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Tula Klammeraffe
Beiträge: 905 Wohnort: die alte Stadt
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09.06.2019 11:18 der Weg von Tula
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der Weg
auf dem du gestern liefst war fest und sicher
trostlos wie dein Himmel über ihm
in sich zusammen fiel dir jedes Haus an seinem Rande
gab es nicht viel mehr als
seinen Rand und in der Mitte
Staub bei jedem Schritt
der stieß
als ich an dir vorüberging
ein' kleinen Flaum aus seinem schnöden Bett
stieg taumelnd hoch hinauf vorbei an
einer Schnecke die sich staunend wandt'
bei einer Distel die in Blüten stand
vor einem schiefen Zaun der irgendwo
in einer Ferne einen Garten barg ein
Rhapsodie-Konzert für tausend Farben und
berauschende Posaunen
dorthin tanzte nun der Flaum und
selbst die Schnecke hielt's nicht länger aus -
ich sann den beiden eine Weile nach - dann brach
sich noch das Licht das sie
aus einem heiteren Himmel traf und da
begriff ich dass der ganz genau so blau
wie deine Augen war
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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09.06.2019 22:19
von firstoffertio
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Das finde ich wunderbar. Ich mag die anschaulichen Beschreibungen, und die darin fast versteckte Begegnung.
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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10.06.2019 06:45 Re: der Weg von menetekel
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Tula hat Folgendes geschrieben: | der Weg
auf dem du gestern liefst war fest und sicher
trostlos wie dein Himmel über ihm
in sich zusammen fiel dir jedes Haus an seinem Rande
gab es nicht viel mehr als
seinen Rand und in der Mitte
Staub bei jedem Schritt
ich (Verständnis) stieß
als ich an dir vorüberging
den (Verständnis) kleinen Flaum aus seinem schnöden Bett
stieg taumelnd hoch hinauf vorbei an
einer Schnecke die sich staunend wandt'
bei einer Distel die in Blüten stand
vor einem schiefen Zaun der irgendwo
in einer Ferne einen Garten barg ein
Rhapsodie-Konzert für tausend Farben und
berauschende Posaunen
jetzt (Klang) tanzte jener Flaum und
selbst die Schnecke hielt's nicht länger aus -
ich sann den beiden eine Weile nach - dann brach
sich noch das Licht das sie
aus einem heiteren Himmel traf und da
begriff ich dass der ganz genau so blau
wie deine Augen war |
Lieber Tula,
ein Liebesgedicht, das mir in seinen flaumenzarten Andeutungen ganz wunderbar gefällt.
Dem Himmel gleich bläue auch ich; doch nur an ein, zwei Winzigkeiten.
Wenn du magst, kannst du da noch einmal über deren Sinn / Unsinn nachdenken ...
Herzliche Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 905 Wohnort: die alte Stadt
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11.06.2019 00:12
von Tula
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Liebe firstoffertio und menetekel
freut mich sehr, dass ich euch mit diesem etwas vom alltäglichen kargen Weg abbringen konnte
Zum Inhalt noch ein paar Worte: man kann es sicherlich als Liebesgedicht lesen, das freut mich sogar besonders, weil ich es gefühlsbetont haben wollte. Es geht auf jeden Fall und "mindestens" um das Mitgefühl für den anderen Menschen, der aus welchem Grunde auch immer dem Leben, Alltag usw. nicht mehr viel abzuringen vermag, auch die kleinen, schönen Dinge nicht mehr wahrnimmt, vollkommen in sich gekehrt (schon weil der Himmel eigentlich blau schien an jenem Tag).
Nicht in direktem Bezug, aber dieses ist so etwas wie ein Gegenstück zum vorhergehenden; nur dass Lyri hier in der optimistischen und lebensfrohen Rolle steckt und dem anderen aufdecken möchte, dass er/sie nicht nur etwas bemerkenswert Schönes in und mit sich trägt (die Augen - also von anderen als "schön" gesehen wird), sondern solches auch selbst hervorruft. Deshalb möchte ich beim ersten der beiden Vorschläge den ich-Bezug lieber nicht übernehmen, es soll der andere sein, der den Flaum, wenn auch unbewusst, auf seine Reise schickt. Dieses Bild sollte gleichermaßen auf eine Begegnung mit einem noch weniger bekannten Menschen passen, als auch auf eine festere Beziehung jeder Art, einschließlich Liebe, Ehe usw.
Dennoch hadere ich sprachlich mit der Stelle, weil "ein'" etwas ungeschickt klingt, während "den" voraussetzt, dass der Flaum bereits vorher in der Szene war (?). Ich hatte vorher auch "wirbelte" und nicht "stieß", bin mir noch nicht sicher. Das emjambement war mir wichtig, da genau an dieser Stelle der Sprung von der negativen Sicht auf eine positive stattfindet.
Beim zweiten Vorschlag ist das "dorthin" schon wichtig, weil es um den Garten geht, den ich bewusst in eine gewisse Ferne gesetzt habe, also nicht direkt greifbar ist. Lyri weiß (oder glaubt fest), dass es ihn gibt, also metaphorisch gesehen, die schönen Seiten des Lebens. Und gerade dorthin zu gelangen setzt manchmal voraus, sich vom geraden, festen, aber oftmals eben auch staubigen Weg zu lösen. Nun gut, das liest sich jetzt vielleicht etwas zu weit hergeholt.
Sorry für weitere Leser, wenn ich jetzt doch zu viel erklärt habe, soll man ja nicht ... Ich verbleibe mit Wünschen für einen flaumig verträumten Flug in den Rest der Woche. Solltet ihr den Flaum doch mal aus den Augen verlieren, folgt der zielstrebigen Schnecke, die weiß wo's lang kriecht
Dankende Grüße
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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