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Der Blumenhändler


 
 
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MSW Lance
Geschlecht:männlichSchneckenpost
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Alter: 64
Beiträge: 10
Wohnort: Halle


M
Beitrag06.02.2020 12:42
Der Blumenhändler
von MSW Lance
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich ging wie immer in diesen Laden. Dort bekam ich vom alten Blumenhändler die schönsten Blumen. Es war wie ein Wunder. Er saß inmitten dieser seltsamen Blütenpracht und ich konnte nicht verstehen, warum er sie weggab. Sie waren einfach zu wundervoll, um sie jemandem Fremden zu geben. Jede Pflanze schien eine Ewigkeit zu halten, er hatte für die Blumen ein sicheres und liebevolles Händchen. Doch heute wollte ich ihn fragen. Fragen, warum er lächelte, wenn er diese Blüten verschenkte. Er machte immer ein freundliches, aber seltsam trauriges Gesicht. Ich suchte mir eine besonders prächtige Blüte aus. „Sie werden sie lieben“, sagte er und lächelte. „Sie ist mein Stolz, ich mag sie sehr. Wenn irgendetwas ist, sagen Sie es mir. Ich werde sie wieder aufpäppeln.“ Ich war gerührt. Er hatte sie mir einfach so gegeben, als ob es das selbstverständlichste der Welt wär und ich sah ihm an, das er dieses Exemplar besonders liebte. „Aber, ich kann Ihnen doch nicht…“, protestierte ich schwach. „Oh, doch Sie können. Sie sind der Richtige für diese Schönheit, glauben Sie mir ruhig. Ich seh es Ihnen an. Pflegen Sie diese Blüte, nicht zu viel, nicht zu heftig.“ Der alte Blumenhändler wandte sich ab. „Sagen Sie?“, fragte ich, „Warum lächeln Sie nur, wenn Sie eine Blüte abgeben. Ich beneide Sie um jede einzelne Blüte und Sie überlassen mir ihre Schönste.“ Da wurde der alte Mann nachdenklich und sagte „Ja, bei mir fühlen sich all diese Blüten sehr wohl, sie vertrauen meinen Händen, sie vertrauen meiner Pflege, ich beschaff Ihnen was Sie brauchen, aber ich muss jede einzelne abgeben.“ „Aber warum?“, fragte ich verzweifelt. Der alte Mann nahm eine Blüte und winkte mich zu sich. „Lassen Sie Ihre Blüte einen Moment hier und kommen Sie.“ Ich steckte meine Blüte in eine am Boden stehende Vase und folgte ihm neugierig. Ein paar Treppen höher standen wir in seiner Wohnung. Sie war ganz nett, doch ich spürte, dass etwas fehlte. Keine einzige Blüte stand hier. Der Alte ging zu einem Schrank, holte eine Vase hervor und steckte die mitgenommene Blüte hinein. Er goss Wasser auf und nahm ein wenig vom  Pulver, mit der er im Laden seine traumhaften Blüten pflegte. Und dann geschah das Unfassbare. Die Blüte ging kurz auf und als ob sie vor ihm erschrak, ließ sie augenblicklich alle Blütenblätter fallen und knickte ein. „Sehen Sie“, sagte der alte Mann und lächelte. "Ich habe die Gabe, Blüten zu pflegen, aber sobald ich sie mit mir teilen will, gehen sie ein. Nichts ist perfekt in dieser Welt. Ich bin nur perfekt als Freund der Blüten, Sie sind perfekt als Besitzer. Das ist unsere Bestimmung.“ „Hatten Sie nie eine eigene Blüte?“, fragte ich bestürzt. „Doch, aber das ist lange her und auch sie ging ein“, seine Stimme klang belegt. „Seien Sie nicht traurig, junger Freund. Ich hab es ja nicht wirklich schlecht.“
Als ich mit meiner Blüte einen Augenblick später auf die Straße trat, wusste ich, dass ich noch viele Blüten haben wollte, in meinem Zimmer und diesen seltsamen Mann nicht vergessen würde. Ich lächelte.

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Boho
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 34
Beiträge: 115
Wohnort: Berlin


Beitrag06.02.2020 15:11

von Boho
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Hallo MSW Lance,

habe deinen Text jetzt mal durchgelesen. Und während des Lesens auf die Pointe gewartet... die aber nicht kam. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was du mit der Geschichte aussagen möchtest.

Sprachlich finde ich den Text auch nicht überragend (und du verwendest viel zu oft das Wort "Blüte", klar, lässt sich nicht komplett vermeiden bei einem solchen Text, aber ist doch sehr gehäuft, vor allem gegen Ende).  

LG Boho
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Kiara
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 44
Beiträge: 1404
Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag06.02.2020 15:16

von Kiara
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Ein paar schöne Bilder, die du da hervorrufst.
In punkto Ausdruck und Sprachgewandtheit schaffst du es bestimmt mit der Zeit, diese zu verfeinern.
Danke für deinen Text und Einstand smile


_________________
Zum Schweigen fehlen mir die Worte.

- Düstere Lande: Das Mahnmal (2018)
- Düstere Lande: Schatten des Zorns (2020)
- Düstere Lande: Die dritte Klinge (2023)
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Jacha
Gänsefüßchen

Alter: 32
Beiträge: 18



Beitrag06.02.2020 15:59

von Jacha
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Hi,
also ich bin auch etwas überfragt.

Die Idee, dass der Händler die Blumen zwar pflegen und aufpäppeln, aber nicht besitzen kann, finde ich spannend. Da könntest du wirklich was schönes draus machen. Allerdings fehlt mir irgendwie noch das Ende... "Die Moral von der Geschicht" quasi.
Und ich muss mich meinem Vorredner anschließen, dass das Wort "Blüte" viiieeel zu oft vorkam.

Und diese Verwunderung der Protagonistin, dass ein Blumenhändler Blüten verkauft, verstehe ich auch nicht - das ist doch eigentlich seine Arbeit, oder nicht?
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Minnewall
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 32
Beiträge: 133
Wohnort: Bonn


Beitrag09.02.2020 10:03

von Minnewall
Antworten mit Zitat

Der Fluch des Blumenhändlers, wenn man so will. Eine interessante Idee, mir aber dann doch etwas zu belanglos. Ich meine, er ist den ganzen Tag ja von Blütenpracht umgeben. Und dass er dabei selbst keine eigene Blume besitzen kann (wobei die ungekauften Blumen doch eigentlich zu seinem Eigentum zählen sollten oder nicht?): so what? Das schränkt das Leben jetzt nicht sonderlich ein  ... wenn dem Händler diese Tatsache jedoch innerlich zerfräße, er sich fast schon nichts Schlimmeres vorstellen kann, wenn er versessen nach dem Besitz einer Blume wäre, dann könnte das Ganze zur interessanten Angelegenheit werden, zumindest in meinen Augen. Doch hier scheint ihm sein "Fluch" ja selbst Schnuppe zu sein.
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Bea H2O
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 180



Beitrag09.02.2020 10:49

von Bea H2O
Antworten mit Zitat

Hallo!
Auch ich habe den Text neugierig gelesen und auf die Pointe gewartet.
Im Gegensatz zu den anderen, muss ich aber sagen, dass es mich nicht gestört hat, dass diese nicht offen ausgeschrieben wurde.
Mich hat auch das Wiederholen des Wortes "Blüte" nicht gestört. Für mich war es so, dass ja direkt in den ersten Zeilen rüber kam, dass es nicht wirklich um die Blüte geht, sondern es sich hierbei um eine Metapher handelt. Das ständige Wiederholen des Wortes "Blüte" kam mir wie ein Hinweis vor. Es ist ja schon auffällig, dass nicht etwa "Blume" verwendet wird. ...Es geht also um etwas, das erblühen kann. Nur was? Ich hoffte, ich knacke das Rätsel bis zum Ende des Textes. Das habe ich zwar noch nicht - oder vielleicht tue ich das gerade - vielleicht geht es darum, dass jeder für sich selbst herausfinden muss, welche Rolle er in der Welt hat? Was man geben darf und was man ohne schlechtes Gewissen dankbar annehmen darf.
Also für mich hat der Text etwas Philosophisches und die "fehlende Aufdeckung der Pointe" regt mMn zum Nachdenken an und ist sogar gut.
 Interessanter Text!
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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag09.02.2020 11:18

von Rodge
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Schöner Text, für mich fehlt auch keine Pointe, weil die Geschichte in sich abgeschlossen ist.
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MSW Lance
Geschlecht:männlichSchneckenpost
M

Alter: 64
Beiträge: 10
Wohnort: Halle


M
Beitrag11.02.2020 07:13
Blütenwörter, Wörterblüten
von MSW Lance
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Nun, es handelt es sich um eine Metapher (das wurde schon richtig erkannt) und das sich ständig wiederholende Blütenwort ist Absicht.
Tatsächlich ist es der junge Mann jemand, der die Blüte der Jugend (vielleicht auch Mädchen) gerne pflückt und genießt, während der alte Mann, reich an Erfahrung, sein Wissen weitergibt, aber die Jugend weit hinter sich hat (und sicher auch die jungen Mädchen, die würden bei ihm wohl "eingehen").
Da gibt es keine Pointe, da gibt es nur die Jugend und das Alter, ganz schlicht und einfach in Blütenworte erzählt.
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Bea H2O
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 180



Beitrag11.02.2020 07:57

von Bea H2O
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Mist, das hätte man echt erkennen können. Warum habe ich das nicht? Ich wusste doch, dass Blüte ein Hinweis ist Laughing
Vllt setze ich mich einfach zu wenig mit diesen Themen auseinander, weswegen ich nicht drauf kam.
Aber noch einmal: Gut gemacht wink
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Anoa
Geschlecht:weiblichLeseratte
A

Alter: 67
Beiträge: 143
Wohnort: Berlin


A
Beitrag11.02.2020 10:37

von Anoa
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Schöne Geschichte. Mal was anderes.

_________________
Mona Ullrich, Berlin
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MarianB
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 26
Beiträge: 23



M
Beitrag14.02.2020 23:37

von MarianB
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Mir ist etwas zum Dialog aufgefallen. Da ist für mich ein Bruch drin.

Hier zwei Stellen, die sich für mich nicht richtig stimmig lesen:  

"Sie sind der Richtige für diese Schönheit, glauben Sie mir ruhig. Ich seh es Ihnen an."

„Seien Sie nicht traurig, junger Freund. Ich hab es ja nicht wirklich schlecht.

In meinem Kopf ist der Charakter ein eloquenter und weiser, alter Blumenhändler. Daher hat es mich gestört, als er plötzlich in eine Umgangssprache verfallen ist. Erst fängt es distanziert und weise an - nur um dann irgendwie vom Ton her sich zu verändern.

Habe die Stellen kursiv markiert. Kannst du damit etwas anfangen, oder ist das zu nerdy? Laughing

Die Idee finde ich richtig spannend, coole Fantasie.
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Minnewall
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 32
Beiträge: 133
Wohnort: Bonn


Beitrag16.02.2020 02:49

von Minnewall
Antworten mit Zitat

MarianB hat Folgendes geschrieben:
Mir ist etwas zum Dialog aufgefallen. Da ist für mich ein Bruch drin.

Hier zwei Stellen, die sich für mich nicht richtig stimmig lesen:  

"Sie sind der Richtige für diese Schönheit, glauben Sie mir ruhig. Ich seh es Ihnen an."

„Seien Sie nicht traurig, junger Freund. Ich hab es ja nicht wirklich schlecht.

In meinem Kopf ist der Charakter ein eloquenter und weiser, alter Blumenhändler. Daher hat es mich gestört, als er plötzlich in eine Umgangssprache verfallen ist. Erst fängt es distanziert und weise an - nur um dann irgendwie vom Ton her sich zu verändern.

Habe die Stellen kursiv markiert. Kannst du damit etwas anfangen, oder ist das zu nerdy? Laughing

Die Idee finde ich richtig spannend, coole Fantasie.


Nur um sich dann plötzlich vom Ton her zu verändern ist bestimmt auch schon mal dem einen oder anderen passiert. Distanziertheit hebt sich auf, wenn man über Themen spricht, die einen bewegen. Da vergisst man sich selbst und die Person vor sich und die ganze Situation in der man sich befindet.  Einer der schönsten Zustände, die man erleben kann.


Aber das sind nur meine Gedanken zu den deinen.
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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 889

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag18.02.2020 00:24

von Babella
Antworten mit Zitat

Also ich dachte an Liebe, ganz allgemein, Liebe und Hingabe. Die kann man nur geben, nicht einfach züchten und behalten. Ich fand das ganz hübsch.
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Immanu3l
Wortedrechsler
I


Beiträge: 87



I
Beitrag18.02.2020 02:57

von Immanu3l
Antworten mit Zitat

Dass es sich um eine Metapher handelt hatte ich auch sehr stark vermutet, mir ging der Gedanke über die Vergänglichkeit des Seins durch den Kopf. Eine Stelle war sehr markant "wenn es der Blüte schlecht geht komme ich und pepple sie auf" - oder so schriebst du, aber dann, dass du diese in eine Vase steckst. Eine Vase aber wird doch nur benötigt, wenn eine Blume geschnitten wird, also ohne Wurzeln verkauft wird, d.h. wird sie in der Zeit vergehen und zwar ohne eine Möglichkeit diese dauerhaft zu retten.

Ich denke es war ein Entwurf einer Idee, was man auch am nicht ganz einheitlichen Sprachbild sieht. Das wurde ja schon angesprochen. Mir sind mehrer solcher Kleinlichkeiten aufgefallen, auf die ich nicht alle eingehen will. Wenn man eine phil Metapher schreibt, dann kann eine solche Anmerkung den gesamten Text völlig ins Gegenteil umdeuten. Solche "Fehler, die aber gar keine sind, sind ja öfter in der Philosophie, so dass nie ganz klar ist, was gemeint ist. Etwa das einmalige verwenden von Blume könnte da Leben symbolisieren, wodurch man dann zB auf Schopenhauer anspielen könnte, setzt man dazu einen Hinweis. So könnte ein Pudel des Hundbesitzers für einen Philosophen eindeutig ein Hinweis auf Schopenhauer sein. Nur mal als Beispiel, dann kann die Blüte wiederum auf auf den Willen abzielen und die Blume auf das Leben. Nur als Beispiel jetzt. Ich hätte da aber auf Nietzsche abgezielt, da es gut passen würde "nur weil man selbst etwas nicht kann, so kann man doch einem anderen eine Hilfe sein" könnte man dann als übergeordneten Gedanken setzen. Man kann also die Blüte der Erkenntnis aus der Pflanze des Lebens gewinnen, aber man kann sie nicht, wohl aber kann man jemand dabei helfen die Blüte der Erkenntnis dauerhaft zu bewahren. Ich hätte dann aber nochmal die Blüte getrennt in die der Erkenntnis und ihrem Duft. Gut, man müsste es jetzt völlig umschreiben, weil ich da jetzt einen anderen Gedanken auf die Schablone gelegt hätte, aber ich denke du weiß was ich meine.

Metaphern würde ich nur dann reinstellen, wenn diese bereits in sich sprachlich perfekt sind, sieht man einen Fehler im Sprachgebrauch würde man sofort schlussfolgern, dass andere "Fehler" auch Fehler sind, dann kann die ganze Metapher dadurch brechen.

----

Zu Beispiel beim aufpäppeln hätte ich ein andere Wort gepflegt. "Wenn die Blütenblätter hängen, dann rufe mich mein Freund. Ich komme gerne und bin dir ein Gast. Denn alle Schätze dir ich hier verschenke verlieren ihren Werte durch die Zeit, oder aber erblühen noch schöner. Die schönsten Blüten die ich hier erziehen kann siehst du. Du meine Zunge lügt nicht wenn sie dir verspricht, nicht viel schöner kannst du sie pflegen, noch viel duftender kannst du sie genießen, wenn du sie mitnimmst. So nehme sie mit und achte gut auf sie. Achte wie sie wächst und ob du die richtige mitgenommen hast. Wenn nicht, dann wird die Zeit uns lehren dass es nicht die richtige war, oder du sie nicht richtig behandelst. Hab keine Sorge, wenn sie mit deiner Pflege nicht noch schöner erblüht und noch stärker duftet. Vielleicht ist dein Licht nicht zu hell, oder zu dunkel, dein Wasser zu hart oder zu weich, vielleicht ist deine Luft zu schwül oder zu trocken. So lange lebe ich nun hier und die Wände sind mein Zeuge, der der nur lange genug die Kunst der Pflege übte, der der nur oft genug kam, der bekam eine Schönheit die alle die du hier siehst um ein vielfaches überschattet. Manche züchten aus dem Löwenzahn eine Schönheit, zu der die schönste Rose hier wie der schlechteste Löwenzahn scheint. So nehme nicht die schönste Blüte mit, sondern die, die unter deinen Bedingungen am schönsten erblüht. So drehte sich der junge Mann um, doch da rief ihm der alte Blumenhändler zu, "Warte, du hast noch nicht meine gesehen". So gingen beide eine Treppe hinauf, so lange ist sie, wie sie schmal scheint. Gespannt blickt der Junge auf alte Türe, sie ist so alt, dass nur mehr die Reste der Türfarbe zu erkennen sind. Wie groß, wie schön, wie duftend muss diese Blühte sein fragt sich der Junge. Dann blickt er in den Raum, in mitten das Raumes blickt er eine Vase. Die Vase war leer.

Da sind nun zahlreiche Gedanken ineinander verwoben. Das Ende stellt dann einen völlig eigenen zentralen Gedanken da, also ein Rätsel im Rätsel. Eine Erkenntnis sozusagen, die man erkennt, wenn man die ersten gelöst hat.

So oder so ähnlich, auch wenn das natürlich ein völlig anderer Sprachgebrauch ist, aber du weißt ev was ich meine. Merkst du auch wie die Tippfehler etc die Wahrnehmung trüben? Hängt natürlich auch stark davon ab um was es dir geht. So finde ich den Gedanken interessant und eine gute Schablone die man verfeinern. Wobei dein Gedanke eben sehr zentral ist, das ist dann eben sehr leicht zu erkennen. Ich finde es reizvoller, wenn mehrer Gedanken ineinander verflochten sind und man dann erst durch alle das Bild sieht. Sie wie zB eben bei Nietzsche. Ist natürlich auch ein Unterschied ob du ein Höhlengleichnis schreiben willst, oder einen Zarathustra.

-------------

Im übrigen meine Interpretation hätte wie folgt ausgehen, Randbemerkung, ich würde nicht in der ich firm schreiben.

-----

Ich ging wie immer in diesen Laden.

// Würde ich so interpretieren, dass es ein normaler Tag war, d.h. dass der Gedankengang schonmal ein Ewigkeitsdenken voraussetzt,

Dort bekam ich vom alten Blumenhändler die schönsten Blumen. Es war wie ein Wunder.

// Hier würde ich eine Relation sehen zum normalen Alltag. Im Alltag erkennt man die Schönheit des Lebens nicht. Die Blume die hier für mich Lebensglück symbolisiert hätte, ist eben sehr viel schöner als es im Alltagsdenken vorstellbar ist //


Er saß inmitten dieser seltsamen Blütenpracht und ich konnte nicht verstehen, warum er sie weggab. Sie waren einfach zu wundervoll, um sie jemandem Fremden zu geben.

// Da war ich mich etwas unschlüssig, hätte aber spekuliert, dass es nicht verständlich ist, warum das, was der Jüngling sich wünscht ein andere verschenkt. Also das war er sich so wünscht hat vielleicht für den anderen keinen Wert, oder aber er kann sie nicht behalten aus einem mir nicht bekannten Grund. Du zielst ja mE auf letzteres ab. //

Jede Pflanze schien eine Ewigkeit zu halten, er hatte für die Blumen ein sicheres und liebevolles Händchen.

// Hier würde ich darauf abzielen, dass du meintest im wir Denken immer daran, dass Glück für immer hält, geknüpft daran, dass wir die Vergänglichkeit durch den Alltag verdrängen //

 Doch heute wollte ich ihn fragen. Fragen, warum er lächelte, wenn er diese Blüten verschenkte.

// Hier eben, dass du mitteilen möchtest, dass sich jemand fragt, warum jemand trotz Verlust des Glücks Freude empfindet. Stoische Lehre lässt grüßen. //

Er machte immer ein freundliches, aber seltsam trauriges Gesicht.

// Da ging ich von den Stoikern gedanklich wieder weg. War mir nicht sicher was damit gemeint ist, ev dass er es eben hinnimmt, hätte man nun so auslegen können, dass er es eben akzeptiert, er möchte sie eigentlich nicht hergeben, so hinkt doch der Verlust nach. (Ich weiß, bisschen wie ein Psychogramm interpretiert, aber das trifft idR ja auch den Gedanken) //

Usw usw. Also ich weiß natürlich nicht, was du bewusst gedacht hast beim Schreiben. Es kann aber eben auch unbewusst wesentlich mehr vorhanden sein, als man glaubt. So kann man auch Bilder psychoanalysieren.

Ich suchte mir eine besonders prächtige Blüte aus. „Sie werden sie lieben“, sagte er und lächelte. „Sie ist mein Stolz, ich mag sie sehr. Wenn irgendetwas ist, sagen Sie es mir. Ich werde sie wieder aufpäppeln.“ Ich war gerührt. Er hatte sie mir einfach so gegeben, als ob es das selbstverständlichste der Welt wär und ich sah ihm an, das er dieses Exemplar besonders liebte. „Aber, ich kann Ihnen doch nicht…“, protestierte ich schwach. „Oh, doch Sie können. Sie sind der Richtige für diese Schönheit, glauben Sie mir ruhig. Ich seh es Ihnen an. Pflegen Sie diese Blüte, nicht zu viel, nicht zu heftig.“ Der alte Blumenhändler wandte sich ab. „Sagen Sie?“, fragte ich, „Warum lächeln Sie nur, wenn Sie eine Blüte abgeben. Ich beneide Sie um jede einzelne Blüte und Sie überlassen mir ihre Schönste.“ Da wurde der alte Mann nachdenklich und sagte „Ja, bei mir fühlen sich all diese Blüten sehr wohl, sie vertrauen meinen Händen, sie vertrauen meiner Pflege, ich beschaff Ihnen was Sie brauchen, aber ich muss jede einzelne abgeben.“ „Aber warum?“, fragte ich verzweifelt. Der alte Mann nahm eine Blüte und winkte mich zu sich. „Lassen Sie Ihre Blüte einen Moment hier und kommen Sie.“ Ich steckte meine Blüte in eine am Boden stehende Vase und folgte ihm neugierig. Ein paar Treppen höher standen wir in seiner Wohnung. Sie war ganz nett, doch ich spürte, dass etwas fehlte. Keine einzige Blüte stand hier. Der Alte ging zu einem Schrank, holte eine Vase hervor und steckte die mitgenommene Blüte hinein. Er goss Wasser auf und nahm ein wenig vom  Pulver, mit der er im Laden seine traumhaften Blüten pflegte. Und dann geschah das Unfassbare. Die Blüte ging kurz auf und als ob sie vor ihm erschrak, ließ sie augenblicklich alle Blütenblätter fallen und knickte ein. „Sehen Sie“, sagte der alte Mann und lächelte. "Ich habe die Gabe, Blüten zu pflegen, aber sobald ich sie mit mir teilen will, gehen sie ein. Nichts ist perfekt in dieser Welt. Ich bin nur perfekt als Freund der Blüten, Sie sind perfekt als Besitzer. Das ist unsere Bestimmung.“ „Hatten Sie nie eine eigene Blüte?“, fragte ich bestürzt. „Doch, aber das ist lange her und auch sie ging ein“, seine Stimme klang belegt. „Seien Sie nicht traurig, junger Freund. Ich hab es ja nicht wirklich schlecht.“
Als ich mit meiner Blüte einen Augenblick später auf die Straße trat, wusste ich, dass ich noch viele Blüten haben wollte, in meinem Zimmer und diesen seltsamen Mann nicht vergessen würde. Ich lächelte.
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Orschi
Geschlecht:männlichWortedrechsler


Beiträge: 70
Wohnort: Baden (bei Karlsruhe/Rhein)


Beitrag18.02.2020 12:41

von Orschi
Antworten mit Zitat

Ein wunderschönes Gleichnis.
Leider habe ich vergessen, für was.
Irgendwie habe ich es auch nicht verstanden.
Besonders die Pulver-Stelle: Was hat er gemacht und was ist passiert?
Auch bei mehrmaligem Lesen kommt es mir vor, als fehlten da einige Zeilen.
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