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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
Könnt ihr vom Schreiben leben?

 
 
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag09.12.2019 12:36

von Willebroer
Antworten mit Zitat

agu hat Folgendes geschrieben:
Mysi101 hat Folgendes geschrieben:

Eigentlich ein trauriges Weltbild: Wer es geschafft hat, von seiner Leidenschaft leben zu können, vielleicht sogar im Luxus, der war von Anfang an nur hinter dem Geld her und hat sich von anderen sagen lassen, was er zu tun hat.

Aber das hat hier doch gar niemand geschrieben? Shocked


Ich glaube, das war eher ironisch gemeint.
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preusse
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1286
Wohnort: Bayern


Beitrag09.12.2019 12:41

von preusse
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Murmel hat Folgendes geschrieben:
Was heißt das, vom Schreiben leben können? Wie definierst du das? Für dich allein, bescheiden in einer WG oder auf einem Campingplatz? Eine Familie mit drei Kindern ernährend? Das Luxushaus am See? Oder in Zahlen ausgedrückt, wie viel willst/musst du generieren? 30.000€, 80.000€ oder 150.000€ im Jahr?


Genau das ist das Problem - und deshalb lässt sich die Ausgangsfrage auch nicht beantworten, selbst wenn man es noch so oft versucht.
Jeder Mensch hat unterschiedliche Ansprüche, jeder tickt anders.
Der eine liebäugelt mit Ken Follets Feierabendchampagner, dem anderen reicht das Glas Wasser aus dem Hahn.

Die Frage müsste deshalb meines Erachtens nach heißen:
ist es möglich mit dem Schreiben den Betrag X verdienen, mit dem ich mein Leben so gestalten kann, wie ich es mir vorstelle.
Mit gegenwärtig neun veröffentlichten Romanen würde meine Antwort darauf lauten: Nein.
Gar nicht erst versuchen, viel zu riskant. Doch wenn es trotzdem passiert: Super.


_________________
Das Herz des Löwen, 06/2011
Das Blut des Löwen, 11/2012
Die Pranken des Löwen, 03/2014
Das Banner des Löwen, 11/2015
Der Pirat - ein Francis-Drake-Roman, 07/2016
Der Herr der Bogenschützen, 08/2017
Der Sohn des Löwen, 03/2019
Der Herzog von Aquitanien, 11/2019
Die geteilten Jahre, 09/2019
Der englische Löwe, 12/2020
Sie nannten ihn Cid, 11/2021
Jack Bannister - Herr der Karibik, 11/2022
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Maunzilla
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Beiträge: 2821



Beitrag09.12.2019 13:48

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

@Gerling: Wie viele Schriftsteller kennst du, die ausschließlich nach eigenem Gusto schreiben und davon dauerhaft anständig leben können? (Und darunter verstehe ich nicht, das Einkommen eines Supermarkt-Kassierers, oder Paketbotens.)
Laut Künstlersozialkasse beträgt der Durchschnittsverdienst eines Schriftstellers in Deutschland übrigens ca. 13'500 €. Pro Jahr. (In der Schweiz verdient das ein Gymnasiallehrer im Monat! Nur so als Vergleich.)
Da habe ich vor zwanzig Jahren bei meinem Ferienjob als Student schon mehr verdient. (Mehr als der Autor, nicht der Lehrer ^^.)

Ich will ja nicht ausschließen, daß es Leute gibt, die Freude daran haben, Groschenromane zu schreiben oder jede Woche eine Liebesschnulze abzuliefern, wie weiland Barabara Cartland mit ihren fast 500 Romanen, oder denen es nichts ausmacht, sich von Verlegern oder Agenten Themen und Auftragsarbeiten vorgeben zu lassen, oder bei jeder Stiftung und Literaturförderanstalt um Subventionen oder Werkbeiträge zu betteln. Aber das definiere ich nicht als für mich erstrebenswerte Arbeitsbedingungen.
Und sicher gibt es auch eine Handvoll Autoren, die zufällig es geschafft haben, mit einem Buch so den Massengeschmack zu treffen, daß sie davon reich wurden. Aber selbst bei der Harry-Potter-Tante bin ich mir nicht sicher, wie viel davon ihren eigenen Ideen entsprang, und wie sehr Verlag und Agenten Einfluß genommen haben, um das massentaugliche Endprodukt zu erschaffen, das sie so reich machte. (Der Umstand, daß sie seither nur noch Bücher für Erwachsene schreibt, deutet zumindest darauf hin, daß sie keinen  Spaß mehr an ihrer vorherigen Arbeit hat und etwas ganz anderes machen will, wo ihr keiner mehr dreinredet, auch wenn der Erfolg geringer ist.)


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Erinnerung&Sehnsucht
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Alter: 39
Beiträge: 61
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Beitrag09.12.2019 13:50

von Erinnerung&Sehnsucht
Antworten mit Zitat

preusse hat Folgendes geschrieben:

Genau das ist das Problem - und deshalb lässt sich die Ausgangsfrage auch nicht beantworten, selbst wenn man es noch so oft versucht.
Jeder Mensch hat unterschiedliche Ansprüche, jeder tickt anders.
Der eine liebäugelt mit Ken Follets Feierabendchampagner, dem anderen reicht das Glas Wasser aus dem Hahn.

Die Frage müsste deshalb meines Erachtens nach heißen:
ist es möglich mit dem Schreiben den Betrag X verdienen, mit dem ich mein Leben so gestalten kann, wie ich es mir vorstelle.
Mit gegenwärtig neun veröffentlichten Romanen würde meine Antwort darauf lauten: Nein.
Gar nicht erst versuchen, viel zu riskant. Doch wenn es trotzdem passiert: Super.


Ihr macht es zu kompliziert, auch wenn ihr natürlich recht habt. Die Frage lässt sich sogar sehr leicht beantworten. Ich habe sie vielleicht nur falsch gestellt. "Gibt es hier unter euch jemanden, der bereits vom Schreiben leben kann?" Mir ging es nicht um ein universelles Rezept für Erfolg. Sondern ich wollte denen zuhören, die diesen Schritt gegangen sind. Ich wollte auch hören, warum manche das vielleicht gar nicht wollen.

Ich habe hier großartige Antworten bekommen.
Obwohl die Frage euch sicherlich nervt.


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Was mich am meisten stört, ist die eigene Dummheit.
Die Dummheit anderer ist Unterhaltung.
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Kiara
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Beitrag09.12.2019 13:51

von Kiara
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Aber selbst bei der Harry-Potter-Tante

Die haste auf dem Kieker, wa? lol2


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Zum Schweigen fehlen mir die Worte.

- Düstere Lande: Das Mahnmal (2018)
- Düstere Lande: Schatten des Zorns (2020)
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Maunzilla
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Beiträge: 2821



Beitrag09.12.2019 13:51

von Maunzilla
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2821



Beitrag09.12.2019 13:53

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Zitat:
Obwohl die Frage euch sicherlich nervt.
Mich nervt die Frage nicht. smile

Kiara hat Folgendes geschrieben:
Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Aber selbst bei der Harry-Potter-Tante

Die haste auf dem Kieker, wa? lol2

Ich kann mir den Namen, bzw. die richtige Schreibweise nie merken. ^^" (Gesichter vergesse ich selten, aber bei Namen ist es ganz schlecht.)


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Erinnerung&Sehnsucht
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 39
Beiträge: 61
Wohnort: Wien


Beitrag09.12.2019 13:56

von Erinnerung&Sehnsucht
Antworten mit Zitat

Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Mich nervt die Frage nicht. smile


Wegen dem sicherlich häufigen Aufkommen.
Ich harke auch nicht nach, was nach einer Scheinfrage anmuten könnte.
Tatsächlich lese ich jedoch sehr interessiert.

Nur bin ich ein Depp, dem jegliche Ahnung fehlt.
Mein Gedanke war nicht die Diskussion.
Sondern den Leuten zuzuhören die da schon weiter sind.

Mir gibt das etwas.
Anderen sicherlich auch.
Jede dieser individuellen Antworten und eure Sicht darauf.

Danke dafür.


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agu
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Beitrag09.12.2019 14:13

von agu
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
(Der Umstand, daß sie seither nur noch Bücher für Erwachsene schreibt, deutet zumindest darauf hin, daß sie keinen  Spaß mehr an ihrer vorherigen Arbeit hat und etwas ganz anderes machen will, wo ihr keiner mehr dreinredet, auch wenn der Erfolg geringer ist.)

Lustig, genau das ging mir letztens auch durch den Sinn.

Aber wenn dieser Thread eins zeigt, dann dass die Lebensrealitäten, Erfahrungswerte und Erwartungen in der Schriftstellerei ausgesprochen weit gefächert sind (was aber natürlich auf viele Berufsfelder zutrifft).


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Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
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Taranisa
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Beiträge: 3207
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag09.12.2019 15:10

von Taranisa
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Ich gebe auch noch kurz meinen Senf dazu: Ich behalte meinen Brotjob, da mir mein monatliches Gehalt sicher ist. Das gibt mir die Stabilität, ohne finanziellen Druck schreiben zu müssen. Sollte es soweit kommen, dass ich mich ganz dem Schreiben widmen oder zumindest dafür meine 40-Stunden-Woche auf z.B. 30 Stunden kürzen könnte, wäre das für mich eine feine Sache.

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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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Murmel
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Beiträge: 6380
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag09.12.2019 17:25

von Murmel
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Selbstverständlich kann man am Schreiben als Beruf Freude haben. Das ist doch ganz klar.

Lisa Müller liebt Heftchenromane, sie verschlingt sie, so oft sie kann. Also entschließt sie sich, sie zu schreiben. Nach einigen Versuchen und Lehrjahren schafft sie einen Vertrag zu bekommen und schreibt fortan Heftchenromane.

Passt! Wunderbar.

Lisa Müller liebt historische Abenteuerromane, möglichst in der Antike. Sie hasst Liebesromane und kann blutrünstigen Thrillern nichts abgewinnen. Also entschließt sie sich, ihre Römeraction zu schreiben. Nach einigen Versuchen und Lehrjahren schafft sie es einen Vertrag zu bekommen. Sie kann drei Bände schreiben, sie gibt ihren Beruf auf, ist happy. Aber plötzlich sagt der Verlag: No more Romans. Antike ist OUT. Was nun?
Sie kann aufgeben, sich mit Verkäufen im dreistelligen Bereich zufrieden geben, oder nach Anraten der Agentur, Heftchenromane schreiben. Sie nimmt an, weil sie muss nun vom Schreiben leben.

Das ist, was wir meinen, wenn wir vom Verbiegen und vom Zwang sprechen. Wenn Rowling nur noch Harry Potter Welt schreiben darf, weil keiner das andere Zeug von ihr lesen will. Wenn du zwar erfolgreich bist, aber du in einer Ecke sitzt, aus der du nicht mehr heraus darfst.
Wie Roy Black, der so gern Rock gesungen hätte. Wie Karel Gott, der seinem Komponisten auf Knien um einen Rock Song gebeten hat, aber nur eine Standardschnulze bekommen hat. Da musste schon Bushido kommen, um Karel eine Chance zu geben.

Geld allein macht nicht glücklich, manchmal muss man sehr genau hinter die Façade schauen.


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agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2018
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag09.12.2019 17:31

von agu
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@Murmel - Amen.
Schöner lässt es sich nicht zusammenfassen.


_________________
Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
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Erinnerung&Sehnsucht
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Alter: 39
Beiträge: 61
Wohnort: Wien


Beitrag09.12.2019 17:49

von Erinnerung&Sehnsucht
Antworten mit Zitat

Murmel hat Folgendes geschrieben:
Selbstverständlich kann man am Schreiben als Beruf Freude haben. Das ist doch ganz klar.

Lisa Müller liebt Heftchenromane, sie verschlingt sie, so oft sie kann. Also entschließt sie sich, sie zu schreiben. Nach einigen Versuchen und Lehrjahren schafft sie einen Vertrag zu bekommen und schreibt fortan Heftchenromane.

Passt! Wunderbar.

Lisa Müller liebt historische Abenteuerromane, möglichst in der Antike. Sie hasst Liebesromane und kann blutrünstigen Thrillern nichts abgewinnen. Also entschließt sie sich, ihre Römeraction zu schreiben. Nach einigen Versuchen und Lehrjahren schafft sie es einen Vertrag zu bekommen. Sie kann drei Bände schreiben, sie gibt ihren Beruf auf, ist happy. Aber plötzlich sagt der Verlag: No more Romans. Antike ist OUT. Was nun?
Sie kann aufgeben, sich mit Verkäufen im dreistelligen Bereich zufrieden geben, oder nach Anraten der Agentur, Heftchenromane schreiben. Sie nimmt an, weil sie muss nun vom Schreiben leben.

Das ist, was wir meinen, wenn wir vom Verbiegen und vom Zwang sprechen. Wenn Rowling nur noch Harry Potter Welt schreiben darf, weil keiner das andere Zeug von ihr lesen will. Wenn du zwar erfolgreich bist, aber du in einer Ecke sitzt, aus der du nicht mehr heraus darfst.
Wie Roy Black, der so gern Rock gesungen hätte. Wie Karel Gott, der seinem Komponisten auf Knien um einen Rock Song gebeten hat, aber nur eine Standardschnulze bekommen hat. Da musste schon Bushido kommen, um Karel eine Chance zu geben.

Geld allein macht nicht glücklich, manchmal muss man sehr genau hinter die Façade schauen.


Das muss verdammt wehtun. Endlich hat man es geschafft, wobei niemand Dir etwas geschenkt hat. Aber wenn sich der Erfolg einstellt, wollen Alle nur noch eine Fortsetzung deiner bisherigen Arbeit. Ich brauche nur Rezensionen lesen und oft würde ich mich am liebsten übergeben.
"Gar kein typisches Werk von X" "Das ist aber anders als der Roman Y"

Bestimmt ist meine Meinung höllisch naiv.
Aber ich hasse es, wie unnötig schwer man es den Künstlern macht, etwas Neues auszuprobieren. Man sperrt sie in den Käfig des eigenen Erfolgs und zwingt sie zur Wiederholung. Autoren werden als Unterhalter und nicht als Künstler verstanden. Das ist leider Gang und Gebe. Man erwartet immer nur das Selbe, mit kleineren Variationen. Mir hat diese Forderung noch nie gefallen. Ich stelle sie auch nicht an die Autoren, welche ich selbst gerne lese.


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Was mich am meisten stört, ist die eigene Dummheit.
Die Dummheit anderer ist Unterhaltung.
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Nordlicht
Geschlecht:weiblichWaldschrätin


Beiträge: 3761



Beitrag09.12.2019 17:49

von Nordlicht
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Kommt ja drauf an, wie man sein Leben und die persönlichen Auslagen eingerichtet hat. Ich lebe seit ca. 11 Jahren vom Schreiben in unterschiedlichen Kombinationen - wovon Buchverträge insgesamt gesehen mit Abstand der kleinste Faktor sind. Aber Zeitungskolumnen und Zeitschriftenartikel waren jahrelang meine einzige Einnahmequelle, die dann durch Buchverträge und das Übersetzen von Büchern bereichert wurde. Inzwischen ist das literarische Übersetzen mein Standbein, auf Zeitungen und Zeitschriften habe ich keine Lust mehr. Wie/ob es mit dem Schreiben nun im Grossverlag weitergeht, wird sich zeigen.

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If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag09.12.2019 18:09

von Willebroer
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Murmel hat Folgendes geschrieben:


Geld allein macht nicht glücklich, manchmal muss man sehr genau hinter die Façade schauen.


Ich werd's meinem Vermieter ausrichten. Cool
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Kris
Eselsohr


Beiträge: 453



Beitrag09.12.2019 18:13

von Kris
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Ich lebe seit  20 Jahren vom gebrauchsmäßigen  Schreiben (vulgo: Werbung). Und das recht komfortabel.

Die eigentliche Schriftstellerei ist Hobby – und wird es trotz Veröffentlichung bleiben. Nur so kann ich mir ein munteres Lust- und Launeschreiben bewahren, das sich nicht an Marktgegebenheiten orientieren muss. Und wenn mir nix einfällt … tut es mir nicht weh. Zumindest nicht finanziell.
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preusse
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1286
Wohnort: Bayern


Beitrag09.12.2019 18:46

von preusse
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Erinnerung&Sehnsucht hat Folgendes geschrieben:
Aber wenn sich der Erfolg einstellt, wollen Alle nur noch eine Fortsetzung deiner bisherigen Arbeit.
Man erwartet immer nur das Selbe, mit kleineren Variationen. Mir hat diese Forderung noch nie gefallen. Ich stelle sie auch nicht an die Autoren, welche ich selbst gerne lese.


Also ganz so schlimm ist es nun auch wieder nicht.
Meine letzten beiden Romane sind ganz anders als alles vorherige.
"Die geteilten Jahre" sind auf Wunsch des Verlages geschrieben worden.
Ich selbst hätte mich nie ohne Zuspruch an das Thema gewagt.
Und "Der Herzog ..." ist viel schwerere Kost als alle anderen Histos zuvor.

Man kann schon mit den Verlagen reden, wenn sie wissen, dass man zuverlässig ist und etwas brauchbares abliefert, was sich natürlich auch verkaufen muss.
Aber da wäre man dann bei deiner Ausgangsfrage, denn ohne Verkauf keine Garantiezahlungen und auch keine Tantiemen.
Trotzdem rate ich jedem davon ab, vom Schreiben leben zu wollen.
Einfach deshalb, weil man sich nur so seine Unabhängigkeit bewahrt und auch einmal Nein sagen kann.
Wenn jemand von mir verlangen würde, zukünftig Liebesromane zu schreiben, würde ich auf der Stelle die Tastatur abdecken und mich ausgiebigen Spaziergängen mit dem Hund widmen.


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Das Blut des Löwen, 11/2012
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Gast







Beitrag09.12.2019 19:02

von Gast
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preusse hat Folgendes geschrieben:
mich ausgiebigen Spaziergängen mit dem Hund widmen.


perfekt um Ideen für einen Liebesroman zu bekommen Laughing
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Erinnerung&Sehnsucht
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Alter: 39
Beiträge: 61
Wohnort: Wien


Beitrag09.12.2019 19:05

von Erinnerung&Sehnsucht
Antworten mit Zitat

preusse hat Folgendes geschrieben:
Erinnerung&Sehnsucht hat Folgendes geschrieben:
Aber wenn sich der Erfolg einstellt, wollen Alle nur noch eine Fortsetzung deiner bisherigen Arbeit.
Man erwartet immer nur das Selbe, mit kleineren Variationen. Mir hat diese Forderung noch nie gefallen. Ich stelle sie auch nicht an die Autoren, welche ich selbst gerne lese.


Also ganz so schlimm ist es nun auch wieder nicht.
Meine letzten beiden Romane sind ganz anders als alles vorherige.
"Die geteilten Jahre" sind auf Wunsch des Verlages geschrieben worden.
Ich selbst hätte mich nie ohne Zuspruch an das Thema gewagt.
Und "Der Herzog ..." ist viel schwerere Kost als alle anderen Histos zuvor.

Man kann schon mit den Verlagen reden, wenn sie wissen, dass man zuverlässig ist und etwas brauchbares abliefert, was sich natürlich auch verkaufen muss.
Aber da wäre man dann bei deiner Ausgangsfrage, denn ohne Verkauf keine Garantiezahlungen und auch keine Tantiemen.
Trotzdem rate ich jedem davon ab, vom Schreiben leben zu wollen.
Einfach deshalb, weil man sich nur so seine Unabhängigkeit bewahrt und auch einmal Nein sagen kann.
Wenn jemand von mir verlangen würde, zukünftig Liebesromane zu schreiben, würde ich auf der Stelle die Tastatur abdecken und mich ausgiebigen Spaziergängen mit dem Hund widmen.


Das war eine Übertreibung die der Verdeutlichung dienen sollte. Nein, nicht alle. Aber leider verdammt viele. Lese ich immer wieder in Rezensionen. Klar denkt der Konsument anders als der Künstler. Ich merke auch selbst, wie unmotiviert manche Fortsetzungen oft werden.

Das selbe Problem haben ja auch Sänger. Schauspieler verfangen sich auch nicht selten in einer Rolle.


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Nina C
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 990
Wohnort: Op dr\' Jück


Beitrag10.12.2019 02:36

von Nina C
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Ich bin da grob in der Ecke von Taransia.
Davon leben kann ich nicht annähernd. Nicht einmal die Stromrechnung bezahlen. Allerdings wäre das auch nicht mein Ziel, mir ist wichtiger, dass ich schreiben kann, was, wann und wie viel ich möchte. Freuen würde mich, wenn das was ich möchte, Leser und Verlage einmal ausreichend begeistert, als dass ich meinen Freiberufler-Brotjob guten Gewissens etwas runterschrauben könnte. Da dann auch wieder vor allem die Anteile, die mir ohnehin weniger Vergnügen berieten. Smile Aber dafür etwas Schreiben, das mir keinen Spaß macht, würde ich nicht, da bin ich dann nämlich wieder bei agu’s Erläuterung (die ich nebenbei extrem treffend finde): Wenn ich etwas nicht mit vollem Herzen tun kann, habe ich schon Alternativen, bei denen ich dafür zumindest etwas besser verdiene.
Aber auf lange Sicht wäre so eine Mischkalkulation – einen Anteil meiner Lebenshaltungskosten mittels Belletristik-Schreibens zu bestreiten, ohne dass es gleich zum dramatischen Seelenverkauf kommt – mein persönliches Ideal. Smile

Liebe Grüße

Nina

PS: Ich finde die Frage alle Jahre wieder relevant und es auch unproblematisch, wenn sie sich regelmäßig wiederholt. Die Mitglieder, ihre Situation und Erfahrung sowie der Markt ändern sich schließlich zumindest teilweise, also vertragen solche Punkte doch gelegentlich einmal eine Aktualisierung. Wink


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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
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Beitrag10.12.2019 08:50

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Ja, ich kann vom Schreiben leben.
Sehr gut sogar.
Allerdings schreibe ich hauptsächlich SW.
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Michel
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Beiträge: 3379
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Beitrag10.12.2019 11:14

von Michel
Antworten mit Zitat

BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Ja, ich kann vom Schreiben leben.
Sehr gut sogar.
Allerdings schreibe ich hauptsächlich SW.
lol Aber da kannst Du Dich sicher kreativ austoben und schreiben, was dir gefällt. Oder auch mal eine Klammer weglassen.
Hab ich probiert. Bin gescheitert. Embarassed Laughing


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