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Show und Tell Anteile

 
 
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Elbenkönigin1980
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Beitrag23.07.2020 15:39
Show und Tell Anteile
von Elbenkönigin1980
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Fällt euch das eigentlich auch so schwer, genau zu erwägen, wie das Verhältnis zwischen den Show und Tell Anteilen in euren Romanen sein soll?
Ich habe damit immer ganz schön zu knabbern, wenn ich beispielsweise schon an Anfang zu viel über meine Charaktere erzähle, ich kann da einfach nicht auseinanderhalten, welche Fakten für den Leser am Anfang wichtig sind und welche nicht.

Hat außer mir noch jemand dieses Problem?

Wenn ich Romane lese, bewundere ich die Autoren immer dafür, wie ausgewogen bei ihnen die Show und Tell Anteile sind und ich frage mich dann, ob ihnen das gleich so leicht gefallen ist, ob sie einfach einen guten Riecher dafür haben, oder ob sie wie ich da auch immer lange abwägen mussten, was sie reinschreiben und was nicht.

Wie ist das bei euch? Habt ihr auch Probleme damit, die Anteile von Show und Tell gut ausgewogen in euren Roman zu bringen?
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F.J.G.
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Beitrag23.07.2020 15:50

von F.J.G.
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Ich bin mir nicht sicher ob ich genau verstehe, was du mit

Zitat:
Verhältnis zwischen den Show und Tell Anteilen in euren Romanen


meinst.

Prinzipiell versuche ich immer, möglichst viel bis möglichst alles zu zeigen, und nicht zu erklären.

Vielleicht wolltest du aber auch auf was Anderes hinaus und hast nur gemeint, in welchem Verhältnis "Handlung / Aktion" vs. "Hintergrund / Exposition" auftauchen müssen.

Meiner bescheidenen Meinung nach: Das kann mit jedem Buch und jeder Erzählung anders sein und muss individuell geprüft werden.

Du erzähltest von guten Romanen, die dich auf diese Frage gebracht haben. Mein Tipp: Lies dir einmal eine Textstelle eines solchen Romans gut, sehr gut, und sehr langsam durch und du steigst dahinter, wie der Autor auf diese Formulierung gekommen ist.

Ansonsten kann ich noch einmal betonen: "Show, don't tell" ist eine sinnvolle Maßregel und du wirst erstaunt sein, wie unheimlich viel du auch auf beschreibende Art an Exposition rüberbringen kannst.

Auf "Tell" solltest du möglichst verzichten, bzw. immer versuchen "show" zu schreiben, egal was für eine Art Absatz du gerade am Wickel hast. "Show" ist etwas für Literaten, "tell" ist etwas für Gerichtsreporter. Und du willst doch dein Buch nicht wie ein Gerichtsprotokoll rüberbringen, n'est-ce pas?

Ich bin auch jahrelang in diese Falle getappt und erst nach dem x-ten Male "kein Erklärbär mehr!" vom hochgeschätzten Forenkollegen V.K.B. konnte ich das halbwegs umsetzen. Wobei ich bis heute noch daran arbeiten muss.


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Thomas74
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Beitrag23.07.2020 16:40

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Zitat:
[quote="Kojote"

Auf "Tell" solltest du möglichst verzichten, bzw. immer versuchen "show" zu schreiben, egal was für eine Art Absatz du gerade am Wickel hast. .
[/quote]

Das sehe ich wieder differenziert.
Wenn der Prota nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, ist es mMn. völlig legitim "Er war zu müde für eine Diskussion" zu tellen,, anstatt zu showen, dass ihm der Rücken wehtut, er nur noch träge schluft, sich verschwitzt fühlt und von seinem Sofa und einem kalten Bier träumt.
 

Alles nur bildlich darzustellen, ist ganz nett, aber bläht den Text unnötig auf.


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Ruby Smith
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Beitrag23.07.2020 16:41

von Ruby Smith
Antworten mit Zitat

Kojote hat Folgendes geschrieben:
Auf "Tell" solltest du möglichst verzichten, bzw. immer versuchen "show" zu schreiben, egal was für eine Art Absatz du gerade am Wickel hast.


Na ja. Man sollte nicht nur auf Teufel komm raus versuchen, immer "show" zu schreiben, egal was kommt. "Tell" ist genauso wichtig und hat seine Berechtigung. Es kommt auf das richtige Maß an.

Was das richtige Maß ist, kann dir aber leider keiner einfach so sagen. Da gibt es keine feste Regel wie "immer im Verhältnis 20 zu 80" oder so. Das hängt von der Geschichte und vielen anderen Faktoren ab.


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V.K.B.
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Beitrag23.07.2020 16:53

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Kojote hat Folgendes geschrieben:
Ich bin auch jahrelang in diese Falle getappt und erst nach dem x-ten Male "kein Erklärbär mehr!" vom hochgeschätzten Forenkollegen V.K.B. konnte ich das halbwegs umsetzen.
Da möchte ich aber dazusagen, dass ich dein
Zitat:
"Show" ist etwas für Literaten, "tell" ist etwas für Gerichtsreporter.
so nicht teile. Ich würde das umformulieren zu "Tell" ist was für Literaten, die wirklich erzählen können, "show" ist für Unterhaltungsliteratur. "Tell" und "Erklärbär" ist nicht das gleiche. Wenn man eine Szene anschaulich und spannend beschreiben will, ist "show" angebracht, ja. Aber nicht durchgängig und immer. Bei Gesprächen muss auch nicht immer gezappelt werden, da kann auch ruhig mal jemand was sagen. Wie jedes Stilmittel sollte man auch "show not tell" mit Bedacht und nicht dogmatisch einsetzen. Sonst wirkt das Buch irgendwann eher wie eine Filmbeschreibung. Und dann kann ich auch gleich ins Kino gehen und brauch keine Literatur zu lesen.

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Prosagonistin
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Beitrag23.07.2020 16:55
Re: Show und Tell Anteile
von Prosagonistin
Antworten mit Zitat

Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:
Fällt euch das eigentlich auch so schwer, genau zu erwägen, wie das Verhältnis zwischen den Show und Tell Anteilen in euren Romanen sein soll?
Ich habe damit immer ganz schön zu knabbern, wenn ich beispielsweise schon an Anfang zu viel über meine Charaktere erzähle, ich kann da einfach nicht auseinanderhalten, welche Fakten für den Leser am Anfang wichtig sind und welche nicht.

Hat außer mir noch jemand dieses Problem?


Jup! Kenne ich auch. Aber durch einige Kurzgeschichten, die ich zur Übung geschrieben habe bin ich echt (meiner bescheidenen Meinung nach) besser geworden. Das ist so ein bisschen Übungssache. Schreibe einen kurzen Text und konzentriere dich darauf ausschließlich zu showen (blödes Wort, ich weiß.... Rolling Eyes ) Dann geh ihn nochmal durch und kontrolliere, ob es dir gelungen ist. Dann schreib den gleichen Text nochmal im Tell-Modus, was ja dann wesentlich kürzer werden sollte, und dann vergleiche.

Zitat:
Wenn ich Romane lese, bewundere ich die Autoren immer dafür, wie ausgewogen bei ihnen die Show und Tell Anteile sind und ich frage mich dann, ob ihnen das gleich so leicht gefallen ist, ob sie einfach einen guten Riecher dafür haben, oder ob sie wie ich da auch immer lange abwägen mussten, was sie reinschreiben und was nicht.


Pffff. Ich denke, jeder hat mal klein angefangen.... Dozey

Zitat:
Wie ist das bei euch? Habt ihr auch Probleme damit, die Anteile von Show und Tell gut ausgewogen in euren Roman zu bringen?


Klaro. Ich muss mich immer am Riemen reißen. Wobei ich show viel leichter zu schreiben finde. Geht euch das auch so?


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Prosagonistin
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Beitrag23.07.2020 17:05

von Prosagonistin
Antworten mit Zitat

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Kojote hat Folgendes geschrieben:
Ich bin auch jahrelang in diese Falle getappt und erst nach dem x-ten Male "kein Erklärbär mehr!" vom hochgeschätzten Forenkollegen V.K.B. konnte ich das halbwegs umsetzen.
Da möchte ich aber dazusagen, dass ich dein
Zitat:
"Show" ist etwas für Literaten, "tell" ist etwas für Gerichtsreporter.
so nicht teile. Ich würde das umformulieren zu "Tell" ist was für Literaten, die wirklich erzählen können,


DAS würde erklären, warum mir show leichter fällt... hmm

Zitat:
"show" ist für Unterhaltungsliteratur.


DAS würde ich so nicht unterschreiben. Judith Hermann showt sehr schön, wie ich finde.

Zitat:
Wenn man eine Szene anschaulich und spannend beschreiben will, ist "show" angebracht, ja. Aber nicht durchgängig und immer. Bei Gesprächen muss auch nicht immer gezappelt werden, da kann auch ruhig mal jemand was sagen. Wie jedes Stilmittel sollte man auch "show not tell" mit Bedacht und nicht dogmatisch einsetzen.


Das gilt ja beinahe für alles: Die Menge macht´s.

Zitat:
Sonst wirkt das Buch irgendwann eher wie eine Filmbeschreibung. Und dann kann ich auch gleich ins Kino gehen und brauch keine Literatur zu lesen.


Habe irgendwann, irgendwo mal sowas gelesen. Kam aber als Stilmittel gut rüber....hab aber vergessen, was es war.... Grr

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Hummelchen48
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Beitrag23.07.2020 17:35

von Hummelchen48
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Hallo Ihr,

mir fällt das auch ein bisschen schwer, manchmal braucht man halt einfach eine Erklärung.

Ganz ohne gefällt mir ein Buch gar nicht, aber die Grenze zu finden, was man lieber erklären oder doch besser beschreiben soll...

Im Moment arbeite ich genau an diesem Thema, meine Lektorin meint, ein Verhältnis von
einem Drittel Erklärungen und zwei Dritteln Beschreibungen
wären in den meisten Büchern normal.

Nicht alles ist "infodump".

Liebe Grüße

Hummelchen
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Taranisa
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Beitrag23.07.2020 19:48

von Taranisa
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Ich sehe es auch so, dass schlichte Informationen, die benötigt werden, ruhig ge-tell-t werden können, nicht immer muss alles ausgespielt werden. Es kommt darauf an, was man vermitteln will. Ist es für eine spätere Szene wichtig, dass die Leser wissen, (um beim Beispiel von Thomas74 zu bleiben) wie es dem Prota im Detail geht, welche Beschwerden er hat, zeige ich es. ist er schlicht müde, reicht der kurze Hinweis in tell-Form.

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F.J.G.
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Beitrag23.07.2020 20:27

von F.J.G.
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Ihr Lieben,

ihr habt ganz bestimmt alle Recht mit euren Kritiken zu meinem Eingangsposting. "Tell" ist nichts pauschal Schlechtes.

Was ich zum Ausdruck bringen wollte war, dass man als Schriftsteller unterhalb des Profi-Niveaus nicht selten das Problem haben wird, "zu wenig show" zu schreiben, jedenfalls mehr "tell" schreibt als das empfohlene Drittel.

Liebe Grüße
der Kojote


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V.K.B.
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Beitrag23.07.2020 21:59

von V.K.B.
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Kojote hat Folgendes geschrieben:
jedenfalls mehr "tell" schreibt als das empfohlene Drittel.
Wie gesagt, ich halte solche Quoten immer noch für Überbewertung bzw Überabwertung. Ich habe gerade meine Geschichte zum gerade vergangenen Wettbewerb nochmal angeschaut, weil ich meinte, dort nur wenig Show verwendet zu haben. Und hab beim Lesen gerade festgestellt: Das war eigentlich 100% Tell und gar kein Show. Okay, ich gebe zu, manche konnten wenig damit anfangen und das ist sicher auch Geschmackssache. Aber wenn der Text Lesern dann doch einen zweiten Platz wert war, kann Show so essenziell wichtig ja nicht sein.

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Elbenkönigin1980
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Beitrag24.07.2020 02:04

von Elbenkönigin1980
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@Kojote

Ich meinte das so, dass es mir schwerfällt, einzuschätzen, welche Infos über die Charaktere ich wann und in welchem Maß einbauen soll, also manchmal ist bei mir dann leider der Tell Aneil zu groß und ich schreibe zu viel über die Charaktere.
Ich werde auf jeden Fall mal versuchen, was du vorgeschlagen hast und mal sehr langsam die Texte in solchen Romanen lesen vielleicht fällt mir dann ja irgendetwas auf, das ich bei meinen eigenen Texten ähnlich machen kann.
In einem meiner Roman ist beispielsweise der Bruder der Prota gestorben als sie drei Jahre alt war und sie erinnert sich an die Beerdigung, als ihre Mutter sagte, er schläft jetzt bei den Engel, und sie die Mutter fragte, wann er wieder nach Hause kommt.
Und da bin ich mir eben nicht sicher, ob das wirklich rein soll, oder den Leser eher langweilen könnte, ob der Leser womöglich denkt "Warum schreibt die Autorin über diese Beerdigung"
Da fällts mir eben immer schwer, mich zu entscheiden.
In Romanen sind ja auch oft solche Erinnerungen, und mir fällt es eben schwer einzuschätzen welche für den Leser interessant sind oder nicht.
Kann man das als Autorin noch lernen, oder muss man das als gute Autorin von selbst wissen?

@Thomas74

In den Stephen King Romanen kommt es sehr häufig vor, dass die Protas was essen(meistens werden auch die Namen der Produkte genannt) und duschen oder fernsehen, das sind dann auch alles Sachen, wo ich mich frage ob die wirklich wichtig sind, sie stören mich nicht, wahrscheinlich will King damit nur zeigen, dass sein Prota müde ist und ein wenig ausruhen möchte.
Ich nehme mal Friedhof der Kuscheltiere, da wird, bevor Louis Creed auf den Friedhof geht, im Roman genau beschrieben, was er im Hotel im Speisesaal ißt und was für Seifenopern er sich im Fernsehen anschaut, da frage ich mich dann schon,ob ein kurzer Satz wie "Er saß bis weit nach Mitternacht im Hotel und aß etwas und sah Seifenopern, bis er sicher sein konnte, dass die Straßen menschenleer waren und niemand sehen würde, was er auf dem Friedhof täte" nicht auch gereicht hätte.
Aber bei Kings Lesern kommt es wohl gut an, seine Bücher erreichen Millionenauflagen, obwohl er sehr ausführlich schreibt.
Deswegen bin ich auch so verunsichert, wann man ausführlich schreiben soll und wann nicht. Fällt mir immer schwer einzuschätzen.

@Ruby Smith

Also meinst du damit, ich muss das praktisch selbst entscheiden welche Variante ich nehme? Gar nicht so einfach aber ich muss wohl lernen, ein Gefühl dafür zu bekommen wann mehr Show und wann mehr Tell angebracht ist.

@Prosagonistin

Mir fällt eigentlich Tell leichter zu schreiben, wenn ich mir die ganze Lebensgeschichen der Protas ausdenken kann, es fällt mir nur leider schwer, sie richtig auf den ganzen Roman zu verteilen, kein Leser möchte ja die ganze Tell auf einmal bekommen. Da muss ich wohl wirklich noch ein Gefühl für kriegen.

@Hummelchen 48

Danke für die Info mit der Lektorin, ich werde es dann mal genauso machen wie deine Lektorin sagt, ein Drittel Erklärungen und zwei Drittel Beschreibungen vielleicht ist das ja allgemein üblich auf dem Literaturmarkt.
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V.K.B.
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Beitrag24.07.2020 03:15

von V.K.B.
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Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:
Aber bei Kings Lesern kommt es wohl gut an, seine Bücher erreichen Millionenauflagen, obwohl er sehr ausführlich schreibt.
Deswegen bin ich auch so verunsichert, wann man ausführlich schreiben soll und wann nicht. Fällt mir immer schwer einzuschätzen.
Vielleicht wird King auch trotz seines (manchmal quälend langweiligen) Schreibstils gelesen und nicht wegen. Brillante Ideen hat er ja, die Umsetzung finde ich aber oft fragwürdig.

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BrianG
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Beitrag24.07.2020 08:47

von BrianG
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Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:
@Kojote
In den Stephen King Romanen kommt es sehr häufig vor, dass die Protas was essen(meistens werden auch die Namen der Produkte genannt) und duschen oder fernsehen, das sind dann auch alles Sachen, wo ich mich frage ob die wirklich wichtig sind, sie stören mich nicht, wahrscheinlich will King damit nur zeigen, dass sein Prota müde ist und ein wenig ausruhen möchte.
Ich nehme mal Friedhof der Kuscheltiere, da wird, bevor Louis Creed auf den Friedhof geht, im Roman genau beschrieben, was er im Hotel im Speisesaal ißt und was für Seifenopern er sich im Fernsehen anschaut, da frage ich mich dann schon,ob ein kurzer Satz wie "Er saß bis weit nach Mitternacht im Hotel und aß etwas und sah Seifenopern, bis er sicher sein konnte, dass die Straßen menschenleer waren und niemand sehen würde, was er auf dem Friedhof täte" nicht auch gereicht hätte.
Aber bei Kings Lesern kommt es wohl gut an, seine Bücher erreichen Millionenauflagen, obwohl er sehr ausführlich schreibt.
Deswegen bin ich auch so verunsichert, wann man ausführlich schreiben soll und wann nicht. Fällt mir immer schwer einzuschätzen.


Per "Show" zeigt King nicht nur den aktuellen Gemütszustand der handelnden Personen, sondern auch, was für ein Typ Mensch im sozialen Sinne die Figur ist.

Von jemandem, der einen Daffy Duck-Cartoon schaut, wirst du einen anderen Eindruck haben, als von seinem Nachbarn, der den Discovery-Chanal einschaltet. Ob jemand mit fettigen Fingern die Fritten aus dem Mäcki-Karton klaubt, lässt ihn anders erscheinen, als wenn er sein Sushi fein säuberlich mit Stäbchen in die Soja-Soße tunkt ehe er es zum Munde führt. Und welche Schlüsse würdest du ziehen, wenn jemand dem biologisch abbaubaren nach Lavendel duftenden, Feuchtigkeit spendenden und mit Swarowski-Kristallen versetzten Dusch-Genuss den Vorzug gibt und dafür das Eigenmarken-Billig-Shampoo vom Lidl stehen lässt?

Friedhof der Kuscheltiere ist schon eine Weile her, aber ich kann mich noch erinnern, dass ich ihn für einen tollen Roman gehalten hätte, wenn er etwa um die Hälfte kürzer gewesen wäre.

Bei den Szenen, die du ansprichst, zeigt uns King das quälende Voranschreiten der Zeit, was angesichts von Louis Vorhaben verständlich ist. Er will es durchziehen, gleichzeitig hat er Angst davor. Kennst du das nicht in alltäglicheren Zusammenhängen? Du hast z.B. einen unangenehmen Termin, den du nicht verschieben kannst. Oder du stehst vor Entscheidungen, die du eigentlich nicht treffen willst, sie aber bis zu einem bestimmten Moment treffen musst. Denk an die letzten Stunden, ehe es so weit ist. Du versuchst dich mit Alltäglichkeiten abzulenken (z. B. Essen oder Fernsehen), gleichzeitig weißt du, dass der Augenblick der Wahrheit immer näher rückt. Obwohl, speziell bei diesem Roman, weniger mehr gewesen wäre Laughing .

King zeigt uns hier also eigentlich etwas, das wir aus unserem Leben kennen, obwohl (hoffentlich) noch keiner von uns mit einer Schaufel bewaffnet nächtens auf den Friedhof schleichen wollte. Das schafft Identifikation. Auch wenn uns das eigentliche Vorhaben der Figur (hoffentlich) fremd ist, können wir nachempfinden, wie es ihm in diesen Stunden geht.


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Und ich lächelte und war froh.
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Maunzilla
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Beitrag24.07.2020 09:42

von Maunzilla
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In einem Action-lastigen Roman, kann man die Figuren nicht ohne Unterbrechung von einer Szene zur nächsten jagen. Da ist es notwendig, den Leser auch mal verschnaufen zu lassen, indem man ruhigere Passagen einfügt, in denen nicht viel geschieht.
Auch gibt es dramaturgische Gründe für längere Erzählpassagen, da man danach eine plötzlich eintretende dramatische Wendung besser vorbereiten und deren Wirkung verstärken kann.
Was zu viel oder zu wenig ist, hängt sehr von der Geschichte, und dem Vermögen des Erzählers ab. Es gibt Autoren, denen folgt man gerne wenn sie seitenweise irgendwelche Hintergrundinformationen liefern, und bei anderen wirkt es rasch ermüdend.


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Rodge
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Beitrag24.07.2020 09:58
Re: Show und Tell Anteile
von Rodge
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Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:
Fällt euch das eigentlich auch so schwer, genau zu erwägen, wie das Verhältnis zwischen den Show und Tell Anteilen in euren Romanen sein soll?
Ich habe damit immer ganz schön zu knabbern, wenn ich beispielsweise schon an Anfang zu viel über meine Charaktere erzähle, ich kann da einfach nicht auseinanderhalten, welche Fakten für den Leser am Anfang wichtig sind und welche nicht.


Man kann das auch komplett umdrehen. Ich erzähle überhaupt nichts über meine Protagonisten, alles, was man über sie wissen muss, erfährt man aus ihren Handlungen, Gedanken und den Dialogen. Ich glaube, dass dadurch eine Geschichte schon spannend beginnen kann, weil sich eben jeder fragt, wer der Prota ist und in welcher Situation er sich gerade befindet usw.

In meiner Sicht gibt es hier kein richtig oder falsch, sondern nur verschiedene Wege, zu seinem eigenen Stil zu finden.

Grüße
Rodge
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Thomas74
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Beitrag24.07.2020 10:52

von Thomas74
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Cool
Zitat:
Mir fällt eigentlich Tell leichter zu schreiben, wenn ich mir die ganze Lebensgeschichen der Protas ausdenken kann, es fällt mir nur leider schwer, sie richtig auf den ganzen Roman zu verteilen, kein Leser möchte ja die ganze Tell auf einmal bekommen. Da muss ich wohl wirklich noch ein Gefühl für kriegen.


Mach ich, sogar bei solchen Szenen, wie du sie gar nicht magst (Ferkelkram Laughing)
Aber der Leser bekommt da nur eine gedankliche Rückblende, wenn überhaupt, von mit. Ich brauche diese Ausführlichkeit aber beim Schreiben, um die Reaktionen darauf aufzubauen.
Die Grenze zwischen Show und Infodump ist fließend. Wenn ein Prota in einem Gerichtsdrama wie fast jeden Tag zu spät ins Büro gehetzt kommt, ist das genauso charakterisierend, als wenn ich ausführe, dass er sich auf dem Klo im Sportteil der Zeitung festgelesen hat.


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Ruby Smith
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Beitrag24.07.2020 11:11

von Ruby Smith
Antworten mit Zitat

Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:

Kann man das als Autorin noch lernen, oder muss man das als gute Autorin von selbst wissen?

[...]

@Ruby Smith

Also meinst du damit, ich muss das praktisch selbst entscheiden welche Variante ich nehme? Gar nicht so einfach aber ich muss wohl lernen, ein Gefühl dafür zu bekommen wann mehr Show und wann mehr Tell angebracht ist.


Natürlich kannst du das noch lernen. Kein Meister ist vom Himmel gefallen. wink

Was hilft, ist sein Werk von Testlesern lesen zu lassen und sich die Rückmeldungen anzusehen. Wenn mehrere der Meinung sind, dass du zu viel "Tell" oder im schlimmsten Fall "Infodump" verwendest und dir diese Stellen auch aufzeigen, lernst du es selber zu sehen. Genauso hilft, selber in die Textkritik zu gehen (z. B. hier im Forum). Learning by doing eben.

Ansonsten hilft die Zusammenarbeit mit einem freien Lektorat und sei es nur für einen Teil deines Manuskripts.


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Beitrag24.07.2020 14:59

von Prosagonistin
Antworten mit Zitat

Zitat:
Per "Show" zeigt King nicht nur den aktuellen Gemütszustand der handelnden Personen, sondern auch, was für ein Typ Mensch im sozialen Sinne die Figur ist.

Von jemandem, der einen Daffy Duck-Cartoon schaut, wirst du einen anderen Eindruck haben, als von seinem Nachbarn, der den Discovery-Chanal einschaltet. Ob jemand mit fettigen Fingern die Fritten aus dem Mäcki-Karton klaubt, lässt ihn anders erscheinen, als wenn er sein Sushi fein säuberlich mit Stäbchen in die Soja-Soße tunkt ehe er es zum Munde führt. Und welche Schlüsse würdest du ziehen, wenn jemand dem biologisch abbaubaren nach Lavendel duftenden, Feuchtigkeit spendenden und mit Swarowski-Kristallen versetzten Dusch-Genuss den Vorzug gibt und dafür das Eigenmarken-Billig-Shampoo vom Lidl stehen lässt?


Perfekt beschrieben! Sicherlich kann man auch etwas kürzer als King showen, was für ein Typ der Prota ist, aber genau dafür dienen diese Show-Teile.

Zitat:
Bei den Szenen, die du ansprichst, zeigt uns King das quälende Voranschreiten der Zeit, was angesichts von Louis Vorhaben verständlich ist. Er will es durchziehen, gleichzeitig hat er Angst davor. Kennst du das nicht in alltäglicheren Zusammenhängen? Du hast z.B. einen unangenehmen Termin, den du nicht verschieben kannst. Oder du stehst vor Entscheidungen, die du eigentlich nicht treffen willst, sie aber bis zu einem bestimmten Moment treffen musst. Denk an die letzten Stunden, ehe es so weit ist. Du versuchst dich mit Alltäglichkeiten abzulenken (z. B. Essen oder Fernsehen), gleichzeitig weißt du, dass der Augenblick der Wahrheit immer näher rückt.


Außerdem wird durch ein langsame - und manchmal auch langatmige -Erzählweise ein Spannungseffekt vorbereitet. Das kennt man ja auch aus Filmen. Man weiß, dass gleich ein Mord geschieht, aber die Hauptperson sitzt lässig vorm Fernseher und ahnt nichts, dann klingelt es an der Tür und man denkt sich "ja, jetzt, da kommt der Axtmörder!!", aber es ist nur der Pizzabote.... So wird die Spannung ins Unermessliche gesteigert.


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Zirkusaffe
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Beitrag27.07.2020 23:27

von Zirkusaffe
Antworten mit Zitat

Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:

Ich meinte das so, dass es mir schwerfällt, einzuschätzen, welche Infos über die Charaktere ich wann und in welchem Maß einbauen soll, also manchmal ist bei mir dann leider der Tell Aneil zu groß und ich schreibe zu viel über die Charaktere.
Ich werde auf jeden Fall mal versuchen, was du vorgeschlagen hast und mal sehr langsam die Texte in solchen Romanen lesen vielleicht fällt mir dann ja irgendetwas auf, das ich bei meinen eigenen Texten ähnlich machen kann.
In einem meiner Roman ist beispielsweise der Bruder der Prota gestorben als sie drei Jahre alt war und sie erinnert sich an die Beerdigung, als ihre Mutter sagte, er schläft jetzt bei den Engel, und sie die Mutter fragte, wann er wieder nach Hause kommt.
Und da bin ich mir eben nicht sicher, ob das wirklich rein soll, oder den Leser eher langweilen könnte, ob der Leser womöglich denkt "Warum schreibt die Autorin über diese Beerdigung"
Da fällts mir eben immer schwer, mich zu entscheiden.
In Romanen sind ja auch oft solche Erinnerungen, und mir fällt es eben schwer einzuschätzen welche für den Leser interessant sind oder nicht.
Kann man das als Autorin noch lernen, oder muss man das als gute Autorin von selbst wissen?


Dazu: Frag dich immer, ob das, was du damit erzählen möchtest, für die Geschichte wichtig ist oder dafür, wie sich der Protagonist verhält oder welche Entwicklung er durchmacht. Wenn du das verneinen würdest, dann eher ausbauen oder umgestalten.
Wenn du das bejahen würdest, dann frage dich, muss der Leser das jetzt schon wissen? Kannst du ihn nicht vielleicht zappeln lassen, vielleicht sogar einen Plottwist daraus machen? Oder du baust es da ein, wo es geeignet ist. In deinem Beispiel könnte z.B. etwas passieren oder deiner Protagonistin etwas widerfahren, das sie an ihren Bruder erinnert.

Das ist meiner Meinung nach das größte Problem an Infodump, vieles davon ist gar nicht unbedingt unwichtig, es wird nur alles viel zu schnell und ungefragt vermittelt und der Leser kann sich durch die Reizüberflutung an Inhalten, Eigenschaften und Ereignissen kaum auf die Geschichte selbst konzentrieren.
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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 165
Wohnort: Stendal


Beitrag05.08.2020 17:59

von Yorinde
Antworten mit Zitat

Ich denke, gerade bei Informationen über die Protagonisten ist weniger mehr.
Jeder einzelne Leser wird in seiner Fantasie ein anderes Bild im Kopf haben. Bei keinem wird das Bild genauso aussehen, wie im Kopf des Autors. Und das ist auch völlig ok.
Oft wird ja geraten, bloß keinen Infodump gleich zu Beginn einer Story einzubauen, sondern Infos nach und nach einfließen zu lassen. Das kann ich so auch unterschreiben. Was ich persönlich aber vermeiden möchte sind Irritationen beim Leser, der sich über weite Teile der Geschichte ein Bild vom Prota gemacht hat und plötzlich erzähle ich ihm auf Seite 234, dass dieser lange dunkle Haare hat und der Leser hat ihn sich die ganze Zeit mit kurzen blonden Haaren vorgestellt. Wenn die Haarfarbe (oder ähnliches) nicht relevant ist für die Story, dann braucht sie m.E. überhaupt keine Erwähnung zu finden. Die Fantasie der Leser wird so oder so ihren Job machen. Wink


_________________
Es heißt, das Leben schreibe die besten Geschichten. Hin und wieder sollten wir dem Leben aber auch einen Stift leihen.
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Elbenkönigin1980
Reißwolf
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Beiträge: 1106



E
Beitrag05.08.2020 18:50

von Elbenkönigin1980
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@Zirkusaffe

Ja, du hast Recht, es wäre wohl wirklich besser, den Leser noch zappeln zu lassen und nicht alles über die Protagonisten des Romans zu früh preiszugeben. Ich liebe ja selbst vor allem Romane, in denen nur häppchenweise Infos über die Protas bekomme, was mich dann umso neugieriger macht.
Deinen Vorschlag finde ich sehr gut, da immer abzuwägen und zu bejahen oder zu verneinen, was da gerade für den Leser interessant sein könnte und was nicht
Du hast Recht, eine Erinnerung der Prota an ihren Bruder kann ich auch später noch einbauen, wenn etwas passiert, das sie an ihren Bruder erinnern könnte. Ich will ja wirklich nicht am Anfang potenzielle Leser durch eine Reizüberflutung total abschrecken.

@Yorinde

Du hast REcht, da ist weniger wohl wirklich mehr. Viele Leser machen sich da ja bestimmt wirklich ein eigenes Bild über die Geschichte der Prota, da kann ich wohl auch einiges einfach der Fantasie der Leser überlassen. Die Haarfarbe meiner Prota hab ich in der Tat nicht erwähnt, weil die im Grunde für die Handlung nicht wichtig ist, ob ich die später noch erwähne weiß ich nicht, höchstens, falls es sich zufällig ergeben sollte, und ihre Haare im Wald vielleicht beschmutzt werden oder so, ansonsten werde ich die Haarfarbe wohl nicht erwähnen.
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