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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Hurra, endlich ein Genre gefunden!

 
 
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag25.10.2019 19:49

von BlueNote
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Wir sind morgen noch in Landshut, irgendwann müssen wir dann wohl wieder heimfahren. Aber nur zwei Stunden.
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2821



Beitrag25.10.2019 22:08

von Maunzilla
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Rodge hat Folgendes geschrieben:
Was mich interessieren würde: Wie misst du denn die Qualität eines Romans?


Wenn das Buch 20 Jahre nach Erscheinen immer noch im Handel ist, oder sogar 50 Jahre nach dem Tod des Autors, oder wenn seine Texte in Schulbüchern stehen, kann es wohl keine schlechte Literatur sein. Die Zeit ist das wirksamste und unbestechlichste Mittel, die Spreu vom Weizen zu trennen. Daher lese ich so gut wie nie Neuerscheinungen. Wenn ein Buch gut ist, dann ist es das auch später noch. Ich verpasse also nichts. Ist das Buch nach einer Auflage bereits vergriffen, war es auch nicht unbedingt wert gelesen zu werden.

Van Gogh hat zu Lebzeiten nur ein einziges Bild verkauft (für wenig Geld), aber heute reißen sich die Sammeler und Museen darum. Hätte er Postkarten koloriert (damals sehr begehrte Ware), hätte er sicher sehr viel "publizieren" können, aber heute würde kein Hahn mehr danach krähen.

@Selanna: Die Schriftstellerei als Broterwerb stelle ich mir gar nicht als erstrebenswert vor. Da muß man nämlich viel Dreck schreiben: Drehbücher für RTL2, Gags für TV-Shows, Artikel für die Bildzeitung, Groschenromane, Massenware, Auftragsarbeiten. Daran hat nun wirklich kaum jemand Freude, und nur die wenigsten halten das auch lange Zeit durch.
Besser, man suche sich einen anständigen Beruf mit regelmäßiger Bezahlung und schreibe in seiner Freizeit (davon haben die Leute heutzutage wahrlich genug -> durchnittlicher TV-Konsum in Deutschland: 217 Min./Tag). Dann ist man unabhängig und nicht erpreßbar. Kommt einem der Verlag mit einem schlechten Angebot oder inakzeptablen Änderungswünschen, sagt man "und tschüß!" statt gezwungen zu sein, die Kröte zu schlucken, nur damit einem der Vermieter nicht den Gerichtsvollzieher auf den Hals hetzt.
Selanna hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich da an Schiller und Goethe denke ... Schiller hätte gerne mehr wegen des Geldes geschrieben, denke ich mir mal.

Schiller war Arzt und Goethe war Anwalt und später Beamter, und beide stammten aus wohlhabenden Familien. Die konnten es sich leisten, in ihrer Freizeit zu schreiben, und so auch kontroverse Werke zu produzieren.

Ich kann aber verstehen, daß in der heutigen Zeit, junge Menschen, die mit Youtube und Twitter aufgewachsen sind, das Erheischen von Aufmerksamkeit, das im Mittelpunkt der Beachtung Stehen neben dem Erweb von Reichtum häufig als hauptsächliches Ziel im Leben sehen.
Publizieren nur um des Publizierens Willen, erachte ich nicht als erstrebenswertes Ziel.


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Gast







Beitrag26.10.2019 09:33

von Gast
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:


Die Schriftstellerei als Broterwerb stelle ich mir gar nicht als erstrebenswert vor. Da muß man nämlich viel Dreck schreiben: Drehbücher für RTL2, Gags für TV-Shows, Artikel für die Bildzeitung, Groschenromane, Massenware, Auftragsarbeiten. Daran hat nun wirklich kaum jemand Freude, und nur die wenigsten halten das auch lange Zeit durch.

Es sei denn, man ist ein Dürrenmatt,  der seine Krimis schrieb, weil er Geld brauchte. Aber es ist halt nicht jeder ein Dürrenmatt....

Maunzilla hat Folgendes geschrieben:

Publizieren nur um des Publizierens Willen, erachte ich nicht als erstrebenswertes Ziel.

Völlig einverstanden!

LG
DLurie
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Mysi101
Geschlecht:weiblichEselsohr
M

Alter: 32
Beiträge: 348



M
Beitrag26.10.2019 18:38
Re: Hurra, endlich ein Genre gefunden!
von Mysi101
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BlueNote hat Folgendes geschrieben:

Fantasy ist es schon mal ganz sicher nicht, weil Fantasy schreiben ja sowieso bereits alle.


Hey! Grr Aber du hast recht, der Markt für Fantasy ist riiieesig, aber ich persönlich möchte gar nichts anderes schreiben, weil mir das Genre liegt und ich selbst kaum etwas anderes außer Fantasy lese. Laughing

Mir persönlich ist es am Anfang auch schwergefallen, ein Genre zu finden. Klar, Fantasy, aber da gibt es ja noch die ganzen Untersparten, die man nicht außer Acht lassen sollte.
 
Für Urban Fantasy sind zu viele High Fantasy-Elemente drin, für High Fantasy umgekehrt dasselbe. Liebe ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema in der Geschichte, aber zu wenig, als dass man es als Romantasy bezeichnen könnte. Für Dark Fantasy ist es nicht düster genug, obwohl es eine düstere Note hat.

Am Ende habe ich das Kind einfach ein Genremix aus High- und Urban Fantasy genannt, weil es das eben am besten beschreibt. Manchmal ist es eben ein Mix. Oder wie Ruby Smith hier schon ähnlich geschrieben hat: Ein XY-Roman mit XY-Tendenzen.


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Vergessenes Reich - November 2019
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2821



Beitrag27.10.2019 09:39

von Maunzilla
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Das geht mir ähnlich: Ich hätte keine Ahnung, wie ich meine 2½ bisherigen Fantasy-Romane einordnen sollte. All diese Begriffe und Unterkategrorien sagen mir wenig bis gar nichts. Und ich habe auch keinen Vergleich, weil ich selber keine Fantasy lese. Ich kann das Genre als Leser nicht leiden, obwohl ich selber darin schreibe. Das ist eigenartig, und ich habe bislang noch keinen kennen lernen, dem es ähnlich geht.
Dabei habe ich wirklich versucht, einige der Klassiker zu lesen, aber ich fand die meisten unerträglich öde, langatmig, schwülstige, pathetische Sprache, extremer Infodump... 1-2 moderne hatte ich mir auch gekauft, mußte aber nach rund 100 Seiten aufgebem weil es einfach nicht mehr ging mit dem Schwachsinn, denn sich manche junge Autorinnen (ja, Männer scheinen in dem Genre mittlerweile extrem unterrepräsentiert) ausgedacht haben.
Sind die Verlage wirklich so verzweifelt, daß sie Manuskripte von 18-jährigen kaufen müssen, deren ganze Bildung und Lebenserfahrung sich aus Soap Operas und Animes speist? Rolling Eyes


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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag27.10.2019 12:12

von Thomas74
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Sind die Verlage wirklich so verzweifelt, daß sie Manuskripte von 18-jährigen kaufen müssen, deren ganze Bildung und Lebenserfahrung sich aus Soap Operas und Animes speist? Rolling Eyes


 Rolling Eyes Echt jetzt, Miez? Sollte man deiner Meinung nach, so ähnlich wie beim Bundespräsidenten, ein Mindestalter für den ehrenvollen Beruf(ung) "Autor" einführen?
Oder was erklärt deinen Rundumschlag gegen weiblich/jung/Fantasy?


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Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
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Gast







Beitrag27.10.2019 13:30

von Gast
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Sind die Verlage wirklich so verzweifelt, daß sie Manuskripte von 18-jährigen kaufen müssen, deren ganze Bildung und Lebenserfahrung sich aus Soap Operas und Animes speist? Rolling Eyes


 Rolling Eyes Echt jetzt, Miez? Sollte man deiner Meinung nach, so ähnlich wie beim Bundespräsidenten, ein Mindestalter für den ehrenvollen Beruf(ung) "Autor" einführen?
Oder was erklärt deinen Rundumschlag gegen weiblich/jung/Fantasy?


Da bin ich ganz bei Maunzilla. Für mich heisst Geschichten erzählen letztendlich, Erkenntnisse über das Leben, die Existenz und die anderen wichtigen Dinge zu vermitteln, die man notgedrungen erst dann weitergeben kann, wenn man sie gewonnen hat.

Natürlich heisst das nicht, dass nur 80jährige (jeden Geschlechts) schreiben dürften, und natürlich gibt es da breite Streuungen. Manche Menschen haben bereits mit 20 so viel selbst erlebt und durch Interaktion mit der Welt und anderen Menschen so viele Erkenntnisse gewonnen, dass sie lohnen, verbreitet zu werden; umgekehrt gibt es manche Menschen, bei denen man sich wundert, dass sie es schaffen, mit 50 noch genau so unbedarft und ignorant durchs Leben zu gehen wie mit 15.

Aber im Mittel halte ich das folgende auch nicht für eine gute Entwicklung: Kids , die zum grossen Teil noch nicht einmal erfahren haben müssen, was es heisst, einen eigenen Hausstand zu führen, erdenken Fantasiewelten mit Riesenzwergen, Zwerdrachen, Himmelstürme und was weiss ich nicht noch alles und glauben ernsthaft, als liesse sich daraus irgendetwas über die reale Welt lernen oder ableiten. Und wir ermutigen sie auch noch dazu, anstatt sie dazu anzuleiten, sich in der wahren Welt zu behaupten, auch wenn es dabei nur um so "profane" Dinge geht wie sich sein eigenes Geld zu verdienen.

Der daraus notwendigerweise folgende Trugschluss - dass sich nämlich Geld damit verdienen liesse, in Fantasiewelten zu leben, die mit der wahren Welt nichts zu tun haben - ist eben genau das: Ein Trugschluss.
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag27.10.2019 13:35

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Ich sehe das nunmal komplett anders. Aber wahrscheinlich bin ich auch einer der unbedarften fast 50jährigen, die noch wie mit 15 durchs Leben gehen.
Oder ich traue der Jugend , nein, nicht pauschalisieren, ich traue einzelnen jungen Menschen durchaus viel zu.
Anders gesagt, ab 18 darf man wählen, heiraten, LKW fahren und an der Börse spekulieren, aber sollte kein Buch schreiben, wegen mangelnder Reife?


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Gast







Beitrag27.10.2019 13:48

von Gast
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Ich sehe das nunmal komplett anders. Aber wahrscheinlich bin ich auch einer der unbedarften fast 50jährigen, die noch wie mit 15 durchs Leben gehen.
Oder ich traue der Jugend , nein, nicht pauschalisieren, ich traue einzelnen jungen Menschen durchaus viel zu.
Anders gesagt, ab 18 darf man wählen, heiraten, LKW fahren und an der Börse spekulieren, aber sollte kein Buch schreiben, wegen mangelnder Reife?


... soweit ich weiss geht LKW fahren noch nicht ab 18...

aber das ist natürlich nur etwas Polemik am Rand.

Ich denke ich habe in meinem vorherigen Beitrag Alles geschrieben was meine Meinung beschreibt (woraus u.A. auch unmissverständlich hervor geht, dass "dürfen" oder "nicht dürfen" hier überhaupt nirgendwo zur Debatte steht). Repititur non placent.

Schönen Sonntag noch!
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2821



Beitrag27.10.2019 14:43

von Maunzilla
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Natürlich darf jeder Bücher schreiben. Von mir aus auch ein 6-jähriger. Aber wenn diese Bücher nichts taugen, weil man beim Lesen sogleich merkt, daß da jemand schreibt, der einfach von nichts eine Ahnung hat, dann frage ich mich, wieso da keiner Stop! sagt. Vielleicht weil es heutzutage kaum noch fähige Lektoren gibt, oder die Verlage kein Geld dafür ausgeben wollen?
Nur weil einer Fantasy schreibt, bedeutet das nicht, daß er sich einfach jeden Mist zusammenspinnen kann. Logik, eine gewisse Kenntnis der menschlichen Psychologie und der physischen Welt braucht man auch dafür, sonst wird es eben unfreiwillig lächerlich.
Für das schnelle Geld reicht es natürlich, ganz besonders wenn der Verfasser oder die Verfasserin jung und hübsch ist und sich gut zu präsentieren weiß. (Dann wird selbst ein geiler alter Sack wie ich die Börse zücken und das Buch kaufen. Zurückgeben konnte ich es danach leider nicht mehr. ^^")


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V.K.B.
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Beiträge: 6155
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Beitrag27.10.2019 15:55

von V.K.B.
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Ich kann das Genre als Leser nicht leiden, obwohl ich selber darin schreibe. Das ist eigenartig, und ich habe bislang noch keinen kennen lernen, dem es ähnlich geht.
Dabei habe ich wirklich versucht, einige der Klassiker zu lesen, aber ich fand die meisten unerträglich öde, langatmig, schwülstige, pathetische Sprache, extremer Infodump...
Doch, das kenne ich auch. Obwohl ich da jetzt nicht pauschalisieren würde und sagen, dass alles aus dem Fantasy-Genre Müll ist. Nimm z.B. die Dresden-Files oder Locke Lamora Reihe, das ist auch Fantasy, aber liest sich nicht so, als habe das jemand ohne Realitätsbezug oder Ahnung geschrieben. Letzteres würde ich aber auch Herrn Tolkien nicht unterstellen, nur weil ich selbst keinen Bezug zu High Fantasy finde.

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Selanna
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Beiträge: 1146
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Beitrag28.10.2019 10:37

von Selanna
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Hallo Maunzilla,

entschuldige die späte Antwort, mein Wochenende war recht stressig.

Zitat:
die Schriftstellerei als Broterwerb stelle ich mir gar nicht als erstrebenswert vor.

Das glaube ich Dir gerne, ich stelle es mir auch schwierig vor, allerdings aus anderen Gründen. Ich habe auch nicht gesagt, dass etwa ich das anstrebe, sondern ich schrieb lediglich:
Selanna hat Folgendes geschrieben:
Es ist auch nicht verwerflich, aus dem Schreiben einen Broterwerb machen zu wollen

Denn Du klangst so, als verurteilst Du Leute, die gezielt danach streben.
Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Zu viele Nachwuchsautoren machen sich zu sehr Gedanken um die Vermarktung ihrer Bücher noch bevor sie sie fertig geschrieben haben. Dabei kommt erst das Schreiben und dann erst die Vermarktung. Das erste und einzige Ziel eines Autors, der nicht einfach nur des Geldes wegen schreibt

Da bin ich anderer Meinung. Wer das anstrebt, sich vorher reiflich Gedanken macht und hart dafür arbeitet, dem gönne ich den Erfolg auch neidlos.

 
Zitat:
da muß man nämlich viel Dreck schreiben: Drehbücher für RTL2, Gags für TV-Shows, Artikel für die Bildzeitung, Groschenromane, Massenware, Auftragsarbeiten.

Auch dem widerspreche ich, ich kenne zwei Autorinnen, die von ihren Romanen leben können und die schreiben die Romane, die sie schreiben möchten. Dein Szenario ist ein mögliches, aber nicht das einzig mögliche

Zitat:
nur die wenigsten halten das auch lange Zeit durch.

Die eine Autorin hält das jetzt seit zwanzig Jahren durch und ist ziemlich glücklich damit. Ich denke auch, dass es noch viele andere Autoren gibt, die glücklich mit und von ihren Romanen leben können, die ich nicht kenne. Sprich, meine Bekannten bilden da keine rare Ausnahme unter den erfolgreichen Schriftstellern.

Zitat:
Besser, man suche sich einen anständigen Beruf mit regelmäßiger Bezahlung und schreibe in seiner Freizeit

Das ist Deine Meinung, neben der gleichberechtigt jede andere Meinung stehen darf. Und da Du ja von Nachwuchsautoren schreibst und offenbar sogar insbesondere gegen 18-jährige Autoren bist, kann ich dazu nur sagen: Lieber ambitionierter Nachwuchsautor als jemand, der nur aufgrund seines Äußeren als Model berühmt werden will, das finde ich trauriger. Aber selbst zu diesem Wunsch hat jeder ein Recht, jeder darf anstreben und träumen, wonach ihm ist. Der Markt ist überall hart genug, was muss man da auch noch mit Häme über denjenigen herfallen.

 
Zitat:
davon haben die Leute heutzutage wahrlich genug -> durchnittlicher TV-Konsum in Deutschland: 217 Min./Tag

Wie man seine Freizeit verbringt, ist doch die Entscheidung jedes Einzelnen und geht niemanden sonst etwas an. Der eine schreibt als Beruf, der andere schreibt in seiner Freizeit, der dritte sieht fern und schreibt gar nicht, der vierte gartelt oder geht joggen und hat Spaß am Testlesen.  Wenn Du nicht gerne fernsiehst, dann tu es nicht. Wenn jemand anders 217 Min./Tag fernsieht, ist es seine Entscheidung, ganz unabhängig von Schriftstelltertum. Über was echauffierst Du Dich hier?

Zitat:
dann ist man unabhängig und nicht erpreßbar. Kommt einem der Verlag mit einem schlechten Angebot oder inakzeptablen Änderungswünschen, sagt man „und tschüß!“ statt gezwungen zu sein, die Kröte zu schlucken, nur damit einem der Vermieter nicht den Gerichtsvollzieher auf den Hals hetzt.

Puh, das klingt nach ziemlich viel Emotion. Tut mir leid, ich wollte Dich mit meinem Kommentar weder angreifen noch aufregen. Aber ich fürchte, ich habe einen wunden Punkt bei Dir getroffen, das tut mir aufrichtig leid.

Zitat:
Schiller war Arzt und Goethe war Anwalt und später Beamter,

Über Goethe habe ich nie geschrieben, dass er gerne mehr Geld bekommen hätte, also antworte ich auch nur auf das Thema Schiller.

Zitat:
die konnten es sich leisten, in ihrer Freizeit zu schreiben, und so auch kontroverse Werke zu produzieren.

Es tut mir leid, dass ich Dir da widersprechen muss. Schiller war Regimentsarzt und das war nicht gut bezahlt; die Erlaubnis, als Arzt für Zivilisten zu praktizieren, wurde ihm verweigert. Du kannst jetzt gerne die Einzelheiten aus seiner Biographie googeln oder in der Fachliteratur nachlesen, es würde den Thread sprengen, wenn ich so genau darauf einginge, darum nur ein paar Eindrücke: (Aus mehreren Gründen) beging er später Fahnenflucht, was seine Lage natürlich verkomplizierte, er lebte inkognito, die finanzielle Lage war prekär, er landete fast im Schuldnerturm. Erst im Zuge seiner Professur, aber nicht von Anfang an, bekam er ein Gehalt, von dem er leben konnte (es geht dann wegen seiner schweren Erkrankung kompliziert weiter, aber, wie gesagt, das sprengt den Thread und ist auch überall nachzulesen). An irgendeiner Stelle hast Du Germanisten einmal gelobt, das ist Basiswissen für Germanisten Wink Und ich hätte nicht ausgerechnet "Schiller" angeführt, wenn ich nicht die geringste Ahnung von seiner Biographie gehabt hätte Laughing

Zitat:
ich kann aber verstehen, daß in der heutigen Zeit, junge Menschen, die mit Youtube und Twitter aufgewachsen sind, das Erheischen von Aufmerksamkeit, das im Mittelpunkt der Beachtung Stehen neben dem Erweb von Reichtum häufig als hauptsächliches Ziel im Leben sehen.

Ich kann nur bedauern, dass Du so ein trauriges, einseitige Bild von einer ganzen Generation hast. Das ist in erster Linie schade für Dich, weil Du so zu einem sehr pessimistischen Weltbild gelangen musst. Es gibt nicht nur schwarz und weiß im Leben, dazwischen liegen viele Grautöne. Es gibt auch heute kritische junge Leute, und es gibt auch junge Menschen, die jenseits von Youtube und Twitter existieren (und falls Du jetzt glaubst, ich verteidige mich hier indirekt selbst: ich bin schon ein sehr gutes Stück älter Wink )

Zitat:
Publizieren nur um des Publizierens Willen, erachte ich nicht als erstrebenswertes Ziel.

Das sehe ich genau wie Du. Schön, dass wir einen gemeinsamen Nenner am Ende gefunden haben.

Liebe Grüße
Selanna


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Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
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