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Sternspeier Schneckenpost
Beiträge: 5
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19.06.2020 14:55 Normseiten und experimentelle Stilmittel von Sternspeier
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Hallöchen!
Verlage und Agenturen wollen Manuskripte ja für gewöhnlich in Form von Normseiten haben. Normseiten haben aber ein paar sehr bestimmte Vorgaben.
Was mache ich nun, wenn ein Stilmittel gegen genau diese Vorlagen verstößt?
Ein Beispiel von dem, was ich meine, wäre die Schriftart. Nehmen wir Mal an, es wäre für den Stil meines Manuskripts wichtig, verschiedene Schriftarten für verschiedene Parts zu haben. Normseiten sollen aber Courier New verwenden - wie vereinbare ich das miteinander? Bzw. soll ich einfach die von mir intendierte Schriftart verwenden?
Damit einher geht ein anderes Problem: Position. Angenommen, mein Manuskript spielt damit, wo der Text sich befindet. Wo sich der Text befindet ist aber von einer Reihe von Faktoren abhängig - z. B. von Schriftart, Schriftgröße und Zeilenabstand. Wie bekomme ich das in die Normseite, so dass es am Ende auch korrekt im Buch landet?
Falls ihr ein handfesteres Beispiel braucht, denkt an Danielewskis "House of Leaves", wo ja sehr viel mit der Position gearbeitet wird. Ich will im Prinzip bloß wissen, wie sein Manuskript dazu ausgesehen hat ...
Vielen Dank schon mal im Voraus
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5395 Wohnort: OWL
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19.06.2020 15:34
von Willebroer
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Im Grunde willst du ja nicht nur Literatur produzieren, sondern Grafik bzw. irgendeine Art von übergreifender Kunst. Dann sind natürlich Normseiten (das mit der Schrift würde ich eh nicht so genau nehmen) nicht mehr von Bedeutung.
Also mache einen Entwurf, wie es später aussehen soll, und gehe dann auf Verlagssuche. Mit Agenturen dürfte da eher weniger laufen. Leicht wird es aber nicht.
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teegebeutelt Eselsohr
Beiträge: 406
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20.06.2020 13:47
von teegebeutelt
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So wie es in den Normseiten steht, landet es nicht im gedruckten Buch. Da wird vorher ein Buchsatz gemacht, wo alles richtig formatiert wird, Absätze, Schriftart, Zeilenübergänge usw. (? ich kenne mich nicht damit aus), damit hat der/die Autor/in meistens nichts zu tun, aber bestimmt kann man das gut absprechen und abstimmen wenn es soweit ist.
Für das Manuskript würde ich in deinem Fall wenn die Schriften wichtig sind, auch unterschiedliche Schriftarten verwenden - aber nicht-proportionale, also solche bei denen alle Buchstaben den gleichen Platz einnehmen. Dann sollte man es (vermutlich?) hinkriegen, dass man eine Normseite mit 30 Zeilen je 60 Anschlägen einhalten kann. Wobei ich nicht weiß, wie das mit der Schriftgröße aussieht, die müsste man dann je nach Schrift auch anpassen damit es in die Normseiten passt? Keine Ahnung, ob das funktioniert...
Du könntest aber auch das Manuskript so machen, wie du denkst, ohne Normseiten (wie gesagt, Buchsatz kommt erst ziemlich am Ende des ganzen Prozesses, das kann man alles später noch machen), den reinen Text aber mal in Normseiten packen, damit du eine Angabe machen kannst, wie lang der Text in Normseiten ist. Das ist soweit ich weiß der Hauptgrund, warum Normseiten verlangt werden: einfach dass man den Umfang des Textes verlässlich abschätzen kann.
Dann kannst du bei der Manuskripteinsendung die Normseiten-Zahl angeben, den Text aber in deiner eigenen, für den Text wichtigen Form abgeben.
Tut mir leid, falls ich mich umständlich ausdrücke, ich hoffe es kommt rüber, was ich sagen will :)
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8657 Wohnort: Bayern
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20.06.2020 15:46
von Merlinor
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Hallo Sternspeier
So ein Buch müsstest Du als grafische Einheit behandeln, es also auch optisch ganz genau ausarbeiten. Du müsstest es, angefangen vom Format, über die Schriften und sonstige Gestaltungselemente, bis ins letzte Detail festlegen.
Ob Du dafür einen Verleger findest, wage ich allerdings zu bezweifeln. Zumindest bei einem Jungautor werden sich potente Verlage auf derartige Experimente kaum einlassen.
Auch Käufer wird so ein Werk wohl nur schwer anziehen. Man müsste es als kombiniertes Kunstwerk verkaufen. Ob der Markt in der heutigen Zeit hierfür bereit ist, nun, ich habe da ebenfalls Zweifel.
Aber wer weiß.
Einen Versuch ist es sicher wert, sofern es Dir sehr wichtig ist - auch wenn es schwierig wird. Lasse Dich deshalb auf keinen Fall Durch meine/unsere Worte von Deinem Projekt abbringen. Wenn die grafische Gestaltung für Dich ein unverzichtbares Element darstellt, um Dich auszudrücken, solltest Du daran festhalten. In dem Fall musst Du einfach versuchen, Dich damit durchzusetzen.
Dann würde ich es allerdings zuerst einmal auf elektronischem Weg als Selbstverleger versuchen.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2779
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20.06.2020 16:12
von Maunzilla
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Vergiß die Normseite und formatiere dein Buch, so wie du es für richtig hältst.
Wenn es dem Verlag nicht paßt, gibt es noch ~6000 andere Verlage in Deutschland.
(Es gab auch eine ganze Reihe von Verlagen, denen das "Harry Potter"-Manuskript nicht gepaßt hat. Die haben dann eben keine Millionen verdient. )
Wer stur an Formatierungen von 1890 festhält, ist vielleicht ohnehin nicht tüchtig für das Geschäftsleben im 21. Jahrhundert.
Habe ein wenig Selbstvertrauen. Sei Künstler und kein Schreibsklave!
Zur Not kannst du dein Buch auch im Selbstverlag herausgeben und bis auf's letzte i-Tüpfelchen so formatieren, wie es dir gefällt. Es ist dein Werk und es steht dein Name auf dem Titelblatt.
Die Großen, deren Namen wir nach Jahrhunderten noch voller Ehrfurcht aussprechen, haben immer ihr eigenes Ding durchgezogen und sind keinem in den Arsch gekrochen und Moden hinterher gehechelt.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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MarMa Eselsohr
Beiträge: 210 Wohnort: Wien
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21.06.2020 07:15
von MarMa
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Ich würde einfach bei den Agenturen vorher anrufen und nachfragen ob Interesse an einem solchen Werk besteht oder ob das ein Problem darstellt.
Die Normseite hat, in Zeiten in denen Computer die Zeichen- und Wortanzahl deines Manuskriptes mit einem Klick berechnet, wenn überhaupt, eine andere Funktion als nur das reine Längenmaß deines Buches zu erkennen.
Es geht auch um den Rand, der Anmerkungen, für Lektorat und Korrekturen, Platz bietet.
Manche Agenturen reagieren sehr verschnupft bei solchen Experimenten, wollen nichts, was vom eigentlichen Text ablenkt.
Man kann aber mit ihnen reden, oder vorher eine kurze erklärende und erfragende email schicken. Hinter jeder Agentur verbergen sich schließlich Manschen.
Wenn du die Notwendigkeit knapp erörtern kannst und das ist dann für dein Gegenüber einleuchtend, ist es bestimmt hilfreich. Ich hab leider nicht zu 100% verstanden, warum du das für deinen Text brauchst.
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agto Eselsohr
Alter: 64 Beiträge: 447 Wohnort: Utvik
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02.07.2020 12:06 Re: Normseiten und experimentelle Stilmittel von agto
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Hallo Sternspeier!
Sternspeier hat Folgendes geschrieben: | Hallöchen!
Falls ihr ein handfesteres Beispiel braucht, denkt an Danielewskis "House of Leaves", wo ja sehr viel mit der Position gearbeitet wird.
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Vermutlich hätte der Text normal gesetzt (und entsprechen umgeschrieben), weniger Begeisterung ausgelöst.
Kann mir nicht vorstellen, daß "House of Leaves" auf Normseite eingereicht wurde.
Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Vergiß die Normseite und formatiere dein Buch, so wie du es für richtig hältst.
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Dem schließe ich mich an: es ist dein Buch, und vor allen Dingen dir muß es gefallen.
Wenn Geldverdienen im Vordergrund steht (wenn du mit deinem Buch Geld verdienen mußt), dann ... mußt du etwas tun, daß Verleger zwingt, dein Buch genauso herauszugeben, wie du es willst ...
Warum nicht eine druckfertige PDF erstellen und bei BoD drucken lassen? Dann wird bei Buch genauso, wie du es möchtest.
Viele Grüße
agto
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6380 Wohnort: USA
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02.07.2020 16:37
von Murmel
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Thema Normseite:
Sie dient vor allem und hauptsächlich zum Abschätzen des Umfangs. Der Verlag will wissen, wie viel ihm der Druck des Buches kostet, und dafür verwendet er die Normseitenzahl zur Berechnung der Kosten.
Oder er verwendet die Zeichenanzahl inklusive Leerzeichen, aber im Prinzip nimmt er die Zahl und rechnet diese in Normseiten um.
Schickst du daher einem Verlag dein Manuskript ausgedruckt zu, musst du es in Normseite schicken. Damit hat der Verlag den Umfang deines Buches buchstäblich vor Augen. Zusätzlich ist Courier im Druck gut lesbar und die Normseite bietet den Augen und dem Rotstift viel Platz.
Nun gibt es auch digitale Einsendungen. Mit zwei Clicks kann eine Normseite erstellt werden. Viele Lektoren lesen inzwischen auf einem Reader, das MS wird nicht mehr ausgedruckt. Courier ist dafür schlecht geeignet, Calibri, Arial, TNR.
Ich würde daher empfehlen, einfach vor Versenden des MS zu fragen, ob auf Normseite bestanden wird, und die Anzahl der Normseiten im Exposé anzugeben. Dann kannst du dein MS auch in einer anderen Schrift anbieten, solange es sich um eine digital gut lesbare und allgemein verbreitete Schrift handelt. Also keine exklusive Type, die Kindle nicht lesen kann. Daran solltest du denken, wenn du spezielle Formatierungen einfordern willst.
_________________
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5395 Wohnort: OWL
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02.07.2020 21:06
von Willebroer
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Im allgemeinen schickt man ja nicht gleich das ganze Manuskript. Auch in diesem Fall würden ein paar Beispielseiten genügen, um ggf. Interesse zu wecken. Wenn aber der Verlag sich dann melden sollte, wird er auch seine Wünsche zur Formatierung äußern können.
Ich nehme allerdings an - wieder speziell in diesem Fall -, daß die Seiten des Manuskripts 1:1 so aussehen wie später im Buch (gewünscht). Man braucht also nichts umzurechnen.
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Ruby Smith Reißwolf
Alter: 33 Beiträge: 1180 Wohnort: Kenten
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03.07.2020 13:28
von Ruby Smith
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Hallo Sternspeier,
die anderen haben dir bereits sehr gute Tipps gegeben, wie du vorgehen kannst (vorher anfragen, den reinen Text in Normseiten umformatieren, um dem Verlag damit entgegenzukommen etc.).
Am wichtigsten finde ich, dass du dich vorher freundlich erkundigst und nicht "einfach dein Ding" durchziehst.
Im Verlagswesen läuft alles über die Zusammenarbeit mit verschiedenen Menschen und die möchte man als Autor ungern durch sein Auftreten bei der Bewerbung vorab negativ beeinflussen. Eine gute und erfolgreiche Veröffentlichung hängt auch sehr stark mit einer guten Zusammenarbeit untereinander zusammen.
Beste Grüße
Ruby
_________________ I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.
(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery) |
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