18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Feedback
Gegenwart


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Fred K. Linden
Geschlecht:männlichWortedrechsler


Beiträge: 57
Wohnort: Stuttgart


Beitrag19.05.2020 01:42
Gegenwart
von Fred K. Linden
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Gegenwart

Es laufen jetzt immer
so merkwürdige Leute durchs Haus,
betrachten alle Gegenstände eingehend
und antworten nicht.

Immer öfter hängen jetzt
von der Decke
diese merkwürdigen Fäden,
die sich nicht entfernen lassen,
aber nach einigen Stunden
verblassen.

Herauf von der Straße
blicken Hunderte dunkler Menschen,
die keine Schatten werfen.

Bleib noch ein wenig. Bitte.



_________________
Das verstehst du noch nicht, sagten sie. Ich verstand.
- Fred K. Linden -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
Elena
Geschlecht:weiblichEselsohr
E

Alter: 82
Beiträge: 218
Wohnort: Berlin


E
Beitrag20.06.2020 14:08
Gegenwart
von Elena
Antworten mit Zitat

Hallo Fred,

ich finde es nicht leicht, zu deinem Gedicht etwas zu schreiben. Ich suche nach der Prämisse und finde nur eine: Alles ist unerklärbar. Ich habe mich gefragt, was das Unerklärbare an diesem Gedicht ist, und das scheint mir mit dieser Conclusio die Umwelt des LI zu sein, die für es plötzlich, vielleicht nach einem Streit, ein anderes, unerklärliches Gesicht erhält. Eine andere Erklärung finde ich für deine Verse nicht. Sie lassen für mich zu vieles offen, und ich als Leserin benötige einen triftigen Anhaltspunkt, um das Gedicht wirklich zu verstehen.

Liebe Grüße, Elena
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
menetekel
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 104
Beiträge: 2451
Wohnort: Planet der Frühvergreisten


Beitrag21.06.2020 17:14
Re: Gegenwart
von menetekel
Antworten mit Zitat

Fred K. Linden hat Folgendes geschrieben:
Gegenwart

Es laufen jetzt immer
so merkwürdige Leute durchs Haus,
betrachten alle Gegenstände eingehend
und antworten nicht.

Immer öfter hängen jetzt
von der Decke
diese merkwürdigen Fäden,
die sich nicht entfernen lassen,
aber nach einigen Stunden
verblassen.

Herauf von der Straße
blicken Hunderte dunkler Menschen,
die keine Schatten werfen.

Bleib noch ein wenig. Bitte.


Hallo Fred,

ich lese von den Spinnenweben der Erinnerung, die nach und nach verblassen. Vielleicht altersbedingt.
Bei den "merkwürdigen Leuten" scheint es sich um antizipierte Nachbewohner zu handeln, die schon einmal Maß für das eigenen Mobiliar nehmen.
Die dunklen Menschen gemahnen an bereits Verstorbene (und in meinem Fall auch an Peter Schlemihls wundersame Geschichte Wink ).

So weit, so vortrefflich.
Im letzten Vers fängst du leider an zu schwächeln. Du versuchst einen Bogen zum Titel zu ziehen, fällst aber ins Erklärende, das kaum einem Gedicht gut tut.
Für mich ist der komplette Vers redundant.

Ansonsten: Ein tolles Gedicht! smile extra

Herzliche Grüße
m.


_________________
Alles Amok! (Anita Augustin)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Fred K. Linden
Geschlecht:männlichWortedrechsler


Beiträge: 57
Wohnort: Stuttgart


Beitrag08.07.2020 22:36

von Fred K. Linden
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Elena,
lieber Menetekel,

danke für Eure Antworten.

Ich fange jetzt mit Dir, Menetekel an:

Das ist hier im Forum das Schöne, dass ich meine Gedichte erklärt bekomme (keine Ironie!).
Die meisten meiner Gedichte entstehen spontan assoziativ in meinem Kopf, ohne dass eine Moral von der Geschicht aufgezeigt werden soll. in diesem Fall ist einfach eine Bedrohung vorhanden - wie Du richtig siehst, soll ich wohl vertrieben oder zumindest ungefragt beerbt werden. Die Fäden entstanden einfach als Bild, sie haben außer ihrem bedrohlichen Charakter keine weitere Bedeutung. Deine Deutung als Erinnerungsfäden gefällt mir allerdings gut.
Die Sache mit den fehlenden Schatten: Ich habe da an keine Vorbilder gedacht (natürlich steckt alles in einem drin, das man mal vernommen hat). Übrigens taucht in einem anderen Gedicht von mir ("Schwindel"; ich stell's gleich ins Forum) auch ein Schatten auf.

Insgesamt versuche ich anhand von surrealen Bildern eine undeutliche Bedrohung zu zeichnen.

Der letzte Vers - da verstehe ich Deinen Einwand nicht richtig.
Zitat:
Du versuchst einen Bogen zum Titel zu ziehen, fällst aber ins Erklärende, das kaum einem Gedicht gut tut.
Für mich ist der komplette Vers redundant.


Formal mag das zutreffen (Gegenwart - Bleib noch). Vielleicht habe ich den Fehler gemacht, den Titel erst am Schluss hinzuzufügen, gemeint ist "gegenwärtige bedrohliche Zustände").

Der letzte Satz - so wollte ich es wissen - wendet sich an einen nicht näher definierten Menschen, der mir durch sein Bleiben die Angst zu nehmen vermag - eine Zeitlang zumindest - nur ein Aufschub. Das scheint nicht ganz deutlich zu werden -?

Übrigens korrigiere ich noch im zweiten Vers die Fäden zu seltsamen - die Wiederholung von merkwürdigen gefällt mir nicht - sie war mir durchgerutscht.

Jetzt zu Dir, Elena:

vielleicht erklärt Dir das, was ich Menetekel schreibe, ein wenig, wie das Gedicht zustandekam. Du wirst in meinen Gedichten immer wieder Undeutliches, Unerklärliches, Geheimnisvolles, Irreales finden. Vielleicht ist das so eine Art persönliche Handschrift ...

Zitat:
Sie lassen für mich zu vieles offen, und ich als Leserin benötige einen triftigen Anhaltspunkt, um das Gedicht wirklich zu verstehen.


Ich verlange ja nicht, dass Du das Gedicht "verstehst" (das verlange ich ja nicht einmal von mir selbst Smile ) - das ist ja keine Gebrauchsanweisung für einen Fernseher. Und dass Irreales auftaucht - hatten wir das nicht seit früher Kindheit (und sollten es uns erhalten):

Zitat:
"Ei was, du Rotkopf," sagte der Esel, "zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest du überall; du hast eine gute Stimme, und wenn wir zusammen musizieren, so muss es eine Art haben."


Das versteh ich nicht. Ein Esel kann doch gar nicht sprechen. Da hab ich keinen Zugang.

Lass uns Kinder bleiben und das Unerklärliche einfach betrachten. Wir müssen es nicht erklären.

Liebe Grüße,
Manfred


_________________
Das verstehst du noch nicht, sagten sie. Ich verstand.
- Fred K. Linden -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
Fred K. Linden
Geschlecht:männlichWortedrechsler


Beiträge: 57
Wohnort: Stuttgart


Beitrag08.07.2020 22:49

von Fred K. Linden
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, hier ist die geänderte Version:

Gegenwart

Es laufen jetzt immer
so merkwürdige Leute durchs Haus,
betrachten alle Gegenstände eingehend
und antworten nicht.

Immer öfter hängen jetzt
von der Decke
diese seltsamen Fäden,
die sich nicht entfernen lassen,
aber nach einigen Stunden
verblassen.

Herauf von der Straße
blicken Hunderte dunkler Menschen,
die keine Schatten werfen.

Bleib noch ein wenig. Bitte.


_________________
Das verstehst du noch nicht, sagten sie. Ich verstand.
- Fred K. Linden -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
Elena
Geschlecht:weiblichEselsohr
E

Alter: 82
Beiträge: 218
Wohnort: Berlin


E
Beitrag09.07.2020 02:46
Gegenwart
von Elena
Antworten mit Zitat

Hallo Fred,

was soll ich zu deiner Erklärung sagen? Du schreibst, du verstehst dein Gedicht selbst nicht. Aber du setzt voraus, dass dein Leser es versteht, und das ist Voraussetzung jeder dichterischen Produktion, sonst kannst du deine Gedichte im Schreibtisch versenken, und eine Veröffentlichung erübrigt sich hier. Gegen Phantasie habe ich absolut nichts, aber ein Gedicht ist ein erarbeitetes Gedicht und nicht einfach ein Aufschreiben von nebelhaft wirren Vorstellungen.

Wobei ich gar keine wirren Vorstellungen nach deiner Erklärung finde.
Du hättest dein Gedicht nur ausarbeiten müssen, und das hast du offensichtlich nicht ausreichend gemacht. Du schreibst von Fäden, die von der Decke hängen. Das ist noch keine Metapher. Wenn du aber geschrieben hättest "Fäden der Erinnerung" (müssen ja nicht unbedingt von der Decke hängen, sonst könnte der Leser an Spinnenweben in einem verwahrlosten Haushalt denken) wäre das eine Metapher, die dem Leser auch verständlich ist. Die Metapher der Fäden für die Erinnerung finde ich sogar ausgezeichnet, Erinnerungen sind ja nie chronologisch oder sonstwie geordnet, sie sind fast immer zerrissene Fäden. Dies nur als Beispiel. Und das ist gemeint, wenn ich schreibe, ich brauche einen Anhaltspunkt zum Verständnis des Gedichts. Ein Gedicht, das ich nicht verstehe, nützt mir nichts.

Du bist der Ansicht, ich als Leserin muss es gar nicht verstehen, du benutzt den Begriff der Gebrauchsanweisung. Da kann man geteilter Meinung sein, ob du dir ihn nicht besser verkniffen hättest.

Ich sehe es so: Wenn du an diesem Gedicht wirklich arbeitest, könnte es ein sehr gutes Gedicht werden. Versetz dich einfach in die Lage des Lesers.

Lieben Gruß, Elena
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Feedback
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Dies und Das
Gegenwart und Vergangenheit - wie am ...
von fkneyer
fkneyer Dies und Das 8 29.05.2022 09:08 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Der Ich Erzähler in der Gegenwart er...
von WAYKOW
WAYKOW Genre, Stil, Technik, Sprache ... 6 06.02.2021 21:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Was wäre wenn
Ankündigungen: Siegerehrung, utopisch, oder: Von ein...
von Jenni
Jenni Was wäre wenn 30 17.07.2020 19:06 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Die Tyrannei der Gegenwart über den ...
von Ralf Langer
Ralf Langer Feedback 2 05.07.2019 16:02 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Ideenfindung, Recherche
Gute Quelle: Information und Kommunik...
von Merope
Merope Ideenfindung, Recherche 3 19.11.2014 17:12 Letzten Beitrag anzeigen

BuchBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlung

von Alien78

von jon

von EdgarAllanPoe

von Einar Inperson

von EdgarAllanPoe

von Münsch

von Soraja

von MShadow

von agu

von Mana

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!