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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Warum ist erotische/pornografische Literatur oft niveaulos?

 
 
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MDK
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
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Wohnort: OWL


Beitrag19.03.2023 21:53

von MDK
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Hallo zusammen. Na prächtig, jetzt schreibe ich meinen allerersten Post hier ausgerechnet in einem Thread über Erotik und Pornographie Razz Macht nichts, wir sind schließlich alle nur Menschen.

Schollek, ich denke nicht, dass du dich abgewertet fühlen musst; weshalb auch? Jeder schreibt schließlich das, wonach ihm der Sinn steht, bei dem es ihn in den Fingern juckt. Ich finde, dass ein Autor sich nicht durch limitierte Anschichten von Lesern einschränken sollte, die gar nicht in seine Zielgruppe gehören.
Was der Verlag von deinem Manuskript hält, hängt letztendlich von seinen Richtwerten ab, nach dem er Geeignet und Ungeeignet urteilt. Das muss ja nichts zwangsläufig am Manuskript liegen.

Aber eigentlich bin ich aus einem anderen Grund hier, in diesem Thread. Ich finde nämlich diese Vorstellung von der Frau ganz witzig, die angeblich seit Beginn der Menschheit nach dem festen Partner sucht, der seine Gene zeitlebens und ausschließlich an sie weitergeben will und den sie an sich binden möchte, während der Mann versucht sein Erbgut möglichst breit zu streuen.

Das männliche Wesen muss sie soweit wie möglich verbreiten, das weiblich die beste Genqualität erhalten.
Dazu kommt beim Menschen das Problem der Aufzucht der Nachkommen. Damit dies gelingt, musste die Frau seit 100 000 Jahren den Mann an sich binden durch ständige se-uelle Verfügbarkeit. Dazu bedurfte /bedarf es einer engen Bindung. "Bleib mir treu, dann bringe ich Dir Fleisch".


Ich halte diese Vorstellung für veraltet. Wir alle idealisieren zwar die zeitlebens andauernde Partnerschaft (in der auch ich gerne lebe), jedoch handelt es sich hier nicht um eine biologische, sondern um eine gesellschaftlich und kulturell bedingte Konstante.
Es macht keinen Sinn, dass ein Mann seine Gene möglichst breit streuen will, eine Frau jedoch nicht. Weshalb sollte sie das biologisch gesehen nicht wollen? Auch der weibliche Organismus sucht nach dem passenden Gegenstück, mit dem sich möglichst gesunde, hübsche und überlebensfähige Nachkommen zeugen lassen. Es wäre Wahnsinn das nicht zu tun (zumindest aus der Sicht eines urzeitlichen Menschen, der nicht den heutigen Komfort und Lebensstandard genießt).
Die Geschichte mit dem Versorger ist aus meiner Sicht ein auf die schlichten, biologischen Tatsachen aufkaschiertes Märchen, um Frauen in patriarchalen Systemen "an kurzer Leine" zu halten. Es gibt auch heute noch einige wenige Völkchen, in denen Frauen unter sich leben, sich gegenseitig helfen und Nachwuchs von verschiedenen Männern bekommen. Meines Wissens gibt es solch einen Stamm noch in China.
Nicht die Frau versucht den Mann an sich zu binden - es ist der Mann, der die Frau an sich binden will. Dies allerdings nicht aus Gründen der biologischen Fortpflanzung.

Nicht falsch verstehen - ich mag Männer sehr und finde Partnerschaften toll, nur bei diesem veralteten Märchen von der Frau, die biologisch bedingt nach dem einen, gesunden, treuen Versorger sucht, muss ich herzhaft gähnen Wink Daran sieht man, dass diese Thesen seinerzeit unter Ausschluss von Frauen aufgestellt wurden.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
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Beitrag20.03.2023 10:46

von Taranisa
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@schollek: Sich kaputt lachen Ich lache lieber, statt mich aufzuregen. Ist gesünder.
Selbst heute denkt tatsächlich ein Teil noch immer, dass Mann die Gene streuen darf, Frau das Heimchen am Herd ist und Ehe / Beziehung nur zum weiteren Bevölkerungswachstum dient, inkl. Erpressung (dein Beispiel: Treue gegen Essen). Glücklicherweise existiert noch der Gegenpart, bei dem Paare aus Liebe zusammen und sich gegenseitig treu sind, unabhängig davon, ob es mit der Vermehrung klappt oder nicht. Bei diesen Paaren, die eine gesunde Beziehung führen, ist es selbstverständlich, auch über Vorlieben zu reden und sich möglicherweise auch über gewisse Literatur Anregungen zu holen.


_________________
Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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schollek
Geschlecht:männlichEselsohr


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Wohnort: Wolke sieben


Beitrag20.03.2023 13:29

von schollek
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Vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt.
Ich beschreibe eine grundlegende biologische Derterminantion, wobei sich die männliche Funktion diametral von der weiblichen unterscheidet.
Dass sich seit der Steinzeit in den Beziehungen viel geändert hat, ist doch eine Binse. Mittlerweile ist Se- und Empfängnis entkoppelt. Beruflicher, sozialer Erfolg ist nicht mit einer großen Nachkommenzahl verbunden, eher im Gegenteil. Moderne Technik schafft Möglichkeiten des Fremdgehens, die es früher nicht gab.
Aber: In unseren Gehirnen sind die urzeitlichen Muster weiterhin aktiv. Und gernau darin liegen die grundsätzlichen Tendenzen männlichen und weiblichen Verhaltens begründet.
Der Mann frisst aus der Mülltonne, will sagen, er sucht Prostituierte auf zur Triebabfuhr. Würde der Frau wohl nicht einfallen(ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. aber ich schrieb ja von gundsätzlichen Tendenzen, nicht von Einzelfällen).
Und folgendes gilt doch immer noch:
Mann: Suche Se-, biete Beziehung.
Frau: Suche Beziehung, biete Se-.
Und in genau diesem Spannungsfeld spielt der Erotikroman.
@ taransia:
Ich wünsche jedem Menschen eine glückliche Beziehung. Versuche aber herauszuarbeiten, warum dies oft nicht funktioniert. Ich sehe die Frau nicht als Heimchen am Herd, im Gegenteil. Dennoch finde ich, dass sich das se-uelle Verhalten wesentlich unterscheidet und das führe ich eben auf die genannten biologische Determination zurück.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3227
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag20.03.2023 14:08

von Taranisa
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Meine Meinung: Bei einer nicht glücklich / zufrieden (i.S.v. "im Frieden mit sich sein") machenden, aus welchen Gründen auch immer dennoch bestehenden Beziehung, liegt an der Basis etwas im Argen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einzig am Beischlaf hängt, wenn eine Beziehung scheitert. Dinge wie Liebe, Vertrauen, Respekt spielen die essenzielle Rolle.
Deine Ursachenvermutung kann ein Teil des Scheiterns einer Beziehung sein, jedoch spielen mehr Faktoren mit ein, z.B. die Prägung durch das Umfeld seit klein auf oder dass die Trennung zu schnell geschieht, ohne sich die Arbeit zu machen, genauer hinzusehen, was nicht passte. Das als Anregung für mehr Tiefe deiner Romancharaktere, die ja vermutlich vor solchen Problemen stehen.


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PaulaSam
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Beitrag20.03.2023 15:28

von PaulaSam
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Letztlich hat sowohl Erotik als auch Pornographie seine Daseinsberechtigung, weil es dafür eine Nachfrage gibt. Sonst würden sie nicht geschrieben werden.

Da sich Erotik und Pornographie in ihrer Hauptprämisse stark unterscheiden (Erotik -> Entwicklung einer Liebe, Pornographie -> sexuelle Befriedung), ist eine Negativbewertung des jeweils anderen "Lagers" eigentlich nur logisch. Die Genres überschneiden sich in einem wichtigen Punkt - im sexuellen Verlangen. Bei dem Einen ist es die klare Hauptprämisse. Bei dem Anderen ist es ein nicht zwingendes aber keineswegs weniger entscheidendes Detail, das manchmal sogar die Handlung vorantreibt.

schollek hat Folgendes geschrieben:
ICH halte mein Geschreibsel für Erotik, weil es das "Was" in das "Warum" eingebettet ist. Sieht der Verlag das genauso? Bei dem was ich bisher an Veröffentlichungen gelesen habe, scheint das "Was" viel stärker gewichtet zu sein. Jetzt beschleicht mich die Sorge, dass mein Machwerk doch abgelehnt wird.

Die Frage, auf die du dir also eine Antwort geben musst, ist, was ist die Hauptprämisse deines Romans. Geht es um Liebe mit sexuellen Abenteuern oder um sexuelle Befriedigung, bei der die Liebe eher zweitrangig oder sogar unwichtig ist?

Ja, Erotik lässt sich leichter über einen Verlag verkaufen. Auch für Pornographie gibt es zwar einen Markt und sicher auch den einen oder anderen Verlag, jedoch nicht viele. Kein "seriöses" Unternehmen (im streng sittsamem Sinne) schreibt sich gern "Pornographie" auf die Fahne. Das gleiche gilt wohl auch für Konsumenten.

Zur Frage, ob Männer instinktiv ihre Gene streuen wollen, Frauen aber das eine bestgeeignetste Exemplar suchen ...
MDK hat Folgendes geschrieben:
Ich halte diese Vorstellung für veraltet. Wir alle idealisieren zwar die zeitlebens andauernde Partnerschaft (in der auch ich gerne lebe), jedoch handelt es sich hier nicht um eine biologische, sondern um eine gesellschaftlich und kulturell bedingte Konstante.

Da gehe ich weitestgehend mit. Allerdings glaube ich, dass auch der Mensch noch Urinstinkte hat, so winzig sie auch sein mögen. Kaum etwas ist so stark wie der Sexualtrieb (auch beim Menschen). Wobei ich hier "Trieb" mit "natürliches Bedürfnis" gleichsetze. Weder Tier noch Mensch ist bei der Partnerwahl tatsächlich die genetische Ausstattung des/der Auserwählten bewusst. Beim rein natürlichen Sexualtrieb leiten lediglich die instinktiven "Vorlieben". Die sind beim Menschen allerdings durch kulturelle und gesellschaftliche Normen stark beeinflusst, in manchen Gesellschaften sogar völlig unterdrückt. Es scheint, als sei der natürliche Trieb weitestgehend "gebendigt", was aber nur so scheint, glaube ich. Es ist traurig, dass Menschen sich natürliche Bedürfnisse verbieten, allein zur Aufrechterhaltung einer Norm, die im Grunde nur der Machterhaltung gegenüber Artgenossen dient. Das fängt bei Beschneidungen und Zwangzölibat an und hört bei Nötigung zur Ehe mittels fehlenden gesetzlichen Regelungen zur Gütertrennung in wilden Ehen auf. Wen wundert es da, dass der Mensch (in Deutschland meist wohl Frauen, da sie mehrheitlich die sozial Benachteiligten sind) zuerst auf soziale Absicherung und erst dann auf sexuelle Erfüllung oder gar echte Liebe aus sind?

Tatsächlich haben lt. Statistik, wenn ich mich recht erinnere, die wenigsten in gesetzlichen Ehebündnissen ein erfülltes Sexleben. Das sollte uns zu denken geben - nicht bzgl. sexueller Triebe, sondern bzgl. gesellschaftlicher Normen, die eine Befriedigung eines natürlichen Bedürfnisses ohne soziale und gesellschaftliche Nachteile beinahe unmöglich macht.

Und das wirkt sich natürlich auch auf den Literaturmarkt bzw. der Wertung seiner Werke aus, die quasi die Bedürfnisse und Träume seiner Konsumenten wiederspiegeln sollen.

LG Sam
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Ralphie
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Beitrag20.03.2023 15:55

von Ralphie
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Ich finde, dass Erotik und Pornografie überhaupt nichts miteinander zu tun haben.
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schollek
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Beitrag20.03.2023 18:06

von schollek
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Irgendwie scheine ich in der Damenwelt auf Granit zu beißen

Ist es richtig, dass ein Mann, der viele Frauen ins Bett kriegt, ohne sich binden zu müssen, ein WeiberHELD ist?
Ist es richtig, dass eine Frau, die mit zahlreichen Männern ins Bett geht, eine SCHLAMPE ist?
Alles nur Konvention?
Selbstverständlich spielen Liebe und und Treue eine zentrale Rolle in der menschlichen Se-ualität. Sie sollten in keinem Erotikroman fehlen, um der Handlung Spannung, Dichte und, wenn man so will, Niveau zu verleihen. Ich denke, ich habe mich in eine Grauzone zwischen Erotik und Pornografie begeben, auch, weil mich reine P abstößt.
Gerade habe ich mein überarbeitetes MS zurückgeschickt. Ich hoffe, dass es "ladylike" genug ist, um auch die weibliche Zielgruppe anzusprechen. Bei dem Verlag bin ich mir da nicht sicher. Sollte deswegen das MS abgelehnt werden, fände ich es schade, wenn es dem Lektor zu weichgespült wäre. Eine Umschreibung kommt allerdings nicht in Frage.
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MDK
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Beitrag20.03.2023 19:08

von MDK
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Sam, ich bin absolut bei dir Daumen hoch

Schollek, du beißt nicht auf Granit, es geht lediglich darum, dass es ein Märchen ist, dass Frauen primär auf Beziehung statt auf Se… aus sind. Paradoxerweise beobachtet man das tatsächlich bei den meisten Frauen, aber es hat nichts mit ihrer Biologie zu tun, sondern mit gesellschaftlichen Regeln und daraus folgenden Erwartungen. Sie sind inzwischen so fest in unseren Köpfen verankert, dass wir meinen, sie seien natürlichen Ursprungs. Sind sie nicht.
Ich behaupte mal ganz frech, dass wenn es ein Grundeinkommen für jeden gäbe (ist keine Einladung für eine Diskussion darüber) und jede Frau finanziell absolut abgesichert und von einem Versorger unabhängig wäre, es weit weniger langlebige Partnerschaften gäbe.

Ich finde übrigens erotische Szenen in Romanen toll und finde, dass etwas fehlt, wenn sie zwischen Liebenden nicht stattfinden.
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Günter Wendt
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Beitrag20.03.2023 19:12

von Günter Wendt
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schollek hat Folgendes geschrieben:
Ich behaupte einmal, dass kein gesunder Mann sich den Reizen einer nur halbwegs attraktiven Frau entziehen kann.


Autsch. Autsch. Aua.
Ja. Damit beißt du auf Granit. Nicht nur bei Frauen.
Warum wohl? 🤔
Ich sag‘s dir: Weil Erotik und körperlich angezogen werden in alle Richtungen funktioniert.
Wenn du sagst, dass kein gesunder Mann sich einer halbwegs attraktiven Frau entziehen kann, dann sind Homosexuelle also nicht gesund?
Das muss ich erstmal verdauen.
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Günter Wendt
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Beitrag20.03.2023 19:17

von Günter Wendt
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MDK hat Folgendes geschrieben:
Ich behaupte mal ganz frech, dass wenn es ein Grundeinkommen für jeden gäbe (ist keine Einladung für eine Diskussion darüber) und jede Frau finanziell absolut abgesichert und von einem Versorger unabhängig wäre, es weit weniger langlebige Partnerschaften gäbe.


So frech ist die Behauptung nicht. Und es ist eine Meinung, die ich teile.
Ich kenne viele, die nur wegen der finanziellen Abhängigkeit voneinander zusammenleben. Besser gesagt „Zusammen wohnen“.
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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


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Beitrag20.03.2023 19:19

von Günter Wendt
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Ich finde, dass Erotik und Pornografie überhaupt nichts miteinander zu tun haben.

Genau. Erotik ist Andeutung, Anspielung. Pornografie ist direkt, deutlich und beschreibend.
Sowohl in der Sprache als auch in der bildlichen Beschreibung.
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PaulaSam
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Wohnort: Regensburg


Beitrag22.03.2023 12:03

von PaulaSam
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MDK hat Folgendes geschrieben:
... es geht lediglich darum, dass es ein Märchen ist, dass Frauen primär auf Beziehung statt auf Se… aus sind. Paradoxerweise beobachtet man das tatsächlich bei den meisten Frauen, aber es hat nichts mit ihrer Biologie zu tun, sondern mit gesellschaftlichen Regeln und daraus folgenden Erwartungen ... wenn es ein Grundeinkommen für jeden gäbe  ... und jede Frau finanziell absolut abgesichert und von einem Versorger unabhängig wäre, es weit weniger langlebige Partnerschaften gäbe.

Damit triffst du den Nagel auf den Kopf, MDK. Und ich gehe sogar noch weiter und sage: Dann würden weit weniger Männer eine sexuelle Partnerin finden, da Frauen dann frei nach ihren Bedürfnissen und Vorlieben wählen könnten.

schlollek hat Folgendes geschrieben:
Ist es richtig, dass ein Mann, der viele Frauen ins Bett kriegt, ohne sich binden zu müssen, ein WeiberHELD ist?
Ist es richtig, dass eine Frau, die mit zahlreichen Männern ins Bett geht, eine SCHLAMPE ist?
Alles nur Konvention?

Ja, alles nur Konventionen. Wenn das Urinstinkte wären, dann gäbe es auch Tierarten, die nach erdachten moralischen Normen leben?
schollek hat Folgendes geschrieben:
Ich denke, ich habe mich in eine Grauzone zwischen Erotik und Pornografie begeben ...

Nein, hast du nicht. Du hast einen "Erotischen Liebesroman" geschrieben, also einen Roman mit einer Entwicklungshandlung und Sexszenen.

Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Ich finde, dass Erotik und Pornografie überhaupt nichts miteinander zu tun haben.

Literarisch hast du zu 90% recht, praktisch jedoch nicht. Denn in beiden gibt es "sichtbaren" Sex, nur eben unter einer anderen Prämisse.

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
schollek hat Folgendes geschrieben:
Ich behaupte einmal, dass kein gesunder Mann sich den Reizen einer nur halbwegs attraktiven Frau entziehen kann.


Autsch. Autsch. Aua.
Ja. Damit beißt du auf Granit. Nicht nur bei Frauen.

Ich habe diesen Satz von schollek nicht finden können, sollte er aber tatsächlich so geschrieben worden sein, kann ich mich Günter nur anschließen. Männer sind intelligente Wesen und können durchaus ihre Triebe kontrollieren. Es soll sogar Männer geben, die Sex für absolut nebensächlich halten. (Vorwiegend im höheren Alter, wo das Sexbedürfnis bei beiderlei Geschlechtern natürlicherweise meist nachlässt.)
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Erotik ist Andeutung, Anspielung. Pornografie ist direkt, deutlich und beschreibend.

Nein, das stimmt so nicht. Erotik schließt Sex mit ein, besteht nur nicht ausschließlich aus ihm.
Der Duden schreibt zum Begriff "Erotik":
"den geistig-psychischen Bereich einbeziehende sinnliche Liebe; Liebes-, Geschlechtsleben"
Diese Definition kann durchaus in die Genre-Definition für Erotik-Literatur implementiert werden.

LG Sam
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Nina C
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Beitrag27.03.2023 04:13

von Nina C
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„Ich behaupte einmal, dass kein gesunder Mann sich den Reizen einer nur halbwegs attraktiven Frau entziehen kann.“

Da fehlt für mich die Konkretisierung von „entziehen“. Hinterhergucken? Da würde ich mitgehen. Das gilt aber für die meisten Individuen beider Geschlechter. Oder es (sofern die Möglichkeit besteht) auf Sex anlegen? Da schließe ich mich dem Widerspruch an und halte das für dezent überkommenen Unsinn.

Liebe Grüße

Nina


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Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire)
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schollek
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Beitrag20.05.2023 19:14

von schollek
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Hallo meine Lieben,
ich möchte mitteilen, dass ich seit gestern einen Verlags Ertrag habe. Mein Porno/Erotikgeschreibsel scheint also angekommen zu sein. Aber soll ich darauf stolz sein?
Vielleicht liegt es nur am Genre, nicht an meiner schriftstellerischen Brillanz.
In der Zeit des Wartens habe ich die Lust verloren, an meinem inzwischen begonnen neuen Projekt (andere so Genre) weiter zu arbeiten. Nach dem Motto :Wird ja doch nichts. Jetzt habe ich neue Motivation.
In diesem Zusammenhang werde ich bei "Meinem Verlag" einmal nachfragen, ob man an einem Sachbuch zum Thema Sex interessiert ist, indem ich meine Ideen darlegen kann.
Darauf bin ich wirklich gespannt.
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MDK
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Beitrag20.05.2023 20:11

von MDK
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Selbstverständlich kannst du stolz sein, herzlichen Glückwunsch Daumen hoch
Ich finde, man sollte nicht glauben, dass beim Thema Erotik jeder Schund verkäuflich ist; ganz im Gegenteil. Natürlich gibt es viel Schund auf dem Markt, aber meistens dann im SP, eben weil kein Verlag sich dessen annehmen möchte. Verlage erotischer Literatur schauen nicht minder genau hin als andere Verlage auch Wink
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schollek
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Beitrag21.05.2023 10:36

von schollek
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Dies ist mein erstes und letztes Buch in diesem Genre. Natürlich gehen bei mir die Pferde nach dem Vortrag mit mir durch.. Der Verstand sagt "Weiter so", das Gefühl aber:"Lass es". Du bist bei einem bekannten Verlag untergekommen, willst aber eigentlich etwas ganz anderes.
Natürlich kommt einem 50sog,Geschichte der O, Josefine Mutzenbacher und Henry Miller in den Sinn.. Im Vertrag ist von ebook bis Verfilmung alles möglich.
Das Einzige, was ich mir zu Gute halte ist, dass ich nicht den im Verlag verbreiteten Stil des hin und her, auf und nieder, raus und rein gefolgt bin sondern so geschrieben habe, wie ich es gerne lesen würde. Damit hätte ich mir keine Chancen ausgerechnet und bin um so mehr überrascht und erfreut.
Mal sehen, was daraus wird. Jetzt kommt das Lektorat. Aber für die nächsten Wochen bin ich noch in Urlaub. Und den werde ich auch für ein Buch nicht abbrechen.
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Ralphie
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Beitrag21.05.2023 10:49

von Ralphie
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Erotische Literatur ist oft niveaulos, weil du noch nie erotische Literatur gelesen hast.
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schollek
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Beitrag21.05.2023 12:45

von schollek
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Muss ich das jetzt verstehen?????
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Günter Wendt
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Beiträge: 2865



Beitrag21.05.2023 17:09
Re: Warum ist erotische/pornografische Literatur oft niveaulos?
von Günter Wendt
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Anonymous hat Folgendes geschrieben:
Jetzt habe ich hier im Forum öfter gelesen, dass viele nebenbei Erotik schreiben, weil es da mit wenig Aufwand schnell was zu verdienen gibt
Kann es daran liegen, dass die Geschichten ohne Herz aus kommerzellen Gründen geschrieben wurden?


Ich hole noch mal die Ausgangsfrage zurück.

Erotik ist eher harmlos. Sie bedient Phantasie und Wunschdenken.
Andeutungen, Umschreibungen und versteckte Anspielungen.

Pornografie ist ohne Phantasie. Sie ist direkt, ohne Filter.
Geschlechtsteile und Geschlechtsverkehr werden unmissverständlich genannt, beschrieben und bis zum Höhepunkt geschildert.

Beides kann sowohl mit einem gewissen Niveau, als auch flach, platt und in Gossensprache dargestellt werden.

Um die oben gestellte Frage zu beantworten:
Pornografie mit einem Handlungsrahmen (Achtung Paradoxie!) sind der heimliche Renner.
Ich könnte mir durchaus vorstellen einen pornografischen Krimi oder Thriller zu schreiben. Mit Szenen, die wie eine Kamera ins tiefste Loch der Seele eindringen.
Natürlich nur unter Pseudonym.
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schollek
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Beitrag21.05.2023 19:40

von schollek
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Für mich (besser: In meinem Verständnis) schließt sich das aus. Entweder der Krimi wird nichts oder die Erotik. Habe schon zahlreiche Filme/Romane gesehen, wo genau das versucht wurde. Aber vielleicht hast du es ja anders wahrgenommen.
Ich würde zunächst aufgefordert, meine Dialoge zu kürzen bzw zu vermeiden, weil die zu nichts führen würden. Das sehe ich ganz anders. Auch eine stimmige Handlung ist für mich unerlässlich. Es geht genau so um das Warum wie um das Was.
Mal sehen, welche Konflikte sich daraus bei dem Lektorat ergeben.
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Günter Wendt
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Beiträge: 2865



Beitrag21.05.2023 20:16

von Günter Wendt
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schollek hat Folgendes geschrieben:
Entweder der Krimi wird nichts oder die Erotik.

Naja … wenn du Erotik meinst gebe ich dir Recht. Was ich meine ist explizite Pornografie. Ohne Übertreibungen und ohne „Andeutungs-Erotik“. Schlichte Kopulation, schlichter Geschlechtsverkehr mit eindeutigen Beschreibungen, wie, wo und womit.
Muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen.
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schollek
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Beitrag22.05.2023 11:19

von schollek
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Damit erreichst du wahrscheinlich den "gemeinen Einhandleser", der ohne jedes Beiwerk sofort zur Sache kommen will.
Man kann Sex eben so oder so verpacken.
Beispiel : Zwei verabreden sich auf Tinder. Sie total ausgehungert, er bruenstig wie ein Stier. Darstellung aller Einzelheiten, nichts davor oder danach.
Oder:
Warum Tinder? Beziehungsprobleme? Werden die Erwartungen erfüllt? Welche? Kommt es überhaupt zum Sex? Vielleicht erst bei einer erneuten Begegnung?
Ich schreibe so, wie es sich real abspielen könnte. Darin liegt die Spannung, auch wenn ich den geneigten Einhandleser überfordere
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