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Tula Klammeraffe
Beiträge: 903 Wohnort: die alte Stadt
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11.08.2019 08:52 Halluzinationen zum Thema von Tula
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Halluzinationen zum Thema
(Versuchung des Heiligen Antonius,
von Hieronymus Bosch)
Jemand schleppt mich über die siebente Brücke
und glaubt, ich hätte endlich begriffen, während
man unter den Pfeilern bereits ihren Einsturz plant.
Sorgfältig und in unwiderruflichem Schnabel-Dialekt.
Schwachsinnige bewundern verfaulte Landschaften.
Heute fliegen nicht nur Heilige, eigentlich jeder kleine
Fisch, so er nicht vorher vom größeren gefressen wird.
Selbst die Krähen verschlingen jetzt ihre Kinder.
Ein Heer von Besessenen entzündet die Städte, Dämonen
und Narren sind schon lange nicht mehr zu unterscheiden.
Auch das Schwein wird zur Feier geladen, der vornehme
Schlächter kaufte seine Braut im Wachsfigurenkabinett.
Ein Ewig-Heutiger studiert die Prognosen des Königs,
der sich vor Trunkenheit kaum noch halten kann. Im Palast
verrauscht eine Orgie. Im Hinterzimmer wird geschmiedet.
Auf der Kloake davor treiben stolz die Erfolgreichen.
Bäuche quellen auf. Die Schönheit ist einfach überwältigend.
Irgendjemand bildet sich ein, man könne alldem entkommen.
PS: das Triptychon habe ich gestern besichtigt. Ihr findet es hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Versuchung_des_Heiligen_Antonius_(Hieronymus_Bosch)
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 903 Wohnort: die alte Stadt
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11.08.2019 22:40
von Tula
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Hallo
natürlich ist das Gedicht so etwas wie eine "zeitgenössische Variante", die man gewiss auch ohne das Bild vor Augen verstehen kann.
Wer sich dennoch mal die Zeit nehmen will, nach einer Verbindung der Bilder zu forschen, hier das Meisterwerk
LG
Tula
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(Dichter und Leser) |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2505
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P 31.08.2019 00:23 Hallo Tula, von Perry
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Versuchung locken und quälen die Menschen zu allen Zeiten.
Die Darstellungen von Bosch sind natürlich dem damaligen Zeitgeist geschuldet und sagen uns heutzutage nicht mehr allzuviel.
Die größten Versuchungen unserer Zeit sind wohl Macht und Geld, diese zu erringen wird von einigen unserer politischen Größen mit allen Mitteln versucht, wozu in deinem Text durchaus Reflexionspunkte wie,
der Größere frisst den Kleineren oder die brennenden Städte zu finden sind.
LG
Perry
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 903 Wohnort: die alte Stadt
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31.08.2019 01:55
von Tula
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Hallo Manfred
Danke für dein Interesse am Gedicht. Die Idee bei diesem ist gerade die, Parallelen zwischen Bosch's Motiven und der heutigen Zeit herzustellen. Deshalb auch "Halluzinationen". Das Entzünden der Städte zum Beispiel ist eine Analogie auf populistische Umtriebe usw.
Natürlich muss man sich etwas mit der ursprünglichen Interpretation auseinandersetzen, dann werden einige Bezüge klarer.
Sicher, dieses ist eher ein Experiment. Ich hatte mir das Gemälde endlich mal im Original angeschaut und konnte nicht widerstehen.
LG
Tula
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