Vorhang auf ...

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… ab auf die Bühne und improvisieren. Das Publikum wartet, der Applaus ist sicher. Frei nach dem Motto „Wir alle spielen Theater“ des amerikanischen Soziologen Erving Goffman widmen wir uns in der 13. Ausgabe des Festivals der Flinken Feder einem ganz besonderen Genre der Bühnenkunst: Dem Improtheater. Denn ähnlich wie beim Schreiben gibt es im Improtheater viele Techniken, um aus einem einzelnen Satz, einer Situation oder einem Wort eine ganze Geschichte zu entwickeln. Auch hier gilt, genau wie beim FFF - nicht drüber nachdenken, einfach machen.

Und so läuft das Festival der Flinken Feder: Alle Teilnehmer/innen bekommen am 15. September 2019 um 19 Uhr ein Thema verkündet, das sie dann zweieinhalb Stunden lang bearbeiten dürfen. Eine Längenvorgabe für den Text gibt es keine; das einzige Limit ist die Zeit, die auf der Bühne wie auch vor dem Computer immer zu knapp ist. Anschließend wird der Text in einer privaten Nachricht an den virtuellen User Guy Inkognito geschickt und - so er die Themenvorgaben berücksichtigt hat - anonym im Wettbewerbs-Board eingestellt. Die Mitstreiter/innen und all diejenigen, die zu feige waren, sich selbst ins Rampenlicht zu stellen, haben dann 12 Tage Zeit, um ihre Lieblingstexte mit ordentlich Applaus und einer guten Bewertung zu versehen. Am Ende bekommt der/die Siegerin mit den meisten Punkten dann neben jede Menge "Bravo"-Rufen auch noch ein kleines (Buch-)Geschenk.

Aber keine Angst: Niemand muss hier auf die Bühne und wir verlangen auch von keinem, uns Fotos in albernen Kostümen zu schicken. Das einzige Proszenium ist und bleibt der Computer. Was wir uns vom Improtheater allerdings abgucken, sind Vorgaben in Echtzeit. Nach 0 - 30 - 60 Minuten gibt es jeweils eine Vorgabe. Und weil das natürlich kniffeliger ist als ein normaler FFF, bekommt ihr bei diesem Wettbewerb 30 Minuten mehr Schreibzeit, deswegen hat man dieses Mal nicht nur zwei, sondern zweieinhalb Stunden, um vorm heimischen Laptop zu verzweifeln.

Wer jetzt Sorge hat, dass er im Wettbewerb eine Fantasy-Saga schreibt und dann plötzlich ein Familiendrama erzählen soll, dem sei gesagt: Keine Sorge, wir haben natürlich darauf geachtet, dass die Vorgaben so offen gehalten sind, dass einem die zweite und die dritte Vorgabe nicht die erste Idee verhageln.

Für all diejenigen, die Interesse haben, sich näher mit den Erzähltechniken des Improtheaters zu beschäftigen, werden wir in den kommenden Wochen einige Texte einstellen, die erklären, wie Improspieler/innen ihre Kreativität freisetzen. Wer noch nie ein Theater von innen gesehen hat und auch keine Lust hat, sich damit irgendwie zu beschäftigen, kommt bei uns aber genauso auf seine Kosten: Niemand muss „Hamlet“ auswendig kennen oder die Kleinkunstbühnen Bottrops erobert haben, um beim Wettbewerb mitzumachen.

Der Wettbewerb ist übrigens formoffen: Ob ihr schlussendlich eine Kurzgeschichte, eine Ballade, ein Minidrama, einen Essay, eine Bedienungsanleitung oder einen Briefwechsel einreicht, ist egal, denn genau so ist Improtheater: Man wollte ein Hühnchen grillen und kocht am Ende Pudding. Dennoch sind die Vorgaben eher erzählender Natur, denn das Theater lebt von Figuren, Plots und Emotionen.

Und nun, wie auf jeder guten Eintrittskarte, noch mal die harten Fakten: