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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 01/2020
Bekanntes fremdes Land

 
 
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gold
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Beitrag04.02.2020 18:24

von gold
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Hallo Babella,

vielen Dank für deinen Kommentar.

Babella hat Folgendes geschrieben:
Eine Beziehung, die schon beendet war, wird wieder repariert. Die Frau leidet noch, aber der Mann hilft ihr, den Satz, der sie so verletzt hat, zu "vergessen", indem er nach einer dramatischen Szenze symbolisch in einen Tresor gesperrt wird.

Ja, Vergangenheit ist manchmal zu nah und zu vertraut, und manchmal wünscht man sich, sie sei ein fremdes Land. Eine interessante Deutung.

Ich nehme die Frau als unterlegen und ausgeliefert wahr. Erst verlässt er sie, dann spielt er den Therapeuten? Das gefällt mir nicht. Mhm, er war in einer Zwickmühle. Sie hatte ein Flashback. Da sah er keine andere Möglichkeit, als so zu handeln, wie er das tat.  
Vielleicht habe ich auch etwas missverstanden. Kann ich nicht ausschließen. Nein. du hast es richtig verstanden.


Vielen Dank für deine Punkte!!! Very Happy

Liebe Grüße
gold


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a.no-nym
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A
Beitrag04.02.2020 18:25

von a.no-nym
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gold hat Folgendes geschrieben:
ich vermute, dass Du noch sehr jung bist - aber vielleicht liege ich damit auch komplett daneben? Ist das jetzt ein Kompliment??? Laughing


Hallo, liebe Gold!
Eigentlich ist das ganz ehrlich gesagt kein Kompliment, Embarassed es ist aber auch nicht das Gegenteil! Ich habe den Text gelesen und fand dieses wirklich große Trauma, das doch anscheinend aus einer ganz banalen Trennung entstanden ist, derart dramatisch dargestellt, dass ich mich gefragt habe, ob hier nicht ein sehr junger Autor am Werk war. Jemand, der vielleicht die erste Liebe (und deren Zerbrechen) gerade am eigenen Leib erfahren musste und noch mit den Folgen dieses Bebens kämpft. Auch die drastischen, auf mich unfreiwillig komisch wirkenden Bilder (Spiegelei, Hackklumpen usw.)  hätte ich eher bei einem sehr jungen, unerfahrenen Autor vermutet, der vielleicht in seinem jugendlichen Überschwang glaubt, dass man möglichst drastisch werden muss, damit die Leser auch wirklich mitkriegen, worum es geht. Auch die Art der verwendeten Bilder schien mir gut zu jemandem aus der jüngeren Generation zu passen. Insofern kannst Du meine Vermutung dann doch als Kompliment verbuchen, denn sie attestiert Dir ja quasi, dass Dein Schreiben jung und frisch (geblieben) ist!
Da wir ja auch einige sehr junge Mitglieder (15 und 16J.) hier im Forum haben, die ich im Fall der Fälle mit meiner Kritik nicht vor den Kopf stoßen wollte, hatte ich versucht, mich beim Kritisieren vorsichtshalber ein bisschen zurückzunehmen.

Freundliche Grüße
a.
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gold
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Beitrag04.02.2020 18:28

von gold
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Hallo MoL,

vielen Dank für deinen Kommentar.

MoL hat Folgendes geschrieben:
Entschuldige bitte, lieber Inko (Schlomo?), der arme Schlomo Laughing

aber ich sehe mich außerstande, diesen Text a) zu ende zu lesen und b) irgendwie zu bewerten. Ist mir einfach zu... ja, was soll`s, ich spreche es aus: ekelig.Ja, war von mir beabsichtigt. Ich wollte sehen, wieweit ich gehen kann.
Ist ganz sicher Geschmackssache,  und auch mit Reaktionen wie der meinen muss man rechnen, wenn man eben NICHT Mainstream schreibt. Was ja auch irgendwie gewünscht war.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du hilfreichere Kommentare als den meinen bekommst. Deiner ist durchaus hilfreich.


Liebe Grüße
gold


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gold
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Beitrag04.02.2020 18:32

von gold
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Hallo schreiberlinga,

vielen Dank für deinen Kommentar.


schreiberlinga hat Folgendes geschrieben:
Ich habe die Wettbewerbstexte in der Regel nur einmal durchgelesen. Mein Kommentar darunter ist also eine ziemlich spontane Reaktion. Ich hoffe, dass du trotzdem - oder gerade deswegen - von meinem ersten Eindruck profitierst.

Eine Beziehung, die früher mal schmerzhaft auseinanderging und jetzt wieder zusammenprallt. Ich bekomme den Eindruck, die beiden lassen sich von der Leidenschaft treiben. Fehlt die echte, verbindliche Liebe oder suchen sie diese gerade? Gute Frage. Ich weiß es nicht. Werden die Risse am Schluss geheilt oder kommen neue hinzu?Bis dato sah es eher so aus, als ob sie geheilt würden. Aber durch das entstandene Machtgefälle kann es durchaus sein, dass neue dazu kommen.



Ein interessanter Kommentar. Deine Fragen stelle ich mir auch.  Smile

Liebe Grüße
gold

Edit: Vielleicht könnte man meinem Text den Untertitel "surreale Leidenschaft" geben. Exclamation


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Beitrag05.02.2020 08:34

von gold
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So, lieber Constantine, jetzt bist du dran, ne, du doch nicht, dein Kommentar, mit dem du dir erfolgreich sehr viel Mühe gegeben hast, wofür ich dir sehr danke!!! Very Happy Daumen hoch Daumen hoch Daumen hoch


Constantine hat Folgendes geschrieben:
Bonjour

Ich tue mich bereits recht schwer zu Beginn deines Textes, wo du mich verlierst, was die Motivation bzw. das Innere deiner Protagonistin angeht.
Zur Verdeutlichung:
Zitat:
Ähm, mir geht der Satz von L.P. Hartley, den ich gestern gelesen habe, immer noch durch den Kopf. Er lässt mir keine Ruhe. Er lautet: `Die Vergangenheit ist ein fremdes Land.´ Also, wenn ich ein fremdes Land befahre, muss ich mich erst orientieren. Ich brauche ein Navi, damit ich mich zurechtfinde. Ich tapse darin herum wie in einem Traum. Wenn ich da an den Satz denke: ` Ich muss mich von dir trennen, ich empfinde nichts mehr für dich´ ,der Bestandteil unserer Vergangenheit ist, und der immer wieder in meinen Gedanken auftaucht,  so ist er … er ist so, als ob du ihn gerade wieder ausgesprochen hast. Er ist real und überhaupt nicht fremd. Der Autor hat nicht recht.

Du beginnst hier gleich direkt mit den Gedanken deiner Protagonistin, einerseits übernimmst du das Zitat des Themas, anderseits verknüpfst du es konkret mit einem anderen
"Zitat" aus der Erinnerung als Beispiel für die Bedeutung des Themas: Der Partner sagte der Protagonistin, dass er sich von ihr trennen muss, weil er nichts mehr für sie empfindet. Für sie zerbrach ihre Welt. Du schreibst, das Zitat geistert ihr durch den Kopf und lässt ihr keine Ruhe (doppelgemoppelte Formulierungen). Dieser Gedankeneinstieg kommt aber sehr distanziert/emotionslos daher, sehr rational, in gewisser Weise objektiv, wenn am Ende noch das Zitat des Themas widerlegt wird.
Wenn mir jetzt im Anschluss von einem  beschrieben wird, in welcher Situation sich die Protagonistin gerade befindet, als sie diesen Einstieg denkt, dann passt dieser eher emotionslos gedachte Einstieg für mich überhaupt nicht zum folgenden Abschnitt, dass sie mit ihrem Partner irgendwo an einer Klippe ist, den Tränen nahe ist, sehr aufgewühlt ist und nur weg möchte.



Ich gebe dir recht. Es besteht ein Bruch zwischen dem Anfang und der folgenden Ausführung.

 
Constantine hat Folgendes geschrieben:
Du bist mir auch nicht durchgängig in der neutralen Erzählperspektive verortet, wenn du aus den Gedanken der Protagonistin raus gehst, ab und an rutscht auktoriales nicht rein, wodurch für mich dein Beitrag unausgegoren (klar, der Kürze der Zeit des Verfassens geschuldet) wirkt und ich in meinem Lesen hängen bleibe, mich frage, warum hier neutral, warum da auktorial und das kann nicht der Sinn deines Textes sein, mich als Leser aus dem Text rauszuwerfen:
Zitat:
Sie saß lange Zeit im Sand und blickte vor sich hin. Sie schluckte. Leicht nach vorne gebeugt stand sie auf. Ich muss… muss mich bewegen. Sie ging hin und her. Beschleunigte ihre Schritte. Es ist so, als ob du gerade zu mir sagst, dass du dich von mir trennen musst. Ihr kamen die Tränen. Er ging auf sie zu,<-- Bis hier ist es für mich neutral.  wollte sie in den Arm nehmen. <-- Das ist für mich auktorial. Hätte ich weggelassen.Ihr anschließendes „Lass mich“ finde ich gut. Lass mich. Ich kann nicht. Der Satz hatte sich in sie eingebrannt.<-- Hier erneut auktorial. `Ich muss mich von dir trennen, ich empfinde nichts mehr für dich´ - und er gellte in ihr. <-- auktorial Sie hielt sich die Ohren zu. Sah ihn an. Da, wo gerade eben sein Auge war, zerfloss etwas.<-- Das kann ich nicht zuordnen. Ist für mich weder auktorial noch neutral. Es scheint aus ihrer Ich-Perspektive zu sein, weil sie es nicht sehen kann, aber dann passt es noch weniger. Sie hielt die Hand vor den Mund. Beim Versuch, wegzulaufen, stieß  sie gegen einen mehrere Meter hohen Felsen. <-- Das ist für mich wieder neutrale Erzählperspektive. Ich … ich springe. Ich springe runter. – Als sie Anstalten machte, an dem Fels hochzuklettern, versuchte er, sie an ihrem Fußknöchel zu fassen,  sie zurückzuhalten. -Ruhig, ganz  ruhig. Es ist doch vorbei. Diese Zeit ist vorbei. – Alles kam wieder in ihr hoch.<-- Dieser Satz ist für mich auktorial. Und dieser Satz ist das, was deinen emotionslosen und rationalen Anfang für mich absurd macht, weil deine Protagonistin für mich bereits in einer angespannten Situation ist, die du mir als Leser im Nachhinein als Handlung schilderst, diese Handlung aber von Anfang an vorherrscht, wenn deiner Protagonistin das Zitat seit gestern nicht mehr aus dem Kopf geht und ihr somit keine Ruhe lässt.  Wie er sie stehen hatte lassen und wie sie zunächst glaubte, sich verhört zu haben. Sie schrie - Du, du hast mich zerstört. Unendlich zerstört. – Das ist doch vorbei. Was zählt, ist das Hier und Jetzt. Alles andere spielt keine Rolle mehr. Sie sah ihn wieder an. Das Weiß seiner Augen war gelb geworden wie helles Spiegelei, das auslief und sich weiter Bahn brach, Blut unterlaufen ließ, das gerann und sich zu Klumpen formte, Hackklumpen- Tartar, dachte sie. <-- Bisher hast du ihre Gedanken kursiv markiert und somit strukturell vorgegeben, dass Kursives die Gedanken der Protagonistin sind und Nicht-kursives der Erzähler ist. Hier jetzt mit einem „dachte sie“ ihre Gedanken Nicht-Kursiv zu schreiben, passt nicht. Ist das der auktoriale Erzähler oder sind das die Gedanken deiner Protagonistin? Trichinen, weißlich grüne Fadenwürmer. <-- Gehört das auch noch zu ihren Gedanken? Es schüttelte sie. Sie fröstelte. <-- Entweder schüttelt es sie oder sie fröstelt. Beides empfinde ich als zu viel des Guten.


Ich persönlich habe keine Probleme mit dem Perspektivenwechsel. Aber danke, deine Ausführungen sind trotzdem bedenkenswert. Daumen hoch

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Zu den Vorgaben:

Bei der Einhaltung der geforderten Rückblendeneinschränkung bin ich mir nicht sicher, da im ganzen Text auf die Aussage „Ich muss mich von dir trennen, ich empfinde nichts mehr für dich“ Bezug genommen wird und dieser Aussage als Gedanke und auch im Dialog als Rückblende verstärkt auftritt.

 

Da gebe ich dir recht. Ein interessanter Aspekt.

Zitat:
Insgesamt wurden einige Vorgaben erfüllt, verstärkt wurde versucht, den Bruch und die Reparatur im Prinzip des Kintsugi inhaltlich auszuarbeiten, auch wenn der Bruch mMn keine Wertschätzung in dem Sinne erhält, dass er parallel zur Reparatur bleibt, sondern am Ende wird er austherapiert und ist so gesehen kein Thema mehr. Interessanter und vorgabenrelevant wäre jetzt für mich, wie geht es weiter mit den beiden. Dein Text endet mMn dort, wo er im Prinzip anfangen und weitergehen sollte, denn am Ende hat der Bruch eine Ebene erlangt, die ihn mMn gleichwertig und für beide Protagonisten wertschätzend mit der Reparatur stehen lässt.

Das Verhalten und die Äußerungen, die sich aus dem Trauma ergeben, werden wertgeschätzt (Goldlack daraufgesprüht), indem nicht versucht wird, sie zu stoppen, sondern es wird vom Partner (=Therapeut) explizit darauf eingegangen und die Protagonistin sogar aufgefordert, diese zu verstärken (der Bruch erfährt also noch eine  Betonung).

Zitat:
Interessanter und vorgabenrelevant wäre jetzt für mich, wie geht es weiter mit den beiden. Dein Text endet mMn dort, wo er im Prinzip anfangen und weitergehen sollte, denn am Ende hat der Bruch eine Ebene erlangt, die ihn mMn gleichwertig und für beide Protagonisten wertschätzend mit der Reparatur stehen lässt.


Ja, das wäre interessant.

Zitat:
Merci beaucoup
Constantine


De rien. Very Happy

Edit:

Zitat:
Dass sich der männliche Partner noch als „Magier“ der Psychotherapie auszeichnet und den Heilungsprozess gefühlt innerhalb von fünf bis zehn Minuten einleitet, ist eine magisch-glückliche Fügung, überzeugt mich in dieser Form leider nicht.



Es ist ja, wie du schon erwähnst, nur eine Einleitung. Der Prozess dauert natürlich länger.


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gold
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Beitrag05.02.2020 08:51

von gold
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hallo holg,

vielen Dank für deinen Kommentar.


Vielleicht hilft dir folgende Ausführung ja etwas weiter?:

Zum Inhalt:
Ein Paar hat nach erfolgter Trennung wieder zusammengefunden. Die Frau erlebte diese Trennung als Trauma. Als sie schließlich den Satz des Autors L.P. Hartley liest, "die Vergangenheit ist ein fremdes Land", und darüber nachdenkt, kommt ihr der Satz ihres Partners, der Psychotherapeut ist, wieder in den Sinn. Er lautete: "Ich muss mich von dir trennen, ich empfinde nichts mehr für dich". Durch diese Erinnerung erfährt sie eine Art Flashback, der sich in Panik und surrealen Wahrnehmungen äußert, die sie u.a.in der Drohung, vom Felsen zu springen ausdrückt. Ihrem Partner gelingt es, sie davon abzuhalten und sie zu beruhigen. Er fordert sie auf, die Szene mit dem traumatischen Satz in einen fiktiven Tresor zu sperren.
Nachdem sich die Protagonistin erholt hat, schlägt er ihr vor, sich erneut mit dem Trauma auseinanderzusetzen, indem sie den Satz und die Szene aus dem Tresor hervorholt und sich diese nochmals vorstellt. Wieder kommt es zu Halluzinationen bei ihr, die er erneut begleitet, indem er seine Partnerin ermutigt, den Impulsen, die damit verbunden sind, nachzugeben und die Äußerungen zu verstärken. Schließlich kommt sie zur Ruhe und er fordert sie auf, Szene und Satz wieder in den fiktiven Tresor zu sperren. Nachdem die Protagonistin den Tresor abgesperrt hat, wendet sie sich ihrem Partner zu. Zum Schluss denkt sie noch einmal über den Satz von L. P. Hartley nach, der das Flashback indirekt bei ihr ausgelöst hat.

Liebe Grüße
gold


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Beitrag05.02.2020 11:33

von gold
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Hallo Kojote,

vielen Dank für deinen Kommentar.

Kojote hat Folgendes geschrieben:
'nahmt!

Irgendwie wirkt dieser Text auf mich surrealistisch. Das freut mich, habe ich beabsichtigt.

Was hat die Kursivschrift zu bedeuten? Anscheinend wird hier zwischen zwei Sprechern unterschieden. Dennoch, zu einem Dialog gehören nicht nur die Aussagen, sondern auch eine rationale Verbindung zwischen diesen. Und die kann ich nicht erkennen.

Und bitte, bitte, bitte, niemals Apostrophe mit Akzenten verwechseln! (?)Danke.

Nix für mich. Sorry!


Liebe Grüße
gold


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Beitrag05.02.2020 12:27

von gold
Antworten mit Zitat

Lieber Veith,

Zitat:
Hallo Inko,
vorweg ein paar spontane Lesegedanken:

Zitat:
Ich brauche ein Navi, damit ich mich zurechtfinde
Wohl eher erstmal Informationen über Sitten, Gebräuche und Gesetze, damit man sich dort nicht erstmal Prügel einfängt, im Knast landet oder Schlimmeres. Klar, gilt jetzt nur für wirklich fremde Länder, fremd in dem Sinne, dass man die Kultur nicht kennt und vieles anders ist, als man es gewöhnt ist.


Das hätte ich durchaus weglassen können, weil es zu viel Kopf ist und einen gewissen Bruch zu dem dann folgenden Text darstellt (was Constantine zurecht moniert hat)
Zitat:
Zitat:
Sie dachte an den Satz `Ich muss mich von dir trennen, ich empfinde nichts mehr für dich´ und sperrte ihn ein.
Ich bezweifel mal, dass das klappt. Es gibt einfach Sätze, die bleiben, die sich nicht wegsperren lassen, die immer an einer Beziehung fressen, bis das Fundament zerstört ist und bricht. Ganz egal, wie stabil und gealtert/fossil dieses schon war.


Da der Partner zugleich Therapeut ist, kennt er dieses Verfahren, aus dem diese Intervention stammt, die Erfolge erzielt. Allerdings ist es zweifelhaft, ob das bei diesen beiden langfristig Erfolg haben kann, da er ja der "Übeltäter" war. Insofern gebe ich dir recht.

Zitat:
Shit, kenn ich nur zu gut. Bei mir war es aber: "Warum gehst du dich nicht umbringen, du tätest mir einen großen Gefallen." Sowas schmeißt man doch niemandem an den Kopf, wenn man es nicht meint, nicht einmal im Streit. Von da an war unsere Vergangenheit wirklich ein fremdes Land und mir klar, dass diese Ehe kein halbes Jahr mehr halten wird. Damn, Trennung ist zwar schon etwas über drei Monate her, aber ich weiß gerade nicht, ob ich diese Geschichte lesen will …



Ich schätze sehr, dass du dich trotz allem mit dieser Geschichte auseinandergesetzt hast. Hut ab. Daumen hoch

Zitat:
Zitat:
Sie spürte seine Arme, die sie wiegten. Blickte ihn an-  seine Augen, glatt wie die Oberfläche eines tiefgründigen Sees. Sie berührte seine Lippen und dachte: Jetzt ist die Vergangenheit ein fremdes Land.
Hmmm, ich weiß jetzt nicht, was ich davon halten soll. Okay, "ich empfinde nichts mehr für dich" kann man vielleicht gedankenlos mal dahersagen. Trotzdem habe ich eher den Eindruck, dass der Kerl da ein sadistisches Psychospielchen mit ihr treibt, die Szene nicht therapeutisch hervorholt, sondern sie ganz bewusst daran zu erinnern versucht, wie zerbrechlich die Beziehung ist und wie abhängig sie von ihm sei. Eine perfekte Möglichkeit, ihre Gefühle zu kontrollieren, ein Ohnmacht-Macht-Gefälle aufzubauen und zu festigen. Kintsugi goes Ragnar Redbeard, sozusagen. Böse, aber effektiv, sie fällt darauf rein und merkt es nicht.
Mag aber durchaus sein, dass ich das Ende gerade negativer interpretiere, als es gemeint ist. Vielleicht will er ihr ja wirklich nur helfen und das ganze sollte therapeutisch sein. Aber ich glaube nicht mehr an Märchen oder das Gute im Menschen.


Lieber Veith, ich hatte vor Augen, dass er sich in dem Moment, wo sie dekompensiert, tatsächlich als Therapeut sieht, aber auch als Partner, der mitfühlt. Letzteres kommt in der Geschichte wahrscheinlich nicht genug zum Ausdruck.

Zitat:
Okay, kommen wir zur Einordnung. Auf jeden Fall abseits von konventionellen Pfaden geschrieben. Mehrdeutig interpretierbar. Definitiv grün (was Wettbewerbszugehörigkeit angeht). Das Vergangenheitskonzept definitiv umgesetzt, Kintsugi auch, egal, ob jetzt böse oder hilfreich gemeint. Vielleicht ein bisschen unfair, aber emotional kann ich mich auf die Geschichte gerade nicht einlassen und sie daher nur analytisch betrachten.


Obwohl du dich emotional nicht auf meine Geschichte einlassen konntest und darüber bin ich ehrlich gesagt mehr als froh (!), hast du dich mit ihr abgegeben.
Noch einnmal chapeau!!!


Zitat:
Abschließend, nach ewigem einigem hin und her Überlegen, wüsteste Flüche über den Wettbewerb ausstoßen, Tischkanten zerbeißen und das gesamte Dictionnaire Infernal rauf und runterbeschwören, landet deine Geschichte im grünen Bereich und erfüllt damit die Anforderungen an den Wettbewerb, wie ich sie momentan verstehe, vollständig. Sie landet auf Platz 2 meiner Top Ten und erhält damit 10 Punkte.


Ich habe mich sehr über deinen wertschätzenden Kommentar und die vielen Punkte gefreut und am meisten darüber, dass er bei dir angekommen ist und du riskiert hast, dass du den Text nicht einfach so wegstecken kannst.

Ich merke jetzt, dass ich deinen Kommentar auch nicht einfach wegstecken kann. "Danke" ist leider ein sehr abgedroschenes Wort für mein Gefühl. Wären wir jetzt im Lokal, wie in Leipzig, würde ich ... ach, ich kann es jetzt nicht ausdrücken, klingt wirklich abgedroschen, sorry.


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Beitrag05.02.2020 12:45

von gold
Antworten mit Zitat

Hallo Lalanie,

vielen Dank für deinen Kommentar.
Lalanie hat Folgendes geschrieben:
Da ich ein Neuling in diesem Forum bin, folge ich dem Ratschlag eines Mitglieds und schreibe nur einen Kommentar ohne Bewertung – ich hoffe, das wird mir nicht übel genommen.
Überraschend neuartig, Sprachakrobatik, mitreißende Sprachbilder, die von viel Gefühl zeugen – das zeichnet für mich diesen Text aus. Hier nun noch ein wenig genauer: Den Anfang fand ich ein wenig zäh, obwohl mir die Idee gefallen hat, dass die Protagonistin den Satz gelesen hat und sich davon ausgehend die Geschichte entwickelt. Verwirrt haben mich die an manchen Stellen falsche Zeichensetzung und die Kursivsetzung, mit der ich zu Beginn nicht viel anfangen konnte, weil ich nicht wusste, ob es Zitate aus einem Buch sind, bis ich begriff, dass es sich dabei um einen Dialog handelt. Ab dem Bild mit dem Spiegelei und dem Tartar packte mich die Begeisterung, die nicht nachließ, wenn mich die Geschichte auch wegen der düsteren Grundstimmung emotional befremdete.

Sogar das Spiegelei und der Tartar konnten dir nichts anhaben.  Laughing Chapeau!!!
 
Zitat:
Auch wenn das Ende als Klammer zum Anfang gedacht ist, fand ich es fast zu banal für das, was sich in der Mitte vom Text aufgebäumt, hochgeschaukelt hat und was ich wie einen Rausch empfunden habe.

Hm, ja, ein bisschen wie Friede, Freude, Pflaumenkuchen???
 
Zitat:
Die Vorgabe des Themas fand ich gut umgesetzt, das Kintsugiprinzip habe ich nicht ganz erkannt, da die Narben der Protagonistin aus der Vergangenheit mehr kuriert, denn wirklich als Auszeichnung begriffen werden.

Das Trauma wird wertgeschätzt, indem der Therapeut die Äußerungen der Protagonistin akzeptiert (mit Ausnahme des Ausrufs, sie würde vom Felsen springen) und sie betont, indem er sie auffordert, diese zu verstärken.
Zitat:
Da meine Rückmeldung vielleicht zu kritisch klang, möchte ich noch einmal festhalten, dass mich der Text im Mittelteil wahrlich zum Schweben gebracht hat. Vielen Dank dafür!


Das freut mich! Ich habe zu danken!!! Very Happy

Liebe Grüße
gold


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Beitrag05.02.2020 12:55

von gold
Antworten mit Zitat

poetnick hat Folgendes geschrieben:
Hallo Unbekannt,

dieser Text ist nicht in meine Wertung eingegangen; unter der Vielzahl der Geschichten habe ich andere favorisiert.
Somit möchte ich an dieser Stelle keine Bewertung ausdrücken. Vielen Dank!


LG - Poetnick


Vielen Dank für deinen Kommentar, Poetnick.

Liebe Grüße
gold


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Beitrag05.02.2020 13:10

von gold
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a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
gold hat Folgendes geschrieben:
ich vermute, dass Du noch sehr jung bist - aber vielleicht liege ich damit auch komplett daneben? Ist das jetzt ein Kompliment??? Laughing


Hallo, liebe Gold!
Eigentlich ist das ganz ehrlich gesagt kein Kompliment, Embarassed es ist aber auch nicht das Gegenteil! Ich habe den Text gelesen und fand dieses wirklich große Trauma, das doch anscheinend aus einer ganz banalen Trennung entstanden ist, derart dramatisch dargestellt, dass ich mich gefragt habe, ob hier nicht ein sehr junger Autor am Werk war. Jemand, der vielleicht die erste Liebe (und deren Zerbrechen) gerade am eigenen Leib erfahren musste und noch mit den Folgen dieses Bebens kämpft. Auch die drastischen, auf mich unfreiwillig komisch wirkenden Bilder (Spiegelei, Hackklumpen usw.)  hätte ich eher bei einem sehr jungen, unerfahrenen Autor vermutet, der vielleicht in seinem jugendlichen Überschwang glaubt, dass man möglichst drastisch werden muss, damit die Leser auch wirklich mitkriegen, worum es geht. Auch die Art der verwendeten Bilder schien mir gut zu jemandem aus der jüngeren Generation zu passen. Insofern kannst Du meine Vermutung dann doch als Kompliment verbuchen, denn sie attestiert Dir ja quasi, dass Dein Schreiben jung und frisch (geblieben) ist!
Da wir ja auch einige sehr junge Mitglieder (15 und 16J.) hier im Forum haben, die ich im Fall der Fälle mit meiner Kritik nicht vor den Kopf stoßen wollte, hatte ich versucht, mich beim Kritisieren vorsichtshalber ein bisschen zurückzunehmen.

Freundliche Grüße
a.



Hallo anonym,

tja, so kann man sich täuschen... Ich kann mir schon vorstellen, dass meine Metaphern als sprachlich unausgewogene, unreife Entgleisungen aufgefasst werden können. Ich bin das Risiko eingegangen. Manche Ausdrücke wie Spiegelei, Hackklumpen, etc. fand ich grenzwertig und ekelig. Aber ich habe damit gespielt. Es war für mich ein Experiment.
Weit hergeholt ist diese Ausdrucksweise nicht, da es im Laufe einer Traumatherapie tatsächlich zu solchen Ausbrüchen und Assoziationen kommen kann, die aufgrund von surrealen Wahrnehmungen entstehen. Für einen außenstehenden Betrachter kann das naiv, abstoßend, beängstigend und was noch alles wirken.

So weit so gut.

Liebe Grüße
gold


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Beitrag05.02.2020 13:20

von gold
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Das ist leider nicht meins.

Anfang und Ende sind trivial, und dazwischen ist sehr viel Drama.

Das ist auch ein Text, den ich nicht glaube.



Ja, ein Drama, bedingt durch ein Trauma.

Kann deine Argumentation verstehen, liebe First.

Liebe Grüße
gold


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Beitrag05.02.2020 13:27

von gold
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silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:
Lieber Text,

ich habe Dir keine Punkte gegeben. Auch wenn ich das Thema durchaus in Dir umgesetzt finde, führen Übertreibungen wie "Hackklumpen-Tartar" und unfreiwillig komische Momente dazu, dass ich diese Szene nicht wirklich ernst nehmen kann. Ich will dabei aber auch nicht schmunzeln, schließlich bin ich Zeuge, wie ein Paar eine Phase der Trennung aufarbeitet. Aber für mich gelingt es Dir nicht, die emotionale Auseinandersetzung der Frau, mit sich selbst wie mit dem Mann, glaubhaft rüberzubringen. Nachvollziehbar, sodass ich danach irgendeine Art von Gefühl für die beiden habe.

Herzlichst,
Silke


Danke, liebe Silke.

Ich stelle die allgemeine Erläuterung an dieser Stelle noch einmal ein: Zum Inhalt:
Ein Paar hat nach erfolgter Trennung wieder zusammengefunden. Die Frau erlebte diese Trennung als Trauma. Als sie schließlich den Satz des Autors L.P. Hartley liest, "die Vergangenheit ist ein fremdes Land", und darüber nachdenkt, kommt ihr der Satz ihres Partners, der Psychotherapeut ist, wieder in den Sinn. Er lautete: "Ich muss mich von dir trennen, ich empfinde nichts mehr für dich". Durch diese Erinnerung erfährt sie eine Art Flashback, der sich in Panik und surrealen Wahrnehmungen äußert, die sie u.a.in der Drohung, vom Felsen zu springen ausdrückt. Ihrem Partner gelingt es, sie davon abzuhalten und sie zu beruhigen. Er fordert sie auf, die Szene mit dem traumatischen Satz in einen fiktiven Tresor zu sperren.
Nachdem sich die Protagonistin erholt hat, schlägt er ihr vor, sich erneut mit dem Trauma auseinanderzusetzen, indem sie den Satz und die Szene aus dem Tresor hervorholt und sich diese nochmals vorstellt. Wieder kommt es zu Halluzinationen bei ihr, die er erneut begleitet, indem er seine Partnerin ermutigt, den Impiulsen, die damit verbunden sind, nachzugeben und die Äußerungen zu verstärken. Schließlich kommt sie zur Ruhe und er fordert sie  auf, Szene und Satz wieder in den fiktiven Tresor zu sperren. Nachdem die Protagonistin den Tresor abgesperrt hat, wendet sie sich ihrem Partner zu. Zum Schluss denkt sie noch einmal über den Satz von L. P. Hartley nach, der das Flashback indirekt bei ihr ausgelöst hat.

Liebe Grüße
gold


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Michel hat Folgendes geschrieben:
Ähm … die Geschichte beginnt mit „ähm“. Frau fürchtet sich vor der Erinnerung einer Trennung, doch der Partner scheint zurück zu sein (oder hat sie nie verlassen) und versucht ihr, bei der Bewältigung der Erinnerung zu helfen. Der Aufgabentitel wirkt anfangs eher plump eingebaut, die Sprache wenig differenziert („Sie […] sie […] sie […]“). Horror-Einschübe eines zerlaufenden Auges und hervorbrechender Trichinen sind anfangs nicht einzuordnen, die unklare Verwendung der Kursivschrift lässt mich rätseln, wozu das Stilmittel eingesetzt wird. (Ich konnte das Rätsel nicht lösen.) Psychotisches Erleben? Würde passen. Offenbar geht es um eine Kernerinnerung. Er hatte sie verlassen, ist zurückgekommen, hält sie fest, als sie am Strand fliehen will, sie schmiegt sich an ihn, gleichzeitig lese ich immer wieder Horror-Einschübe herausgerissener Organe. Die Sprache bleibt in meiner Wahrnehmung etwas ungelenk, die Geschichte schließt mit erneuter Nennung des Aufabentitels. Ich lese ein kathartisches Nacherleben einer psychosenah verfremdenden Trennungsszene, finde mich aber nicht so recht durch die Geschichte – und die Mühe des Entzifferns wird durch die gefühlte Banalität irgendwie nicht belohnt.


Vielen Dank für deinen Kommentar.
Uns hat die Zeit überholt, lieber Michel.
Ich glaube, du kannst jetzt aufgrund unserer "Korrespondenz", die zwischenzeitlich erfolgte, nachvollziehen, was ich mit meinem Text ausdrücken wollte.

Wenn dem nicht so ist, bitte melden.

Danke.

Liebe Grüße
gold


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Beitrag05.02.2020 13:41

von gold
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Hallo Jenni,

Vielen Dank für deinen Kommentar.

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Witziger Einstieg, das Sinnieren über das Zitat, das verspricht gut zu werden - aber dann folgt ein überdramatisiertes Betrauern einer Trennung die offenbar selbst schon Geschichte ist, Schmerz, der durch eine Art Ritual (?) überwunden wird, die Vergangenheit wird in einen mentalen Tresor eingesperrt und „die Vergangenheit ist jetzt ein fremdes Land“, womit das Thema mir ziemlich aufgesetzt und nicht wirklich im Text verarbeitet erscheint. Ein Tresor ist ein Ort, an dem etwas wertvolles aufbewahrt wird, und diese schmerzvolle Erinnerung ist offenbar aus irgendeinem Grund wertvoll und wird auf Anraten des garstigen Partners (das ist doch der Gleiche, der sich zuvor getrennt hat?) von Zeit zu Zeit freigelassen - weil die Versöhnung danach so schön ist, oder ist man schlicht sadistisch veranlagt? Sehr rätselhaft, aber nicht auf eine Art und Weise, die mich positiv beschäftigt, vor allem nicht in Verbindung mit diesem doch recht melodramatischen Stil („durchfuhr sie ihr eigener  Schrei, ihr Entsetzen, ihre Angst, die ihre Kehle wie ein Krake mit seinen rosablassblauen Tentakeln umschloss“, too much for me). Schade, weil ich den Anfang so wirklich vielversprechend fand (und finde).


Hilft dir diese Erklärung weiter?:

Zum Inhalt:

Ein Paar hat nach erfolgter Trennung wieder zusammengefunden. Die Frau erlebte diese Trennung als Trauma. Als sie schließlich den Satz des Autors L.P. Hartley liest, "die Vergangenheit ist ein fremdes Land", und darüber nachdenkt, kommt ihr der Satz ihres Partners, der Psychotherapeut ist, wieder in den Sinn. Er lautete: "Ich muss mich von dir trennen, ich empfinde nichts mehr für dich". Durch diese Erinnerung erfährt sie eine Art Flashback, der sich in Panik und surrealen Wahrnehmungen äußert, die sie u.a.in der Drohung, vom Felsen zu springen ausdrückt. Ihrem Partner gelingt es, sie davon abzuhalten und sie zu beruhigen. Er fordert sie auf, die Szene mit dem traumatischen Satz in einen fiktiven Tresor zu sperren. (das ist ein wichtiges Element in der Traumatherapie)
Nachdem sich die Protagonistin erholt hat, schlägt er ihr vor, sich erneut mit dem Trauma auseinanderzusetzen, indem sie den Satz und die Szene aus dem Tresor hervorholt und sich diese nochmals vorstellt. Wieder kommt es zu Halluzinationen bei ihr, die er erneut begleitet, indem er seine Partnerin ermutigt, den Impiulsen, die damit verbunden sind, nachzugeben und die Äußerungen zu verstärken. Schließlich kommt sie zur Ruhe und er fordert sie  auf, Szene und Satz wieder in den fiktiven Tresor zu sperren. Nachdem die Protagonistin den Tresor abgesperrt hat, wendet sie sich ihrem Partner zu. Zum Schluss denkt sie noch einmal über den Satz von L. P. Hartley nach, der das Flashback indirekt bei ihr ausgelöst hat.


Liebe Grüße
gold


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Beitrag05.02.2020 13:48

von gold
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@all:

Ich hoffe, ich habe beim Antworten niemanden übersehen. Wenn dem doch so ist, bitte melden.

Im Übrigen finde ich, dass ich euch ziemlich viel zugemutet habe. Und es ist verständlich, dass der ein oder andere mit meinem Text nicht warm wurde.
Es sollte u.a. einen fiktiven Auszug zweier Sitzungen innerhalb einer Traumatherapie darstellen.

In Wirklichkeit würde man die Sitzungen nicht direkt aufeinander folgen lassen. Das war mehr oder weniger der Zeichenvorgabe geschuldet. Embarassed

So long.

Liebe Grüße
gold


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Beitrag05.02.2020 13:55

von Michel
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gold hat Folgendes geschrieben:
Wenn dem nicht so ist, bitte melden.

Nö. Habe-verstanden-Meldung. smile


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Beitrag05.02.2020 17:36

von nebenfluss
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Hallo gold,
gold hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Als er zu ihr zurückkehrt, empfielt er ihr, die Erinnerung in einen metaphorischen Tresor zu sperren, um weiterhin seine Kontrolle über sie ausüben zu können.

Ich hatte beim Verfassen dieser Story mit keiner Silbe daran gedacht, dass er dabei Kontrolle über sie ausüben will.

Okay - ich denke, diese Absicht lässt sich aus dem Text auch nicht ummittelbar entnehmen; und im Moment der Selbstmorddrohung ist sie diejenige, die versucht, ihn zu kontrollieren. Danach dreht sich das Machtgefälle um: Sie ist passiv, reagiert nur noch auf seine Anweisungen. Wenn er Psychotherapeut ist (war mir nicht klar, gibt es eine Stelle im Text, aus der ich das entnehmen müsste?), müsste ich den Text daraufhin sogar verschärft betrachten, denn Liebesbeziehungen zwischen Psychotherpauten und ihren Patienten sind ja hochheikles Territorium, und das war dir beim Schreiben dieser Story doch sicher bewusst.


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Beitrag05.02.2020 20:01

von gold
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Hallo gold,
gold hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Als er zu ihr zurückkehrt, empfielt er ihr, die Erinnerung in einen metaphorischen Tresor zu sperren, um weiterhin seine Kontrolle über sie ausüben zu können.

Ich hatte beim Verfassen dieser Story mit keiner Silbe daran gedacht, dass er dabei Kontrolle über sie ausüben will.

Okay - ich denke, diese Absicht lässt sich aus dem Text auch nicht ummittelbar entnehmen; und im Moment der Selbstmorddrohung ist sie diejenige, die versucht, ihn zu kontrollieren. Danach dreht sich das Machtgefälle um: Sie ist passiv, reagiert nur noch auf seine Anweisungen. Wenn er Psychotherapeut ist (war mir nicht klar, gibt es eine Stelle im Text, aus der ich das entnehmen müsste?) das ist nicht explizit erwähnt dafür indirekt: Er war eine Art Magier. Er wusste, was er tat. Er konnte sie leiten.  , müsste ich den Text daraufhin sogar verschärft betrachten, denn Liebesbeziehungen zwischen Psychotherapeuten und ihren Patienten sind ja hochheikles Territorium, und das war dir beim Schreiben dieser Story doch sicher bewusst. Was blieb ihm in dieser Situation anders übrig? Hatte er eine Wahl? Er ist Psychotherapeut und ist mit einer Frau liiert, die aufgrund des Traumas, das er in ihr durch sein Verhalten ausgelöst hatte, plötzlich dekompensiert. Was soll er tun?  Aufstehen und weggehen, weil er, als ihr Partner, nicht die Psychotherapeutenrolle einnehmen darf? Oder sie versuchen zu beruhigen und den Notarzt rufen, damit er ihr eine Beruhigungsspritze gibt? Das könnte zu lange dauern. Also leistet er quasi erste Hilfe. Vielleicht hätte es die zweite Sequenz nicht gebraucht. Aber er wollte damit seiner Partnerin die Erfahrung vermitteln, dass sie die Schlüsselgewalt über dieses Trauma hat und diesem nicht mehr hilflos ausgeliefert ist, sondern mittels fiktiven Schlüssel entscheiden kann, wann der Zeitpunkt gekommen ist, sich dieses Trauma vor Augen zu halten, sollte es noch einmal nötig sein.  


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Beitrag05.02.2020 23:03

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Hallo gold,

ach so, klar, die Beziehung ist gar nicht aus einer Therapie entstanden, sondern das trifft erst in der Geschichte aufeinander, also in umgekehrter Reihenfolge.
Aber bei "einer Art Magier" an einen Psychotherapeuten zu denken, käme mir  nicht in den Sinn, mir behagt diese Sichtweise auch nicht, und ich fürchte, das betrifft noch sehr viele andere Stellen im Text.
Belassen wir es dabei, dass es nicht wie gewünscht bei mir angekommen ist und ich lieber andere Texte lese. Da können wir ja sicher beide mit leben.
Gruß, nebenfluss


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Beitrag05.02.2020 23:15

von gold
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Hallo gold,

ach so, klar, die Beziehung ist gar nicht aus einer Therapie entstanden, sondern das trifft erst in der Geschichte aufeinander, also in umgekehrter Reihenfolge.
Aber bei "einer Art Magier" an einen Psychotherapeuten zu denken, käme mir  nicht in den Sinn (das war aus der Not heraus formuliert, weil in diesem sprachlichen Kontext die Berufsbezeichnung Psychotherapeut nicht gepasst hätte (sie wäre zu nüchtern gewesen), mir behagt diese Sichtweise auch nicht, und ich fürchte, das betrifft noch sehr viele andere Stellen im Text.
Belassen wir es dabei, dass es nicht wie gewünscht bei mir angekommen ist und ich lieber andere Texte lese. Da können wir ja sicher beide mit leben.
Gruß, nebenfluss


Klar. Smile


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Beitrag06.02.2020 23:05

von V.K.B.
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Das "er will Kontrolle über sie ausüben" hatte ich aber ja auch reininterpretiert. Hat meinem Gefallen an der Geschichte aber keinen Abbruch getan, im Gegenteil. Hätte ich das als "echte Hilfe" gelesen und nicht als Kommentar zu Machtkämpfen in toxischen Beziehungen, hätte ich wahrscheinlich weniger Punkte gegeben. Schön, dass die Geschichte das letztendlich offen lässt, ob man als Leser dem Mann böse Absichten unterstellt oder nicht. Psychologie ist ja eh ein zweischneidiges Schwert, lässt sich einerseits zur Therapie nutzen, aber auch wunderbar für Intrigen, zur Manipulation und sogar für Foltertechniken.

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