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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 04/2020
Heiße Begegnung

 
 
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MarianB
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
M

Alter: 26
Beiträge: 23



M
Beitrag03.04.2020 19:00
Heiße Begegnung
von MarianB
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

1.

Aus dem Radio ertönte Bonnie Tylers Holding out for a hero. Angelo saß an der Bar, vor ihm stand ein Whiskey on the rocks.
Einige Plätze von ihm entfernt saß eine Frau mit einem roten Kleid, sie war ihm schon aufgefallen, als sie die Bar betreten hatte.
„Einen Sex on the beach, bitte.“, hörte er die Frau sagen.
Angelo schaute zu ihr hinüber, sie roch nach Moschus und Zigarettenrauch. Der Geruch gefiel ihm. Seine Gedanken schweiften ab, etwas regte sich in seiner Hose. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
Er stand auf und setzte sich auf den Platz neben der Frau.
„Na Süße, wartest wohl auf deinen Helden, was?“ Angelo zwinkerte ihr verführerisch zu.  
„Was willst du?“
„Dich. Wie heißt du?“
Es herrschte einen Moment Stille.
„Marie.“, sagte sie schüchtern.
„Ich bin Angelo und du musst nicht länger durchhalten, dein Held ist da. Lass uns was trinken.“ Er summte zur Melodie des Lieds im Radio.

I need a hero.
I’m holding out for a hero ‘til the end of the night.
He’s gotta be strong.
And he’s gotta be fast.
And he's gotta be fresh from the fight.


Angelo schaute den Barkeeper an und sagte: „Einmal Sex on the beach für die Dame und einen Whiskey on the rocks für mich.“ Er dachte daran, wie sich ihre Brüste an ihn schmiegten, die Luft erfüllt von Moschus.
„Es gibt nur eine Möglichkeit einen spaßigen Abend zu haben.“, sagte Angelo.
„Und die wäre?“, fragte sie.
„Man muss den Abend genießen und ein Spiel treiben.“
„Ein Spiel treiben?“
„Ja, und dafür braucht man einen Spielpartner. Am besten einen, der diskret ist und den man nie wiedersieht.“
Angelo fühlte seine Erregung und konnte seinen Blick nicht mehr von ihr wenden, er liebte heiße Begegnungen. Nur diese Begegnung war die letzte in seinem kurzen Leben.


2.

Marie betrat die Bar, sie war auf der Suche nach einem Opfer – zu lange hatte sie nicht mehr getötet.
 „Einen Sex on the beach, bitte“, sagte sie zum Barkeeper. Der Barkeeper war es nicht – zu androgyn. Ihr gefielen die Machotypen, die sich für die größten Helden hielten. Die hatte sie besonders gerne. Ihre Überraschung war unbezahlbar, wenn ihnen klar wurde, dass ihr letztes Stündchen geschlagen hatte.
Aus den Augenwinkeln registrierte sie einen großen Mann. Er sah muskulös aus. Er kam zu ihr herüber und setzte sich auf den Platz neben ihr.
„Na Süße, wartest wohl auf deinen Helden, was?“
Er war perfekt, sie malte sich seine Schmerzensschreie aus.
 „Was willst du?“
„Dich. Wie heißt du?“
Diese Typen bekam man am besten, wenn man sich schutzlos und schüchtern stellte. Dann konnte er sie beschützen und sich aufspielen. Er konnte nicht wissen, dass sie eine Serienkillerin war.
 „Marie.“
 „Ich bin Angelo und du musst nicht länger durchhalten, dein Held ist da. Lass uns was trinken.“
Während er leise zum Lied summte, dachte sie an den Refrain.

And he's gotta be fresh from the fight.

Das Wort „fresh“ ließ sie an ein hilfloses Lamm denken. Sie bevorzugte es, ihren Opfern Curare zu spritzen, ein Nervengift, das sämtliche Muskeln lähmt – während man bei vollem Bewusstsein bleibt.
„Es gibt nur eine Möglichkeit einen spaßigen Abend zu haben.“, sagte Angelo.
Stimmt, dachte sie innerlich.
 „Und die wäre?“, fragte sie.
„Man muss den Abend genießen und ein Spiel treiben.“
„Ein Spiel treiben?“
„Ja, und dafür braucht man einen Spielpartner. Am besten einen, der diskret ist und den man nie wiedersieht.“
Innerlich lachte sie über die Doppeldeutigkeit dieses Satzes.
Ich bin diskret und du wirst mich nie wiedersehen, dachte sie bei sich. Gute Nacht, Playboy.

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Gast







Beitrag11.04.2020 00:45
Re: Heiße Begegnung
von Gast
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Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben:
...


Ein Playboy auf der Pirsch trifft auf eine schwarze Witwe und überlebt die Begegnung nicht.

Dieselbe Begegnung aus den Perspektiven beider Protas erzählt, also Szenario 2 erfüllt. Die beiden sind Gegenspieler (was aber nur einen von ihnen weiss) also die Vorgabe BeGegnung auch erfüllt. Die beiden Erzählungen sind weitgehend in sich abgeschlossen, also auch hier erfüllt.

Ausgestaltung: Ziemlich vorhersehbare Handlung. Da das Ende bereits am Ende der ersten Episode vorweggenommen wird, ist in der zweiten Erzählung wenig überraschendes. Beide Charaktere sind ziemlich flach und eindimensional. Dass dieselben Dialogfragmente in beiden Teilen 1:1 wiederholt auftauchen, läßt erahnen, dass die Geschichte nicht sehr viele Worte braucht, um erzählt zu werden.
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Xeomer
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 135
Wohnort: Xeothon


Beitrag11.04.2020 21:55

von Xeomer
Antworten mit Zitat

Die Art und der Aufbau gefallen mir. Die Geschichte an sich besteht für mich, aber aus zu viel Klischee und zu wenig Überraschung. Nicht falsch verstehen, ich verwende auch viele Klischees, aber hier hat es für mich einfach nicht gepasst.

Viele Grüße,
Xeomer


_________________
"Zone 84" Buchtrailer: youtube.com/watch?v=ZygK3Te0jV8
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Bea H2O
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 180



Beitrag11.04.2020 22:03

von Bea H2O
Antworten mit Zitat

Ganz spannender Grundgedanke, die Umsetzung hat mich nur leider nicht ganz mitgerissen. Ich glaube, wenn die Reihenfolge der Texte umgedreht gewesen wäre, hätte ich es besser gefunden. So war schon mit dem letzten Satz des ersten Textes klar, worum es im zweiten Teil ging. Dadurch fehlte mir dort der Spannungsbogen, für den durch die Geschichte eigentlich das Potenzial da war.
Die Songtexte haben mich etwas gestört, weil sie für mich nicht nötig waren und der Geschichte nicht viel gebracht haben, sonst fand ich den Schreibstil angenehm.
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Gast







Beitrag12.04.2020 11:43

von Gast
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Hallo Inko,

im Vergleich mit anderen Texten im Wettbewerb kommt dein Beitrag in meiner subjektiven Sicht nicht unter die Top-Ten, für die ich Punkte vergeben und auf die ich detaillierter eingehen möchte.

LG
DLurie
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag12.04.2020 18:32

von Lapidar
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Laughing Ich mag es, wenn die Beute schließlich den Jäger erlegt. Netter Gedanke.

_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym.
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a.no-nym
Klammeraffe
A


Beiträge: 699



A
Beitrag12.04.2020 22:07

von a.no-nym
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Hallo Inko,

dies ist ein neutraler Kommentar, um später ggf. eine Bewertung vornehmen zu können.

Freundliche Grüße
a.
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Amarenakirsche
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 30
Beiträge: 394
Wohnort: tief im Westen


Beitrag13.04.2020 11:09

von Amarenakirsche
Antworten mit Zitat

Dieser Text hat es nicht unter die von mir Bepunkteten geschafft. Ich finde schon, dass sich die beiden Perspektiven gut ergänzen, aber insgesamt ist die Handlung für mich zu klischeebehaftet.
Ein paar Satzzeichen in der wörtlichen Rede sind auch nicht ganz richtig. Tut mir leid.
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Susanne2
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 503
NaNoWriMo: 53854



Beitrag13.04.2020 14:52

von Susanne2
Antworten mit Zitat

Liebe(r) AutorIn,

dies ist die für mich eine gute Interpretation des Themas bei Erfüllung aller Vorgaben.
Zwei Perspektiven, ein Ort und ein Zeitpunkt. Und unterschiedliche Vorstellungen vom weiteren Abend, wie sie weiter nicht auseinander sein können.

Der Schreibstil ist flüssig und stimmig, Marie und Angelo sehen dieselbe Szene aus der ihr eigenen Sicht und malen sich das entsprechend aus. Aber nur Marie wird ihre Vorstellungen umsetzen – das vermute ich jedenfalls.
Ich habe nur einen Kritikpunkt – mir fehlt das Motiv von Marie, der Grund warum sie tötet. Der Motor brummt so schön im Hintergrund, das fehlt mir.

Ansonsten hat es mir persönlich gut gefallen!

Wegen sehr vieler guter Einsendungen, kann ich erst am Ende entscheiden, ob und wenn ja, wie viele Federn ich vergebe.

Freundliche Grüße
Sanne


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Das Leben geht immer weiter - bis zum Tod.
(Aniella Benu - BJ 1959)

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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

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Beiträge: 6155
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Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
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Beitrag13.04.2020 15:29

von V.K.B.
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Hallo Inko,
problematisch ist natürlich das Zitieren von Songtexten, in einem Buch dürftest du das nicht einfach so machen. Erwähne ich nur, weil ich mich bei einer Überarbeitung auch gerade schmerzhaft davon trennen musste. Ansonsten fiese kleine Geschichte: Da ist dieser over-the-top-Macho, der auch noch Angelo heißt, ich rolle ob seiner plumpen Anmache die ganze Zeit mit den Augen – und dann gerät er an eine Serienkillerin. Okay, Realismus klammern wir mal aus. Wie viele Serienkillerinnen fallen dir ein, die aus sadistischem Vergnügen töten? Das ist doch eher ein männliches Ding, wenn ein Sozopath mit seiner Rolle als gefühlt-gottgegebenes stärkeres Geschlecht an der Realität scheitert und sich seine "natürliche Ordnung" auf diese Weise zurückholen will. Aber okay, sie scheint es ja explizit auf leicht übergriffige Macho-Typen abgesehen zu haben, könnte also auch ein Rachemotiv sein.
Vorgaben finde ich klar umgesetzt, viel deutlicher als in vielen anderen Geschichten. Wobei du mit "gleiche Szene, zwei Perspektiven" aber auch die am einfachsten umzusetzende Verbindungsvariation gewählt hast.

Gerne gelesen,
Veith


_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag15.04.2020 16:50

von Ribanna
Antworten mit Zitat

Das Thema ist erfüllt.
Mir persönlich zu viel Plattitüden, zu plakative Bilder.
Die Charaktere überzeugen mich nicht.

Sorry, aber das ist mein subjektiver Eindruck.


_________________
Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen.
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Gast







Beitrag16.04.2020 16:46

von Gast
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Liebe/r Autor/in,

Du hast die Aufgabenstellung Nr. 2 – dasselbe Ereignis aus unterschiedlichen Perspektiven zeigen – umgesetzt und das vorgegebene Thema in beiden Texten einfließen lassen.

Leider kann ich an dieser Begegnung nichts Heißes finden, was daran liegt, dass Du durch zu viel "tell" und zu wenig "show" keinerlei Kopfkino entstehen lässt. Die platten Dialoge sind für den Lesegenuss wenig förderlich, eine intelligente Unterhaltung, in deren Verlauf Du dem Leser zwischendurch die wahren Gedanken der Charaktere preisgibst, wäre ansprechender gewesen.

Sorry, aber Dein Beitrag trifft so gar nicht meinen Lesegeschmack Wink.

LG Katinka
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag17.04.2020 11:10

von Jenni
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Und gleich noch ein Mordfall aus Perspektive des Mörders (der Mörderin). Hier jedoch mehr als feministischer Racheakt im Tarantino-Style und etwas kurzweiliger geschrieben, nicht ganz so furchtbar. Wobei: Ist das eher lesenswert, wenn der Mord auf cool/witzig/trashig erzählt wird, ich weiß nicht recht. Schon auch recht klischeehaft. Ich meine, nicht nur die Erzählweise ist Tarantino, die Geschichte selbst quasi auch. Das Thema zumindest ist konsequent umgesetzt.
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d.frank
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D

Alter: 44
Beiträge: 1125
Wohnort: berlin


D
Beitrag17.04.2020 13:30

von d.frank
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Ist das eine Abrechnung mit dem Idealbild des Machoman?
Wenn nicht, dann liest es sich zumindest so. Mal abgesehen davon, dass sich die beiden Sichten, wie auch in anderen Texten, kaum voneinander unterscheiden, kann ich dem auch in Thema und Verpackung nicht allzu viel abgewinnen.


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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Phenolphthalein
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 838

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Beitrag17.04.2020 15:52

von Phenolphthalein
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Hallo Inkognito,

selten jeoch hier gilt:

Es tut mir leid, aber das ist absolut nicht meines.

Viele Grüße,
Pheno


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Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag17.04.2020 15:57

von holg
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Das beginnt eigentlich ganz gefällig, könnte eine schön beissende Geschichte werden, gibt aber viel zu früh ihre Geheimnisse preis. Der letzte Satz im ersten Teil. Die vielen frühen Bemerkungen im zweiten Teil. Die lassen ein bisschen die Luft raus und verschieben den Fokus mMn zu schnell.

MMn gutes Potential, was Setting, Figuren und Stil betrifft, aber nicht gut umgesetzt.


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Why so testerical?
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hobbes
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Beiträge: 4292

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
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Beitrag18.04.2020 19:51

von hobbes
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Ach Gott. Der tolle Typ denkt sich, er schnappt sich die Braut, dann aber schnappt sich die Braut den tollen Typen.

Alles, was mir dazu einfällt, schreibe ich lieber nicht.
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 824



Beitrag18.04.2020 21:16

von Eliane
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Vorgaben:

Begegnung: ja
Gegner: ja
In: ja

Ort/Ereignis/Objekt: selbes Ereignis, zwei Perspektiven

Auch wenn der Text die Vorgaben exakt umsetzt, tue ich mir damit schwer. Einmal, weil - tschuldigung, ich weiß, ich bin ein Zeichensetzungsfetischist - der Punkt am Ende der wörtlichen Rede konsequent im gesamten Text falsch gesetzt ist (Punkt in Anführungszeichen, Komma danach --> der Punkt gehört weg). Aber das ist natürlich nur eine Formsache.

Es ist noch mehr. Da sind inhaltliche Widersprüche: Wer von den beiden war denn nun zuerst in der Bar? Sie haben beide den/die andere(n) direkt beim Betreten der Bar bemerkt. Wie kann der Typ schreien, obwohl seine Muskeln wegen des Curare gelähmt sind? "... dachte sie innerlich." Ja, wo denn sonst? Zumal das "innerlich" gleich noch wiederholt wird.

Außerdem, und jetzt wird es schwierig zu beschreiben, verspielt der Text sein Potenzial, das er mit dem ersten Teil aufbaut. Ich würde versuchen, im zweiten Text nicht gleich von Anfang an klarzumachen, dass sie eine Serienkillerin ist, sondern das als Knall erst im allerletzten Satz zu offenbaren. Du könntest mit Anspielungen arbeiten, die beim zweiten Lesen, wenn man den Clou kennt, einen neuen Sinn ergeben. Dann könnte der Text richtig klasse werden.

Punkte: Mhm. Weiß nicht. Tut mir leid.
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag19.04.2020 11:58

von Malaga
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Neutraler Kommentar
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Missing Tales
Gänsefüßchen


Beiträge: 49
Wohnort: Zwischen den Zeilen, Deutschland


Beitrag19.04.2020 18:37

von Missing Tales
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Lieber unbekannter Schreiber,

Dies ist ein überwiegend neutraler Kommentar, damit ich bewerten kann. Vielleicht schaffe ich später noch etwas ausführlichere Kritik.

Trotzdem einmal ein paar knappe Worte:
Im ersten Text ging erstmal alles völlig wie erwartet, irgend ein generischer Text als Auftakt einer expliziten Romanze. Ich habe mich zwar gewundert, dass "sie roch nach Moschus und Zugarettenrauch" nicht ganz zu dem "sagte sie schüchtern" passt, den Twist im Zweiten hatte ich dennoch nicht erwartet und er gefiel mir! In dem entsprechenden Genre eingeordnet hätte sie ihm jetzt noch in verborgener Ecke die langen Vampirzähne in den Hals rammen müssen, aber wieso nicht auch einfach mal ne völlig un-übernatürliche psychopatische Mörderin?

habe deinen Text sehr gern gelesen.
wünsche viel Erfolg beim Wettbewerb,

lg Missing Tales


_________________
Und zwischen den Zeilen eine Unendlichkeit
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MarianB
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
M

Alter: 26
Beiträge: 23



M
Beitrag20.04.2020 09:58

von MarianB
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Hallo zusammen,

ich bedanke mich für alle Kommentare und Hinweise. Insgesamt war es wohl zu viel Klischee und zu wenig Überraschung. Anbei gehe ich kurz auf einige Kommentare ein. Danke. Smile

@Rac: Ich nehme mir aus deinem Kommentar, dass ich mehr auf Überraschung setze und noch viel Arbeit bei der Charaktergestaltung zu tun habe. Kannst du mir noch einen Hinweis oder eine gute Lektüre empfehlen, um Charakter dreidimensional bzw. tiefer zu gestalten? Das wäre großartig.

@Bea H2O: Danke für deine Anregung, ich habe mir auch hier "Spannungsbogen verbessern" für weitere Projekte notiert.

@Susanne2: Du hast recht. Vielleicht erscheint Marie deshalb als eindimensional? Danke.

@V.K.B.: Wichtiger Hinweis, danke. Deine Geschichte war übrigens mein Favorit, ich war vor allem von dem Dialog beeindruckt.

@Katinka2.0: Wäre dir dankbar, wenn du mir das mit dem "show" und "tell" an einer genau Stelle zeigst, habe das immer wieder gehört, aber verstehe es noch nicht so richtig. Interessanter Vorschlag, was die Dialoge angeht, danke.

@holg: Danke, auch hier nehme ich mit, dass ich weiter an dem Spannungsbogen arbeite, indem ich die Geheimnisse bzw. Überraschung nicht sofort preisgebe.

@Eliane: Das mit der Zeichensetzung nehme ich mir zu Herzen, danke. Habe mir sonst noch Widersprüche und Spannungsbogen notiert.

@Missing Tales: Danke, das ermutigt.


Abschließend möchte ich mich noch bei den Organisatoren bedanken, ich fand den Wettbewerb spannend und er hat mich aus meiner Comfortzone geholt. Danke! Smile
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