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Schneckentempo

 
 
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Hexenkind
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 40
Wohnort: am Waldrand


Beitrag10.02.2020 20:32
Schneckentempo
von Hexenkind
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Obwohl ich Briefe, E-Mails und alles andere wunderbar ausschweifend schreibe (und ich im Alltag auch eine Plaudertasche bin), verlässt mich diese Fähigkeit grundsätzlich bei meinen Manuskripten. Wo andere Autoren verzweifeln, weil sie kürzen müssen, verzweifle ich, weil ich auffüllen muss.
Ich habe den Eindruck, dass ich damit zu den sehr wenigen gehöre, die sich oft viel zu kurz fassen und dazu auch noch im Schneckentempo schreiben. Ich schaffe an einem erfolgreichen Tag eine halbe Normseite, an einem wahnsinnig erfolgreichen Tag eine ganze oder etwas mehr. Das ist übrigens schon immer so, egal was ich probiere ... es scheint nicht änderbar.
Ich liebe das Schreiben und in meinem Kopf sind meine Geschichten auch immer schon komplett fertig. Ich kann auch gut mit Worten umgehen und lese selbst Unmengen ... aber dennoch ringe ich oft um jeden Satz.
Obwohl es mir schwer fiel, bin ich dazu übergegangen Rohfassungen zu schreiben. Das hat allerdings dazu geführt, dass ich jetzt mit einer Fast fertigen Rohfassung eines Romans dasitze, die nichtmal 100 Normseiten hat. Wo nehme ich die übrigen 200 Normseiten her, wenn der Durchschnittsroman um die 300 hat? Au weh. Rolling Eyes

Geht es manchen von euch ähnlich? Wie schafft man es, da nicht zu verzweifeln? Embarassed
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Ron Swanson
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 33
Beiträge: 802
NaNoWriMo: 4094
Wohnort: Gütersloh


Beitrag10.02.2020 21:31

von Ron Swanson
Antworten mit Zitat

Guten Abend Hexenkind Wink

Hier ist noch eine Schnecke Embarassed
Mir geht es wie dir und manchmal nervt das.

Aber auf der anderen Seite denke ich mir: Ich werde damit eh nicht reich. Und hinter mir sitzt auch niemand mit einer Peitsche, der mir eine klatscht, wenn ich zu langsam bin Wink

Ich bewundere Autoren, bei denen es einfach so fließt, aber dazu gehöre ich nicht. Und das ist okay. Es gibt auch viele veröffentlichte Autoren, die ewig lange gebraucht haben. Wichtig ist nur: Zu Ende schreiben, was man angefangen hat Wink
Ich gratuliere dir also zu deiner Rohfassung. Und aufpimpen wird dir bestimmt Spaß machen. Vielleicht ganze Szenen hinzufügen? Nebenhandlungen? Schöne Details? (Ich liebe Details in Geschichten und damit meine ich nicht 10 Seiten Beschreibung, wer welche Klamotten trägt). Lass deiner Fantasie freien Lauf. Es kann echt Spaß machen Wink

Hast du vor dem Schreiben alles streng durchgeplottet? Das hat mich damals bei meiner letzten Geschichte extrem behindert. Plane nur noch alles grob.

Lieben Gruß
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag10.02.2020 21:38

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Mein aktuelles Projekt hätte auch nur etwa 150 Seiten gehabt, dann wäre die Geschichte erzählt gewesen. Ich hatte aber noch eine andere Idee über eine Person in diesem Universum. Also habe ich auch deren Geschichte geschrieben. Der nächste Akt wird sein, die beiden Geschichten zu mischen und einen gemeinsamen Schnittpunkt zu finden.
Der zweite Strang durchkreuzt meinen schönen Plot und macht aus dem linearen Verlauf ein X mit zwei Endpunkten. Ein schöner Ansatz für eine Fortsetzung.


_________________
Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag10.02.2020 22:59

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Ron Swanson hat Folgendes geschrieben:

Hier ist noch eine Schnecke Embarassed

Gründen wir doch einen Schneckenclub. Motto: Die Entdeckung der Langsamkeit. Razz Cool
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Hexenkind
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 40
Wohnort: am Waldrand


Beitrag10.02.2020 23:12

von Hexenkind
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ron Swanson hat Folgendes geschrieben:
Guten Abend Hexenkind Wink
 
Hast du vor dem Schreiben alles streng durchgeplottet? Das hat mich damals bei meiner letzten Geschichte extrem behindert. Plane nur noch alles grob.



Da ich mit dem Plotten auch eher "hinderliche" Erfahrungen gemacht habe, habe ich beim aktuellen Manuskript vorher nur jedes Kapitel grob in ein paar Sätzen zusammengefasst. Ich überlege momentan, eine halbwegs ausführliche Nebenhandlung einzubauen. Es schadet ja nie den Protagonisten vor ein paar zusätzliche Problemchen zu stellen, die er so gar nicht (auch noch) gebrauchen kann. Wink
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teegebeutelt
Eselsohr


Beiträge: 407



Beitrag10.02.2020 23:26

von teegebeutelt
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Ich bin keine Schnecke, ich schreibe (meistens) in einem annehmbaren Tempo, aber das Problem der zu kurz geratenen Rohentwürfe kenne ich. Hab mehrere Sachen in der Schublade, die nur 100 oder 150 Seiten lang wurden... und bei meinem aktuellen Projekt weiß ich noch nicht genau, was dabei rauskommt, aber ich schätze das werden vielleicht 200?
Wie ich dann damit umgehe weiß ich noch nicht. Mal sehen :)
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Minnewall
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 32
Beiträge: 133
Wohnort: Bonn


Beitrag10.02.2020 23:26

von Minnewall
Antworten mit Zitat

Hallo Hexenkind.

Was du da schreibst, kommt mir sehr bekannt vor.

Zitat:
Ich liebe das Schreiben und in meinem Kopf sind meine Geschichten auch immer schon komplett fertig.


Ich denke, dass genau das der Grund sein könnte. Wenn du die Geschichte doch schon kennst, warum sollte es Spaß machen, diese niederzuschreiben?
Bei mir kam der Spaß am Schreiben zurück, als ich aufhörte, ständig alles durchplotten zu wollen -- überhaupt auch nur irgendetwas zu plotten. Und mit dem Spaß kam dann auch die Schnelligkeit. Dabei geht es mMn weniger darum, wie viele Wörter man pro Stunde schreibt, sondern wie oft man sich hinter die Tastatur setzt.

Hier das Buch, das mir bezüglich des Schreibens alles zurückgab, wonach ich mich insgeheim sehnte: Spaß, Spannung, Erlebnis und Produktivität.

Vielleicht ist das ja was für dich. (Doch eine Warnung vorweg: Man muss den Ideen im Buch vollends unvoreingenommen begegnen und alles vergessen, was man bisher übers Schreiben gelernt hat. Zumindest so lange, bis man dem Ganzen wirklich eine faire Chance gegeben hat).

Hier das Buch: https://www.amazon.de/Writing-into-Dark-without-Outline/dp/1561466336/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&keywords=writing+into+the+dark&qid=1581369944&sr=8-1

Und hier noch ein zweites: https://www.amazon.de/Quiet-Critical-Voice-Fiction-English-ebook/dp/B07TMP13C8/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&keywords=critical+voice+harvey+stanbrough&qid=1581369967&sr=8-1

(Lass dich vom Aussehen der Cover nicht abschrecken. Laughing )

Liebe Grüße
Finn
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nothingisreal
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4002
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag11.02.2020 10:57

von nothingisreal
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Interessant, dass hier davon abgeraten wird, zu plotten. Ich würde genau das Gegenteil vorschlagen, um beim nächsten mal nicht überrascht vor einem 100-Seiten-Roman zu sitzen.

Wenn du dir einen genauen Plan machst, in welchen Kapitel was passiert, kannst du auch gut einschätzen, wie lange jedes Kapitel dauern wird. Dann musst du nur noch dein Taschenrechner bemühen und du weiß Pi mal Daumen wie lang dein Manu wird. Entsprechend kannst du reagieren: Kürzen oder erweitern.

Erweitern kann man beispielsweise, in dem man der Figur mehr Stolpersteine in den Weg legt. Bei einem Roadtrip geht nicht nur der Tank leer, sondern das Auto fängt einen halben Tag später auch noch Flammen wink

Was auch sein kann, dass du Szenen nicht ausschreibst. Vor allem Anfänger neigen dazu, eine Szene auf zwei, drei Sätze runterzubrechen. Schau mal, ob dir das passiert ist, und wenn ja: Mach daraus eine Szene.


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"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
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Hexenkind
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 40
Wohnort: am Waldrand


Beitrag11.02.2020 11:09

von Hexenkind
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@Minnewall: Danke für die Buchtipps! Werde ich mir anschauen. smile

@nothingisreal: Das mit der Kapitelplanung, einschließlich geschätzter Seitenzahl, habe ich tatsächlich schon mal gemacht. Mit dem Ergebnis, dass ich da saß und dachte "Oh mein Gooooott wie soll ich daraus 20 Seiten machen?" Laughing  ... es hat mich ziemlich unter Druck gesetzt.
Vielleicht hilft mir die Planung aber zumindest dabei, mehr Handlung reinzupacken. Das probiere ich mal.
Wenn ich Dinge genauer beschreibe habe ich oft die Befürchtung, dass es den Leser langweilt. Ich glaube, ich habe zu oft gelesen, dass man sich beim Schreiben kurz fassen soll. (Bei Beschreibungen so viel wie nötig, so wenig wie möglich.) Könnte sein, dass mir das sehr auf die Füße fällt. Embarassed
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nothingisreal
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4002
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag11.02.2020 11:23

von nothingisreal
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Hexenkind hat Folgendes geschrieben:


@nothingisreal: Das mit der Kapitelplanung, einschließlich geschätzter Seitenzahl, habe ich tatsächlich schon mal gemacht. Mit dem Ergebnis, dass ich da saß und dachte "Oh mein Gooooott wie soll ich daraus 20 Seiten machen?" Laughing  ... es hat mich ziemlich unter Druck gesetzt.


Wer sagt, das du daraus 20 Seiten machen musst? Das Kapitel ist so lang, wie es lang sein muss.
Zitat:

Wenn ich Dinge genauer beschreibe habe ich oft die Befürchtung, dass es den Leser langweilt. Ich glaube, ich habe zu oft gelesen, dass man sich beim Schreiben kurz fassen soll.

Hängt halt davon ab, was du beschreibst. Wenn du auf drei Seiten das Aussehen einer Figur beschreibst, dann würde es beinah jeden langweilen, außer du gehörst zu diesen begnadeten Autoren, die das Wetter beschreiben können, und man kann das Buch nicht aus der Hand legen.


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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


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Wohnort: OWL


Beitrag11.02.2020 11:51

von Willebroer
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Diese Einteilung in "Harry Plotter" und "Du-weißt-schon-wer/wie-es-weitergeht" sollte man nicht zu schematisch befolgen. Es gibt erfolgreiche Autoren, die konsequent plotten, und solche die alles kommen lassen, wie es sich ergibt.

Man darf nicht vergessen, daß der Plot ja nicht das fertige Manuskript ist. Selbst wenn einem eine Szene klar ist, ist damit nicht automatisch die Länge festgelegt. Die Einzelheiten müssen trotzdem eingefügt und ausgearbeitet werden - und damit ergibt sich wieder die Frage, was wichtig ist und was nicht, was nur erwähnt oder ausführlich beschrieben wird.

Ich würde hier einen allgemeinen Rat geben: Einfach mal schauen, wie es andere machen. Praktische Beispiele (die man selbst überzeugend findet) sind am nützlichsten. Der Wert von Schreibratgebern (ebenso wie Probelesern) liegt eher darin, daß sie sensibilisieren und den Blick schulen für Aspekte, die einem von selber vielleicht gar nicht auffallen würden.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3210
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag11.02.2020 12:10

von Taranisa
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Mir persönlich hilft das Plotten sehr, je genauer, desto lieber. Zusätzliche Ideen, die die Geschichte runder werden lassen oder z.B. Schwierigkeiten deutlicher zeigen, kann ich zwischendurch einfügen.
Schau dir auch deine Texte mal z.B. daraufhin an, ob du etwas in wenigen Sätzen erzählt hast (wie ein Kurzbericht), was du ausführlicher zeigen kannst, oder vielleicht fehlen Übergänge und du bist von einem Punkt zum nächsten "gehüpft".


_________________
Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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crisihasi
Geschlecht:weiblichEselsohr

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Beiträge: 244



Beitrag11.02.2020 12:38

von crisihasi
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Bei mir ist es das genaue Gegenteil: Ich habe immer die Befürchtung, zu viel zu schreiben. Selbst wenn ich bei der Überarbeitung einiges rausstreiche, kommt am Ende immer wieder Neues dazu, sodass sich die Seitenzahl kaum minimiert und ich häufig an der magischen 400 kratze. Aktuell schreibe ich an einem Romance-Projekt, das ich eigentlich im unteren 200er Bereich ansiedeln wollte, aber ich bin jetzt bei knapp fünfzig Seiten und da fehlt noch einiges bis zum Mittelteil. Also entweder habe ich meine Struktur völlig durcheinandergekriegt oder einfach unterschätzt, wie lang einige Szenen letztlich geworden sind.
Wobei ich deine Befürchtung verstehen kann: Ich habe auch manchmal Angst, den Leser zu langweilen. Normalerweise schreibe ich Fantasy. Da fällt es mir viel leichter, die Spannung aufrechtzuerhalten. Mal sehen, wie es wird ... Laughing
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Hexenkind
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 40
Wohnort: am Waldrand


Beitrag14.02.2020 16:09

von Hexenkind
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Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Es gibt erfolgreiche Autoren, die konsequent plotten, und solche die alles kommen lassen, wie es sich ergibt.


Um zwei sehr krass gegensätzliche Beispiele zu nennen: Joanne K. Rowling (konsequente, akribische Plotterin) und Diana Gabaldon (schreibt dicke Wälzer ohne auch nur irgendwas zu plotten, nur Jahreszahlen schreibt sie sich auf).
Ich finde beides höchst faszinierend. smile
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Hexenkind
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 40
Wohnort: am Waldrand


Beitrag14.02.2020 16:12

von Hexenkind
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Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Mir persönlich hilft das Plotten sehr, je genauer, desto lieber. Zusätzliche Ideen, die die Geschichte runder werden lassen oder z.B. Schwierigkeiten deutlicher zeigen, kann ich zwischendurch einfügen.
Schau dir auch deine Texte mal z.B. daraufhin an, ob du etwas in wenigen Sätzen erzählt hast (wie ein Kurzbericht), was du ausführlicher zeigen kannst, oder vielleicht fehlen Übergänge und du bist von einem Punkt zum nächsten "gehüpft".


Mir ist inzwischen aufgefallen, dass ich tatsächlich häufig hüpfe. Vor allem zwischen den Kapiteln lasse ich gern mal Zeit in der Handlung verstreichen. Vielleicht ein Ansatzpunkt ...
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag14.02.2020 16:50

von Thomas74
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Ja, mit diesen Zeitsprüngen hatte ich auch zu kämpfen.
Mein erstes Buch hatte nur einen linearen Erzählstrang, da fiel das nicht ins Gewicht, wenn ich mal Tage und Wochen übersprungen habe.
Aber bei der Fortsetzung laufen drei Geschichten parallel, die sich irgendwo wieder treffen. Da können nicht hier zwei Tage und dort drei Monate vergehen, das muss schon passen.
Aber dieses Zeitgerüst ist noch meilenweit von einem ausgearbeiteten Plot entfernt.


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Nina C
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 990
Wohnort: Op dr\' Jück


Beitrag17.02.2020 05:51

von Nina C
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Bezüglich des Tempos:
Du sagst, dass das schon immer so sei. Vielleicht bist du einfach so? Sofern du nicht vollberuflich Autorin werden willst und unter dem Druck stehst, jedes Jahr mindestens einen Roman auszuwerfen, ist das doch nicht schlimm. Solang du dich damit wohlfühlst, spar dir das Rennen um immer mehr Effizienz und schreibe eben eine halbe Normseite am Tag. Ich schreibe seit >15 Jahren, ungefähr 4 Normseiten in der Woche, an einem Tag pro Woche, nahezu ohne Ausnahme. Herausgekommen sind bislang sechs Romane, zwei Novellen und mehr als 30 Kurzgeschichten: Auch langsam kommt man vorwärts. Und ich fühle mich als Schnecke recht wohl. Hübsche Tierchen! Wink Mach dir da doch nicht so viel Stress.

Mengenproblem:
Kann mich den anderen nur anschließen. Manchmal gibt es Möglichkeiten für Nebenhandlungen, in der Biografie oder Motivation der Protagonisten, manchmal kann eine Beschreibung einer Stimmung, Landschaft oder Kultur mehr Leben reinbringen [...] Genaueres ist nun ohne Genre / grobe Idee schwer zu sagen. Wenn ich richtig rechne, sind 300 Normseiten ca 540.000 Anschläge. Von einer Reihe Autoren habe ich mittlerweile gelesen, dass ab 400.000 völlig ok ist. Also ganz so viel musst du gar nicht mehr „schaffen“. Wink

Alles Liebe

Nina


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Stoleti
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 43
Beiträge: 36
Wohnort: Wilder Süden


Beitrag30.03.2020 15:45
Re: Schneckentempo
von Stoleti
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Hexenkind hat Folgendes geschrieben:
Wo andere Autoren verzweifeln, weil sie kürzen müssen, verzweifle ich, weil ich auffüllen muss.
Ich habe den Eindruck, dass ich damit zu den sehr wenigen gehöre, die sich oft viel zu kurz fassen und dazu auch noch im Schneckentempo schreiben. Ich schaffe an einem erfolgreichen Tag eine halbe Normseite, an einem wahnsinnig erfolgreichen Tag eine ganze oder etwas mehr. Das ist übrigens schon immer so, egal was ich probiere ... es scheint nicht änderbar.

Das geht mir ganz genauso. In der Schule hatten meine Aufsätze im Extremfall zwei Seiten wo andere sieben vollgeschrieben haben. Ich formuliere gerne prägnant und auf den Punkt und das wird sich wohl auch nicht ändern. Eine ganze Seite an einem Tag hab ich, glaube ich, noch nie geschafft. Ich bin zu sehr mit der richtigen Formulierung beschäftigt. Wenn es sich nicht ändern lässt, schreib einfach so weiter. Es ist schließlich dein Vergnügen smile Und wenn dir deine Geschichte zu kurz erscheint, bau z. B. Szenen ein, die deine Charaktere oder die Welt in der sie leben, genauer beschreibt. Kommt natürlich auf das Genre an.
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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag31.03.2020 07:42

von Rodge
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Hey Hexenkind,

ein Grund für zuwenig Text (bei mir ist das manchmal so), dass ich mir die Szene bestens vorstellen kann, aber nicht genug schreibe, dass sich andere das auch vorstellen können. Überprüfe doch mal deine Bilder im Kopf mit dem, was du geschrieben hast. Natürlich sollst du niemandem seine Vorstellungskraft nehmen, die Frage wäre jedoch, ob du der Geschichte genug mitgibst?
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Relffits
Gänsefüßchen
R


Beiträge: 19



R
Beitrag10.04.2020 13:35

von Relffits
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Kompletter Anfänger möchte auch etwas sagen. Wie Hilfreich das wird müssen andere dann entscheiden smile

Mal so in den Raum geworfen.
Vielleicht liegt das Problem nicht darin das du irgendetwas zu kurz schreibst oder zu wenig Nebenstory ect. hast. Vielleicht sind die Geschichten die du schreiben willst und so wie du sie schreiben willst zwar wunderbar zu lesen, aber einfach kein Roman. Sondern eben eine Kurzgeschichte oder eine Novelle.
Manche Geschichten wollen einfach eine Novelle bleiben smile
Sie zu einem Roman" mästen" kann einer guten Kurzgeschichte oder Novelle auch schaden.

Eventuell einfach mal ein paar Leute probelesen lassen. Die können dir bestimmt Hinweise geben ob du vielleicht
generell zu kurz und sachlich schreibst, (zwecks der Selbstüberprüfung könnte man ja mal eine einfache kurze Szene verfassen von der man weiß das solch eine ebenfalls in einem Buch vorkommt, das man einmal gelesen hat und diese dann miteinander vergleichen. Soetwas wie der erste Kuss zwischen A und B, oder das entdecken einer Leiche durch eine zufällige Person. Etwas das halt dem eigenen Genre entspricht und das auch "normal" verfasst werde kann.
Oder einfach den Anfang einer bekannten Geschichte in eigenen Worten niederschreiben. Also einer bekannten Geschichte dessen Stil dem eigenen möglichst Nahe kommt ^^)

wichtige Übergänge, Beschreibungen ect. weglässt, sodass die Logik oder das Bild einer Szene verloren geht (weil du deine Geschichte schon so sicher im Kopf hast, sodass du soetwas quasi überließt .... passiert schnell mal. Selbst wenn man es eigenhändig überprüfen will, kann es passieren das man mehrfach A, B, C, F ließt ohne zu bemerken das E fehlt, weil E zwar in deinem Kopf stattfindet, aber nicht auf dem Papier ^^)

oder ob du zu wenig Story/Nebenstory hast




Mir stellte sich allerdings ehrlich gesagt erst einmal die Frage nach der Zeit smile
In welcher Zeit schreibst du deine halbe Normseite pro Tag?
In 8 Stunden oder in wenige Minuten, könnte ja sein das du mit deiner Selbsteinschätzung total falsch liegst ... nur so nebenbei und aus Neugier ^^
Sollte dein Seelentier (oder wie man das nennt^^) wirklich die Schnecke sein und du meinst aber du könntest "schneller" sein, vielleicht mal die Umgebung wechseln in der du schreibst. Kreativität benötigt eine geeignete Umgebung, die auch wieder nicht für jeden die gleiche ist. Der Klischee-Autor der mit seinem Laptop im Starbucks sitzt und dort Seitenweise die besten Einfälle niederschreiben kann, das wäre definitiv keine Besschreibung die auf mich zutrifft. Auf andere vielleicht schon. Finde deine passende Umgebung smile
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Natalie2210
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
N

Alter: 37
Beiträge: 583



N
Beitrag16.08.2020 19:52

von Natalie2210
Antworten mit Zitat

Hallo Hexenkind,

hier mal ein paar Tipps, die bei mir sehr gut funktioniert haben:

1) Leg die Geschichte einmal beiseite und gib deinen Charakteren Biographien. Wo kommen sie her, was haben sie erlebt, welche traumatischen Erlebnisse hatten sie - wie ticken sie, was treibt sie an, etc. Da kommen oft wunderbare zusätzliche Seiten zum Vorschein, die man sehr gut im Roman zusätzlich verarbeiten kann, die ihm sowohl Tiefe, als auch Länge geben. Das würde ich einmal probieren.

2) du hast vermutlich mehr als zwei Charaktere, oder? Lass mal Charaktere miteinander sprechen, die sich im Roman nicht treffen. Gib ihnen ein Setting (Fahrstuhl oder sowas) und schau, ob "sie sich was zu sagen haben" - das ist eine zum einen recht lustige Übung und manche Charaktere passen überraschenderweise doch recht gut zusammen, und man gibt ihnen gemeinsam mehr Raum.

3) Recherche: Mein Roman spielt in einem historischen Setting (Deutschland, 1. Weltkrieg) - und ein bisschen musste ich schon recherchieren, ich will ja die Atmosphäre richtig rüberbringen. Es ist total spannend, wenn man mit Hinblick auf den eigenen Roman recherchiert - bei vielem Neuen, das man lernt, fragt man sich, zu welchem Charakter das passen könnte, wie die Charaktere in der Situation reagieren (z.B. Hungersnot,), welche Eigenschaften dann zum Vorschein kommen. und auch das gibt der Geschichte wieder Tiefe (und Länge)

lg,
Natalie
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CBG
Erklärbär
C


Beiträge: 4



C
Beitrag09.05.2021 22:36

von CBG
Antworten mit Zitat

Danke für die guten Tipps bisher.

Ich bin selbst auch eine Schreibschnecke und total unglücklich darüber. Manchmal bin ich so motiviert an meinem Buch zu schreiben und werde durch meine Langsamkeit dann total frustriert.

Was bei mir ganz gut hilft ist Kapitel in einzelne Szenen aufzuteilen und diese kurz zu umschreiben. Dann kann ich mir eine Szene aussuchen auf die ich Lust habe und fange an sie "auszumalen". Und das lässt sich dann relativ schnell runter schreiben.
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