heißhunger auf fisch

[Perry]

heißhunger auf fisch

wildkatzengleich schlängelten wir uns jung und
verliebt durch getreidefelder streiften über wiesen
waren windkinder auf sanft wogenden graswellen

aus der schwüle geboren blühte ein gewitter auf
blitze stocherten wie fischlanzen im nahen flussbett
beutelos zog es schnell und grollend wieder ab

ein leichter sprühregen vertrieb die hitzigen gefühle
uns knurrte der magen beim gedanken an fangfrisch
überm lagerfeuer gebratene regenbogenforellen

[Cheyenne]

Hallo Perry,

mir gefallen deine zum Teil außergewöhnlichen Bilder "blitze die wie fischlanzen stochern" usw.
Ein feines Gedicht. Der knurrende Magen fällt stilistisch vielleicht etwas aus dem Rahmen, stört aber nicht weiter.

Liebe Grüße
Cheyenne

[Anoa]

Macht Lust auf Fisch.

[Perry]

danke fürs mitstochern. Was das "knurrte" anbelangt, setzt es die Reihe "widkatzengleich und grollend"fort.
LG
Perry

Hallo Anoa,
wie wärs mit Backfisch.
LG
Perry

[Fred K. Linden]

Hallo Perry,

spontan lief mein Film ab, und er war schön. Drei abgeschlossene Szenen, folgerichtig aneinandergesetzt. Und eine Entwicklung vom Ätherischen zum Konkreten, sehr konkreten.
Liebe macht hungrig, und daran ist nichts Böses.  

Zum Text meine Meinung:

Sehr schön die Alliteration wiesen - wild - wogend - wellen.

Blitze wie Fischlanzen - ich sehe das Bild, aber die Fischlanzen sind so weit weit hergeholt - ich sah sowas in einem Film über die Amazonasleute. Irgendwas stört mich dran, und wieso schlägt der Blitz im Wasser ein? Klar, im Gedicht darf er das, und die Verbindung zum Fisch liegt auf der Hand. Vielleicht kann mir einer von den Kollegen auf die Sprünge helfen?

Für meinen Geschmack ist ein Gewitter zu wuchtig, um aufzublühen - ich würde es heraufwachsen oder heraufsteigen (oder heraufbrodeln?) lassen.

Es muss nicht immer ein Adjektiv dabeisein, weniger wäre für mich mehr gewesen (ich scheue schon die entfernte Nähe zum Heftroman). Die Graswellen müssen nicht sanft wogen, sie dürfen einfach so wogen. Und der Sprühregen muss nicht leicht sein - weil er schwer gar nicht sein kann.

Noch eins - lass die Regenbogenforellen einfach Forellen sein, Du kaufst keine Tiefkühlkost. Wenn Du Glück hast, sind die Fangfrischen sogar Bachforellen.

Genug gekrittelt - ich komme mir schon ein bisschen nörgelig vor. Aber ich hätte keine Rezension draufgesetzt, wenn mich das Gedicht nicht tief innen angesprochen hätte.

Liebe Grüße.
Manfred

[Perry]

danke für deinen offenen Komm, den ich gut nachvollziehen kann.
Was die Blitze anbelangt, die schlagen tatsächlich gerne im Wasser ein weil das bekanntlich gut leitet.
Was die Ausschmückung des Textes mit Adjektiven etc. anbelangt, ist das einerseits meinem Bekenntnis zur Prosalyrik und zugegeben manchmal auch dem optischen Auffüllen der Zeilen geschuldet.
LG
Perry