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lilli.vostry Wortschmiedin
Beiträge: 1219 Wohnort: Dresden
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23.03.2020 20:03 Frühlingsanfang von lilli.vostry
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Frühlingsanfang
Ich steh am Fenster
mitten durchs knospende Grünmeer
dringt grelles Getöse
einschneidend ins helle Blau
unbeirrt wogt die alte Weide
in ihrem sonnenglänzenden Frühlingskleid
mit weiter Krone himmelwärts
und raunt mir zu:
ich habe den Sturm überstanden
das wirst auch du
im halb abgebrochenen Zweiggeflecht
saßen tagelang noch Vögel
als ihre Hülle herabstürzte umfing die
unfassbare Fülle mich hielt mich einen Moment
vergass ich den Lärm der Welt
Regentropfen hingen an den Zweigen
losgelöst vom Stamm weggeworfen
einige rettete ich zu mir
drei kahle Astgerippe liegen im frischen Gras
in der Dämmerung umarme ich
die moosig schimmernde verwitterte Rinde
mein Herz ist verflochten mit dem der Weide
auf dem Aststumpf in der Mitte
sitzt wieder eine Taube
wie auf einer Felsklippe
gurrt sie unbekümmert in die Welt
der Wind legt sich
die Weide wiegt sich
das Getöse verstummt
die Natur atmet auf
doch ich vermisse die Lieder
der Vögel am Morgen
Weitere Werke von lilli.vostry:
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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niko Eselsohr
Alter: 66 Beiträge: 233 Wohnort: Göttingen
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19.06.2020 17:39
von niko
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hallo lilli!
also.......ich mags! es hat soetwas von "stiller eindringlichkeit". an manchen stellen unterschwellig, an anderen sehr stark (ich weiß: ist sobjektives empfinden) Die letzten beiden zeilen der ersten strophe haben mich sehr berührt. auch subjektiv. aber dein text löst es aus. so ist es nun mal.
mit deiner groß/kleinschreibung tue ich mich etwas schwer, weil sie nicht immer eine konsequenz vorweist. es ist für mich als leser ein kleiner dschungel. klar kann man sagen "stilmittel", aber wenn es mich von der substanz, den wörtern, zu oft abhält, dann finde ich geht es übers ziel hinaus.
ausgerechnet das einzige satzzeichen, dass du machst, der doppelpunkt, ist nach meinem empfinden überflüssig, weil er sich durchs lesen ergibt. - und bitte "vergass" umändern in "vergaß"! letzteres ist immer noch die korrekte schreibweise. Das ß ist ja quasi ein dehnungs - s wie fuß, straße etc...(klugscheißermodus ausgeschaltet)
Ich mag es sehr. ich schwelge im wortdschungel und kann mich quasi in die stimmung fallen lassen. durch die stille eindringlichkeit!
herzliche grüße - niko
_________________ Ein Gedicht auf dem Hintergrund der Biographie des Autors zu interpretieren ist so, als würde man einem schwimmenden Schiff das Wasser nehmen. (NJK) |
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