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Autor |
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ohlear Gänsefüßchen
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Beiträge: 20
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O 24.06.2019 01:18 Mit meinen Händen von ohlear
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Viele, viele Bäume. Hohe Häuser mit wunderschönen Balkons. Mehrere Pflanzen die sich Wände hinunter oder hinauf schlängeln. Klare warme Luft, ein sanfter Himmel.
Dächer. Rot, Schwarz, braun.
Großstadt.
Ich sehe nach oben.
Von mir aus, ohne das du vorher mit dem Finger darauf zeigen musst.
Und dennoch mit dem Gedanken an dich.
Ich laufe breiter als sonst, ich muss nicht mehr darauf achten deiner Eleganz gerecht zu werden. Meine Schultern sind aufrecht genug, aber mein Gang nicht ansatzweise so beschwingt wie er sollte.
Schöne Menschen mit hässlichen Gesichtern. Es wird wohl nur noch dich geben. Dich ohne mich.
Meine Hände schmerzen.
Wo bist du, verflucht?!
Ich zücke mein Handy, lasse es gefährlich schnell über meine Hand gleiten und schalte es ein.
Meine Knöcheln sind noch immer rot, blau und violett. Dabei sind bereits Tage vergangen.
Abwesend wähle ich deine Nummer und versuche dich zu erreichen. Irgendwie.
Genauso wie ich es schon seit Monaten getan habe.
Aber du bist bereits fort.
Weg. Gerannt. Gesprintet.
Viel, viel zu schnell. Und mir hat der Atem dafür bereits vor Wochen gefehlt.
Ich bin dir nachgejagt, wissend dich eigentlich nicht einholen zu können.
Denn du bist nicht einmal stehen geblieben um mich anzusehen als ich nach dir gerufen habe.
Jetzt bin ich hier, du dort.
Und das ist so unendlich weit weg von mir. Ich werde dich nie wieder erreichen können. Ich werde dich nie wieder berühren können.
Als ich das letzte mal deine Haut an meiner fühlen durfte, traf meine rechte zu einer Faust geballten Hand dein Gesicht. Zum dritten Mal.
Dein Gesicht. Dein regungsloses, leeres Gesicht. Deine dunklen Augen.
Ich habe mich gut gefühlt, für den kleinsten Bruchteil einer Millisekunde, aber ich habe mich zu gut gefühlt. Es war nicht irgendetwas, nicht einfach nur ein Impuls und ich bin mir sehr sicher, dass du das weißt.
Habe ich dich verloren?
Ich werde hier bleiben. Und ich werde mich dir aufdrängen. Ich werde dich nicht allein lassen.
Während ich dich, zum zehnten Mal heute, anrufe blicke ich in den dunkler werdenden Himmel, hinauf zu den hoch gelegenen Balkons.
Ich habe mich noch nie so schrecklich einsam gefühlt.
Weitere Werke von ohlear:
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Anoa Leseratte
A Alter: 67 Beiträge: 143 Wohnort: Berlin
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A 24.06.2019 10:10
von Anoa
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Hallo,
ein Stalker?
Du machst ihn verständlich. Das ist gelungen.
Aber man muss wissen, wenn Schluss ist. Liebe als Krankheit.
_________________ Mona Ullrich, Berlin |
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ohlear Gänsefüßchen
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Beiträge: 20
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silke-k-weiler Klammeraffe
Alter: 49 Beiträge: 749
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25.06.2019 09:39
von silke-k-weiler
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ohlear hat Folgendes geschrieben: |
Eigentlich ist er allerdings kein Stalker, zwar nicht wirklich normal, aber wer ist das schon?
Das kurz zufassen ist schwer, aber eigentlich geht es um ein Paar. Nach einigen Eskapaden ist ihm eine Sicherung durchgebrannt und er ist handgreiflich geworden. Das Hinterherrennen und so weiter ist metaphorisch gemeint.
Der Text soll seine Gedanken zu der zu dem Zeitpunkt herrschenden eisigen Stille zwischen ihnen darstellen. |
Moin,
ich habe den Text beim Lesen größtenteils so verstanden, wie Du es gerade beschreibst, verstehe aber auch die andere Sichtweise, denn es gibt durchaus Sätze, die Stalking vermuten lassen. Kann nach einer gescheiterten Beziehung ja durchaus vorkommen.
Zunächst sind ein paar (Komma-) Fehler drin:
Mehrere Pflanzen, die sich Wände hinunter oder hinauf schlängeln. (hinaufschlängeln würde ich gefühlsmäßig zusammenschreiben)
Von mir aus, ohne dass du vorher mit dem Finger darauf zeigen musst.
Ich laufe breiter als sonst, ich muss nicht mehr darauf achten, deiner Eleganz gerecht zu werden.
Meine Schultern sind aufrecht genug, aber mein Gang nicht ansatzweise so beschwingt, wie er sein sollte. (Vom Gefühl her muss da ein sein rein)
Ich bin dir nachgejagt, wissend, dich eigentlich nicht einholen zu können. (Da bin ich mir nicht 1oo% sicher)
Denn du bist nicht einmal stehen geblieben, um mich anzusehen als ich nach dir gerufen habe.
Während ich dich, zum zehnten Mal heute, anrufe, blicke ich in den dunkler werdenden Himmel, hinauf zu den hoch gelegenen Balkons.
Dann stolpere ich ein wenig über folgenden Satz: Meine Knöcheln sind noch immer rot, blau und violett. Dabei sind bereits Tage vergangen. Ist es realistisch, jemandem so fest ins Gesicht zu schlagen, dass davon die Fingerknöchel grün und blau sind? Was passiert denn dann mit dem Gesicht? Ich habe echt keine Ahnung, aber es kam mir etwas dick aufgetragen vor. Ist das "medizinisch belegbar" oder ein Stilmittel der Übertreibung, weil der Typ ein bisschen weinerlich ist?
Das wäre dann die Überleitung zu dem Gefühl, das der Text in mir erzeugt.
Zunächst gefällt er mir grundsätzlich. Es sind einige Sätze drin, die ich mag, weil sie in sich so rund sind und dem Gefühl dahinter voll gerecht werden, z.B:
Ich sehe nach oben.
Von mir aus, ohne das du vorher mit dem Finger darauf zeigen musst.
oder
Ich laufe breiter als sonst, ich muss nicht mehr darauf achten, deiner Eleganz gerecht zu werden.
Letztendlich aber bleibt im Kern für mich eine Person zurück, die voller Minderwertigkeitskomplexe steckt und damit auf eine Art und Weise umgeht, die mich gewaltig Abstand nehmen lässt. Ich höre Selbstmitleid heraus. Auch wenn wir in einer Beziehung mal mindestens zwei Menschen haben, die dafür sorgen können, dass die Sache gewaltig schief geht.
Ich finde es ganz interessant, der Text selbst sagt mir zu und auch ich finde, dass das Gefühl schön eingefangen ist. Mit dem Menschen, den diese Worte kleiden und umreißen, will ich aber tendenziell nix zu tun haben.
Im Streit mit Tassen zu werfen oder mit der Faust ein Loch in eine Zimmertür zu hauen, ist eine Sache. Jemandem in einer Beziehung dreimal die Faust ins Gesicht zu donnern sollte aber doch die Ur-Mutter von tabu sein. Wie kann man sich denn da noch die Frage stellen: Habe ich dich verloren?
Ich würde antworten: Ähm ... ja!
VG
Silke
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riese70 Gänsefüßchen
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Beiträge: 22 Wohnort: Dresden
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R 27.06.2019 20:25
von riese70
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Hallo ohlear,
ich hab in deiner Geschichte auch die Trennung gesehen und nicht den Stalker, mag aber daran liegen, dass ich selbst einen Liebesroman schreibe und damit anders vorbelastet bin. Was ich aber nicht gesehen habe, ist das eigentlich der Anfang einer Geschichte, das Ende oder direkt die Geschichte. Als Anfang müsste dann ja wohl eine neue Beziehung her, die ihn tröstet. Als Ende wäre dann wohl die Geschichte davor zu erzählen. Wenn es direkt nur diese Geschichte ist, dann verwirrst du mich.
Aber mit 14 eine solche Geschichte zu schreiben, damit erstaunst du mich, ehrlich.
Zum Stil können dir bestimmt andere viel mehr sagen, aber es ist auf jeden Fall jede Menge Pathos zu spüren, ob es das richtige Maß für ein Melodram ist, kann ich allerdings nicht sagen.
Ich hoffe mehr von dir im Forum zu lesen.
LG riese70 - Steffen
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ohlear Gänsefüßchen
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Beiträge: 20
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Calvin Hobbs Klammeraffe
Alter: 55 Beiträge: 563 Wohnort: Deutschland
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29.06.2019 18:16
von Calvin Hobbs
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Hallo ohlear, interessanter Text.
Klingt an manchen Stellen recht erwachsen, aber man merkt auch die fehlende Lebenserfahrung.
Der Aufbau ist recht gut, vllt. wäre etwas weniger Pathos mehr.
Dass er/sie seinen Partner/in geschlagen hat, kommt mit dem "Zum dritten Mal." einerseits zu kurz, andererseits zu viel.
Falls es auf Gewalt in einer Beziehung abzielt, ist es zu wenig.
Wenn er/sie beim letzten Treffen so oft geschlagen hat, klingt es für mich einen Ticken unglaubwürdig, da danach seine Hand verletzt ist. Wie hat dann erst der Partner ausgesehen?
Bin gespannt, was Du als nächstes hier reinstellst
_________________
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Lemminem Gänsefüßchen
Alter: 26 Beiträge: 18 Wohnort: Oldenburg
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08.07.2019 13:58
von Lemminem
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Ich mag es, wenn Texte mit ner schönen Beschreibung einsteigen. Ich hatte ein hübsches Bild im Kopf, als ich deinen Text gelesen hab. Gefällt mir gut. Beim Feedback schließe ich mich an.
Liebe Grüße,
Kiano
_________________ Got it memorized? |
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