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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 01/2020
Lala / Imran / Bruchlinien, Shared Ride, Januar 2029

 
 
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a.no-nym
Klammeraffe
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A
Beitrag05.02.2020 02:03

von a.no-nym
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Hallo Holg,

da Du gerade so in Schwung bist, traue ich mich doch, hier noch eine Frage ein paar Fragen und Eindrücke loszuwerden.

Nach dem ersten Lesen hatte ich hauptsächlich ein ziemlich großes "Hä"?
Nach dem zweiten sortierte sich einiges, ich entwickelte die Vermutung, dass aus Lars irgendwann vor oder nach den Narben am Unterarm eine Laura geworden ist. Beim dritten Lesen (inzwischen hatte ich eine Suchmaschine zum Stichwort "Deadname" bemüht) hatte ich die Idee, dass Laura einen Teil von Lars in sich aufgehoben hat (was ja nur zu verständlich wäre). "LaLa" wie Laura+Lars.

Was ich aber auch jetzt, nach mehrmaligem Wiederlesen und Studium der Kommentare, noch nicht verstehe: Inwiefern ist es für die Geschichte wichtig, dass Lala ein Transmensch ist? Was passiert da zwischen ihr und Imran? Was hat Lauras Augenklimperrollen zu bedeuten? Warum "passt es gerade nicht", warum will sie Imran nicht in ihrem Laden haben? Ich habe bei diesem Text immer das Gefühl, ich übersehe was.
Auch, was Imran über seinen derzeitigen Job erzählt, verstehe ich nicht. Es hat mich ein bisschen an den Sozialismus erinnert, aber so ganz passte das auch nicht.
Ich hatte den Eindruck, dass Lala in Angst lebt, konnte aber nicht greifen, ob das mit ihrer Wandlung von Lars zu Laura zu tun hatte (ob sie dafür angefeindet wird) oder ob es etwas mit dem Geschäft zu tun hatte (z.B. weil dort etwas Illegales passiert).
Falls Du Lust hast, ein bisschen mehr über die Welt im Jahre 2029 zu verraten – mich würde es sehr interessieren (kann mir das Ganze auch gut als Roman vorstellen). Wenn´s nicht passt mit meinen Fragen – einfach ignorieren.

Freundliche Grüße
a.
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holg
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Beitrag05.02.2020 02:21
Re: Lala / Imran / Bruchlinien, Shared Ride, Januar 2029
von holg
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Boah, Constantine,
Das ist fast mehr Kommentar als Text. Ich finde das phänomenal, wieviel Arbeit du dir hier machst!
Constantine hat Folgendes geschrieben:
Die Erzählperspektive bekomme ich nicht gegriffen.

Ja, das ist nicht konsequent. Einerseits soll da ein imaginärer Mitfahrer sein, der Lala kennt (ihren Rufnamen, und ihre Handlungen zu deuten weiß. Das Augending, das Abchecken), aber nichts von Imran weiß (derAlte, Imrans Narben, die einfach nur Narben sind, ohne Geschichte, fremd, die er nicht kommentieren oder einordnen kann).
Andererseits wollte ich die Erzählperspektive brechen (so von wegen Kintsugi und so). Aber das war im Nachhinein eher eine schlechte Idee, weil auch der Mitfahrer, also der wertende, halbwissende Beobachter seine Perspektive ändert, ändern sollte, je mehr er Imran beobachtet.
Die Fragen sollen die Fragen sein, die er sich stellt, bevor er sicher ist, dass Imran Lala „erkennt“ (er sagt „verstehe“, als er es tut) Danach „weiß“ der Beobachter, dass Imran z.B. Lalas Narben sieht. Er braucht (sich) nicht mehr zu fragen.
Am Ende ist die nicht nur von dir bemängelte unstete Erzählhaltung herausgekommen. Bin ich nicht sehr glücklich mit, bin mir aber noch nicht im Klaren darüber, wie ich das besser hinkriegen könnte. Deine sehr ausführlichen Anmerkungen helfen mir aber, da ein wenig klarer zu sehen.
Constantine hat Folgendes geschrieben:
Was ich an Imran nicht nachvollziehen kann:
Er ist halt unglücklich, weil er sich zwischen Mietern und Hausverwaltung aufgerieben fühlt, weil er das Gefühl hat, dass seine Arbeit und er als Mensch nicht wertgeschätzt wird.
Constantine hat Folgendes geschrieben:
Imran möchte fort von dem Job, ok, er ist unzufrieden, …  Ich denke, er möchte Anschluss finden, Toleranz erfahren, und dies durch seine gute Arbeit zeigen, damit die Leute ihn wegen seiner guten Arbeit schätzen und nicht wegen seines Äußeren.
Ja, auch genau das. Ist das nicht ausreichend als Motivation?
Constantine hat Folgendes geschrieben:
Das Thema erkenne ich leider nicht. Welche Vergangenheit ist ein fremdes Land?
 Imran kennt seine Vergangenheit als Flüchtling, erinnert sich daran. Über Lala erfahre ich nichts und es ist auch kein Thema für sie, ob sie sich an etwas nicht erinnert.
Ja ok. Ich habe das nicht so interpretiert, dass einer der Protagonisten seine eigene Vergangenheit nicht kennen darf ode die des anderen entdecken soll.
Imrans Vergangenheit ist ein fremdes Land. Einmal ganz konkret das Land, aus dem er fliehen musste (Afghanistan. Es wird im Text nicht genannt, ist auch nicht relevant). Zum anderen im übertragenen Sinne. Wir wissen nichts über seine Geschichte und erfahren wenig (Flucht, offenbar technische Bildung). Sie bleibt fremd.
Imran entdeckt ein wenig von Lalas Vergangenheit (trans Geschichte, Narben) aber auch die bleibt letztlich fremd.
Beider Vergangenheit ist aber unsere Gegenwart, die den Lesern zwar sehr bekannt ist, aber aus der Perspektive der Zukunft (hoffentlich) verfremdet vorkommt, und unsere Zukunft, die uns naturgemäß noch fremd ist.
Das ist natürlich viel zu viel Ballast für den kurzen Text und sicherlich Mitgrund, warum er für so viele nicht funktioniert. Für dich offenbar leider auch nicht.
Constantine hat Folgendes geschrieben:
Merci beaucoup
Constantine

Das gebe ich gerne zurück
Holg


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Beitrag05.02.2020 02:22
Re: Bravo
von holg
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Christof Lais Sperl hat Folgendes geschrieben:
Das knallt rein. Gehört zum Besten, was ich in letzter Zeit auf dsfo gelesen habe.
Embarassed

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Beitrag05.02.2020 02:36

von holg
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Hi.
Danke für das Lob. Das gibt mir ein wenig Vertrauen in den Text wieder. Und ich bin erfreut, wieviel man aus ihm heraus lesen kann. Es geht also. (Oder hast du das mit Jenni abgesprochen?)
nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Neukaledonien, neun Jahre in der Zukunft.
Nur wie du darauf kommst, ist mir schleierhaft. Die Straßennamen sind irgendwelche aus Düsseldorf (aber die Route abzufahren geht schneller, als den Text zu lesen). Die Neukaledonienbemerkung ist doch nur die (wie ich dachte inzwischen abgedroschene) Retourkutsche auf die Beschimpfung als Kanacke (eigentlich Kanake, wie sich die einheimische Neukaledonische Bevölkerung selbstbezeichnet).
Abgesehen davon, vielen Dank für deinen Kommentar und die vielen Punkte.
Holg


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Beitrag05.02.2020 02:38

von holg
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Hey Ribanna,
Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Leider spricht mich dieser Text gar nicht an. Er ist gut geschrieben und lässt sich ebenso lesen, aber der Inhalt ist - in meinen Augen und für mich(!) nichtssagend.

So ist das manchmal. Schön dass du reingeguckt hast.
Holg


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Beitrag05.02.2020 11:26

von holg
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Hallo Lalanie
Lalanie hat Folgendes geschrieben:
Da ich ein Neuling in diesem Forum bin, folge ich dem Ratschlag eines Mitglieds und schreibe nur einen Kommentar ohne Bewertung – ich hoffe, das wird mir nicht übelgenommen.
Auf gar keinen Fall!
Ich finde es toll, dass du dich direkt wagst, blind die Texte zu kommentieren, und soweit ich das mitgelesen habe, sind alle deine Anmerkungen überlegt, treffend und vorsichtig/freundlich.
Sei willkommen in der Forengemeinde!
Lalanie hat Folgendes geschrieben:

Würde ich aber eine Bewertung abgeben, so wäre Dein Text ganz klar unter meinen Favoriten.
Freut mich sehr, dass der Text dich erreichen konnte!
Holg


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Beitrag05.02.2020 11:27

von holg
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Hallo poetnik
poetnick hat Folgendes geschrieben:
Der Text wird von mir geschätzt und bepunktet.

Danke dir sehr dafür

Holg


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Beitrag05.02.2020 12:30

von holg
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a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Hallo Holg,

da Du gerade so in Schwung bist, traue ich mich doch, hier noch eine Frage ein paar Fragen und Eindrücke loszuwerden.
Hallo nochmal. Nur her damit, wo wir schon am Sezieren sind.
Zitat:
Nach dem ersten Lesen hatte ich hauptsächlich ein ziemlich großes "Hä"?
Nach dem zweiten sortierte sich einiges, ich entwickelte die Vermutung, dass aus Lars irgendwann vor oder nach den Narben am Unterarm eine Laura geworden ist. Beim dritten Lesen (inzwischen hatte ich eine Suchmaschine zum Stichwort "Deadname" bemüht) hatte ich die Idee, dass Laura einen Teil von Lars in sich aufgehoben hat (was ja nur zu verständlich wäre). "LaLa" wie Laura+Lars.
Daumen hoch

Zitat:
Was ich aber auch jetzt, nach mehrmaligem Wiederlesen und Studium der Kommentare, noch nicht verstehe: Inwiefern ist es für die Geschichte wichtig, dass Lala ein Transmensch ist?
Für die offensichtliche Geschichte ist das Gender völlig irrelevant. Für die Kintsugi-Idee fand ich das möglicherweise sehr passend.
Kurz gefasst: Lala „repariert“ ihren falschen makelbehaftetenKörper Gender um ein besseres, kompletteres Selbst zu werden. Make-up und Frisur (Kleidung hab ich gestrichen, weil ich das too much fand) sind Goldlack, dennoch verbleiben Makel (harte Kinnlinie, Muskeln, sehr plakativ Narben durch Selbstverletzung).
Das sollte der Background, die „fremde Vergangenheit“ Lalas sein, die eher „nebenbei“ von Leserin*en „entdeckt“ werden kann. (Außerdem finde ich spätestens seit der Figur der Nomi Marks (Jamie Clayton) in Sense8 und der Miss Frost in „in einer Person“ (John Irving) sollten trans Menschen, die nunmal Teil unserer Gesellschaft sind, ruhig auch in der Literatur als Menschen und nicht als Freaks sichtbar sein. Ich bin mir bewusst, dass es problematisch ist als cis white hetero Mann hier das Maul aufzureißen. Es gibt im Forum nur leider sehr wenige non cis, non white, non hetero Stimmen, um die ich hiermit werben möchte.)
Zitat:
Was passiert da zwischen ihr und Imran? Was hat Lauras Augenklimperrollen zu bedeuten? Warum "passt es gerade nicht", warum will sie Imran nicht in ihrem Laden haben? Ich habe bei diesem Text immer das Gefühl, ich übersehe was.
Ja, was passiert da eigentlich. Ein Abtasten. Eine Spontanbewerbung, hätte ich auch keine Lust drauf. Eine Verzauberung, in gewisser Weise. Am Ende ein Kompromiss, ein Angebot mit offenem Ausgang. Keine Pointe. Keine plötzliche Wendung. Klassische Kurzgeschichte halt.
Zitat:
Auch, was Imran über seinen derzeitigen Job erzählt, verstehe ich nicht. Es hat mich ein bisschen an den Sozialismus erinnert, aber so ganz passte das auch nicht.

Da hab ich Constantine schon ein bisschen zu geschrieben. Ist das ausreichend? Imran nennt konkrete Beispiele, meint aber Wertschätzung, Sinnhaftigkeit, Nachhaltigkeit und Akzeptanz, die er vermisst.

Zitat:
Ich hatte den Eindruck, dass Lala in Angst lebt, konnte aber nicht greifen, ob das mit ihrer Wandlung von Lars zu Laura zu tun hatte (ob sie dafür angefeindet wird) oder ob es etwas mit dem Geschäft zu tun hatte (z.B. weil dort etwas Illegales passiert).
Auf jeden Fall ist sie auf der Hut. Das betrachte ich als Teil ihrer Persönlichkeit. Ja, wegen Außenseitertum, Anfeindungen, ihrer Vergangenheit.

Zitat:
Falls Du Lust hast, ein bisschen mehr über die Welt im Jahre 2029 zu verraten – mich würde es sehr interessieren (kann mir das Ganze auch gut als Roman vorstellen).
Das mit dem Roman ist so eine Sache. Da fehlt mir einfach das Durchhaltevermögen. Sagen die drei angefangenen Projekte, die seit Jahren um Aufmerksamkeit buhlen.

Zitat:
Wenn´s nicht passt mit meinen Fragen – einfach ignorieren.
Passt schon. Freue mich über dein Interesse. Bin halt ein alter Mann, der gerne erzählt.

Gruß
Holg


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a.no-nym
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A
Beitrag05.02.2020 13:36

von a.no-nym
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Moin Holg,

danke für Deine Antwort. Solche Blicke in bzw. hinter den Text finde ich nicht nur spannend, sondern hoffe auch immer, dass meine Fähigkeit, mir Texte zu erschließen, ein bisschen daran wächst.

Bei Imrans Worten bin ich an diesem Satz hängengeblieben: "Ich soll Dinge reparieren, die man nicht reparieren kann, weil sie total kaputt sind und ich darf Geräte nicht reparieren, bei denen nur ein einziges Teil ausgetauscht werden müsste." Ich habe versucht, mir anhand dessen auszumalen, wie diese Welt wohl aussehen wird, habe also versucht, Rückschlüsse auf Veränderungen der Gesellschaftsordnung zu ziehen – und bin auf diese Weise wohl in einer Sackgasse meines eigenen Denkens steckengeblieben.

Nochmals danke und liebe Grüße
a.

P.S.: Schreib doch die drei angefangenen Dinger einfach fertig, dann hast Du Zeit für das hier Wink
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Constantine
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Beitrag06.02.2020 22:43
Re: Lala / Imran / Bruchlinien, Shared Ride, Januar 2029
von Constantine
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Hi holg,

öhm, zum Glück bin ich auf deine Erklärung nicht gekommen:

holg hat Folgendes geschrieben:
Constantine hat Folgendes geschrieben:
Die Erzählperspektive bekomme ich nicht gegriffen.

Ja, das ist nicht konsequent. Einerseits soll da ein imaginärer Mitfahrer sein, der Lala kennt (ihren Rufnamen, und ihre Handlungen zu deuten weiß. Das Augending, das Abchecken), aber nichts von Imran weiß (derAlte, Imrans Narben, die einfach nur Narben sind, ohne Geschichte, fremd, die er nicht kommentieren oder einordnen kann).
Andererseits wollte ich die Erzählperspektive brechen (so von wegen Kintsugi und so). Aber das war im Nachhinein eher eine schlechte Idee, weil auch der Mitfahrer, also der wertende, halbwissende Beobachter seine Perspektive ändert, ändern sollte, je mehr er Imran beobachtet.
Die Fragen sollen die Fragen sein, die er sich stellt, bevor er sicher ist, dass Imran Lala „erkennt“ (er sagt „verstehe“, als er es tut) Danach „weiß“ der Beobachter, dass Imran z.B. Lalas Narben sieht. Er braucht (sich) nicht mehr zu fragen.
[Hervorhebung durch mich]

das wäre im Bezug auf dies hier ziemlich vorgaben-grenzwertig, wenn nicht sogar ein Ausschlusskriterium, oder auch nicht geworden Laughing
Egal, mag mir jetzt darüber nicht mehr nen Kopf machen. Jetzt ist der Text befreit vom Wettbewerb und losgelöst lebt es sich leichter.

LG Constantine
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holg
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Beitrag06.02.2020 23:47

von holg
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Hallo Constantine,
Ich hatte mich hiervon *inspirieren* lassen:
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Natürlich kann man sich eine Erzählhaltung denken, die der eines Nachbarn ähnelt und dagegen wäre nichts zu sagen. In der Tat wäre das hochinteressant.

Damit hab ich mich ganz safe gefühlt.
Und da ich das nicht so gut hinbekommen habe, ist es eh niemandem aufgefallen.
Also was soll’s.


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nebenfluss
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Beitrag09.02.2020 14:39

von nebenfluss
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Moin.
holg hat Folgendes geschrieben:

(Oder hast du das mit Jenni abgesprochen?)

Nicht wirklich. Es könnte natürlich sein, dass auch Jenni diesen Hacker engagiert hat, um herauszufinden, welcher dein Beitrag ist. Das würde erklären, warum die Sache für mich so ein Schnäppchen war. Aber (ab)gesprochen haben wir nicht. Vielmehr haben wir absolut nichts zueinander gesagt.

holg hat Folgendes geschrieben:

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Neukaledonien, neun Jahre in der Zukunft.
Nur wie du darauf kommst, ist mir schleierhaft. Die Straßennamen sind irgendwelche aus Düsseldorf (aber die Route abzufahren geht schneller, als den Text zu lesen). Die Neukaledonienbemerkung ist doch nur die (wie ich dachte inzwischen abgedroschene) Retourkutsche auf die Beschimpfung als Kanacke (eigentlich Kanake, wie sich die einheimische Neukaledonische Bevölkerung selbstbezeichnet).

Das ist natürlich ein Double-Fail, weil ich später auch noch eine französisch-europäische Administration erwähnte. Da habe ich ja noch Glück, dass Düsseldorf wenigstens auch in EU-ropa liegt. Nein, diese Retourkutsche ist mir nicht geläufig, während du sie bereits fast abgedroschen findest. Allerdings hatte ich beim Schreiben, wo es um die Beleidigung geht, tatsächlich erst "Kanake" stehen und sah dann noch mal nach, wie es im Text steht, weil es ja zitiert wurde.
Nebenbei bemerkt, erinnert mich das nun an einen bleibenden Eindruck einer Reise durch die osteuropäischen Städte im Sommer 2018. Selbst hinter der EU-Grenze, in St. Petersburg (gerade ein Austragungsort der Fußball-WM), schien die nationale Erzählung immer mehr hinter dem globalisierten Lifestyle zu verschwinden, was für mich Tourist auch mit einer gewissen Wehmut einherging, diese Ent-Individualisierung. Ich hätte mich gerne einmal wegen kyrillischer Wegweiser in der Stadt verlaufen, aber das schafft man heutzutage nicht mehr.
Das hat mit dem Text insofern zu tun: Für mein Lesen spielt es eigentlich keine Rolle, wo genau das spielt, solange es nicht in einem ganz anderen Kulturkreis angesiedelt ist.

Dann aber noch hierzu:
holg hat Folgendes geschrieben:
MoL hat Folgendes geschrieben:
Auf jeden Fall "ungewohnt" geschrieben. Bisschen gruselig finde ich es ja schon, wenn über lebende Personen geschrieben wird, als wären sie tot... Bisschen taktlos, aber da scheiden sich sicher die Geister.
Nö, eigentlich sind alle der Meinung, dass man das nicht macht.

Da möchte ich widersprechen. Wenn ich mich bei einer anderen Antwort deinerseits Richtung MoL bediene: Beim Gedanken, im Rahmen fiktionaler Literatur mache man etwas nicht (dududu), kriege ich Ausschlag.


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hobbes
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Beitrag10.02.2020 14:30

von hobbes
Antworten mit Zitat

Hi holg,
und jetzt weiß ich auch nicht so genau smile Also, was ich antworten soll. Mich ganz konkret auf deinen Text beziehen? Wäre sicherlich sinnvoll. Tue ich aber trotzdem nicht, weil mein Problem mit deinem Text ja mehr so ein generelles ist. Halt (m)ein Problem mit Texten "dieser Art."

Und jetzt könnte ich natürlich erst mal versuchen, aufzuzeigen, warum ich deinen Text in "diese" Schublade stecke, aber vielleicht fange ich doch erst mal damit an, zu erklären, was für eine Schublade das für mich überhaupt ist, denn vielleicht ist es ja genau richtig, dass der Text da drin ist, nur ist es halt nicht die Schublade, in der ich meine liebsten Lesegeschichten finde.

Ich fange mal mit den Kleiderbügeln an. Ich habe das mal irgendwo von Elfriede Jelinek gelesen, dass ihre Figuren quasi nur Kleiderbügeln seien, Träger der Geschichte. Zuerst ist die Geschichte da, die "Message" oder wie auch immer man das nennen will und dann sucht sie nach Figuren, mit denen sie das umsetzen kann.
Und boah, mich hat das total entsetzt. Vermutlich ist es auch deshalb so hängen geblieben. Dass man Figuren quasi nur als Mittel zum Zweck sieht.
(alles nur meine Worte, wer weiß, vielleicht habe ich das auch einfach total falsch verstanden)

Ich schreibe auch völlig anders. Und damit will ich nicht sagen, das ist richtig, was anderes falsch, sondern einfach nur, dass es für mich halt auf diese Weise "funktioniert". Es war noch nie so, dass ich vor dem Schreiben weiß, was für eine Geschichte ich erzählen werde. Es ist immer so, dass da etwas ist, ein Bild, ein Gefühl, eine Figur - dem folge ich und schaue, was passiert. Ziemlich schnell taucht dann (mindestens) eine Figur auf, aber auch dann ist es nicht so, dass ich mich frage, was will die, sondern mehr: wer ist das?

Es gibt Texte, die nichts wollen?, fragst du in deinem Kommentar. Ja klar gibt es die. Ich könnte dir für keinen einzigen meiner Texte sagen, was die wollen. Vielleicht wollen sie ja trotzdem was, gut möglich, aber ich könnte es dir nicht sagen.

Und dein Text will ziemlich deutlich etwas, finde ich. Du willst etwas. Zumindest lese ich das auch aus deinen Kommentaren zum Text heraus.
Und das ist doch super.
(nur halt nicht gerade das, was ich gern lese)
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holg
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Beitrag10.02.2020 23:54

von holg
Antworten mit Zitat

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Das hat mit dem Text insofern zu tun: Für mein Lesen spielt es eigentlich keine Rolle, wo genau das spielt, solange es nicht in einem ganz anderen Kulturkreis angesiedelt ist.
Stimmt. Es spielt eigentlich keine Rolle und eigentlich finde ich die Idee einer Stadt, die nahezu überall (globaler Norden, westaffin oder mit kolonialgeschichte) sein könnte, ganz nett.

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Dann aber noch hierzu:
holg hat Folgendes geschrieben:
MoL hat Folgendes geschrieben:
Auf jeden Fall "ungewohnt" geschrieben. Bisschen gruselig finde ich es ja schon, wenn über lebende Personen geschrieben wird, als wären sie tot... Bisschen taktlos, aber da scheiden sich sicher die Geister.
Nö, eigentlich sind alle der Meinung, dass man das nicht macht.

Da möchte ich widersprechen.
Danke. Hatte den Eindruck, alle, die dazu etwas angemerkt hatten, fanden es eher nicht so doll.

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