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Komplizierter Bruch


 
 
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Christof Lais Sperl
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 942
Wohnort: Hangover
Der silberne Roboter


Beitrag07.03.2020 11:14
Komplizierter Bruch
von Christof Lais Sperl
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Ich zeichne einen Gedankenstrom

Komplizierter Bruch

Pfleger kommt täglich pflegen zwei ZKB. Viel nicht. Stufe eins. Anziehen waschen morgens abends essen. Kommt geht rein raus hin her. Ich ja immer in dem einen Zimmer, Dieda meistens drüben drin. Bin auch gern mal im zweiten Raum oder in der Küche. Wegen Radio und so. Muss ja auch mal Nachrichten. Aber Dieda will immer allein rummachen, vor allem zur Pflegerzeit vormittags abends. Pfleger lacht immer. Wegen Derda Dieda: Wir könnten uns ja auch mal wieder beim richtigen Namen, sollten das sogar, aber jetzt ist nun mal wie’s ist. Reden sozagn eh nicht viel. Soll es eben dann so sein. Weiß gar nicht, ob die noch wissen tut wie ich heiß und so weiter. Ich weiß aber schon noch wie sie,  da soll mir mal keiner kommen. Denk ich aber jetzt extra nicht dran, soll man auch gar nicht immer dran denken, denk das mal weg.

Geh ich drüben rein, nur mal bisschen kurz Nachrichten gleich Ärger wieder: Dauernd dieselben Nachrichten zehnmal am Tag, passiert doch eh nix Neues immer. Aber kann man ja auch mal Musik. Die alten Sachen. Aber was sie früher gut fand, da sagt sie extra heute, das wär nix mehr. Man kann’s ja nicht jedem recht. Vor allem nicht der da. Aber was mal richtig gut war, kann doch heute nicht auf einmal Mist. Die macht dann so andere Sender rein, ganz laut, da stehen mir die Haare hoch. Weiß die ganz genau. Zu Berge richtig. Macht nämlich extra Volkstümlich an. Schlager. Fischer, Kaiser, so was. Wo sie doch früher ganz andere Sachen. Ich mach immer Richtige an, wenn ich in der Küche bin. Unsere alte Musik halt. Haben wir doch am Anfang auch immer zusammen. Unsere Lieder eben. Macht man Augen zu und hört sich das an, schöne Melodien, viele Wechsel, mindestens drei, sie mochte doch Wechsel auch immer. Ihr Lied fing mit der Dampflokomotive an, dann Trommelschläge, die Töne springen hoch und runter, und dann am Ende irgendwas mit it’s too late, wie hieß der noch, der von unserem Lied. Augen zu und Sternenhimmel. Klingt doch immer noch schön.

Dieda meint, das wär überhaupt nix mehr. Schnauft durch die Nase: alter Dreck. Das Lied zwischen uns. Schiebt sich da rein. Steht als Melodie im Weg rum. Neben allem anderen. Ich meine, sie sagt extra immer Mist, nur weil ich denke, das wär immer noch gut. Sehr gut. Die weiß genau, wo die mich aufziehen und kriegen. Kann man nix machen. Geht in die Küche und schaltet was anderes. Nur um mir ständig auf die Nerven. Weiß ja nie, was der an einem Tag bis zum Pflegerabend noch alles einfällt.

Schöne Lieder machen gemütlich. Ziehen von Raum zu Raum. Mein Zimmer, das von Dieda, Küche, Bad. Ich brauche lange, bis ich überall hinkomme. Dieda braucht noch länger von ihrem Zimmer in die Küche und zum Umschalten. Vorteil. Kann ich dann schon paar Minuten hören, bevor die da reingeschlurft ist und am Knopf dreht. Sehe sie ja auch im Spiegel vom Flur in die Küche wackeln. Ich stelle meistens ein, wenn der Pfleger kommt. Vormittags. Die schickt dann aber manchmal auch den Pfleger in die Küche umstellen: Derda hat wieder ’s Radio mit Drecksmusik. Mach mal was anderes. Bevor der Pfleger geht, mach ich dann manchmal extra Fußball. Brüllen immer so rum beim Sportradio. Viel Geld, wenig Hirn, und rumbrüllen. Sie hasst das noch viel mehr als die alten Sachen. Schieben uns täglich Lieder und Reporter gegenseitig in den Flur. Kann man mit Tönen Schlachten schlagen. Oder auch Freundschaften schließen. Verbinden und zerbrechen, je nach dem und wie man’s nimmt. Verbinden aber bei uns eh nicht mehr.



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