinem richtigen Namen. Da spielt es eh keine Rolle.

Ich sehe in euren Aussagen aber einen grundsätzlichen Widerspruch: einerseits soll es das Buch des Autors sein, aber andererseits wird es von Fremden stilistisch und inhaltlich verbessert. Auch wenn es nur Vorschläge sein mögen. Aber wenn der Autor diese umsetzt, ist es nicht mehr 100%ig sein Werk. Entweder auf fremde Hilfe (jenseits von Tippfehlerkorrektrur) verzichten, oder gleich den, der es besser weiß, die Überarbeitung ganz machen lassen.

Wenn man es ganz puristisch betrachtet, könnte man sogar sagen, daß jegliche Korrektur ein Betrug am Leser ist, weil ihm dadurch Fähigkeiten des Autors vorgegaukelt werden, die dieser gar nicht besitzt. Etwa dasselbe, wie wenn man die schlechte Stimme eines Sängers per Synthesizer verbessert und aufwertet.

Hm...auch die Texte professioneller Autoren, ja auch Schriftsteller mit Rang und Namen werden lektoriert, oder sehe ich das falsch? In dem Fall eben nicht durch einen freischaffenden Lektor, sondern durch den Lektor in ihrem Verlag.
Und wenn jemand richtig gut schreibt, wird entsprechend wenig zu lektorieren sein, aber hier und da entgehen sicherlich auch dem professionellen Autorenauge wegen Betriebslindheit Fehler oder Verbesserungspotenzial.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag27.07.2020 15:30

von Rodge
Antworten mit Zitat

Hey Cipo,

Wenn Lektoren vorschlagen, man möge seine Bücher lektorieren lassen, ist das ja nicht überraschend. Wenn du es probieren willst, such dir einen Lektor in deinem Genre und frag nach einem Probelektorat für 30 Seiten. Häufig ist das kostenmäßig attraktiv und das was du da lernst, kannst du möglicherweise auch selbst im Rest des Buches anwenden. Oder dann evtl. auch weiter beauftragen.

Grüße
Rodge
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3221
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag27.07.2020 17:08

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Wenn man es ganz puristisch betrachtet, könnte man sogar sagen, daß jegliche Korrektur ein Betrug am Leser ist, weil ihm dadurch Fähigkeiten des Autors vorgegaukelt werden, die dieser gar nicht besitzt. Etwa dasselbe, wie wenn man die schlechte Stimme eines Sängers per Synthesizer verbessert und aufwertet.

Nein. Ich kann die Vorschläge von Lektor/in oder auch im Vorfeld von Testleser/innen genau betrachten, überdenken und (wenn ich festgestellt habe, dass die Kritik mir und meinem Text hilft) annehmen und mich durch die Hinweise im kreativen Schreiben weiterentwickeln. Oder ich lasse keine Kritik an mich heran und bleibe auf meiner Stufe kleben.

Oder anders: Schreiben ist Handwerk. Ein Lehrling in der ersten Woche mag zwar Begeisterung mitbringen, aber er wird nur mit Zeit, Hinweisen, wie es richtig oder besser geht, und Übung die Fähigkeiten eines Gesellen oder Meisters entwickeln.

In jedem Fall sehe ich darin keinen Betrug, sondern eine Hilfe zur Entwicklung. Viele Fehler, die ich anfangs gemacht hatte, kommen heute schon bei der Rohfassung nicht mehr vor. Meine Schreibe ist immer noch meine, aber im Laufe der Zeit in unterschiedlichen Erfahrungsstufen.


_________________
Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2831



Beitrag27.07.2020 17:44

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Ruby Smith hat Folgendes geschrieben:
Du behauptest großmundig, dich würde es kein bisschen stören, wenn jemand dein Buch umschreiben würde - da sehe ich einen Widerspruch, denn wenn dir dein Werk so unwichtig ist, wieso schreibst du es dann überhaupt selber? Du könntest mit deinen Ideen auch direkt zu einem Ghostwriter gehen und dieses Machwerk dann von einem Korrektor überprüfen lassen.


Mein Buch ist das Originalmanuskript, nicht das Produkt im Laden. So wie die "Mona Lisa" das originale Ölbild von Da Vinci ist, und nicht die Kaffeetasse, Poster oder T-Shirt im Souvenirshop.
Ich schreibe, weil ich Freude daran habe; aber eine spätere Publikation erfolgt ausschließlich des Geldes wegen. Und wenn durch die Bearbeitung eines Lektors oder Product Managers der Profit gesteigert werden kann, habe ich nichts dagegen einzuwenden. Aber ich möchte damit auch nichts zu tun haben. Ich würde es als eine besondere Form des Vertrauens in die Professionalität des Bearbeiters betrachten, wenn ich ihm freie Hand lasse, es so zu verbessern, wie er es nach seiner fachlichen Expertise für geboten hält.


_________________
"Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^=
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Dies und Das
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
freie Lektoren und Testleser
von Colina
Colina Profession Schriftsteller (Leid und Lust) 21 23.04.2024 22:41 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rechtliches / Urheberrecht / Copyright
ISBN mit Pseudonym?
von schreiby
schreiby Rechtliches / Urheberrecht / Copyright 1 22.04.2024 10:12 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rezensionen
,,Die Ärztin“- ein Theaterstück m...
von Oneeyedpirate
Oneeyedpirate Rezensionen 0 19.04.2024 22:53 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Bewerbung mit einem oder mehreren Bü...
von PatDeburgh
PatDeburgh Agenten, Verlage und Verleger 3 16.04.2024 10:05 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rezensionen
"Die Ärztin"-ein Theaters...
von writersblockandtea
writersblockandtea Rezensionen 0 08.04.2024 13:59 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Gefühlsgier

von Rosanna

von Enfant Terrible

von Minerva

von WhereIsGoth

von Nicki

von BerndHH

von Jarda

von fabian

von Oktoberkatze

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!