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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5398 Wohnort: OWL
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12.12.2019 01:20
von Willebroer
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Bunt Speck hat Folgendes geschrieben: |
Ich habe übrigens absolut nicht dagegen, dass Leute Kunst der Kunst willen machen. Ganz im Gegenteil. Aber in diesem Faden geht es offensichtlich darum, dass man verkaufen möchte. |
Zumindest diese künstlichen Grenzen haben nichts mit Kunst zu tun.
Kunst = unverkäuflich???
Und das Gegenteil (Kitsch? Oder wie nennen wir das?) geht ab wie geschnitten Brot?
Auf der "Art Basel" werden zwar keine Manuskripte gehandelt (ausschließen kann man das aber nicht), aber es treiben sich jede Menge brotlose Multimillionäre herum. Eine mit Klebestreifen an der Wand befestigte Banane wurde für 108 500 Euro (120 000 Dollar) vertickt. Das ist nur möglich mit dem Etikett "Kunst".
Näheres kann man unter "Hungry Artist" googeln (zu viele Links, um mich für einen zu entscheiden).
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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12.12.2019 07:21
von BlueNote
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Zitat: |
Eine mit Klebestreifen an der Wand befestigte Banane wurde für 108 500 Euro (120 000 Dollar) vertickt.
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Nicht die Banane selbst, sondern die Idee dazu war für den Künstler Kunst. Die Idee wurde für diesen hohen Betrag vertickt (der Käufer kann sich jetzt selbst einen Banane an die Wand kleben). Dass jemand die Banane aufgegessen hat, war dabei übrigens eher im Sinne der (Aktions-)Kunst.
Was aber die Banane mit anspruchsvoller Literatur (im Gegensatz zu Unterhaltungsliteratur) zu tun hat, mögen intelligentere Menschen erklären. Gute Literatur provoziert ja nicht in erster Linie, sondern ist eher kunstvoll, vollendet und veredelt.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2783
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12.12.2019 08:20
von Maunzilla
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Dummerweise schützt das Urheberrecht keine Ideen. Also kann auch ich mir eine Banane mit Klebfilm an die Wand heften und brauche dafür keine 100k Euro auszugeben. (Leider bekomme ich aber auch keine Euros dafür.)
Grundsätzlich sehe ich aber nichts Verwerfliches darin, Leute von ihrem leicht verdienten Geld zu trennen. Wer so etwas kauft, hat nicht für seinen Reichtum gearbeitet. (In der Kunsszene wird auch extrem viel Mafia- und Drogengeld gewaschen.)
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Bunt Speck Eselsohr
Beiträge: 436 Wohnort: Brimm
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12.12.2019 09:46
von Bunt Speck
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Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Bunt Speck hat Folgendes geschrieben: |
Ich habe übrigens absolut nicht dagegen, dass Leute Kunst der Kunst willen machen. Ganz im Gegenteil. Aber in diesem Faden geht es offensichtlich darum, dass man verkaufen möchte. |
Zumindest diese künstlichen Grenzen haben nichts mit Kunst zu tun.
Kunst = unverkäuflich???
Und das Gegenteil (Kitsch? Oder wie nennen wir das?) geht ab wie geschnitten Brot?
Auf der "Art Basel" werden zwar keine Manuskripte gehandelt (ausschließen kann man das aber nicht), aber es treiben sich jede Menge brotlose Multimillionäre herum. Eine mit Klebestreifen an der Wand befestigte Banane wurde für 108 500 Euro (120 000 Dollar) vertickt. Das ist nur möglich mit dem Etikett "Kunst".
Näheres kann man unter "Hungry Artist" googeln (zu viele Links, um mich für einen zu entscheiden). |
Das muss ich berichtigen. Das ist ein Zitat von NIR als Antwort auf mich. Ich möchte ja nicht mit fremden Federn geschmückt werden ...
Nichts desto trotz, eine Kunstdebatte ist, denke ich, wenig zielführend. Klar kann alles Kunst sein und auch verkauft werden oder unverkäuflich sein. Und in der Kunstwelt gibt es genug Beispiele über Kunstkäufe, die einen den Kopf schütteln lassen ... oder eben auch nicht.
Für mich ist immer entscheidend: letztlich liegt es im Auge des Betrachters, ob Kunst Kunst ist, oder ob Literatur gut ist oder nicht. Hier hat jeder andere Maßstäbe. Wer aber verkaufen will, muss sich diesen unterordnen. Wer nicht, ist sozusagen frei, sollte sich aber dann über den Markt auch nicht beschweren ... finde ich.
Grüße
Bunt
_________________ Don't worry, we're in no hurry.
School's out, what did you expect? |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5398 Wohnort: OWL
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12.12.2019 14:17
von Willebroer
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Bunt Speck hat Folgendes geschrieben: |
Das muss ich berichtigen. Das ist ein Zitat von NIR als Antwort auf mich. Ich möchte ja nicht mit fremden Federn geschmückt werden ...
Grüße
Bunt |
Oh, Pardon!
Will jetzt nicht alles wieder aufdröseln. Mir ging's nur um die Aussage, man müsse sich entscheiden, ob man Kunst macht oder Geld verdienen will. Im Falle der Banane war es ja genau das Gegenteil: Der Preis ging so hoch, weil man es als "Kunst" verkaufen konnte. Wahrscheinlich spielt hier der Mythos des "Originals" eine ebenso große Rolle wie die Frage nach "Kunst". Das sieht man an Marktpreisen für Teddybären, Superman-Heftchen oder Oldtimer.
Wer 100 Mille für eine Banane ausgibt, könnte ja (ganz theoretisch) auch mal ein paar Scheinchen lockermachen, um einem Autor sein Lieblingsprojekt zu finanzieren. Wenn es schon nicht Aufgabe von Verlagen und Galerien ist, sondern nur mit Geld aus anderen Quellen. Nur wird man dann eher länger auf das Presseecho warten.
Auch das klassische Mäzenatentum wird in der bildenden Kunst viel eher allgemein akzeptiert als in der Literatur - vielleicht weil man da keine Originale handelt. Manchmal fängt es ja damit an, daß irgendein unbekannter Maler ein Bild beim Bäcker oder seinem Vermieter in Zahlung gibt. Und kaum 100 Jahre später ...
Versucht das mal mit einem Manuskript!
a.no-nym hat Folgendes geschrieben: | Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Mit anderen Worten: Lese 1.000 Zauberlehrlingsgeschichten |
Murmel hat Folgendes geschrieben: | Nein. Lese 1000 Jugendbücher. |
Öhm... Auch, wenn das jetzt off topic ist (und ich niemals fragen würde, wenn wir hier nicht ausgerechnet in den heiligen Hallen des dsfo wandeln würden): Ist der Imperativ von "lesen" nicht immer noch "lies"? Oder hab ich da was nicht mitbekommen?
Grübelnde Freundlichgrüße
a. |
Um es diplomatisch zu formulieren: Ich ließ es einfach so stehen.
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1497
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12.12.2019 14:33
von Fjodor
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Die Leute mit stark emotionaler Bindung an die Ostgebiete sind zu einem größeren Teil weggestorben; Interessenten gibt es sicher noch, aber die großen Auflagen, die solche Prachtbände dann auch noch erschwinglich bleiben lassen, kann man sicher nicht mehr generieren. Institutionen wie Bertelsmann-Club, Weltbild, Zweitausendeins die aufwändigen Büchern ein Schaufenster boten und auch dicke Wälzer in großen Mengen abstießen, gibt es nicht mehr oder sie kränkeln und haben ihr Angebot erheblich konzentriert. Auch die Freunde klassischer Bücher werden weniger; bzw. haben in in Jahrzehnten der Leidenschaft überbordende Buchregale, dass die Lust auf Neues weniger wird. - Wenn heute Altes neu aufbereitet erscheint tritt es zudem in Konkurrenz zu Material, das auf dem Markt war und vererbt wurde oder aus Antiquariaten geborgen wurde. -- Dein Projekt würde ich unter "Special interest" einstufen; möglicherweise aus kulturellen und konservatorischen Gründen sogar richtig interessant; editorisch wegen des Umfangs aufwändig, wenn es gediegen realisiert werden soll. Ein Fall für Druckkostenzuschüsse (evtl. aus öffentlicher Hand), Subskriptionslisten, Crowdfunding -- wobei das dann heißt, dass dem Autor höchstens Ehre zufällt, keineswegs aber ein satter Honoraranteil. die Realisierung allein ist schon ein edles Ziel. -- Du teilst da vermutlich das Schicksal des Ingenieurs, der die letzte, bestoptimierte Dampflokomotive konstruiert hat. -- Ich wünsche dir trotzdem, dass du mir in ein paar Jahren eine lange Nase zeigen kannst .
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schreibsucht Eselsohr
S Alter: 45 Beiträge: 289 Wohnort: Regensburg
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S 13.12.2019 01:07
von schreibsucht
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Fjodor hat die Sachlage aus meiner Sicht am prägnantesten zusammengefasst.
Ich schätze das Ding als Prestigeobjekt ein, das sowohl Verlag als auch Herausgeber Ruhm und Ehre (zumindest relativ) einbringen kann, aber vermutlich noch nicht mal die Kosten wieder einspielt. Außer vielleicht eine - wie weiter oben schon mal vorgeschlagen - quasi kleinteilige Aufsplitterung, evtl. als TB-/Paberbackreihe, wo sich dann vielleicht nicht alles wie geschnitten Brot verkauft, aber möglicherweise der eine oder andere Teilband zumindest ordentlich.
Trotzdem wünsche ich Dir, OM, ernsthaft viel Erfolg. Möglicherweise wird das eines Tages mal DAS Standardwerk zum Thema sein, als das Du es vermutlich konzipiert hast. Sowas wie der Große Conrady.
Gruß,
schreibsucht
_________________ "Erst das Buch, dann die Bauchlandung."
Einar Schleef |
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6380 Wohnort: USA
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13.12.2019 13:59
von Murmel
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Selbstverständlich kann man mit Kunst Geld verdienen, vor allem dann, wenn man niemanden zur Fertigstellung des Kunstwerkes braucht. Darum geht es hier. Du musst einen Verlag von dem Kunstwerk überzeugen, damit er es in eine verkaufsfähige Form bringt.
Bei einer Banane oder einem Stück Butter ist das nicht der Fall. Das macht Künstler alleine und benötigt nur noch die Publicity.
Aber kommt einmal runter von dem Kunstgedöns. Vielleicht sollte sich jeder Schreibkünstler einmal Gedanken machen, wie viel die Herstellung eines Buches, inklusive Lektorat, Korrektorat, Covergestaltung, Versand und Vertrieb kostet. 1500 Seiten können nicht wie schmalere Bücher gebunden werden, es werden mehrere Teile in einen Band zusammengefasst, dessen Rücken extra verstärkt werden muss, damit das Buch nicht schon auf dem Transport auseinanderfällt. Das ist ein Sonderauftrag an den Buchbinder, und Sonderaufträge kosten extra.
_________________
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5398 Wohnort: OWL
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13.12.2019 18:12
von Willebroer
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Wenn mir einer 100.000 Dollar in die Hand drückt und mir die Wahl läßt, ob ich davon eine Banane kaufe oder ein Buchprojekt finanziere, dann brauche ich nicht lange zu überlegen. Der Haken an der Sache: Ich wüßte vermutlich doch nicht, für welches Buchprojekt ich mich entscheiden würde. Womit wir doch wieder am Anfang wären ...
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