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Für mehr Science in Science-Fiction!

 
 
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marcnesium
Schneckenpost
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Beiträge: 6



M
Beitrag29.07.2019 14:37
Für mehr Science in Science-Fiction!
von marcnesium
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi,

ich habe mich gerade schon kurz auf dem roten Teppich vorgestellt, aber hier nochmal als Zusammenfassung: Ich bin Physiker und habe nicht vor Schriftsteller zu werden. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was ich hier dann überhaupt mache. Ich hole dazu kurz aus...

Ich lese gerne Science-Fiction (und auch Fantasy, aber darum geht es hier nicht). Liegt ja auch nahe bei meinem Beruf. Vor Kurzem habe ich ein SF Buch gelesen und habe mir danach gewünscht, dass ich es besser nicht gelesen hätte. Es wurde von vielen Seiten gelobt und hat auch einige Preise gewonnen. Allerdings war der Handlungsstrang an vielen Stellen unlogisch und noch viel schlimmer: Die Physik war vollkommener Quatsch.

Das ist im Allgemeinen kein Problem, da es ja Science-Fiction ist, aber hier möchte ich kurz unterscheiden. Zum Einen gibt es Hard SF, was sich meist sehr genau an unserem Universum und seinen Naturgesetzen orientiert, und zum Anderen Soft SF, wo einem fantastische neue Technologien wie Zeitreisen oder ähnliches, meist ohne viel zu erklären, präsentiert werden. Beides finde ich gut und lese ich gerne. Allerdings gibt es eine seltsame Mischform aus beidem: Soft SF, die vorgibt Hard SF zu sein. Der Autor kratzt oberflächlich tatsächliche Physik an und wirft dann mit technologisch klingenden Wörtern um sich ("Quanten-xy"), damit es realistisch erscheint. So zumindest meine subjektiven Beobachtungen. Das weiter oben erwähnte Buch war leider genau so eins.

(Sorry - bis jetzt klingt es eher so, als ob ich nur meinen Frust an euch auslassen möchte.)

Meine Vermutung ist, dass der Autor tatsächlich ein realistisch klingendes Buch schreiben wollte, aber nunmal nicht den nötigen Einblick in die Physik hatte. Wie auch? Ich als Physiker weiß ja auch nicht, wie man ein Buch schreibt. Dabei hätte wahrscheinlich ein Gespräch mit einem Physiker gereicht, um die grundlegenden Konzepte richtig wiederzugeben oder um ein paar Formulierungen so abzuändern, dass sie wissenschaftlich (annähernd) richtig sind...

Und hiermit kommen wir zu meinem eigentlichen Anliegen: Gibt es Interesse von SF-Autoren sich mit Physikern auszutauschen? Oder gibt es schon Autoren, die so etwas machen? Prinzipiell geht es mir nicht darum, dass nur noch Hard SF geschrieben wird und alles wissenschaftlich korrekt ist. Ich kann mir aber vorstellen, dass ein Autor eine Idee für ein SF-Buch hat, die er aber gerne vorher einmal mit einem Wissenschaftler diskutieren möchte. Wie gesagt, kenne ich mich 0,0 mit dem Schreiben eines Buchs aus, deshalb diese (für euch eventuell naive?) Frage.

Ich bin gespannt auf euer Feedback! smile

Viele Grüße,
Marc
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shatgloom
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Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag29.07.2019 16:31

von shatgloom
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Hallo marcnesium,

ich schreibe keine Science-Fiction, eher mal Fantasy, mehr Krimis.
Aber, um möglichst alle Fakten genau darzustellen, recherchiere ich oft stundenlang. (Ja, auch bei Fantasy, auch da muss bei mir alles logisch erscheinen.)
Würde ich Science-Fiction schreiben, wäre ich äußerst dankbar für einen Physiker, der sich mit mir austauschen würde. Ich finde die Frage also durchaus nicht naiv!
Ach ja, willkommen hier!
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6155
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Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
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Beitrag29.07.2019 17:09

von V.K.B.
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Hallo Marc,
ich schreibe SciFi aber auch Phantastik. Ich bemühe mich immer, meine Sachen wenigstens pseudowisschenschaftlich haltbar zu kriegen. Mit pseudowissenschaftlich meine ich Verstöße gegen Occham's Razor, also zusätzliche Entitäten anzunehmen, die man nicht zur Erklärung unseres Universums braucht, sondern um der Romanwelt z.B. Möglichkeiten zum quasi-überlichtschnellen Reisen zu gewähren (z.B. durch Abkürzungen bei Bewegung durch normalerweise nicht bereisbare zusätzliche Raumdimensionen wie z.B. Hyperräume). Da ich Physik aber nicht studiert habe (aber genug davon verstehe, mich auch immer bei Filmen darüber aufzuregen, wenn etwas derbe unlogisch und unwissenschaftlich (besonders aus dem Mund von Physikercharakteren) wird), wäre ich froh über einen Ansprechpartner, an den man sich mal mit einer Idee oder einem What-if Szenario wenden kann (Randall Munroe (XKCD/whatIf) ist dahingehend ja relativ inaktiv geworden).

Also, um es kurz zu machen: Ich wäre für einen Physik-Berater im Forum überaus dankbar.

beste Grüße,
Veith


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Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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nothingisreal
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Beiträge: 4002
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag29.07.2019 17:31

von nothingisreal
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:


Also, um es kurz zu machen: Ich wäre für einen Physik-Berater im Forum überaus dankbar.


Ich auch.

Physik braucht man übrigens auch in anderen Genres, daher empfinde ich dein Angebot echt toll und keinesfalls naiv!

Übrigens: Viele Autoren wenden sich an Fachspezialisten. Nennt man Recherche. Aber ja, einige tun es nicht, dann kommt das dabei raus.

EDIT: Es gibt hier Recherche-Threads, zum Beispiel: https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=41388 Wenn du es also ernst meinst, könnte die Moderation dir eventuell auch so einen Thread erstellen? Weiß nicht, wie cool die das finden. Erwarte aber nicht, dass du da sofort Millionen von Fragen bekommst. So viele Physikstoffe werden hier glaub gar nicht geschrieben. Der eine oder andere (dazu würde ich mich zählen) würde dir wahrscheinlich eine PN mit seiner Frage schicken.


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"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
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marcnesium
Schneckenpost
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Beiträge: 6



M
Beitrag29.07.2019 23:28

von marcnesium
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Danke für die Antworten und es freut mich, dass es Interesse gibt an einem Physik-Berater. Smile

Ich werde vermutlich nicht sonderlich aktiv sein in diesem Forum, aber wenn ich das richtig verstanden habe, müsste ich eine E-Mail bekommen, wenn ihr mir eine PN schickt oder auf den Thread antwortet. Falls ihr also Fragen zu irgendwelchen physikalischen Themen habt, meldet euch einfach.

Zitat:
Es gibt hier Recherche-Threads, zum Beispiel: https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=41388 Wenn du es also ernst meinst, könnte die Moderation dir eventuell auch so einen Thread erstellen? Weiß nicht, wie cool die das finden. Erwarte aber nicht, dass du da sofort Millionen von Fragen bekommst. So viele Physikstoffe werden hier glaub gar nicht geschrieben. Der eine oder andere (dazu würde ich mich zählen) würde dir wahrscheinlich eine PN mit seiner Frage schicken.

Wenn die Nachfrage besteht, kann man dafür auch einen Thread einrichten. Ich würde vielleicht aber erst einmal abwarten, wie sich das entwickelt.
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kioto
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 442
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Beitrag29.07.2019 23:28

von kioto
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Hallo marcnesium,

Willkommen im Forum. Dein Post interessiert mich sehr. Deshalb einige Gedanken von mir zu dem Thema.
Ich komme auch aus dem technisch-physikalischen Bereich und habe viel SF gelesen und die letzte Zeit auch angefangen, selbst Geschichten zu verfassen. Dabei bin ich eher auf der Seite der phantastischen oder philosophischen SF. Technik interessiert mich bei meinen Geschichten weniger, aber natürlich achte ich auf grundlegende physikalische und astronomische Zusammenhänge. Grund dafür ist die Enttäuschung über viele SF Stories (Military SF ala Perry Rhodan ist sowieso bei mir außen vor), die sich an Technik delektieren, aber den Menschen fast vergessen. Ist aber Geschmacksache.
Beim Entwurf meiner Geschichten habe ich mir natürlich auch Gedanken über die Technik gemacht und bin dabei zu einem recht frustrierenden Ergebnis gelangt. Wenn ein Autor versucht, die Story Technik nah zu entwickeln, gerät er schnell in ein Dilemma. Hochtechnisierte Raumschiffe, die von einer Kommandozentrale von Piloten gesteuert werden? Aktuell reden wir von autonom fahrenden Autos, und dann steuern wir in 1000 Jahren Raketen durch das All? Klar, auf dem Mond sind wir noch mit einem 386 PC gelandet, aber in der Zukunft?
Ein Raumschiff der Zukunft ist sicherlich ein halblebendiger technischer Automat, möglicherweise sogar mit einer gewissen Persönlichkeit (wie ein sehr intelligenter Hund? oder auch mehr) oder einem Spleen, selbstorganisierend und selbstreparierend. Komfortabel ausgestattet und sicher. Vielleicht verfolgt es eigene Ziele, streitet sich mir der Besatzung.
Solch ein realistischer Ansatz nimmt natürlich viele Möglichkeiten, spannende Handlung zu schreiben. Der Pilot kann keine Gewaltlandung machen oder geschickt Meteoriten ausweichen. Auch nicht mit Kaugummi Staniol den Hyperreaktor reparieren.
Deshalb versuche ich bei meinen Geschichten, weitgehend auf technische Details zu verzichten, allenfalls die üblichen pseudotechnischen Begriffe sparsam zu verwenden, um für die Nichttechniker etwas SF Glimmer über die Geschichte zu streuen, ohne den Technik versierten zu beleidigen.
Bin aber an einer Diskussion zu diesem Themenbereich stark interessiert.


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Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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Gliese581
Leseratte
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Beitrag30.07.2019 09:04

von Gliese581
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Ich bin ebenfalls Physiker, habe Physik und Astronomie studiert. Meine erster SF-Roman erschien 2011 und war eigentlich ganz erfolgreich "Das versteckte Experiment". Ich schreibe ausschließlich Hard-SF. Eines meiner letzten Werke (mein Lieblingsbuch im Bereich SF) ist "Die Welt in einem Sandkorn".
Leider scheint es vielen Lesern egal zu sein, ob Naturgesetze mit Füßen getreten werden. Für mich verliert ein Buch sofort an Spannung, wenn sozusagen alles möglich ist. Ein drastisches Beispiel war der Film "Gravity", bei dem bereits die Anfangsszene völliger physikalischer Schwachsinn war. Als ich sie gesehen habe, hatte ich schon keine Lust mehr weiterzuschauen.
Irgendwann hab ich dann das Genre gewechselt. Warum soll man sich Mühe geben, eine realistische Geschichte zu schreiben, wenn die Leser (nicht alle) es gar nicht zu schätzen wissen?
Ach ja. Ich hab einige SF-Kurzgeschichten in der c't veröffentlicht. Dort trifft man auch interessierte Leser, die Wert auf Logik legen. Mit der Resonanz auf meine Storys war ich sehr zufrieden.


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Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
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marcnesium
Schneckenpost
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Beiträge: 6



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Beitrag30.07.2019 10:50

von marcnesium
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kioto hat Folgendes geschrieben:
Ein Raumschiff der Zukunft ist sicherlich ein halblebendiger technischer Automat, möglicherweise sogar mit einer gewissen Persönlichkeit (wie ein sehr intelligenter Hund? oder auch mehr) oder einem Spleen, selbstorganisierend und selbstreparierend. Komfortabel ausgestattet und sicher. Vielleicht verfolgt es eigene Ziele, streitet sich mir der Besatzung.
Solch ein realistischer Ansatz nimmt natürlich viele Möglichkeiten, spannende Handlung zu schreiben. Der Pilot kann keine Gewaltlandung machen oder geschickt Meteoriten ausweichen. Auch nicht mit Kaugummi Staniol den Hyperreaktor reparieren.
Deshalb versuche ich bei meinen Geschichten, weitgehend auf technische Details zu verzichten, allenfalls die üblichen pseudotechnischen Begriffe sparsam zu verwenden, um für die Nichttechniker etwas SF Glimmer über die Geschichte zu streuen, ohne den Technik versierten zu beleidigen.

Hallo kioto,
es stimmt natürlich, dass Realismus und Naturgesetze in solchen Situationen enorm einschränken. Aber da ich auch nichts gegen gut geschriebenen Soft-SF habe, finde ich deinen Ansatz weniger auf die Technik einzugehen in keinerlei Weise schlecht. Ich kann besser damit leben, wenn eine unrealistische Technik einfach als gegeben angenommen wird, als mit einer damit verbundenen abstrusen Erklärung, die eben nur aus pseudowisschenschaftlichen Begriffen besteht.
Es gibt meiner Meinung nach aber auch Beispiele, bei denen die Kombination aus Hard-SF und Hochtechnologie sehr gut funktioniert, beispielsweise die Romane aus dem Revelation-Space-Universum von Alastair Raynolds.

Gliese581 hat Folgendes geschrieben:
Ein drastisches Beispiel war der Film "Gravity", bei dem bereits die Anfangsszene völliger physikalischer Schwachsinn war.

Hallo Gliese581,
ging mir genau so. Da ich mich auch etwas mit Raumfahrt an sich auskenne, verging quasi keine Minute ohne Fehler für mich. Noch schlimmer fand ich aber "Interstellar", der ja angeblich so physikalisch korrekt ist.
Danke übrigens für die Hinweise auf deine Romane - sie kommen auf meine Liste.
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Diamond
Geschlecht:weiblichEselsohr
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Beiträge: 280



D
Beitrag30.07.2019 10:58

von Diamond
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So viele Physiker hier, das ist ja prima. 👍 Ich möchte schon länger mit jemandem über die Zeit diskutieren, aber nicht in herkömmlicher Weise.
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Rainer Prem
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Beiträge: 1271
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R
Beitrag30.07.2019 18:02

von Rainer Prem
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Hallo,

das ist ja wohl selbstverständlich, dass man sich als Autor - unabhängig vom Genre - eine in sich logische Welt entwirft. Ob das nun Fantasy und ein sinnvolles Magiesystem ist, oder eine "wissenschaftliche" Erklärung, was es mit Vampiren auf sich hat oder eben bei "near future"-SF auf dem Boden der physikalischen Tatsachen bleibt.

Leider ist es bei "harter" SF schwer, auf dem Laufenden zu bleiben. Ich habe z.B. in einem Buch einen Weltraumaufzug konstruiert und dabei Kohlenstoff-Nanoröhrchen benutzt. Nun habe ich letzte Woche gelernt, dass auch die unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen würden ... Also muss ich doch auf Unobtanium umschwenken ...

Grüße
Rainer
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Acrilia
Gänsefüßchen
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A
Beitrag02.08.2019 16:07

von Acrilia
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Hey,

ich finde es echt cool, dass du das hier anbietest. Manchen fällt es vielleicht schwer einen Experten für ihre Recherche zu finden.

Mich stört es nicht, wenn bei Soft Sci-Fi solche Technologien wie Zeitreisen oder FTL-Antriebe einfach da sind und gar nicht groß erklärt werden, denn eine Erklärung wird immer schief gehen und ist an der Stelle auch eigentlich nicht wirklich notwendig.

Mich stört es vorallem, wenn man bei Sachen, die längst bekannt sind, merkt das der Autor kaum recherchiert hat. So wie bei The 100, wo sie dann plötzlich Radioaktivität aus dem Blut filtern Rolling Eyes

Ich bin übrigens Chemikerin und finde daher auch immer wieder Sachen in Filmen und Büchern, die mich stören, weil sie einfach falsch sind. Also kann ich dich sehr gut verstehen.
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Gliese581
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G
Beitrag02.08.2019 19:17

von Gliese581
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Ich kann ggf. helfen, wenn es um Kosmologie und Astronomie geht sowie Zeitreisen, Relativitätstheorie und Quantenmechanik.
Hab zwar selbst noch keine Zeitreise unternommen (jedenfalls nicht in die Vergangenheit), aber kenne mich trotzdem etwas aus. Laughing


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Nina C
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Beitrag06.08.2019 00:45

von Nina C
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Hallo marcnesium,

interessante Gedanken Smile Teilweise sprichst du mir aus dem Herzen: Meine Dystopie habe ich unter anderem deshalb begonnen, weil mir Katastrophenfilme und Weltuntergänge dieser Art gegen mein naturwissenschaftliches Seelchen gingen.
Der Versuch entspricht also definitiv Hard SF (aber überhaupt keine Space Opera). Einiges wusste ich selbst (Biologie, Geografie teilweise, Chemie & Physik ein bisschen). Bei Anderem hatte und habe ich Fragen (alle andere Chemie & Physik, Astronomie). Du hast nicht zufällig auch noch wahnsinnig viel Ahnung von Astronomie? Very Happy
Science Blogs fand ich als Recherchequelle sehr hilfreich und habe dort auch selbst einmal eine Frage gestellt.

Liebe Grüße

Nina


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marcnesium
Schneckenpost
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Beiträge: 6



M
Beitrag06.08.2019 14:31

von marcnesium
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Nina C hat Folgendes geschrieben:
Du hast nicht zufällig auch noch wahnsinnig viel Ahnung von Astronomie? Very Happy


Hallo Nina,

ich denke, dass ich in Richtung Astronomie ganz gute Grundlagen habe. Meine eigentliche Spezialisierung sind zwar Magnetismus und Supraleitung, aber ich habe neben dem Studium ein paar Raumfahrt-Vorlesungen gehört und an einem kleinen Satellitenprojekt mitgearbeitet.

Ich denke aber auch, dass es gar nicht so wichtig ist, ob ich mich mit einem Thema sehr gut auskenne um eine Frage dazu beantworten zu können. Im Zweifel kann ich mich immer einlesen. Wenn es zum Beispiel eine Frage zum Thema Supernova gibt, würde ich mir wahrscheinlich erst einmal den entsprechenden Wikipedia-Artikel dazu durchlesen müssen, aber mit meinen physikalischen Grundlagen, fällt mir das vermutlich etwas leichter als einem nicht-Physiker und ich wüsste wonach ich suchen muss. Meistens kommt es auch gar nicht auf genaue Zahlenwerte an, sondern eher auf grobe Abschätzungen und Plausibilität. Beispielsweise lässt sich relativ einfach abschätzen, wie viel Energie der Todesstern aus Star Wars brauchen würde, um die Erde zu zerstören. (Wer es wissen möchte: ungefähr 1,9*10^32 Joule. Das ist in etwa so viel Energie, wie die Sonne in 5,5 Tagen abstrahlt.)

Viele Grüße,
marcnesium
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Willebroer
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Beitrag07.08.2019 14:38

von Willebroer
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Auch Physiker sind sich nicht immer einig. Gerade bei umstrittenen bzw. spekulativen Themen kann man oft ganz verschiedene Meinungen finden. Am meisten lernt man nicht im Gehorsam gegenüber Autoritäten, sondern im Dialog.
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Gliese581
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Beitrag07.08.2019 16:09

von Gliese581
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Na ja, bei den bekannten Naturgesetzen sind sich die Physiker schon einig. Und eins Hard-SF-Story sollten diesen Naturgesetzen meiner Meinung nach nicht widersprechen.

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Willebroer
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Beitrag07.08.2019 16:44

von Willebroer
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Die Naturgesetze sind auch den meisten Autoren bekannt. Aber eigentlich ist es wichtiger, auf mögliche Ungereimtheiten hinzuweisen. Das wäre mir auch wichtig, wenn nur der eine oder andere Physiker (eben nicht alle, nicht mal die Mehrheit) Bedenken haben könnten. Da geht es mehr um den Grenzbereich (der sich ja auch nicht beliebig verbiegen läßt). Dann kann man selbst entscheiden, ob das die Dramaturgie beeinflussen darf.

Wie rechnet man zum Beispiel den Energieverbrauch eines Antigravgerätes aus?
Würde das ein Physiker ausrechnen können oder sich weigern mit der Begründung, das gäbe es doch eh nicht?

Und wenn ein Autor davon ausgeht, daß in der Zukunft das Dreikörperproblem exakt mathematisch lösbar ist? Würde man das einfach dem neuen Computer überlassen?

Ab und zu stellen sich mathematische Probleme als lösbar heraus (oder Sätze als beweisbar - aber frag mich jetzt nicht nach Einzelheiten Embarassed ), die man für unlösbar hielt. Selbst die Frage, ob die Naturkonstanten echte Konstanten sind, wird gelegentlich gestellt.

Oder die Annahme, man könnte eben DOCH anhand von Berechnungen beweisen, daß es Paralleluniversen gibt.
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Gliese581
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Beitrag07.08.2019 17:05

von Gliese581
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Die SF lebt davon, dass der Autor über die bekannte Technik hinausgeht. Er kann auch Zeitreisen beschreiben, da es noch keinen strengen Beweis gibt, dass sie nicht geben könnte. Gleiches gilt für Wurmlöcher, die nach der Allgemeinen Relativitätstheorie existieren sollten, aber noch nie beobachtet wurden. Paralleluniversen (es gibt verschiedene Arten) gibt es in der Quantentheorie (sie wird für eine Erklärung des Doppelspaltversuchs herangezogen) - usw.
Das ist alles okay, finde ich. Wenn eine Spezies mit Überlichtgeschwindigkeit (oder nahe der Lichtgeschw.) reist, wird es schon kritischer. Aber letztendlich kann man auch das postulieren, wenn es für die Geschichte erforderlich ist (ich würde allerdings auch in diesem Fall die Reise durch ein Wurmloch vorziehen - auch wenn die Energie riesig ist, um es offenzuhalten).
Problem habe ich allerdings, wenn jemand behauptet, dass ein Raumfahrer, der um die Erde kreist, keiner Gravitation durch die Erde ausgesetzt wäre und das mit der Schwerelosigkeit gleichsetzt. So etwas sind handwerkliche Fehler. Und davon kann man leider sehr viele lesen.
Also: wenn es der Geschichte dient, kann man schon mal seine Fantasie walten lassen, ohne die Naturgesetze zu brechen.


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kioto
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Beitrag07.08.2019 18:04

von kioto
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Hallo,
Ich bin zwar SF Fan, aber eben weniger für technische SF. Ich fürchte, starke Fixierung auf technische Details birgt die Gefahr, sehr flache SF zu schreiben. Dieser Punkt wird der SF ja auch immer von der Seite der "Literatur" vorgeworfen. Ein zugegeben plattes Beispiel soll meinen Punkt deutlich machen. Es gab mal, Ältere erinnern sich ev. eine Comic-Serie "Die Jetsons"
Der "Konflikt" im Imbiss entlehrt sich der Ketchup beim Schütteln über die Beteiligten (oder so was in der Art). Für diesen spielt es keine Rolle, ob die Imbissbude am Highway steht oder um Alpha Centauri kreist.
Viele SF Stories sind halt so, dass man den Protagonisten wahlweise römische Uniformen oder Raumanzüge überstreifen kann, es macht eigentlich keinen Unterschied und wird durch noch mehr "technical correctness" auch nicht gerettet.


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Gruß, Werner am NO-Kanal
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Diamond
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Beitrag08.08.2019 08:19

von Diamond
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@Gliese581

Wurmlöcher exakt berechnen geht, also theoretisch, theoretisch sind sie auch ständig offen. Aber: Wenn ich weiß, wie ich sie errechne, weiß ich eben noch lange nicht, wo ich sie finde, da draußen in den Weiten des Weltalls. Und selbst, wenn ich eine Ahnung habe, wo ich sie finden könnte, stehe ich schon vor dem nächsten Problem: Wie komme ich hin? Derzeit schaffen wir es ja noch nicht mal zum Mars...
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Gliese581
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Beitrag08.08.2019 09:09

von Gliese581
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@Diamond
wenn ich das alles wüsste, bekäme ich den Nobelpreis. SF ist doch keine Doku oder wissenschaftliche Abhandlung. Hier ist Fantasie gefragt. Sie sollt nur nicht den bereits bekannten Erkenntnissen widersprechen (jedenfalls bei Hard-SF nicht). Letztendlich will der Leser unterhalten werden. Ein Wurmloch ist ein Werkzeug dafür.
Zu Wurmloch offen: offen heißt, dass man der Gravitation mit sogenannter negativer Energie entgegenwirkt. Und dafür sind riesige Energien erforderlich (man kann sie tatsächlich berechnen - ich vermutlich nicht - aber solche Berechnungen interessieren doch keinen Leser.
Ich hab mich viel mit Kosmologie und Astronomie/Astrophysik beschäftigt (war Schwerpunkt meines Studiums - und hab mehrere SF geschrieben), weiß aber, wie begrenzt meine Kenntnisse sind. Beruflich hab ich mich mit Umweltschutz/Lärmschutz beschäftigt.
An alle SF-Schreiber: locker bleiben und eine spannende Story schreiben, die Visionen beinhaltet.


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Diamond
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Beitrag08.08.2019 09:56

von Diamond
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@Gliese581 Ich schreibe keine SciFi, weder hard noch soft. Aber die Zusammenhänge finde ich interessant. Ich gehe aber in diesem Zusammenhang auch von einem anderen Standpunkt aus. Darüber können wir uns gerne unterhalten, wenn es Dich interessiert und Du möchtest, aber nicht öffentlich.
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