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Ein Aufregendes Ereignis (1)


 
 
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Ralfchen
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 76
Beiträge: 374



Beitrag22.06.2019 15:51
Ein Aufregendes Ereignis (1)
von Ralfchen
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ein Aufregendes Ereignis (1)

Um den Tisch in der Cafeteria sitzen fünfzehn Personen. Die Unterhaltung ist entspannt, man quatscht über dieses und jenes. Und: Kollegen, die nicht anwesend sind, werden ausgerichtet.

Ein älterer Mann kommt in die Cafeteria und blickt sich um. Er sieht den Tisch mit den jungen Leuten und geht schnurstracks darauf zu.

"Darf ich?"

"Klar setzen sie sich ruhig zu uns."

Er geht zum anderen Ende des Tisches, setzt sich auf den Plastiksessel und lächelt seine Tischnachbarin dabei freundlich an:

"Wollen sie was Aufregendes erleben?"

Sie schaut ihn befremdet an und wirft einen zögernden Blick in die Runde. Einige nicken ermunternd. Zwei junge Frauen stecken flüsternd ihre Köpfe zusammen.

"Okay - denke meine Kollegen auch."

Der Mann zieht eine Pistole aus seiner Jacke, hält sie an seine Schläfe und drückt ab. Er fällt mit dem Gesicht auf die Tischplatte. Um seinen Kopf bildet sich eine schnell größer werdende Blutlacke. Die Runde am Tisch blickt mit teilweise weitaufgerissen Augen und schockiert auf den Mann. Die neben ihm sitzende junge Frau schlägt ihre Hände vors Gesicht und stößt einen schrillen Schrei aus.

Die vierzehn anderen springen auf, einige holen ihre Handys aus den Taschen und fotografieren den Mann. Einer der Gäste telefoniert mit dem Polizei-Notruf. Die junge Frau steht neben dem Selbstmörder. Sie ist bleich und zittert wie unter einem massiven Schüttelfrost.

„So..so…sollten wir nicht auch die Rettung rufen?“ Ihre Stimme ist leise – fast klanglos.

"Denke der Typ ist tot Silva...können wir uns ersparen."

"Ja aber...aber trotzdem sollten wir...!"

***

Sektionssaal 12 – Frankfurter Rechtsmedizin

„Der Einschuß wurde in die rechte Schläfe leicht submental abgegeben, wobei durch den tangentialen Schläfenschuß auch das Stirnbein und der linken Gesichtsbereich teilweise zerfetzt wurde. Das Projektil ist durch die rechte Schläfe in die Schädelhöhle eingetreten und hatte hierbei die Frontallappen sowie auch Teile des Kleinhirns weitgehend zerstört.“

„Danke Doktor. Das war ja recht einfach. Allerdings hat ihr Kollege Schwehlig bei der Obduktion etwas festgestellt, das die Staatsanwaltschaft interessieren würde. Bitte!“

„Ja – also bei der Obduktion sowohl des Mageninhaltes, als bei der Urin- und Blutabnahme haben wir Spuren von Thallium gefunden. Auf Grund der von uns vermuteten Dosis – also der aufgenommenen Menge - wäre der Mann mit ziemlicher Sicherheit in den nächsten zwei Tagen gestorben.“

„Ja – nochmals - danke Dr. Korn. Sie mailen den Bericht - verschlüsselt natürlich - an den leitenden Kriminalbeamten und auch gleich eine Kopie an die Staatsanwältin – das ist die Frau Dr. Martina Kolb.“

„Alles klar.“

***

Staatsanwaltschaft Frankfurt


„So - da haben wir einen Mann – er ist 72 Jahre alt, er nimmt eine hohe Dosis Thallium zu sich und dann erschießt er sich, obschon er - und ich sage jetzt: vermutlich weiß, dass er in spätestens zwei Tagen sterben wird. Und das an einem Tisch in einer Cafeteria in der Anwesenheit von fünfzehn Zeugen. Wenn er sich schon alleine vergiftet, warum bringt er sich dann noch mit solch einer Vorstellung – na ja quasi einer Show - um?“

„Gute Frage Martina. Irgendwie kommt es mir ein wenig so vor als wollte er damit ein Zeichen setzen.“

„Okay – lasst uns das mal hypothetisch annehmen. Aber ein Zeichen für wen? Für die 15 Personen am Tisch? Die gesamten Gäste in der Cafeteria?“

„Vielleicht für eine einzige Person.“

„Mag sein. Wurden die Personen der Tischrunde schon alle einvernommen?“

„Nein, das schließen die oben bis Freitag ab. Dann vernehmen sie auch die junge Frau, die neben ihm saß, als er sich erschoss. Vielleicht könnte die sogar ein bisschen mehr über sein Verhalten…Physiognomie und auch seine Körpersprache aussagen.“

„Ja – denke ich auch. Da möchte ich dabei sein. Wer macht denn die Einvernahme im Dezernat?“

„Moment…Peter Morell.“

„Um wieviel Uhr am Freitag?“

„11:30.“

„Gut – ich werde ihn anrufen, dass ich dabei sein möchte; bis morgen allerseits.“

„Yep – schönen Abend Martina.“

"Moment mal Martina - warum sollte er wissen, dass er in ein paar Tagen sterben wird?"

"Ich sagte ja vorhin hypothetisch, Robert, hm? Wir reden morgen."

(Wird fortgesetzt)



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Jadea
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 42
Beiträge: 38
Wohnort: NRW


Beitrag22.06.2019 21:49
Re: Ein Aufregendes Ereignis (1)
von Jadea
Antworten mit Zitat

Insgesamt gefällt mir der Einstieg gut, insbesondere durch den Wechsel der Örtlichkeiten.

Einige Anmerkungen habe ich jedoch:

Ralfchen hat Folgendes geschrieben:
Und: Kollegen, die nicht anwesend sind, werden ausgerichtet.


Zitat:
„Mag sein. Wurden die Personen der Tischrunde schon alle einvernommen?“


Zitat:
„Ja – denke ich auch. Da möchte ich dabei sein. Wer macht denn die Einvernahme im Dezernat?


Das sind Ausdrücke, die man m.W.n. eher in Österreich nutzt. Mir sind sie in Deutschland jedenfalls in diesem Kontext nicht geläufig.
Ich würde über Kollegen herziehen und einen Zeugen vernehmen Wink


Zitat:
Der Mann zieht eine Pistole aus seiner Jacke, hält sie an seine Schläfe und drückt ab. Er fällt mit dem Gesicht auf die Tischplatte. Um seinen Kopf bildet sich eine schnell größer werdende Blutlacke. Die Runde am Tisch blickt mit teilweise weitaufgerissen Augen und schockiert auf den Mann. Die neben ihm sitzende junge Frau schlägt ihre Hände vors Gesicht und stößt einen schrillen Schrei aus.


Dieser Absatz ist für mich irgendwie nicht plastisch beschrieben. Wo genau sitzt der Mann? An einer Ecke? Sitzt ihm jemand gegenüber? Derjenige hat dann sicherlich einen schlimmeren Anblick als die Sitznachbarin, falls diese auf der Einschussseite sitzt. Sitzt sie auf der Austrittseite, fehlt mir der Fakt, dass sie vermutlich jetzt ziemlich blutbehaftet ist.
Es sei denn, es war ein Steckschuss.
Du siehst, bei mir sind viele Fragen offen.

Dass der Selbstmörder sofort nach dem Schuss mit dem Gesicht auf die Tischplatte fällt, kann natürlich sein.
Ich halte es jedoch für wahrscheinlicher, dass der Kopf durch die Wucht des Schusses zunächst mindestens in Seitneigung kommt und der Oberkörper zusammensackt oder zur Seite rutscht. Ein "nach vorne klappen und mit dem Gesicht auf der Tischplatte aufschlagen" halte ich bei den meisten Ausgangspositionen für deutlich unwahrscheinlicher.


Zitat:
„Der Einschuß wurde in die rechte Schläfe leicht submental abgegeben, wobei durch den tangentialen Schläfenschuß auch das Stirnbein und der linken Gesichtsbereich teilweise zerfetzt wurde. Das Projektil ist durch die rechte Schläfe in die Schädelhöhle eingetreten und hatte hierbei die Frontallappen sowie auch Teile des Kleinhirns weitgehend zerstört.“


Was meinst du damit? Submental bedeutet unter dem Kinn. Folglich bezeichnet man Schüsse, die unter'm Kinn angesetzt werden, als submental. Im Zusammenhang mit der Schläfe kenne ich diesen Ausdruck nicht.
Tangentialschuss kenne ich wiederum nur als Synonym für Streifschuss.
Beides widerspricht sich mit der Schilderung des Ablaufs.
Es sei denn, ich habe da Wissenslücken smile


Zitat:
„So - da haben wir einen Mann – er ist 72 Jahre alt, er nimmt eine hohe Dosis Thallium zu sich und dann erschießt er sich, obschon er - und ich sage jetzt: vermutlich weiß, dass er in spätestens zwei Tagen sterben wird. Und das an einem Tisch in einer Cafeteria in der Anwesenheit von fünfzehn Zeugen. Wenn er sich schon alleine vergiftet, warum bringt er sich dann noch mit solch einer Vorstellung – na ja quasi einer Show - um?“

Hier stoße ich mich an der Unterstellung, dass er sich alleine vergiftet hat und wusste, dass er in zwei Tagen sterben wird.

Wenn eine Fremdeinwirkung ausgeschlossen werden kann, dann würde ich kurz darauf eingehen, warum das so ist.
Ebenso, wenn Fakten die Annahme begründen, dass ihm das Zeitfenster von 2 Tagen bewusst war.
Besser fände ich generell das Weglassen einer konkreten Anzahl von Tagen. Stattdessen "sehr bald, zeitnah, o.ä.".

Davon abgesehen würde mich wirklich interessieren, wie's weitergeht und warum der Mann mit einer solchen Show abtritt Very Happy [/quote]
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Ralfchen
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Beitrag23.06.2019 15:20

von Ralfchen
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servus -

danke für die sensationell präzise und ausführliche kritik. ich nehme dazu noch ausführlich stellung. vorerst ein paar kurze antworten schritt für schritt.

was den einschuß habe ich einen fehler im research gemacht es sollte TEMPORAL heissen, weiß nicht ob ich das noch korrigieren kann. vorerst

vlg
r


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Ralfchen
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Beitrag23.06.2019 15:22

von Ralfchen
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ps.: wo sitzt der mann?

Zitat:
Er geht zum anderen Ende des Tisches, setzt sich auf den Plastiksessel und lächelt seine Tischnachbarin dabei freundlich an:

"Wollen sie was Aufregendes erleben?"

Sie schaut ihn befremdet an und wirft einen zögernden Blick in die Runde. Einige nicken ermunternd. Zwei junge Frauen stecken flüsternd ihre Köpfe zusammen.

"Okay - denke meine Kollegen auch."


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Ralfchen
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Beitrag23.06.2019 15:24

von Ralfchen
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Zitat:
„Der Einschuß wurde in die rechte Schläfe leicht temporal abgegeben, wobei durch den tangentialen Schläfenschuß auch das Stirnbein und der linken Gesichtsbereich teilweise zerfetzt wurde. Das Projektil ist durch die rechte Schläfe in die Schädelhöhle eingetreten und hatte hierbei die Frontallappen sowie auch Teile des Kleinhirns weitgehend zerstört.“


leider kann ich das nicht mehr korrigieren. ja - da ist vieles in österreichischer redewendung. ich bin zwar deutscher aber in austria aufgewachsen. daher.


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Ralfchen
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Beitrag23.06.2019 15:26

von Ralfchen
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Zitat:
Dass der Selbstmörder sofort nach dem Schuss mit dem Gesicht auf die Tischplatte fällt, kann natürlich sein.
Ich halte es jedoch für wahrscheinlicher, dass der Kopf durch die Wucht des Schusses zunächst mindestens in Seitneigung kommt und der Oberkörper zusammensackt oder zur Seite rutscht. Ein "nach vorne klappen und mit dem Gesicht auf der Tischplatte aufschlagen" halte ich bei den meisten Ausgangspositionen für deutlich unwahrscheinlicher.


muss nicht notweniger weise sein, wenn der durchschuß aus nächster entfernung erfolgt.


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Ralfchen
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Beitrag23.06.2019 15:28

von Ralfchen
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Zitat:
"Moment mal Martina - warum sollte er wissen, dass er in ein paar Tagen sterben wird?"

"Ich sagte ja vorhin hypothetisch, Robert, hm? Wir reden morgen."


hier versuche ich spekulation einzuflechten. offenbar ist das fehl gelaufen. und bei Thallium geht man davon aus dass es über eine mittlere zeitperiode eingenommen wird.

vlg
r


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Charlie Rose Kane
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Beitrag23.06.2019 15:31

von Charlie Rose Kane
Antworten mit Zitat

ich finde es unglaubwürdig, dass sich ein man, der sich schleichend vergiftet, dann auch noch in aller öffentlichkeit erschießt. so öffentlichkeitsgeil, wie du das beschreibst ...

mir will das nicht passen, ich bin aber gespannt auf die weitere auflösung.

ausgerichtet würde ich auch anders verwenden. ebenso einvernehmen. ich kenne einvernehmlich.


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Ralfchen
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Beitrag23.06.2019 17:06

von Ralfchen
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Zitat:
Davon abgesehen würde mich wirklich interessieren, wie's weitergeht und warum der Mann mit einer solchen Show abtritt Very Happy



die fortsetzung ist natürlich schon fertig. möchte aber noch ein wenig mit dem posten warten.
Zitat:


ich finde es unglaubwürdig, dass sich ein man, der sich schleichend vergiftet, dann auch noch in aller öffentlichkeit erschießt. so öffentlichkeitsgeil, wie du das beschreibst ...

mir will das nicht passen, ich bin aber gespannt auf die weitere auflösung.


hallo danke - das wird sich schritt für schritt klären zum Thallium ist folgendes zu sagen:

die nebenwirkungen sind derart dass die vergiftete person rechtzeitig für eine reversion der vergiftung - durch ärztliche hilfe sorgen kann. aber wissen wr ob der mann sich selbst vergiftet hatte? scheint irgendwie offen zu sein. also abwarten wie es weitergeht.

vlg an euch alle
rchen


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Ralfchen
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Beitrag23.06.2019 17:08

von Ralfchen
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Zitat:
Das sind Ausdrücke, die man m.W.n. eher in Österreich nutzt. Mir sind sie in Deutschland jedenfalls in diesem Kontext nicht geläufig.
Ich würde über Kollegen herziehen und einen Zeugen vernehmen  


1. ok das kann ich nun nicht mehr ändern. erklärt habe ich es. ev. stelle ich vor der fortsetzung diesen text nach deinen anmerkungen geändert ein. was denkst du macht das sinn?

zhxs


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Ralfchen
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Beitrag23.06.2019 17:12

von Ralfchen
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Zitat:
Ich halte es jedoch für wahrscheinlicher, dass der Kopf durch die Wucht des Schusses zunächst mindestens in Seitneigung kommt und der Oberkörper zusammensackt oder zur Seite rutscht. Ein "nach vorne klappen und mit dem Gesicht auf der Tischplatte aufschlagen" halte ich bei den meisten Ausgangspositionen für deutlich unwahrscheinlicher.


2. grundsätzlich ist beides möglich, je nachdem wie stark die ladung der patrone ist. bei einer 9,00 mm parabellum  oder 10mm auto - wie bei Glock ist der druck des geschoßes sehr gering. bei 9 mm mit flachem kopf wäre deine beschreibung passend. aber es war die 9 mm parabellum.


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Ralfchen
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Beitrag23.06.2019 17:13

von Ralfchen
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
„Der Einschuß wurde in die rechte Schläfe leicht submental abgegeben, wobei durch den tangentialen Schläfenschuß auch das Stirnbein und der linken Gesichtsbereich teilweise zerfetzt wurde. Das Projektil ist durch die rechte Schläfe in die Schädelhöhle eingetreten und hatte hierbei die Frontallappen sowie auch Teile des Kleinhirns weitgehend zerstört.“


3. beantwortet - war forensischer  irrtum und wird in neufassung geändert


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Ralfchen
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Beitrag23.06.2019 17:15

von Ralfchen
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Zitat:
Zitat:
„So - da haben wir einen Mann – er ist 72 Jahre alt, er nimmt eine hohe Dosis Thallium zu sich und dann erschießt er sich, obschon er - und ich sage jetzt: vermutlich weiß, dass er in spätestens zwei Tagen sterben wird. Und das an einem Tisch in einer Cafeteria in der Anwesenheit von fünfzehn Zeugen. Wenn er sich schon alleine vergiftet, warum bringt er sich dann noch mit solch einer Vorstellung – na ja quasi einer Show - um?“

Hier stoße ich mich an der Unterstellung, dass er sich alleine vergiftet hat und wusste, dass er in zwei Tagen sterben wird.

Wenn eine Fremdeinwirkung ausgeschlossen werden kann, dann würde ich kurz darauf eingehen, warum das so ist.
Ebenso, wenn Fakten die Annahme begründen, dass ihm das Zeitfenster von 2 Tagen bewusst war.
Besser fände ich generell das Weglassen einer konkreten Anzahl von Tagen. Stattdessen "sehr bald, zeitnah, o.ä.".


4. auch das erklärst sich aus der wirkung von Thallium und habe ich angemerkt. ich kann in der story nicht schon alles in kap.1 preisgeben. je genauer ich auf rundum-details eingehe umsomehr verliert der text die spannung.


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Ralfchen
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Beitrag23.06.2019 18:01

von Ralfchen
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zum Kaliber der waffe bzw. Munition:

https://en.wikipedia.org/wiki/Glock

Wirkung und Folgen

Die Verletzungen hängen von Art, Geschwindigkeit und Flugrichtung des Projektils ab.

Fernschüsse aus modernen Faustfeuerwaffen hinterlassen am Eintrittspunkt in der Regel nur eine relativ kleine Wunde, manchmal mit eingerissenen Hauträndern. Auf der Austrittseite ist die sichtbare Wunde dagegen meist groß und unregelmäßig. Bei Nah- und aufgesetzten Schüssen kann diese Unterscheidung schwerfallen. Kleine Projektile (Schrotkugeln) und langsame Querschläger können im Kopf steckenbleiben, größere können beim Auftreffen auf den Knochen fragmentieren. Am Schädelknochen kann ein Stanzdefekt (mit kleinerem Durchmesser auf der Eintrittsseite) oder eine flächige Fraktur entstehen.

Bolzenschussgeräte verursachen bei Unfällen und Suiziden ähnliche Kopfverletzungen, allerdings sind die Gewebszerreißungen durch die stumpfen Bolzen schlimmer als bei konischen oder spitzen Geschossen.[1]

Die Verletzungen hängen von Art, Geschwindigkeit und Flugrichtung des Projektils ab.

Fernschüsse aus modernen Faustfeuerwaffen hinterlassen am Eintrittspunkt in der Regel nur eine relativ kleine Wunde, manchmal mit eingerissenen Hauträndern. Auf der Austrittseite ist die sichtbare Wunde dagegen meist groß und unregelmäßig. Bei Nah- und aufgesetzten Schüssen kann diese Unterscheidung schwerfallen. Kleine Projektile (Schrotkugeln) und langsame Querschläger können im Kopf steckenbleiben, größere können beim Auftreffen auf den Knochen fragmentieren. Am Schädelknochen kann ein Stanzdefekt (mit kleinerem Durchmesser auf der Eintrittsseite) oder eine flächige Fraktur entstehen.

Kopfschüsse sind oft tödlich. Vor allem Treffer der tiefen Hirnstrukturen (Zwischenhirn, Hirnstamm, Medulla oblongata) führen sofort zu Atem- und Kreislaufstillstand. Weiter peripher gelegene Hirnschäden können zunächst überlebt werden, manchmal bleibt das Opfer sogar bei Bewusstsein. Allerdings entwickeln sich bald Hirnödeme und schwere Blutungen, die durch Kompression des Stammhirnes tödlich sein können. Bei Personen, die die ersten Stunden überleben, treten zudem Infektionen, Thrombosen und Luftembolien auf.




Thallium

und thalliumhaltige Verbindungen sind hochgiftig und müssen mit größter Vorsicht gehandhabt werden.
Korrodierter Thallium-Metallstab

Die tödliche Dosis für Erwachsene beträgt zirka 800 mg. Die akute Vergiftung verläuft in vier Phasen, deren erste relativ allgemeinsymptomatisch mit sich abwechselnden Durchfällen und Verstopfungen verläuft. In dieser Phase sind bereits Veränderungen der Haarwurzeln zu erkennen, die dann meist mit dem 13. Tag in den für eine Thalliumvergiftung typischen Haarausfall an bestimmten Körperstellen in unterschiedlicher Ausprägung übergeht. In der zweiten Phase stellen sich neurologische und psychische Veränderungen ein, die sich als übermäßige Schmerzwahrnehmung an peripheren Körperteilen bemerkbar machen. Die Vergiftung kulminiert dann in der dritten Phase nach dem 10. Tag der Aufnahme. Es stellen sich schwere Sehstörungen ein, die durch die Lähmung der entsprechenden Hirnnerven bewirkt werden. Die erhöhte Herzaktivität (Tachykardie) erklärt sich durch Einwirkung des Thalliums auf die Erregungsbildung des Sinusknotens und auf die Erregungsweiterleitung, die durch die daraus resultierenden Herzrhythmusstörungen in die letal verlaufende Tl-Vergiftung mündet. Mit der dritten Woche der Vergiftung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines letalen Ausganges und die Spätphase (u. a. Darmperforation)[13] stellt sich ein. Hier zeigen sich meist irreversible Schäden an Nervenfortleitungen der unteren Körperteile, gestörte Reflexe und Muskelschwund. Es kann eine dauerhaft herabgesetzte geistige Leistungsfähigkeit zurückbleiben, wobei sehr schwere Vergiftungen zu schwersten irreversiblen Gehirnschäden führen können.[14][15] Die Körperbehaarung entwickelt sich nach wenigen Monaten wieder neu. Geringere Mengen führen zu einer chronischen Vergiftung, die längere Zeit unerkannt bleiben kann (eventuell sind Mees-Nagelbänder zu beobachten), dies weist dann allerdings meist auf eine beabsichtigte Vergiftung hin, da eine natürliche Aufnahme toxischer Mengen kaum möglich ist.


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Jadea
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Beitrag23.06.2019 18:27

von Jadea
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Zitat:
danke für die sensationell präzise und ausführliche kritik

Sehr gerne!

Zitat:
die nebenwirkungen sind derart dass die vergiftete person rechtzeitig für eine reversion der vergiftung - durch ärztliche hilfe sorgen kann.

Diese Erklärung hätte ich da irgendwie kurz mit eingebaut, das hätte mir als Leserin erstmal gereicht, um weiterzulesen und nicht an der Stelle grübelnd festzuhängen Very Happy

 
Zitat:
ev. stelle ich vor der fortsetzung diesen text nach deinen anmerkungen geändert ein. was denkst du macht das sinn?

Ich denke, das würde eher irritieren, weil das dann zusammen sehr viel Text ist. Und so viel muss ja nicht geändert werden.

Ich freue mich jedenfalls darauf, die Fortsetzung zu lesen, wenn du sie irgendwann einstellst  Cool
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Jadea
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Beitrag23.06.2019 18:40

von Jadea
Antworten mit Zitat

Zu deinen Wikipedia-Erläuterungen:
Letztlich muss ja der Leser deiner Geschichte Bescheid wissen, daher sollte aus meiner Sicht zumindest zum Thema Thallium noch einiges da eingebaut werden.
Aber vielleicht kommt das ja noch smile

Ich weiß, dass die Verletzungsfolgen eines Schusses vielfältig sind und von verschiedenen Faktoren abhängen.
Wenn das dein gewünschter Ablauf ist, ist das doch völlig ok. Ich schrieb nur, dass ich einen anderen Ausgang für wahrscheinlicher halte.
Letztlich ist jede Kritik ja völlig subjektiv, insofern es sich nicht um eindeutige Fehler handelt.
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Ralfchen
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Beitrag25.06.2019 00:23
Ein Aufregendes Ereignis (2)
von Ralfchen
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Ein Aufregendes Ereignis (2)

Hessisches Landeskriminalamt Abteilung 26


„Das ist Dr. Martina Kolb“, die mit dem Fall betraute Staatsanwältin, mein Name ist Peter Morell, ich bin Kriminalkommissar. Die andere nette Dame hier ist Frau Kriminalassistentin Unar Weise, sie kümmert sich um das Protokoll. Bitte nehmen sie Platz.“

„Danke.“

„Wir beginnen erstmal mit den Standardformalitäten. Wir haben das Wesentlichste bereits hier Protokoll, stimmen das aber gerne noch kurz mit ihnen ab und können danach mit ihrer Aussage beginnen. Sie sind doch nicht nervös?“

„Schon – ja schon ein bisschen.“

„Na ja müssen sie nicht sein, es ist eine Formalität und ihre Beschreibungen könnten eventuell für unsere Ermittlungen von Interesse sein. Sie heißen? Bitte um ihren Vor- und Zunamen.“

„Silva Seagall.“

„Hier steht Silvia?“

„Nein Silva.“

„Okay.“

„Geboren?“

„6. Juni 1996.“

„Sie wohnen am Sandberg 22 in Sachsenhausen Süd. Im Haus ihrer Großeltern – stimmt das?“

„Ja, das stimmt.“

***

Sie saßen also direkt neben dem Selbstmörder – wenn ich das mal so sagen darf. In allernächster Distanz.“

„Ja, Ja…links von ihm.“

***

Staatsanwaltschaft Frankfurt – 1 Tag später


„Also alle mal herhören, diese Silva Seagall konnte leider nicht viel mehr erzählen, als wir ohnehin von den Aussagen der anderen Zeugen erfahren hatten. Das lief ja so schnell ab, dass die Leute in diesen Momenten nichts wirklich Signifikantes mitbekamen. Der Mann setzt sich zum Tisch und erschießt sich 30 Sekunden danach. Mein Eindruck war irgendwie, dass das Ganze sie nicht wirklich erschüttert hatte. Also das kam in der Zeugenaussage so rüber. Na egal. Aber was anderes und das wird euch – na ja – schon ein wenig erstaunen. Die Mutter dieser Silva Seagall hatte ihren Mann – also den Vater von Silva – ermordet.

„Waaas?“

„Ja Robert. Ich habe mir das ausheben lassen. Der Fall ging vor 5 Jahren durch alle Medien. Der Mann war 32 Jahre älter als die Mutter von Silva.“

„Aha – ein Sugardaddy- Beziehung.“

„Na ja die waren zu dem Zeitpunkt schon 18 Jahre lang verheiratet. Hatten wegen dem Kind geheiratet. Die Mutter von Silva war damals erst 17 Jahre alt und der Vater 49.“

„Wahnsinn!“

„Na ja - Wahnsinn war, das sie ihn umbrachte. Sie hatte ihn vergiftet, danach mit einer Knochensäge in Einzelteile zerlegt und in Hofer-Markt-Säcken in den Müll geworfen. Die Gerichtsgutachter hatten ihr beim Prozess Unzurechnungsfähigkeit attestiert. Sie wurde auf Antrag ihrer Mutter – also der Großmutter von Silva - in die Psychiatrie der Charité in Berlin-Mitte eingewiesen. Dort gibt es eine geschlossene Abteilung…das heißt nein, sie ist dort seit ihrer Einweisung in einer der Schwerpunktabteilungen.“

„Was war die von Beruf?“

„Sie war Ärztin - Pathologin.“

„Ah okay. Erinnert mich an die Geschichte mit dem saudischen Journalisten – diesem Khashoggi.“

„Ja ziemlich ähnlich. Nur der wurde in Säure aufgelöst.“

„Aber pass auf – jetzt wird es makaber: Der Großvater dieser Silva ist seit zwei Jahren spurlos verschwunden.“

„Ich kann nicht mehr – das ist voll irre!“

„Hm – ja Peter. Der Morell schaut sich nun den Hintergrund des Selbstmörders an. Da gibt es schon einige Informationen.“

„Und?“

„Na ja – sitzt du gut?

„Ha ha ha…ja.“

„Der Mann war zweimal verurteilt wegen sexuellem Missbrauch von Minderjährigen. einmal den 176 und einmal den 176a.“

„Uuups – na ja das ist ein Hammer.“

„Ja er wurde zweimal verurteilt. Hatte insgesamt 7 Jahre Haft bekommen.“

„Ich kann mir vorstellen, dass der Morell noch einige Fragen an diese Silva Seagall hat.“

"Denke ich auch Peter."

(Wird fortgesetzt)


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holg
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Beitrag25.06.2019 09:39
Re: Ein Aufregendes Ereignis (2)
von holg
Antworten mit Zitat

Ralfchen hat Folgendes geschrieben:
Ein Aufregendes Ereignis (2)

Hessisches Landeskriminalamt Abteilung 26


„Das ist Dr. Martina Kolb, die mit dem Fall betraute Staatsanwältin, mein Name ist Peter Morell, ich bin Kriminalkommissar. Die andere nette Dame hier ist Frau Kriminalassistentin Unar Weise, sie kümmert sich um das Protokoll. Bitte nehmen sie Platz.“

„Danke.“

„Wir beginnen erstmal mit den Standardformalitäten. Wir haben das Wesentlichste bereits hier Protokoll, stimmen das aber gerne noch kurz mit ihnen ab und können danach mit ihrer Aussage beginnen. Sie sind doch nicht nervös?“ Seltsame Art zu fragen. Klingt sehr suggestiv

„Schon – ja schon ein bisschen.“ Das klingt nicht sehr hessisch, eher nach Süddeutschland/Österreich.

„Na ja müssen sie nicht sein, es ist eine Formalität und ihre Beschreibungen könnten eventuell für unsere Ermittlungen von Interesse sein. Sie heißen? Bitte um ihren Vor- und Zunamen.“

„Silva Seagall.“

„Hier steht Silvia?“

„Nein Silva.“

„Okay.“

„Geboren?“

„6. Juni 1996.“

„Sie wohnen am Sandberg 22 in Sachsenhausen Süd. Im Haus ihrer Großeltern – stimmt das?“

„Ja, das stimmt.“

***

Sie saßen also direkt neben dem Selbstmörder – wenn ich das mal so sagen darf. In allernächster Distanz.“

„Ja, Ja…links von ihm.“

***

Staatsanwaltschaft Frankfurt – 1 Tag später


„Also alle mal herhören, diese Silva Seagall konnte leider nicht viel mehr erzählen, als wir ohnehin von den Aussagen der anderen Zeugen erfahren hatten. Das lief ja so schnell ab, dass die Leute in diesen Momenten nichts wirklich Signifikantes mitbekamen. Der Mann setzt sich zum Tisch und erschießt sich 30 Sekunden danach. Mein Eindruck war irgendwie, dass das Ganze sie nicht wirklich erschüttert hatte. Also das kam in der Zeugenaussage so rüber. Na egal. Aber was anderes und das wird euch – na ja – schon ein wenig erstaunen. Die Mutter dieser Silva Seagall hatte ihren Mann – also den Vater von Silva – ermordet.

„Waaas?“

„Ja Robert. Ich habe mir das ausheben kein deutscher Ausdruck, den ich kenne lassen. Der Fall ging vor 5 Jahren durch alle Medien. Der Mann war 32 Jahre älter als die Mutter von Silva.“

„Aha – ein Sugardaddy- Beziehung.“

„Na ja die waren zu dem Zeitpunkt schon 18 Jahre lang verheiratet. Hatten wegen dem Kind geheiratet. Die Mutter von Silva war damals erst 17 Jahre alt und der Vater 49.“

„Wahnsinn!“

„Na ja - Wahnsinn war, das sie ihn umbrachte. Sie hatte ihn vergiftet, danach mit einer Knochensäge in Einzelteile zerlegt und in Hofer-Markt-Säcken ALDI-Tüten in den Müll geworfen. Die Gerichtsgutachter hatten ihr beim Prozess Unzurechnungsfähigkeit attestiert. Sie wurde auf Antrag ihrer Mutter – also der Großmutter von Silva - in die Psychiatrie der Charité in Berlin-Mitte eingewiesen Die Mutter wohnte also in Berlin? Wenn nicht, ist das eher unrealistisch. Einweisen lassen ist auch nicht so ganz einfach, muss (außer kurzfristig per PsychKG) vom Gericht angeordnet werden und geschieht in der Regel in der Stadt des Wohnsitzes. Geschützte (geschlossene) Abteilungen gibt es in vielen psychiatrischen Kliniken, wird es nochmal wichtig, dass es ausgerechnet die Charité sein muss? Dort gibt es eine geschlossene Abteilung…das heißt nein, sie ist dort seit ihrer Einweisung in einer der Schwerpunktabteilungen.“

„Was war die von Beruf?“

„Sie war Ärztin - Pathologin.“

„Ah okay. Erinnert mich an die Geschichte mit dem saudischen Journalisten – diesem Khashoggi.“ Nicht eher an den Prostituiertenmörder von Hamburg? Kashoggi war doch was völlig anderes - bis auf das Zersägen.
„Ja ziemlich ähnlich. Nur der wurde in Säure aufgelöst.“

„Aber pass auf – jetzt wird es makaber: Der Großvater dieser Silva ist seit zwei Jahren spurlos verschwunden.“

„Ich kann nicht mehr – das ist voll irre!“

„Hm – ja Peter. Der Morell schaut sich nun den Hintergrund des Selbstmörders an. Da gibt es schon einige Informationen.“

„Und?“

„Na ja – sitzt du gut?

„Ha ha ha…ja.“

„Der Mann war zweimal verurteilt wegen sexuellem Missbrauch von Minderjährigen. einmal den 176 und einmal den 176a.“

„Uuups – na ja das ist ein Hammer.“

„Ja er wurde zweimal verurteilt. Hatte insgesamt 7 Jahre Haft bekommen.“

„Ich kann mir vorstellen, dass der Morell noch einige Fragen an diese Silva Seagall hat.“

"Denke ich auch Peter."

(Wird fortgesetzt)


Ja ok. Das zieht sehr weite Kreise. Bis hierher erstmal das Chaos lose gesammelter Fakten, die nicht zusammenhängen müssen. Bin gespannt, wie sich das fügt.

Für Fortsetzungen bietet sich an, beim Eingabefenster in der entsprechenden Box einen Haken zu machen.

LG
Holg


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Why so testerical?
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Jadea
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 42
Beiträge: 38
Wohnort: NRW


Beitrag25.06.2019 10:02
Re: Ein Aufregendes Ereignis (2)
von Jadea
Antworten mit Zitat

Ok, dann mache ich hier direkt mal weiter Wink

Leider liegen einige Recherchefehler vor. Die Dialoge wirken etwas hölzern und unglaubwürdig.

Zitat:
Hessisches Landeskriminalamt Abteilung 26

Es gibt im LKA Hessen keine Abteilung 26. Generell liegt bisher nur ein Suizid vor, ohne Hinweise auf Fremdverschulden. Das dürfte in erster Linie vom zuständigen Polizeipräsidium bearbeitet werden.


Zitat:
„Das ist Dr. Martina Kolb“, die mit dem Fall betraute Staatsanwältin, mein Name ist Peter Morell, ich bin Kriminalkommissar. Die andere nette Dame hier ist Frau Kriminalassistentin Unar Weise, sie kümmert sich um das Protokoll.

Dass die Staatsanwältin bei einer Zeugenvernehmung bezüglich eines Suizides anwesend ist - ehr unwahrscheinlich.
Falls Peter Morell während des gesamten Romans den Fall leiten soll, würde ich ihn befördern Wink
Kriminalassistenten gibt es schon lange nicht mehr.



Zitat:
„Also alle mal herhören, diese Silva Seagall konnte leider nicht viel mehr erzählen, als wir ohnehin von den Aussagen der anderen Zeugen erfahren hatten. Das lief ja so schnell ab, dass die Leute in diesen Momenten nichts wirklich Signifikantes mitbekamen. Der Mann setzt sich zum Tisch und erschießt sich 30 Sekunden danach. Mein Eindruck war irgendwie, dass das Ganze sie nicht wirklich erschüttert hatte. Also das kam in der Zeugenaussage so rüber. Na egal. Aber was anderes und das wird euch – na ja schon ein wenig erstaunen. Die Mutter dieser Silva Seagall hatte ihren Mann – also den Vater von Silva – ermordet.


Den ganzen Absatz finde ich unglücklich formuliert. Doe rot markierten Sätze finde ich überflüssig, die orangefarbenen Wörter unnötig/schwammig.
Zumal ich nach wie vor nicht weiß, mit wem die Staatsanwältin dort spricht. Einem Robert und einem Peter. Wer sind sie? Dass es so weit vorne im Roman einen zweiten Peter gibt, finde ich irritierend.

Zitat:
Sie hatte ihn vergiftet, danach mit einer Knochensäge in Einzelteile zerlegt und in Hofer-Markt-Säcken in den Müll geworfen.

In Hessen wohl eher "Alditüte".


Zitat:
Die Gerichtsgutachter hatten ihr beim Prozess Unzurechnungsfähigkeit attestiert. Sie wurde auf Antrag ihrer Mutter – also der Großmutter von Silva - in die Psychiatrie der Charité in Berlin-Mitte eingewiesen. Dort gibt es eine geschlossene Abteilung…das heißt nein, sie ist dort seit ihrer Einweisung in einer der Schwerpunktabteilungen.“



Warum Unzurechnungsfähigkeit? Das ist ja eher ungewöhnlich, so dass ich mir an dieser Stelle zumindest eine kurze Erläuterung wünschen würde. Warum hat die Mutter den Antrag gestellt? Wird das nicht vielmehr durch das Gericht entschieden?

Zitat:
„Ah okay. Erinnert mich an die Geschichte mit dem saudischen Journalisten – diesem Khashoggi.“

„Ja ziemlich ähnlich. Nur der wurde in Säure aufgelöst.“

Die Ähnlichkeit erschließt sich mir überhaupt nicht. Ok, beide wurden zerstückelt. Aber das war es doch auch schon.

Zitat:

„Ich kann nicht mehr – das ist voll irre!“

Also wenn die Staatsanwältin gerade nicht vor einem 14jährigen Teenie steht, würde ich das umformulieren.
Wir befinden uns ja scheinbar (wie oben schon gesagt, so ganz erschließt sich mir noch nicht, warum sie schon so weit mit im Boot ist) in dem Bereich der Staatsanwaltschaft, der sich mit Kapitaldelikten befasst. Die schon mit den widrigsten Seiten der Menschheit zu tun hatte. Da finde ich eine solche Reaktion unglaubwürdig.


Zitat:
„Hm – ja Peter. Der Morell schaut sich nun den Hintergrund des Selbstmörders an. Da gibt es schon einige Informationen.“

Wäre es nicht realistischer, wenn man sich erst den Hintergrund des Suizidenten ansieht, und dann den der Zeugen?
Da die Zeugen ja scheinbar zufällig ihre Plätze eingenommen hatten und nicht einer festen Sitzordnung folgten, ist die Konzentration auf diese eine Zeugin, neben der zufällig der Platz des Suizidenten frei war, unlogisch. Dann müsste man jeden einzelnen Zeugen so durchleuchten. Kann man. Macht man aber ganz sicher erst nach dem Durchleuchten des Suizidenten.

Zitat:
„Na ja – sitzt du gut?

„Ha ha ha…ja.“

Auch hier wieder - keine passende Reaktion von Menschen, die tagtäglich damit zu tun haben.

Zitat:
„Der Mann war zweimal verurteilt wegen sexuellem Missbrauch von Minderjährigen. einmal den 176 und einmal den 176a.“

Nein. Nicht Minderjährige. Kinder. Beide Paragraphen beziehen sich auf Kinder.

Zitat:
„Uuups – na ja das ist ein Hammer.“

Und wieder - unglaubwürdige Reaktion.

Der gesamte Text wirkt auf mich leider unrecherchiert und etwas unüberlegt runtergeschrieben. Auch Rechtschreibung & Co müssten an manchen Stellen überarbeitet werden.

Da würde ich nochmal etwas nacharbeiten Wink

Einen sonnigen Tag wünsche ich dir!

edit: Hat sich mit meinem Vorschreiber überschnitten, aber ich lasse die nun doppelt angemerkten Dinge mal stehen.
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Ralfchen
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Beitrag25.06.2019 12:25

von Ralfchen
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servus -

super danke für die kritik. geh das punkt für punkt durch.

die abteilung 26 im HKA habe ich erfunden weil ich bei meinem research dahingehend nichts gefunden hatte was auf eine solche hinweisen würde. daher das problem der ungenauigkeit bzw. unrichtigkeit.

was hast du herausgefunden? danke.

vlg
r


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Ralfchen
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Beitrag25.06.2019 12:29

von Ralfchen
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:


„Das ist Dr. Martina Kolb“, die mit dem Fall betraute Staatsanwältin, mein Name ist Peter Morell, ich bin Kriminalkommissar. Die andere nette Dame hier ist Frau Kriminalassistentin Unar Weise, sie kümmert sich um das Protokoll.

Dass die Staatsanwältin bei einer Zeugenvernehmung bezüglich eines Suizides anwesend ist - ehr unwahrscheinlich.
 
Falls Peter Morell während des gesamten Romans den Fall leiten soll, würde ich ihn befördern  

Kriminalassistenten gibt es schon lange nicht mehr.




in diesem fall habe ich das für die handlung entschieden. ist es unwahrscheinlich oder UNMÖGLICH?

Morell wäre dann?

die KA habe ich bei pol-titel im research gefunden. ist das nicht mehr aktuell?


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Ralfchen
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Beiträge: 374



Beitrag25.06.2019 12:36

von Ralfchen
pdf-Datei Antworten mit Zitat

im HLKA wäre das dann abteilung 1

Fahndung/ InternationaleZusammenarbeit-  
Lagen-  
Zentralstelle Kriminal-  und
Verkehrsprävention-  
Zeugen-  und Opferschutz-  
Verdeckte Ermittlungen-  Mobiles Einsatzkommand


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