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Charlie, allein


 
 
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ohlear
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
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Beiträge: 20



O
Beitrag15.09.2019 20:53
Charlie, allein
von ohlear
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich würde gern die prüden Stunden zählen in denen ich aufbruchsbereit auf meinem Bett saß und auf etwas wartete, das nicht einmal existierte. Noch heute sehne ich mich nach dem großen Augenblick, dem einen Moment in dem ich vielleicht auch nur ein wenig mehr verstehe was ich bin und warum ich ständig das tue was ich tue.
Wie jeder suche ich nach der Aufklärung in dem Wissen sie niemals zu finden, bis dahin streife ich ziellos durch den Alltag und folge meinem Verstand wohin auch immer er mich drängt. Denn es gibt nichts, niemanden und auch keinen Grund den ich „ihm“ entgegenstellen könnte.
Es bringt mich nicht um und vielleicht würde das normale Leben mich mehr umbringen.

Auch wenn man nach dieser kleinen Episode purer Unfähigkeit meinen könnte ich sei kurz davor den Verstand zu verlieren -  und damit wahrscheinlich richtiger liegt als mir lieb ist – ist es nicht das, was es ausmacht.
Auf der höchst subjektiven Ebene passiert wirklich wenig. Deshalb ist sie kaum von Bedeutung. Und Kontrollverlust gehört dazu. Das ist es was es ist. Eine höchst subjektive und egoistische Angelegenheit in der alle, jeder einzelne jedes mal aufs neue auf sich allein gestellt ist.
Kontrollverlust ist deine Sache, wessen soll sie sonst sein?
Also halte ich mich aus Gemeinschaft raus. Ich bin euer Produkt und gleichzeitig mein eigener Herr. Zumindest verfalle ich gern in dem Glauben, dass ich es bin.
Ich bin ein einsamer Mensch, ein Eremit auf der Suche nach – wie ich es bereits erwähnte - einer Sache die nicht einmal existiert.
Mein „Programm“ klingt noch unfähiger, zielloser und verzweifelter, wenn man hinzufügt, dass ich selbst nicht einmal weiß was ich suche. Nur dass ich es bin, dass ich Suchender bin, weiß ich. Nur dass ich nicht gefunden werden will, weiß ich. Nur, dass ich einsam bin und das aus einem guten Grund.
Ich glaube an alles, an dich, an mich, an den Mann im Mond. An Götter und Himmel und Hölle und jeden erdenklichen Mythos. Wenn ich will, dann vertraue ich dir.
Aber ich glaube nicht an diese Krankheit und ich glaube nicht, dass es besser sein kann. Was ich am wenigsten glaube ist, dass das was ich gerade bin, anscheinend nicht das ist was ich aus meinem Innersten heraus sein sollte.
Ich verliere den Verstand, das habe ich akzeptiert. Ich akzeptiere nicht, dass ich abgesehen von den Fakten ein Konstrukt aus sämtlichen Lügen bin, dass ich etwas dagegen tun könnte und später einsehen würde, dass ich nicht wirklich war.
Als sei ich eine ausgedachte Persönlichkeit, jemand über den die anderen besser urteilen können, ob er richtig ist oder nicht. Ich wähle mein rein subjektives und egoistisches Gut und Böse. Ich wähle mein Leben, Tag für Tag und ich entscheide mich Nacht für Nacht gegen den Tod und ja, ich tue es mit dem größten Unverständnis das ich aufbringen kann.

------------------------------------------------------------

Danke, für die Aufmerksamkeit!
Wirkt der Text authentisch? Versteht man den Charakter? Wie liest sich der Text?
Rückmeldungen würden mich wirklich sehr freuen.

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Amarenakirsche
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 30
Beiträge: 394
Wohnort: tief im Westen


Beitrag24.09.2019 19:02

von Amarenakirsche
Antworten mit Zitat

Hallo ohlear,

ehrlich gesagt lässt mich dein Text ein bisschen ratlos zurück. Du wirfst viele Themen auf, bleibst aber sehr vage und allgemein.

Zitat:
warum ich ständig das tue, was ich tue

Was tut er denn?

Zitat:
Und Kontrollverlust gehört dazu

Kontrollverlust welcher Art?

Zitat:
dass ich einsam bin und das aus einem guten Grund.

Welcher Grund?


Ich bin mir beinahe sicher, dass du es absichtlich offen lässt. Aber so fehlt mir der Bezug zu deinem Ich-Erzähler. Ich kann ihn mir nicht vorstellen, ich weiß nicht, wo er ist, was er tut... Und da du fragst, ob ich ihn authentisch finde, muss ich das aus diesem Grund leider verneinen.

Insgesamt liest sich das Ganze für mich sehr hochtrabend und abstrakt. Dann kommt eine Krankheit vor, aber nur am Rande, und ich weiß nicht, was ich mit dieser Information anfangen soll.
Ich denke, du wolltest den Charakter absichtlich so konstruieren. Wenn er der Protagonist eines Romans wäre, könnte ich mich nicht mit ihm identifizieren.
Handelt es sich aber um einen gewollt mystischen Schreibversuch ohne klaren Handlungsbezug, kannst du einiges meiner Kritik wahrscheinlich abschwächen. smile


Noch ein Tipp zu deiner Kommasetzung: Du nutzt häufig Relativsätze. Diese werden durch ein Komma eingeleitet.
Beispiele:

Zitat:
Ich würde gern die prüden Stunden zählen, in denen ich aufbruchsbereit auf meinem Bett saß


Zitat:
einer Sache, die nicht einmal existiert.



Liebe Grüße,
die Kirsche
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just_like_that
Schneckenpost
J

Alter: 44
Beiträge: 7



J
Beitrag24.09.2019 20:11

von just_like_that
Antworten mit Zitat

Guten Tag ohlear

Mir fällt es sehr leicht deinen Text zu lesen (was ich zugegeben sicher schon ein halbes Dutzend mal gemacht habe Smile ).
Du zeigst ein für mich authentisches Bild der Grundstimmung des Charakters auf. An manchen Stellen kann ich mich sogar mit ihm identifizieren.

Und ich liebe den letzten Satz Daumen hoch

Grüsse
Just
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6398
Wohnort: 50189 Elsdorf
DSFo-Sponsor


Beitrag24.09.2019 20:49

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Hallo, Ohlear!

Du solltest noch an deiner Kommasetzung arbeiten. Ansonsten ist es okay.
 Daumen hoch
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ohlear
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
O


Beiträge: 20



O
Beitrag25.09.2019 19:23

von ohlear
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich danke euch wirklich sehr!
Diese Kommasetzung bringt mich irgendwann noch um den Verstand!
Mich freut natürlich, dass es zum Teil gut aufgenommen wurde. Danke dafür!
Danke aber auch für die ehrlichen Worte, Amarenakirsche.
Wenn ich den Text (dann überarbeitet) wirklich einbaue, dann wird dies entweder die Einleitung seines Charakters oder man wird die Hintergründ schon kennen, also liegst du richtig mit der Annahme, dass es gewollt so unklar ist.
"Hochtrabend" ist natürlich aber weniger gut, daran muss ich arbeiten.
LG
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag26.09.2019 23:02

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo ohlear,

ich stelle mal vorsichtig voran, dass ich mich mit dem Text schwertat, es folgt also keine Lobeshymne, aber werte es bitte auch nicht als Verriss. Ich schreibe schlicht etwas zu einigen Aspekten, die mir auffielen, und das ist lediglich meine Meinung. Du hast ja schon viel positives Feedback bekommen, anhand meines Kommentars siehst Du, dass es auch Leser wie mich gibt, die Probleme mit dem Text haben.

Das Erste, das mir leider auffiel, ist die unvollständige Kommasetzung, die das Textverständnis aus meiner Sicht sehr erschwert, z.B. in:

Zitat:
Wie jeder suche ich nach der Aufklärung Komma in dem Wissen Komma sie niemals zu finden, bis dahin streife ich ziellos durch den Alltag und folge meinem Verstand Komma wohin auch immer er mich drängt.


Was ich auch nicht so schön fand, ist die häufige Verwendung von „sein“, z.B. in  
Zitat:
ich glaube nicht, dass es besser sein kann. Was ich am wenigsten glaube ist, dass das was ich gerade bin, anscheinend nicht das ist was ich aus meinem Innersten heraus sein sollte

Dein Text ist zwar nüchtern und da fällt das nicht so schwer ins Gewicht, meiner Meinung nach, aber gerade in diesem Satz verwendest Du „sein“ dermaßen häufig, dass es schon als etwas einfallslos gelten kann

Zum Textinhalt:
„Prüde“ ist für mich ein Adjektiv, das mit verklemmt, verschämt (bezogen auf Körperlichkeit) gleichzusetzen ist. Dass er aufbruchsbereit auf seinem Bett sitzt, verstand ich erst so, dass er seine Prüderie zu überwinden bereit ist. Danach geht es aber nicht um Sex oder Körperlichkeit, sondern um Glaube, Verstand, Wissen, Krankheit, Einsamkeit. Warum sind die Stunden also prüde? Meinst Du nüchtern?

Du schreibst „ich [...] folge meinem Verstand“, dann „ich sei kurz davor den Verstand zu verlieren“, zuletzt „Ich verliere den Verstand, das habe ich akzeptiert“. Aber es ist doch ein Unterschied, ob man nun seinem Verstand folgt, also einen hat und demgemäß handelt, ob man kurz davor ist, den Verstand zu verlieren, oder ob man schon dabei ist, den Verstand zu verlieren. In welchem Zustand ist der Ich denn wirklich? Phase 1, 2 oder 3? Wink Den Verstand zu personalisieren (vgl. „ihm“), halte ich auch für fragwürdig, zumindest sperrig. Warum nicht einfach „dem“, bezogen auf Verstand, Umstand und den ganzen vorweggestellten Satz?


Zitat:
suche ich nach der Aufklärung in dem Wissen sie niemals zu finden

Die zwei Wörter „Aufklärung“ und „Wissen“, später dann auch noch „Verstand“, und alle drei in Kombination, sind für mich in ganz eindeutiger Weise konnotiert, nämlich historisch. Danach geht es aber scheinbar mehr um Selbstfindung und Nabelschau, das beißt sich für mich mit Deiner geschichtsträchtigen Wortwahl. Dass Du etwas weiter schreibst, dass der Ich an jeden Mythos und jede Mythologie glaubt, drückt dann quasi das Gegenteil von Aufklärung aus. Du verwirrst mich zunehmend.

Zitat:
denn es gibt nichts, niemanden und auch keinen Grund

Wenn es nichts und niemanden gibt, dann gibt es doch auch ganz automatisch keinen Grund, oder? Das „keinen Grund“ könntest Du also streichen, es ist im anderen inbegriffen

Zu den Fragen: Ich kann ohne Hintergrundinfos nicht sagen, ob der Text authentisch wirkt. Wer spricht denn? Erst dann könnte ich das beantworten.
Nein, leider verstehe ich den Charakter nicht wirklich. Meine Vermutung ist, dass jemand krank ist, sich deshalb zurückgezogen hat und deshalb ist er vom Wahnsinn bedroht.
Der Text liest sich nicht einfach, zum Einen wegen der unvollständigen Kommasetzung, zum Anderen laviert er zwischen verschiedenen Themen hin und her, spricht dieses und jenes an, wiederholt sich in nuancierten Veränderungen. Ich, ganz subjektiv, fand ihn schwierig.

Ich hab Dir mal eine Rückmeldung gegeben, ich hoffe, sie enthält die ein oder andere Anregung. Wenn Du nichts mit ihr anfangen kannst, ist es auch nicht schlimm.

Liebe Grüße
Selanna


_________________
Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
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Leseprobe
Geschlecht:männlichWortedrechsler
L


Beiträge: 52
Wohnort: Ba-Wü


L
Beitrag02.10.2019 22:28

von Leseprobe
Antworten mit Zitat

Die Aussage des ersten Satzes finde ich ganz interessant, das prüde ist allerdings überflüssig und unpassend. Der zweite fängt gut an, aber endet schlecht. Das Vielleicht solltest du streichen und das tue und tue auch umformulieren.
Nach welcher Aufklärung sucht die Person? Um es so stehen zu lassen, ist der Begriff zu allgemein.
Dann,  
Zitat:
in dem Wissen sie niemals zu finden, bis dahin streife ich ziellos durch den Alltag
... die Person weiß, sie wird niemals finden, aber bis dahin - wohin?? bis wann?? streift sie? Das ist mir zu unlogisch, zumal die Person ihrem Verstand folgt.

Danach finde ich, klingt es interessanter, aber es ist zu verwirrend. Ab ca. "der Mann im Mond" könnte der Text auch für sich alleine stehen; der vorige Teil wirkt eher störend.
Man will verstehen, aber sich nicht vorher psyhotherapeutisches Grundwissen aneignen. Du solltest dem Leser mehr an Konkretem mitteilen, dazu ruhig auch Bilder nutzen, sonst verliert er den Zusammenhang - der Zusammenhang kann auch Verzweiflung sein.


_________________
... diese gläserne Gegenwart ...
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