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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
Der ewige Zweifel am Text

 
 
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2821



Beitrag17.11.2019 20:44

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

tinca hat Folgendes geschrieben:
Ich kann daher jedem, der sich für das Schreiben entschlossen hat, nur raten, gedruckte Werke liegen zu lassen und nie mehr aufzuschlagen.


Das macht mir nichts aus. Ich ärgerre mich zwar ein bißchen über jeden Fehler oder nicht perfekten Satz, aber die Freude beim Lesen der Geschichte überweig dennoch stets.

Zitat:
Endgültig wird’s jedenfalls nach dem Tod, und erst der rechtfertigte es, eine(n) Schriftsteller(in) und deren Werke zum verbindlichen Gegenstand eines literarischen Kanons zu machen. Das muss nicht der physische Tod des Künstlers sein – es genügt, wie schon gesagt, bereits eine einfache, irgendwo gelistete Publikation.

Von der kommt man schon zu Lebzeiten nicht mehr weg.

Deshalb habe ich mich stets bemüht, meine Bücher aus der Nationalbibliothek rauszuhalten. Offiziell existieren sie damit nicht. Very Happy


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"Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^=
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tinca
Schneckenpost
T


Beiträge: 14



T
Beitrag17.11.2019 23:22

von tinca
Antworten mit Zitat

Offensichtlich reden wir aneinander vorbei. Hier heißt's im Titel recht eindeutig
Zitat:
Profession Schriftsteller (Leid und Lust)

und nicht "Wie schreib ich in mein Tagebüchlein".

Schriftsteller sind so etwas wie Sänger oder Musiker. Wenn's niemanden gibt, der ein Lied hören möchte, macht's wenig Sinn, eins zu singen. Natürlich kann man auch Selbstgespräche führen und beim Kartoffelschälen in der Küche oder im Badezimmer unter der Brause Arien trällern, aber das allein ist noch keine Kunst. Die gibt's ohne Publikum nicht. Selbstgefälligkeit schon.

Natürlich kann's auch sein, dass mal der Falsche für einen Schriftsteller gehalten wird, wie der Dylan oder der Handke, aber das macht nichts. Auch sie hatten und haben ihr Publikum.

tinca
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2821



Beitrag18.11.2019 00:41

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Das kann man durchaus auch anders betrachten. Für mich besteht der künstlerische Akt ausschließlich in der Schöpfung des Werkes und nicht in dessen Vermarktung und Monetarisierung.
Daher betrachte ich auch ausschließlich das von mir gefertigte unverfälschte Originalmanuskript als mein Werk. Was hinterher gegebenenfalls vervielfältigt und verbreitet wird, ist ein Produkt, das nur noch nur noch dem Gelderwerb dient, und mit welchem ich mich nicht identifiziere.


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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5435
Wohnort: OWL


Beitrag18.11.2019 00:56

von Willebroer
Antworten mit Zitat

tinca hat Folgendes geschrieben:

Schriftsteller sind so etwas wie Sänger oder Musiker. Wenn's niemanden gibt, der ein Lied hören möchte, macht's wenig Sinn, eins zu singen. Natürlich kann man auch Selbstgespräche führen und beim Kartoffelschälen in der Küche oder im Badezimmer unter der Brause Arien trällern, aber das allein ist noch keine Kunst. Die gibt's ohne Publikum nicht. Selbstgefälligkeit schon.

Natürlich kann's auch sein, dass mal der Falsche für einen Schriftsteller gehalten wird, wie der Dylan oder der Handke, aber das macht nichts. Auch sie hatten und haben ihr Publikum.

tinca


Wenn ich ein Lied singe und keiner hört zu, dann ist es eher unwahrscheinlich, daß man es 20 Jahre später in einer Schublade findet. Trotzdem kann es eine anspruchsvolle Arie sein. Insofern hinkt der Vergleich etwas.

Ein Musiker, der für sich im Kämmerlein übt (meistens dann kein "stilles"), tut etwas für die Kunst: Er wird besser. Und das hört man, wenn er doch mal auf einer Bühne auftritt.

Das Beispiel mit dem Gemälde, das erst zur Kunst wird, wenn es jemand betrachtet, bewegt sich zumindest logisch auf dünnem Eis. Woher weiß das Bild, ob es jemand anschaut? Und was verändert sich dadurch?

Wer ein Bild malt, ist Maler, und wer ein Buch schreibt, ist Schriftsteller. Diese Definitionsmenge kann man verengen, indem man Qualitätskriterien setzt. Dann sind es eben etwas weniger (gute) Maler oder Schriftsteller, aber eine allgemeingültige klare Grenze wird man nicht ziehen können. Auch nicht mit Todesstreifen für die Avantgarde. Wink

Bei Dylan könnte man noch geteilter Meinung sein, aber ob Handke wirklich Schriftsteller ist - die Frage ist doch wohl nicht ganz ernst gemeint, oder?
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2821



Beitrag18.11.2019 02:24

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Nach meinem Verständnis ist ein Schriftsteller jemand, der gewerbsmäßig Bücher schreibt und damit Geld verdient. Ein Autor hingegen ist jeder, der ein Schriftwerk verfaßt hat. Schriftsteller ist für mich eine Berufsbezeichnung, Autor hingegen eine Eigenschaft.

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tinca
Schneckenpost
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Beiträge: 14



T
Beitrag18.11.2019 04:32

von tinca
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Ohne Publikum gibt's keine Kunst.

Sie lebt davon, dass sie sich mitteilt. So wie die Mitglieder dieses Forums davon leben, dass ihnen jemand antwortet. Bekommen sie keine Response, vertrocknen sie einsam, allein und unbemerkt in ihrer Höhle. Manche findet man erst nach Monaten oder Jahren, wenn die Miete und die Stromrechnung nicht fortgezahlt wurde und der Gerichtsvollzieher, der sich Zugang zur Wohnung verschafft hat, auf die Mumie stößt, die sich, zusammengesunken auf dem Drehstuhl vor dem immer noch flimmernden Terminal, mählich in ihre Bestandteile auflöst.       

Ein(e) Schriftsteller(in) schreibt nicht nur Bücher, sondern eine Menge anderes. Das meiste, was in Deutschland geschrieben wird, sind keine Bücher, sondern millionenfach Ratgeber, Gebrauchsanweisungen, Vorschriften, Politisches, Zeitungsartikel, Geschäfts- und Drohbriefe,  Wissenschaftliches, Fachliches, Pornografisches. Und Kochbücher. Man sollte kaum glauben, wie viele Millionen Kochrezepte jedes Jahr neu erscheinen und uns erklären wollen, was man kochen könnte. Wer soll alles das bloß noch fressen?

Am Schlimmsten hat es die bedauernswerten Germanisten erwischt. Sie müssen bis ans Ende ihrer beruflichen Tage in alten und weniger alten Literaturen wühlen und Kindern beibringen, wie man Besinnungsaufsätze schreibt. Bis zur Besinnungslosigkeit.

Im Falle der Kunst, ganz gleich, welcher, kommt's nie darauf an, wofür man sich selbst hält, sondern darauf, wofür man gehalten wird. Das hat nur indirekt etwas mit Geld zu tun - obwohl die, die wirklich schreiben können, jederzeit etwas damit verdienen können.

tinca
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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2283
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag18.01.2020 13:25

von Pickman
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Bei Wettbewerben, Prüfungsarbeiten und anderen termingebundenen Texten ist die Sache einfach. Klar gibt es Zweifel, nach dem Zweifel die Überarbeitung und danach neue Zweifel. Aber irgendwann kommt dann auch der Abgabe- oder Einsendetermin, und der sticht jeden Zweifel, denn raus muss er, der Text, sonst war alles umsonst.

Bei Texten ohne bestimmten Termindruck ist es ein wenig anders. Klar gibt es auch hier Zweifel, Überarbeitungen und neue Zweifel. Aber jede Überarbeitung ist bei mir zweistufig. Die Änderungen z. B. eines Kapitels werden zunächst notiert, aber noch nicht eingefügt. Wenn ich mit dem Kapitel fertig bin, kommt der zweite Schritt. Ich sehe mir die notierten Änderungen noch einmal an und akzeptiere oder verwerfe sie. Wenn ich deutlich mehr Änderungen verwerfe als annehme, dann weiß ich, dass ich den Text nicht mehr signifikant verbessern kann und er reif ist, wofür auch immer.


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Tempus fugit.
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