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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Warum ist erotische/pornografische Literatur oft niveaulos?

 
 
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Natalie2210
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N

Alter: 37
Beiträge: 583



N
Beitrag03.08.2020 13:40

von Natalie2210
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Hallo!

Ich hatte eigentlich schon immer gedacht, dass die Leute ihre eigenen Fantasien aufschreiben und veröffentlichen - klar, dass hier die Geschmäcker verschieden sind. Es muss doch echt seltsam sein beim Schreiben, wenn man über einen vielleicht auch ausgefallenen Fetisch schreibt, der einem selbst so gar nicht zusagt. Ekelt man sich da nicht eher als Autor? Rolling Eyes

lg,
Natalie
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2332
Wohnort: Annaburg


Beitrag03.08.2020 15:46

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Natalie2210 hat Folgendes geschrieben:
Es muss doch echt seltsam sein beim Schreiben, wenn man über einen vielleicht auch ausgefallenen Fetisch schreibt, der einem selbst so gar nicht zusagt. Ekelt man sich da nicht eher als Autor? Rolling Eyes

lg,
Natalie


 Wink Was sollen da die Horror-Kettensägen-Kreisch-Blut-Gedärm-Autoren sagen?
Meinst du, die können sowas nur realistisch schreiben, wenn sie ein paar echte Leichen im Keller haben? Und warum sollte es Erotikautoren anders gehen?


_________________
Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
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Nina C
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 990
Wohnort: Op dr\' Jück


Beitrag04.08.2020 01:01

von Nina C
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Ich muss gestehen, wäre für mich etwas anderes, glaube ich. Eine Potagonistin zieht sich selbst einen Zahn-Szene fand ich zwar scheußlich (scheußlicher als die Kettensägenleichen allemal), ließ sich aber schreiben. Anschaulich über einen, na sagen wir mal Toilettenfetisch zu schreiben, würde ich glaube ich nicht schaffen. Oder wenn doch, dann unter deutlichem Ekel. Ich kann das gar nicht sinnvoll begründen, denke aber Sexuelles, Erregendes kommt einem vielleicht „näher“ als die doch gar nicht sooo wahrscheinliche Massaker-Szenerie. Smile

Liebe Grüße

Nina


_________________
Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire)
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Hans60
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Alter: 63
Beiträge: 55
Wohnort: Bayern


Beitrag18.10.2020 17:54

von Hans60
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Nina C hat Folgendes geschrieben:
Ich kenne so 2-3 Erotikautoren, wobei zwei davon sagen, dass sich SP gerade in dem Bereich schlecht verkauft, wenn die Leseprobe nicht wahnsinnig toll ist. Und selbst das ist kein Garant. Wiederum bei Spezialverlagen scheint das ganz gut zu laufen, die Ansprüche sind dann aber zumeist deutlich höher.
Meinem Eindruck nach ist ein Problem bei erotischer Literatur, dass viele Verfasser keinerlei Gedanken an eine Zielgruppe, Sprache, Charakter etc. verschwenden, sondern schlichtweg ihre eigenen, teils recht speziellen Fantasien aufschreiben. Da in dem Fall automatisch ein persönlicher Bezug und entsprechendes Kopfkino vorhanden sind, wird das eigene Werk als sehr erotisch empfunden, während es allen anderen bestenfalls die Schamesröte ins Gesicht treibt. Noch stärker ist das in einigen Foren vertreten (kostenlos), wobei es da auch sein kann, dass die Geschichte trotzdem gefällt, z. B. wenn ein Fetisch geteilt wird.
Und ich weiß das auch nur aus Recherchegründen ... *gg* (Wirklich!)

Liebe Grüße

Nina


Gut beschrieben Nina, aber es geht ja auch anders.

Bei Amazon geht Erotik ganz gut, auch wenn das Genre in der
Schmuddel ecke "versteckt" ist und die eBooks nicht wirklich
"sichtbar" sind. Desweiteren versuche zumindest ich, meinen
Geschichten Tiefe und Charakter zu geben, was dann anscheinend
auch von meinen Lesern honoriert wird.

Grüße

Hans
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agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2018
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag19.10.2020 21:15

von agu
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Nina C hat Folgendes geschrieben:
[color=indigo]Ich kann das gar nicht sinnvoll begründen, denke aber Sexuelles, Erregendes kommt einem vielleicht „näher“ als die doch gar nicht sooo wahrscheinliche Massaker-Szenerie. Smile


Geht mir auch so.
Ich denke, das hat mit der Distanz zu tun. Je weiter weg und damit abstrakter etwas ist, desto leichter ist es, sich dazu etwas Wildes auszudenken.


_________________
Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
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Abari
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Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag19.10.2020 23:53

von Abari
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Zum Threadthema: Niveaulos ist vielleicht nicht das richtige Wort, denke ich. Entweder ist sie blümerant-manierlich (Fanny Moser), dann trifft sie nicht den Kern der Sache; oder sie ist offensiv, dann kann muss sie sich lautlich und gestisch "primitiver, ordinärer" Worte bedienen, weil es im Deutschen nun mal kein gutes Wort für das Ding zwischen den Beinen gibt - und für alles andere, was Sex betrifft, genauso wenig.

Vielleicht ist die einzige Verbindung von Sex und Sprachschönheit auch nur der Anfangsbuchstabe. Ich weiß ja nicht, was Du gelesen hast, aber Perlen sind in dieser Literatur rar gesät. Nur selten zielten SchriftstellerInnen dieser Literaturart auf hohes Niveau oder sie sind beim Schreiben mehr oder minder vom "Rausch der Erregung" fortgerissen worden, glaube ich.

Eine(r), der etwas auf sich zu halten meint, belässt es oft genug beim bloßen Andeuten oder kurzen Verhandeln solcher Szenen; wer sie auszuführen gedenkt, muss oft genug auf hölzerne Metaphern und waghalsige Vergleiche zurückgreifen, wenn es nicht in vermeintliche Bodenlosigkeiten rutschen soll. Die Engländer sind da seltsam weiter, nicht zuletzt, weil der inflationäre Gebrauch des Wortes "Fuck!" und seiner Ableitungen ihm den Schrecken und die Obszönität genommen hat.

Dabei gibt es gute Literatur, die dennoch sich nicht keusch versteckt. Der älteste mir bekannte Fall ist Pietro Aretino, dessen I Modi unverblümt Sex in kunstvollen Sonetten preisen und darstellen. Aber das war sicher nicht der erste, der darauf verfallen ist, Kunst und Erotik zu vereinen - oder es zu versuchen. Allein die hedonistische Zeit der Griechen dürfte etliches solcher Literatur hervorgebracht haben, was auf den Scheiterhaufen der Moralapostel verbrannt wurde.

Das kann man heute verwerflich finden, aber dennoch verbergen viele nur zu oft gelebten Sex hinter dem Vorhang der Prüderie, als ob es so etwas entsetzlich Schlimmes wäre. Dabei sind genug Menschen auf diesem - und nur diesem - Wege entstanden und setzen selbst die Reihe genauso fort. Komischerweise entrüsten sie sich dann über einen übergroßen Phallus im Museum. Warum, ist mir ein Rätsel.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Federschwärzer
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Beitrag20.10.2020 09:56

von Federschwärzer
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Ich glaube ein Problem ist, dass wenig zwischen erotischer und pornografischer Literatur unterschieden wird. Es gibt ja auch erotische und pornografische Fotografie. Wobei die erste versucht eine Schönheit eines menschlichen Körpers darzustellen, mit Andeutungen und Möglichkeiten zu spielen etc., während die zweite mehr explizit darstellt und "direkter" ist.
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag20.10.2020 15:19

von Abari
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Federschwärzer hat Folgendes geschrieben:
Ich glaube ein Problem ist, dass wenig zwischen erotischer und pornografischer Literatur unterschieden wird.


Allerdings sind die Grenzen zwischen Erotik und Pornografie seeeeeeeeeeeeehr verwaschen. Das hängt halt immer vom Standpunkt ab. Was des einen Sex, ist des andern Ästhetik und des dritten Affront.

Nähme man besagten Penis und umhinge ihn mit einem schwarzen Tuch auf einem Stahlrohrgestell, wäre es für die Westeuropäer ein interessantes Kunstobjekt, für viele Nahostler eine Beleidigung des "schwarzen Steins" und Ziel heftiger Debatten. Man kann eben nicht alles denken, gerade was Körperlichkeit betrifft.


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LG
Abari
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Federschwärzer
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Beitrag20.10.2020 17:11

von Federschwärzer
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Abari hat Folgendes geschrieben:
Das hängt halt immer vom Standpunkt ab. Was des einen Sex, ist des andern Ästhetik und des dritten Affront.


Da gebe ich dir recht. Die Grenzen sind hier wirklich verwaschen.  

Abari hat Folgendes geschrieben:

... für viele Nahostler eine Beleidigung des "schwarzen Steins" und Ziel heftiger Debatten. Man kann eben nicht alles denken, gerade was Körperlichkeit betrifft.


Da fängt die Diskussion in manchen Länder aber schon an, wenn man eine Geschichte über eine gleichgeschlechtliche Liebe schreiben würde. Moralvorstellungen sind halt nicht nur bei den Menschen unterschiedlich, sondern auch in Staaten und Religionen.

Aber vielleicht sollte man sich weniger Gedanken um die Befindlichkeiten anderer machen und mehr versuchen ansprechende Texte zu schreiben, wenn man sich dem Thema Erotik annimmt.
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Hans60
Geschlecht:männlichWortedrechsler

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Beitrag07.11.2020 16:35

von Hans60
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Federschwärzer hat Folgendes geschrieben:


Da fängt die Diskussion in manchen Länder aber schon an, wenn man eine Geschichte über eine gleichgeschlechtliche Liebe schreiben würde. Moralvorstellungen sind halt nicht nur bei den Menschen unterschiedlich, sondern auch in Staaten und Religionen.


Ich fasse ja gerade Fuß in Russland und zumindest meine Geschichten wurden problemlos akzeptiert, meine Cover und Buchtitel musste ich aber überarbeiten und "entschärfen" das sie für den russischen Geschmack einfach zu heiß waren.

Liebe Grüße

Hans
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Stefano
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Beitrag31.01.2021 20:43

von Stefano
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Zur anfänglichen Frage: Es scheint mir, es handelt sich dabei um Massenproduktion. Von Plots ist kaum die Rede, die Figuren sind zweidimensional.
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Gast







Beitrag31.01.2021 23:50

von Gast
Antworten mit Zitat

Stefano hat Folgendes geschrieben:
Zur anfänglichen Frage: Es scheint mir, es handelt sich dabei um Massenproduktion. Von Plots ist kaum die Rede, die Figuren sind zweidimensional.


ich glaube genau daran kann man erotik und pornografie unterscheiden.

Bei der erotik will man die geschichte von externen personen erzählt bekommen.

beim porno möchte der leser meistens in eine der rollen schlüpfen,
da stört zu viel Tiefe, die auf leser vielleicht nicht zutrifft
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lazarus_pi
Wortedrechsler

Alter: 54
Beiträge: 66



Beitrag04.06.2021 18:37

von lazarus_pi
Antworten mit Zitat

Würde ich anders definieren: Bei Erotik ist der Sex ein Aspekt einer auch ansonsten funktionierenden, tragfähigen Geschichte. Bei Pornographie ist er Selbstzweck.

_________________
Mit phantastischen Grüßen,
Lazarus
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag06.06.2021 16:59

von PaulaSam
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Ich denke, so wie einige hier auch, dass die Qualität von Erotikliteratur ebenso breitgefächert ist, wie in anderen Genres. Nur dass es hier besonders auffällt. Ein schlechter Erotikroman fühlt sich im wahrsten Sinne anders an als ein schlechter Krimi u. ä.. Man fühlt sich als Leser weit mehr verletzt, herabgesetzt, im schlimmsten Fall sogar gedemütigt, weil es eben um ein sehr intimes Thema geht.

Übrigens zwischen Erotik und Pornographie besteht ein entscheidender Unterschied, nicht nur in der Literatur sondern auch im Film. Pornographie beschreibt vordringlich den sexuellen Akt wobei Handlung, Charaktere und Hintergrund eher Nebensache sind. Bei Erotik ist es genau umgekehrt. Deshalb heißt in der Literatur das Genre auch nicht Erotik-Roman sondern Erotische(r) Liebesroman, Thriller, Krimi, Fantasy oder was auch immer. Die Erotik dient zur Untermauerung oder Ausschmückung der eigentlichen Handlung, ist aber nicht tragender Bestandteil dieser.

Genau in darin trennt sich die Spreu vom Weizen. Ein Erotischer Roman braucht einiges an schriftstellerischen Können und psychologischem Wissen, um einen Leser wirklich im tiefsten Innern zu erreichen. (Die Zweideutigkeit ist durchaus beabsichtigt. Wink ) Die Erotik dann auch noch in eine logische, mitreißende Handlung einzubetten, ist schon eine Herausforderung. Genau daran scheitern m. M. n. leider viele Autoren. Entweder sie schreiben schlechte Geschichten mit guter Erotik oder gute Geschichten mit schlechter Erotik. Manchmal fühlt es sich sogar an, als ob die Erotik nur als Stilmittel missbraucht wird, um die Verkaufschancen zu erhöhen. Das schiebt letztlich das an sich sehr anspruchsvolle Genre in eine Schmuddelecke, wo es absolut nicht hingehört.

LG Sam
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MarkusM
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 51
Beiträge: 276
Wohnort: Hüttenberg


Beitrag07.06.2021 14:18

von MarkusM
Antworten mit Zitat

PaulaSam hat Folgendes geschrieben:
Übrigens zwischen Erotik und Pornographie besteht ein entscheidender Unterschied, nicht nur in der Literatur sondern auch im Film. Pornographie beschreibt vordringlich den sexuellen Akt wobei Handlung, Charaktere und Hintergrund eher Nebensache sind. Bei Erotik ist es genau umgekehrt. Deshalb heißt in der Literatur das Genre auch nicht Erotik-Roman sondern Erotische(r) Liebesroman, Thriller, Krimi, Fantasy oder was auch immer. Die Erotik dient zur Untermauerung oder Ausschmückung der eigentlichen Handlung, ist aber nicht tragender Bestandteil dieser.



Ich habe vor Jahren unter Pseudonym zwei kurze Geschichten im Erotik Bereich veröffentlicht. Dachte ich damals. Tatsächlich hat mir das Einnahmen gebracht und ich hätte seinerzeit da einfach weiter machen sollen (und könnte heute dann vielleicht auch davon leben).

Jetzt habe ich mir die Stories nochmal angeschaut und werde da auch weiterschreiben, wobei ich den Stil von "damals" etwas ändern möchte, etwas mehr Erotik drinnen und weniger "Porno". Schon noch so, dass Leser sich mit den Hauptfiguren... verschmelzen lassen können, aber trotzdem so, dass mehr wie eine Alibihandlung funktioniert.


Das Pseudonym nutze ich aktuell auch ein wenig um andere Sachen zu testen (lovelybooksfunktionien etc.... ich wollte auch Amazonwerbung damit testen, nur um festzustellen, dass man Erotik/Porno nicht bewerben darff) und ich habe da auch Ideen, die ich fertig schreiben möchte.

Dabei habe ich dann auch einiges aus der "Schmuddelecke" gelesen und ich bin einerseits begeistert, wie gekonnt mancher Autor/manche Autorin Eloquenz mit "Dirty" verbinden können, die Beststellerlisten schockieren aber leider ein wenig, weil da relativ Plump ein Schema bedient wird (und zwischendrinnen finden sich Shades of Grey und 365).

Aber wie PaulaSam schon geschrieben hat: die "gute" Erotik ist halt in den gleichen Regalen, wie das Schmuddelzeugs. Das macht es schwerer dort mit stilvollen Inhalten oder gar tollen Plots zu punkten.
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Ralphie
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Beitrag07.06.2021 16:46

von Ralphie
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Ich weiß nicht, welche erotischen Romane du liest, aber ich habe in einem solchen Roman gelernt, dass die französische Küche von der italienischen abstammt ...
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Thomas74
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Wohnort: Annaburg


Beitrag07.06.2021 16:55

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Ralphie hat Folgendes geschrieben:
, aber ich habe in einem solchen Roman gelernt, dass die französische Küche von der italienischen abstammt ...


 Sich kaputt lachen Sozusagen foodporn


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Willebroer
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Beitrag07.06.2021 16:57

von Willebroer
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht, welche erotischen Romane du liest, aber ich habe in einem solchen Roman gelernt, dass die französische Küche von der italienischen abstammt ...


Das sieht man an den riesigen Haufen von Amphorenscherben, die man überall in Frankreich findet.
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Ralphie
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Beitrag07.06.2021 17:01

von Ralphie
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Wie witzig!
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Rübenach
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Beiträge: 2836



R
Beitrag08.06.2021 05:29

von Rübenach
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht, welche erotischen Romane du liest, aber ich habe in einem solchen Roman gelernt, dass die französische Küche von der italienischen abstammt ...


Tja, aber ob das auch stimmt? Von einer "italienischen" Küche kann man frühestens seit 1891 sprechen. Klar gab es in der Rennaissance kulinarische Einflüsse der oberitalienischen Stadtstaaten auch auf die Küche beim französischen Hof, aber als Italiener hat sich damals niemand gefühlt.

Über das Kochnuch, welches die nationale Einigung Italiens (inklusive der Entstehung einer gemeinsamen Sprache) beschleunigte gibt es hier einen Aufsatz: https://www.zeit.de/2003/50/A-Kochbuch_N


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PaulaSam
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Beitrag08.06.2021 10:03

von PaulaSam
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Oh, Ralphie. Wenn man in erotischen Liebesromanen sogar noch etwas über kulinarische Geschichte lernt ... Für mich persönlich wäre das aber nur die Garnitur, die man mit vernaschen kann, aber nicht muss. Andererseits können Garnituren, sofern der Autor sein Handwerk versteht, auch als Toping fungieren, ohne diese ein Großteil des Geschmackserlebnisses verloren ginge.

Grundsätzlich kann ich MarkusM nur zustimmen. Ich lese sehr viel, auch Erotik. Aber ehrlich gesagt, seit Shades of Grey habe ich keinen wirklich guten Erotikroman mehr gelesen. Selbst die, die man tatsächlich als Erotik bezeichnen kann, die also eine echte Handlung mit authentischem Hintergrund haben, reißen mich nicht wirklich vom Hocker. Dafür gibt es mehrere Gründe:
1. Die Handlung ist zu platt, zu banal.
2. Die Charaktere psychologisch so laienhaft verzerrt, dass ich nur mit dem Kopf schütteln kann.
3. Die Erotik ist so dezent oder moralisch blütenweiß gespült, dass sie kaum den Namen Erotik verdient.
4. Die Erotik ist so penetrant und allgegenwärtig, dass man das Gefühl hat, der Autor muss nach Fertigstellung seines Werkes wie ein Cowboy nach 10-stündigem Ritt ohne Sattel herumgelaufen sein.

Aber hey, sie verkaufen sich trotzdem gut. Wer bin ich also, dass ich solch hohe Ansprüche stelle? Dennoch, für mich persönlich keimt Hoffnung auf, wenn MarkusM schreibt:
Zitat:
Jetzt habe ich mir die Stories nochmal angeschaut und werde da auch weiterschreiben, wobei ich den Stil von "damals" etwas ändern möchte, etwas mehr Erotik drinnen und weniger "Porno". Schon noch so, dass Leser sich mit den Hauptfiguren... verschmelzen lassen können, aber trotzdem so, dass mehr wie eine Alibihandlung funktioniert.

Das ist schon mal eine vielversprechende Richtung.

LG Sam
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Rübenach
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Beiträge: 2836



R
Beitrag08.06.2021 10:31

von Rübenach
Antworten mit Zitat

PaulaSam hat Folgendes geschrieben:
Oh, Ralphie. Wenn man in erotischen Liebesromanen sogar noch etwas über kulinarische Geschichte lernt ... Für mich persönlich wäre das aber nur die Garnitur,


Essen ist die Erotik des Alters


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