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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 01/2020
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V.K.B.
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Beitrag26.01.2020 16:55

von V.K.B.
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
nämlich die der 10 besten Texte - nach der Meinung des/r Rezensenten/in. Weder bedeutet das, dass …
Ja, was denn nun? Verlassen der üblichen Wege als "fundamental" wichtig heißt für mich "sine qua non" bzw "Notwendige Bedingung". Und ob ein Text literarisch neue Wege geht oder konventionell geschrieben ist, hat nur in Grenzfällen mit persönlicher Meinung zu tun, nämlich wenn die Normabweichung minimal ist und man dann entscheiden muss, ob einem der Text ausreichend ungewöhnlich für den Zehntausender erscheint. Ansonsten ist das ein doch sehr binäres Ausschlusskriterium. Und mit einer so engen Vorgabe ist es, wie Rübenach sagte, tatsächlich nicht einfach, zehn bepunktungswürdige Texte zu finden.

Wenn der Zehntausender daran festhalten soll, muss man vielleicht wirklich mal knallhart alles konventionell Geschriebene im Vorfeld disqualifizieren, und wenn es 70% der Texte oder mehr sind. Damit es beim nächsten Mal gar nicht erst jemand versucht, einen nicht-ungewöhnlichen Text einzureichen. Oder das "fundamental wichtig" streichen und ein Verwässern der (eigentlich guten) Grundidee des Zehntausenders damit explizit erlauben. Aber ich finde, die Rahmenbedingungen müssen klar sein und es sollte nicht jedem selbst überlassen sein, ob er oder sie sich daran halten will oder nicht.


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traumLos
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Beitrag26.01.2020 18:14

von traumLos
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Mir fällt zu dieser Diskussion nur noch ein:

1.Tolles Thema
2.Tolle Texte
3.Tolles Thema
4. Tolle Texte


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Meine Beiträge geben nur meine Meinung wieder. Jede Einbeziehung realer oder fiktiver Personen wäre nur ein Angebot. Zwinkersmiley
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gold
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Beitrag26.01.2020 20:28

von gold
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traumLos hat Folgendes geschrieben:
Mir fällt zu dieser Diskussion nur noch ein:

1.Tolles Thema
2.Tolle Texte
3.Tolles Thema
4. Tolle Texte


wie recht du hast!!! Very Happy Laughing


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Rübenach
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Beitrag26.01.2020 20:30

von Rübenach
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@sleepless
Ich habe ja an und für sich nichts gegen die Bewertung im sogenannten ESC-Verfahren, aber was mache ich, wenn ich trotz guten Willens nur sieben Texte finde, die sich überhaupt dem Bereich E-Literatur zuordnen lassen?

Texte bepunkten, von denen ich überzeugt bin, dass sie im Wettbewerb nichts zu suchen haben?

Würden die Nicht-E-Texte vorher aussortiert (ich fordere das nicht, weil ich weiß, dass es gute Gründe gibt, dies nicht zu tun), dann würde die Punkteskala in solch einem Fall vorher angepasst und es wären vielleicht nur 6-4-3-2-1 Punkte zu vergeben. (Mit so einer Skala wurden früher Formel I Weltmeisterschaften entschieden, auch mit 20 und mehr Teilnehmern)

Zu den Vorgaben:
Es soll, dem Vernehmen nach, Literaturwettbewerbe geben, die völlig ohne inhaltliche Vorgaben auskommen. Okay, diese erheben nicht den Anspruch, dass Texte extra für den Wettbewerb geschrieben werden, im Gegenteil, das gilt bei dem einen oder anderen Juror als anrüchig.

Die mit Abstand meisten Wettbewerbe haben (neben rein formalen oder Gattungsvorgaben, im Fall des 10k also Zeichenzahl und Beschränkung auf Prosa und E-Literatur) ein Thema. Im Falle des diesjährigen 10000ers wäre dies Die Vergangenheit ist ein fremdes Land gewesen. Ich fände diese Vorgabe ausreichend.

Die ersten 10000er haben diesem Thema noch ein zweites hinzugefügt. Heuer also die Inspiration vom Konzept des Kintsugi. Wenn man mal von der aktuellen Vorgabe absieht, dann kann man das so machen. Hat ja auch jahrelang funktioniert.

Kintsugi stammt aus einer Kultur, in der, wer auf traditionelle Weise lernen will, wie man rohen Fisch und gekochten Reis zusammenbabbt (das Konzept des Sushi) dafür 15 Jahre Lehrzeit aufwenden muss. Dem Vernehmen nach lernt man in den ersten Jahren nichts anderes, als den Reis zu waschen. Ich habe die Befürchtung, dass 10 Tage nicht ausreichen, sich so tief mit dem Konzept des Kintsugi auseinanderzusetzen, dass eine tatsächliche Inspiration möglich ist. Ein Wikipedia-Artikel und zwei Youtube-Videos werden dafür nicht langen, zumal in diesen 10 Tagen ja auch noch ein Text geschrieben werden soll.

Ein Zitat und dazu ein weiteres Themengebiet, das war für mich der 10.000er Wettbewerb.
Leider gibt es seit einiger Zeit noch "Zusatzaufgaben", deren Sinn und Zweck sich mir nicht erschließt. Einheit des Orts, Einheit der Handlung, Beschränkung auf genau zwei Personen. Warum? Zumal ja gefordert wird, ausgetretene Pfade zu verlassen. Erreicht man das, in dem man ein so enges Korsett anlegt? Ich hab da so meine Zweifel.


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V.K.B.
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Beitrag26.01.2020 20:49

von V.K.B.
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Rübenach hat Folgendes geschrieben:

Texte bepunkten, von denen ich überzeugt bin, dass sie im Wettbewerb nichts zu suchen haben?
In den sauren Apfel beißen und das kleinere Übel wählen, habe ich jedenfalls so gemacht. Sind ja dann in deinem Fall nur drei zu Unrecht bepunktete im Gegensatz zu sieben, die Punkte verdient hätten und denen man nicht gerecht wird, wenn man gar nicht bewertet. Es sei denn, du findest diese E-Texte auch so schlecht, dass sie keine Punkte verdienen, dann würde ich wirklich auf Bepunktung verzichten und nur kommentieren. Man kann ja bei den drei besten U-Texten dazusagen, dass sie ihre Punkte nur aufgrund des Bewertungssystems bekommen haben.

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MoL
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Beitrag26.01.2020 22:12

von MoL
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Wenn das hier eine Anthologie-Ausschreibung wäre, lieber Rübenach, stünde irgendwo ganz klein drunter, dass sich die Organisatoren vorbehalten, bei zu wenig guten und passenden Texten das ganze Projekt aufzugeben.

Schreibt eine Firma eine Stelle aus, schreibt sie auch Vorgaben für ihren TRAUMkandidaten und nicht für Otto Durchschnittsoderirgendwasquereinsteigermäßiges-Menschen. Dass eine Stelle dann aber tatsächlich unbesetzt bleibt, geschieht weit weniger häufig. Auch, dass eine geplante Antho nicht umgesetzt wird.

Weil eben auch Texte (und Menschen), die NICHT alle Vorgaben erfüllen, total toll sein können. Den Worst Case gibt es, ja, aber den sehe ich hier nicht.

Über das Punktesystem reden wir auch jedes Jahr wieder. Ich schätze, egal, wie man es macht, es hat seine Vor- und Nachteile. Ich persönlich fände es besser, wenn jeder Text bepunktet werden könnte. Es widerstrebt mir jedes Mal, Texte punktlos zu lassen, die mit so viel Herzblut und Mühe angefertigt worden sind.
Andererseits... irgendwie muss es ja. Und nachdem ich heute gelesen habe, wie die Wahl für die Oscars durchgeführt wird, ist mir dieses doch recht überschaubare Verfahren noch etwas lieber geworden.


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Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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firstoffertio
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Beitrag26.01.2020 22:18

von firstoffertio
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Rübenach hat Folgendes geschrieben:

Leider gibt es seit einiger Zeit noch "Zusatzaufgaben", deren Sinn und Zweck sich mir nicht erschließt. Einheit des Orts, Einheit der Handlung, Beschränkung auf genau zwei Personen. Warum? Zumal ja gefordert wird, ausgetretene Pfade zu verlassen. Erreicht man das, in dem man ein so enges Korsett anlegt? Ich hab da so meine Zweifel.


Diese Gedanken waren auch meine.
Und ich hatte befürchtet, dass dabei ähnliche Szenarien/Situationen herauskommen würden.
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Michel
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Beitrag26.01.2020 22:19

von Michel
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Vielleicht lässt sich das Konzept des Kintsugi auch auf die entstandenen Texte anwenden? Alles andere als perfekt - aber das mit Stolz und Herzblut.

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Catalina
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Beitrag26.01.2020 22:26

von Catalina
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Ich bin jetzt bei Text 15 und habe noch keinen einzigen Text gelesen, bei der die Vergangenheit nicht irgendwie fremd (geworden) ist oder bei der die "Kammerspiel-Vorgabe" nicht erfüllt war. Manche machen das aber raffinierter, origineller oder experimenteller als andere und die bekommen von mir auch mehr Punkte.

Von Kintsugi inspiriert sind sie bestimmt nicht alle. Aber mit etwas Wohlwollen und Interpretationsversuchen finde ich schon auch etwas Kintsugi irgendwo im Text. Auch hier gibt es mehr Punkte, wenn es raffiniert umgesetzt wurde (wobei mir die eine - für mich - "Holzhammer-Variante" als Erfüllung der Vorgabe auch gefallen hat - weil es so sonst eben niemand gemacht hat)..

Mit dem E ist das so eine Sache... Selbst wenn das Verlassen der üblichen Wege fundamental wichtig ist: was ist denn der "übliche" Weg? Was man als solchen empfindet, ist das nicht stark davon abhängig, was man sonst so liest und nicht zuletzt auch, wie viel? Wir werden ganz sicher nicht 10 verschiedene Arten einen Text zu schreiben lesen können, die es vorher noch nie gab. Aber genauso sicher werden wir 10 verschiedene Texte lesen können, die nicht starr nach den Regeln der U-Literatur geschrieben wurden.

Für mich ist E und experimentell auch nicht gleichzusetzen.

Überraschen... Das kann man mit ungewöhnlicher Form, einem besonderen Stil, einem seltenen Thema, einem nicht erwarteten Schluss... Sogar mit falscher Grammatik und Rechtschreibung. Letztendlich muss es irgendwie ein stimmiges Bild geben - oder aber so unstimmig sein, dass man dadurch überrascht (kann aber nicht jeder smile ).

Ich wiederhole mich: es ist und bleibt eine persönliche Einschätzung und bestenfalls kann man am Ende sagen, die Mehrheit (der Meinungen) hat recht.

Aber mal was anderes: wäre es nicht langsam an der Zeit, Gerold Kintsugi beizubringen? Der macht mich sonst noch irre... Ich habe noch 10 Kommentare vor mir.
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sleepless_lives
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Beitrag27.01.2020 00:11

von sleepless_lives
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traumLos hat Folgendes geschrieben:
Mir fällt zu dieser Diskussion nur noch ein:

1.Tolles Thema
2.Tolle Texte
3.Tolles Thema
4. Tolle Texte

 smile


Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Ich habe ja an und für sich nichts gegen die Bewertung im sogenannten ESC-Verfahren, aber was mache ich, wenn ich trotz guten Willens nur sieben Texte finde, die sich überhaupt dem Bereich E-Literatur zuordnen lassen?

Texte bepunkten, von denen ich überzeugt bin, dass sie im Wettbewerb nichts zu suchen haben?

Wie gesagt, sieh es eher als eine Rangordnung als ein Punktevergeben. Letztendlich lässt sich das Problem nicht lösen, denn jemand Anderes sieht vielleicht nur 4 Texte als punktewürdig an und wieder jemand Anderes besteht auf mindestens 12.

Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Es soll, dem Vernehmen nach, Literaturwettbewerbe geben, die völlig ohne inhaltliche Vorgaben auskommen. Okay, diese erheben nicht den Anspruch, dass Texte extra für den Wettbewerb geschrieben werden, im Gegenteil, das gilt bei dem einen oder anderen Juror als anrüchig.

Habe ich auch schon mal gehört. Es soll auch Wettbewerbe geben, bei denen man von einem Verlag vorgeschlagen werden muss. Die Frage ist doch eher, was wir im Forum mit dem Wettbewerben wollen, nicht ob es auch andere Formen gibt.
Weil es gerade dazu passt:

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Also vielleicht doch nur eine Woche Zeit, ein vages Einwortthema und ansonsten "anything goes". Könnte man zumindest mal ausprobieren. Wäre dann sozusagen das Gegenstück zum Zehntausender.

Wo bleibt denn da der Spaß? Etwas Beliebiges kann ich immer schreiben, 365 Tage im Jahr. Und ins Forum einstellen auch. Die ganze Platzierungsangelegenheit, eine Stufe höher oder niedriger als ein beliebiger anderer Text, sollte doch hoffentlich zweitrangig sein. Und natürlich ist das 'schlanke' Thema auch schon ausprobiert worden. Beim vierten FFF war das Thema "Musik" und sonst gab es nur die minimale Vorgabe, dass mindestens drei Personen in der Geschichte vorkommen mussten. Hat es zu einer größeren Beteiligung geführt? Nein. 28 Texte (Prosa und Lyrik), der FFF davor mit recht einschränkenden Vorgaben 69 (Prosa und Lyrik), der danach ebenfalls mit recht einschränkenden Vorgaben 36 (Prosa und Lyrik).



Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Ein Zitat und dazu ein weiteres Themengebiet, das war für mich der 10.000er Wettbewerb.
Leider gibt es seit einiger Zeit noch "Zusatzaufgaben", deren Sinn und Zweck sich mir nicht erschließt. Einheit des Orts, Einheit der Handlung, Beschränkung auf genau zwei Personen. Warum? Zumal ja gefordert wird, ausgetretene Pfade zu verlassen. Erreicht man das, in dem man ein so enges Korsett anlegt? Ich hab da so meine Zweifel

Ja, das könnte man sich überlegen, die Zusatzaufgaben mal wieder wegzulassen. Die Schwierigkeiten, ausgetretene Pfade zu verlassen, sehe ich allerdings nicht. Nicht im Allgemeinen und nicht hier. Ich könnte ohne Weiteres Textstellen nennen, die genau die Zusatzvorgaben erfüllen, aber sehr unkonventionell sind. Immer noch, trotz dass sie vor vielen Jahren geschrieben wurden und zur Weltliteratur gehören (z. B. bei V. Woolf, W. Faulkner, A. Döblin, S. Lenz). Denn was ist denn schon gefordert: Nicht mehr als sich auf einen Dialog von zwei Personen zu beschränken, etwas, das wir tausendfach gelesen haben.
Die 'Zusatzaufgaben' sind oft inspiriert von den 'Übungen', die man im Creative-Writing-Studium absolvieren würde. Die wiederum haben unter anderem den Sinn, dass sich jeder auch mit dem auseinandersetzt, das ihm oder ihr nicht so liegt. Heraustreten aus den komfortablen Gewohnheiten, zumindest als Versuch. Wie schon erwähnt: Das schreiben, was ich will, kann ich immer, dazu brauche ich keinen Wettbewerb. Aber sich auf etwas Neues einlassen, das benötigt oft einen Anstoß: eine Einschränkung ... vielleicht ... oder man sieht es als Angebot, wie das femme beim letzten FFF mit Vergleich zum Impro-Theater dargestellt hat:
femme-fatale233 hat Folgendes geschrieben:
Wie kann einem das nun beim Schreiben helfen? Versteht man die Vorgaben eines Wettbewerbs als Angebot, dann geht es in erster Linie darum, sich auf diese Vorgaben einzulassen. Im Schreiben würde man also versuchen, eine Situation zu schaffen, die die Vorgabe bekräftigt. Wäre der/die Schreiber/in aufgefordert, eine Geschichte zu schreiben, die während eines Gewitters spielt, ist es nicht ratsam, als ersten Satz zu schreiben: „Das Gewitter hörte langsam auf“, denn so nähme man sich einige der Erzählangebote, die die Vorgabe enthält. Dass man im Laufe des Erzählens ein Ende von Blitz und Donner einläuten kann, ist natürlich klar, aber zunächst tun Impro-Spieler/in wie Autor/in gut daran, das Setting zu akzeptieren.  

Diese Sichtweise halte ich für die bessere. Und da alle TeilnehmerInnen mit den Vorgaben umgehen müssen, wird auch der Vergleich mit den anderen Beiträgen so hilfreich. Weil man sehen kann, wie andere das Problem gelöst haben oder auch daran gescheitert sind. Beides bringt mich gleichermaßen weiter.


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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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Rübenach
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Beitrag27.01.2020 09:03

von Rübenach
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:

Ja, das könnte man sich überlegen, die Zusatzaufgaben mal wieder wegzulassen. Die Schwierigkeiten, ausgetretene Pfade zu verlassen, sehe ich allerdings nicht. Nicht im Allgemeinen und nicht hier. Ich könnte ohne Weiteres Textstellen nennen, die genau die Zusatzvorgaben erfüllen, aber sehr unkonventionell sind. Immer noch, trotz dass sie vor vielen Jahren geschrieben wurden und zur Weltliteratur gehören (z. B. bei V. Woolf, W. Faulkner, A. Döblin, S. Lenz).


Wohl wahr. Aber: Es ist ein Unterschied, ob man etwas aus einer poetologischen Notwendigkeit schreibt oder aus dem Text nicht immanenten Zwängen. Bei ersterem entsteht Kunst, beim zweiten Kunstgewerbe.


sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:

Denn was ist denn schon gefordert: Nicht mehr als sich auf einen Dialog von zwei Personen zu beschränken, etwas, das wir tausendfach gelesen haben.


Das ist schlicht falsch.
Aufgabenstellung hat Folgendes geschrieben:

[Es] gilt, dass die Personen sich in körperlicher Nähe zueinander an einem begrenzten Ort (Einheit des Ortes) befinden müssen über einen ununterbrochenen Zeitraum hinweg (Einheit der Zeit).

[Und]
Versteht sich wahrscheinlich von selbst: In beiden Alternativen kann der Text nicht überwiegend aus Rückblenden bestehen, auch nicht in den Gedanken der Personen oder im gesprochenen Dialog (etwa in der Form, dass eine der Personen eine lange Geschichte erzählt).


Also für mein Empfinden sind diese Einschränkungen bedeutend enger als lediglich eine Beschränkung auf zwei Personen.


sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:

Die 'Zusatzaufgaben' sind oft inspiriert von den 'Übungen', die man im Creative-Writing-Studium absolvieren würde. Die wiederum haben unter anderem den Sinn, dass sich jeder auch mit dem auseinandersetzt, das ihm oder ihr nicht so liegt. Heraustreten aus den komfortablen Gewohnheiten, zumindest als Versuch. Wie schon erwähnt: Das schreiben, was ich will, kann ich immer, dazu brauche ich keinen Wettbewerb. Aber sich auf etwas Neues einlassen, das benötigt oft einen Anstoß: eine Einschränkung ... vielleicht ... oder man sieht es als Angebot, wie das femme beim letzten FFF mit Vergleich zum Impro-Theater dargestellt hat:
femme-fatale233 hat Folgendes geschrieben:
Wie kann einem das nun beim Schreiben helfen? Versteht man die Vorgaben eines Wettbewerbs als Angebot, dann geht es in erster Linie darum, sich auf diese Vorgaben einzulassen. Im Schreiben würde man also versuchen, eine Situation zu schaffen, die die Vorgabe bekräftigt. Wäre der/die Schreiber/in aufgefordert, eine Geschichte zu schreiben, die während eines Gewitters spielt, ist es nicht ratsam, als ersten Satz zu schreiben: „Das Gewitter hörte langsam auf“, denn so nähme man sich einige der Erzählangebote, die die Vorgabe enthält. Dass man im Laufe des Erzählens ein Ende von Blitz und Donner einläuten kann, ist natürlich klar, aber zunächst tun Impro-Spieler/in wie Autor/in gut daran, das Setting zu akzeptieren.  

Diese Sichtweise halte ich für die bessere. Und da alle TeilnehmerInnen mit den Vorgaben umgehen müssen, wird auch der Vergleich mit den anderen Beiträgen so hilfreich. Weil man sehen kann, wie andere das Problem gelöst haben oder auch daran gescheitert sind. Beides bringt mich gleichermaßen weiter.


Ich glaube, in diesem Pfeffer liegt der Hase. Raus aus der Komfortzone. Man bemerkt die (pädagogische) Absicht und ist irritiert. Schreibaufgaben erfüllen kann ich das ganze Jahr über. https://www.dsfo.de/fo/viewforum.php?f=509. Die Frage ist aber, ob dabei etwas entstehen kann, was mehr ist als eine Fingerübung. Gute (E?-)Literatur (und sollte es um die nicht in diesem Bewerb gehen?) entsteht meiner Meinung nach so nicht oder nur zufällig. Zumal ich beim (literarischen) Schreiben sowieso immer und notwendigerweise außerhalb jeglicher Komfortzone agiere. Ein (ehemaliges) Forenmitglied hat mal sinngemäß gesagt, gute Literatur entstehe nur dann, wenn man sich in Bereiche vorwagt, in denen es weh tut.

Binnen zehn Tagen einen Text zu verlangen, der von einem Konzept inspiriert ist, von dem ich durch diesen Wettbewerb das erste Mal in meinem Leben höre und der aus einer Kultur entstammt, die man nur als sehr hermetisch beschreiben kann, stellt mich bereits vor Herausforderungen, die ziemlich heftig sind. Zumindest dann, wenn ich diese Aufgabenstellung ernst nehme und nicht mit "irgendwas mit Flickstellen muss auch noch rein" ad acta lege. Ich brauche da keine weiteren Einschränkungen, vor allem nicht solche, die quer zur eigentlichen Themenstellung liegen.

Aber okay. Vielleicht sind ja alle anderen hier im Forum so firm in japanischer Kultur, dass dies mein individuelles Problem ist. Dieser Wettbewerb ist ein Angebot, etwas zu lernen. (Und Lernende sind wir alle, solange wir schreiben.) Der heimliche Lehrplan dabei lautet: Lerne, in der Lage zu sein, auch disparate Vorgaben zu erfüllen. Oder zumindest so zu tun, als würdest du sie erfüllen. Fragen, ob ein bestimmter Inhalt eine bestimmte Form benötigt, sind nicht weiter relevant. Der Verzicht auf weitergehende Rückblenden gerade bei einem Thema wie Die Vergangenheit ist ein fremdes Land wird nicht hervorgerufen durch schlüssige (oder weniger schlüssige) ästhetische oder poetologische Notwendigkeiten, sondern profan durch die Aufgabenstellung. Ja, das geht. Das kann man machen. Aber dann erwarten, dass daraus (E-)Literatur wird? Ich weiß es nicht. Oder, ich weiß es doch: Kunstfertigkeit mag so entstehen, Kunst nicht.


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Boho
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Beitrag27.01.2020 09:20

von Boho
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Ich finde diese ganze Diskussion sehr spannend und bin auch gespannt auf den "Geheimfaden" zum Wettbewerb!

Rübenach stimme ich in allen Punkten zu, allerdings müssen wir das Ganze m.E. nicht ganz so streng sehen... Dass in diesem Wettbewerb keine Weltliteratur entstehen wird, ist doch, denke ich, klar. Und ja, ich finde die Aufgabenstellung auch ziemlich herausfordernd (und bin auch der Ansicht, dass kaum ein Text alle Vorgaben erfüllt), aber im Grunde geht es doch einfach nur um den Spaß am Schreiben, den Versuch, die Vorgaben möglichst gut zu erfüllen und dann darum, dies zu bewerten (was ja immer auch subjektiv ist).

Was die Bewertung angeht, handhabe ich es wie V. K. B., was bei mir auch dazu führt, dass Texte, die ich gerne gelesen habe, bei der Bewertung rausfallen, einfach, weil sie die Vorgaben für mich nicht erfüllen... Aber das ist jetzt eben der Wettbewerb und das kann man ja auch genauso in die Bewertung schreiben...
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Literättin
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Beitrag27.01.2020 09:54

von Literättin
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Rübenach hat Folgendes geschrieben:

Leider gibt es seit einiger Zeit noch "Zusatzaufgaben", deren Sinn und Zweck sich mir nicht erschließt. Einheit des Orts, Einheit der Handlung, Beschränkung auf genau zwei Personen. Warum? Zumal ja gefordert wird, ausgetretene Pfade zu verlassen. Erreicht man das, in dem man ein so enges Korsett anlegt? Ich hab da so meine Zweifel.


Diese Gedanken waren auch meine.
Und ich hatte befürchtet, dass dabei ähnliche Szenarien/Situationen herauskommen würden.


Bei mir war es seltsamer Weise genau anders herum: je weiter ich mich durch die Aufgabenstelle kämpfte, so Punkt für Punkt, umso konkreter war dann die plötzliche Inspiration. Vielleicht brauche ich ja so ein enges Korsett, um überhaupt was verfassen zu können. Laughing  Ich glaube, bei nur dem Thema "Vergangenheit - fremdes Land", hätte ich wie der Ochs in der Wüste gestanden.

Jedenfalls: ich habe dadurch das Pferd irgendwie von hinten aufgezäumt, hatte den Rahmen "Zwei Leute im Gespräch / Nichtgespräch" im Kopf und das Thema (fremdes Land Vergangenheit) plus "Zusatz" (Kintsugi) dafür an der langen Leine.

Ach herrjeh. Und immer, wenn ich mich während des Kommentierens hier im Faden aufhalte - der noch jedes Mal sehr spannend und anregend ist - gerate ich in moralische Nöte angesichts meines inneren nicht in den Griff zu bekommenden Herrn Scheck, der in meinem Falle nicht einmal so gezielt auf den Punkt kommt, wie der echte.

Ich glaube, ich kann kurz vor Schluss noch durch all meine Kommentare hechten und den Satz voranstellen: ich spreche NUR vom Text, NUR. Und ich mag dabei fürchterlich kodderschnäuzig klingen, aber ... Sad


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Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
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Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.)
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Rübenach
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Beitrag27.01.2020 09:55

von Rübenach
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Boho hat Folgendes geschrieben:
, aber im Grunde geht es doch einfach nur um den Spaß am Schreiben, den Versuch, die Vorgaben möglichst gut zu erfüllen und dann darum, dies zu bewerten (was ja immer auch subjektiv ist).


Wenn es um den Spaß an Schreiben geht, brauche ich dann so viele einengende Vorgaben?


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gold
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Beitrag27.01.2020 10:10

von gold
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Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Boho hat Folgendes geschrieben:
, aber im Grunde geht es doch einfach nur um den Spaß am Schreiben, den Versuch, die Vorgaben möglichst gut zu erfüllen und dann darum, dies zu bewerten (was ja immer auch subjektiv ist).


Wenn es um den Spaß an Schreiben geht, brauche ich dann so viele einengende Vorgaben?


Ich persönlich finde ich eine gewisse Grenzziehung gut. Sie gibt mir Orientierung und fordert mich heraus. Die Vorgaben schmälern meinen Spaß nicht.


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Bananenfischin
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Beitrag27.01.2020 10:12

von Bananenfischin
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Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Oder, ich weiß es doch: Kunstfertigkeit mag so entstehen, Kunst nicht.


Weißt du es wirklich oder ist das nur Rhetorik? smile

Ich frage, weil ich mir manchmal auch gern sicher wäre, wie und wo und wann Kunst/Literatur entstehen kann. Ich bin mir unsicher, ob das nicht auch in zehn Minuten oder zehn Stunden geht. Aber diese zehn Minuten brauchen vielleicht zehn Jahre Vorbereitung. Diese zehn Jahre Vorbereitung haben aber wiederum vielleicht gar nichts mit dem zu tun, an dem ich mich aktuell versuche usw.
Deine Meinung dazu soll dir natürlich unbenommen bleiben. Nur kurz noch zu dem, weil es mir da so anders ging:
Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Binnen zehn Tagen einen Text zu verlangen, der von einem Konzept inspiriert ist, von dem ich durch diesen Wettbewerb das erste Mal in meinem Leben höre und der aus einer Kultur entstammt, die man nur als sehr hermetisch beschreiben kann, stellt mich bereits vor Herausforderungen, die ziemlich heftig sind

Die Grundprämisse des Kintsugi hat sich mir persönlich eigentlich sofort intuitiv erschlossen. Ganz sicher wird man Kintsugi nicht ganz gerecht, wenn man nicht alles, was dahintersteht, studiert hat, aber um als Inspiration für einen Text zu dienen, finde ich eine kurze Beschreibung wie "Fehlerhaftigkeit wird wertgeschätzt, indem dem Makel hervorgehoben wird" schon ausreichend genug, mein Gehirn heftig zum Knistern zu bringen.

Und noch mal allgemein gesprochen zu den Vorgaben: Da unser Wettbewerb eben nicht ein halbes Jahr, sondern nur zehn Tage bis zum Einsendeschluss dauert und wir keine Schubladentexte wollen (damit alle TeinehmerInnen gleiche Bedingungen haben), geht es immer auch darum, die Aufgabenstellung so zu verfassen, dass sie nicht konkret oder metaphorisch auf alle möglichen Texte anzuwenden ist. Das birgt, so wie die letztlich kurzen zehn Tage Schreibzeit, eine gewisse Krux, die aber schwer zu umgehen ist. Dennoch sind bisher immer tolle Texte dabei entstanden. Aber wie Sleepless schon schrieb, ist ein neuer Versuch mit minimalen Vorgaben ja durchaus denkbar. smile


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Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft

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Beitrag27.01.2020 10:15

von Literättin
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Ha!, und ich glaube - fiel mir gerade noch ein, als Nachtrag - die Schwierigkeiten, die hier manche mit der Aufgabenstellung und dem Bewertungsverfahren haben, habe ich immer wieder mit dem Kommentieren: einen Spagat irgendwo zwischen gemeinem Leser und Literat hinzubekommen, den ich eigentlich gar nicht leisten kann, weil ich eben eher Laie als Profi bin. Und mich trotzdem allen Ernstes so gerne mit der Materie beschäftige.  Die Leichtigkeit im Tun aber dabei nicht verlieren will. Den Spaß eben.

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- John Lennon -

Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -

Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.)
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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag27.01.2020 11:23

von Ribanna
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Ich habe zum allerersten Mal an einem Schreibwettbewerb teilgenommen. Mich hat die Anforderung "E-Literatur" abgeschreckt, weil ich bis dato noch immer nicht genau weiß, was das eigentlich sein soll.
Sicher kenne ich Texte und auch ganze Bücher, die anspruchsvoller sind als andere, aber das allein ist es ja wohl nicht.
Mehrschichtig...hm, ja. Schönes Wort, aber was steckt dahinter? Das U-Texte eindimensional sind? Oder sind anspruchsvolle U-Texte eben auch mehrdimensional? Mehrschichtig also?
Zum Denken anregend. Sollte ein gutes Buch eigentlich immer, aber das habe ich ja schon mal geschrieben.
Ich habe die Texte bewertet nach "wie haben sie mir gefallen" und "Ist das Thema 'Vergangenheit' ". Über U oder E konnte ich nicht nachdenken, weil s.o.

Mein eigener Text ist ernst, weil das Thema es ist, weil ich Menschen ansprechen möchte, etwas zeigen möchte... aber ob er Ernste Literatur, anspruchsvolle Unterhaltung oder einfach nur ein Text ist, weiß ich nicht.

Vielleicht erfahre ich das ja bald. Dann aber bitte so, dass ich E-Literaur als Begriff verstehe, um dann auch später welche  absichtlich produzieren zu können.


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schreiberlinga
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Beiträge: 77



Beitrag27.01.2020 11:24

von schreiberlinga
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Ich verfolge diese Diskussion seit einiger Zeit, finde sie sehr interessant und lerne dabei! Ich selber bin kein Profi im Schreiben. Aber da es irgendwo mal geheißen hat, Profis sowie Laien seien hier willkommen, habe ich mich doch an diesen Wettbewerb herangewagt.

Ich finde es eigentlich gut, dass es eine Themenvorgabe gibt. Ich mag diese Einschränkung und die Herausforderung, die dabei entsteht - allerdings gab es eine ganze Anzahl von Punkten zu beachten, wobei die einen bei mir in Gefahr lagen, zu wenig beachtet zu werden. Bei meinem Wettbewerbstext habe ich also einfach drauflos geschrieben - das war ja bevor es diese Diskussion gab. Dabei habe ich auf die zwei Hauptthemen (Vergangenheit, Kintsugi) etwas Rücksicht genommen, vor allem hielt ich mich streng an die Vorgabe "zwei Personen an einem begrenzten Ort" die miteinander Dialog führen oder eben nicht. Wahrscheinlich darum, weil dies die eindeutigste Vorgabe war!

Die E-Literatur und die dazugehörenden Eigenschaften ("inhaltlich anspruchsvolle, ungefügige und mehrschichtige Texte") habe ich nur so ungefähr verstanden und vielleicht intuitiv etwas beiseite geschoben, da nicht 100% begriffen. Aufschlussreich dazu waren dann die Bemerkungen in diesem Thread, z.B. dass E-Lit etwas Neues, Unkonventionelles etc. darstellen soll. Gleichzeitig hat das aber bei mir "panische" Gedanken ausgelöst: habe ich das jetzt alles erfüllt, nur ansatzweise oder überhaupt nicht umgesetzt?

Weitere Schwierigkeiten kommen beim Bewerten und Kommentieren. Denn spontan gesehen, kann ich jeweils sagen: Oh, dieser oder jener Text gefällt mir gut, jener weniger. Aber das sind meine subjektiven Vorlieben. Wenn ich aber die Wettbewerbsvorlagen beim Durchlesen der Texte ganz genau beachten soll, dann ist das erstens recht aufwändig, zweitens nicht einfach - denn wie kann ich das so genau beurteilen, drittens wäre ich traurig, wenn ich dabei einen Text vorziehen müsste, der mir vom Inhalt her gar nicht gefällt, während ich ein anderer ausschließen müsste, der mir inhaltlich mehr zusagt. Kompliziert. Habe mir aber trotzdem alle Texte durchgelesen und (laienhaft) kommentiert. Dazu möchte ich sagen: Es wäre mir einfacher die Texte der anderen zu bewerten, wenn ich ganz sicher bin, dass sie die Wettbewerbsvorlagen erfüllen (damit ich mich nicht auch noch darüber den Kopf zerbrechen muss). Dann müssten die Admins aber nur Texte zulassen, welche die Vorgaben erfüllen. Dazu bräuchte es (für einfache Leute, wie mich) eben am besten ganz eindeutige Aufgabenstellungen.

Fazit: Eindeutige Vorgaben helfen, wenn ich einen Text verfasse oder Texte der anderen kommentiere.
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Literättin
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Beitrag27.01.2020 11:30

von Literättin
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@Rübenach - den Glauben, gute Literatur entstehe nur, wenn es weh tue halte ich inzwischen für eine Art Aberglauben, der etwas anbetet, was bei mir unter leisem "Götzenverdacht" steht. Sage ich, weil ich lange Zeit selbst sehr tief davon überzeugt war, um es irgendwann doch als recht dogmatisch bzw. engführend zu entziffern.

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MoL
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Beitrag27.01.2020 12:11

von MoL
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Jaja, die Sache mit den Vorgaben...

Mal ehrlich: Nichts bringt mich ja mehr zum Verzweifeln als ein Wettbewerb, bei dem es heißt: "Schreibt, was Ihr wollt!"
Ganz ganz schrecklich sowas. Für mich. Andere lieben es. Ich fühle mich auch mit Vorgaben wohl, so lange sie nicht zu eng sind.

Und ja, klar bringt mich das auch aus meiner Komfortzone raus. Ich hätte mich doch ohne den 10.000er nie im Leben hingesetzt und hätte einen Text über ********* geschrieben! Insofern ist mir der Wettbewerb bereits jetzt ein Gewinn. Aber da ist jeder anders.

Mir geht es um Inspiration - in diesem Fall Zwangsinspiration, lol2 - Freude am schreiben, die Herausforderung und nicht zuletzt das spannende Erleben: Wie arbeiten die Anderen mit den Vorgaben?

10 Tage reichen vielleicht nicht, um einen Abschluss in fernöstlicher Philosophie zu machen, aber sie KÖNNEN reichen, um eine tolle Geschichte zu erzählen. Und ja, da kann auch "Weltliteratur" bei entstehen, @Boho, wieso auch nicht?
Es gibt Geschichten, die entstehen mit einem Fingerschnippen - und es gibt Geschichten, für die der Verfasser Jahre braucht. Ich wage es nicht, das in irgendeiner Weise miteinander zu vergleichen, was die Qualität betrifft. Dafür habe ich schon zu viele unterschiedliche Kollegen und Kolleginnen kennen gelernt.

Und was jetzt den Unterschied zu Schreibaufgaben betrifft, kann ich für mich nur sagen: Mit sowas würde man mich nicht kriegen, dafür habe ich zu wenig Zeit. Ich brauche ein klares Ziel. Das bekomme ich hier bei den Wettbewerben und das finde ich toll. Smile


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"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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hobbes
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Beitrag27.01.2020 12:19

von hobbes
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Literättin hat Folgendes geschrieben:
@Rübenach - den Glauben, gute Literatur entstehe nur, wenn es weh tue halte ich inzwischen für eine Art Aberglauben, der etwas anbetet, was bei mir unter leisem "Götzenverdacht" steht. Sage ich, weil ich lange Zeit selbst sehr tief davon überzeugt war, um es irgendwann doch als recht dogmatisch bzw. engführend zu entziffern.

Vielleicht sollte man jetzt erst einmal "weh tun" genauer definieren. Ich jedenfalls habe mich gerade dabei erwischt, sehr zu diesem Satz (also dem von Rübenach erwähnten) zu nicken, weil er so zutreffend in Bezug auf meinen Wettbewerbsbeitrag ist. Der ist ziemlich weit weg vom weh tun in irgendeiner Form und ich finde, man merkt es ihm an (negativ, wohlgemerkt).
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