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habe oder hätte

 
 
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6398
Wohnort: 50189 Elsdorf
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Beitrag29.09.2023 11:29
habe oder hätte
von Ralphie
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Heißt es: Die Wiesen waren mit Löwenzahn und Butterblumen übersät, als habe es gelb geschneit oder als hätte es gelb geschneit?
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag29.09.2023 11:30

von Willebroer
Antworten mit Zitat

hätte
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HansGlogger
Geschlecht:männlichKlammeraffe
H

Alter: 65
Beiträge: 606
Wohnort: Bayern


H
Beitrag29.09.2023 12:31

von HansGlogger
Antworten mit Zitat

Von meinem Sprachgefühl her auch "hätte". Ich wollte es aber genauer wissen.

Hier wird Sekretärinnen der Unterschied zwischen habe und hätte erklärt:
https://www.sekada.de/korrespondenz/rechtschreibung/artikel/der-feine-unterschied-zwischen-haette-und-habe/

"habe" ist Konjunktiv 1 "hätte" Konjunktiv 2.


In diesem Fall ist der Konjunktiv 2 (auch Irrealis genannt) richtig, also "hätte", weil es ja nicht geschneit hat. Denn:

Mit so… als ob und dem Konjunktiv II kann man einen irrealen Vergleich bilden. Das Verb steht dann im Konjunktiv II am Satzende.

https://www.gymglish.com/de/wunderbla/deutsche-grammatik/vergleiche-mit-als-ob-und-dem-konjunktiv-ii

Folgte man dem Beispiel dort, hieße es:

Die Wiesen waren mit Löwenzahn und Butterblumen übersät, als ob es gelb geschneit hätte.

als ob kann man auch zu als verkürzen.


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Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen.
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8676
Wohnort: Bayern
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Beitrag30.09.2023 03:17

von Merlinor
Antworten mit Zitat

...
Hallo Ralphie

Beides ist meiner Meinung nach möglich.
Persönlich würde ich aber den Konjunktiv 1 vorziehen, denn der Satz steht in der ersten Vergangenheit.
Also: Die Wiesen waren mit Löwenzahn und Butterblumen übersät, als habe es gelb geschneit.

LG Merlinor


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Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
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V.K.B.
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Beitrag30.09.2023 04:58

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Persönlich würde ich aber den Konjunktiv 1 vorziehen, denn der Satz steht in der ersten Vergangenheit.
Zeitform hat damit aber nichts zu tun. Konjunktiv II drückt irreale Sachverhalte aus (hier der Fall, denn es hat ja nicht wirklich gelb geschneit) und Konjunktiv I wird für die Wiedergabe indirekter Rede benutzt (und manchmal noch für eine Art Imperativ (er schweige!) aber das ist veraltet). Gilt für alle Zeiten. Konjunktiv I ist hier schlichtweg falsch.

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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8676
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag30.09.2023 16:07

von Merlinor
Antworten mit Zitat

@V.K.B.

Weshalb Irrealis?

"Die Wiesen waren mit Löwenzahn und Butterblumen übersät, als ob es gelb geschneit hatte."   Das ist kein Irrealis. Deshalb: -> "... als habe es geschneit"
Also nicht: "... als ob es so getan hatte, als würde es schneien."   Das wäre der Irrealis. Führt zu: -> "... als hätte es geschneit."

Man kann das in den Irrealis setzen, muss aber nicht.

LG Merlinor


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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2934
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Beitrag30.09.2023 16:32

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Weshalb Irrealis?


Weil es sich – wie das als ob anzeigt – um einen irrealen Komparativsatz handelt. Es hat eben nicht gelb geschneit, es sieht nur so aus, als ob. Folglich ist der Konjunktiv II zu setzen, auch wenn das gefühlt 90% der Schriftsteller*innen/Journalist*innen falsch machen.

Zitat:
Irreale  Vergleichssätze  drücken  einen  Vergleich  aus,  der  nicht  real  ist.  Der  Hauptsatz  äußert  eine  reale  Feststellung und steht daher im Indikativ. Der Nebensatz gibt den irrealen Vergleich an und steht im Konjunktiv II.

https://mein-deutschbuch.de/files/grammatik/verben/konj_vergleich.pdf


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Bananenfischin
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant

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Beitrag30.09.2023 17:13

von Bananenfischin
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Wobei Duden bei irrealen Vergleichssätzen auch Konjunktiv I als zulässig betrachtet, weshalb ich damit nicht mehr so streng bin:

Duden hat Folgendes geschrieben:
Der Konjunktiv I kann gebraucht werden:

    als Kennzeichnung der indirekten Rede (das ist am häufigsten),
    als Ausdruck eines Wunsches, einer Aufforderung, einer Annahme o. Ä. , die indirekt und mittelbar geäußert werden (z. B. Man folge mir bitte unauffällig. Sie leben hoch!),
    als Kennzeichnung von irrealen Vergleichssätzen (aber weniger häufig als der Konjunktiv II).

https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/konjunktiv-1-oder-2


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Abari
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Beitrag30.09.2023 17:36

von Abari
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Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:
Wobei Duden bei irrealen Vergleichssätzen auch Konjunktiv I als zulässig betrachtet, weshalb ich damit nicht mehr so streng bin:

Duden hat Folgendes geschrieben:
Der Konjunktiv I kann gebraucht werden:

    als Kennzeichnung der indirekten Rede (das ist am häufigsten),
    als Ausdruck eines Wunsches, einer Aufforderung, einer Annahme o. Ä. , die indirekt und mittelbar geäußert werden (z. B. Man folge mir bitte unauffällig. Sie leben hoch!),
    als Kennzeichnung von irrealen Vergleichssätzen (aber weniger häufig als der Konjunktiv II).

https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/konjunktiv-1-oder-2

Richtig, was aus dem Lateinischen kommen dürfte und mE damit "hohen Stil" bezeichnete. hmm Insofern ist es, wie der Wegen-Dativ, vielleicht gar nicht so irre falsch und letztlich den Schreiber*innen überlassen. Sprache ist eben nicht an Regeln gebunden, sondern die Regeln an die Sprache. Ansonsten wäre - um ein loses Beispiel zu nennen - die Musik das 20. Jahrhunderts gar nicht denkbar. Denn grade die bricht mit so ungefähr allen klassischen Satzregeln, die es gibt, sogar der Goldenen Regel, Oktaven und Quinten nie und nimmer zu rücken, was Komponisten mit dem klassischen Klangideal im Herzen - wie mich - regelmäßig in die Bredouille bringt.


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Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

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Ralphie
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Beitrag30.09.2023 17:36

von Ralphie
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Also ist beides richtig.
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

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Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag30.09.2023 17:38

von Abari
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Also ist beides richtig.

Ita est.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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V.K.B.
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Beitrag30.09.2023 18:34

von V.K.B.
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Okay, wenn der Duden Konjunktiv I hier auch als zulässig betrachtet, muss ich mich wohl geschlagen geben. Wieder was gelernt. Obwohl es sich nach meinem Sprachempfinden nach wie vor falsch anhört.

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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

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Beitrag30.09.2023 19:10

von Klemens_Fitte
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Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:
Wobei Duden bei irrealen Vergleichssätzen auch Konjunktiv I als zulässig betrachtet, weshalb ich damit nicht mehr so streng bin:


Danke für den Link. Ist mir neu, dass der Duden das auch als zulässig betrachtet. Klar, wenn's oft genug verwendet wird, isses halt korrekt. Mir geht's rein logisch nicht in den Kopf und ich werd's weiterhin anmarkern, aber ich bin ja kein Maßstab und ziehe mein Votum zurück.


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Ralphie
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Beitrag01.10.2023 08:42

von Ralphie
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Ich bedanke mich ebenfalls ganz herzlich!

 Smile
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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag01.10.2023 14:54

von Pickman
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"hätte" - Irrealis, denn es hat eben nicht gelb geschneit.

Aus stilistischen Gründen mag mancher zu "habe" neigen, ich hingegen habe es gern eindeutig. Sprache kann sich wandeln, aber solange ich die Wahl habe, suche ich mir aus, in welchem Umfang ich dabei mitmache.


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rosenroetchen
Gänsefüßchen
R


Beiträge: 19



R
Beitrag14.10.2023 07:25

von rosenroetchen
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Wenn wir ganz streng sind, wird Konj. I für indirekte Reden gebraucht. Hier handelt es sich nicht um eine indirekte Rede. Also Konj. II.
Aber wie ist das so schön mit dem Sprachgebrauch - was sich richtig anhört, wird manchmal über Zeit ohnehin zur Regel.

Ich hätte jedenfalls "hätte" genutzt.
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