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Auge um Auge, Zahn um Zahn


 
 
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Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag09.07.2019 01:56
Auge um Auge, Zahn um Zahn
von Smokowski
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Dies ist meine neue Idee, das Skelett zur ersten Kurzgeschichte über eine Vampirin, die ich ausbauen würde, wenn es mir (mit euch) gelingt, Logiklöcher aus zu merzen.


Ein-Satz-Beschreibung:
Eine Vampirin trinkt als polizeiliche Ermittlerin das Blut von Mördern, ringt aber mit ihrem dämonischen ich.

Diese Geschichte wird bewusst als Kurzgeschichte konzipiert, mit möglichst wenig Rollen, um
- die Geschichte kurz zu halten
- den Überblick zu erhalten
- es ggf in einen Comic umzuwandeln

Daher gibt es „nur“ vier Rollen
- Vampirin Esmeralda
- Pastor Pancho Osorio
- Der Mörder
- Der Verkäufer

Ausgedehntes Exposé:
Sevilla ist uralt, kulturreich und die Hauptstadt Andalusiens im südlichen Spanien. Von Sevilla aus hat Christoph Columbus die neue Welt entdeckt und auch der Flamenco stammt von dort. Das lebendige Treiben von Einheimischen und Touristen in der Altstadt zieht sich täglich bis in die frühen Morgenstunden hinein. Es gibt Tanz und Live-Musik auf der Straße, als auch in den Clubs. 
Doch das „Abendblatt“ berichtet, dass seit zwei Wochen die Stadt von den Morden eines Serienmörders erschüttert wird, der des Nachts junge Frauen meuchelt. Am Tatort hinterlässt er Zettel, auf denen steht: "Nieder mit dem Feminismus!" 
Der Mörder unterschreibt immer mit Jose Cortado. 
Die Polizei nimmt DNA-Proben von allen Männern Sevillas, die Jose heißen. 

Genanntes „Abendblatt“ wird vom Pastor der alttestamentarischen Kirchengemeinde, Pancho Osorio, an die jung aussehende Vampirin Esmeralda in ihre Gruft gebracht. Am Tage bewacht er sie. Wenn sie aber spätabends erwacht, bekommt sie das Abendblatt auf ihren Frühstückstisch (ihre Morgenpost). 
Die Vampirin soll mit ihrer Stärke, ihren geschärften Sinnen und über die Jahrhunderte gereiften Erfahrung bei diesem besonders heiklen Mordfall der Polizei beim lösen von diesem Verbrechen helfen. 
Für die Polizei ist das problematisch, weil sie eine Ermittlerin unterstützen, die ebenfalls eine Mörderin ist. 
Aber der Pastor, der die Vampirin vermittelt, legt ein gutes Wort für sie bei der Polizeiführung ein. Es soll lieber eine Mörderin geben, die im Geheimen mörderische Jungs umlegt und der Polizei damit Arbeit abnimmt, als dass sie unschuldige Chorknaben tötet. 

Während Esmeralda nebenher liest, was letzte Nacht passiert war, sagt sie Pancho, dass der Name Jose Cortado (Jose der Schneider) wie ein Spitzname klingt und das nehmen von DNA-Proben von allen Jose‘s aus Sevilla nicht unbedingt erfolgversprechend ist. 
Man wisse nicht mal, ob dieser Jose wirklich ein Spanier ist! 
Außerdem scheint der Mörder ihrer Ansicht nach den Feminismus für etwas verantwortlich zu machen, dass er sich veranlasst sieht, Frauen umzubringen. Manche Männer sind der Ansicht, dass feministische Frauen nicht so leicht rum zu kriegen sind, wie normale Frauen. Der Mörder könnte auch so denken.  
Sie fragt den Pastor, ob ihre Überlegungen richtig sind. 
Der Pastor sagt, er weiß nicht, wie diese ganzen -ismen funktionieren – er ist kein Politikexperte. 
Esmeralda ist sich aber letztlich sicher, dass der Mörder politischen Druck ausüben will, weil er ein politisches Thema ausgewählt hat. Man muss nicht mit allem einverstanden sein von dem, für das der Feminismus steht. Ein Fehler ist es jedoch, Menschen zu töten, wenn man mit bestimmten Ansichten nicht einverstanden ist. 
Zusätzlich könnte sexuelle Frustration eine Rolle spielen. Sexuell frustrierte zu bezirzen, um sie dann zu beißen, sieht Esmeralda als das geringste Problem an. Auch nicht sexuell frustrierte würden ihr nachsteigen wollen. 
Esmeralda leckt sich ihre Zunge beim Gedanken an frisches Blut. Sie will als Belohnung für ihre Arbeit das Blut des Mörders trinken. 
Der Pastor sagt, dass sie sich irren könnte und der Typ ist nicht einfach nur frustriert, er könnte ein Psychopath sein. Psychopathen sind hochintelligent und verfolgen gefühlskalt ein ganz spezielles Ziel und wenn er sich nicht bezirzen lassen möchte, hat sie ein Problem.
Menschen mit dieser kriminellen Energie könnten in den engen, unübersichtlichen Gassen ihr beispielsweise aus dem Hinterhalt mit einer Axt den Kopf abschlagen.
Obwohl sie stärker als ein normaler Mensch ist und geschärfte Sinne hat.
Esmeralda ist sich aber ziemlich sicher, dass die Jagd ein Kinderspiel wird. Er habe sie doch nicht umsonst wegen ihrer vampirischen Kraft arrangiert. 
Sie demonstriert sogar, dass sie Steine mit der bloßen Faust zertrümmern, oder Felsen meterweit über den Friedhof schleudern kann. Das macht sie einfach ganz gerne, weil sie es liebt, Stärke zu demonstrieren. Der Priester betont nochmal sorgenvoll den taktischen und intellektuellen Charakter dieser Jagd. Esmeralda hingegen sagt, er solle lieber ausschlafen. Er hatte den ganzen Tag gearbeitet. 

Sie geht in sie Altstadt von Sevilla. Aufreizend angezogen stolziert die gut aussehende Vampirin durch die nächtlichen Gassen. 
Doch sie gerät plötzlich in einen Hinterhalt und wäre beinahe geköpft worden, hätte sie nicht geistesgegenwärtig reagiert. 
Sie kann den Verbrecher nicht einmal verfolgen, weil er im Labyrinth der halbdunklen Gassen verschwunden ist - und jederzeit aus dem Hinterhalt wieder zuschlagen kann. Nicht mal mit ihrem Geruchssinn, als auch ihrer Nachtsicht, kann sie etwas ausrichten, weil der Täter mit der Axt im Anschlag, durchaus gegen dem Wind, in einer Nische uneinsichtig auflauern kann. 

Esmeralda gesteht sich ein, dass die Verbrecherjagd doch kein Kinderspiel ist. Sie fühlt sich gedemütigt, ist frustriert und blutdurstig. Wie kann man als Vampirin bloß einem Menschen unterlegen sein? 
Als habe sie nicht schon genug gelitten, sieht sie sich genötigt, auf die Hilfe von Menschen (normalerweise ihre Beute) zurück zu greifen und will aus Scham die Aktion abbrechen. 
Aber gut, was bleibt ihr anderes übrig, so verzweifelt wie sie gerade ist? 
Eine Weile sitzt sie auf einer Bank und schaut dem Menschentrauben zu. Widerwillig fragt sie einen Zeitungsverkäufer, ob er etwas über den Mörder weiß. Der Verkäufer hält sie für eine gewöhnliche Frau. Er ist besorgt um sie und sagt, dass er ein Gerücht gehört hat, nach dem sich der Mörder um der Callejon de Bruja (Hexengasse) aufhalten könnte, um die Opfer in dunkle Gassen zu locken. 
Esmeralda denkt sich, dass der Täter nicht nur jemand ist, der aus dem Hinterhalt angreift. Er lockt Frauen zusätzlich ins Verderben. 
Esmeralda ist aber auch total begeistert und geht sofort zur Callejon de Bruja. Dort ist auch die Ausgangslage besser, den Mörder zu fangen. Die Straße ist breiter und sie kann dort nicht mit einem Hinterhalt überrascht werden. 
Sie zieht sich andere Kleidung an und verändert ihre Gangart, damit der Täter sie nicht wieder erkennt (falls es denn der selbe Täter sein sollte). Die Blutsaugerin macht sich „schüchterner“, um ihre eigentliche Stärke zu verbergen. 
Sie lockt einen Mann an, der sich Jose nennt. Die Mütze tief ins Gesicht gezogen. Jose haut ihr billige Sprüche an den Kopf und will sie anschließend in eine Gasse drängen. Sie nimmt an ihm den Geruch des Täters von vorhin wahr. Zudem achtet sie genau auf seine Körpersprache, um schnell reagieren zu können. 
Ihr fällt auf, dass er unter seinem Mantel etwas versteckt hält. Die Axt, mit der er sie beinahe umgebracht hätte? 
Nachdem sie in der Gasse stehen, dreht Esmeralda den Spieß um: Sie drückt den Mann in eine Nische und entwaffnet ihn. Sie zieht ihm die Kapuze runter und es zeigt sich ein zutiefst verärgerter Nordeuropäer. 
Dieser Jose hat tatsächlich ein Pseudonym verwendet, um von seiner wahren Identität abzulenken. Sicher kann man mit ihm über Feminismus diskutieren. Doch die blutdürstige Spanierin findet, es ist Zeit, endlich etwas zu trinken und das Leben von diesem Monster zu beenden. 

Seine blutleere Hülle fällt alsbald zu Boden. 
Überraschenderweise ist der alttestamentarische Pastor zeitgleich zur Stelle, um die leblosen Hülle in seinen Leichenwagen hinein zu schieben. 
Was hat Esmeralda gelernt? Dass sie selbst als Vampirin noch was von den Menschen lernen kann. 
Ohne die Hilfe des Zeitungsverkäufers (eines gewöhnlichen Menschen) wäre sie nicht weiter gekommen. 
Man kann Superkräfte, oder sonst wie eine Begabung haben. In bestimmten Situationen aber ist auch sie wertlos. 
Auch ein Superman hat eine Schwachstelle. Er kann vielleicht keine Muffins backen.



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Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
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JESCH
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Beiträge: 11
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J
Beitrag14.07.2019 16:14

von JESCH
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Hallo Smokowski,

also ich bin noch neu hier und weiß sichern nicht alles. Aber ich glaube, deine Geschichte wird mit mehr Probleme haben als Logiklöchern.

Das liegt in erster Linie daran, dass die Idee einfach nicht neu ist, aber das ist dir sicher bewusst.
Ich denke, solche Geschichten funktionieren nur noch, wenn der Plot etwas sehr Besonderes bereit hält und/ oder die Charaktere sehr interessant sind. Die Anzahl der Charaktere finde ich übrigens nicht wichtig, solange sie ausreichen, um die Geschichte zu erzählen. Eine richtig gute Geschichte kann auch nur mit einem einzigen Charakter auskommen, solange alles andere stimmt.

Aber genau das sehe ich bei deiner Idee leider nicht.
Die Charaktere finde ich unglaubwürdig. Warum z.B. sollte der Priester auf die Vampirin aufpassen? Und warum muss erst die Vampirin auf die Idee kommen, dass der Name, mit dem der Mörder unterschreibt, nicht sein eigener ist? So blöd kann keine Polizei der Welt sein.

Und dann ist da die Sache mit dem Feminismus als Motiv. Das klingt platt und abgedroschen. Du hast auch nirgends erwähnt, aus welchem Grund der extrem intelligente Psychopath sich ausgerechnet den Feminismus ausgesucht hat. Hat das einen (besonderen) Grund?

Wo wir bei einem weiteren Knackpunkt wären. Deine Vampirin scheint außer ihrer körperlich Stärke selbst nicht gerade die Schlaueste zu sein (das Steine-Schmeißen machen meiner Meinung nach nur mit Anabolika vollgepumpte Idioten). Was sich für mich übrigens auch darin bestätigt, wie die Vampirin am Schluss die Lehre für sich zieht, dass sie "noch von Menschen lernen kann". Dass sie den Mörder findet, hat nichts mit besonderen Fähigkeiten seitens des Zeitungsverkäufers zu tun, sondern schlicht damit, dass er Gerüchte weitergegeben hat. Eine Lehre könnte sie eher daraus ziehen, dass z.B. eine positive menschliche Eigenschaft wie Empathie oder einfach Durchhaltevermögen oder Einfallsreichtum angesichts der körperlichen Unterlegenheit der Menschen zum Ergreifen des Täters führt.

Und zuletzt noch etwas: Die Art und Weise, wie die Vampirin den Psychopathen "bezirzen" will ist für mich aus feministischer Sicht deutlich fragwürdiger als dass sich ein Psychopath diesen als Motiv ausgesucht hat.

Der Psychopath zeigt übrigens nie etwas von seiner Intelligenz. Du sagst nur, dass er intelligent ist. Spannend wäre doch, wenn er mit der Vampirin ein perfides Spiel spielt. Obwohl bei ihrem offensichtlichen Mangel an Intelligenz schon fraglich ist, ob sie ihn dann überhaupt schnappen würde... Vielleicht bekommt sie ja einen Polizisten an die Seite gestellt, der für die Hirnarbeit sorgt. Das wäre glaubwürdiger und bringt vielleicht etwas Schwung in die Sache.

Ich hoffe, du kannst etwas mit der Kritik anfangen und wünsche viel Spaß beim Weitertüfteln. Am Plot arbeiten ist immer toll. Allerdings ist das auch der Punkt, an dem jeder für sich entscheiden muss, ob womöglich doch nichts aus der Idee werden kann. Das muss einen aber nicht gleich in die Depression treiben. Denn jedes geschriebene Wort ist schließlich Übung.

Also nicht verzagen, weitermachen!

Gruß
JESCH
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Jadea
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 43
Beiträge: 38
Wohnort: NRW


Beitrag15.07.2019 03:49

von Jadea
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Ich stolpere über dieselben Punkte wie JESCH.
Auch die Begründung, dass die Vampirin besser böse Jungs jagt, als harmlose Chorknaben zu töten, passt nicht ins Bild. Denn wenn sie wirklich so unkontrolliert ist und gute Menschen tötet, warum sollte der Priester überhaupt irgendeinen Grund haben, sie zu schützen? Und warum sollte ein gutes Wort des Priesters die Polizei überzeugen?

Insgesamt fehlt mir da die Glaubhaftigkeit...
Vielleicht feilst du da noch ein bisschen dran rum Wink
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Smokowski
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Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag20.07.2019 19:45
Auge um Auge, Zahn um Zahn
von Smokowski
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Danke Jesch und Jadea für die Hilfe.

Die Kritik war tatsächlich hilfreich und sie hat mich auf neue Ideen gebracht. Mein bewusst ambivalenter Hauptcharakter hat es jetzt mit einem Staat zu tun, der zunehmend faschistisch wird.

Zielgruppe: 
Schwarze Szene, Vampirfans, Animisten, Verschwörungstheoretiker, Reiselustige, Antifaschisten 

Thema: Gesellschaftskritik 

Genre: Krimi, Horror

Ein-Satz-Beschreibung:
Eine Vampirin trinkt als polizeiliche Ermittlerin das Blut von Mördern, ringt aber mit ihrem dämonischen ich.

Klappentext:
„Furcht geht um in einer der bedeutendsten Städte des italienischen Mittelalters“ titelt das lokale Abendblatt von Bologna.
Die Straßen des norditalienischen kulturellen Zentrums, dass am Übergang zur Stiefelhalbinsel (stivale) liegt, werden von einem Serienmörder heimgesucht, den selbst die Polizei schon seit zwei Wochen nicht fassen kann. Pastor Pancho Osorio bietet den Beamten eine ganz spezielle private Ermittlerin als Unterstützung an – der Mörder wird sich wundern!

Ausgedehntes Exposé:
„Furcht geht um in einer der bedeutendsten Städte des italienischen Mittelalters“ titelt das lokale Abendblatt von Bologna.
Die Straßen des nord-italienischen kulturellen Zentrums, dass am Übergang zur Stiefelhalbinsel (stivale) liegt, sind wie leer gefegt. Normalerweise sieht man tanzende Einheimische mit Live-Musik bis in die frühen Morgenstunden hinein, die Touristen beglücken. Vom nahen Venedig aus segelten Händler in alle Welt, doch heutzutage erleidet die Polizei Schiffbruch, wenn sie ratlos auf die Opfer eines Serienmörders blicken.
In den engen Gassen der Altstadt im Osten, um dem Plaza de Santa Isabel herum, wurden innerhalb von zwei Wochen junge Frauen gemeuchelt.
Daneben liegt jedes Mal ein Zettel, auf dem "Nieder mit dem Feminismus!" steht, was bezeichnend für das Motiv des Täters sein könnte. Es wird immer mit Jose Cortado unterschrieben. 
Laut der Polizei haben Zeugen die jungen Frauen zuletzt mit einem Mann gesehen, welcher die Kapuze und die Baseballmütze tief ins Gesicht gezogen hatte. Es hätte beim anderen Mal auch ein anderer Mann von derselben Statur gewesen sein können, weil die Kleidung unterschiedlich war.  
DNA-Untersuchungen an den Körpern der Opfer ergaben aber, dass es jedes Mal derselbe Mann gewesen war, weshalb man von einem Mörder sprechen muss, der ständig seine Kleidung wechselt. Sein Alter war dabei nicht ersichtlich.
Eltern und Bekannte der Opfer kennen niemanden, der haargenau seine Kleidung trägt. Ob es zwischen den Opfern und dem Täter längere Beziehungen gegeben hat, oder sich die Opfer gar untereinander kannten, muss noch untersucht werden.
Die Opfer sind auch keine bekannten Feministinnen. Warum gerade sie?
Momentan werden die vorhandenen Daten zum Täter mit der Polizeidatenbank abgeglichen.
Die Polizei rät Frauen ab, sich zum Anbruch der Dämmerung allein, oder in Begleitung von Fremden in der Altstadt auf zu halten. Dies gilt nicht für den zentralen touristischen Platz, der direkt an der Kathedrale von Bologna liegt und der rund um die Uhr von der Polizei intensiv bewacht wird.
Außerdem gibt es ein sogenanntes „Hutverbot“; das heißt, niemand darf eine Kapuze, oder einen Hut tragen. Im sommerlich sonnigen Bologna ist ein Hut aber ganz nützlich.

Es ist ein später Augustabend in der Pfarrei San Luca. Der jung aussehenden Lektorin des Abendblattes, Eralda Rosalia, liegt das Rohmaterial für die heutige Ausgabe vor. Sie grübelt.
Der Pastor der alttestamentarischen Kirchengemeinde, Pancho Osorio, tritt vom Abendgottesdienst kommend durch die Tür rein.
Die Südländerin sagt ihm, dass ihr die Pressearbeit keinen Spaß mehr macht.
Der Mann in der Soutane erwidert, dass er die Vampirin dann am Tage nicht mehr bewachen lassen kann – es ist halt ein geben und nehmen.
Sie würde aber lieber wieder im Geheimen als private Ermittlerin auf Verbrecherjagd gehen. Seit zwei Wochen ziehen sich die Ermittlungen hin, aber allein aus dem Pressematerial könnte sie mehr Rückschlüsse ziehen als die Ermittler der Kripo. In dieser Zeit könnte das vierte Opfer ermordet werden. Als Lektorin kann sie da nur zugucken.
Er hat aber heute schon am Tage ihre Dienste bei der Polizei angeboten (natürlich ohne zu sagen, dass sie eine Vampirin ist). Aber der Beamte sagte, sie wollen nicht jemanden unterstützen, der den Mörder ganz sicher töten will. Da hätte auch nicht das Ehrenwort geholfen, dass sie niemanden sonst außer den Mörder tötet.
Eralda hält diese Aussage für eine Ausrede, weil wieso sollte man einen Mörder nicht töten dürfen?
Der Kirchenmann sagt, in einem Modernen Rechtsstaat dürfe man nicht mal Mörder töten. Aber vielleicht wäre der Beamte anderer Meinung gewesen.
Sie wüsste gerne, ob der Polizei bewusst ist, dass die Opfer alle Migranten sind (was aus Kleidung und Namen der Opfer ersichtlich ist) und ein rechtsextremer Hintergrund in Betracht gezogen werden kann.
Will man davon im rechts regierten Italien unter Giuseppe Conte mit seinem Innenminister Matteo Salvini nichts wissen? Blockieren rechte Sympathisanten in der Polizei die laufenden Ermittlungen? Auch das offizielle Tatmotiv Anti-Feminismus spreche für einen rückwärts gerichteten Geist. Wenn das so sein sollte, sei der Moderne Rechtsstaat auf dem rechten Auge blind.
So sehr er ihrer Meinung ist, diesen Fall soll die Polizei allein erledigen, weil wenn Eralda nicht beauftragt wird und trotzdem eingreift und etwas geht schief, fällt es auf den Pastor zurück.
Die Südländerin wundert sich, dass er als ehemaliger antifaschistischer Partisan so feige ist. Sie will trotzdem den Mörder töten und aussaugen. Verdient hätte er es. Als muslimische Frau verkleidet, die alleine unterwegs ist, müsste es reichen, um ihn anzulocken. Esmeralda leckt sich ihre Zunge beim Gedanken an frisches Blut und fängt an, sich zu verkleiden.
Der Kirchenmann sagt, dass sie sich wenn dann schon gut genug verkleiden soll, damit sie nicht als seine Komplizin erkannt wird und unter diesen Umständen macht er eine Ausnahme.
Sie ist blass und wird mit Schuhcreme eingecremt, damit sie gebräunter wirkt.
Er merkt nebenher an, dass der Mörder, wenn er schlau ist, in den engen, unübersichtlichen Gassen von Bologna ihr beispielsweise aus dem Hinterhalt mit einer Axt ein Körperteil abschlagen kann. Sie ist unsterblich, aber nicht derart unverwundbar, wie sie glauben mag.
Sie argumentiert, dass ihre Vampirsinne sie schützen werden. Sie wird darauf achten, dass ihr immer der Wind entgegen bläst, während sie durch die nächtlichen Gassen um die Plaza de Santa Isabel geht. Sie wird somit über ihrem ausgeprägten Geruchssinn die Menschen vorab wahrnehmen  und zusätzlich mit ihrer Nachtsicht analysieren, sprich, dem hinterhältigen Mörder zuvorkommen.
Das überzeugt den Priester letztlich und er lässt sie gehen.

Als Eralda im gespielt schüchternen Gang am Tatort ankommt, passiert nichts, bis sie Richtung Westen läuft. Der Wind dreht und bevor sie aus der Gasse rauskommen kann, gerät sie in einen Hinterhalt, wo sie es nicht erwartet hätte. Die Vampirin wäre beinahe geköpft worden, hätte sie nicht geistesgegenwärtig reagiert. 
Sie kann den Verbrecher nicht einmal verfolgen, weil der Täter mit der Axt im Anschlag gegen den Wind in einer Nische uneinsichtig auflauern kann. 
Sie muss die Verfolgung abbrechen und läuft auf eine belebte Straße, um sicher zu sein. Sie ist verzweifelt, weil sie auch noch als Vampirin Menschen unterlegen ist.
Sie dachte, sie sei die stärkste, beste, klügste. Doch sie hat nicht gut genug aufgepasst. Hochmut kommt vor dem Fall. Die klügere Taktik kann den stärksten Mann besiegen – oder eben Vampire, vielleicht sogar Wonder Woman.
Doch dann wird Eralda vom greisen Peppone angesprochen. Er wundert sich, dass sie als Muslima alleine unterwegs ist und dann auch noch bei der Gefahr.
Sie fragt, wer er ist. Peppone stellt sich vor und er kommt gerade von einer Demonstration nach Hause, wo angeprangert wurde, dass die aktuelle Mordwelle die Handschrift der Faschisten trägt und dass das von den Medien nicht wahrgenommen wird.
Sie ist auch der Meinung der Demonstranten. Sie sagt, dass sie sich verkleidet hat, weil sie den Mörder überführen wollte.
Peppone sagt, dass das sehr gefährlich ist. Man soll nicht immer gleich glauben, dass man ein Superheld sei. Doch sie sagt, dass selbst Superhelden es nicht einfach haben, wenn der Bösewicht die bessere Taktik hat. Sie hat nicht vor, sich gegenüber Peppone zu outen. Sie meint, dass auch ein Superheld Hirnschmalz braucht und nicht nur bloße Kraft. Insbesonders im Kampf gegen Faschisten braucht man Hirnschmalz, weil die stellen sich auch nicht blöd an. Der Angreifer war mit Sicherheit auch ein Faschist.
Peppone sagt, man kann nach Schwachstellen suchen. Die Faschisten sind in der Regel in und um ihrem Casa (Haus), das sie erst seit wenigen Wochen eröffnet haben, das man observieren kann. Vielleicht steigen sie von dort ihren Opfern nach.
Oder aber sie umschwärmen hübsche Italienerinnen, meint Peppone mit einem verschmitzten Grinsen. Nur leider gäbe es keine Beweise, das wirklich ein bekannter Faschist der Mörder sei.
Sie denkt sich, dass das Casa ein fester Punkt wäre, den sie in Ruhe ausspionieren kann. Sie könnte den Mörder am Geruch wiedererkennen, sich aufstylen, um die Schwachstelle der Männer zu bedienen und ihn überführen. Sie bedankt sich bei Peppone für die Info und geht zur Casa. Sie stylt sich um und erkennt den Mörder am Geruch wieder, der sich völlig sicher fühlt und unbewaffnet und ungeschützt aus dem Casa kommt. Sie schmeißt sich an ihn heran, schubst ihn in eine dunkle Gasse und trinkt sein Blut.

Was hat sie gelernt? Dass Menschen einerseits körperlich unterlegen sind, aber ihre Empathie untereinander einen Zusammenhalt begünstigt, ohne der selbst Superman gescheitert wäre.


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JESCH
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J
Beitrag26.07.2019 19:21

von JESCH
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Hallo Smokowski!

Das ist schon besser. Aber ich glaube, es gibt da ein paar Bilder in deinem Kopf, die du unbedingt umgesetzt haben möchtest, oder? Ich kenne das. Leider macht es die Sache nicht immer einfacher. Denn das wirkt, als wolltest du deiner Geschichte und deinen Charakteren etwas aufzwingen, was diese einfach nicht leisten können.

Aber ich fange am Anfang an:
All das mit der DNA-Analyse, den Klamotten etc. ist zu viel Info. Das klingt, als wolltest du dich selbst überzeugen, mich strengt das nur an. Du setzt die Regeln, rechtfertige sie nicht (aber sie sollten schon Sinn ergeben). Und dazu komme ich jetzt:
- warum kann Eralda nicht ermitteln? Schon mal was "investigativem Journalismus" gehört?
- Pastor oder Priester? Welcher Konfession gehört er an? Ich frage nur, weil das Ganze im überwiegend katholischen Italien spielt, oder?
- warum sagt der Pastor/ Priester der Polizei überhaupt, dass sie Vampirin ist? Bzw. wenn er das sagen muss, kann er den Teil mit ihrer Mordlust doch raus lassen. Als Polizist würde ich auch niemanden mitnehmen, der meinen Verdächtigen töten will. Warum also erst fragen?
- oben im Text steht was von jungen Frauen als Opfer. Unten sind es Migranten. Wen meuchelt er denn jetzt? Junge Migrantinnen? Also gibt es doch eine Gemeinsamkeit unter den Opfern, die es oben angeblich nicht gibt.
- es ist okay, dass der Serienmörder kein Genie mehr ist. Aber eine Antwort auf die Frage Warum Feminismus? gibt es immer noch nicht. Ebenso wenig auf die Frage: Warum tötet er überhaupt? Ist er ein Faschist?
Das sind zentrale Fragen der Geschichte. Wenn du das selber nicht weißt, musst du dich nicht wundern, wenn der Rest nicht funktioniert ,)
-Wer also ist der Mörder? Warum tötet er? Ist dir das eigentlich wichtig? Denn mir scheint er nur Mittel zum Zweck, um Eralda glänzen zu lassen. Für mich glänzt sie übrigens immer noch nicht. Eraldas penetrantes Vorhaben, den Mörder durch ihre Titten, wehenden Haare und runden Hinterbacken anzulocken und zu meucheln erscheint mir viel zu platt.
- der Zeitungsverkäufer wird jetzt also zum alten Peppone? Nur weil er alt ist, macht ihn das nicht weise und den Hinweis, den er ihr gibt, nicht wichtiger, bzw. die Lehre, die sie aus allem zieht, nicht wertvoller. Ich bin eher verwirrt und frage mich: Faschisten? Wo kommen die denn jetzt auf einmal her? Und: Wenn Eralda bis jetzt nicht weiß, dass gesunde Vorsicht sich für jeden - auch die Übernatürlichen - auszahlt, wie ist sie dann so alt geworden? Denn der Serienmörder wird nicht der erste sein, der ihr mit einer Axt o.ä. in der Hand begegnet, oder? Braucht sie Peppone dafür?
- Warum wird Schuhcreme benutzt, um Eralda dunkler zu machen? Dein Verweis auf Guiseppe Conte lässt darauf schließen, dass es sich um eine zeitgenössische Geschichte handelt. Schon mal was von Make-up gehört und was man damit alles machen kann? Schnell aus der Schublade gezogene Kinderschminke tut es zur Not auch. Aber Schuhcreme? Wenn Schuhcreme, dann bitte ein Grund. Gerne auch ein lustiger, denn sonst wird das alles schnell ungewollt komisch.

Eine Frage drängt sich mir gerade auf: Bist du ein Fan des Animes "Hellsing"? Mir scheint Eralda nämlich eine Kombination aus Alucard, Seras und Lady Integra (vermischt mit anderen Anime-Klischee-Charakteren und deren Handlungsweisen. Ich sage nur "Fanservice"). Für mich funktioniert das aber nicht. Wenn du noch mehr Charaktere brauchst, um deine Geschichte ans Laufen zu bringen, dann schaffe welche oder gib bereits bestehenden Charakteren mehr Tiefe.

Für deine nächste Überarbeitung rate ich dir also:
- kenne deine Charaktere. Und zwar alle, auch die, die du nicht magst, auf die du keinen Bock hast oder als unwichtig empfindest.
- kenne deine Geschichte (wie kurz oder lang sie auch sein mag) und benenne die Fakten. Du musst sie aber nicht in jedem Detail darstellen und/ oder verteidigen, solange alles schlüssig ist. Aber DU musst sie kennen, sonst spiegelt sich deine Unkenntnis in deinem Endprodukt wieder.
- überprüfe, ob alles schlüssig ist (Pastor oder Priester? Weibliche Migranten oder zufällige Opfer? Faschisten oder ein Serienmörder? Feminismus?)
- die Moral der Geschichte ist keine Moral der Geschichte. Mit anderen Worten: "Jage in einem faschistisch geprägten Land nicht als Muslima verkleidet und mit Schuhcreme im Gesicht einem Serienmörder hinterher, aber im Tussi-Kostüm klappt es ganz sicher." Schön, dass Eralda glaubt etwas für sich gelernt zu haben. Aber was für eine Lehre soll ich als Leser bitte daraus ziehen!? Für mich gibt es da einfach keine.

Wo wir nochmal bei dem Thema wären. Ich habe nichts gegen sexy Vampirinnen. Auch nicht gegen etwas Sexismus (wie gesagt, bin ich ein Anime/ Manga-Fan). Aber nach wie vor wirkt Eralda auf mich einfach nur dumm und nuttig. Gib der Frau bitte etwas Würde und Verstand.
Und lass sie nicht so einfach aufgeben, nur weil da ein Typ mit der Axt gegen den Wind steht. Sie ist eine Vampirin. Gib ihr einen besseren Grund! Vielleicht ruft er seine Faschisten-Freunde. Oder die Faschisten (die aber nichts mit dem Mörder zu tun haben) erkennen Eralda als Journalistin und sie muss abhauen, weil es zu viele Gegner sind.
Dann wirkt es nicht ganz so von dir "gesteuert".

Ich hoffe, du bist jetzt nicht völlig entmutigt. Aber wie gesagt, stelle alles infrage, auch die Szenen, die in deinem Kopf sicher super aussehen, in dieser einen Geschichte aber nicht unbedingt umsetzbar sind. Aber keine Sorge, wenn man die Schranken, die man sich selbst gesetzt hat, einmal überwunden hat, wird man in der Regel belohnt ,)

Gruß
JESCH

P.s.: Wenn du mit meiner Kritik nichts anfangen kannst, lies mal von H. P. Röntgen "Drei Seiten für ein Exposé" oder "Vier Seiten für ein Halleluja". Die fand ich sehr hilfreich, um in meinem eigenen Plot-Chaos überhaupt einen Fuß auf den Boden zu bekommen.
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Smokowski
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Beiträge: 139
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Beitrag12.08.2019 01:26

von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi,

danke für deine sehr ausführliche Hilfe, JESCH.

Ich habe jetzt zu jedem Charakter Fragebögen erstellt und sie somit "kennen gelernt". Anschließend habe ich sie in der Geschichte sich begegnen lassen, welche sich entsprechend verändert hat.
Zudem habe ich die "Bilder", die in meinem Kopf aufpoppten (es ist tatsächlich so, wie JESCH es sagt) nüchtern hinterfragt.
Zudem wird die Geschichte jetzt aus der Sicht eines Zeugen erzählt und der Mörder ist der entlaufende Sohn der Vampirin.


Zielgruppe:  
Schwarze Szene, Vampirfans, Animisten, Verschwörungstheoretiker, Reiselustige, Antifaschisten  

Thema: Gesellschaftskritik  

Genre: Krimi, Horror 

Ein-Satz-Beschreibung: 
Dieb Daniele spürt einem Mord in seinem Milieu nach, trifft auf Übernatürliche und will dann nie wieder kriminell sein.

Klappentext: 
„Wieder einmal wird die Hauptstadt Deutschlands Brennpunkt für entsetzliche Gewalttaten“ titelt die lokale Tageszeitung Berlins. 
Die Straßen vom Ortsteil Moabit werden von einem Mörder unbekannter Art heimgesucht. Daniele weiß eigentlich mehr, vertraut sich als Straßendieb aber nicht der Polizei an – doch dann bekommt er es unerwartet mit dem Übernatürlichen zu tun. 

Erweitertes Exposé:
Was ist Berlin? Berlin ist die Stadt der ungehemmten sexuellen Freizügigkeit, die mit dem CSD, der Hanfparade, dem Folsom-March, der Fete de la Musique, dem Karneval der Kulturen etc. internationalen Weltruf genießt, was Menschen aus aller Welt anzieht. Viele Zuzügler sind vernünftige Aktivisten, die sich für eine bessere und demokratische Welt einsetzen. Andere kommen mit prall gefüllten Geldbörsen daher, um mal richtig zu feiern. Manche hingegen entwickeln sich durch ausufernde Exzesse des Nachtlebens zum Schatten ihrer Selbst, die mit Alkohol und Drogen ihre eigenen sozialen Probleme übertünchen. Nicht wenige sagen sich von ihren „spießigen Eltern“ los und haben, ohne Unterstützung, keinen Cent in der Tasche.
Daniele ist auch so ein junger Mann, der ständig pleite ist und trotzdem viel Party machen will. Die berühmte „Berliner Toleranz“ erlaubt ihn, sich lange durch zu schnorren. Er hofft auf die große Liebe, um seinen scheiß Vater und seine schwache Mutter, die planlos aus Süditalien nach Deutschland geflohen waren, zu vergessen. In der Schule schrieb er schlechte Noten, brach sie schließlich ab und geriet auf die schiefe Bahn.
So in etwa versucht er Berlin und sein Leben zu erklären, unter Zuhilfenahme von Sozialarbeitern seiner Sozialstation und diversen Stadtmagazinen, die oft selber nicht immer recht haben, aber versuchen, den Mythos von Berlin zu ergründen, einem Moloch mit über 3,5 Mio Einwohnern, der wächst, obwohl es viel zu wenig Arbeit für all die Zuwanderer gibt.
Wenn Daniele mal Geld hat, hängt der Italiener mit dubiosen Kumpels zur Abends- und Nachtzeit in den schummrigen Bars und Clubs vom neuen "In-Bezirk" Moabit ab. Er macht Touristen besoffen und wenn sie kaum noch laufen können, bestiehlt er sie. Von dessen Geld lebt er und bestellt für seine nächsten Opfer Aperitivo, oder Schnaps, manchmal auch Sekt.
Er weiß, dass die später Besoffenen die Wirkung des Alkohols unterschätzen. Das Opfer ist leichter kontrollierbarer und man kann sich an vieles nicht mehr erinnern. Selber kennt Daniele sein eigenes Limit gut genug, um nicht zu besoffen zu werden.
Doch eines Tages wird Daniele Zeuge, dass sein grobschlächtiger Kollege Irfan einen Transvestiten zusammenschlägt, um ihn zu bestehlen. Ein wenig später ist Irfan alleine und liefert sich mit einem ca. 15-jährigen Jungen im kleinen Tiergarten an der Turmstraße einen heftigen Kampf. Der Junge ist nicht einverstanden, dass Irfan homophob ist und andere bestiehlt und beißt Irfan tot. Der Junge flieht dann sehr schnell und Daniele kann ihn nicht mehr folgen.
Daniele denkt sich, dass er nicht zur Polizei gehen wird, wie es in der Unterwelt gang und gäbe ist und will das nächste Mal seine Pistole mitnehmen.
Das Smartphone des Jungen, welches er verloren hat, führt der Italiener mit sich.
Er geht noch in der selben Nacht zu einer Freundin, Elektra, von der er weiß, dass sie mit ihrer Technik und Sachverstand die Daten eines Phones auslesen kann, um mehr Informationen zum Täter zu bekommen.
Die Freundin stellt fest, dass das Phone ein ganz besonderes Modell ist. Es ist ein gänzlich unbekanntes Betriebssystem installiert. Sie versucht, die Sperre zu umgehen. Die Analyse braucht aber Zeit, er soll übermorgen wiederkommen.

Daniele sitzt am nächsten Abend, wie immer, in seiner Sozialstation „Wilde Henne“ in der Turmstraße, wo es kostenlos Essen gibt, bevor er seine „Klaurunde“ beginnt. Die „Wilde Henne“ hat sich über die Jahre zu seinem sozialen Treffpunkt entwickelt, obwohl er mittlerweile genug Geld hat, sich selbst zu versorgen. Die Kontakte sind ihm einfach wichtig.
Er flüstert seinem Kumpel Dirk zu, dass er ihm was zeigen möchte. Sie gehen zum Tatort und Daniele erzählt seinem Kompagnon vom Erlebnis mit Irfan und dem Jungen. Die Leiche hat man schon gefunden und es wurde in der Morgenpost berichtet, dass ein unbekanntes Tier das Opfer übel zugerichtet hat - oder war es ein Mensch?
Dirk weiß auch, dass es in Berlin einige sehr schräge Kids gibt. Für einen Diebstahl tot gebissen zu werden, selbst wenn man homophob ist, steht aber in keinem Verhältnis zueinander.
Daher muss man sich rächen, wie es auch in der Unterwelt gang und gäbe ist.
Daniele sagt, er hat bereits eine Pistole dabei, um sich notfalls zu wehren. Jedoch hat er plötzlich den Eindruck hat, dass ein Schatten ihn durch die Stadt verfolgt. Dirk attestiert Daniele Paranoia.

Am nächsten Abend in der Sozialstation flüstert Daniele dem Dirk zu, dass er vorgestern schon das Phone des Jungen zu Elektra gegeben hatte, welches schwer zu knacken sei und er will hin, um das Ergebnis zu sehen. Dirk aber unterhält sich lieber mit der neuen Sozial-Praktikantin Eralda. Sie sagt, sie hat in der Zeitung von diesem wilden Monster gelesen, was ihr Angst macht. Sie fragt, ob sie von ihnen zum Hauptbahnhof begleitet werden kann. Man hat ihr erzählt, dass die beiden seit Jahren Stammkunden sind und entsprechend vertrauensselig.
Sie würde auch gerne wissen, ob die Beiden, die ständig nachts unterwegs sind, sich vorstellen können, um was für ein Monster es sich handelt.
Als sie losgehen, erzählt Dirk Eralda eine phantastische Geschichte, also dass eine große Gestalt durch die Straßen zieht, weil das mehr Eindruck macht.
Daniele sagt, dass das Monster nicht groß sein muss, um bösartig zu sein – je kleiner, desto gemeiner. Was der Italiener sagt, findet auch Eralda überzeugend und sie ist lieber in seiner Nähe.
Dirk schaut ein wenig neidisch rüber, aber er muss einsehen, dass er mit seinem unüberlegten Großspur-Gehabe nicht weiter gekommen ist.
Daniele geht kurz zu Elektra hoch, während die Gruppe wartet. Elektra bedauert, dass das Phone automatisch alle Daten gelöscht hat beim Versuch, die Sperre zu umgehen. Egal, sie werden schon einen Weg finden, sich am Monster zu rächen und Daniele geht zur Gruppe zurück.
Auf dem weiteren Weg sagt Eralda, dass man durch einen dunklen Park eine Abkürzung machen kann. Als sie dann mitten im Park stehen, schmunzelt sie und sagt, dass sie gar nicht vor dem Hauptbahnhof stehen.
Dirk sagt, dass sie in den Park wollte. Sie erwidert, dass sie von vornherein falsch gelaufen sind.
Dirk will ihr etwas Sekt geben, aber Eralda greift Daniele, der neben ihr steht, in seine Tasche, holt die Pistole raus und richtet sie auf die Diebe.
Dirk fragt überrascht, woher Eralda nur wissen konnte, dass Daniele eine Waffe hat?
Sie sagt, dass sie der „Schatten“ war, der ihn verfolgte. Sie hat die beiden Männer schon seit gestern Abend am Tatort beobachtet und mitgehört, dass Daniele eine Pistole hat.
Sie hörte auch die Geschichte mit Irfan und dem „wilden Jungen“.
Dirk fragt, was sie mit „wilden Jungen“ meint.
Sie sagt, dass sie mit Daniele spricht.
Daniele schwant, dass sie den echten Täter kennt – woher auch immer.
Sie fragt, ob der Täter große scharfe Zähne hat.
Daniele bestätigt es, denkt aber, dass es nur Prothesen sind und stellt die Gegenfrage, woher sie die Zähne des Täters kennt.
Sie sagt, dass sie ganz furchtbar unangenehm wird, wenn sie ihre Fragen nicht beantworten. Sie fragt Daniele, ob der wilde Junge auch so blass im Gesicht war, wie sie selbst.
Daniele meint, dass sie mehr über den Täter erzählen sollte, wenn sie ihn kennt, um seinen Geist auf die Sprünge zu helfen.
Sie erklärt den Männern, dass der Täter und sie Raubmenschen sind. Raubmenschen sind die Raubtier-Version der Menschen, die sich innerhalb von Millionen Jahren evolutionär zu bluttrinkenden Wesen entwickelt haben und vornehmlich nachts auf Jagd gehen. Sie werden als Raubmenschen geboren und durchleben wie ein normaler Teenie ihre Jugend.
Sie hatten schon immer die Phantasie der Tagmenschen angeregt in Form sogenannter "Vampire".
Aber auch die Übernatürlichen haben oftmals ganz menschliche Probleme. Sie ist eine besorgte Raubmenschen-Mama, die ihrem Raubmenschen-Sohn hinterherrennt. Er ist einem schwierigen Alter, es gibt viel Streit und sie will ihn wieder einfangen, weil sie sich Sorgen macht.
Dirk muss trotz der angespannten Situation schmunzeln und sagt, er kennt einige Verrückte, aber das hat er noch nie gehört.
Eralda sagt, dass Dirk einfach nur ein Dummschwätzer ist, der nix relevantes zu ihrem Sohn sagen konnte. Sie springt auf, zeigt große scharfe Zähne, beißt in seinen Hals und saugt ihn aus.
Er kann sich gar nicht gegen den kräftigen Griff der Frau wehren. Daniele sieht, dass sie mit dem trinken des Blutes abgelenkt ist.
Er flieht und schreit, Gott möge ihm helfen. Während er um eine Ecke läuft, prallt er mit einem kräftigen Priester zusammen, der sich Wode Maya nennt.
Der Gottesmann ist informiert darüber, dass Daniele kriminell ist und er von einem vampirähnlichen Wesen verfolgt wird und er könne ihm helfen, die Übernatürliche abzuwehren. Daniele zuckt zusammen, weil Wode Maya so viel weiß. Der Italiener sagt, er kommt aus einer sehr armen Familie und Gott möge ihm verzeihen. Er wird von nun an hart für sein Geld arbeiten und sich vom Kriminellen lossagen.
Die Blutsaugerin kommt mit Dirks Leiche auf dem Rücken dem Italiener hinterher gelaufen. Sie legt Dirk in den Sarg des Leichenwagens, der Daniele erst jetzt auffällt.
Der Priester schaut die Blutsaugerin böse an. Er fragt, was der tote Mann ihrem Sohn angetan haben soll. Selbst wenn er ein Dieb war, steht das in keinem Verhältnis zur Tat.
Sie sagt, dass er ein böser Lügner war und trinken muss sie schließlich – sie hat keinen Unschuldigen getötet.
Wode Maya sagt, dass nicht nur ihr Sohn, auch sie in ihrer Arroganz unverhältnismäßig grausam mit den Menschen umgeht – normalerweise soll sie Blutkonserven trinken.
Sie als Raubmensch sieht sich nicht an Gesetze der Menschen gebunden, für sie ist der Mord gerechtfertigt - Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Der Priester möchte mit ihr ein ernstes Wort reden, doch sie läuft auf Daniele zu und will wissen, was er sonst über ihrem Sohn weiß und wo er hingegangen ist. Sonst wird sie der Polizei erzählen, dass er ein Dieb ist.
Daniele ist gefügig und sagt, was er noch über ihren Sohn weiß.
Als er fertig ist droht die Blutsaugerin dem Dieb, dass sie ihn in der Hand hat, falls er sie angelogen haben sollte.
Dann verkriecht sie sich unter den Sargdeckel, gerade rechtzeitig, weil es scheint anschließend die aufgehende Sonne darauf. Wode Maya fährt den Leichenwagen schließlich in Richtung einer Backsteinkirche, während Daniele sich von seinem Schrecken langsam erholt. Doch insgeheim muss er sich weiter fürchten: Was wäre, wenn der Raubmenschen-Mama, die ihrem Raubmenschen-Kind hinterherläuft, der Raubmenschen-Papa folgt? Dann wird‘s erst richtig „lustig“. Sangue per tutta la famiglia.

Er lässt sich das alles eine Lehre sein.


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Beitrag15.08.2019 07:13

von malu_vs
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Hallo Smokowski,

Finde die Geschichte soweit okay, hab nur folgende Anmerkungen. Die Sache mit dem Handy, macht das wirklich Sinn, könnte er nicht vielleicht doch ein paar Infos erhalten die er am Ende der Mutter geben kann? Denn ansonsten wüsste ich nicht welche infos er haben könnte, die der Mutter weiter heflen. Auser der Fluchtrichtung des Jungen, die ihr nicht viel bringen dürfte.

Dann versteh ich das mit dem Prister nicht ganz. 7ch dachte im ertsen Moment der würde womöglich die Vampirin jagen, aber dann ist es ihrKomplize. An sich okay, aber wenn der Italiener das sieht, bleibt sein Entschluss ehrlich zu sein dann. Für mich macht es dass etwas schwach.
Vielleicht wäre es besser er erzählt der mutter erst was er vom handy weiß, dann trifft er den prister, verspircht erhlich zu werden und rennt weg und dankt gott etc. Das vampir und prister zusammen gehören bleibt offen , vielleicht für die roman version Smile

Ansonsten solltest du eine möglichkeit finden die Geschichte dr Mutter gut zu verpacken, im Moment sehe ich nämllich keinen so richtigen Grund warum sie diesen minderwärtigen Menschen ihr geheimniss so detailiert anvertrauen sollte. Und für den leser ist es doch auch nicht schlecht wenn er sich noch selbst ein paar dinge zusammenspinnen kann.

Soweit von mir Very Happy


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Malu Volksky
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Beitrag15.08.2019 11:19

von Murnockerl
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Zitat:
Er lässt sich das alles eine Lehre sein.


Dieses Fazit stört mich irgendwie. Ich meine, Leute betrunken machen und bestehlen ist natürlich nicht nett, aber dafür verdient man definitiv nicht den Tod. Insofern kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die Ermordung seines Kumpels Daniele dazu bringt, über sein *eigenes* Verhalten nachzudenken.
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malu_vs
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Beitrag15.08.2019 11:45

von malu_vs
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Ich hätte es jetzt so verstanden, dass er seine Taten überdenkt in Anbetracht dessen dass er angst hat als nächstes dran zu sein. Todesangst kann so einiges bewirken

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Malu Volksky
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Beitrag15.08.2019 11:50

von Murnockerl
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Ja, das würde Sinn machen. Aber eben kein echter Sinneswandel in der Art, dass Daniele plötzlich einsieht, dass Stehlen falsch ist.
Ich hatte das Ende nämlich so verstanden, dass Daniele tatsächlich seine Lebensweise reflektiert und ändert - und das fände ich als Resultat der Eignisse eine merkwürdige "Lehre".
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Smokowski
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Beitrag10.09.2019 16:01

von Smokowski
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Danke für die sehr konstruktiven Beiträge, ich habe die Geschichte überarbeitet.
Der Charakter, bzw. die Vergangenheit vom Priester ist nicht ohne, womit er die Vampirin sogar angezogen hat.
Klaus hat eine mediale Gabe und die Vampirin ist nicht so grausam, hat die Diebe aber trotzdem in der Hand.


Hier die Geschichte:
Was ist Berlin? Berlin ist die Stadt der ungehemmten sexuellen Freizügigkeit, die mit dem CSD, der Hanfparade, dem Folsom-March, der Fete de la Musique, dem Karneval der Kulturen etc. internationalen Weltruf genießt, was Menschen aus aller Welt anzieht. Viele Zuzügler sind Aktivisten, die sich für eine bessere Welt einsetzen. Andere kommen mit prall gefüllten Geldbörsen daher, um mal richtig zu feiern. Manche hingegen entwickeln sich durch ausufernde Exzesse des Nachtlebens zum Schatten ihres Selbst, die mit Alkohol und Drogen ihre eigenen sozialen Probleme übertünchen. Das teure Vergnügen verbraucht die staatliche Hilfe zum Lebensunterhalt schon in den ersten Tagen des Monats, so dass für den Rest nichts bleibt.
Trotzdem sagen sich nicht wenige von ihren „spießigen Eltern“ los und haben, ohne diese Unterstützung, am Ende des Monats keinen Cent in der Tasche.
Klaus ist so ein junger Mann, der ständig pleite ist und trotzdem viel Party machen will. Die berühmte „Berliner Toleranz“ erlaubt es ihn, sich lange durch zu schnorren. Er hofft, als Zeichner entdeckt zu werden und somit seinen scheiß Vater und seine schwache Mutter aus Süddeutschland zu vergessen. Von der Kunsthochschule wird er nicht genommen, fühlt sich ohne Perspektive und gerät schließlich auf die schiefe Bahn.
So in etwa versucht er Berlin und sein Leben zu erklären, unter Zuhilfenahme von Sozialarbeitern seiner Sozialstation und diversen Stadtmagazinen, die oft selber nicht immer recht haben, aber versuchen, den Mythos von Berlin zu ergründen, einem Moloch mit über 3,5 Mio Einwohnern, der wächst, obwohl es viel zu wenig Arbeit für all die Zuwanderer gibt.
Wenn Klaus mal Geld hat, hängt der Süddeutsche mit dubiosen Kumpels zur Abends- und Nachtzeit in den schummrigen Bars und Clubs vom neuen "In-Bezirk" Moabit ab. Er macht Touristen besoffen und wenn sie kaum noch laufen können, bestiehlt er sie. Von dessen Geld lebt er und bestellt für seine nächsten Opfer Aperitivo, oder Schnaps, manchmal auch Sekt.
Er weiß, dass die später Besoffenen die Wirkung des Alkohols unterschätzen. Das Opfer ist leichter kontrollierbarer und man kann sich an vieles nicht mehr erinnern. Selber kennt Klaus sein eigenes Limit gut genug, um nicht zu besoffen zu werden.
Er hat ein mittel, das heißt: „El Sol esta brillando“.
Erst kann Klaus noch gut von dem erbeuteten Geld leben, allerdings verfällt der selbsternannte Zeichner mehr und mehr dem Hasch, wie es in Berlin an fast jeder Ecke angeboten wird, und finanziert durch seinen Raub den Konsum. Er will den ultimativen kreativen Einfall erleben, um bei der nächsten Zeichenmappenabgabe von der Kunsthochschule genommen zu werden. Täglich raucht er mehrere „Tüten“ des illegalen Rauschmittels, eine etwas längere Zigarette mit dem eindeutigen Geruch. Berlins lasche Handhabe in der Verfolgung erlaubt es Süchtigen, ihre Drogen in Parks, auf der Straße, sogar vor den Augen von Polizisten zu konsumieren, was ganz anders ist als wie in Klaus seiner Heimat.
Blöderweise muss Klaus neben Euphorie auch die Nebenwirkung der Droge erleben. Er wird paranoid und sein Denken wird unklar, blockiert. Ein klarer Kopf ist beim Stehlen aber notwendig. Letztlich kassiert er bei einem Raub ein blaues Auge und seine Einnahmen bleiben aus, was ihn am Abend wieder in die Sozialstation treibt, wo er für einen warmen Teller Suppe Schlange steht. Er geht schon seit einem Jahr regelmäßig hin, wenn die Einnahmen ausbleiben. Das Essen hingegen wäre noch halbwegs erträglich, wenn der Priester Wode Maya aus dem westafrikanischen Liberia nicht wäre, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Sünden der Hilfebedürftigen zu geißeln. Er sagt, dass Satan immer stärker ist, weil alles Negatives, was man tut, auf einem wieder zurückschlägt. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Nur wer auf Gottes Hilfe vertraue, werde erlöst.
Für Klaus ist es das typische Geschwafel der Geistlichen, die auf Mission sind. Besonders erschütternd empfindet er, dass nach der Predigt eine hübsche Frau mit dem Priester spricht – was kann sie mit ihren langen, schwarzen Locken von ihm nur wollen, dem Halbblinden mit dem abgerissenen Ohr? Klaus erfährt es nicht, weil sie beide in ein Zimmer verschwinden und die Tür hinter sich zu machen. Warum konnen die schönen Frauen nicht zu ihm hin gelaufen?

Am nächsten Abend geht der verzweifelte Klaus das zweifelhafte Bündnis mit dem grobschlächtigen Irfan an, der ihn im kleinen Tiergarten an der Turmstraße bei den nächtlichen Streifzügen unterstützen soll und Schmiere steht. Klaus wird Zeuge, dass Irfan einen Transvestiten zusammenschlägt, um ihn zu bestehlen. Das gefällt Klaus nicht, aber er braucht die Hälfte des Erlöses. Ein wenig später ist Irfan alleine und liefert sich mit einem ca. 15-jährigen Jungen einen heftigen Kampf. Der Junge ist nicht einverstanden, dass Irfan so ein homophober Gauner ist und beißt Irfan tot. Der Junge flieht dann sehr schnell und Klaus kann ihn nicht mehr folgen. Zudem leidet er immer noch unter der Paranoia als Folge seines Haschischkonsums.
Klaus denkt sich, dass er nicht zur Polizei gehen wird, wie es in der Unterwelt gang und gäbe ist und will das nächste Mal seine Pistole mitnehmen.

Klaus sitzt auch am nächsten Abend wieder in der Sozialstation beim Essen. Er flüstert seinem Freund Dirk zu, der auch sein Dealer ist, dass er ihm was zeigen möchte. Der kräftige Mann und sein Kunde gehen zum Tatort und Daniele erzählt seinem Kumpagnon vom Erlebnis mit Irfan und dem Jungen. Die Leiche hat man schon gefunden und es wurde in der Morgenpost berichtet, dass ein unbekanntes Tier das blutleere Opfer übel zugerichtet hat - oder war es doch ein Mensch?
Dirk weiß, dass es in Berlin einige sehr schräge Kids gibt, aber für Gaunereien tot gebissen zu werden, steht in keinem Verhältnis zueinander.
Trotzdem muss man sich für Irfan rächen, wie es auch in der Unterwelt gang und gäbe ist.
Klaus sagt, er hat bereits eine Pistole dabei, um sich notfalls zu wehren. Jedoch hat er plötzlich den Eindruck, dass ein Schatten ihn durch die Stadt verfolgt. Dirk attestiert Klaus Paranoia. Klaus macht die Wirkung des Haschischs dafür verantwortlich. Dirk verteidigt das in seinen Augen alte Heilkraut und sagt, es ist bewusstseinserweiternd und er soll an etwas Positives denken, um die Paranoia zu vertreiben.

Als die Sonne sich wieder schlafen legt über der Sozialstation, flüstert Klaus dem Dirk zu, dass die Paranoia sich nicht vertreiben lässt. Dirk aber unterhält sich lieber mit Signorina Nessuno – der Frau, die vorgestern mit Wode Maya gesprochen hatte. Sie arbeitet jetzt als Sozial-Praktikantin, normalerweise macht sie etwas mit Marketing. Dass sie plötzlich armen Menschen hilft hat damit zu tun, dass auch sie erkannt hat, dass sie nicht perfekt ist. Sie habe familiäre Probleme, über die sie nicht näher eingehen möchte. Die schlanke Frau hat in der Zeitung von diesem wilden Monster gelesen, was ihr Angst macht. Sie fragt, ob sie zum Hauptbahnhof begleitet werden kann. Wode Maya hat ihr erzählt, dass die beiden seit Jahren Stammkunden sind und entsprechend vertrauensselig.
Sie würde auch gerne wissen, ob die Beiden, die ständig nachts unterwegs sind, sich in etwa vorstellen können, um was für ein Monster es sich handelt.
Als sie losgehen, erzählt Dirk Signorina Nessuno eine phantastische Geschichte, also das eine große Gestalt durch die Straßen zieht. Aber er wird sie beschützen – er ist Sportler und gut durchtrainiert.
Klaus erwidert dem Großmaul, dass das Monster nicht groß sein muss, um bösartig zu sein – je kleiner, desto gemeiner. Was der Süddeutsche sagt, findet auch Signorina Nessuno überzeugend und sie ist lieber in seiner Nähe.
Dirk schaut ein wenig neidisch rüber, aber er muss einsehen, dass er mit seinem unüberlegten Großspur-Gehabe nicht weitergekommen ist.
Auf dem weiteren Weg sagt Signorina Nessuno, dass man durch einen dunklen Park eine Abkürzung machen kann. Als sie dann mitten im Park stehen, sagt sie, sie will sich ausruhen.
Dirk will ihr etwas Sekt geben, aber die Signorina greift Klaus, der neben ihr steht, in seine Tasche, holt die Pistole raus und richtet sie auf die Diebe.
Dirk fragt überrascht, woher die Signorina nur wissen kann, dass Klaus eine Waffe hat.
Sie sagt, dass sie der „Schatten“ war, von dem Klaus gesprochen hatte.
Die Italienerin hat die beiden Männer schon seit gestern Abend am Tatort beobachtet und mitgehört und kennt auch die Geschichte vom Kampf mit dem Jungen. Sie weiß, dass die beiden Gauner sind. Es gibt Beweise, welche sie hinter Schloss und Riegel bringen können.
Klaus wusste es, seine Paranoia fußte auf der Realität – sie hatte die Männer beschattet!
Ein Blitz schnellt auf. Es donnert.
Dirk schaut ungläubig Klaus an, dann wieder sie.
Der Dealer fragt, was nun ist – will sie zur Polizei gehen?
Sie sagt, dass sie jetzt nur noch mit Klaus spricht und fragt, ob der Täter auch dunkle Locken hatte.
Klaus bestätigt es und ihm schwant, dass sie selbst den Täter kennt. Er fragt sie, woher sie das nur weiß.
Sie sagt, dass sie ganz furchtbar unangenehm wird, wenn die Fragen nicht beantworten werden. Sie deutet auf ihr Gesicht und fragt, ob der Täter auch so blass war.
Dirk muss trotz der angespannten Situation schmunzeln und sagt, dass Klaus mehr von ihr erfahren sollte. Man kann nur Informationen durch Gegeninformationen erhalten.
Die Italienerin erwidert zornig, dass Dirk einfach nur ein Dummschwätzer sei, der nix relevantes zu ihrem Thema sagen kann, aber sie wüsste, zu was er noch gut ist ....
Die Frau springt auf Dirk zu, schaut ihm direkt in die Augen. Auf seine Abwehrbewegung ist sie vorbereitet, wehrt ab, zeigt große scharfe Zähne und beißt in seinen Hals.
Klaus will sie von seinem Freund losreißen, wird aber von ihr einfach niedergeschlagen. Dirk kann sich gar nicht gegen den kräftigen Griff der Frau wehren. Klaus hat dafür, trotz seiner übersinnlichen Gabe, keine Erklärung parat und flieht.
Er schreit, Gott möge ihm helfen - das erste Mal in seinem Leben. Während er um eine Ecke läuft, prallt er mit Wode Maya zusammen.
Der Gottesmann ist informiert darüber, dass Klaus und Dirk den Raubmenschen begegnet war. Er könnte Klaus helfen, diese Übernatürlichen abzuwehren.
Raubmenschen? Übernatürliche?
Die Signorina ist die Raubtier-Version des Menschen und der Mörder ist ihr Sohn. Sie laufe doch nur besorgt hinter ihm her. Klaus ist gerührt, aber wird Wode Maya Dirk retten können?
Klaus soll die Kriminalität unterlassen und einer Alternative nachgehen.
Er verspricht, es zu tun.
Der Priester geht zur Signorina und als sie ihn sieht, lässt diese fauchend von Dirk ab.
Er begutachtet Dirk. Er wurde zwar gebissen, aber es geht ihm den Umständen entsprechend gut.
Sie sagt, dass der Priester sich keine Sorgen machen muss, weil sie doch wie er Morde verhindern will. Er wisse doch, sie habe ihn gezielt aufgesucht, weil er wegen seiner kannibalistischen Vergangenheit sie und ihre Brut am ehesten akzeptieren würde und über sein Netzwerk entsprechend bereit wäre, ihr bei der Suche helfen.
Der Priester mahnt an, dass er, obwohl er ein Herz für alle Geschöpfe hat, ihrer Rasse nicht traut, weil sie von Kain abstamme, dem Ursünder.
Sie erwidert, dass er mit dem biblischen Geschwafel aufhören soll – Ihre Rasse hätte eine ganz logische Ursache.
Wode Maya fragt, ob sie das mit der Evolution meine und sie als Raubmenschen geboren werden.
Die Signorina verdreht die Augen und fragt, warum er das sagen muss, während die Verbrecher dabei sind. Er macht doch alles nur noch schlimmer, weil jetzt können sie sich sicher sein, dass sie getötet werden, sollten sie von der Existenz der Raubmenschen erzählen. Ihrem Sohn hingegen werde sie zu Recht das Töten an Menschen austreiben, die es nicht verdienen. Ihr Verständnis endet aber an dem Punkt, wenn die Menschen anvertraute Geheimnisse herumerzählen.
Wode Maya sagt, er glaube nicht an Evolution, also könne man das ja sagen.
Dirk sagt, dass er sie nicht provozieren soll – diese Frau ist bestimmt nicht bereit, mit ihm eine Bibelstunde zu halten.
Die Signorina sagt, dass gegen eine Bibelstunde nichts einzuwenden sei. Schlimmer ist es, wenn Klaus beim Drogenkonsum das eigene Limit nicht kennt und stehlen muss, um sich zu versorgen. Man sollte bedenken, dass Drogen oft missbraucht werden, um sozialen Widerstand zu brechen. Nach den wilden 20er mit dem Opium, wo die Menschen von den wahren Problemen der Wirtschaftskrise abgelenkt wurden, kamen die Faschisten.
Klaus ist erstaunt. Er wusste das nicht mit dem gebrochenen Widerstand und sieht plötzlich vieles im neuen Lichte. Statt Leute auszurauben, werde er einen Mappenkurs besuchen, um sich wirklich für die Kunsthochschule vor zu bereiten und seinen Drogenkonsum beenden. Die Signorina würde gerne weitere historische Parallelen nennen, aber vorher will sie vom Klaus wissen, was er beitragen kann, um den Mörder zu fassen.

Klaus sagt, was er noch über den Mörder weiß, weil er ihn fürchtet. Er ist sogar dankbar, dass sie ihn fangen will.
Die Blutsaugerin sagt, sie sollen die Augen offenhalten und Sichtungen dem Priester unverzüglich berichten. Er wird es an sie weiter richten.
Die Männer sagen, dass sie das ganz bestimmt tun werden, während ihnen ein Schauer über den Rücken läuft.
Sie steigt in einen Leichenwagen mit abgedunkeltem Bereich. Sie macht es gerade rechtzeitig, weil es scheint anschließend die aufgehende Sonne darauf.
Wode Maya fährt den Leichenwagen schließlich in Richtung der Sozialstation zurück, während Klaus und Dirk sich von ihren Schrecken langsam erholen. Doch insgeheim müssen sie sich weiter fürchten: Was wäre, wenn der Raubmenschenmama, die ihrem Raubmenschenkind hinterherläuft, der Raubmenschenpapa folgt? Dann wird‘s erst richtig „lustig“. Sangue per tutta la famiglia.

Klaus fällt die Predigt von Wode Maya wieder ein, wo er sagte, dass Satan immer stärker ist, weil alles negative, was man tut, auf einem wieder zurückschlägt. Er lässt sich das eine Lehre sein.


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