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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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24.07.2020 19:31
von Klemens_Fitte
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Ui, ein Kommentar! Und dann gleich so ein schöner
Nein, geplant war das hier natürlich nicht als endloses Selbstgespräch, auch wenn ich geahnt hatte, dass im Trashbereich kaum Reaktionen zu erwarten sind.
Geplant war es auch deshalb nicht als endloses Selbstgespräch, weil ich nicht geahnt hatte, dass nach dem ersten Drabble noch weitere hinzukommen würden. Sonst hätte ich dem Ganzen vielleicht auch einen anderen Titel gegeben.
Also nein: Angst, dazwischen zu quatschen, müsste hier eigentlich niemand haben – aber klar, der Eindruck entsteht natürlich, je mehr Texte dazukommen.
hobbes hat Folgendes geschrieben: | Bin extrem beeindruckt, was sich da in 100 Wörtern für Welten auftun. |
Dankeschön
Mir macht es auch extrem Spaß, mir diese ganzen Figuren/Situationen auszudenken. Es gibt zwar schon die Idee, manche dieser Figuren, etwa Knut – der manchmal vergisst zu atmen und schlafende Hechte beobachtet – oder Theresa "Resi" Restemeyer in einen längeren Text einzuarbeiten, aber momentan sammle ich einfach.
hobbes hat Folgendes geschrieben: | Und freue mich auf mehr |
Kommt, hoffe ich, weiterhin in schöner Regelmäßigkeit. Und falls du doch mal anfängst, Drabbles zu schreiben – ich würd's lesen.
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4295
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25.07.2020 00:01
von hobbes
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Tatsächlich hatte ich gar nicht bemerkt, im Trash gelandet zu sein. Was bin ich doch für eine aufmerksame Leserin ... Aber ich konzentriere mich halt auf die wichtigen Dinge, nicht wahr.
Inkognito hat Folgendes geschrieben: | Es gibt zwar schon die Idee, manche dieser Figuren, etwa Knut – der manchmal vergisst zu atmen und schlafende Hechte beobachtet – oder Theresa "Resi" Restemeyer in einen längeren Text einzuarbeiten, aber momentan sammle ich einfach. |
Das will ich dann natürlich auch lesen.
Inkognito hat Folgendes geschrieben: | Kommt, hoffe ich, weiterhin in schöner Regelmäßigkeit. Und falls du doch mal anfängst, Drabbles zu schreiben – ich würd's lesen. |
In dem Fall musst du hier weiterhin fleißig posten. Denn dann werde ich regelmäßig daran erinnert, wie cool das ist und dass ich das ja auch mal ausprobieren will und irgendwann - schätzungsweise auf Seite 23 - werde ich es tatsächlich tun.
Also immer schön weitermachen
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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25.07.2020 08:22
von Klemens_Fitte
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Mein Liebster
Bester Freund,
es tut mir leid, Ihnen privat zu schreiben, obwohl wir die Begegnung noch nicht hatten. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich diese Nachricht mit großer Trauer und Bitterkeit schreibe. Mein Vater, Isidor Ange, der besaß die größte Kaffeeplantage von Nairobi, wurde von politischen Gegnern hintergangen und ermordet. Er hinterließ mir 5.400.000,00 USD (fünf Millionen vierhunderttausend USD) in einer Bank in Nairobi. Ich betrachte es als die letzte Rache meines Vaters, der immer männliche Erben wünschte und nicht glaubte, dass ich nach seinem Tod aufstehen würde. Die Gesellschaft hat das Salz der Misogynie auf dem Boden meiner Familie verstreut.
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Gast
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25.07.2020 21:54
von Gast
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Hi Inko,
warum im Trash, in dieser vergessenen Ecke?.
Da ist Einiges dabei, was zum Besten gehört, was ich bisher in diesem Forum gelesen habe!
Warum also nicht im Feedback?
Neugierige Grüße
DLurie
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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26.07.2020 07:37
von Klemens_Fitte
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Zitat: | warum im Trash, in dieser vergessenen Ecke?. |
Tja, hm. Ich glaube, ich mag vergessene Ecken – wo niemand sich über Wildwuchs ärgert oder darüber, dass man sich aus Schrott eine Hütte bastelt.
Vielleicht auch deshalb im Trash, weil ich nicht wusste, ob/wohin sich das entwickeln würde. Als ich den (das?) erste(n) Drabble postete, gab es genau diese(n), und auch die weiteren entstanden größtenteils einen Tag, bevor ich sie in den Faden stellte – sprich, vielleicht war die Idee, hier im Trash erst mal in Ruhe ein paar Fortsetzungen posten zu können, um selbst ein Gefühl für das zu bekommen, was ich da mache.
Und: Gucke ich mir den Feedbackbereich an, bewegen sich die meisten Fäden dort – von ein paar Ausnahmen abgesehen – auch im niedrigen/mittleren einstelligen Antwortbereich. Also von daher …
Zitat: | Da ist Einiges dabei, was zum Besten gehört, was ich bisher in diesem Forum gelesen habe! |
Vielen Dank, so ein Lob freut ungemein. Wobei mich jetzt natürlich interessiert – auch hinsichtlich der Richtung, die das hier nehmen könnte – welche Teile da aus deiner Sicht besonders gelungen sind.
LG Inko
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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26.07.2020 08:10
von Klemens_Fitte
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Erinnern
Aufgrund seines Alters fiel niemandem auf, dass der Junge verschlossen wurde, sobald die Gespräche der Erwachsenen um die Realität zu kreisen begannen, entlang der Konturen eines gemeinsamen Faktenwissens verliefen oder in den glatten Bahnen der Alltagserfahrung. Es war nicht so, als hätte er nichts von der wirklichen Welt oder ihren komplexen Mechanismen gewusst, davon, worüber bei Tisch gesprochen wurde – vielmehr standen ihm zu all diesen Themen ganze Bücher vor Augen, nicht bruchstückhaft, nicht paraphrasierend, sondern wortgetreu, wie aus einem anderen Leben erinnert; und dann saß er da, der Kopf eine Enzyklopädie unzähliger einander widersprechender Sätze, die etwas zutiefst Unverstehbares beschrieben.
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Gast
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26.07.2020 11:30
von Gast
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Hallo Inko,
Inkognito hat Folgendes geschrieben: |
Tja, hm. Ich glaube, ich mag vergessene Ecken – wo niemand sich über Wildwuchs ärgert oder darüber, dass man sich aus Schrott eine Hütte bastelt. |
So wildwüchsig finde ich das nicht und Schrott ist ein ziemliches Understatement.
Inkognito hat Folgendes geschrieben: |
Vielen Dank, so ein Lob freut ungemein. Wobei mich jetzt natürlich interessiert – auch hinsichtlich der Richtung, die das hier nehmen könnte – welche Teile da aus deiner Sicht besonders gelungen sind. |
Nun, ich lese das z.T. als Szenen aus einem (früh) beschädigten Leben, Szenen der Entfremdung und Orientierungslosigkeit, des Verlorenseins in einer unbegreiflichen und unbegriffenen Realität.
Erinnert mich ein wenig an die Minima Moralia von Adorno, wobei bei Adorno gesellschaftspolitische Aspekte im Vordergrund stehen, während du mehr die Entfremdung von der Natur thematisierst.
Und dann wieder verzweifelte, groteske Versuche der Sinnstiftung, die mich zum Lachen bringen.
Vielleicht habe ich aber auch alles falsch verstanden.
LG
DLurie
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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26.07.2020 16:37
von Klemens_Fitte
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Zitat: | Inkognito hat Folgendes geschrieben: |
Tja, hm. Ich glaube, ich mag vergessene Ecken – wo niemand sich über Wildwuchs ärgert oder darüber, dass man sich aus Schrott eine Hütte bastelt. |
So wildwüchsig finde ich das nicht und Schrott ist ein ziemliches Understatement. |
Ach, lass mir doch meine Trash-Romantik
Zitat: | Inkognito hat Folgendes geschrieben: |
Vielen Dank, so ein Lob freut ungemein. Wobei mich jetzt natürlich interessiert – auch hinsichtlich der Richtung, die das hier nehmen könnte – welche Teile da aus deiner Sicht besonders gelungen sind. |
Nun, ich lese das z.T. als Szenen aus einem (früh) beschädigten Leben, Szenen der Entfremdung und Orientierungslosigkeit, des Verlorenseins in einer unbegreiflichen und unbegriffenen Realität.
Erinnert mich ein wenig an die Minima Moralia von Adorno, wobei bei Adorno gesellschaftspolitische Aspekte im Vordergrund stehen, während du mehr die Entfremdung von der Natur thematisierst.
Und dann wieder verzweifelte, groteske Versuche der Sinnstiftung, die mich zum Lachen bringen.
Vielleicht habe ich aber auch alles falsch verstanden. |
Nein, ich fühle mich in meiner Intention bzw. dem, was ich derzeit als Ausgangs- und Ursprungsgedanken für den Faden sammle, keineswegs falsch verstanden. Insbesondere das Motiv der Beschädigung ist eins, das ich gern als eine Art roten Faden durch all das Fragmentierte und Absurde in diesen Kurztexten und vielleicht irgendwann an den Punkt führen würde, an dem sich Beschädigung und Befähigung unter der gleichen Lupe betrachten lassen.
Und schön, wenn es dann noch gelingt, ein Lachen hervorzurufen. Vielleicht grade mit das Wichtigste für mich.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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28.07.2020 08:01
von Klemens_Fitte
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Improvisieren
Die Metallplatte, die Dylan Schniggendiller etwaigen Tresenbekanntschaften als »Erinnerung an Vietnam« präsentierte, wenn ihn der uramerikanische Hang zur vielleicht nicht protzenden, aber das eigene Leben in filmreifen Motiven erzählenden Selbstdarstellung überkam – er war, ergänzte Schniggendiller stets zwinkernd, im Badezimmer eines Saigoner Freudenhauses ausgerutscht und unglücklich mit dem Kopf aufs Waschbecken geschlagen – erwies in dieser Nacht erneut ihre Nützlichkeit, ermöglichte sie doch, die mitgebrachte LED-Arbeitsleuchte mit rückseitigem Magneten zur Stirnlampe umzufunktionieren und die kleine Schicksalsgemeinschaft, bestehend aus Schniggendillers Frau Cordelia, den gemeinsamen Söhnen Frankie und Woodrow sowie einem kinderlosen Ehepaar aus der französischen Schweiz, sicher aus den vogesischen Wäldern zu führen.
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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29.07.2020 07:50
von Klemens_Fitte
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Gedankenschleife
Das letzte Wort, das ihn in eine ebenso öde wie hartnäckige Grübelei, eine Art Gedankenschleife versetzt hatte, an deren Ende er dem Hauptbau von Westminster Abbey eine weder maßstabs- noch wirklichkeitsgetreue Streichholzpalisade hinzugefügt hatte, war Languste gewesen, oder vielmehr die Frage, ob es zusätzlich die biologisch grundfalsche, aber umgangssprachlich etablierte Langusterschnecke gebe, und diesen Ausdruck hatte er eine Stunde lang in der quälend langsamen Zentrifuge eines halb bewussten Herumdenkens gedreht, bis ihm aufgegangen war, dass das Wort, das er eigentlich – aber ebenso unnötigerweise – suchte, Ligusterhecke lautete; nur war die Ostseite von Westminster Abbey da schon nicht mehr zu retten gewesen.
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4295
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29.07.2020 10:39
von hobbes
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Bitte immer weitermachen. Ich freue mich gerade jeden Morgen darauf, hier etwas Neues zu lesen.
Gestern habe ich gelacht. Dylan Schniggendiller , also ehrlich. Und überhaupt die ganze Szene. Und trotzdem oder gleichzeitig ist ja auch die eigentlich gar nicht zum Lachen.
Vorgestern, da habe ich nicht gelacht, sondern darüber nachgedacht, ob es etwas ändern würde, wenn er denn Freunde gehabt hätte. Hätten die was bemerkt? Ich glaube nicht. Und überhaupt, sich ähnlich sehen. *seufz* Da tun sich ja ganze Nachdenkwelten auf.
Bin höchst neidisch* darauf, was dir alles einfällt. Und wie du das erzählst.
Wie fällt dir das ein? Hast du irgendein Vorgehen? Wie fängt so eine Geschichte an, mit der Languste? Mit dem Modellbau? Ganz anders?
Streichholzpalisade, was für ein cooles Wort.
* Das ist gut, neidisch sein. Habe heute morgen gerade gehört, Neid kann man als Hinweis nehmen auf die Dinge, an denen es im eigenen Leben mangelt und siehe da, ich habe immer noch kein Drabble geschrieben
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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29.07.2020 17:16
von Klemens_Fitte
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hobbes hat Folgendes geschrieben: | Bitte immer weitermachen. Ich freue mich gerade jeden Morgen darauf, hier etwas Neues zu lesen. |
Na, wenn das mal nicht zum Weiterschreiben motiviert
hobbes hat Folgendes geschrieben: | Gestern habe ich gelacht. Dylan Schniggendiller , also ehrlich. Und überhaupt die ganze Szene. Und trotzdem oder gleichzeitig ist ja auch die eigentlich gar nicht zum Lachen. |
Erschreckend abstrus wurde es gestern, als einer der Schniggendiller-Sprößlinge – ich tippe auf Frankie – an uns vorbeijoggte, in kurzen Hosen und mit nacktem Oberkörper, breitschultrig, aber mit latentem Hang zum Übergewicht, oder halt: schwere Knochen, typisch Ami, jedenfalls, der scheint hier in den Vogesen hängengeblieben zu sein. Ist vielleicht bei irgendeiner Nachtwanderung verlorengegangen.
hobbes hat Folgendes geschrieben: | Vorgestern, da habe ich nicht gelacht, sondern darüber nachgedacht, ob es etwas ändern würde, wenn er denn Freunde gehabt hätte. Hätten die was bemerkt? Ich glaube nicht. Und überhaupt, sich ähnlich sehen. *seufz* Da tun sich ja ganze Nachdenkwelten auf. |
Ja, daran denke ich auch noch herum, und klar, wahrscheinlich würden das seine Freunde auch nicht bemerkt haben, aber das ist ja in diesem Alter oft so, dass man die eigene Sicht oder das eigene Befremden auf andere projiziert. Oder in jedem Alter? Jedenfalls, wer guckt einen schon jemals richtig an?
hobbes hat Folgendes geschrieben: | Wie fällt dir das ein? Hast du irgendein Vorgehen? Wie fängt so eine Geschichte an, mit der Languste? Mit dem Modellbau? Ganz anders? |
Tja, so genau kann ich das nicht sagen. Das sind irgendwelche alltäglichen Dinger, die sich festsetzen/neu zusammensetzen, Gesprächsfäden, die man irgendwo kappt und neu verknüpft oder so. Wobei die Geschichte mit der Languste mit der Languste anfängt. Die ganze beschriebene Gedankenschleife war ja meine Gedankenschleife, nur habe ich da keine Westminster Abbey aus Streichhölzern gebaut, sondern Feuerholz aufgesetzt – und das ist ja nun wirklich zu banal, also echt.
Früher oder später will ich aber auch mal was lesen, ne?
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4295
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30.07.2020 23:11
von hobbes
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Inkognito hat Folgendes geschrieben: | Jedenfalls, wer guckt einen schon jemals richtig an? |
Ja, wer tut das schon. Und wer hört einem jemals richtig zu.
Merkwürdig eigentlich, wenn man so darüber nachdenkt. Sollte das nicht das normalste überhaupt sein?
Aber ich tue es ja auch nicht. Fast nie, jedenfalls.
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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Klemens_Fitte Spreu
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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01.08.2020 08:18
von Klemens_Fitte
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So,
ich bin dann mal weg verabschiede mich vorerst in eine ungewisse Zukunft einen Urlaub mit ungewissem Internet. Falls möglich, poste ich auch von dort weiter, aber das hängt vom verfügbaren WLAN ab. Sollte das Inko aufgelöst sein, bevor ich hier wieder posten kann: Hallo, ich bin's. Okay, die paar Leute, die's interessiert, wussten es ja eh schon.
Bis entweder sehr bald oder bald.
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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Gast
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10.08.2020 10:05
von Gast
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Lieber Klemens_Fitte,
deine Drabbles machen immer wieder Freude!
Und sie regen zum Nachdenken an.
Mir kamen da folgende Gedanken: Eigentlich braucht es keine stilistischen Verfremdungseffekte oder andere dramaturgische Kniffe mehr, um den Wahnsinn freizulegen. M.E. liegt das Absurde, Groteske und Irrationale der Realität inzwischen dermaßen an der Oberfläche, dass ein neuer Realismus nur präzise genug, quasi mimetisch wiedergeben müsste, was ist. Das Problem mit diesem Ansatz: Vermutlich glaubt einem keiner oder die Banalität des Wahnsinns ist schlicht langweilig.
Du umschiffst hier mit deinen Drabbles beide Klippen. Kompliment!
LG
DLurie
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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11.08.2020 12:25
von Klemens_Fitte
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Moin DLurie,
danke fürs erneute Vorbeischauen. Freut mich, wenn’s freut – und dazu noch in interessante Gedankengänge führt. Erinnert mich an meine "Coronalektüre", Der Bleiche König von David Foster Wallace (leider momentan nicht zur Hand), wo sich am Beispiel des amerikanischen Steuer- und Finanzsystems die ganze Absurdität zeigt, die jedem komplexen Gebilde innewohnt; auch dort wird des Öfteren auf die banale und (ich glaube, der Begriff fällt häufiger) geisttötende Qualität des Artifiziell-Wirklichen verwiesen, darauf, dass all das Abstruse und Groteske nicht irgendwo versteckt unter der Oberfläche lauert, sondern ganz offen zutagetritt – nur: sich darauf einzulassen, hieße, Langeweile zu ertragen.
Gleichzeitig hatte ich beim (Vor)Lesen des Bleichen Königs nie das Gefühl, es gehe um einen möglichst genaue und objektive Dokumentation des Wirklichen – auch wenn der Text in manchen Kapiteln damit kokettiert – oder anders, ich hatte nie das Gefühl, es würde sich irgendeiner (literarischen) Idee oder Eingebung verschlossen.
Das ist unter anderem das, was ich mir mit den Drabbles (wieder?) erschreiben möchte, nachdem ich zuletzt mit der Typenwalze mein ganzes schwieriges Verhältnis zu Fiktion und Fiktionalisierung damit gelöst habe, immer um die Geschichte herum zu schreiben, immer den letzten Schritt auszusparen, an dem man eine Geschichte daraus machen würde. Ich glaube – auch wenn das manchmal anders wahrgenommen wird – dass ich für "stilistische Verfremdungseffekte" ein viel zu prosaischer Schreiber bin, der auf Fragen wie "Wofür steht das?" oder "Was willst du damit ausdrücken" meist nur antwortet: "Das, was da steht" – aber auch das öffnet ja Möglichkeiten der Fiktionalisierung, wenn man eben eine Figur wie Knut Thumser nimmt, der nicht mehr zu atmen braucht, den Jungen, der ganze Bücher Wort für Wort im Kopf hat, den, der die ganze Zeit damit beschäftigt ist, sich ähnlich zu sehen, und das einfach mal wörtlich nimmt, diesen Figuren ihre merkwürdigen unrealistischen Fähigkeiten zugesteht und sich fragt, ob diese Fähigkeiten in einer anonymisierten, hyperkomplexen, distanzierten, virtuellen etc. Gegenwart überhaupt bemerkt würden oder eben auch wieder in einer eremitischen Vereinzelung verschwinden.
Also, wenn aus manchen dieser Drabbles einmal ein Romangebilde würde, würde es sich wahrscheinlich um dieses Thema drehen. Bis dahin bin ich zufrieden damit, wenn es in seiner Fragmentiertheit unterhält und zum Nachdenken anregt.
LG Klemens
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2937 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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