katzen auf kalter fährte

[Perry]

katzen auf kalter fährte

in einem trödelladen sprach mich eine frau an fragte
ob mir ihre brüste gefallen als ich nickte küsste sie mich
ich kaufte noch schnell ein bourdalou da verschwand sie

ein unbekannter lud mich um zwei uhr nachts zu sich
nachhause ein er holte wein aus dem keller und seine frau
kredenzte mir häppchen als sie zum du wechselten ging ich

auf dem heimweg sah ich die funkelnden augen einer katze
eine pupille schillerte ozeanblau die andere saphirgrün als
ich ihr anbot mit mir zu kommen fuhr sie die krallen aus

[Lieselotte]

Es fällt mir schwer, Lyrik in irgendeiner Form zu beurteilen, aber da du noch keine Rückmeldung erhalten hast, wollte ich dir zumindest schreiben, dass mich dein Gedicht berührt hat.
Ich kann mir das lyrische Ich in seinem Zwiespalt zwischen dem Wunsch nach Nähe und dem gleichzeitigen Freiheits- und Distanzbedürfnis (zumindest habe ich es so verstanden) gut vorstellen.

[Perry]

danke, dass Du dich des Textes angenommen hast.
Wenn ein Gedicht berührt und eine Intention bietet, hat er schon 2 wichtige
Bestandteile eines lyrischen Textes erfüllt, der Rest ist variabel was z. B. Leserhythmus und formale Gestaltung anbelangt.
Mit deiner inhaltlichen Interpretation liegst Du ganz gut, bei den geschilderten Situationen wird einerseits die Suche nach Nähe beschrieben, aber es werden auch die damit verbunden Grenzen aufgezeigt.
Die Anspielung auf ein katzenartiges Verhalten ist dabei eher ironisch gemeint.
LG
Perry