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Teddybärmann


 
 
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Equestrice
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

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Beiträge: 27
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Beitrag17.01.2020 18:57
Teddybärmann
von Equestrice
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Spontan verfasster Text freut sich auf Feedback! (Weiss ehrlich gesagt noch nicht genau, wo ich den Text einordnen sollte... hmm) Manche Formulierungen gefallen mir noch nicht; mal sehen, was ihr zu äussern habt. smile

Teddybärmann

Sie lachen über ihn.

Jeden Morgen war er mit seinen abgetretenen Sneakers anzutreffen. Jeden Morgen erhellte der blasse Schein der Laternen sein ungepflegtes Gesicht. Er lächelte nie. Mit seinen Wurstfingern stützte er sich am morschen Holzzaun ab, der seinen dekorativen Zweck längst nicht mehr erfüllte. Sein starrer Blick war in die Ferne gerichtet, wo die Nebenstrasse in ein leeres Nichts führte. Zu seinen Füssen lag meistens eine Einkaufstasche. Über dessen Inhalt wurde genauso gerätselt wie über ihn.

Und er wartete.

Bewegungslos verharrte er am Strassenrand, neben dem morschen Holzzaun, mit offenen Schnürsenkeln. Als wäre sein Verhalten nicht schon merkwürdig genug: Unter seinem Arm trug er stets einen riesengrossen Teddybär mit sich. Jedes Mädchen wäre entzückt gewesen, solch ein Plüschbär auf den Geburtstag zu bekommen; schwarze Knopfaugen, flauschiges Fell, eine violette Samtschleife. Schon unüblich, einen Mann mit einem riesigen Teddybären zu sehen. Und weil niemand seinen Namen kannte, nannte man ihn den 'Teddybärmann'.

Zwei Strassen weiter unten befand sich eine Klinik. Eine Klinik für Menschen mit speziellen Bedürfnissen, so hiess es offiziell. Inoffiziell sprach man von einer Psychiatrie, einem Pflegeheim für Menschen mit Depressionen, Suchtverhalten und Suizidgedanken.

Die Klinik war riesig. Alle Fenster waren in einem sonnigen gelb gestrichen, als müsste man dem Namen "Sonnhalde" alle Ehre machen. An der Fassade wucherte Efeu, Angestellte in farbigen Kitteln huschten geschäftig hin und her, die Besucherplätze waren alle stets besetzt. Jeder wusste, dass der Teddybärmann in dieser Klinik wohnte, im obersten Stockwerk. Doch niemand wusste weshalb.

Menschen sind schon seltsame Wesen. Hinter vorgehaltener Hand lästerte man über sein ungepflegtes Aussehen, sein Verhalten, seinen Geisteszustand. Begegnete man ihm auf der Strasse, senkte man den Blick, beschämt oder herablassend, das war von Person zu Person anders. Einige zeigten Mitleid, viele schüttelten nur den Kopf.

Doch die meisten lachten ihn aus.

Ihn kümmerte das nicht. So sah es zumindest aus. Doch wenn man nach dem äusseren Anschein urteilt, so kann man vielerlei Vermutungen anstellen; die Wahrheit findet man jedoch selten darunter.

Wir Menschen werden immer als am weitesten entwickelte Kreatur gepriesen, dabei sind wir alles andere als intelligent. Intelligenz basiert nämlich nicht nur auf IQ.

Intelligenz bedeutet doch auch, Situationen erfassen zu können, sie anschliessend zu interpretieren, die richtigen Schlüsse zu zu ziehen, und sein Verhalten daran anzupassen. Diese Fähigkeit kann auch Empathie genannt werden. Ein grosses Wort für etwas, das viele Menschen nicht verstehen und viele Menschen nicht empfinden wollen.

Hätte jemand Empathie für den Teddybärmann gezeigt, so wären alle einen Schritt näher an der Wahrheit gewesen. Hätte man ihn mit einem Lächeln bedacht, so hätte er vielleicht zurück gelächelt. Anstatt grundlose Vermutungen anzustellen, hätte man ihn schlichtwegs fragen können. Hätte man ihn nicht als einen Verrückten abgestempelt, sondern als einen Menschen wahrgenommen, so hätte er sich vielleicht nicht als Aussenseiter gefühlt. Und wollen wir das nicht alle? Zugehörigkeit? Verständnis? Akzeptanz?

Doch im Leben kommen manche 'Hätte ich...'s zu spät.

Und so, eines kalten Wintermorgens; als durchsichtige Wolkenschleier sanft in der Dämmerung schwebten, Eiskristalle auf den Gräsern zu Tau wurden, und die Laternen den gefrorenen Asphalt erhellten; da fanden seine abgetragenen Sneakers keinen Halt auf der eisigen Oberfläche. Hart knallte sein Hinterkopf gegen den Bordstein. Er war augenblicklich tot. Reglos lag er da, während das Blut in Rinnsalen über die verlassene Nebenstrasse lief; den Teddybär immer noch unter seinem linken Arm, die schwarzen Knopfaugen nun auch leblos und leer.

Als die Notärzte ihn für tot erklärten, lag ein kleines Lächeln um seine Mundwinkel.

Denn er würde seine Tochter Amelie wiedersehen.

In seiner Einkaufstasche, die einige Meter weiter geschlittert war, fand man nebst Spielzeug und vergilbten Fotos ein Paar Mädchenschuhe, einen Kugelschreiber und eine Halskette. Das war alles, was ihm von seiner Tochter geblieben ist. Die Überreste, die man nebst ihrem toten Körper nach dem Autounfall barg. An jenem Tag wartete sie am Holzzaun auf ihn, als ein betrunkener Fahrer die Kontrolle über das Steuer verlor und sie rammte.

So wartete er jeden Tag an ihrer Todesstelle, mit nichts weiteres als Erinnerungen in der Tasche, den Blick in die Ferne gerichtet. Und wo andere eine Nebenstrasse sahen, die ins Nichts führte, so stellte er sich Tag für Tag vor, wie es wäre, zusammen mit seiner Amelie die Strasse hinunterzuspazieren. Stellte sich vor, wie es sich anfühlen würde, ihre Hand zu halten. Stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie noch am Leben wäre.

Wo andere einen Verrückten sahen, der einen Teddybär mit sich herum trug, so war er in Wahrheit ein gebrochener Vater, der seiner Tochter zum Geburtstag den Teddybär schenken wollte, den sie sich so sehr gewünscht hatte.

Aber weil alle in ihn nur den Teddybärmann sahen, erfuhr niemand jemals von seinem traurigen Schicksal. Und vielleicht war das auch besser so. Hätten sie gewusst, was ihm widerfahren war, so hätten sie vielleicht nicht gelacht. Vielleicht hätten sie ihn eines Blickes gewürdigt; ein Blick ohne Abscheu oder Verachtung. Vielleicht hätten sie verdammt noch mal Empathie empfunden.

Aber auch 'vielleicht's würden nichts daran ändern, dass es nun zu spät war.

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Mahsuri
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Beiträge: 15



Beitrag17.01.2020 20:51

von Mahsuri
Antworten mit Zitat

[color=orange]
Zitat:
Teddybärmann

 Sie lachen über ihn.

 Jeden Morgen war er mit seinen abgetretenen Sneakers anzutreffen. Jeden Morgen erhellte der blasse Schein der Laternen sein ungepflegtes Gesicht. Er lächelte nie. [color=orange]Auch heute nicht. [Die ersten Sätze beschreiben ein alltägliches Geschehen. Das Folgende einen bestimmten Morgen. Dies würde ich irgendwie kenntlich machen. - Beispielsweise mit dem eingefügten Satz]Mit seinen Wurstfingern stützte er sich am morschen Holzzaun ab, der seinen dekorativen Zweck längst nicht mehr erfüllte. Sein starrer [Würde ich streichen. Ergibt sich aus dem Kontext] Blick war in die Ferne gerichtet, wo die Nebenstrasse in ein leeres Nichts führte [Besser:... im Nichts zu verschwinden schien]. Zu seinen Füssen lag meistens eine Einkaufstasche. Über dessen Inhalt wurde genauso gerätselt wie über ihn. [Jetzt klingt es doch wieder eher nach Gewohnheit als nach bestimmten Tag]

 Und er wartete.

 Bewegungslos verharrte er am Strassenrand, neben dem morschen Holzzaun, mit offenen Schnürsenkeln. Als wäre sein Verhalten nicht schon merkwürdig genug: Unter seinem Arm trug er stets einen riesengrossen Teddybär mit sich. Jedes Mädchen wäre entzückt gewesen, solch ein Plüschbär auf den [zum] Geburtstag zu bekommen; schwarze Knopfaugen, flauschiges Fell, eine violette Samtschleife. Es war schon unüblich, solch einen einen Mann mit einem riesigen Teddybären zu sehen. Und weil niemand seinen Namen kannte, nannte man ihn den 'Teddybärmann'.

 Zwei Strassen weiter unten befand sich eine Klinik. Eine Klinik für Menschen mit speziellen Bedürfnissen, so hiess es offiziell. Inoffiziell sprach man von einer Psychiatrie, einem Pflegeheim für Menschen mit Depressionen, Suchtverhalten und Suizidgedanken.

 Die Klinik war riesig. Alle Fenster waren in einem sonnigen gelb gestrichen, als müsste man dem Namen "Sonnhalde" alle Ehre machen. An der Fassade wucherte Efeu, Angestellte in farbigen Kitteln huschten geschäftig hin und her, die Besucherparkplätze waren alle stets besetzt voll belegt. Jeder wusste, dass der Teddybärmann in dieser Klinik wohnte, im obersten Stockwerk. Doch niemand wusste weshalb.

 Menschen sind schon seltsame Wesen. Hinter vorgehaltener Hand lästerte man über sein ungepflegtes Aussehen, sein Verhalten, seinen Geisteszustand. Begegnete man ihm auf der Strasse, senkte man den Blick, beschämt oder herablassend [Senkt man den Kopf herablassend?], das war von Person zu Person anders. Einige zeigten Mitleid, viele schüttelten nur den Kopf.

 Doch die meisten lachten ihn aus.

 Ihn kümmerte das nicht. So sah es zumindest aus. Doch wenn man nach dem äusseren Anschein urteilt, so kann man vielerlei Vermutungen anstellen; die Wahrheit findet man jedoch selten darunter.

 Wir Menschen werden immer als am weitesten entwickelte Kreatur gepriesen, dabei sind wir alles andere als intelligent. Intelligenz basiert nämlich nicht nur auf dem IQ.

 Intelligenz bedeutet doch auch, Situationen zu erfassen zu können, sie anschliessend zu interpretieren, die richtigen Schlüsse zu zu ziehen, und sein Verhalten daran anzupassen. Diese Fähigkeit kann auch Empathie genannt werden. Ein grosses Wort für etwas, das viele Menschen nicht verstehen und viele Menschen nicht empfinden wollen.

 Hätte jemand Empathie für den Teddybärmann gezeigt, so wären alle einen Schritt näher an der Wahrheit gewesen. Hätte man ihn mit einem Lächeln bedacht, so hätte er vielleicht zurück gelächelt. Anstatt grundlose Vermutungen anzustellen, hätte man ihn schlichtwegs fragen können. [Was denn fragen?] Hätte man ihn nicht als einen Verrückten abgestempelt, sondern als einen Menschen wahrgenommen, so hätte er sich vielleicht nicht als Aussenseiter gefühlt. Und wollen wir das nicht alle? Zugehörigkeit? Verständnis? Akzeptanz?

 Doch im Leben kommen manche 'Hätte ich...'s zu spät.

 Und so, eines kalten Wintermorgens; als durchsichtige Wolkenschleier sanft in der Dämmerung schwebten, Eiskristalle auf den Gräsern zu Tau wurden, und die Laternen den gefrorenen Asphalt erhellten; da fanden seine abgetragenen Sneakers keinen Halt auf der eisigen Oberfläche. Hart knallte sein Hinterkopf gegen den Bordstein. Er war augenblicklich tot. Reglos lag er da, während das Blut in Rinnsalen über die verlassene Nebenstrasse lief; den Teddybär immer noch unter seinem linken Arm, die schwarzen Knopfaugen nun auch leblos und leer.

 Als die Notärzte ihn für tot erklärten, lag ein kleines Lächeln um seine Mundwinkel.

 Denn er würde endlich seine Tochter Amelie wiedersehen.

 In seiner Einkaufstasche, die einige Meter weiter geschlittert war, fand man nebst Spielzeug und vergilbten Fotos ein Paar Mädchenschuhe, einen Kugelschreiber und eine Halskette. Das war alles, was ihm von seiner Tochter geblieben istwar. Die Überreste, die man nebst ihrem toten Körper nach dem Autounfall barg. An jenem Tag wartete sie am Holzzaun auf ihn, als ein betrunkener Fahrer die Kontrolle über das Steuer verlor und sie rammte.

 So wartete er jeden Tag an ihrer Todesstelle, mit nichts weiteres als Erinnerungen in der Tasche, den Blick in die Ferne gerichtet. Und wo andere eine Nebenstrasse sahen, die ins Nichts führte, so stellte er sich Tag für Tag vor, wie es wäre, zusammen mit seiner Amelie die Strasse hinunterzuspazieren. Stellte sich vor, wie es sich anfühlen würde, ihre Hand zu halten. Stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie noch am Leben wäre.

 Wo andere in ihm einen Verrückten sahen, der einen Teddybär mit sich herum trug, so war er in Wahrheit ein gebrochener Vater, der seiner Tochter zum Geburtstag den Teddybär schenken wollte, den sie sich so sehr gewünscht hatte.

 Aber weil alle in ihn nur den Teddybärmann sahen, erfuhr niemand jemals von seinem traurigen Schicksal. Und vielleicht war das auch besser so. [Warum besser? Wäre doch nett gewesen, wenn man ihn nicht ausgelacht hätte. Außer, das hätte ihm sein z.B. sein Leid noch stärker vor Augen geführt. Hätten sie gewusst, was ihm widerfahren war, so hätten sie vielleicht nicht gelacht. Vielleicht hätten sie ihn eines Blickes gewürdigt; ein Blick ohne Abscheu oder Verachtung. Vielleicht hätten sie verdammt noch mal Empathie empfunden.

 Aber auch 'vielleicht's würden nichts daran ändern, dass es nun zu spät war.
[/color][/color]

Finde ich nicht schlecht, besonders dafür, dass du es spontan verfasst hast. Man will wissen, was es nun mit dem Teddybärmann auf sich hat.
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Pickman
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Beitrag17.01.2020 23:01

von Pickman
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Liebe Equestrice,

als ich las, der Text sei spontan geschrieben worden, war ich auf ziemlichen Müll gefasst. Aber was ich gerade gelesen habe, finde ich ganz ausgezeichnet. Dir ist ein wunderbarer Text gelungen.

Allerdings würde ich die beiden Absätze über Intelligenz streichen, denn das scheint nicht Teddymanns primäres Problem zu sein. Zudem lesen sie sich für mich unangenehm recht belehrend. - Na gut, vielleicht haben diese Absätze ihre Berechtigung als retardierendes Moment, bevor Teddymann umkippt und seine Tasche sein Geheimnis preisgibt. Außerdem illustrieren sie den Gegensatz von Intelligenz und Empathie. Okay, lass sie stehen.

Liebe Grüße

Pickman


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Equestrice
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Beitrag18.01.2020 12:27

von Equestrice
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Vielen Dank euch beiden für das Feedback! Embarassed

@Mahsuri: Deine kommentierte Version gefällt mir besser. Danke für die Mühe!
Mahsuri hat Folgendes geschrieben:
Man will wissen, was es nun mit dem Teddybärmann auf sich hat.

Nun, eigentlich erfährt man am Ende ja, dass seine Tochter in einem Autounfall gestorben ist und er sich deswegen so verhalten hat...

Mahsuri hat Folgendes geschrieben:
Aber weil alle in ihn nur den Teddybärmann sahen, erfuhr niemand jemals von seinem traurigen Schicksal. Und vielleicht war das auch besser so. [Warum besser? Wäre doch nett gewesen, wenn man ihn nicht ausgelacht hätte. Außer, das hätte ihm sein z.B. sein Leid noch stärker vor Augen geführt.

Ich dachte mir, dass die Menschen es wie nicht verdient hätten, seine Geschichte zu erfahren, weil sie auch keine Empathie mit ihm hatten, als sie seine Geschichte noch nicht kannten. (Macht das irgendwie Sinn? ^^') Aber du hast Recht, in diesem Satz wird das nicht wirklich deutlich.

Pickman hat Folgendes geschrieben:
als ich las, der Text sei spontan geschrieben worden, war ich auf ziemlichen Müll gefasst. Aber was ich gerade gelesen habe, finde ich ganz ausgezeichnet. Dir ist ein wunderbarer Text gelungen.


Danke! Embarassed Ich war gerade länger unterwegs, als ich den Drang verspürte, diese Geschichte zu schreiben, und die Wörter kamen wie von selbst. Inspiriert ist sie z.T. von wahren Begebenheiten. Am Morgen sehe ich manchmal wirklich diesen Teddybärmann, der am Holzzaun wartet und eine Einkaufstasche mit sich trägt. Da macht man sich schon Gedanken und überlegt, wie seine wahre Geschichte aussehen könnte...

Pickman hat Folgendes geschrieben:
Allerdings würde ich die beiden Absätze über Intelligenz streichen, denn das scheint nicht Teddymanns primäres Problem zu sein. Zudem lesen sie sich für mich unangenehm recht belehrend. - Na gut, vielleicht haben diese Absätze ihre Berechtigung als retardierendes Moment, bevor Teddymann umkippt und seine Tasche sein Geheimnis preisgibt. Außerdem illustrieren sie den Gegensatz von Intelligenz und Empathie. Okay, lass sie stehen.


Mit diesem Empathie / Intelligenz Teil hatte ich auch Mühe. Laughing Ich finde zwar schon, dass er passt, aber man müsste ihn vielleicht besser in die Geschichte einarbeiten.


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Pickman
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Beitrag18.01.2020 12:59

von Pickman
Antworten mit Zitat

Equestrice hat Folgendes geschrieben:

Mit diesem Empathie / Intelligenz Teil hatte ich auch Mühe. Laughing Ich finde zwar schon, dass er passt, aber man müsste ihn vielleicht besser in die Geschichte einarbeiten.


Einverstanden.


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LilaGruen87
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Beitrag20.01.2020 11:25
Re: Teddybärmann
von LilaGruen87
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Hallo Equestrice,

ich schreibe dir meine Anmerkungen auch einmal direkt in den Text.
Insgesamt finde ich die Idee gut, sich einmal Gedanken darüber zu machen, warum andere menschen handeln wie sie handeln oder sich geben, wie sie sich eben geben. Die Umsetzung würde ich allerdings etwas weniger "laut" und belehrend gestalten. Du erklärst recht viel, das ist gar nicht nötig smile

Equestrice hat Folgendes geschrieben:
]

Sie lachtenüber ihn.

Jeden Morgen war er mit seinen abgetretenen Sneakers anzutreffen. Jeden Morgen erhellte der blasse Schein der Laternen sein ungepflegtes Gesicht. Er lächelte nie. Mit seinen Wurstfingern Finde ich hier too much. Außerdem stützt man sich ja mit mehr als mit Fingern an einem Zaun ab stützte er sich am morschen Holzzaun ab, der seinen dekorativen Zweck längst nicht mehr erfüllte. Sein starrer Blick war in die Ferne gerichtet, wo die Nebenstrasse in ein leeres Nichts Kann ich mir nicht wirklich gut vorstellen, Nebenstraßen sind ja kein Landstraßen die ins "Nichts" (im Sinne von weiten Feldern) führen. Nebenstraßen sind ja immer irgendwie bebautführte. Zu seinen Füssen lag meistens eine Einkaufstasche. Über dessen deren oder ihren Inhalt wurde genauso gerätselt wie über ihn.

Und er wartete.

Bewegungslos verharrte er am Strassenrand, neben dem morschen Holzzaun, mit offenen Schnürsenkeln. Als wäre sein Verhalten nicht schon merkwürdig genug: Unter seinem Arm trug er stets einen riesengrossen entweder riesig oder groß oder ganz streichen, finde ich Teddybär mit sich. Jedes Mädchen wäre entzückt gewesen, solch ein Plüschbär auf den zum Geburtstag zu bekommen; schwarze Knopfaugen, flauschiges Fell, eine violette Samtschleife. Schon unüblich, einen Mann mit einem riesigen Teddybären zu sehen. Dass das unüblich ist, erkennt man auch, ohne dass du es schreibst, würde ich streichen. Und weil niemand seinen Namen kannte, nannte man ihn den 'Teddybärmann'.

Zwei Strassen weiter unten befand sich eine Klinik. Eine Klinik für Menschen mit speziellen Bedürfnissen, so hiess es offiziell. Inoffiziell sprach man von einer Psychiatrie, einem Pflegeheim für Menschen mit Depressionen, Suchtverhalten und Suizidgedanken. Ist eine Psychiatrie heute wirklich noch so ein Tabu, dass man irgendwelche beschönigenden Ausdrücke dafür finden muss? Eine Klinik ist außerdem kein Pflegeheim, da würde ich mich an deiner Stelle entscheiden, was es genau sein soll.

Die Klinik war riesig. Alle Fenster waren in einem sonnigen gelb gestrichen, als müsste man dem Namen "Sonnhalde" alle Ehre machen. An der Fassade wucherte Efeu, Angestellte in farbigen Kitteln huschten geschäftig hin und her, die Besucherplätze waren alle stets besetzt. Jeder wusste, dass der Teddybärmann in dieser Klinik wohnte, im obersten Stockwerk. Woher weiß man das, wenn man ihn nur an dem Zaun sieht? Dass bekannt ist, dass er in der Klinik wohnt, halte ich für realistisch, aber durch die Erwähnung des oberen Stockwerks bekomme ich den Eindruck, dass die Menschen sich schon genauer mit ihm befasst haben und sich für ihn interessieren, was ja nicht der Fall ist. Doch niemand wusste weshalb.

Menschen sind schon seltsame Wesen. Braucht's nicht. Die nachfolgenden Sätze stehen gut für sich und sagen mehr aus als diese vorgeschobene Erklärung.Hinter vorgehaltener Hand lästerte man Ich persönlich mag "man" nicht, das ist so unpersönlich und unspezifisch. über sein ungepflegtes Aussehen, sein Verhalten, seinen Geisteszustand. Begegnete man ihm auf der Strasse, senkte man den Blick, beschämt oder herablassend, das war von Person zu Person anders. Einige zeigten Mitleid, viele schüttelten nur den Kopf.

Doch die meisten lachten ihn aus.

Ihn kümmerte das nicht. So sah es zumindest aus. Doch wenn man nach dem äusseren Anschein urteilt, so kann man vielerlei Vermutungen anstellen; die Wahrheit findet man jedoch selten darunter.

Wir Menschen werden immer als am weitesten entwickelte Kreatur gepriesen, dabei sind wir alles andere als intelligent. Intelligenz basiert nämlich nicht nur auf IQ.

Intelligenz bedeutet doch auch, Situationen erfassen zu können, sie anschliessend zu interpretieren, die richtigen Schlüsse zu zu ziehen, und sein Verhalten daran anzupassen. Diese Fähigkeit kann auch Empathie genannt werden. Ein grosses Wort für etwas, das viele Menschen nicht verstehen und viele Menschen nicht empfinden wollen.

Hier schließe ich mich meinen Vorschreibern an, der Absatz wirkt mir zu belehrend, aber du hast ja schon gesagt, dass du ihn anders einarbeiten willst.  

Hätte jemand Empathie für den Teddybärmann gezeigt, so wären alle einen Schritt näher an der Wahrheit gewesen. Hätte man ihn mit einem Lächeln bedacht, so hätte er vielleicht zurück gelächelt. Anstatt grundlose Vermutungen anzustellen, hätte man ihn schlichtwegs fragen können. Hätte man ihn nicht als einen Verrückten abgestempelt, sondern als einen Menschen wahrgenommen, so hätte er sich vielleicht nicht als Aussenseiter gefühlt. Bis hierhin deutet nichts darauf hin, dass er sich wirklich so fühlt. Das würde ich mehr zeigen Und wollen wir das nicht alle? Zugehörigkeit? Verständnis? Akzeptanz?

Doch im Leben kommen manche 'Hätte ich...'s zu spät.

Und so, eines kalten Wintermorgens; als durchsichtige Wolkenschleier sanft in der Dämmerung schwebten, Eiskristalle auf den Gräsern zu Tau wurden, und die Laternen den gefrorenen Asphalt erhellten; da fanden seine abgetragenen Sneakers keinen Halt auf der eisigen Oberfläche. Hart versteht sich von selbstknallte sein Hinterkopf gegen den Bordstein. Er war augenblicklich tot. Reglos lag er da, während das Blut in Rinnsalen über die verlassene Nebenstrasse lief; den Teddybär immer noch unter seinem linken Arm, die schwarzen Knopfaugen nun auch leblos und leer. würde ich streichen, das ist unrealistischAls die Notärzte ihn für tot erklärten, lag ein kleines Lächeln um seine Mundwinkel.

Denn er würde seine Tochter Amelie wiedersehen.

In seiner Einkaufstasche, die einige Meter weiter geschlittert war, fand man nebst Spielzeug und vergilbten Fotos ein Paar Mädchenschuhe, einen Kugelschreiber und eine Halskette. Das war alles, was ihm von seiner Tochter geblieben ist. war Die Überreste, die man nebst ihrem toten Körper nach dem Autounfall barg. An jenem Tag wartete sie am Holzzaun auf ihn, als ein betrunkener Fahrer die Kontrolle über das Steuer verlor und sie rammte.

So wartete er jeden Tag an ihrer Todesstelle, mit nichts weiteres als Erinnerungen in der Tasche, den Blick in die Ferne gerichtet. Und wo andere eine Nebenstrasse sahen, die ins Nichts führte, so stellte er sich Tag für Tag vor, wie es wäre, zusammen mit seiner Amelie die Strasse hinunterzuspazieren. Stellte sich vor, wie es sich anfühlen würde, ihre Hand zu halten. Stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie noch am Leben wäre.

Wo andere einen Verrückten sahen, der einen Teddybär mit sich herum trug, so war er in Wahrheit ein gebrochener Vater, der seiner Tochter zum Geburtstag den Teddybär schenken wollte, den sie sich so sehr gewünscht hatte.

Aber weil alle in ihn nur den Teddybärmann sahen, erfuhr niemand jemals von seinem traurigen Schicksal. Und vielleicht war das auch besser so. Dieser Satz widerspricht den nächsten SätzenHätten sie gewusst, was ihm widerfahren war, so hätten sie vielleicht nicht gelacht. Vielleicht hätten sie ihn eines Blickes gewürdigt; ein Blick ohne Abscheu oder Verachtung. Vielleicht hätten sie verdammt noch mal Empathie empfunden.

Aber auch 'vielleicht's würden nichts daran ändern, dass es nun zu spät war.
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Equestrice
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Beitrag20.01.2020 19:32
Re: Teddybärmann
von Equestrice
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@LilaGruen87: Auch dir vielen Dank für deine hilfreichen Anmerkungen! Jap, diesen belehrenden Teil muss ich definitiv umschreiben.

Ich werde mich an die Überarbeitung setzen, sobald ich zwischen Schule und Schlaf etwas Zeit finde... hmm


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Thomas74
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Beitrag20.01.2020 21:07
Re: Teddybärmann
von Thomas74
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Equestrice hat Folgendes geschrieben:
Schule und Schlaf


 Razz Also ich konnte das früher prima kombinieren...

Eins noch:

Zitat:
stützte er sich am morschen Holzzaun ab, der seinen dekorativen Zweck längst nicht mehr erfüllte

Zitat:
An jenem Tag wartete sie am Holzzaun auf ihn, als ein betrunkener Fahrer die Kontrolle über das Steuer verlor und sie rammte.


Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Fahrer zwar das Kind, aber nicht den Holzzaun trifft, wenn sie an genau dieser Stelle wartet?
Du könntest einbauen, dass er sich an einer Stelle abstützt, die neuer als der Rest des morschen Zaunes wirkt.


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Equestrice
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Beitrag20.01.2020 21:13

von Equestrice
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Razz Also ich konnte das früher prima kombinieren...

Normalerweise schon, hab' aber momentan grad wirklich viel zu tun, Prüfungen und so... Laughing Aber das legt sich wieder.

Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Fahrer zwar das Kind, aber nicht den Holzzaun trifft, wenn sie an genau dieser Stelle wartet?
Du könntest einbauen, dass er sich an einer Stelle abstützt, die neuer als der Rest des morschen Zaunes wirkt.

Das ist eine gute Idee, danke!


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LilaGruen87
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Beitrag20.01.2020 22:49

von LilaGruen87
Antworten mit Zitat

Equestrice hat Folgendes geschrieben:
Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Razz Also ich konnte das früher prima kombinieren...

Normalerweise schon, hab' aber momentan grad wirklich viel zu tun, Prüfungen und so... Laughing Aber das legt sich wieder.


Ich glaub ja, hier war gemeint, dass sich Schule und Schlaf gut kombinieren lässt, nicht Schule und Schreiben wink
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Mahsuri
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Beitrag20.01.2020 23:47

von Mahsuri
Antworten mit Zitat

Hallo Equestrice,

Equestrice hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
@Mahsuri: Deine kommentierte Version gefällt mir besser. Danke für die Mühe!

Danke dir Embarassed Smile War das erste Mal, dass ich hier einen Text kommentiert habe.

Equestrice hat Folgendes geschrieben:
Zitat:

Nun, eigentlich erfährt man am Ende ja, dass seine Tochter in einem Autounfall gestorben ist und er sich deswegen so verhalten hat...

Tut mir Leid. Da habe ich mich wohl etwas unklar ausgedrückt. Du hast Recht. Am Ende weiß man es. Ich meinte eher, nachdem man die ersten Sätze gelsen hat, will man wissen, was dahinter steckt.

Equestrice hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich dachte mir, dass die Menschen es wie nicht verdient hätten, seine Geschichte zu erfahren, weil sie auch keine Empathie mit ihm hatten, als sie seine Geschichte noch nicht kannten. (Macht das irgendwie Sinn? ^^') Aber du hast Recht, in diesem Satz wird das nicht wirklich deutlich.

Ja, so könnte man das sehen. Aber dann würde ich den Text nochmal überarbeiten, sodass es klar wird. Ich habs zumindest nicht verstanden. Embarassed

Liebe Grüße und schönen Abend
Mahsuri

P.S.: Kann mir jemand sagen, wie ich es hinbekomme, dass über Zitaten statt "Zitat" "Equestrice hat Folgendes geschrieben" steht?
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Kiara
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Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag21.01.2020 07:46

von Kiara
Antworten mit Zitat

[.quote="Mahsuri"]in dem du es so schreibst,ohne die Punkte[/.quote]

Liebe Grüße


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- Düstere Lande: Das Mahnmal (2018)
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Mahsuri
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Beitrag21.01.2020 08:34

von Mahsuri
Antworten mit Zitat

Kiara hat Folgendes geschrieben:

[.quote="Mahsuri"]in dem du es so schreibst,ohne die Punkte[/.quote]


Dankeschön!
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timcbaoth
Leseratte


Beiträge: 114



Beitrag23.01.2020 20:48

von timcbaoth
Antworten mit Zitat

Die Idee finde ich gut.

Sprachlich würde ich noch etwas an dem Text feilen.

Ein paar Beispiele:

Zitat:
Unter seinem Arm trug er stets einen riesengrossen Teddybär mit sich.


Das Wort "riesengross" finde ich etwas seltsam. Mich erinnert es an eine sehr kindliche Ausdrucksweise.

Zitat:
Schon unüblich, einen Mann mit einem riesigen Teddybären zu sehen.


Den Satz kann man getrost streichen. Aus dem Kontext wird das längst klar.

Zitat:
Die Klinik war riesig.

Riesig ist ein etwas schwaches Adjektiv. Vielleicht wäre hier ein Vergleich besser. Sowas wie "Die Klinig belegte eine Fläche von zwei Fussballfeldern und ragte mit sechs Stockwerken über die Baumkronen." Naja, sowas in der Art.


Zitat:
Wir Menschen werden immer als am weitesten entwickelte Kreatur gepriesen, dabei sind wir alles andere als intelligent. Intelligenz basiert nämlich nicht nur auf IQ.

Intelligenz bedeutet doch auch, Situationen erfassen zu können, sie anschliessend zu interpretieren, die richtigen Schlüsse zu zu ziehen, und sein Verhalten daran anzupassen. Diese Fähigkeit kann auch Empathie genannt werden. Ein grosses Wort für etwas, das viele Menschen nicht verstehen und viele Menschen nicht empfinden wollen.


Ab hier wird mir der Text zu predigend. Bei mir führt das im Normalfall dazu, dass ich ausschalte.

Persönlich würde ich dir dazu raten, den Text vielleicht aus der Perspektive eines Dritten zu schreiben. Einer Person, die eben den Teddybärmann ignoriert, oder beschämt zu Boden schaut und dann von der Geschichte erfährt. Das würde dazu führen, dass Leute wie ich denken "das könnte ich sein" und sich mit ihrer eigenen Ignoranz auseinanderzusetzen. Denn wenn der Text zu anklagend ist, fällt es leicht zu sagen "so bin ich ja nicht". Man gerät leicht in eine Abwehrhaltung. Ist so wie mit der Zivilcourage: Liest man einen Text, wo die Leute bei einer Schlägerei oder ähnlichem einfach wegschauen, stellt man sich selbst als Held vor. Aber die meisten Leute reagieren in der tatsächlichen Situation anders. Deshalb wäre es gut, wenn du diese Konflikte im "normalen" Passanten aufzeigen könntest, anstatt diese Leute direkt anzuprangern.


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Liebe Grüsse
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